Verzeihen ist ist schwer, Vergessen noch schwerer von mathilda ================================================================================ Kapitel 2: Unterwegs -------------------- Das Adjektiv `gereizt´ beschrieb die momentane Befindlichkeit des Kazekage sehr gut. Dafür gab es mehrere Ursachen. Grund eins war seine nervige Schwester. Nicht das etwas gegen seine Schwester hatte...Okay vielleicht noch ein bisschen... Eigentlich hatte er seine `Ich hasse alle´-Attitüde schon lange abgelegt. Er war zufrieden in seiner Position als Kazekage und es gefiel ihm, dass die Menschen von Sunagakure ihm vertrauensvoll folgten. Gaara mochte es sehr, wenn er den Menschen helfen konnte und diese Leute sich tatsächlich freuten und nicht, wie in der Vergangenheit, panisch flüchteten. Trotzdem gab es Dinge, die ihm an seinem neuen Job gewaltig auf den Geist gingen. Zum Beispiel der ganze Papierkram, den er gerne mal auf seinen Bruder abwälzte. Oder dieser dämliche Hut, der ihm immer wieder vom Kopf viel, wenn er sich etwas bewegte. Wie gerne hätte er das dumme Ding mit einem Band befestigt, aber irgendwelche veralteten Traditionen bestimmten, dass der Hut so und nicht anders auszusehen habe, auch wenn er ihm dauernd von Kopf geblasen wurde. Doch in Momenten wie diesem summte der Gedanken in seinem Hinterkopf, seiner Schwester den Mund und die Hände mit Sand lahm zu legen. Eben diese eilte nämlich, plappernd wie ein Wasserfall, neben ihm her, während sie ihn immer wieder sorgsam den vermaledeiten Hut einfing und ihm aufs Haupt drückte. Jetzt möchte man meinen, dass das kein Grund wäre, in irgendeiner Weise negativ von ihr zu denken. In Anbetracht der Tatsache, dass der stete Klang ihrer Stimme auf dieser Reise lediglich durch die Zeiten unterbrochen wurde, in dem sie in ihrem Zelt lag und ohrenbetäubend schnarchte, möge man Gaaras Wunsch nach einem kurzen Moment der Stille verstehen. Der zweite Grund für seinen Reizbarkeit war das Rumpeln der Sänfte, auf der er gezwungen war zu sitzen. Nun mag man denken, dass er doch froh sein konnte, dass er die Viertagesreise von Suna nach Konoha nicht zu Fuß gehen musste. Doch die Träger der Sänfte waren keine Profis und schüttelten ihn derart durch, dass er Schusters Rappen ihnen bei weitem vorgezogen hätte, hätte er die Wahl gehabt. Doch die hatte er nicht und so saß er auf seinem Polstern und schmollte möglichst würdevoll vor sich hin. Dritter Anlass für seinen Unmut waren die sechs Blagen in seinen Rücken, die immer wieder zu zanken anfingen, wenn ihnen die Zeit zu lang wurde. Besonders begabt darin, ihn zu nerven, war dieser schwarzhaarige Halbstarke, welcher von den anderen Touji gerufen würde. Jener schaffte es tatsächlich dreimal dem Mädchen, welches vor ihm ging, die Unterwäsche aus der Tasche zu klauen. Er war kurz davor, Touji allein nach Suna zurück zu schicken. Aber einige heftige Kopfnüsse Kankuros brachten den Jungen schließlich zur Ruhe und ein paar Beulen ein, worauf in Gaara die brüderliche Zuneigung aufwallte. Zum Glück neigte sich ihre Reise nun dem Ende entgegen, in einer guten Stunde würden sie das Dorf erreichen. Dort konnte er sich, so Gaaras Hoffnung, etwas zurückziehen. Zwar wusste er, dass wahrscheinlich entweder Kankuro oder Temari es sich trotzdem nicht nehmen lassen würden, ihn zu begleiten, aber er würde schon irgendwie von ihnen loskommen. Der Kazekage schwelgte gerade in der Phantasie sich auf einem Dach auf den Rüchen zu legen und in die Wolken zu schauen, da stoppte seine Sänfte so plötzlich, dass er benahe herunter gekugelt wäre. Temari war sofort da und hielt ihn zurück, ließ Gaara sich erneut fühlen, wie ein Baby. Das Mädel sollte endlich aufhören ihn so zu betütern! „Was soll...!