Ima o Ikiro von ButterFay (KuroFay) ================================================================================ Kapitel 16: Second Encounter ---------------------------- Ich habs endlich geschafft, das neue Chapter zu überarbeiten >.< Tut mir wirklich leid, dass ihr so lange warten musstet^^; Hoffe, ihr bleibt unsrer FF trotzdem weiterhin treu, werd mich bemühen, die nächsten Kapitel mit weniger Verzögerung hochzuladen ^^;; Danke im Voraus für euer Verständnis*knuddel* So, will euch gar nicht länger warten lassen, hier ist das neue Chapter^_^ ~+~+~ Kurogane hatte seine Worte aufrichtig gemeint, doch nun im nachhinein fragte er sich ob es die richtigen gewesen waren. Allerdings war es das einzige gewesen womit er Fay weder Vorwürfe machte, noch etwas von ihm verlangte. Und der Reaktion des blonden Mannes zu folge hatte er es ein weiteres mal geschafft die richtigen Worte zu finden, dem Magier genau das gesagt, was dieser in so einer Situation hören musste. Die Tränen die dieser bis eben noch mit Mühe zurückgehalten hatte, liefen jetzt ungehindert über die blassen Wangen, während sich ein Lächeln auf sein Gesicht legte, das der Ninja als absolut echt, nicht geschauspielert erkannte. Dann schien die so lange tapfer zurück gehaltene Erschöpfung endgültig ihren Tribut zu fordern und die Beine gaben unter ihm nach. Kurogane reagierte reflexartig, überbrückte die zwei Schritten, die er Abstand gehalten hatte mit einem Satz und fing Fay auf, ganz so wie er es immer tat, und immer tu würde. Nur am Rande bekam er mit, dass dieser noch etwas sagte, schrie sein Arm doch durch die plötzliche Belastung sofort vor Schmerz auf. Langsam sank er auf die Knie, den bewusstlosen Mann fest an sich gedrückt. Erst nach und nach sickerten die geflüsterten Worte in sein Bewusstsein. „Ich liebe dich...“ Einen Moment lang saß Kurogane einfach nur da, die gegenüberliegende Wand anstarrend ohne diese wirklich zu sehen. Wie bitte? Fay liebte ihn? Ihn... Das war doch absurd! Und dennoch... der Magier hatte nicht so ausgesehen als ob er lügen würde. Außerdem passte diese Art von Scherzen nicht zu den üblichen des Magiers. Trotzdem fiel es ihm den Worten glauben zu schenken... Die drei kurzen Worte, denen man so viel nachsagte, hatten in seinem Kopf nur Chaos hinterlassen, Gefühle, Emotionen und Gedanken wirbelten durcheinander, umeinander, übereinander. Nachdem es ihm allerdings gelungen war dieses Wirrwarr etwas zu ordnen musste er sich eingestehen, dass die positiven Dinge bei weitem überwogen. Im Grunde machte es ihm nichts aus. Nein, eigentlich überhaupt nicht. Natürlich schockte es ihn auch, aber... Hey, es gab schlimmeres! Außerdem zeigte ihm das Geständnis des Magiers mehr als deutlich wie weit er in den letzten Tagen zu diesem durchgedrungen war, wie sehr dieser ihm mittlerweile vertraute. Dennoch braucht er noch eine Weile um sich an den Gedanken zu gewöhnen. Es vergingen vielleicht zehn Minuten, in denen er weiterhin nur auf dem Boden saß, Fay im Arm, dem Magier abwesend durch das weiche platinblonde Haar streichend, bevor er sich dann, begleitet von einem unterdrückten Schmerzenslaut wieder aufrichtet und den schmächtigen Mann mit hoch zog. Vorsichtig, darauf bedacht, den Blonden nicht mehr als nötig zu berühren, befreite er ihn von dem zerfetzten Kleid, legte ihn dann aufs Bett und hüllte ihn fest in die Decke. Mit einem kurzen Lächeln beugte sich Kurogane noch einmal zu dem Bewusstlosen hinunter und berührte mit den Lippen sanft seine blasse Stirn. „Danke...“, murmelte er leise obwohl er wusste dass dieser ihn ohnehin nicht hören konnte. Nachdem er anschließend eine Decke im Schrank gefunden hatte bereitete er diese vor der Heizung auf dem Boden aus und ließ sich in sitzender Position darauf nieder. Der Schwarzhaarige hielt es für eine dumme Idee, diese Nacht zusammen mit dem Magier in einem Bett zu verbringen, war es doch schwer zu sagen, wie dieser darauf reagieren würde, wenn er morgen aufwachte. Nach einer Weile gelang es dem Ninja sogar trotz seiner schmerzenden Schulter auf dem relativ weichen Untergrund eine halbwegs bequeme Position zu finden, und bald schlief er tief und fest. +~+~+~+ Mit einem leisen Aufschrei schrak Fay am nächsten Morgen aus dem Schlaf, fuhr entsetzt hoch und blickte sich verstört um, bevor er realisierte, dass er nur schlecht geträumt hatte, er sich sicher in ihrer Unterkunft befand. Sein Herz schlug hart gegen seinen Brustkorb, beruhigte sich erst nach einigen Minuten langsam. Als er sich mit zitternden Händen die Haare aus dem Gesicht streichen wollte, merkte er dass die blonden Strähnen schweißnass an seiner Stirn klebten. Der Albtraum war so schrecklich real gewesen. Der lüsternen Blick seines Entführers, das knisternde Feuer im Kamin, die groben Berührungen, so als hätte dieser ihn tatsächlich erneut erwischt. Der Magier fröstelte, ließ sich zurück auf die weiche Matratze sinken und zog die Decke, die ihm von den Schultern geruscht war, wieder hoch, merkte dabei, dass er bis auf die Shorts, die er unter dem Engelskostüm getragen hatte, völlig nackt war. Entsetzt fuhr er erneut hoch, während seine eisblauen Augen gehetzt durch den Raum wanderten, und er spürte bei dem bloßen Gedanken, dass sein Traum vielleicht doch Realität gewesen war, Panik in sich aufsteigen. Der Platz neben ihm im Bett war leer, von Kurogane keine Spur. Er spürte wie die Angst sich eiskalt um seinen Brustkorb legte, schnappte verzweifelt nach Luft, wollte sich gerade von der Decke befreien und aus dem Zimmer flüchten, als er plötzlich im fahlen Licht der Morgendämmerung die unverkennbare muskulöse Gestalt des Ninjas auf dem Boden vor der Heizung erkannte. Augenblicklich spürte der Magier Erleichterung in sich hochsteigen, so unsagbar froh war er, zu sehen, dass der Reisegefährte hier und von seinem Peiniger keine Spur zu sehen war. Wie auch... Er war tot... Verbittert lächelnd ließ sich Fay zurück ins Bett sinken, starrte dann abwesend an die Decke. Er war wohl gestern Abend doch noch zusammen gebrochen, worauf ihn der Krieger scheinbar von dem zerfetzten Kleid befreit und ins Bett verfrachtet hatte. Die blassen Wangen des blonden Mannes röteten sich leicht als ihm langsam bewusst wurde, dass der Krieger ihn um ihn zu entkleiden können berühren hatte müssen. Obwohl ihn der Gedanke an körperliche Nähe noch immer verschreckte, konnte er sich dennoch erinnern welche Gefühle die Berührungen des Ninjas vor dem... Zwischenfall in ihm hervor gerufen hatten. Würde er sich irgendwann wieder so fallen lassen können? Würde es überhaupt jemals wieder so weit kommen? Obwohl er sich dem Reisgefährten nahe fühlte, körperlich hatte er eine höhere Mauer zwischen ihnen errichtet als je zuvor. Er zuckte leicht zusammen als ein leises Stöhnen das Erwachen Kuroganes ankündigte, schloss reflexartig seine Augen um vorzugeben noch zu schlafen. Merkte der Ninja, dass er bereits wach war, würde er ihm zwangsweise eine Erklärung dafür weswegen er trotz all der Strapazen des vergangenen Tages schon munter war liefern und ihm von dem Albtraum erzählen müssen, worauf dieser sich mit Sicherheit nur erneut Sorgen um ihn machen würde. +~+~+~+ Als Kurogane mit einem gequälten Stöhnen erwachte, drehte er sich ganz automatisch etwas zur Seite, und saß im nächsten Moment auch schon mit schmerzverzerrtem Gesicht und einem gepressten Schmerzenslaut aufrecht auf der Decke. Er hatte die ganze Nacht nicht besonders gut, um nicht zu sagen miserabel geschlafen. Höchstens zwei Stunden am Stück, dazwischen war er ständig aufgrund irgendwelcher Geräusche, oder erneuten Schmerzen aus dem Schlaf geschreckt, hatte dann geraume Zeit gebraucht, um wieder Ruhe zu finden. Jetzt besah er sich seine Schulter, stellte in dem fahlen Licht der Morgendämmerung fest, dass die vorher schmutzig weiße Binde nun dunkelrot verfärbt war. „Ach je... Ich verblute...