Nightdancer von Mihikoru (- Killerin aus Liebe I -) ================================================================================ Kapitel 29: Butterfly --------------------- So, ich hoffe mal, dass ich mein schreckliches Tief jetzt endlich überwunden hab. *tief durchatmet um Inspiration zu bekommen* *Kreatief einfang und in einen Beutel stopf* *Beutel doppelt zu bind und diesen im nächsten Fluss versenk* Auf Nimmerwiedersehen… dich brauch keiner! Viel Spaß mit diesem Kappi und viel Freude an meinem neuen Chara ^^ Kapitel 29: Butterfly Es verging eine viel zu lange Zeit, bis ich mich wieder beruhigt hatte und als normaler Mensch zurück auf die Straße gehen konnte. Vorsorglich hatte ich mir eine Sonnenbrille mit extrem großen Gläsern auf die Nase gesetzt, die ich im Wirrwarr meiner obersten Schreibtischschublade gefunden hatte. Nun konnte auch der beste Feldstecher nicht erkennen, dass meine Augen leicht geschwollen und von Tränen gezeichnet waren. Ich zwang mich meine Atmung wieder ruhig zu halten während ich in die Fußgängerzone bei Shibuya einbog und somit meinem Lieblingscafé immer näher kam. Auf die verlockende Aussicht einen großen dreifachen Schokocappuccino ohne Zucker zu trinken beschleunigten sich meine Schritte automatisch und auch meine Stimmung stieg erheblich. Koffein… Koffein…! - Trommelte es unablässig in meinem Kopf und ich stieß beinahe hektisch die Tür zu Tanakas-Coffee-Shop auf. Doch so schnell wie meine gute Stimmung gekommen war, verflüchtigte sie sich auch wieder als ich eine bekannte Person an einem der Stehtische gegenüber der Kasse entdeckte. Abrupt blieb ich stehen… Kyusuke! „Ich wusste, irgendwann willst du einen Cappuccino trinken.“ Sprach er nun neckend mit mir, offenbar hatte er mich gleich beim eintreten bemerkt. Ohne ein weiteres Wort schob er einen großen zugedeckten Pappbecher über die Platte des Tisches weiter auf mich zu. Auffordernd deutete er darauf bevor sich seine Augenbrauen erhoben. „Warum hast du so dunkle Gläser auf? Hast du in den letzten Stunden zuviel getrunken?“ Ohne ein weiteres Wort an ihn zu verlieren - oder ohne überhaupt einen vernünftigen Gedanken zu haben - drehte ich mich auf den Schuhsohlen herum und verließ genauso fluchtartig das Café wie ich es betreten hatte. Oh!! Das war doch wohl…! Mit weiten Schritten kehrte ich umwendend zurück in die Detektei und bekam fast einen weiteren Herzinfarkt als ich Madoka antraf die mit überschlagenen Beinen auf unserer Klientencouch saß. „Wie bist du hier rein gekommen?“ Gehetzt sah ich mich nach allen Seiten um. Oh Gott! Heute verfolgten mich alle… - Hatte ich ein Schild auf dem Rücken kleben, auf dem „Opfer“ stand?! „Durch die Tür. Sie war nicht abgeschlossen. Ganz schön leichtsinnig, findest du nicht auch?“ „Das mach ich nicht immer so.“ Übellaunig riss ich mir die Sonnenbrille von der Nase und ließ sie klappernd auf den Tisch fallen.„ Ich hab wohl vergessen sie abzuschließen… in der ganzen Aufregung.“ „Welche Aufregung?“ Ihre Stirn warf sich in Falten sodass ich schwach abwinkte. „Ach nichts… - Was willst du hier?“ „Mit dir reden. Vielleicht kann ich dich unter vier Augen zu Vernunft bringen.“ „WAS?! Oh… Oh, nein! NEIN! Heute redet keiner mehr mit mir! Keiner, verstehst du?!“ Erbost stemmte ich meine Fäuste in die Seiten:„ Ich habe es satt! Ich hatte heute genug Gespräche! Danke, aber… NEIN, danke!!“ „Suzuna… du musst dich wieder mit Kyusuke vertragen.