Nightdancer von Mihikoru (- Killerin aus Liebe I -) ================================================================================ Kapitel 9: Tokyo’s Two ---------------------- Raus aus dem Fall und rein in das Privatleben unserer blondhaarigen Detektivin! Mit diesem Kapitel möchte ich euch meinen Lieblings-Chara Kyusuke ans Herz legen, der bisher leider noch zu kurz gekommen ist *ihn ganz fest knuddel* Er ist einfach ein Schatz und soooo süß! Ihr müsst mir unbedingt sagen, ob ihr ihn sympathisch findet. Wer ihn nicht mag kann gleich nach diesem Kapitel gehen und brauch auch nicht mehr wiederzukommen!! Kleiner Scherz… ^-^ Kapitel 9: Tokyo’s Two Inmitten des Stadtviertels Akihabara bewohnte mein alter Freund das typisch japanische Haus seiner Adoptiveltern. Kyusuke und ich waren zusammen im Waisenhaus im südlichen Teil von Tokyo aufgewachsen und schon seit einer kleinen Ewigkeit befreundet. Selbst nachdem sich unterschiedliche Pflegeeltern für uns gefunden hatten, blieben wir weiterhin in Kontakt. Wahrscheinlich war es ein unheimliches Glück, dass unsere damaligen Adoptionseltern sich flüchtig aus der nahe gelegenen Nachbarschaft kannten und wir uns somit immer regelmäßig sahen. Die Grund- sowieso Mittel- und Oberschule absolvierten wir zusammen in einer Klasse. Bis zu meinem 18 Lebensjahr hatte ich im Nachbarviertel Ueno gewohnt und somit hatten wir auch den Schulweg zusammen bestritten. Ich konnte mich noch gut an die Zeit erinnern, an dem wir uns nach dem Unterricht immer noch einmal verabredet hatten um zusammen zu lernen oder einfach nur ein Eis essen zu gehen. Unsere Freizeit hatten wir in der Regel gemeinsam verbracht: Ich unterstützte ihn bei all seinen Kendo-Turnieren mit lautstarken Anfeuerungsrufen und er machte mir Mut, wenn ein Aikido-Kampf stattfand. Auch ihm war es zu verdanken, dass ich mit dem Holzschwert umgehen konnte. Mein Kumpel war wirklich ein guter Lehrer und gab neben seiner Arbeit als Zweiteigentümer unserer Detektei Kurse im Kendo an der Viertelnahen Tokyo-Universität. Nun bewohnte er schon gute 4 Jahre das Haus seiner Adoptiveltern alleine, da das verheiratete alte Ehepaar nach seinem 18 Geburtstag gestorben war. Matyiko und Tatahiko Fuma - so lauteten die Namen seiner verstorbenen Pflegeltern - waren beide gutmütige und liebevolle Menschen gewesen bevor Tatahiko eines Tages - ganz überraschend - einen Schlaganfall in solch einem heftigen Ausmaß gehabt hatte, dass er auf der Stelle tot war. Vor Kummer war Matyiko ihm nur ein halbes Jahr später gefolgt. Kyusuke hatte lange gebraucht bevor er wieder zu dem lebenslustigen und ausdauernden jungen Mann geworden war, den ich kannte und auch liebte. Das Ehepaar Fuma war nie in der Lage gewesen selbst Kinder zu bekommen, deswegen nahmen sie damals den kleinen schwarzhaarigen Jungen bei sich auf, der nach ihrem Tot nun auch alles erbte. Ich wusste, dass er sich am Anfang schuldig gefühlt hatte und das Erbe gar nicht annehmen wollte, bevor ich ihn dazu überredet hatte. Wohin hätte er sonst gehen sollen? Früher hatten wir uns immer ausgemalt einmal zusammen in eine Wohnung zu ziehen und auch heute redete Kyusuke dauernd auf mich ein, dass ich doch bei ihm einziehen sollte. Ich wusste ja selbst, dass das Haus viel zu groß für ihn war und er gern Gesellschaft hatte aber ich begnügte mich mit meinem 2 Zimmer Apartment und schlug jedes Angebot seinerseits rigoros aus. Es ging nun mal nicht. Wenn ich bei ihm eingezogen wäre, hätte das nur Schwierigkeiten gebracht. Da ich den Wagen von Madoka nun nicht mehr hatte, bestieg ich ohne großes Federlesen die Untergrundbahn und legte