Eine neue Magie von Mero85 (SS x HP) ================================================================================ Kapitel 3 Snape beobachtete Harry, als er friedlich träumte. Diesmal hatte er wohl keine Alpträume, dachte Severus erleichtert. Er rutschte näher zu Harry und legte seine Hand auf dessen Stirn. Er hatte wohl kein Fieber, er wirkte eher ziemlich kühl, obwohl im Raum eine angenehme Wärme vorherrschte. Seine Hand rutschte zu Harrys Wange, die er anfing zu streicheln. Was hatte dieser Junge schon alles erleben müssen, dass hatte selbst ein Möchtegernheld wie er nicht verdient. Oder ist er gar nicht so Oberflächlich, wie Snape immer dachte? Er versank in tiefe Gedanken… Plötzlich wurde der Todesser jäh aus diesen Gedanken gerissen, als er in seiner Nähe eine mächtige, schwarze Magie spüren konnte. Schnell drehte er sich um, sein Umhang flatterte dabei in der Luft. Er war hier! Sein dunkler Lord Voldemort hatte sich die Mühe gemacht, sie auf zu suchen. Snape viel auf die Knie. Er hoffte nun mehr als alles andere, das der Lord nicht wütend auf ihn war, wenn das der Grund seines Kommens war, dann würde er gleich sterben. Und Harry mit ihm. Aber der Lord bewegte sich nicht, er starrte ungläubig auf die magere Gestalt in Severus Bett. „Ist er das, Severus? Ist das Harry Potter?“ „Ja mein Lord, ich habe allerdings einen Stillezauber um ihn gelegt, damit er uns nicht hört und nicht aufwacht.“ Snape schaute seinen Meister vorsichtig an. Er sah großartig aus, jetzt, da er im vollen Besitz seiner Macht war, erinnerte nichts mehr an sein einst so erschreckendes Bild, dass er abgegeben hatte, kurz nach dem er erwachte. Er hatte buschiges, schwarzes Haar, das in alle möglichen Himmelsrichtungen stand. Wie bei Potter, dachte Snape und musste innerlich grinsen. Er war ungefähr so groß wie Snape und war ganz in Schwarz gekleidet, sein Gesicht sah genauso aus, wie damals, als er vielleicht 26 Jahre alt war. Eine kleine eintätowierte Schlange zierte die Seite seines Halses. „Was ist los mit ihm, er sieht blass und abgemagert aus. Haben deine Heiltränke nicht gewirkt, Snape?“ fuhr der Lord seinen Untergebenen leise an. Dieser zuckte etwas zusammen. „MyLord, ich habe ihm viele Salben und Kräftigungstränke gegeben und kann sagen, dass sie gegen die Wunden, die ein Muggel ihm verursacht hatte, glänzend gewirkt hatten. Aber ich weiß mir keinen Rat mehr, was ich gegen sein jetziges Leiden tun könnte.“ “Ein Muggel hat ihm das angetan? Ja, Nagini hat mir deinen Bericht überbracht.“ Voldemort seufzte auf. „Diese Muggel denken wohl, sie dürfen alles mit uns machen und kommen dann ungeschoren davon?“ „Sag Severus, muss ich hier stehen bleiben, oder wird mir noch eine Sitzmöglichkeit angeboten? Da über dem Jungen dein Zauber liegt, werden wir uns hier unterhalten können.“ Schnell zuckte der erstaunte Gastgeber seinen Stab und zauberte zwei bequeme Sessel herbei, in die sich beide setzen konnten. Nachdem es sich Tom Riddle bequem gemacht hatte, setzte sich auch Snape und wartete darauf, dass das Gespräch begann. _________ „ So wie er ausschaut, hat er keinen Appetit mehr, nicht wahr?“ „Ja, genau, er isst sehr wenig von dem, was auf den Tisch kommt und trotz meiner Appetitanreger ändert sich nichts.“ „Als du ihn gefunden warst, ist dir da irgendetwas an ihm aufgefallen?“ Snape fühlte sich wie in einem Verhör. „Ich habe eine große Welle an Magie gespürt, weshalb ich mich beeilt hatte, zu Harrys Haus zu gehen. Ich dachte, ein anderer Zauberer würde sich hier gerade duellieren.