“ wollte er sich über den unsanften Halt beschweren, als jedoch sah, wer diesen verursacht hatte verstummte er mitten im Satz. Der Ninja, der, die Hände in den Hosentaschen vergraben, auf dem Weg vor ihm stand, war etwas größer und weniger weich im Gesicht, als bei ihren letzten Treffen. Trotzdem waren es eindeutig Naruto Uzumakis blaue Augen die ihnen entgegenblitzten. „Du siehst erschöpft aus, Sandmännchen.“ stellte jener mit einem Blick fest und schlenderte ohne sich um die Umstehenden zu kümmern auf die Sänfte zu. „Ist das der Grund warum du getragen werden musst?“ Narutos Lachen klang tief und etwas blechern offensichtlich ging es ihm nicht gut. Es schien eher ein Echo des Grinsens zu sein, dass früher auf Narutos Gesicht geklebt hatte, als wäre es mit superstarkem Haftkleber daran gepappt und zusätzlich noch festgetuckert worden. „Dieses Kompliment kann ich nur zurückgeben, Blödmann.“ Erwiderte Gaara und schlug ihm spöttisch vor mit ihm den Platz zu tauschen. Er hätte nicht gedacht, dass Naruto tatsächlich darauf sein Angebot einginge. Doch das tat er und Gaara war ihm schon fast ein bisschen dankbar, dass er nicht mehr in der holprigen Kiste hocken musste. Stattdessen vertrat er sich unter den strengen Blicken seiner älteren Geschwister die Beine. Temari begnügte sich damit etwas eingeschnappt zu schweigen, als ihr kleiner Bruder mit dem Konohanin ein Gespräch begann. Die beiden plauderten über Belangloses. „Du musst in Konoha die Nudelsuppe probieren.“ Forderte Naruto, während er irritierend unbemerkt von Gaaras Gefolge, dem Rotschopf den Hut klaute. „Ich werd mal gucken ob ich Zeit finde...“ schmunzelte jener unmerklich und dachte daran, wie Naruto vor einigen Jahren ihm extra Fertigramen nach Sunagakure mitgebracht hatte. Man konnte über Naruto sagen was man wollte, aber für seine Freunde war ihm kein Weg zu weit oder gefährlich. „Zur Not fessle ich dich und flöße sie dir mit dem Trichter ein.“ Drohte der Blondschopf unter dem viel zu großen Hut, was ihm ein paar unheilverkündende Blicke von Kankuro und Temari einbrachte. Gaara konnte sich das Grinsen nur schwer verkneifen. „Ich steh’ nicht so auf Fesselspielchen.“ brummte er. Im nächsten Moment surrten ein gutes Dutzend Kunais durch die Luft auf die Sänfte zu. Offensichtlich hatte der Werfer eher auf Masse denn auf Treffsicherheit gesetzt. Trotzdem bohrten sich einige der spitzen Wurfgeräte in Narutos Haut, ehe einer der Umstehenden reagieren konnte. Eines steckte in dessen Arm, eines rakte aus Narutos Oberschenkel heraus und ein drittes stakte in seinem Brustkorb. Sofort war Temari, die sich am Besten mit dem Heilen von Wunden dieser auskannte, bei dem Ninja aus Konoha. Gaara merkte, wie der Dämon in seinem Inneren zu rumoren begann, starrte in die Richtung aus der die Kunais gekommen waren. „Klonk!“ machten die metallenen Knieschützer des fremden Ninjas, als er auf den Weg stolperte und dort hinfiel. Links seines Halses klaffte er großer, frischer Schnitt. „Poff!“ machte Naruto hinter ihm und löste sich in Rauch auf. Es dauerte ein paar Sekunden ehe Gaara begriff, was vorgefallen war. Spätestens als der echte Naruto, ein blutiges Kurzschwert aus dem Dickicht trat, gab es jedoch keinen Zweifel mehr. „Schattendoppelgänger!