Stadt der Götter von kiyahotep ================================================================================ Step 3: Jinkay -------------- Vorwort: Auf Grund von Computerproblemem ist 'Fremde Welten erstmal auf Eis gelegt, bis ich wieder an meine Dateien komme. Solange geht es hier aber weiter ^^. Ich beende die andere aber auch auf jeden Fall noch. Kapitel 3 Schmerzvoll verzog Keika sein Gesicht. Schon wieder war er gegen irgendetwas gestoßen was verdammt hart war. Wieder saß er auf dem Boden, wieder betrachtete er kurz sein blutiges Knie, bevor er vor sich in die weißen Nebelschleier starrte. Seit Stunden, so schien es ihm, lief er hier im Kreis. Allein. Wo verdammt war Teiou hin? Plötzlich war er weg gewesen. Unauffindbar. Mehrmals hatte er ihn gerufen, aber keine Antwort bekommen. Sollte sich seine Befürchtung bewahrheitet haben? War er der Einsatz gewesen in diesem Spiel? Hatte der Tenshu ihn mitgenommen? Eine Person, die er nicht sehen konnte und die vielleicht nur in Teious Fantasie existiert hatte? Vielleicht führte Teiou ihn auch nur an der Nase rum, wobei ... So lange konnte Teiou nicht ernst bleiben und witzig war das hier auch gar nicht. Es war vermutlich bittere Realität ... ~*~*~ Nepheronika saß auf einem der Tische und betrachtete interessiert die kleine Gestalt, die zusammengekauert auf dem Boden saß und den Kopf auf die Knie stützte. Neben ihm saß ein junger Mann, der wie er selbst blond war, wenn auch mit deutlich kürzeren und glatten Haaren. Schon eine ganze Weile betrachteten sie den Gefangenen, der anfangs die ganze Zeit im Kreis gelaufen und ab und zu gegen die Gitter geknallt war. Jetzt saß er still da. Zuerst hatte er einen Namen vor sich her gerufen und dann resignierend geflucht. Jetzt saß er da und bewegte sich kein Stück mehr, nachdem er das letzte Mal mit den Stangen kollidiert war. "Wen will er damit beeindrucken?" Der Andere stand auf und ging um das Gebilde, was entfernt an einen übergroßen Vogelkäfig erinnerte. Der Langhaarige sah nur zu und lächelte. "Kannst du dir das nicht denken? Ohne Hintergedanken tut Raven gar nichts. Und es gibt nur eine Person, der er damit soetwas wie eine Freude machen könnte." Der Angesprochene nickte nur nachdenklich und tat einen Schritt nach vorne um das fremd wirkende Wesen näher zu begutachten. "Pass auf, er könnte dich beißen, Kerubin." Er lachte hell, als er das entsetzte Gesicht sah, welches Kerubin machte. "War nur Spaß. Es ist ein Kind, zwar ein dämonisches Kind, aber er gehört zu den menschlichen Dämonen. Er tut dir nichts solange er da drin ist, zumal er uns auch gar nicht sehen kann." "Ahh ..." Manchmal erstaunte es ihn doch immer wieder, wie verunsichert Kerubin mit so vertrauten Dingen war. Für ihn so vertraute. Er selbst wahr doch relativ lange Shuten im Himmelreich gewesen, etwa 3000 Jahre, was schon nicht so viel war, Kerubin vielleicht ein Jahrhundert, wenn es hoch kam. "Was glaubst du? Ist sein Name Teiou?" Fragend blickte er mit seinen blauen Augen zu Nepheronika, der es sich auf dem Tisch bequem gemacht hatte. Vermutlich würde er da auch noch eine Weile sitzen. Er schüttelte den Kopf. "Hört sich nicht sehr dämonisch an." "Und was hört sich dämonisch an?" Nepheronika zuckte nur mit den Schultern. Er hatte selbst keine wirkliche Ahnung ... ~*~*~ "Was hört sich nicht dämonisch an?" Eine Gestalt trat, durch einen der unzähligen Rundbögen, aus dem Garten in den großen hellen Raum. Die beiden ehemaligen Shuten fuhren merklich zusammen und starrten den großgewachsenen Neuankömmling an. Diese Erscheinung war ihnen durchaus vertraut, aber es war selten, dass dieser Tenshu auch nur ein Wort von sich gab. Bisher hatte Nepheronika ihn vielleicht ein oder zweimal etwas sagen hören. Seine Stimme klang warm, freundlich