Shinichi und Ran - Ewige Liebe? von Chilet (Fortsetzung von "Shinichis Rückkehr" -> Kapitel 41 upload!) ================================================================================ Kapitel 40: ------------ Inspektor Megure saß wie jeden Abend stundenlang an seinem Arbeitsplatz im Tokyoter Polizeipräsidium und zerbrach sich den Kopf über diesen grausamen Fall, der seit geraumer Zeit für Schlagzeilen sorgte, man bis heute aber noch keinen Täter oder irgendwelche Hinweise auf den Täter finden konnte. Er raufte sich die Haare, die Morde nahmen barbarische Ausmaße an und... alle ermordeten Opfer hatten eines gemeinsam: Sie waren Freunde. Es schien, als hätte es jemand präzise auf diese kleine Gruppe abgesehen. „Verdammt... Wenn ich nur wüsste, warum und..wer dahinter steckt...“, flüsterte der Inspektor. Er war am Ende mit seinem Latein. Erst vor kurzem hatten sie schließlich auch die Leiche von Professor Agasa gefunden...und wer weiß. Vielleicht waren sogar noch mehr Menschen ermordet worden und die Polizei wusste nur noch nichts davon? Zögernd griff der Inspektor zum Telefon und wählte die Nummer eines alten Freundes.. ~~~ Shinichi musste sich etwas einfallen lassen. Sein Plan, Ran und Heiji überleben zu lassen, als Test abzutun, würde bald den Bach runter gehen, wenn er nicht sofort eine zündende Idee hatte. Schließlich war nun auch Ran in der Gewalt der Männer in Schwarz. Mittlerweile saß Shinichi in einem kleinen Raum, welcher gerade mal einen Stuhl mit einem kleinen Tisch hatte. Zusätzlich stand darin ein schmales Bett, auf welchem die bewusstlose Ran lag. Gin und Vodka waren verschwunden und hatten die beiden hier allein zurückgelassen. Der Ex-Schülerdetektiv konnte sich noch genau daran erinnern, wie Gin ihn am Kragen gepackt hatte und fest an sich rangezogen hatte... „Bloß keine Tricks.“, hatte er ihm zugeflüstert und dann hart gegen die Wand gedrückt. „Wir sehen alles.“ Shinichi hatte seine Ellbogen auf dem kleinen Tisch abgestützt und vergrub sein Gesicht in den Händen. Er dachte angestrengt nach und versuchte einen Weg aus dieser Misslage zu finden. Doch seine Gedanken schweiften immer wieder ab... Er musste daran denken, wie er Heiji und Ran die Wahrheit gesagt und quasi somit all seine Taten gestanden hatte. Ob Ran wusste, dass er ihren Vater Kogoro, Professor Agasa und Ai auf dem Gewissen hatte..? Laut seufzte er auf und sah schließlich hinter sich, wo Ran noch immer schlafend auf dem Bett lag. Was noch viel schlimmer war: Er hatte auch versucht sie und Heiji zu töten.. Der Junge biss sich auf die Unterlippe. Wie würde sie sich ihm nun gegenüber verhalten? Aber eines war klar.. Wenn sie weiter leben wollte – dann musste sie sich mit ihm zusammen tun. Nur gemeinsam könnten sie vielleicht etwas ausrichten.. Ein Zucken ging durch den zierlichen Körper der 17-jährigen. Shinichi erschrak für einen kurzen Moment, brachte sich aber gleich wieder zur Besinnung und überlegte sich, wie er wohl am besten mit Ran reden könnte. Langsam stand er auf und ging zu dem Mädchen rüber, dass er einst mehr als alles andere auf der Welt geliebt hatte. Er stand direkt vor dem Bett und blickte in ihr schlafendes Gesicht, begutachtete ein paar der blauen Flecken, die zu sehen waren. Erneut kam ihm diese Szene in den Sinn, wo Tequilla Ran diese Schandtat zugefügt hatte... Er atmete tief durch, setzte sich aber dann an die Kante des Bettes und beobachtete sie. Irgendwann musste sie aufwachen und dann würde er mit ihr sprechen.. Er würde ihr seinen Plan erzählen und hoffen, dass sie einwilligen würde... Er sah im Moment keine andere Möglichkeit hier raus zu kommen.. ~~~ Yusaku Kudo arbeitete gerade wieder an einem seiner Kriminalromane, als sein Telefon zu läuten begann. Er seufzte und linste auf das Display des Telefons, als er merkte, dass eine japanische Nummer anrief. Er hasste es, während seiner Arbeit gestört zu werden und unter anderen Umständen hätte er das Läuten auch ignoriert..wenn da nicht plötzlich die Nummer des Tokyoter Polizeipräsidium auf dem Display erschienen wäre. „Hier Yusaku Kudo“, meldete sich der Kriminalautor zu Wort, als er endlich abgehoben hatte. Es herrschte ein kurzes Schweigen am anderen Ende der Leitung, als sich Inspektor Megure meldete. „Es tut mir leid, Sie bei Ihrer Arbeit zu stören, Kudo-san.... Aber ich brauche dringend Ihren Rat.