“ Riddles Blick suchte Severus´s. „Wie kommst du darauf, dass das nicht die Magie von Harry sein konnte?“ Erstaunt blickte ihn nun auch Snape an. „Ich kenne seine Magie, ich unterrichte ihn ja in Hogwarts, diese Magie, die ich spüren konnte, war viel zu mächtig für ihn.“ „Hm… Severus… Ich gebe dir hiermit einen neuen Auftrag. Du wirst dich ab jetzt um Harry kümmern, lass ihn nicht mehr aus den Augen. Wenn sich sein Zustand verschlechtert, wirst du Nagini zu mir schicken.“ Dunkelbraune Augen durchbohrten schwarze Augen. „Hast du mich verstanden, Severus?“ „Natürlich mein Lord, ich werde alles tun, was in meiner Macht steht um seinen Gesundheitszustand zu stabilisieren.“ Es war wie in einem Traum. Snape saß tatsächlich mit seinem Lord in seinem Schlafzimmer und führte mit ihm ein Gespräch, während Harry Potter in seinem Bett lag und schlief, darüber, wie man Harrys Leben erhalten könne und nicht wie man ihn schnellstens umbringen sollte. Er bemerkte den dunklen Blick des Lords auf ihm und ihm wurde heiß. „MyLord?“ „Du hast deine Sache sehr gut gemacht, Severus Snape, ich bin froh, dich geschickt zu haben und nicht einen anderen Todesser, der seine Arbeit ohne Kopfarbeit erledigen will. Ein anderer hätte die Chance genutzt, den verwundeten Harry umzubringen, du hast ihn zu dir geholt. Ich werde dir eine Belohnung geben.“ Tom stand langsam auf ohne Snape aus den Augen zu verlieren. Mittlerweile war es diesem richtig heiß geworden, soviel Anerkennung hatte er wirklich nicht erwartet! Die Luft im Zimmer schien still zu stehen, der Lord füllte jede Ecke mit seiner mächtigen Magie aus, der er gerade freien Lauf ließ. Snape bekam ein leichtes Kribbeln und spürte wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Der Lord kam einen Schritt näher auf ihn zu und machte kurz vor Severus Halt, der nun auch die Wärme spüren konnte, die von seinem Meister ausging. Die Magie rund um den Lehrer fühlte sich wunderbar an Riddle streckte die Hand nach seinem Todesser aus und berührte ihn an der Wange. Dann beugte er seinen Kopf etwas auf die Seite und sah Snape erwartungsvoll in die Augen. “Wollt Ihr das wirklich?“ Anstatt eine Antwort zu geben, ließ Riddle noch mehr seiner warmen Energie auf Snape einrieseln und zog ihn mit einer Hand etwas näher zu sich. Snape stöhnte auf, er war wie in Trance und er bewegt seinen Kopf zu dem Hals seines Meisters um ihn zu küssen. Jetzt war er ihm so nahe wie schon lange nicht mehr. Severus suchte mit seiner Zunge die Halsschlagader, sodass der Lord seine Augen kurz schloss und seufzte. Einen Augenblick später biss Snape zu. Der Lord musste aufstöhnen und hielt sich nun an Severus fest. Warmes und machtvolles Blut rann Severus in die Kehle, oh wie lange hatte er darauf gewartet, wieder davon kosten zu dürfen? Noch ein Schluck, noch ein kleiner Schluck, wie gut das tat! Der Lord musste sich an Snapes Umhang festkrallen und nach einigen Momenten schob er ihn von sich weg. „Es reicht, Severus. Du hattest deine Belohnung.