“, richtet sich Kurogane anklagend an die Welt, allerdings mit einem sarkastischen Unterton der deutlich zeigte, dass er nicht wirklich ein sein nahendes Ende glaubte. Mit Sicherheit würde er nicht verbluten, allerdings würde die Wunde sich trotzdem bemerkbar machen, ihn schwächen und behindern. Schweigend begann der Ninja den durchweichten Stoff von seiner Schulter zu wickeln, wobei er ab und an ein leises, schmerzgepeinigtes Keuchen von sich gab. Kaum hatte er den Verband ab, stieg dem Schwertkämpfer der penetrante, leicht metallische Geruch seines eigenen Blutes in die Nase, und er kräuselte diese leicht. Von einem leisen Stöhnen begleitet stand er schließlich auf, erinnerte er sich doch dunkel, gestern Abend in dem Schrank aus dem er die Decke entwendet hatte, auch einen Stapel Handtücher gesehen zu haben, holte sich dann genau davon eines und presste es behutsam auf die immer noch blutende Wunde. Anschließend richtete er sein rubinroten Blick auf den blonden Magier, der noch immer zu schlafen schien. Allerdings merkte Kurogane sofort, dass dem nicht so war, der Andere hellwach war und nur vorgab zu schlafen. Fays leicht angespanntes Gesicht, der, für einen Schlafenden, viel zu schnelle Atem und das nicht von der Klappe verborgene Auge, das sich deutlich sichtbar unter dem geschlossenen Lied bewegte zeigten ihm dies mehr als offensichtlich. Immer noch auf der Flucht... Der Ninja seufzte, während er die zwei Meter Entfernung einhielt. Er würde den Magier sicher nicht nach dem gestern gesagten fragen. Er würde sich damit zufrieden geben, dass er sich selbst sicher war, dass diese Worte ernst gemeint gewesen waren. Mehr brauchte er im Moment nicht. Sollte Fay ihm diesen einen Satz ein weiteres mal von sich selbst aus sagen wollen umso Besser. Und bis dahin würde er sich normal verhalten, so wie immer. „Ich bin auch nicht fair...nicht wahr? Da sag ich dir immer, dass du mir vertrauen kannst, und dann kann ich dich nicht mal vor zwei Perversen beschützen...“ Der Schwarzhaarige stieß einen bodenlos deprimierten Seufzer aus. Die Tatsache, dass die beiden Entführer den Magier sozusagen direkt vor seiner Nase entführt und er davon absolut nichts mitbekommen hatte gefiel ihm überhaupt nicht. Im Stillen verfluchte er die kleinen Gören, die ihn abgelenkt hatten, allerdings musste er sich eingestehen dass er zum Großteil selbst Schuld daran gewesen war. Wieso hatte er nicht einfach wachsamer sein können... „Und ich verlang immer von dir, dass du mich nicht mehr belügst... dabei verschweig ich selbst die Wahrheit genauso...“ >Lügen< und >Verschweigen<, das waren für Kurogane zwei verschiedene Dinge. Was Fay tat, lenkte ihn auf einen falschen Weg, in die entgegen gesetzte Richtung der Wahrheit. Verschweigen hingegen bedeutete einfach nur, dass der Ninja die Teile die bedeutungslos waren, die keinen etwas angingen und nach denen auch niemand fragte für sich behielt. Dennoch konnte er von Fay wohl nicht verlangen, dass dieser ehrlich zu ihm war, solange er selbst nichts von sich Preis gab. „Hmm.. Vielleicht erzähl ich dir irgendwann mehr... über mich... über meine Vergangenheit... dann, wenn du nicht mehr der Meinung bist, dich schlafend stellen zu müssen, bloß um mir aus dem Weg zu gehen.“ Der Schwarzhaarige kam nicht darum herum zu lächeln, als sich auf das blasse, immer noch mühsam beherrschte Gesicht seines Gegenübers ein leicht ertappter Ausdruck schlich. Volltreffer! +~+~+~+ „Ach je... Ich verblute...“ Obwohl die Stimme des Ninjas eindeutig vor Sarkasmus triefte, fiel es Fay trotzdem schwer die Augen geschlossen zu halten, vor allem als gleich darauf ein weiterer unterdrückter Schmerzenslaut zu hören war. Dennoch beherrschte er sich, wusste, dass es noch auffälliger wirken würde wenn er nun ganz plötzlich aufwachte. Den leisen Geräuschen entnahm er, dass Kurogane seinen verletzten Arm von den Bandagen befreite, dabei immer wieder leise schmerzgepeinigt aufkeuchte. Als durch das gekippte Fenster ein lauer Windhauch durch den Raum wehte, das Engelsmobiliar dabei leicht hin und her schwang, trug die Brise erneut den kupferartigen Geruch von frischem Blut zu ihm herüber. Augenblicklich wurde die Sorge um den schwarzhaarigen Reisegefährten verdrängt von dem unbändigen Verlangen nach dem roten Lebenssaft. Nur mit Mühe konnte Fay seinen vorgetäuschten schlafenden Zustand weiter aufrecht erhalten, schaffte es kaum dem Drang seinem Körper zu verschaffen nach was diesem so verzweifelt dürstete, zu unterdrücken. „Ich bin auch nicht fair...oder? Da sag ich dir immer, das du mir vertrauen kannst, und dann kann ich dich nicht mal vor zwei Perversen beschützen...“ Die leisen, die Stille brechenden Worte des Ninjas, begleitet von dem nachfolgenden deprimierten Seufzen schafften es seinen Verstand wieder etwas aufzuklären, halfen ihm die Kontrolle über sich selbst wieder zu erlangen. Noch immer lag er regungslos in die Decke eingehüllt auf der weichen Matratze, gab weiterhin vor zu schlafen. Allerdings war er sich nicht mehr sicher, ob Kurogane ihm dies noch abkaufte, oder längst Bescheid wusste und ihn deshalb ansprach. Dennoch verharrte er weiterhin in dieser Position, wartete darauf, dass der Ninja fortfuhr. „Hmm.. Vielleicht erzähl ich dir irgendwann mehr... über mich... über meine Vergangenheit... dann, wenn du nicht mehr der Meinung bist, dich schlafend stellen zu müssen, bloß um mir aus dem Weg zu gehen.“ Fay zuckte kaum merklich zusammen, konnte nicht verhindern, dass sich ein schuldbewusster Ausdruck auf sein Gesicht schlich. Nun hatte er mit seinem eigentlich nur gut gemeinten Verhalten erneut einen Keil zwischen sich und den Krieger getrieben, dem Reisegefährten erneut das Gefühl gegeben ihm noch immer nicht zu vertrauen und weiterhin zu flüchten. Da es ohnehin zwecklos war nun weiterhin den Schlafenden zu mimen, öffnete der Magier langsam seine eisblauen Augen, setzte sich dann verlegen lächelnd auf. Als er jedoch seinen Mund gerade öffnete um sich recht zu fertigen, schüttelte Kurogane nur den Kopf, wollte seine klägliche Ausrede wohl ohnehin nicht hören. „Du hast keinen Grund dir Vorwürfe zu machen... Du hast mich doch beschützt... Wer weiß, was der Kerl mit mir angestellt hätte wenn du nicht aufgetaucht wärst... So weiblich sehe ich doch eigentlich gar nicht aus, oder doch? Sag jetzt bloß nichts falsches, Kuro-wan...“, antwortete Fay deshalb ohne auf seinen vorgetäuschten schlafenden Zustand einzugehen. Das Lächeln drohte einen Augenblick zu verschwinden als der Magier seinen Entführer erwähnte und sofort die Bilder der Beinahe-Vergewaltigung durch seinen Kopf geisterten, bevor er sich wieder unter Kontrolle hatte, das ernste Thema mit dieser lächerlichen rhetorischen Frage zu entschärfen versuchte. +~+~+~+ Der Magier gab es auf weiterhin so zu tun als ob er schlief, öffnete auf Kuroganes Feststellung, oder auch Vorwurf, wie man das sehen wollte, hin endlich seine Augen, lächelte etwas angekratzt, da der Ninja ihm so schnell auf die Schliche gekommen war. Der Schwarzhaarige hatte bereits erwartet, dass sein Gegenüber sich für sein Verhalten rechtfertigen wollen würde, schüttelte deshalb nur den Kopf als dieser den Mund öffnete. Er wollte die Ausreden nicht hören. Ein andermal vielleicht wieder, doch dieses mal nicht. „Du hast keinen Grund dir Vorwürfe zu machen... Du hast mich doch beschützt... Wer weiß, was der Kerl mit mir angestellt hätte wenn du nicht aufgetaucht wärst... So weiblich sehe ich doch eigentlich gar nicht aus, oder doch? Sag jetzt bloß nichts falsches, Kuro-wan...“ Daraufhin hob der Ninja nachdenklich die Augenbraun. Es tat gut zu wissen, dass der Magier ihm keinen Vorwurf für sein spätes Erscheinen machte, sondern der Meinung war, dass er ihn durchaus beschützt hatte. Kurogane war sich da zwar nicht so sicher, bei den Zwar nicht sichtbaren, aber dennoch nicht weniger schlimmen Wunden, die sein Reisegefährte davon getragen hatte, aber das Argument, was alles ansonsten noch hätte passieren können, wäre er nicht aufgetaucht, war durchaus überzeugend. Mit einem tiefen Seufzer ließ sich der Schwarzhaarige auf dem Fußende des Bettes nieder, wie er hoffte weit genug entfernt, um erneuten Panikattacken des blonden Magiers vorzubeugen und wandte seine Aufmerksamkeit wieder auf seine verletzte Schulter. Das Handtuch war mittlerweile an manchen Stellen bereits wieder leicht rötlich verfärbt. „Du siehst gut aus, so wie du bist.