“, kam es leise von der anderen Leitung. Es war wirklich nicht oft, dass Megure bei Shinichis Vater anrief und wenn, dann hatte es immer einen triftigen Grund. „Bitte, um was geht es?“, fragte er und speicherte eben noch sein Schriftstück auf dem PC. Er befand sich gerade wieder in den USA, um genauer zu sein in L.A., wo er mit seiner Frau die meiste Zeit verbrachte. „Es gibt da einen Fall, in dem es viele Ungereimtheiten gibt. Ich bin mit meinem Latein nahezu am Ende..“, mit diesen Worten begann Megure von den jüngsten Geschehnissen zu erzählen.. ~~~ Ran öffnete schwach die Augen. Ihr Bewusstsein kehrte langsam zurück und sie spürte, wie ihr Kopf entsetzlich dröhnte. „..Mh..“, murrte sie und fasste sich an die Stirn, hoffte, dass die Schmerzen dadurch nachlassen würden. „..Ran?“ Eine leise Stimme sprach zu ihr, welche sie im ersten Moment nicht zuordnen konnte. Sie fühlte sich noch immer betäubt und kaum in der Lage etwas zu sagen, geschweige denn, sich großartig zu bewegen.. „..Hm?“, gab sie von sich und schloss die Augen wieder. Ihr Blick war so verschwommen, dass ihr davon schwindlig wurde.. Shinichi hielt inne, als er merkte, dass Ran die Augen wieder schloss. Scheinbar war das Betäubungsmittel, das ihr verabreicht worden war, sehr stark gewesen und sie fühlte sich immer noch benommen. Er strich sich überfordert durch die Haare, immer darauf bedacht, dass sie hier wahrscheinlich beobachtet wurden. Den Augen der Organisation entgingen schließlich nichts. Sie waren überall... und vor allem da, wo ihr Hauptquartier war. Der Junge sah zur Seite und blickte sich im Raum um. Als er auf dem Tisch einen Krug mit Wasser entdeckte und zwei Gläser war er sichtlich erleichtert. Irgendwie hatte er das Gefühl, das seine Kehle furchtbar trocken war... Langsam stand er auf und nahm den Krug zur Hand. Er blickte auf das Wasser... Sollte er es wirklich trinken...? Ihm kamen Zweifel auf, schließlich könnte die Organisation ein tödliches Gift untergemischt haben, um die beiden endgültig aus dem Weg zu schaffen? Schließlich würde ihnen diese Vorgangsweise einen Haufen Arbeit und Ärger ersparen.. Nach gründlichen Überlegungen, immerhin traute er ihnen alles zu, stellte er den Krug doch wieder zurück und drehte sich zu Ran um, welche ihre Augen bereits wieder geöffnet hatte und Shinichi mit einem starren Blick fixierte. Er merkte ihren weinerlichen Blick, welcher ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ, ebenso sah er die Trauer, Angst und Zweiflung, welche ihre Augen widerspiegelten... dennoch durfte er sich jetzt nicht einschüchtern lassen und musste die Ruhe bewahren. „Ran..“, flüsterte er und ging wieder einen Schritt auf sie zu, als das Mädchen plötzlich hochfuhr und sich gegen die Wand presste. „Bleib weg von mir!!“, schrie sie ihm entgegen und schon glitten wieder vereinzelte Tränen über ihre Wangen. „Fass mich nicht an..“, sie wisperte diese Worte verzweifelt in sich. Ran’s Körper bebte und zitterte heftig. Sie umklammerte ihre Beine und presste sich so fest sie konnte gegen die Wand. Ihr gesamtes Selbstbewusstsein war zerbrochen. Ihr Stolz war gebrochen. Sie war von der Person, die ihr am wichtigsten war, schamlos hintergangen worden.. Sie hatte abgeschlossen, mit ihrem Leben, mit allem. Ihre Eltern waren tot. Shinichi hatte sie bis aufs Blut verraten.. „Ran, hör mir zu!