“ Er musste kurz die Augen schließen, um sich wieder zu sammeln und zu stärken. Immer noch leicht schwindlig hielt sich Riddle am Stuhl fest. Doch Snape bemerkte nichts davon, auch er musste dieses mächtige Blut erst verarbeiten und so bekam er kaum mit, wie sein Lord aus seinem Zimmer verschwand und ihm noch leise sagte, er dürfe Harry nicht beißen. Severus nickte und ließ sich neben Harry auf sein Bett fallen und schlief erschöpft ein. __________________ Als die Sonne am nächsten Morgen aufging, schickte sie die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster und kitzelte die Lider von Harry. Da das große Fenster halb geöffnet war, wehten die Vorhänge sanft im Wind. Wow, so gut hatte Harry schon sehr lange nicht mehr geschlafen. Mit noch geschlossenen Augen drehte er sich um und wollte seine Decke mit sich ziehen, die aber irgendwo hängen blieb und Harry dadurch schon am frühen Morgen genervt war, da er sie nicht freibekam. Genervt öffnete er langsam ein Auge um das Übel zu beseitigen. Das „Übel“ war Severus Snape. Harry riss beide Augen auf, seine Müdigkeit war wie weggeweht. Wieso lag sein Lehrer in seinem Bett und schlief. Langsam versuchte er wieder einen klaren Kopf zu gewinnen und erinnerte sich. Auch Severus wachte bei dem Gewackel von Harry auf und war anfangs erstaunt, wieso er hier in diesem Bett lag. Da erinnerte er sich wieder an die letzte Nacht. Unglaublich. Mmmh und dieses Blut schmeckte so herrlich, jeder Vampir würde dafür töten. Mit der Zunge leckte er sich genussvoll über die Lippen. Nur schade, dass das Blut nicht ganz mit dem seinen kompatibel war, denn wenn das nicht der Fall war, wurde man als Vampir schläfrig oder in einzelnen Fällen kam es schon vor, dass ein Vampir sich am falschen Blut satt getrunken hatte und dann starb. Das kam dann, wenn das Opfer ein viel zu mächtiges Blut in seinen Adern hatte. Sein Meister hatte zwar viel Macht, aber da die Familie der Snapes eine uralte Ahnenlinie hatten, die aus vielen Vampiren bestand, musste Severus sich deswegen weniger Sorgen machen. Er hoffte, dass er einmal jemanden finden würde, dessen Blut zu hundert Prozent mit seinem verschmelzen konnte. Wie berauschend musste es dann erst sein! Harry bemerkte die gute Laune seines Lehrers und sah, wie dieser sich gemütlich zurück lehnte, sich dessen am Rande bewusst, dass Harry hier neben ihm lag und ihn belustigt anstarrte. „Ähm, guten Morgen Professor… geht es ihnen gut?“ : Ups, da hab ich doch in meiner Erinnerung an dieses leckere Blut glatt Harry vergessen: „Guten Morgen Mister Potter. Ja, es ist ein guter Morgen und wir sollten aufstehen, um ihnen endlich neue Schulbücher und Kleidung zu besorgen. Was sagen sie dazu?“ Nun war es an Harry, der die Sprache wieder finden musste. „Ja gerne, Sir, ich werde mich sofort fertig machen.“ Kurz darauf ging ein sichtlich gut gelaunter Snape und ein etwas überforderter Harry Richtung Kamin um das Flohpulver hinein zu werfen. Diesmal wollte Harry darauf achten, dass er sein Ziel, die „Winkelgasse“, ohne nuscheln und husten über die Lippen bringen würde. „Sie sind schon einmal mit Flohpulver gereist?“ fragte er, als hätte er die Gedanken seines neuen Schützlings erahnt. „Ja, Misses Weasley hat mir gezeigt, wie es geht.“ Snape rümpfte die Nase. „Ich bin erstaunt, dass ein Weasley genug Gold hat, um sich mit Flohpulver ein zu decken. Deren Vorlieben zufolge sollten sie doch einfach mit so einer Muggelkutsche ohne Pferde fahren. Das würde ihnen durchaus besser stehen. Nun kommen sie“ Bevor Harry protestieren konnte, führte Snape ihn in den breiten Kamin hinein und stellte sich neben ihn. Er hatte in der Hand ein goldenes Pulver, das er auf den Boden fallen ließ. Unvorbereitet wurde Harry bewusst, dass sie bereits in der Winkelgasse angekommen waren. „Sir, wie haben sie das gemacht? Sie haben doch gar nicht gesagt, wo sie hin möchten?