einen kleinen Fußmarsch von knappen 15 Minuten bis zu der Straße meines alten Kumpels hin. Ich war gerne bei ihm. Im Gegensatz zu anderen Männerwohnungen waren seine vier Wände ordentlich gehalten, wenn auch etwas chaotisch jedoch mit einem gewissen gemütlichen Ambiente. Kyusuke war ein lebenslustiger Mensch und ganz anders als meine Wohnung - die fast nur in weiß und schwarz gehalten war - hatte er warme Kiefernmöbel und ebensolche Grundfarben. Mit beschwingten Schritten ließ ich das kleine schmiedeeiserne Gartentor hinter mir zufallen und lief über den gepflasterten Pfad zur Eingangstür. Ohne einen Blick auf die Klingel zu verlieren steckte ich meine Hand in das oberste Gefäß eines hängenden Windspiels und zog den dazugehörigen Schlüssel zu Tage. Mein Kumpel hatte dieses kleine Versteck schon lange dazu benutzt um seinen Haustürschlüssel dort zu verstauen. Außer mir und ihm wusste niemand davon und es war sowieso unnötig für mich zu klingeln, wenn es damit auch einfacher ging. Nachdem ich die Tür geöffnet hatte, ließ ich das silberne Teil zurück in sein Versteck sinken und trat in den Tatami-Matten ausgelegten Flur. Mit fixen Handgriffen schlüpfte ich aus meinen Schuhen und in die Hauspantoffeln bevor ich nun den Weg nach hinten in die Küche einschlug. Schon auf halbem Weg schlug mir ein appetitlicher Geruch nach Fleisch in die Nase sodass sich auf höchst peinliche Art mein Magen meldete. „Ich höre deinen Körper regelrecht nach Essen brüllen.“ Erklang nun auch gleich die amüsierte Stimme meines Kumpels sodass ich leicht verlegen in die Diele der Kochnische trat. „Lass meinem Körper aus dem Spiel, du Feigling.“ „Feigling? Wieso das?“ Kyusuke blinzelte erstaunt während er gerade dabei war das angebratene Fleisch in einer Pfanne zu wenden. „Erst gibst du so heldenhaft an mich vor Todai zu beschützen und dann machst du dich aus dem Staub.“ „Achso… - Na ja, ich dachte mir schon das du auch gut alleine klarkommst. Wenn du so lebensmüde bist und den Inspektor zum Kampf herausforderst musst du auch mit dem Schwert auf ihn losgehen. Und? Wer hat wen niedergestochen??“ „Es gab keine weiteren Toten, falls du das meinst aber er hat sich heißer geschrieen. Wollte sich heißer schreien, bevor ich systematisch den Rückzug angetreten habe.“ „Du meinst also, dass du geflüchtet bist. Ich schlussfolgere daraus, dass wir uns demnach einige Zeit nicht mehr im Präsidium blicken lassen dürfen.“ „Und wenn schon.“ Unbeeindruckt zuckte ich die Schultern während ich mit gierigen Augen an der brutzelnden Pfanne hang. „Was kochst du da?“ „Gyoza. Willst du mitessen?” „War das eine Fanfrage?“ „Ja.“ Kurz lachte er auf:„ Was meinst du, warum ich vor deinem großen Auftritt verschwunden bin? Mein Instinkt sagte mir, dass du noch nichts gegessen hast und so musste ich eben fix einkaufen gehen.“ „Ach, du bist einfach der beste Kyu. Kann man dich buchen?“ „Nur von Montag-Samstag von 8.00 Uhr bis 19.00 Uhr, an Sonn- und Feiertagen hab ich frei.“ „Wie bedauerlich.“ „Ich habe dir schon mal gesagt, dass du das jeden Tag haben könntest, wenn du endlich bei mir einziehen würdest.“ „Kyu…!“ „Ich meins ernst, Suzu.“ „Ich auch… Vergiss es!“ Mit diesen Worten machte ich mich daran aus einer der Hängeschränke schon mal das Geschirr herauszuholen. „Komm schon, zieh bei mir ein. Meine großartigen Kochkünste müssten dich doch überzeugen.“ „So toll sind die nun auch wieder nicht.“ „Pf! Und so was muss ich mir von einer 21-jährigen anhören die es sogar schafft ein simples Soba-Gericht zu verschandeln.“ „Hey! Werde nicht frech, ich hatte die Nudeln nur etwas zu stark gewürzt.