“, antwortete er dann nur schlicht, ohne aufzusehen, verhinderte damit gerade noch dem Magier an den Kopf zu knallen, dass er zumindest mit der Perücke und dem Kleid bekleidet sehr weiblich ausgesehen hatte. +~+~+~+ „Du siehst gut aus, so wie du bist.“ Leicht aus dem Konzept gebracht blickte Fay den Ninja, der am Fußende des Bettes Platz genommen hatte und das nun blutbefleckte Handtuch kritisch beäugte, an. Mit dieser Antwort hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Eine nicht ernst gemeinte Beleidigung, oder eine genervte Bemerkung auf seinen erneuten Versuch seine wahren Emotionen hinter dieser lächerlichen Frage zu verbergen, das wären für den Krieger normale Reaktionen gewesen, aber dass dieser ihm, wenn auch wahrscheinlich unbeabsichtigt, ein Kompliment machte... Da er zu perplex war um auf die Worte des Reisegefährten mit einer schlagfertigen Antwort zu reagieren, lachte er nur verlegen, bevor sein Blick magisch von dem Handtuch, dessen ursprüngliche weiße Farbe nun an einigen Stellen von rotem Blut befleckt war, angezogen wurde. Unbewusst benetzte er seine trockenen Lippen mit seiner Zunge, beugte sich dann wie in Trance zu dem schwarzhaarigen Krieger vor. Kurogane, der noch immer damit beschäftigt war die schwach blutende Wunde abzutupfen, hob, als er die plötzliche Bewegung aus seinen Augenwinkeln wahr nahm, verwirrt den Blick. Der Magier ignorierte die ihn musternden rotglühenden Ovale, achtete auch nicht auf das leise Aufstöhnen als er den verletzten Arm des Ninjas berührte. Er zog das Handtuch, das der Reisegefährte irritiert losgelassen hatte, das aber noch immer die Wunde bedeckte, von der Verletzung, ließ es achtlos auf den Boden fallen. Gierig sog er den nun noch intensiveren Geruch des roten Lebenselexirs ein, bevor er sich langsam mit seinen Lippen der blutverschmierten Haut näherte um sich endlich zu holen was er so verzweifelt begehrte. Als Fay mit seiner rauen Zunge über die Verletzung leckte, entfuhr dem Krieger erneut ein Stöhnen, das den Verstand des Magiers dieses Mal erreichte, den starren Ausdruck aus dem eisblauen Auge vertrieb. Entsetzt ließ er den Arm seines Gegenübers los, und fuhr zurück. „Es tut mir leid, ich... ich...“ Fassungslos wich der blonde Mann so weit es ging von dem Krieger zurück, hatte Angst, dass der Geruch des Blutes ihn womöglich wirklich noch dazu treiben würde, den ohnehin geschwächten Reisegefährten wie ein ausgehungertes Tier anzufallen. Er schmeckte an seinen Lippen noch den schalen Geschmack des Blutes, wischte sich mit einem zitternden Handrücken darüber um die letzten Reste des roten Lebenssaftes davon zu entfernen. +~+~+~+ Seine Worte konnte man als Kompliment auffassen, ja, und sie waren eigentlich auch eins gewesen. Immerhin konnte man auch ohne Hintergedanken behaupten, dass sein Reisegefährte gut aussah, mit seinem feinen platinblonden Haar, den schönen klaren eisblauen Augen, der ebenmäßigen elfenbeinfarbenen Haut, die sich so hübsch rötete, wenn er... Stopp! Kurogane schob seinen Gedanken selbst den Riegel vor, da sie zu dem gestrigen Morgen abzudriften drohten. Das war nun wirklich nicht der richtige Moment, um über so etwas nachzudenken. Als er plötzlich eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnahm, blickte der Ninja irritiert auf, ließ vor Überraschung, dass der Magier ihm plötzlich so nahe war, die Hand sinken. Im nächsten Moment zuckte er zusammen, da Fay seinen Arm berührte. Bevor er aber nach den Beweggründen des Magiers fragen konnte, senkte der Blonde seinem Kopf und legte seine weichen Lippen auf die verletzte Schulter, strich mit der Zunge darüber. Der Schmerz, der durch den Arm des Ninjas zuckte ließ ihn gequält aufstöhnen und der andere Mann fuhr plötzlich von ihm zurück, starrte ihn mit entsetzt geweiteten Augen an. „Es tut mir leid, ich... ich...“ Anscheinend war er gerade nicht Herr seiner Sinne gewesen, konnte es nicht fassen dem Krieger Qual zugefügt zu haben. „Schon gut...“, brachte Kurogane nach einem kurzen Moment, als endlich die Schmerzen abgeklungen waren hervor. Der Blonde hatte ihn kaum berührt, dennoch waren die Schmerzen mehr als unangenehm gewesen. Aber wenn er sich seinen Gegenüber so ansah, das verlangende Glitzern in den blauen Augen, dann schien dessen Begehr nach der dickflüssigen Substanz noch immer nicht wirklich abgeklungen zu sein. Verständlich. Immerhin war es schon eine ganze Weile her, seit Fay zuletzt von seinem Blut getrunken hatte. Genaugenommen war es vor seinem Versuch die Gruppe für immer zu verlassen gewesen. Danach war einfach zu viel passiert, als dass der Schwarzhaarige daran gedacht hatte ihm welches anzubieten. Und danach gefragt hatte der sture Magier natürlich nicht. Also war diese Situation wohl der Preis für seine Nachlässigkeit. „Schon gut, trink...“ Mit einer schwachen, aber durchaus bestimmten Geste deutet er dem Blonden, wieder näher zu kommen. Dann würde er halt mal die Zähen zusammen und in den sauren Apfel beißen... +~+~+~+ „Schon gut, trink....“ Fassungslos blickte Fay den muskulösen Mann ihm gegenüber an, schüttelte dann nur wortlos den Kopf. War es nicht der Ninja gewesen der ihm mehr als nur einmal befohlen hatte auf sich selbst aufzupassen, seinen Körper nicht als Selbstverständlichkeit zu sehen? Wieso ging er dann selbst so sorglos mit seiner Gesundheit um? Gut, ein paar Tropfen würden Kurogane nicht wirklich schaden, doch er hatte sein Verhalten selbst miterlebt, gesehen, dass er sobald der Geschmack der roten Flüssigkeit seine Sinne vernebelte nicht mehr Herr über sich selbst war. Ein paar Tropfen des Lebenselexirs würden nicht genügen. Er wusste, dass er nicht in der Lage sein würde aufzuhören, selbst wenn er damit das Leben des Kriegers gefährdete. „Ich weiß nicht was in mich gefahren ist.... Es tut mir leid...“, entschuldigte er sich erneut, ohne auf das verlockende Angebot des Ninjas einzugehen. Er beugte sich zu dem kleinen Nachttisch, auf dem der Arzt am Vortag eine Packung mit Bandagen liegen gelassen hatte, zerriss die den Verband schützende Plastikhülle und wandte sich dann das mit dem kleine bräunliche Knäuel in der Hand dem Reisegefährten zu. Obwohl es immense Willenskraft erforderte dem umbändigen Verlangen nach frischem Blut nicht erneut nachzugeben, deutete er Kurogane seinen Arm auszustrecken, damit er die Wunde verbinden konnte. Er zuckte leicht zusammen als der schwarzhaarige Mann ihn stattdessen am Handgelenk festhielt, die Berührung ihn sofort an den festen Griff seines Peinigers erinnerte, hatte sich aber so weit unter Kontrolle dass er sich nicht panisch losriss. Die rotglühenden Ovale seines Gegenübers zeigten ihm erneut, dass er sich nicht zurück halten musste, seinen Durst löschen sollte. „Ich werde nicht trinken... Bis du wieder völlig gesund bist werde ich keinen Tropfen deines Blutes anrühren!“ Der Ninja sah ihn schweigend an, schien dann einzusehen, dass es keinen Sinn hatte ihn weiter zu drängen, ließ ihn schließlich los. Schweigend begann Fay die schwach blutende Wunde mit dem dafür vorgesehenen Material einzuwickeln, ignorierte die Tatsache, dass seine Hände dabei leicht zitternden, war froh, dass der metallische Geruch des Blutes nach und nach an Intensität verlor. Als er die Verletzung schließlich versorgt hatte, strich er mit seiner schmalen Hand noch gedankenverloren über den rauen Stoff der Bandage, bevor er den Arm des Reisgefährten losließ. Er zögerte einen Moment, bevor er seinen Blick senkte, sich sanft gegen den muskulösen Körper des Reisegefährten lehnte. „Ich will nicht vor dir weglaufen... Ich will dir vertrauen, mich fallen lassen... Aber es ist so unsagbar schwer... Wieso sehe ich nur ständig diesen... schrecklichen Typ von mir auch wenn du es bist der mich zärtlich berührt? Wieso kann ich nicht einfach vergessen was passiert ist?