“ Er erinnerte sich an seine erste Begegnung, in der er in der Nokturngasse landete. „Ich verwend ausschließlich Qualitätspulver, man muss nur an den Ort denken, in den man möchte und schon ist man dort. Kein Staub, kein Versprechen, keine Verzögerungen. Früher gab es einmal ein minderwertigeres Pulver, da musste man viel Kaminstaub schlucken und das Ziel sprachlich benennen, aber ich, mein werter Mister Potter, habe das nicht nötig.“ Harry bemerkte bald, dass, wo auch immer sein Lehrer auftauchte, hinter vorgehaltener Hand, immer darauf bedacht, dass Snape es nicht mitbekommen würde, geredet wurde. Er strich seine Haare so weit es ging in sein Gesicht, damit sie die Narbe verdecken sollten um Severus noch mehr Getuschel zu ersparen. Dieser zeigte ihm ausgefallene Laden, von diesen Harry allerdings manchmal den Eindruck hatte, als würden sie mehr für Kunden mit schwarzer Magie ausgerichtet sein. Mit Snape an seiner Seite, sah er den Einkauf einmal mit anderen Augen. Er kaufte nicht nur die notwendigen Schulbücher, sondern auch noch sehr nützliche Ratgeber zu den schwierigen Themen, die im nächsten Schuljahr auf ihn zukommen würden. Als Harry aber an den Laden kam, an dem Hagrid ihm damals Hedwig geschenkt hatte, versuchte er diese Erinnerung schnellstens zu verdrängen und ging schnell weiter. Auf die Frage, ob er ein neues Tier kaufen wolle, folgte ein abruptes „Nein“ und damit war das Thema für Harry vom Tisch. Kurz vor dem Ende ihres Einkaufbummels sahen beide bekannte Gesichter an einem Schaufenster stehen. „Hallo Lucius“ brummte Snape, der wohl ganz und gar nicht erfreut war, seinen ehemaligen Schulkollegen wieder einmal zu treffen. „Severus, welch ein Zufall. Wen hast du denn da bei dir? Den jungen Potter??“ kam es kalt und abschätzend von Malfoy, als er mit hochgezogenen Augenbrauen auf Harry schaute. „Potter?“ kam es nun auch von Draco, der neben seinem Vater stand. „Draco.“ Mehr hatte Harry eigentlich gar nicht vor, zu sagen, da es sonst eh wieder im Streit endete und er seine sowieso schwachen Kräfte nicht an diese Figuren verschwenden wollte. „Wohin des Weges, alter Freund?“ fragte nun Lucius. „Wir müssen einige Kleidungsstücke für Harry kaufen.“ Kam es als kurze Antwort. „Weißt du was, Draco soll auch noch neue Umhänge besorgen, wieso lassen wir die beiden nicht in Ruhe einkaufen und wir trinken etwas zusammen?“ Snape blickte unbehaglich auf Harry. Eigentlich wollte er ihn nicht alleine hier herumspazieren lassen, aber immerhin war noch ein junger Slytherin bei ihm. „Gut. Mister Potter. Wir sehen uns hier wieder in einer Stunde.“ Somit drehte sich Snape um und Lucius folgte ihm um zu einem nahe gelegenen Cafe zu gehen. Wortlos liefen die beiden Jüngeren nebeneinander her zu Madame Poeff, die unter anderem die Schulkleidung für Hogworts im Sortiment hatte. „Warum bist du in Begleitung mit Professor Snape? Sag nicht, er spielt deinen Aufpasser?“ „Halt die Klappe Malfoy, mir ist im Moment nicht zum Streiten zumute. Lass uns die Klamotten kaufen und wieder nach Hause gehen.