und irgendwie salbungsvoll. Dennoch spürte man einen gewissen unterschwelligen, sehr gut versteckten Befehlston, der einen dazu brachte alles zu erzählen. Wirklich alles. Bisher war ihm nur eine Person bekannt, die diesem Tenshu stand halten konnte. Das war Raven ... "Naja ..." Kerubin setzte an etwas zu sagen, entschied sich dann aber doch um und schwieg lieber, während er irgendwie betroffen den Teppich zu seinen Füßen musterte. Wirklich verwunderlich war es nicht, dass der so zurückhaltende Kerubin eingeschüchtert war. Selbst Nephi, der eigentlich allen gegenüber äußerst aufgeschlossen war, benahm sich in der Gegenwart dieses Tenshus für seine Verhältnisse äußerst zurückhaltend. Höflicherweise rutschte Nepheronika von seinem Sitzplatz und gesellte sich neben Kerubin, der immer noch den Boden anstarrte, bevor er eine Antwort gab. "Der Name Teiou. Er passt nicht. Meint Ihr nicht auch, Jinkay-sama?" Mit einer Hand deutete er auf den Käfig und sah zu, wie der Tenshu namens Jinkay näher an diesen herantrat und nun wortlos das Dämonenkind betrachtete. Nachdenklich musterte Nepheronika diese erhabene Gestalt. Viel wusste er nicht über ihn. Er war ja auch erst verhältnismäßig kurz in der überirdischen Welt. Dieser Tenshu hingegen war fast so alt wie die drei Welten selbst, das war so ziemlich die ihm einzig bekannte Tatsache neben der, dass Raven seit Jahrtausenden versuchte ihm seine Unnahbarkeit zu nehmen und Jinkay wohl auch mal ein Shugo Shuten gewesen sein musste, was das Mal auf seiner Stirn verriet. Das seltsame an der Erscheinung war jedoch sein Äußeres. Alle Shuten-sama sahen nahezu gleich aus, oder sich zumindestens ähnlich. Sie waren blond und ihre Augen hatten einen leuchtenden Blauton. Zudem trugen sie alle das gleiche Mal auf der Stirn und waren außergewöhnlich hübsch. Wenn er einem der vielen ehemaligen Shugo Shuten begegnete, die hier lebten, kam es ihm fast so vor, als würde er in den Spiegel sehen. Die einzige Ausnahme stellte Jinkay dar. Er fiel völlig aus der Reihe der Shugo Shuten. Es war nicht seine Gestalt oder seine Größe, die ihn so unterschied. Er war auch mindestens ebenso hübsch, wie die Meisten hier, vielleicht sogar noch schöner, aber er sah völlig anders aus. Seine Haut war sehr hell, fast weiß. Wenn er sich im Licht aufhielt schimmerte sie fast wie Perlmut. Seine Haare gingen ihm bis kurz über die Hüfte und waren anthrazitfarben. Er trug sie nach hinten geflochten, so dass nur einige wenige Strähnen in sein Gesicht fielen und die leuchtenden olivfarbenen Augen deutlich zu erkennen waren. Auch seine ungewöhnlichen, spitz zulaufenden Ohren kamen so zum Vorschein. Wie alle Shuten trug auch er das Zeichen auf der Stirn. "Wo kommt er her?" Diese Worte rissen Nepheronika aus seiner Betrachtung und neben ihm zuckte Kerubin erschrocken zusammen. Jinkay sah die beiden erwartend an. Seine Stimme hatte einen etwas missmutigen Tonfall, als ob ihm diese Tatsache nicht sonderlich gefallen würde, dass da ein Dämon vor ihm hockte, oder vielleicht doch, dass sie einen Dämon eingesperrt hatten? So ganz sicher war sich Nepheronika da nicht. "Er ... Raven ..." Wieder wurde Nephi bewusst, wie viel Macht und Autorität Jinkay ausstrahlte. Kerubin fing neben ihm an unverständlich Worte aneinander zu reihen, die bei dem dunkelhaarigen Shuten nur einen verständnislosen Blick auslösten. "Raven hat ihn her gebracht. Vor ein paar Stunden. Warum wollte er uns nicht sagen ...", half Nepheronika dem anderen Blonden aus. "Raven ...", murmelte Jinkay und sein Blick wanderte wieder nachdenklich zu dem Gefangenen. Es dauerte einen Moment, bis er weiter sprach. "Was ist bisher passiert? Ich meine, was hat er gemacht?" Sein Blick ruhte weiter auf dem Kind und Nephi erzählte ihm bereitwillig, was