“ „Etwas zu stark? - Ich hätte beinahe Feuer gespuckt.“ „Willst du dich mit mir anlegen?“ „Nein, ich will nur das du meine Qualitäten zu würdigen weißt. Was meinst du, wer die Kaffeemaschine in Frau Kogas Wohnung angeworfen hat? - Der Nikolaus??“ „Das warst du?!“ „Nein! Der Nikolaus, sagte ich doch schon.“ „Das ist wirklich nett von dir.“ „Das finde ich auch. Also, willst du nun bei mir einziehen?“ Wortlos verdrehte ich die Augen während ich mich daran machte den Tisch zu decken. „Was? Was denn, Suzuna? Nenn mir einen Grund, nur einen, warum du nicht bei mir einziehen solltest.“ „Ich kann dir Dutzende nennen aber der wichtigste ist wohl, dass du keine Pasta-Gerichte isst und ich schon.“ „Nun werde doch nicht albern. Deine vermurksten Sobas habe ich damals auch gegessen.“ „Ja, aber nur, weil wir die Wette laufen hatten welche Fußballmannschaft die Pokalmeisterschaft gewinnt. Die Tokyo-Spirits oder die Big-Osaka.“ „Ich hätte sie auch so gegessen.“ „Klar, mit 3 Kilo Ketchup obendrauf.“ „Ich mag Ketchup eben.“ „Es ist ungesund.“ „Ach nee und deine gewaltiger Kaffeekonsum ist der Quell der menschlichen Gesundheit?“ Jeder der uns kannte wunderte sich darüber, dass wir schon so lange Freunde waren. Meist entfachte sich zwischen uns unnütze Diskussionen die so hitzig ausarteten als würde man meinen, das die politische Regelung Japans davon abhinge. Madoka ärgerte uns immer damit, dass wir uns zankten wie ein altes Ehepaar doch dies war nun mal unsere Art miteinander umzugehen. Wir neckten uns nur, es war nicht böse gemeint, denn wenn wir uns wirklich einmal ernsthaft stritten ging es anders zu. Viel kühler und nicht so temperamentvoll wie in diesem Moment. In Tokyo hatten wir uns einen guten Namen als schlagfertigen Detektivteam gemacht und schon so manche Tageszeitung hatte uns als zukünftiges Paar abgestempelt. Das daran kein Gramm Wahrheit war wusste jeder der uns kannte und ich, wusste es am allerbesten. Kyusuke und ich waren die besten Freunde, wir liefen bei manchen Gelegenheiten eingehackt durch die Straßen und wenn wir an einigen Abenden total erledigt von unserer Detekteiarbeit nach hause kamen lehnten wir uns auch beim Fernsehgucken aneinander aber mehr als das war noch nie passiert. Kein Kribbeln unter der Haut und kein einziger Schmetterling im Bauch, auf jeden Fall war es bei ihm so. Was ich dabei fühlte musste wirklich Niemand wissen. Auch ich versuchte diese Tatsache so gut wie es eben ging zu verdrängen. Ich durfte es nicht… Niemals… „Auf dem Weg zum Supermarkt kam mir Dave entgegen.“ Eröffnete mir Kyusuke dann als wir gegenüber am Tisch saßen und begannen zu essen. „Ach ja?“ Hungrig lud ich mir eine große Ladung Reis in den Mund während die Geschmacksnerven in eben diesem sich singend zu Wort meldeten. Er war wirklich ein fantastischer Koch! - Was dies anging war ich ihm haushoch unterlegen aber wozu gab es Pizzadienste oder Tiefkühlkost. Ab und an aß ich bei ihm oder er kam bei mir vorbei um mir schnell etwas zu zaubern aber immer wollte ich mich auch nicht von ihm verköstigen lassen. „Er sah ziemlich glücklich aus.“ „Wer?“ „Na Dave, ich habe dir doch gerade eben erzählt, dass ich ihn getroffen habe.“ „Ach so… Ja.“ Verlegen blinzelte ich auf:„ Entschuldige, ich war in Gedanken.“ „Das habe ich gemerkt.“ Kurz seufzte er auf bevor er weiter sprach:„ Er hat mich gefragt, ob alles gut gegangen ist, wegen dem Fall und so und da habe ich ihm erzählt, dass ich vor dir das Präsidium verlassen habe und keine Ahnung habe ob alles gut gegangen ist.“ „Ach, Dave soll sich keine Sorgen machen. Ich kann ihn nachher ja mal anrufen und erzählen wie‘s war.