“ Draco war erstaunt über die Aussage des Jungens und besah in sich genauer. Er war wirklich blass geworden. Im Laden herrschte eine gemütliche Atmosphäre, ein bisschen staubig, ein bisschen dunkel, dass machte diese urige Aura in diesem Laden aus. Und natürlich die Verkaufshexe. Die weißen Haare- obwohl sie noch keine 30 war, schätzte Harry- zu einem hohen Turmzopf hochgesteckt und mit einer grell- grünen riesen Schleife festgebunden. Sie war zudem noch ziemlich klein und hatte ein viel zu großes kanariengelbes Hauskleid an, das mit einem breiten Gürtel aus Wichtelleder (aber natürlich nicht echtes) in Form gehalten wurde. Harry war der erste, der einen Umhang ausprobierte. Er zog sein T-Shirt über den Kopf und Madame Poeff kam mit dem neuen, seidigen Umhang, mit Nadel und Faden auf ihn zu. Erschrocken sah Draco sich seinen Lieblingsfeind an. Er war richtig abgemagert und an seinem ganzen Körper waren leichte rote Striemen und Flecke zu sehen (er hätte sie mal vor einigen Tagen begutachten sollen!). War das der Grund, weshalb Harry bei Snape war. Vielleicht musste er ihn gesund pflegen. Da musste sich sein Patenonkel aber beeilen, denn bald fing die Schule an und Harry sah richtig fertig aus. Das Aussuchen der Klamotten kostete Harry das letzte bisschen Kraft, aber zumindest konnte er bald wieder nach Hause gehen. „Hey, Potter. Du hast doch bald Geburtstag, nicht wahr?“ Harry drehte sich zu ihm um. Woher wusste er denn das schon wieder? „Ja, in zwei Tagen…“ „Achso“ kam nur von Malfoy und er nahm Harry wortlos die Einkaufstaschen ab, sodass Harry in seinem Zustand nicht auch noch so viel schleppen musste. „D..Dank….“ “Jaja, vergiss es, schon gut. Jetzt komm endlich, sonst kriegen wir ärger weil wir zu spät kommen.“ ___________________ In dieser Nacht konnte Harry nicht schlafen. Er wälzte sich die ganze Zeit nur hin und her, Wasser lief ihm über die Stirn in die Augen und er hisste oft vor Schmerzen laut auf. Die ganze Nacht war Snape bei ihm, und kühlte seine Stirn, die nun- im Gegensatz zu der letzten Zeit- richtig glühte. Er versuchte auch, mit seiner Magie beruhigend auf den Kranken einzusprechen, aber wider Erwarten funktionierte auch das nicht mehr. Snape konnte nicht mehr helfen. Harry war am Sterben. Er spürte zudem kaum noch Magie in Harry, dessen grüne Augen alle Farbe verloren hatten. Jona hetzte von Krankenzimmer herein und heraus, sie holte neues, kaltes Wasser, Tränke oder Salben. Severus war am verzweifeln. Was konnte er noch tun? Wie sollte er Harry nur helfen? Verdammt, er wusste nicht einmal, was Harry überhaupt hatte! Er packte Harry an den Händen und versuchte ihn wach zu schütteln, doch Harry war in einem Koma ähnlichen Zustand gesunken. Neben seinem sterbenden Patienten fühlte er sich machtlos wie noch nie zuvor in seinem Leben. Sein Lord! Er musste seinen Lord rufen, vielleicht konnte er Harry noch helfen. Oder hatte er schon zu lange gewartet? Nein, dass wäre auch sein eigener Tod gewesen. Mit zitternder Hand hob Snape seinen Zauberstab und sprach den komplizierten Zauberspruch auf, mit dem Nagini kommen würde und tippte wieder auf sein dunkles Mal. Er hoffte, sein Meister würde ihm helfen und wandte sich wieder Harry zu, der begann, mit seinen dünnen Armen um sich herum zu schlagen. Er versuchte gerade angestrengt, ihn fest zu halten, damit er sich nicht auch noch selbst verletzen würde, als er bemerkte, dass sich der Raum wieder mit mächtiger Magie füllte und hielt in seiner Bewegung inne. „Severus, lege einen Stillezauber auf diesen Jungen.