“ +~+~+~+ Nachdem Kurogane den blonden Mann, der ihn leicht gehetzt, aber immer noch mit diesem Funkeln in den Augen ansah, eine ganze Weile durchdringend fixiert hatte, er erfolglos versucht hatte ihn allein durch den glutroten, intensiven Blick dazu zu bringen doch von seinem Blut zu trinken, gab der Ninja schließlich auf. Er musste wohl einsehen, dass es momentan nicht sinnvoll war den Magier weiter zu drängen, weshalb der Schwertkämpfer schlussendlich das dünne, mit blauen Flecken gezeichnete Handgelenk wieder los ließ, ihm stattdessen wortlos den Arm hinstreckte, damit er den Verband anlegen konnte. Während der Prozedur hielt der Schwarzhaarige die ganze Zeit über still, gab keinen Laut von sich, verzog nur ab und an etwas das Gesicht. Der Blonde ging wirklich behutsam vor, war darauf bedacht, ihm mit seinen sanften, wenn auch leicht zitternden Händen so wenig Schmerzen wie möglich zuzufügen. Nachdem Fay fertig war, strich er mit den Fingern noch einmal behutsam über sein Werk, bevor er langsam den Blick senkte, sich zur großen Überraschung des Ninjas dann behutsam gegen ihn sinken ließ. „Ich will nicht vor dir weglaufen... Ich will dir vertrauen, mich fallen lassen... Aber es ist so unsagbar schwer... Wieso sehe ich nur ständig diesen... schrecklichen Kerl von mir auch wenn du es bist der mich berührt? Wieso kann ich nicht einfach vergessen was passiert ist?“ Sowohl die Worte als auch das Handeln des Magiers überraschten Kurogane, dennoch blieb er weiterhin sitzen, trat weder einen Rückzug an, noch legte er die Arme um den Anderen, auch wenn er kurz versucht war dies zu tun. Es freute ihn, dass Fay von sich aus einen Schritt auf ihn zumachte, seine Nähe suchte und erneut ehrlich zu ihm war, deswegen reichte es des Schwertkämpfer auch, ihm einfach mit Beistand, ein Halt zu sein. „Vergessen kann man nur, wenn man stirbt... Du kannst höchstens verdrängen, was passiert ist. Bevor du das tust, stell dich lieber den Erinnerungen, denn irgendwann wirst du sie in deine Vergangenheit eingliedern können, ohne dass es dir noch Angst macht. Und dann werde ich dich auch wieder berühren können, ohne dich damit zu verletzen.“ Kurz hob er die Hand, strich dem Magier mit den Fingerspitzen zart über die blasse Wange, dabei hoffend, dass diese kleine Geste der Zuneigung nicht ausreichte, um seinen Reisegefährten erneut in Panik verfallen zu lassen. Er hatte seine Hand gerade wieder zurückgezogen, da öffnete sich plötzlich, nach einem kurzen Klopfen die Tür. Der Magier war erstaunlich schnell wieder von ihm weg und Kurogane konnte sich ein trockenes Lächeln nicht verkneifen. Syaoran trat, gefolgt von der Prinzessin, die ein mit Frühstückszeug beladenes Tablett bei sich trug, ein. Den beiden nach folgte noch Mokona, das sofort begleitet von einem fröhlichen „Hyuu! Guten Morgen!“ zu Fay hopste und ihm einen Schmatzer auf die Wange drückte. Der Blonde zuckte zwar nicht vor der plötzlichen Berührung des Manjuus zurück, dennoch huschte ein kurzer Schatten über sein Gesicht. Da dem Fellknäuel dieser nicht entgangen war, es auch spürte, dass der Magier sich nicht wohl fühlte, hüpfte es mit einem großen Sprung auf Kuroganes Kopf, kuschelte sich in das schwarze Haar und strahlte seine Reisegefährten an. +~+~+~+ Fay war dem schwarzhaarigen Ninja dankbar, dass dieser ihm die Stütze war, die er nun so dringend brauchte, ihn aber nicht zu engerem Körperkontakt drängte, einfach still in seiner sitzenden Position verharrte und seinen leisen Worten lauschte. „Vergessen kann man nur, wenn man stirbt... Du kannst höchstens verdrängen, was passiert ist. Bevor du das tust, stell dich lieber den Erinnerungen, denn irgendwann wirst du sie in deine Vergangenheit eingliedern können, ohne dass es dir noch Angst macht. Und dann werde ich dich auch wieder berühren können, ohne dich damit zu verletzen.“ Die eisblauen Augen des Magiers weiteten sich etwas als Kurogane seine Hand hob, mit seinen Fingerspitzen hauchzart über seine Wange strich, wich aber nicht zurück, sondern ließ die Berührung zu. Auch wenn es schwer fiel, er würde es schaffen, sich den schrecklichen Erlebnissen zu stellen. Er wollte nicht weiter vor dem Reisegefährten zurück weichen, er brauchte seine Nähe, dessen war er sich längst bewusst. War es nun Liebe oder nicht, es war belanglos. Was zählte war einzig und allein, dass der Ninja bei ihm war und es auch immer sein würde. Gerade als er sich noch etwas enger an den warmen Körper des Kriegers schmiegen wollte, sich seiner Angst vor jeglichem Körperkontakt stellen wollte, klopfte es leise an der Türe und der Magier schrak augenblicklich zurück. Mit einem Tablett beladen, auf dem wohlriechende Brötchen, eine dampfende Kanne mit Kaffee oder Tee und noch weitere für ein herzhaftes Frühstück benötigte Lebensmittel platziert worden waren, betrat Syaoran, dicht gefolgt von der Prinzessin das Zimmer. Gerade als er sich wunderte wo denn das kleine weiße Knäuel abblieb, hüpfte dieses, hyperaktiv wie immer, auf das Bett zu, ihm in den Schoß und drückte ihm einen überschwänglichen Kuss auf die Wange. Nicht auf diesen plötzlichen „Angriff“ des weißen Zauberwesens vorbereitet hatte der Magier sich zwar genug unter Kontrolle um nicht zusammen zu zucken, schien das panische Flackern in seinen Augen aber nicht vor Mokona verbergen zu können. Wahrscheinlich nahm das weiße Manjuu, so sensibel das kleine Wesen auf Gefühle reagierte, seine Angst auch sofort wahr, hopste deshalb umgehend zu Kurogane weiter. Der Magier schenkte den beiden Kindern, die ihn beide besorgt musterten, wahrscheinlich noch immer an seinen Ausbruch als der Arzt ihn berühren hatte wollen dachten, ein beruhigendes Lächeln. „Sakura-chan, Syaoran-kun, was ist denn los? Ihr beide seht aus als ob jemand gestorben ist... Ich bin okay, mir geht es gut, wirklich!“ Wie um seinen Worten Ausdruck zu verleihen, erhob er sich von dem Bett, die Decke noch immer um seine Schultern geschlungen, und trat auf den kleinen Tisch zu auf dem der Beschützer der Prinzessin das Tablett abgestellt hatte und nahm sich eines der Brötchen. Mokona verkündete daraufhin lautstark, dass es ebenfalls Hunger hatte, hüpfte ungeduldig auf dem Kopf des Ninjas auf und ab hüpfte, trieb diesen damit so lange zur Weißglut bis diesem fluchend der Kragen platzte und er sich erhob. Mit wenigen Schritten war der Ninja bei dem improvisierten Frühstückstisch angekommen, packte eines der noch offenwarmen Brötchen und stopfte dem Knäuel damit den Mund. Als Mokona dieses keine Sekunde später auf einmal hinunter geschluckt hatte, und erneut in seinen nervtötenden Singsang verfiel, konnte sich Fay ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Es tat gut zu wissen, dass manche Dinge sich einfach niemals ändern würden. Ein erneutes Klopfen an der Türe, dieses mal aber fester und energischer, beendete schließlich den Kleinkrieg zwischen dem schwarzhaarigen Ninja und dem weißen Knäuel. Verwirrt öffnete Syaoran, der direkt neben der Holztüre stand, diese. Fay konnte von seinem Platz aus nicht erkennen wer davor stand, entnahm dem entschuldigenden Worten des Jungen aber, dass sie wohl jemanden der benachbarten Hotelgäste gestört hatten. Der Magier wollte neben den jüngeren Reisegefährten treten um diesem zu helfen, blieb aber wie erstarrt stehen als sein Blick auf die reichlich bandagierte Nase des vor der Türe stehenden Mannes fiel, das Brötchen glitt aus seinen Händen, und kam mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden auf. Entsetzt wich Fay sofort wieder zurück in den Teil des Zimmers den man aus der Sicht des gestörten Hotelgastes nicht überblicken konnte. Dieser schien ihn glücklicherweise nicht gesehen zu haben, brüllte weiter auf Syaoran ein, der sich immer wieder entschuldigend verbeugte. War er sich aufgrund des entstellten Gesichts noch nicht völlig sicher gewesen, die Stimme zeigte ihm nun deutlich, dass es sich um den Ashura dieser Welt handelte. Aber wie konnte das sein? War dieser nicht tot gewesen? Am ganzen Körper zitternd presste Fay sich an die holzverkleidete Wand, wagte kaum zu Atmen aus Angst davor, dass der verunstaltete Herrscher ihn doch noch entdecken würde. +~+~+~+ Nachdem Mokona ihn mit so viel Hingabe ‚überzeugt’ hatte, dass er auch aufstehen sollte um sich was zu essen zu nehmen, und was noch viel wichtiger war, dem Manjuu auch welches zu geben, erhob sich Kurogane genervt, trottete zu dem kleinen Tisch, auf dem der Junge das Tablett platziert hatte. Grummelnd schnappte er sich eins der noch warmen Brötchen und stopfte es der weißen Nervkugel umgehend in die große Klappe. Wie bereits befürchtet schluckte dieses die doch relativ große Semmel sofort und verlangte lautstark nach mehr. Sofort brach zwischen dem Ninja und dem weißen Zauberwesen ein lautstarker Streit vom Zaun, wobei Mokona mehr als einmal quietschend verlautbarte, wie herzlos >Kuro-pi< doch wieder einmal war. Nach einigen Minuten hingebungsvollem Diskutieren oder besser Gebrüll wurden sie allerdings von erneutem Klopfen, dieses mal heftiger, unterbrochen. Während Syaoran verwirrt die Tür öffnete, konnte sich der Schwertkämpfer endlich seinem Frühstück widmen, da die anstrengend Fellfluse viel zu abgelenkt von dem neuen Besucher war um ihm weiter auf den Nerven herumzutrampeln. Er achtete momentan nicht wirklich auf das von der Türe herschallende Gezeter, entnahm der lautstarken, unbekannten Stimme nur, dass der Herr sich anscheinend durch sie in seiner Ruhe gestört fühlte, was nun Syaoran zu spüren bekam. Es war das weiße Manjuu, das ihn darauf aufmerksam machte, dass etwas nicht stimmte, auch wenn er die Veränderung der Aura bereits zuvor gespürt hatte. „Kuro...“ wisperte das hasenähnliche Wesen auf seinem Kopf verunsichert und automatisch richtete der glutrote Blick sich in die Richtung in die der Flummi wies. Auf Fay. Beunruhigt musterte Kurogane den Magier, der sich bis gerade eben noch ziemlich gut unter Kontrolle gehabt hatte, sich nun aber leichenblass und am ganzen Leib zitternd an die Wand presste. Der Schwarzhaarige widerstand dem Drang zu dem verängstigten Mann zu laufen, überließ es der Prinzessin, die etwas ratlos neben dem blonden Reisegefährten stand, sich um diesen zu kümmern, sah sich stattdessen nach dem Grund für Fays verstörtem Zustand um. Da brauchte er auch nicht lange zu suchen. Denn im Türrahmen stand, immer noch aufs bösartigste auf Syaoran einbrüllend einer der gestrigen Entführer, logischerweise der, den er nicht umgebracht, sondern nur das Gesicht zur Hälfte zertrümmert hatte. Sofort kochte in dem schwarzhaarigen Ninja Wut hoch und es war wohl nur der Tatsache zu verdanken, dass Souhi sich auf der anderen Seite des Zimmers befand, dass er diesem penetranten Arschloch nicht sofort die Kehle aufschlitzte. So holte er einfach nur schwungvoll aus, und knallte dem langhaarigen das halb gegessene Brötchen genau gegen die sorgfältig bandagierte Nase, die, wahrscheinlich frisch gerichtet, unter der Wucht des Treffers ein unwilliges Knirschen von sich gab. Mit einem lauten Schmerzensschrei taumelte der Mann auf den Flur zurück, beide Hände dabei auf sein Gesicht pressend. Ohne auf die entsetzten Blicke seitens Sakura und ihrem Beschützer zu achten, trat der Ninja aus den Zimmer, direkt auf den wimmernden Mann zu, der sich mit panikgeweiteten Augen beeilte wieder ein paar schritte Abstand zwischen sich und den rasenden Ninja zu bringen. So ein feiger Drecksack! Menschen, die sich nicht wehren konnten, denen schadete er, aber sobald jemand herzukam, der stärker war als er, dann winselte er wie ein Tier. „Mörder...“ presste sein gegenüber mit schmerzverzerrter Miene zwischen seinen Händen hervor, was dem Schwarzhaarigen aber nur ein bitteres Lachen entlockte. „So wie ich das sehe wird es nicht der letzte gewesen sein“, erwiderte er schließlich eiskalt. +~+~+~+ Die eisblauen Augen noch immer weit aufgerissen lehnte Fay an der Wand, hielt sich nur durch die Angst, dass er wenn er nun auf den Boden sank irgendein den Entführer alarmierendes Geräusch von sich geben könnte, noch auf den zitternden Beinen. Er spürte wie die Prinzessin näher an ihn heran trat, ihn besorgt und hilflos ansah, es aber nicht wagte ihn zu berühren, schaffte es aber nicht seinen panischen Blick von Syaorans Rücken abzuwenden. Dieser redete noch immer beschwichtigend auf den brüllenden Hotelgast ein, riskierte dabei aber einen kurzen, verwirrten Steinblick über seine Schultern, wohl um sich zu vergewissern weswegen der Magier so plötzlich zurück gewichen war. Bevor der Beschützer der Prinzessin allerdings den entsetzten Gesichtausdruck des blonden Mannes erkennen konnte, zischte plötzlich ein Wurfgeschoss durch die Luft, verfehlte ihn nur um Haaresbreite, und traf den ihm gegenüberstehenden Mann direkt im Gesicht. Dieser stieß einen lauten Schmerzenschrei aus, hielt sich die ohnehin bereits bandagierte Nase, und taumelte nach hinten. Als Syaoran sich vollends verwirrt umwandte konnte er sehen wie Kurogane gerade seinen gesunden Arm sinken ließ, wurde dann keine Sekunde später von dem schwarzhaarigen Ninja zur Seite gedrängt als dieser mit einem mordlustigen Flackern in den Augen hinaus in den Flur trat. Der Ashura dieser Welt zuckte entsetzt zusammen als er seinen muskulösen Widersacher erkannte, versuchte verzweifelt noch weiter vor diesem zurück zu weichen, hatte aber augenblicklich die Wand im Rücken. Wie ein in die Enge getriebenes Tier funkelte der langhaarige Mann seinen Gegenüber an. „Mörder...“ Der Beschützer der Prinzessin konnte sehen wie ein bösartiges Grinsen über die Lippen des Kriegers huschte, bevor dieser sich zu ihm umwandte, ihn schweigend ansah, bevor er dann ohne ein weiteres Wort die Türe zwischen ihnen schloss. „So wie ich das sehe wird es nicht der letzte gewesen sein.“ Dumpf konnte der Junge die hasserfüllte Stimme Kuroganes durch das Holz hören, zuckte bei seinen Worten entsetzt zusammen. „Fay-san, du musst ihn aufhalten, ich habe Kurogane-sans Blick gesehen! Er wird ihn...“ Geschockt brach Syaoran ab als er den verstörten Magier sah, war mit wenigen Schritten bei ihm und der Prinzessin, die verzweifelt gegen aufsteigende Tränen ankämpfte. „Ich weiß nicht was mit ihm los ist! Seit Fay-san diesen Mann gesehen hat ist er völlig weg getreten!“ Die Stimme des Mädchens überschlug sich beinahe als sie ihren Beschützer mit glasigen Augen um Hilfe anflehte. Eine Träne lief ihr über die Wange, doch sie wischte sie entschlossen weg. „Ich habe keine Ahnung was passiert ist, aber es scheint mit dem Vorfall gestern zu tun zu haben! Wenn wir Kurogane-san nicht sofort daran hindern wird er den Mann mit Sicherheit umbringen!“ Entsetzt zuckte Fay zusammen als ihn die verzweifelten Worte des Jungens wie durch eine dicke Nebelwand hindurch erreichten, sammelte all seine Kräfte und stolperte dann die entsetzten Rufe der Kinder ignorierend auf die Türe zu, riss diese ohne lange nachzudenken auf. Er durfte nicht zulassen, dass der Ninja erneut Blut vergoss. Der Entführer hatte den Tod und Schlimmeres verdient, das mochte schon wahr sein, doch es sollten nicht die Hände des Reisegefährten sein die erneut mit Blut beschmutzt wurden. „Nicht! Tu es nicht!“ Sein verzweifelter Schrei hallte laut durch den langen Flur, ließ den schwarzhaarigen Mann, der seine geballte Faust gerade erhoben hatte um auf die am Boden kauernde Gestalt loszugehen, in seiner Bewegung inne halten. +~+~+~+ Sein wimmernder Gegenüber, der sich mit weitaufgerissenen Augen mit dem Rücken an die Wand presste, und seinen Blick auf der Suche nach einem Fluchtweg panisch umherzucken ließ, erblasste noch etwas mehr, als Kurogane die Zimmertür hinter sich zuzog, so etwaige Beobachter oder Zeugen aus dem Geschehen heraus hielt. Dennoch, obwohl er sich vor Angst kaum noch auf den zitternden Beinen halten konnte, schien er nicht genug Vernunft zu besitzen einfach die Klappe zu halten, den Ninja nicht noch mehr zu reizen. „Sie können... sie können mich nicht einfach hier mitten auf dem Gang... die Polizei wird sie einsperren... die Polizei wird...“ „Dann bring ich diese eben auch noch um. Wie schon treffend festgestellt, ich bin ein Mörder.