sie bisher beobachtet hatten. ~*~*~ Bisher war er nur ziellos umhergelaufen. Jetzt stand er vor einem riesigen See, hinter dem sich in einiger Entfernung die Konturen einer Stadt abzeichneten. Feine Umrisslinien von Häusern und Palästen, alles hinter einem leichten Dunstschleier verborgen und wie es schien mitten im Wasser gelegen. Wenn er weiter wollte musste er wohl schwimmen, oder auf eines der Boote hoffen, die in weiter Ferne ihre Bahnen zogen, aber dass so eines hier aufkreuzen würde, war doch sehr unwahrscheinlich. Vorsichtig setzte er einen Fuß ins Wasser. Es war gar nicht kalt, sondern angenehm warm. Nach einigen Schritten stand er etwa knietief im Wasser. Es war unnatürlich klar. Selbst wenn er auftrat wirbelte kein Staub auf. Er konnte den Grund sehen, der nur durch die Wellen leicht verzerrt erschien. Unter ihm flitzen kleine silberne Fischchen hin und her und Wasserpflanzen neigten sich galant gemäß der Strömung. Eigentlich ein schönes Bild, was man stundenlang betrachten konnte, wenn man nicht anderweitige Sorgen hatte und die hatte Teiou nunmal. Er musste zu dieser Stadt kommen. Anderswo würde eine Suche nach Keika sicher nicht viel bringen. Hier gab es quasi kein anderswo. Nur einen knappen Grünstreifen, wie Teiou festgestellt hatte und dann diesen See mit der unwirklich aussehenden Stadt. Ohne noch groß zu zögern ging er immer weiter in den See hinein. Seltsamerweise wurde das Wasser nicht tiefer. Allerdings hing ein Zipfel seines zu großen Hemdes ins Wasser und sog sich langsam voll, was es anstrengender machte voran zu kommen, da es doch recht schwer wurde. Nie hätte er sich träumen lassen, dass es so anstrengend war ein Kind zu sein. Er erinnerte sich, wie er früher nur rumgetobt und erst spät abends müde geworden war. Jetzt war er aber an seine normalen Kräfte gewöhnt und die waren ihm irgendwie abhanden gekommen, seitdem er in diesem Körper steckte. Keika hatte doch Recht gehabt. Es war nicht so toll, wie er anfangs angenommen hatte ... Völlig in Gedanken versunken war er auf einem Stein abgerutscht und plötzlich war unter seinen Füßen kein Boden mehr, sondern Wasser. Völlig perplex vergaß er zu schwimmen und wurde durch den schweren Stoff seiner Kleider noch zusätzlich mit runter gezogen. Krampfhaft versuchte er wieder an die Oberfläche zu kommen, allerdings fehlte ihm die nötige Kraft. Im blieb nicht viel Zeit zum Denken, aber eines wusste er genau: Keika hatte anscheinend von Anfang an gewusst, was ihnen bevorstand und wollte deshalb nicht mit hierher und auch damit, dass er sie beide irgendwo reinmanövrieren würde, lag er goldrichtig ... Keika ... ~*~*~ "Hattest du so großen Durst, dass du dich gleich ganz rein geschmissen hast?" Hustend rappelte Teiou sich auf und erblickte denjenigen, der ihn anscheinend rausgezogen hatte. Der hatte lange schwarze Haare, saß auf dem Boden an eine weiße Wand gelehnt und zog genüßlich an einer Pfeife. "Wer bist du?" Sein Blick fiel auf das Zeichen auf der Stirn des Fremden. Schon wieder ein Tenshu, aber was erwartete er hier denn auch sonst? "Ich? Könnte ich dich auch fragen. Kommst mir irgendwie bekannt vor." Er grinste kurz und tat noch einen Zug an seiner Pfeife. "Aber gut: Ich bin Ausureez. Tenshu im Mondschrein und wie es scheint dein Retter." Jetzt lachte er. Teious Augen wurden immer größer. Ausureez. Tia hatte gesagt sie sollten Ausureez suchen. Das war er ... musste er sein. Welch verdammtes Glück er doch hatte. Es war wieder da, sein unmögliches Glück, dass ihn ständig aus vertrackten Situationen rettete. Es gab Hoffnung und vorallem würde es wohl einiges an Antworten auf seine unzähligen Fragen geben. Siegessicher lächelte Teiou ... Hosted by Animexx e.V. 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