“ Was? Wieso sollte er das machen, er hatte sowieso keine Chancen mehr zu überleben wenn der Lord ihn nicht heilen konnte. Trotzdem befolgte Snape auf der Stelle dem Befehl. Tom, der es wohl schon gewohnt war, das Severus keine Sitzmöglichkeit im Zimmer hatte, holte in aller Ruhe seinen Zauberstab und holte, mit einem Wink, zwei Sessel herbei. Mit einem Blick bedachte er seinen Todesser, sich zu setzen. „Wie ich sehe, hat sich sein Zustand verschlimmert. Hat er in letzter Zeit wieder Essen zu sich genommen?“ „Immer nur einen Bissen. Könnt Ihr im helfen, myLord?“. „Bitte…bitte helft ihm. Wenn es einer kann, dann Ihr.“ Kam es leise von Severus. Riddle besah sich sein Gegenüber. Oha, eine Bitte von Severus? Das hat es in all den Jahren, die er ihn bereits kannte, nur einmal gegeben. Tom lächelte als er sich zurückerinnerte. Es war damals, kurz nach Hogwarts. Als sie in einem Restaurant zu Abend aßen. Auf dem Heimweg, es war schon sehr dunkel und der Weg war mit tausenden bunten Apfelbaumblüten gesäumt, gab Severus sein wahres Wesen zu erkennen. Tom ist damals noch ziemlich erschrocken, so etwas hatte er nicht an seinem Freund bemerkt. Gewissermaßen war das der Anstoß für ihn, sich besser in der Zaubererwelt zu informieren. Denn wenn einer von seinen Feinden plötzlich mit ungeahnten Kräften kommen würde, dann wäre er vorbereitet. Ja, damals ließ er es auch zu, dass Snape über ihn hergefallen ist. Er spürte dabei keine Schmerzen, er merkte, wie sein Herz schneller schlug und das eigene Blut in seinen Ohren rauschte. Als Snape ihn danach in die Augen sah, bemerkte Tom noch, wie das weiß in ihnen zurückkehrte. Er hatte erwartet, dass an den Mundwinkeln gegenüber vielleicht noch Blut zu sehen war, aber da war nichts, nur ein neuer Glanz in den Augen des Verbündeten. Sie waren ihren Weg weiter gegangen ohne noch einmal über diese Aktion zu reden. Ja, Severus war ein guter Mann, einer seiner besten. Wenn diese Sache beendet war, dann würde er einen höheren Rang bekommen. Er konnte beobachten, dass sein Gegenüber nervös zu Harry hinüber starrte und mit seinen Fingern spielte. Harry war wohl wieder ruhiger geworden, denn er atmete gleichmäßig und hatte ihnen den Rücken zugedreht. „Du weißt, dass ich bis heute viel Wissen ansammeln konnte, was die Ahnenlinie der Zauberer angeht. Richtig damit angefangen habe ich, nachdem ich deinen Vampir in dir gespürt hatte. Ich kenne mich wahrscheinlich besser aus, als alle anderen und ich denke sogar, ich kenne mich in fremden Linien besser aus, als die eigenen Nachkommen. Anders natürlich war es bei dir. Du hast mir selbst gezeigt wer du bist und mir alles über deine lange Ahnenreihe erzählt. Viele alte und mächtige Vampire hattest du als Vorfahren und währen die Auroren und Vampirjäger nicht gewesen, säßen wir alle noch an einem Tisch. Natürlich gibt es bei einigen Muggelstämmigen keine Geschichte. Das beste Beispiel finden wir an der Mutter dieses Jungens hier, Lily Evens. Eine gute Zauberin, aber mit neuem, schwächerem Zauberblut in den Adern. Also brauchte ich in dieser Richtung keine Nachforschungen zu stellen. Aber was war mit James?“ Snape schaute ihn verblüfft an, was sollte dieses Gespräch über Ahnenkunde, jetzt, an Harrys Totembett? „Ich weiß leider nicht, aus welcher Linie die Potter stammen, MyLord.“ Und warum? Ich frage mich, ob da draußen irgendjemand schon einmal von Potters Vater oder Großvater geredet hat! Alle wissen, dass die Potters eine reinblütige Familie sind, aber keiner forscht nach“ Riddles Stimme wurde immer lauter und dunkler, sodass Snape leicht zusammen zuckte. Eine dunkle Magiewelle senkte sich auf das Zimmer. „Die Zauberer sind in vielerlei Hinsicht zu schwach. Sie sehen die kleinen, versteckten Hinweiße nicht. Ich habe sie gesehen. Und ich habe auch nie zuvor jemanden mit dem Namen Potter kennen gelernt. Das gab mir zu denken. Und ich forschte nach. Sehr lange hatte ich keine Spur, ich wollte schon aufgeben. Erst als ich die Prophezeiung hörte, forschte ich mit neuer Energie weiter. Ich wollte alles über meinen Feind wissen.