“ knurrte Gaara und war ein bisschen sauer auf sich selbst, dass er auf solch einen Trick reingefallen war. Andererseits hatte ihm der Narutoklon mit seinem Hut gerade wohl das Leben gerettet. Denn die Kunais, die nun unschuldig auf dem Polster der Sänfte in der Sonne glänzten, waren eindeutig für ihn bestimmt gewesen. Er konnte von Glück reden, der Angreifer so schlecht recherchiert hatte und nicht sein genaues Aussehen kannte. Er hatte einfach auf den Typen mit dem Hut gezielt. Gaara hatte die alberne Kappe noch nie gemocht. Naruto grinste. Der Möchtegern-Attetäter rappelte sich auf und wankte davon, nachdem Temari sich ihn noch mal ordentlich `ins Gewissen geredet´ hatte. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, hatte sie ihn beinahe bewusstlos geredet. Gaara stellte mit Freuden fest, dann nun keiner seiner Geschwister ihn mehr zwingen wollte in seiner Sänfte Platz zu nehmen. Stattdessen fiel er gemeinsam mit Naruto an das Ende ihrer kleinen Karawane zurück um dort ihr begonnenes Gespräch wieder aufzunehmen. Es nachdem er sich sicher war, das die neugierigen Blicke ihrer Vorgänger abgeflaut waren, sprach er ein ernsteres Thema an. „Und hast du inzwischen ein neues Ziel gefunden?“ „Das ist nicht so einfach, Gaara.“ seufzte der Blonde und sah nachdenklich einer blauen, pelzigen Raupe zu, die gemächlich über den Weg kroch. „Ich hab’s geschafft, meinem Leben eine neue Richtung zu geben, dann schaffst du das auch, Blödmann.“ Blaffte der Kazekage höchst unwürdevoll und lockte Naruto damit wieder das gewohnte Grinsen auf das ungewohnt ernste Gesicht. „Ich werde mich bemühen, oh edler Kazekage.“ murmelte er und fing sich dafür einen weniger edlen als ruppigen Rippenstoß ein. Es dauerte doch noch eine ganze Weile, bis endlich das Dorftor von Konohagakure in Sicht war. Naruto und Kankuro fanden zwischenzeitlich Zeit für ein kleines Gespräch darüber, wie es der Konohanin geschafft hatte das `Verpuffen´ seiner Schattendoppelgänger zu verzögern. Wobei, wie Gaara beim schweigenden Zuhören feststellte, eher Kankuro Naruto weitere Tipps für die Benutzung von Doppelgängern im Allgemeinen gab. Damit kannte sich Kankuro bestens aus und Naruto war ein aufmerksamer Zuhörer. Gaara gefiel es, dass Kankuro und Naruto so gut miteinander klarkamen. Vielleicht, weil Naruto ein bisschen wie er selbst war. Er und Naruto trugen ja beide ein `Monster´ in sich. Trotzdem Kankuros in der Zeit, in der der Fuchsjunge bei ihnen in Suna gewesen war, von der Andersartigkeit Narutos erfahren hatte, schien es ihn nicht zu stören. Insofern gab es Gaara das Gefühl, dass auch zwischen ihm selbst und Kankuro nun alles in Ordnung war. Kurz vor dem Tor von Konoha verabschiedete sich Naruto und schlug sich in die Büsche. Gaara wusste, dass Naruto seit einiger Zeit schon begonnen hatte, größere Menschenansammlungen zu meiden. Naruto hatte ihm einmal von der Hassliebe erzählt, die ihn mit den Bewohnern seines Heimatortes verband. So wunderte es ihn nicht, dass er wenig später den Blondschopf sich etwas abseits vom Tor über die Mauer hangeln sah. Vielleicht sollte mal jemand der Hokage stecken, dass diese Mauer Feinde soviel am Eintritt in das Dorf hinderte, wie eine duftende Blumenhecke es getan hätte. Danke an ConanTwins, sensei_naruto und Ardurna für ihre lieben Kommentare. habe mich sehr darüber gefreut! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)