“, versuchte der Oberschüler auf seine Freundin einzureden, doch diese blockte vollkommen ab. „Nein, du hast mir schon genug wehgetan...!“, sie weinte bitterlich, sah dabei nicht zu Shinichi auf. Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen, das war ihr zuviel. In Shinichis Herz breitete sich ein kurzer, tiefer Schmerz aus. Sie hatte Recht, mit dem, was sie da sagte. Der Junge atmete tief durch, schloss dann für den Bruchteil einer Sekunde die Augen um sich wieder zu besinnen. Doch dann sah er seine Freundin mit einem ernsten Blick an. Er konnte dieses Flennen nicht mehr ertragen, es ging ihm auf die Nerven – und wenn es so weiter ging, dann würde es nicht mehr lange dauernd und beide würden die Radieschen von unten wachsen sehen. „Hör endlich auf zu flennen!“, schrie er sie dann erbost an. Seine Hand war zur Faust geballt worden, seine Fingernägel bohrte er tief in sein Handflächeninneres. „Dir ist nicht klar, WO du dich gerade befindest, oder?!“, seine Stimme bebte. Vielleicht konnte er sie zur Vernunft bringen, indem er ihr klar machte, in welcher Gefahr sie gerade schwebte. Ran hielt inne, als Shinichi sie plötzlich so anfuhr. Mit großen, verheulten Augen blickte sie ihn an, war regelrecht starr vor Angst. So hatte er sie noch nie angeschrieen. Schweigend presste sie die Lippen aufeinander, versuchte ihren Heulkrampf zu unterdrücken. Doch was sollte sie tun..? Was brachte es ihr zu wissen, in welcher Gefahr sie hier schwebte, wenn ihr Leben doch keinen Sinn mehr hatte? „Was interessiert mich das..“, murmelte sie verbittert in sich hinein. „Meine Eltern sind tot... Mein Freund, den ich über alles geliebt habe, hat mich hintergangen...ich kenne dich nicht mehr!“ Shinichi atmete tief durch. Er hatte Mühe, ihrem Anblick stand zu halten. Immerhin stimmte es, was sie sagte. Seit er zur Organisation übergewechselt hatte, hatte sich sein Leben – nein, auch sein gesamtes Wesen um 180 Grad gewendet. Er war nicht mehr der Shinichi von damals. Er hatte seinen Sinn für Gerechtigkeit verloren, ihm war eigentlich nichts mehr wichtig. Aus diesem Grund hatte er auch keine Probleme gehabt, Kogoro und die anderen zu töten. Vielleicht hatte es ein bisschen – im ersten Moment – wehgetan. Doch dann war der Schmerz vergessen und... wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte er eine eigenartige Genugtuung empfunden... Das war bei all seinen Opfern gewesen – nur mit einer Ausnahme. Und diese Ausnahme saß gerade zusammengekauert an der Wand und begann ihn abgrundtief zu hassen... Langsam senkte er den Blick, wich somit ihren Augen aus.. Mit gemächlichen Schritten kam er auf seine Freundin zu und krabbelte aufs Bett. Nun sah er wieder auf, blickte in Ran’s Augen. Er verstand sein Herz nicht mehr.. auch, wenn sie zu ihm sagte, sie wolle ihn nicht mehr sehen, konnte er sie nicht im Stich lassen.. Shinichi packte sie an den Schultern und drückte sie sanft gegen die Wand.. Sein Herz schlug wie wild und er erkannte in Ran’s Blick die nackte Angst. Er spürte, wie ihr zarter Körper unter seinen starken Händen regelrecht bebte, doch sie wehrte sich nicht. Mit glasigen Augen sah sie ihn an.. Shinichi fasste noch einmal seinen gesamten Mut zusammen. Mehr, als ihn wegdrängen oder schlagen, konnte sie schließlich nicht. Dazu war sie eindeutig zu schwach... Langsam näherte er sich mit seinem Gesicht Ran’s Ohr, zögerte kurz, bevor er schließlich „Ich weiß, wie wir hier rauskommen..“, flüsterte. Seine Stimme war gedämpft, seine Lippen berührten schon beinahe das Ohr seiner Geliebten... Immerhin hatte er Angst, dass die Organisation hinter seine Pläne kamen und sie ihm vereiteln würden.. „..Aber dafür musst du mir noch einmal vertrauen...“ TBC. 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