“ Eine dunkle Pause trat ein. „Hatten sie bei ihrer Suche Erfolg?“ braucht Severus in die Stille heraus. Braune Augen funkelten in Schwarze. „Oh ja, ich hatte Erfolg. Ich kenne Harrys Großvater. Jeder kennt ihn.“ Tom schaute auf Harry, der ruhig zu schlafen schien und wieder zurück in Snapes schwarze Augen. „Du weißt natürlich, ein Gründer der Hogwarts Schule für Zauberei und Hexerei war Salazar Slytherin. Ein Großmeister der dunklen Magie, wie es die Welt noch nicht gesehen hatte. Darauf bedacht, ein Haus zu gründen, dem Wissensdurst und Freundschaft über alles ging. …Salazar Slytherin… Allen auch heute noch bekannt ist, dass Salazar ein Parselmund war, wie auch Harry und ich es sind. Ein Meister in Okklumentik und ungesagten Zaubern. Aber nur die Ältesten unter uns wissen noch eine andere, bedeutende Kleinigkeit von Slytherin. Keiner weiß, wie lange er schon gelebt hat, bevor er die Hogwarts Schule mit gründete. Er hat schon viele verschiedene Namen angenommen, sein gefurchtester und wohl auch in der Muggelwelt bekanntester war Dracula.“ Snapes Augen weiteten sich entsetzt. Das wusste er nicht. Ein Mitgründer seiner Schule war ebenfalls ein Vampir? „Ich vermute, Dumbeldore wusste es noch und ich glaube auch, dass er dir auf Grund dieses Wissens die Stelle als Hauslehrer des Slytherinkerkers gab. Ja, Albus ist ein gerissener Mann, der seine Karten niemals offen zeigt. „Aber ich konnte noch viel mehr in Erfahrung bringen. Vor mehr als Vierzig Jahren, tauchte sein Name in einer, wie ich zuerst dachte, unbedeutender Schriftrolle auf. Er hatte zwei Kinder, Severus. Stell dir vor, es gibt heut noch direkte Nachkommen mit reinem Slytherinblut!“ Severus stockte der Atem und hörte fasziniert zu, was für Erfolge sein Meister gemacht hatte. „Als der Älteste geboren wurde, wollte er diesen eigentlich aufziehen und ihn die Meisterkunst des Zauberns lehren. Aber nach zwei Jahren fingen die Auroren an, die Vampire im Land einzufangen und da der Älteste wohl die Gene und das Blut seines Vaters in sich trug, war dieser in großer Gefahr. Zu dieser Zeit wurde der Jüngere geboren, der Wohl die Gene der Mutter übernommen hatte und ein Zauberer, ohne Vampir in sich, wurde. Die Auroren wurden immer rücksichtsloser und in einem Kampf kam die Hexe um, die Salazars Kinder auf die Welt brachte. Von da an, war Salazar von der Bildfläche verschwunden, er hat sich total aus dem Leben zurückgezogen und niemand weiß ob er heute noch lebt oder auch getötet wurde. Die Kinder gab er jedoch noch an andere Familien weiter, sie sollten einen anderen Namen bekommen, damit keiner wusste, wo sie abstammten. Vor allem der erste Sohn, ebenfalls ein Vampir wurde so geschützt.“ “Severus. Auf was glaubst du, möchte ich hinaus?“ Severus keuchte auf. „Heißt das etwa, dass James Potter einer der Söhne von dem mächtigen Salazar Slytherin ist?“ „Um genau zu sein, ist er sogar der Ältere, dass bedeutet, er war ein Vampir, Severus.