“ „Ich muss gar nichts! Sag mir lieber, wie ich diesen Klammeraffen loswerde! Er lauert mir überall auf, ob körperlich oder mental: Erst in meiner Wohnung, dann auf dem Präsidium… sogar vor meinem Lieblingscafé! - Oh Gott… ich kann mir keinen Cappuccino mehr holen! Ich muss mir das Cappuccino trinken abgewöhnen… und ich liebe den fettarmen Schokocappuccino in Tanakas-Coffee-Shop!!“ „Suzuna… du solltest dich schämen!“ „Was denn? Ich liebe den Cappuccino dort wirklich!“ „Hör auf mit deinen Scherzen, die Sache ist ernst! Was ist denn nur los mit dir? So kenne ich dich gar nicht!“ Oh, gut. - So kannte ich mich nämlich auch nicht. Ich hasste es unsicher zu sein und die Kontrolle über meine Emotionen und Gedanken zu verlieren. Ich war ein pragmatischer Typ der immer alles im Voraus plante und dies dann auch - wie vorher ausgedacht - durchzog. Doch die letzten Stunden an diesem Tag - eigentlich seit meinem endgültigen Schlussstrich gegenüber Kyusuke - lief nichts mehr wie geplant. Hatte ich überhaupt einen Plan gehabt? Es war, wie wenn man zufiel Helium in einen Ballon ließ - das Gummi spannte sich und platzte irgendwann. Ich hatte schon genug mit meinen Eindrücken zu kämpfen… Wieso mussten so viele Personen in meinem Umfeld nun quer schießen? Konnte ich eventuell auswandern?! „Mit mir ist gar nichts los. Ich hab nur eine Entscheidung endlich umgesetzt, die ich schon seit Jahren tun wollte. Das mit Kyusuke und mir ist nun endgültig vorbei. Egal ob nun privat wie auch beruflich und es ist mir egal wie ihr darüber denkt. Darüber gibt es ab sofort keine Diskussionen mehr.“ „Aber… Aber ich dachte immer, dass du ihn magst.“ Stammelte nun Madoka gleichermaßen entsetzt wie auch traurig. „Das tu ich auch, aber als Freund und nicht als eventuelle Beziehung. Er jedoch sieht das anders, deswegen ist es besser, wenn sich unsere Wege für einige Zeit trennen.“ „Für einige Zeit? - Nein, Suzuna. Du meinst für immer, du willst ihn zwanghaft aus deinem Leben zerren und das einfach so. Ich verstehe nicht warum? Er liebt dich doch.“ „Das Thema hatten wir schon. Misch dich nicht ein, Madoka. Das ist unsere Angelegenheit.“ Mit diesen Worten griff ich nach meiner Sonnenbrille die ich mir jedoch diesmal nicht auf die Nase setzte sondern nur die Bügel zusammenklappte bevor ich sie in meine Jeans steckte. „Wo gehst du hin?“ Die ängstliche Stimme meiner Bekannten ließ mich im offenen Türrahmen innehalten. „Nach hause. - Ich brauch Ruhe und viel Koffein. Sei so gut und schließ die Tür ab, den Schlüssel hol ich mir Morgen auf dem Präsidium wieder.“ „Suzuna…“ Doch ehe sie weiterreden konnten hatte ich die Detekteitür schon hinter mir zugezogen und lief das Treppenhaus nach unten und auf die Straße. Mit klopfenden Schläfen schloss ich wenige Zeit später die Tür zu meiner Wohnung auf und sah sofort, dass ein paar fremde Schuhe inmitten meiner im Hausflur standen. Meine Augen verengten sich leicht als ich die schwarzen Lederstiefel betrachtete. Ich kannte nur einen Menschen auf der ganzen Welt der mitten im Juni - das ganze Jahr über im eigentlichen Sinne - dicke Winterstiefel trug. Mit langsamen Bewegungen schlüpfte ich in meine Hauspantoffeln und ging ebenso gemächlich den Flur nach unten, in Richtung meines Wohnzimmers. Schon von weitem hörte ich eindeutige Geräusche des laufenden Fernsehers und als ich um die Ecke bog sah ich sogleich, dass mein selbst eingeladener Gast eine Reportage über die Sturmschäden der letzten Jahre in Japan eingeschaltet hatte. „Grüß dich, Rey.