“, unterbrach Kurogane seinen schlotternden Gegenüber mit eiskalter Stimme, bedachte ihn mit einem Blick, der so mörderisch war, dass der pure Wahnsinn darin funkelte. Es war ihm einfach scheiß egal! Alle möglichen Konsequenzen-egal. Ob die hiesigen Ordnungshüter ihn festnehmen, er wegen Mord angeklagt würde- egal. Ob er schon wieder Tomoyos Fluch brach, der ihm, wie schon gestern Abend erneut einen Teil seiner Kräfte berauben würde, sollte er diesen Mann jetzt töten, das ging ihm einfach alles so was von am Arsch vorbei. Vor ihm stand der Bastard, der dafür verantwortlich war, dass es Fay schlecht ging, dass der blonde Magier jetzt unter Panikattacken litt. Wie sollte er sich da zusammenreisen können? Außerdem war dieses Schwein auch dafür verantwortlich, dass er seien Arm vielleicht wochenlang nicht richtige belasten können würde. Auch wenn es nicht sein Schwertarm war, so war es doch ziemlich lästig und behinderte ihn. Zusätzlich würde es seine Aufgabe, die Kinder und den Magier zu beschützen nicht gerade erleichtern. Mit einem tiefen, bedrohlichen Knurren machte er langsam einige Schritte auf seinen zitternden Gegner zu, verringerte den Abstand zwischen ihnen bis auf eine Armlänge. Auf das Gesicht des Kriegers schlich sich ein grausames Lächeln, während seine glutroten Augen weiterhin ausdrucksstark unmenschlich funkelten, bei dem Gedanken, dass es nicht viel Aufwand erfordern würde um den Peiniger des Magiers für immer aus dieser Welt zu entfernen. Jetzt war der Schwarzhaarige erneut froh, Souhi nicht bei sich zu haben. Durch die scharfe Klinge seines Schwertes war schon der Handlanger dieses Mannes hier viel zu schnell und schmerzlos aus dem Leben geschieden, weil er selbst seine Wut nicht hatte zügeln können, er ihn einfach hatte tot sehen wollen, ohne dabei noch länger darauf Wert zu legen, seinen Gegner noch lange zu quälen, ihm dabei bestialische Folter und Schmerzen zuzufügen. Diesen Fehler würde er nicht noch einmal begehen. Mit den bloßen Händen konnte man einen Menschen am besten zu Tode quälen. Und etwas anders, als einen menschenunwürdigen brutalen und schmerzhaft Tod hatte der blasse Mann mit den langen schwarzen Haaren für das, was auf sein Geheiß hin dem Blonden angetan worden war auch nicht verdient. Der Krieger packte seinen Gegenüber grob am Hals, bevor er dann die Hand seines gesunden Arms gänzlich um den ziemlich dünnen Hals schloss und diesen gegen die Wand presste. Der Mann vor ihm begann panisch sich in seinem Griff zu winden, schnappte immer wieder unkontrollierbar nach Luft, welche ihm aber nicht gegönnt wurde. Erst als die Versuche sich zu befreien langsam abflauten, der sich hilflos windende Mann schon ansatzweise Blau im Gesicht war, und nur noch mit gepeinigten Augen vor sich hin starrte, ließ der Ninja ihn ruckartig los, allerdings ohne ihm Zeit lassen überhaupt Luft zu holen. Brutal rammte er seine geballte Faust in die Magengrube des Mannes, welcher darauf hin mit einem erstickten Wimmern zusammen klappte, auf die Knie ging, und sich vor Schmerzen krümmte, nur noch keuchend und unregelmäßig abgehackt atmete. Gerade als Kurogane die Faust zu einem erneuten Schlag hob, diesmal um ihm das Schlüsselbein zu zertrümmern, wurde die zuvor sorgsam geschlossene Türe aufgerissen, so heftig, dass die stabile Holztür mit einem unangenehm lauten, in dem mit Marmor eingefassten Gang mehrfach wiederhallenden Lärm gegen die Wand knallte. „Nicht! Tu es nicht!“ Für einem Moment war Kurogane versucht, die entsetzte, aber dennoch vertraute Stimme zu ignorieren, einfach weiterhin auf das wimmernde Häufchen Elend, das da so erbärmlich zu seinen Füßen lag einzuprügeln. Allerdings hinderte ihn ein plötzlicher Druck an seinem gesunden Arm daran. Als er etwas irritiert den Blick zur Seite wand starrte er genau in die, vor entsetzen weit aufgerissenen Augen des blonden Magiers, der sich mit aller Kraft an seinen Arm klammerte, ihn so sowohl am Zuschlagen hinderte als auch versuchte ihn von seinem Opfer wegzuziehen. Doch der Schwarzhaarige dachte nicht mal dran, dieser Bitte nachzukommen. Stattdessen befreite er sich aus dem Griff des Blonden, wandte sich wieder seinem, jetzt schon erledigten Gegenüber zu. Allerdings wurde er genau in diesem Moment ein weiteres Mal am Arm gepackt, dieses Mal am Verletzten. „Bitte! Er ist es doch nicht wert!!“ Erstaunlicherweise erreichte ihn Fays eindringliche Stimme diesmal, der Krieger blinzelte desorientiert, bevor es ihm gelang seinen rasenden Zustand völlig abzuschütteln. Ja, der Magier hatte recht, dieser um Gnade winselnde Abschaum war es wirklich nicht wert, seine Hände erneut mit Blut zu tränken, den Fluch der japanischen Prinzessin noch ein weiteres mal zu brechen und wieder einen Teil seiner Stärke einzubüßen. Mit einem leisen, matten Seufzer ließ er seinen Arm sinken, deutete seinem blonden Reisegefährten damit, dass er sich wieder unter Kontrolle hatte. „Na sieh mal an... was das blonde Miststück alles...“ Die abwertenden, beleidigenden Worte des am Boden sitzenden Mannes, gesprochen in einem ekelerregend süßlichen Ton wurden je unterbrochen, als Kurogane wutentbrannt den Fuß hoch riss, Ashura damit so fest unters Kinn trat, dass dessen Kopf nach hinten schnellte, mit einem unangenehmen Geräusch und voller Wucht gegen die Wand knallte. Mit einem erstickten Röcheln sank er in sich zusammen und bleib bewegungslos liegen. Blieb nur zu hoffen, dass das ekelerregende Knirschen, das bei dem erneuten Angriff des Ninjas zu hören gewesen war, ‚nur’ davon herruhte, dass er dem Andern den Kiefer gebrochen hatte, und nicht beim Aufprall auf die massive Steinwand die Schädeldecke. +~+~+~+ Kurogane reagierte nicht auf seine verzweifelten Worte, seinen hasserfüllten Blick in rasender Wut gefangen ohne ihn auch nur einen Augenblick lang abzuwenden weiterhin auf den wimmernden Mann gerichtet hielt, die zur Faust geballten Hand noch immer erhoben um weiter auf den Ashura dieser Welt einzuschlagen, wahrscheinlich so lange bis dieser sich nicht mehr bewegen würde. Entsetzt stolperte Fay auf den schwarzhaarigen Reisegefährten zu, konnten ihn gerade noch am gesunden Arm packen als der Ninja mit diesen zum Schlag ausholte, fing diesen in letzter Sekunde ab. Der Krieger wandte seine vor purer Mordlust funkelnden Augen von dem Objekt seines Hasses ab, ihm zu, ließ deutlich erkennen, dass er seiner stummen Bitte nicht Folge leisten würde. Einen Augenblick lang rechnete Fay sogar damit, dass der schwarzhaarige Mann, dem sein Blutrausch ihm völlig die Sinne vernebelte, ihn unsanft zur Seite stoßen würde, um sein Werk zu Ende zu bringen. Allerdings schien Kurogane doch noch genug bei Verstand zu sein um den Magier nicht zu verletzen, schüttelte seinen Handgriff also nur ab, und wandte sich dann erneut dem auf dem Boden kauernden Mann zu. Bevor er allerdings nur den Hauch einer Möglichkeit hatte erneut auf das Ashura Double loszugehen, packte der blonde zitternde Mann ihn erneut, dieses mal, da ihm keine andere Lösung mehr einfiel, am verletzten Arm. „Bitte!! Er ist es doch nicht wert!!“ Der durch seine Verletzung zuckende Schmerz gepaart mit der Intensität seiner Stimme schaffte es den Ninja aus seinem tranceartigen Zustand zu befreien, ihn schlagartig von der Besessenheit dem Entführer den Gar aus zu machen zu kurieren. Desorientiert blickte der Reisegefährte ihn an, bevor er langsam seine erhobene Hand sinken ließ, gab dem Magier damit zu verstehen, dass er sich wieder unter Kontrolle hatte. „Na sieh mal an... was das blonde Miststück alles...“ Das Abbild des Herrschers hingegen schien noch immer nicht zu kapieren, dass es an der Zeit war einfach nur den Mund zu halten, und bevor Fay reagieren konnte schnellte der Fuß des Kriegers nach vor, rammte dem kurz zuvor noch amüsiert grinsenden Mann das Knie so hart unter sein Kinn, dass sein Kopf zurück schnellte, das splitternde Geräusch von brechenden Knochen zu hören war als dieser Bekanntschaft mit der Wand machte. Entsetzt zuckte der blonde Magier zurück, den Blick starr auf den bewegungslosen Herrscher gerichtet. Als Kurogane sich zu ihm umwandte war der hasserfüllte Ausdruck aus den glutroten Ovalen verschwunden, war ersetzt worden von einem besorgten. „Keine Sorge, er ist nicht tot...