“ „Ihm willst du es also erzählen? Und was ist mir - warum erzählst du es mir nicht?“ Etwas verdattert sah ich ihn an:„ Du hast ja nicht gefragt.“ „Muss ich denn immer fragen?“ Irgendwie wirkte er verärgert, auch seine Tonlage hatte sich untypischer weise etwas verdunkelt. „Ich… nein, natürlich nicht. Aber ich dachte, dass dich der Mordfall nicht interessiert. Du hast ihn bestimmt auch größtenteils selbst gelöst.“ „Im Prinzip ist es ja auch egal, oder?“ Schwenkte er nun auf einmal abrupt um und wandte sich wieder seinen Teigtaschen auf dem Teller zu. „Warum bist du denn so sauer?“ „Ich bin nicht sauer!“ „Und warum schreist du rum?“ „Ich schreie nicht! Ich meine, tu ich nicht…“ Mit mürrischer Miene schob er sich ein Stück Fleisch in den Mund während ich ihn irritiert ansah. „Was ist dein Problem, Kyusuke?“ „Stehst du auf Blondhaarige?“ „WAS?!“ „Ob du auf Blondhaarige stehst? - Könnte ich ja verstehen, du bist immerhin auch blond. Oder magst du ihn, da er Halbamerikaner ist und du dich so deinen eigentlichen Wurzeln näher fühlst.“ „Redest du von Dave?“ „Von wem denn sonst?! - Es ist nicht gerade schön zu hören, wenn ein Bekannter einem vorm Supermarkt überrascht und strahlend erzählt, dass er eine Verabredung mit deiner Sandkastenfreundin hat.“ „Es ist auch nicht schön zu erfahren, dass der beste Kumpel in Geographie eine Niete ist. - Seit wann liegen die Vereinigten Staaten nah an England? Von wegen ,Wurzel näher fühlen‘ !“ „Es liegt auf alle Fälle näher als Japan.“ „Was willst du mir damit sagen?“ „Nichts. Ess und sei ruhig.“ Bitte… was?! Was hatte den denn gebissen? Zuerst machte er einen riesigen Aufstand und nun fixierte er sein Essen mit fast trotzigem Gesicht und kaute wie ein verdrießlicher alter Knacker. „Du hast dich für Freitag mit ihm verabredet.“ „…“ „Hat er mir erzählt.“ „…“ „Und wo wollt ihr hin?“ „…“ „Geht mich ja auch im eigentlichem Sinne nichts an. - Ich bin ja sowieso nur dein privater Koch!“ „A-Aber Kyu…?“ „Ich sagte doch schon, du sollst essen und ruhig sein!“ „Jetzt pflaum mich nicht so an, ja?“ „Wer pflaumt denn hier?“ „Lass mich überlegen: DU?!“ „Findest du es nicht etwas übertrieben mit ihm auszugehen nur, weil er dir während der Fallaufklärung etwas zur Hand gegangen ist?“ „Findest du es nicht etwas übertrieben deswegen solch ein Theater zu machen?“ „Ich mache kein Theater. Ich lege nur die Tatsachen fest.“ „Was denn für Tatsachen? Es ist ja wohl meine Sache mit wem ich mich verabrede.“ „Der Typ ist so… schmierig.“ „Schmierig?!“ Empört schnappte ich nach Luft:„ Hallo? - Du hast immer gesagt, dass er ein netter Kerl ist und du ihn leiden kannst.“ „Das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun.“ „Ach ja?“ „Ja!“ „ FEIN!“ Zornig feuerte ich meine Essstäbchen auf die Tischplatte sodass er erbost seine grünen Augen verengte. „Jetzt überreagiere nicht.“ „Das sagt gerade der Richtige. Ich hör mir das nicht länger an, ich gehe!“ Mit vor Zorn bebenden Gliedern stand ich vom Tisch auf und stapfte zurück zum Flur wo ich in meiner Wut die Hauspantoffeln einfach in irgendeine Ecke feuerte und mit unbeholfenen Bewegungen wieder meine Schuhe anzog. „Ich hoffe, ihr beide habt Spaß!“ Feuerte er mir nun mit eisiger Stimme am stehenden Türrahmen entgegen sodass ich ebenso spuckend Paroli gab. „Oh, keine Sorge… Den haben wir!“ Mit einem überaus vernehmlichen Knall schlug ich die Haustür hinter mir ins Schloss und stolperte den Weg zum Gartentor nach unten, das ich wenige Sekunden später auch knallend zuwarf. So ein verdammter Idiot! Erklärungen: Gyoza: Teigtaschen mit gefülltem Fleisch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)