“ Schockiert ließ der Todesser sich noch tiefer in seinen Sessel fallen. Auf das war er nicht vorbereitet. All die Jahre, in denen er mit James in die Schule gegangen war und…! Moment. Jetzt verstand er endlich. Deshalb hatte James ihn damals angegriffen? Severus kannte ja dieses Verhalten auch von sich selbst, als er damals noch ein junger Vampir war. Wenn man vergaß, sich rechtzeitig seine Ration Blut zu beschaffen, dann fiel man jeden an, der in der Nähe war, das Denken war dann ausgeschaltet. James wollte ihn also von sich weg halten, damit es nicht so weit kommen durfte? In der Nacht, als James Severus verletzte, war er da vielleicht sogar schon so im Blutwahn, dass er Snape nur noch auf diese Art aufhalten konnte. Wäre ihm Snape gefolgt, währe er vielleicht James nächstes Opfer geworden. Schockiert schloss Severus die Augen. Er war so ein Dummkopf, er, ja gerade er müsste das doch merken. Sein Vampir wurde damals kurz vor der 1. Klasse in Hogwarts geboren, er hatte also schon genügend Erfahrung. Riddle beobachtete neugierig die Gesichtszüge seines Todessers. „Soll das bedeuten, Harry ist auch ein…? Nein, dass kann nicht sein, schließlich verwandeln sich Vampire das erste mal schon in der 1. Klasse, die meisten noch davor, aber Harry ist noch immer ein Mensch.“ Tom seufzte. “Genau deshalb habe ich ja solange gebraucht um es heraus zu finden. Ich dachte eigentlich immer, Harry hätte die Gene von Lily in sich getragen aber so wie es aussieht macht sich das Vampirwesen in ihn bereit, heraus zu kommen.“ Severus verstand es nicht. „Bei meiner Umwandlung war auch ich etwas kränklich, aber dass jemand so leiden muss? Nein, dass ist mir nicht bekannt.“ “Denk doch einmal nach Severus. Wenn ein normaler Vampir geborgen wird, wenn die Kinder in die 1. Klasse kommen oder schon in diese Klasse gehen, wie viel Macht und dunkle Energie müssen sich in Harrys Vampirwesen die ganze Zeit über aufgestaut haben? Du hast mir von der dunklen Magie berichtet, die du gespürt hast, als du Harry gefunden hast. Das war sein Vampir, Severus. Sein Vampir, der nun endlich erwachen wollte. Ich vermute, irgendein Fluch lag auf Harry, dass er sich so lange nicht verwandeln konnte und der an dem Tag, als du ihn gefunden hast, zerbrochen ist.“ Er stand auf und ging zu Harrys Bett. „Severus, du hast recht, er stirbt. Aber nur, damit sein Vampirwesen endlich geboren werden kann.“ Mit der Hand fuhr der dunkle Lord über die Stirn und ließ so mächtige Magie auf Harry einwirken, damit er weniger Schmerzen über sich ergehen lassen musste. “Dein Auftrag hat sich nicht verändert, Severus. Du bist der Richtige, der nun auf Harry aufpassen wird, von dir wird er viel lernen können.“ Mit diesen Worten drehte sich Voldemort um und verschwand aus dem Raum. Severus und Harry waren wieder alleine. Toms Magie schien wirklich zu helfen, Harry schien wieder ruhig zu schlafen. Er streichelte Harrys Wange. Nie hätte er gedacht, dass der berühmte Harry Potter, Dumbledors Schützling, ein Vampir sein könnte. Und so ein süßer, mit so samtener Haut noch dazu! Jetzt konnte Severus also nur noch warten, wie lange es noch dauern würde, bis Harry es überstanden hatte. Nur noch warten… Oh, Severus war so müde, die ganze Nacht schon hatte er am Bett Wache gehalten, aber jetzt musste er noch durchhalten. Er setzte sich wieder zurück in seinen großen Sessel und bemühte sich, die Augen auf zu lassen. Doch bei Harrys gleichmäßigen Atemgeräuschen schlief Snape friedlich und tief ein. ______________________________________ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)