“ Fay hatte keine Ahnung wie der Ninja dies, ohne den Mann näher in Augenschein zu nehmen feststellen hatte können, konnte dem ernsten Tonfall seiner Stimme aber entnehmen, dass es nicht bloß leere Worte waren um ihn zu beruhigen. Wahrscheinlich durch die plötzliche Stille alarmiert erschien plötzlich Syaoran im Türrahmen, zuckte entsetzt zusammen als er den in seltsam verkrüppelter Form auf dem Boden liegenden Mann erkannte, zwang sich aber seinen Blick von diesem abzuwenden und stattdessen seine beiden Reisegefährten anzusehen. „Mokona... hat eine Feder gespürt... Wahrscheinlich trägt... trägt er sie bei sich...“ Mit einer leicht zitternder Hand wies der Beschützer der Prinzessin auf den Hotelgast, konnte jetzt erkennen dass sich dessen Brustkorb kaum merklich hob und senkte. Kurogane hatte ihn also doch am Leben gelassen, wenn auch höchstwahrscheinlich unbeabsichtigt. Fay wandte seinen Blick ab, als der Ninja die Worte des Jungen mit einem Nicken zur Kenntnis nahm, sich dann zu dem ohnmächtigen Entführer auf den Boden kniete, und dessen Hosentaschen ohne mit der Wimper zu zucken nach der Erinnerung Sakuras zu durchsuchen begann. Als er die Jacke des Mannes grob auseinander riss, so dass sämtliche Knöpfe abrissen und durch den plötzlichen Ruck durch die Luft flogen, konnte er darunter bereits das unverkennbare Leuchten der Feder erkennen, brachte diese sofort an sich, ließ Ashura unsanft wieder los und richtete sich auf. „Er... hatte die Feder die ganze Zeit über? Was... wenn sie ihn manipuliert hat? Wenn er eigentlich völlig unschuldig war...?!“ Die Augen des Magiers weiteten sich entsetzt als ihm seine eigenen Worte ihm vollständigen Ausmaß bewusst wurden, schüttelte entsetzt den Kopf. All die Dinge die die beiden Männer ihm angetan hatten, waren unverzeihlich, aber was wenn sie wirklich unter dem Einfluss des schimmernden magischen Gegenstands gestanden hatten? Hatte Kurogane dann nicht einen völlig unschuldigen getötet? Und eine weitere Person aufs schwerste verletzt? „Nein... Es war sein eigener Wille...“ Verwirrt zuckte er zusammen als plötzlich eine dunkle, weibliche Stimme durch den Flur hallte, riss seine Augen überrascht auf als er die Projektion der Dimensionshexe an der weißen Wand erkannte. „Die Feder besitzt große Macht, das ist wahr... Dennoch kann sie eine Person nicht von Grund auf verändern... Sie hebt die dunkle Seite die in jedem Menschen schlummert hervor... Je mächtiger diese Seite ist, desto stärker ist die Auswirkung der Feder... Bei dem Menschen, der dem Herrscher vor dem du so verzweifelt fliehst, so ähnlich sieht ist diese dunkle Seite so stark ausgeprägt, dass es für die Feder ein leichtes war ihn zu manipulieren, seine düsteren Gedanken noch weiter zu verstärken... Ihr könnt euch glücklich schätzen, dass er keine magischen Fähigkeiten hatte... Wäre dies der Fall gewesen, hätte er wohl, durch die Feder unterstützt, die selben immensen Kräfte erlangt die auch der Ashura besitzt, den du einst versiegelt hast...“ Yûkos Stimme hallte ruhig durch den langen Gang, dennoch konnte man sehen, dass ihr normalerweise immer völlig unbewegtes Gesicht besorgt wirkte. „Ich habe gesehen was passiert ist... und es tut mir leid, dass ich nicht eingreifen konnte... Es ist mir nicht erlaubt mich in das Raum-Zeit-Geschehen einzumischen... Auch deine eifersüchtige Prinzessin musste ihren Preis dafür zahlen, um in der Lage zu sein ihre Präsenz in dieser Welt für euch spürbar zu machen... Allerdings beschränkte sich der Wert dieses Preises nur auf diese eine Welt... Sobald ihr weiterreist wird sie nicht mehr in der Lage sein euch zu unterstützen... oder zu stören...“ +~+~+~+ „Keine Sorge, er ist nicht tot...“ Kurogane seufzte leise, während er den blonden Magier, der mit weit aufgerissenen Augen auf seinen, am Boden liegenden, Peiniger starrt und am ganzen Leib zittert, besorgt aus rubinroten Augen musterte. Er brauchte sich den Bewusstlosen nicht einmal näher ansehen um das zu wissen. Seine Wahrnehmung war durch den plötzlichen Blutrausch noch immer so verstärkt, dass er nicht nur die flachen Atemzüge von diesem vernehmen konnte, sondern sogar seinen unregelmäßigen Puls, der allerdings fast komplett von dem rasenden Herzschlag des Magiers überdeckt wurde. Außerdem hätte ein erneuter Mord seinen Tribut gefordert, da dieser aber ausblieb hatte er den Langhaarigen anscheinend nicht mal wirklich lebensbedrohlich verletzt. Schade eigentlich... Keinen Moment später tauchte Syaoran im Türrahmen auf, erstarrte beim Anblick der verkrümmt auf dem Boden liegenden Gestalt und wurde unnatürlich blass. „Mokona... hat eine Feder gespürt... Wahrscheinlich trägt... trägt er sie bei sich...“ Mit zitternder Hand wies der Junge auf den Bewusstlosen, sah aber die beiden Erwachsenen an, wirkte immer noch zu tiefst erschüttert über den Anblick, der sich ihm hier bot. Der Schwertkämpfer nickte kurz, bevor er neben seinem Opfer auf die Knie ging, ohne Skrupel dessen Hosentaschen auf das Erinnerungsfragment der Prinzessin abtastet. Dann riss er die Jacke des Mannes grob auf, beachtet die wie Wurfgeschosse durch die Luft fliegenden, abgerissenen Knöpfe dabei nicht. Sogleich entdeckte er was er suchte. Die sanft leuchtend Feder des Mädchens hing dem Langhaarigen an einer langen, feingliedrigen Kette um den, mit ersten Anzeichen von Würgemalen übersäten Hals, welche Kurogane kurzerhand abriss, bevor er den Mann wieder achtlos auf den Boden zurückfallen ließ. „Er... hatte die Feder die ganze Zeit über? Was... wenn sie ihn manipuliert hat? Wenn er eigentlich völlig unschuldig war...?!“ Zweifelnd schaute der Schwarzhaarige auf diese Worte hin zu Fay, musterte sein blasses, fast schon panisches Gesicht, beobachtet die entsetze Reaktion auf seine eigenen Worte. Das glaubt der Magier doch nicht wirklich, oder? War die Feder wirklich in der Lage aus einem freundlichen Menschen so ein Scheusal zu machen? Nun, wenn das wirklich der Fall war, dann hatte er einen unschuldigen, nicht für seine Taten verantwortlichen Menschen umgebracht, und einen zweiten zusammengeschlagen. Aber auch wenn es stimmen sollte, der Krieger empfand keinerlei Reue bei diesem Gedanken. Auch wenn sie vielleicht nicht die Herren über ihre Sinne gewesen waren, hatten sie seinem blonden Reisegefährten etwas grausames angetan, wären noch viel weiter gegangen, hätte er nicht eingegriffen. Schon zu viele Menschen hatte er ohne Grund umgebracht, damals, als er noch in Japan gelebt hatte, als dass ihn dies hier wirklich berühren konnte. Als dann plötzlich eine vertraute dunkle Frauenstimme durch den marmorverzierten Gang hallte, blinzelte Kurogane irritiert, war genauso überrascht die Projektion der Dimensionshexe an einer der weißen Wände zu erblicken wie seine Reisegefährten. „Nein... Es war sein eigener Wille... Die Feder besitzt große Macht, das ist wahr... Dennoch kann sie eine Person nicht von Grund auf verändern... Sie hebt die dunkle Seite die in jedem Menschen schlummert hervor... Je mächtiger diese Seite ist, desto stärker ist die Auswirkung der Feder... Bei dem Menschen, der dem Herrscher vor dem du so verzweifelt fliehst, so ähnlich sieht ist diese dunkle Seite so stark ausgeprägt, dass es für die Feder ein leichtes war ihn zu manipulieren, seine düsteren Gedanken noch weiter zu verstärken... Ihr könnt euch glücklich schätzen, dass er keine magischen Fähigkeiten hatte... Wäre dies der Fall gewesen, hätte er wohl, durch die Feder unterstützt, die selben immensen Kräfte erlangt die auch der Ashura besitzt, den du einst versiegelt hast...