“ Sprach ich nun schmunzelnd und lehnte mich an den Türrahmen:„ Endlich wieder im Lande?“ Die junge Frau, die es sich im Schneidersitz auf meiner Couch bequem sah noch nicht einmal auf, weiterhin hatte sie ihre Augen gen Bildschirm gerichtet. „Hat dich unser Herr und Meister noch nicht darüber in Kenntnis gesetzt?“ Sprach sie nun mit ihrer typisch melodischen Stimme und kraulte währenddessen Kero den Kopf. Mein Kater lag zutraulich an ihren Beinen gekuschelt auf den Polstern und ließ sich von meiner alten Freundin verwöhnen. „Nein, er hat nichts erwähnt.“ Auf meine Antwort schnaubte sie durch die Nase. - Eine Angewohnheit die ich seit dem ersten Tag unseres kennen Lernens von ihr kannte. „Typisch! Erinnert uns immer an all die wichtigen Sachen die wir „auf keinen Fall vergessen dürfen“ aber dann hält er es nicht mal für erwähnenswert meine Rückkehr zu verlauten. - Sieh dir das an: Anstatt eines Willkommensgeschenk muss ich heute Nacht gleich wieder los!“ Mit flinkem Griff zückte sie ihr Handy von der Couch und warf es mir zu. Reaktionsschnell fing ich es auf und ging sofort in den eingegangenen Nachrichtenspeicher. Ich brauchte nicht lange zu suchen, bis ich ihre gemeinte Nachricht fand. Schön dich wieder zu haben, chõ [1]. 15/Tora Ich konnte mir ein leises Lachen nicht verkneifen sodass mich meine Freundin aus ihren dunkelgrünen Augen erbost anblitzte. „Ja, lach du nur neko! Kaum zu Hause und schon darf ich wieder die Waffe zücken, aber was beschwert ich mich eigentlich…? Ich bin heilfroh wieder hier zu sein. In England war es dermaßen langweilig.“ „Wie geht es deinem Vater?“ „Er ist tot.“ Ihre Stimme war so emotionslos, dass es mich fröstelte. „Das tut mir Leid.“ „Tz! Ich hab ihn sowieso nie leiden können.“ Durfte ich vorstellen? - Rey Honami. Geborene Engländerin, die in jungen Jahren mit nichts weiter als wenigen Pfund in der Tasche nach Japan geflohen war. Warum? - Ihre Familie hatte sie in eine arrangierte Hochzeit zwingen wollen, was sie natürlich gar nicht schön gefunden hatten. Hier - im Osten - hatte sie sich eine neue Identität und einen neuen Namen zugelegt. Wie sie vorher geheißen hatte, wusste ich nicht und es war wohl auch besser nicht zu viele Fragen zu stellen. Sie war zwei Jahre vor mir der Organisation beigetreten. Wie sie das getan hatte? - Zufall, sagt sie. Sie hatte Tora getroffen und sich für dieses Leben entschieden. Ob sie es je bereute? - Nein, sagt sie. Sie wollte nicht wie andere sein, war froh ein Leben außerhalb der Norm zu führen. Ihr Organisationsname? - chõ. Ihr Rang in der Organisation? - Wir waren Partnerinnen und zusammen mit Tora ein eingespieltes Team. Nun war sie also wieder im Lande, meine beste Freundin. „Warum bist du dann vor 3 Monaten so überstürzt in den Westen aufgebrochen?“ Wollte ich nun zu gerne wissen und ließ mich langsam in meinen Sessel sinken. Ich konnte mich noch genau daran erinnern, wie Rey in wenigen Stunden ihren Koffer gepackt und es geschafft hatte in den nächsten Flieger nach London zu steigen. Ihre Mutter hatte sie des Nachts ganz aufgeregt angerufen, anscheinend ging es um ihren Vater der sehr krank war. „Ich dachte, es wäre gut bei der Beerdigung dabei zu sein. Dann hätte ich endlich mit meinem alten Leben abschließen können. Aber Mutter hat meine Rückkehr nur dazu benutzt um mich wieder einzulullen. Sie meinte, dass es der letzte Wunsch meines Vaters wäre einen gut betuchten Engländer zu heiraten. Dieses Muttersöhnchen das mein Ehemann werden sollte war sogar schon im Haus meiner Eltern. - Nun ja, das Ende von Lied war, dass mein Vater an einem Herzinfarkt gestorben ist nachdem ich diesem Waschlappen eine unserer Terrakotta-Vasen über den Schädel gezogen habe.