“ Mit tief gerunzelter Stirn blickte Kurogane die Hexe der Dimensionen eine Weile aus glutroten, schwer zu lesenden Augen an. Wie bitte, was bitte, wo bitte? Dieser zu breigeschlagene Typ, der unbequem verrenkt zu seinen Füßen lag war ein Abbild von Fays Ashura? Gut zu wissen. Allerdings erklärte das nicht wieso Fay keinen Ton gesagt hatte... Immerhin erklärte es die geschockte Reaktion des Magiers, oder besser, die noch geschocktere Reaktion, als sie der Situation sowieso schon angemessen war. Aber es war ja auch mal wieder typisch... Kein Grund sich aufzuregen oder sich zu beschweren, immerhin kannte er den blonden Mann lange genug um mit solchen Dingen vertraut zu sein, dass er gerade das verschwieg, was wirklich wichtig war. Es verletzte ihn nur etwas, dass sein langzeitlicher Gefährte, ihm noch nicht einmal so weit vertraute, obwohl sie schon so viel miteinander hatten durchstehen müssen, auch die schwierigsten Situationen bis jetzt immer erfolgreich gemeinsam gemeistert hatten. Es verletzte ihn nur wenig... Nur ein ganz klein wenig... Mit einem lautlosen Seufzer senkte der Schwarzhaarige den Blick. Er hatte sich noch nie gut selbst belügen können... „Ich habe gesehen was passiert ist... und es tut mir leid, dass ich nicht eingreifen konnte... Es ist mir nicht erlaubt mich in das Raum-Zeit-Geschehen einzumischen... Auch deine eifersüchtige Prinzessin musste ihren Preis dafür zahlen, um in der Lage zu sein ihre Präsenz in dieser Welt für euch spürbar zu machen... Allerdings beschränkte sich der Wert dieses Preises nur auf diese eine Welt... Sobald ihr weiterreist wird sie nicht mehr in der Lage sein euch zu unterstützen... oder zu stören...“ Als er wieder aufsah konnte er das teils leicht besorgte teils bedauernd, entschuldigende Glitzern in Yûkos Augen erkennen. Tomoyo hatte also einen Handel mit der Hexe abgeschlossen, um sie auseinander bringen zu können. Nur deswegen? Immerhin hatte die japanische Prinzessin dann wenigstens so viel Vernunft besessen, dieses Opfer nicht ganz ungenutzt zu lassen, und ihnen mit ihren Kräften so gut es ging geholfen. Nachdenklich schwieg der Schwertkämpfer. Vielleicht sollte er seiner Prinzessin doch etwas dankbar sein, dafür, dass sie ihn so tatkräftig unterstützt hatte, seinen Magier zu beschützen. Ähm... Moment... seinen Magier? Aber der Ninja kam nicht dazu, sich großartig über seinen seltsamen Gedankengang zu wundern, da plötzlich lautes Sirenengeheul zu hören war. „Da kommen sie, die Ordnungshüter dieser Welt... “ Die Dimensionshexe lächelte schwach, während ihr Bild so langsam zu verblassen begann. „Ihr solltet zusehen, das ihr diese Welt verlasst...“ Ein letztes Mal wehte ihre dunkle Stimme durch den Flur, dann war es still. +~+~+~+ „Da kommen sie, die Ordnungshüter dieser Welt... Ihr solltet zusehen, das ihr diese Welt verlasst...“ Die dunkle Stimme der Hexe wurde langsam immer schwächer, ihre Projektion verblasste, sodass die Konturen ihres schwach lächelnden Gesichts auf der weißen Wand kaum mehr zu erkennen waren. Yûko hatte Recht, sie mussten schnellstens weg von hier. Der Magier stolperte zurück in ihr Zimmer, schaffte es sogar der Prinzessin, die, mit Mokona im Arm ans Fenster getreten war und bei seinem plötzlichen Eintreten entsetzt zusammen fuhr, ein schwaches Lächeln zu schenken. „Wir müssen weiter, Sakura-chan...“ Während Fay die Decke, die erstaunlicherweise auch bei dem verzweifelten Versuch Kurogane von seinem Entführer weg zu zerren nicht von seinen Schultern gerutscht war, auf das Bett zurück legte, seinen schmächtigen Körper stattdessen in den warmen Mantel hüllte und die anderen Kleidungsstücke vom Stuhl neben dem Bett holte, deutete er dem Mädchen sich schnellstens zu den anderen auf den Gang hinaus zu begeben. Das deutlich lauter werdende Heulen der Sirenen veranlasste den blonden Mann gehetzt zur anderen Seite des Raumes zu stolpern, wo er das dort an der Wand lehnende Schwert des Ninjas mit der freien Hand packte. Nur mit Mühe gelang es ihm die schwere Waffe hochzuheben, konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen wie der schwarzhaarige Reisegefährte damit in der Lage war zu kämpfen. Als er gerade durch die Türe hinaus in den marmorierten Gang trat, stieß er mit Kurogane zusammen, der wohl gerade erkannt hatte, dass er sein Schwert nicht bei sich trug. Schwach lächelnd drückte er dem Ninja Souhi in die Hand, trat dann auf die Kinder zu, die sich schon dicht an Mokona gedrängt hatten. Dass es langsam zur Gewohnheit wurde von einer Welt in die nächste flüchten zu müssen war wirklich bedenklich... Hoffentlich hatten sie mit ihrem aktuellen Reiseziel mehr Glück. Die eisblauen Augen des Magiers fielen ein letztes Mal auf den noch immer regungslos auf dem Boden liegenden Mann, der dem gefürchteten Herrscher aufs Haar genau glich, bevor er seinen Blick abwandte. Es war nicht der wahre Ashura gewesen, sie hatten noch einmal Glück gehabt... obwohl „Glück“ die geschehenen Ereignisse und ihre aktuelle Lage betrachtend bestimmt nicht der richtige Ausdruck war. Kaum war Kurogane ebenfalls zu ihnen getreten, öffnete das weiße Knäuel seinen riesigen Mund, saugte sie keine Sekunde bevor die Schritte der Polizisten durch den Gang hallten ein um sie in die nächste Welt zu transportieren. Die verwirrten Gesichtsausdrücke der Wachbeamten blieben ihnen damit ebenso verborgen wie die um die Handgelenke des gerade erwachenden Ashura-Doubles klickenden Handschellen, war dieser doch augenblicklich von den Ordnungshütern als lange gesuchter Betrüger und Verbrecher identifiziert worden. Der Aufenthalt in dem regenbogenfarbenen Tunnel verfolgte auch dieses mal in absoluter Stille. Die Prinzessin drückte sich eng an ihren Beschützer, schien aber erleichtert darüber, dass der panische, weggetretene Ausdruck aus den Augen des Magiers und das mordlustige Funkeln aus denen des Kriegers verschwunden war. Als sie schließlich ungewöhnlich sanft auf dem Boden aufsetzten, war das erste das Fay bemerkte, dass es unwahrscheinlich heiß war. Das zweite war der salzige Geruch von Meerwasser der ihm in die Nase stieg. Als er sich umsah erblickte der Magier einen lange Sandstrand, der über und über mit Menschen gefüllt war, die entweder einfach nur faul in der Sonne lagen, im Wasser schwammen oder anderen Freizeitbeschäftigungen nachgingen. Von dem grellen Licht geblendet schloss der blonde Mann einen Augenblick die eisblauen Augen, bevor er es blinzelnd wieder öffnete als er ein genervtes Fluchen neben sich hörte. Als er seinen Kopf zur Seite wandte konnte er Kurogane erkennen, der gerade wütend zwei kleine Mädchen im Badeanzug anfunkelte die ihm allen Anschein versehentlich einen Wasserball an den Kopf geworfen hatten. Die beiden Kinder entschuldigten sich zwar höflich, schienen von dem durchdringenden Blick des Kriegers aber weitgehend unbeeindruckt, widmeten sich sofort wieder ihrem Spiel. „Ihr seit bestimmt nicht von hier, wie ich eurer seltsamer Kleidung entnehmen kann, nicht wahr?“ Überrascht zuckte Fay zusammen als er plötzlich eine helle Stimme vernahm, erkannte erstaunt die junge Frau, die sie in Ôto-kuni als Barkeeperin kennen gelernt hatten. Cardina, wie ihr Name gewesen war, wenn er sich richtig erinnerte, stand ihm nun nur mit einem knappen Bikini bekleidet gegenüber, musterte sie freundlich lächelnd. Als der Magier auf ihre Frage reagieren wollte, unterbrach diese ihn aber sofort. „Bevor wir uns ausgiebiger unterhalten sollten wir erst einmal eure Outfits wechseln... Sonst geht ihr in dieser Hitze noch ein...“ Mit einem Augenzwinkern, hob sie ihre braungebrannte Hand, und schnipste einmal mit den Fingern. Überrascht riss Fay die Augen auf als er erkannte, dass sowohl die Kinder als auch Kurogane anstatt ihres üblichen Outfits nun Badebekleidung trugen, selbst Mokona eine schicke Schwimmbrille verpasst bekommen hatte, was das kleine weiße Knäuel dazu veranlasste glücklich durch den Sand zu springen. Als der Magier an sich hinunter blickte merkte er, dass sein Mantel ebenfalls verschwunden war, fein säuberlich zusammen gelegt neben ihm auf dem Boden lag, er stattdessen nur eine dunkelblaue Shorts trug. Fay hatte die Ereignisse in der vorherigen Welt zwar noch immer nicht aus seinem Gedächtnis löschen können, fühlte sich so leicht bekleidet alles andere als wohl, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen. Naja... Immerhin wussten sie jetzt, dass in dieser Welt Magie existierte. ~tbc~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)