“ „Hättest du das nicht auch etwas diplomatischer lösen können?“ „Er hat versucht mit mich unsittlichem Betatsche weich zu klopfen. Am liebsten hätte ich ihm mit einer Kugel meiner Smith and West eins reingeballert.“ Ja, genauso war Rey: Killerin durch und durch. Aber im Prinzip wirkte sie nur so hart, in ihrem Inneren war sie butterweich. „Und nach der Beerdigung bist du gleich wieder aufgebrochen?“ „Nun ja, ein paar Wochen hat es schon gedauert. Sonst wäre ich längst wieder hier gewesen. Ich bin froh, dass ich mich loseisen konnte, im wahrsten Sinne des Wortes. Nun sind alle Bande zu meiner Vergangenheit gekappt. Du kannst mir gratulieren.“ „Herzlichen Glückwunsch.“ Gab ich nun eher auffordernd als ehrlich gemeint zurück. Jedoch hatte ich kein Recht über sie zu urteilen, ich musste ja auch meine Vergangenheit hinter mir lassen. „Was hat deine Mutter dazu gesagt?“ „Sie hat furchtbar geflucht. Wusste gar nicht, dass sie das kann. - Aber ich hab nur gesagt „Sayonara“ und bin in den nächsten Flieger gestiegen. Auf alle Fälle kann sie sich abschminken, dass ich auch auf ihrer Beerdigung tanzen werde. Soweit käm‘s noch.“ Rey griff nach der Fernbedienung und betätigte den Off-Knopf sodass sich der Bildschirm schwarz färbte und die Hintergrundgeräusche auflösten. „Und? Neko…?“ Mit ihrem tiefen Blick fixierte sie mich während sie sich in die Polster zurücklehnte und ihre langen dunkelblonden Haare zurückschüttelte. „Ich hab von unserem Herrn und Meister gehört, dass du die letzten Wochen ganz schön auf den Putz gehauen hast. Beziehungsweise die letzten Tage, da ist dir wohl einiges entglitten, hm?“ Sie wusste darüber bescheid? - Natürlich. Sie kannte ja auch Kyusuke. Sowie ich ein Doppelleben vor ihm führte hatte sie bei meinem ehemaligen Kumpel den Statur meiner besten Freundin inne. Tagsüber arbeitet Rey in einer Werbeagentur. „Ja, da ist mir wirklich einiges entglitten.“ Gab ich nun leise und langsam zurück sodass ein Hauch von Sorge in ihre Augen trat. „Entschuldige, dass ich nicht da war.“ „Schon gut. Wenn du mich gesehen hättest, hättest du es wahrscheinlich sowieso nicht geglaubt. Ich war ein Wrack!“ „Du warst ein Wrack? - Was bist du jetzt? Ein Fragment?!“ Auf ihre tonlose Antwort huschte ein kurzes Lächeln über meine Lippen. Wir kannten uns seit 6 Jahren. Hatten Freud und Leid erlebt und zusammen gelernt wie es war, wenn man nachts in ein anderes Ich schlüpfte und sich tagsüber verstellen musste. Wir waren wie Schwestern… „Weißt du was? Ich mach uns Kaffee.“ Mit diesen Worten stand sie auf und betrat mit wenigen Metern die Küche. „Rey…?“ „Hm?“ „Wie bist du überhaupt hier rein gekommen?“ „Willst du mich veralbern? Ich bin eine Killerin wie du - wie kommst du sonst in fremde Wohnungen?!“ ********************************************************************************* [1] japanisch für = Schmetterling Würde mich sehr in einem Kommi über eure Meinung zu der guten Rey freuen. Wir findet ihr sie, jetzt nach den ersten paar Zeilen? *gespannt auf eure Antwort wart* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)