Verzeihen ist ist schwer, Vergessen noch schwerer von mathilda ================================================================================ Kapitel 10: Observator ---------------------- Nach dem Fünf-Uhr-Tee wandte sich Kankuro den sechs Genin zu, gab ihnen letzte Tips für die Prüfungen und scheuchte sie zu einer kurzen Trainingseinheit in den Wald. Sein kleiner Bruder nutzte diesen Augenblick der Absenz um sich für weitere Schreibarbeit zu drücken und beschloss mal nach seinem Spionageopfer zu sehen. Zugegebener Maßen befand er dieses Unterfangen inzwischen als eine etwas enttäuschende Angelegenheit. Gaara hätte nicht gedacht, dass Uchihas Leben so langweilig war, dagegen war ja selbst sein eintöniges Dasein von mehr Action geprägt, als das jenes jungen Mannes. Wenn er gedurft hätte, wäre der Kazekage wohl eingeschlafen. Gähnend, sah er Sasuke zu, wie er durch’s Dorf lief und schließlich in seiner scheinbaren Wohnung ankam. Auch hier tat und erlebte dieser nichts außergewöhnlich und Gaara fragte sich einen Moment lang, wie ein solcher Langweiler überhaupt Ninja hatte werden können. Sein Auge folgte Sasuke in dessen Wohnzimmer, wo dieser sich auf das Sofa pflanzte und unmotiviert in auf die Tapete der gegenüberliegenden Wand starrte. Gaara seufzte, war aber nicht bereit, die Observation und somit seine Ausrede aufzugeben, sich bis zum Hals in den Akten auf seinem zeitweiligen Schreibtisch zu vergraben. Sein Bruder würde sicher früh genug hineinstürmen und ihn hinters Pult klemmen, der olle Sklaventreiber. Und so lag Gaara in stetigen Abständen gähnend auf seinem Bett und beobachtete Sasuke Uchiha, wie dieser gekochte Tomaten und Reis aß, abwusch und sich die Zähne putze. Der Abend und die darauf folgende Nacht hielten im Ganzen drei Überraschungen für den Karottenkopf bereit. Zum einen, schien sein Bruder nach dem Ausflug mit den Bratzen viel zu erschöpft um sich auch noch mit der Unwilligkeit Gaaras herum zu schlagen. Er taumelte in den Aufenthaltsraum, plumpste in etwa so graziös wie eine trächtige Kuh mit Magenkolik auf die dortige Chaiselongue und hub kurz darauf laut zu schnarchen an. Gaara sah ihm einen Moment leicht neidisch durch den Spalt der offenen Tür seines Zimmers zu und fragte sich, wie es sich wohl anfühlte zu schlafen. Aber nicht lange denn schnell versagte er sich diesen Gedanken und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem unglaublich spannenden Leben des Sasuke Uchiha zu, welcher sich gerade die Zehennägel schnitt. Eine nicht der gute Ablenkung, aber ein willensstarker Mensch und gerade ein Shinobi sollte allen Dingen eine gewisse Ausgewöhnlichkeit beizumessen wissen, befand er. Es brachte nichts über Dinge zu grübeln, die man nicht ändern konnte. Die zweite Überraschung war recht unterhaltsamer Natur und stellte gegen halb elf den ersten zumindest annähernd des Aufmerkens werten Punkt in der Abendgestaltung des Observierten da. Dass Sasuke Uchiha eine Boxershorts mit violetten, beflügelten Elefanten trug, ließ Gaara leise lachen. Wobei er darauf achtete, dass die übrigen Hausinsassen seine Gemütsregung nicht bemerkten. Es war ihm etwas peinlich, dass er, der Kazekage, auf dem Bett lag und kicherte wie ein Teenager. Auch wenn er im Grunde ja genau das war. Ein Teenager. Ja, er kratzte inzwischen zwar auch schon heftig an der Zwei vorne, aber noch war er Teenager und das gab ihm doch wohl das Recht sich auch mal albern aufzuführen, wie ein solcher es eben ab und an tat. Auch wenn der peinlich pubertäre Teil der Pubertät um ihn weitestgehend einen Bogen gemacht hatte, als habe er Angst vorm Sandmann, ab und zu brach die kindische Seite der Adoleszenz auch aus ihm heraus. Nach diesem kurzen Streifzug in die wundersame Welt der unsäglichen Unterbekleidung trat wieder gepflegte Langeweile ein. Gaara beobachtete wie Sasuke schlafen ging und schließlich ging schließlich aufs Dach um sich den Mond anzusehen. Jener bleiche Trabant der Erde hatte nämlich weitaus mehr Unterhaltungswert denn der Uchiha. Trotzdem konnte er nicht umhin etwa alle halbe Stunde seine Aufmerksamkeit noch einmal kurz dem Observationsopfer zuzuwenden, denn er gab ungern Vorhaben auf, die einmal beschlossen hatte. Als Kazekage ist es wichtig zuverlässig und beständig auf an den eigenen Konzepten festzuhalten. Ein wankelmütiger Anführer ist fast so schlimm, wie einer mit den falschen Prinzipien, den er gibt seinen Schutzbefohlenen keine Sicherheit. Und er bereute es auch dieses Mal nicht, denn ansonsten wäre ihm die Irritation entgangen, die ihn heimsuchte, als er Naruto bei dessen ehemaligen besten Freund auftauchen sah. Naruto sah übernächtigt aus und er schien sich Sorgen zu machen. Gaara hätte sich in das eigenen Hinterteil beißen können, das sein Auge es ihm nicht erlaubte zu hören, worüber dieser mit dem Uchiha sprach. Zudem hatte er sein Auge offenbar nicht sonderlich gut versteckt, denn Naruto sah einmal direkt hinein und er war sich sicher, sein blonder Freund hatte den kleinen Spion bemerkt. Während sich Gaara noch Gedanken über das Gesehene machte und sich fragte, was Gesprächsinhalt des kurzen Wortwechsels zwischen Naruto und Uchiha gewesen sein konnte, dass letzterer nun so geistlos aus der Wäsche schaute, beobachtete er von seiner erhöhten Position aus, wie immer mehr schattenhafte Gestalten durch die blaue Morgenluft huschten Der Mond verschwand rötlich hinter den bewaldeten Hügel, die das Dorf umgaben und rosa Streifen prophezeite die baldige Ankunft der Sonne. Gaara seufzte. Wenn man die endlosen Weite der Wüste gewöhnt war, kam man sich hier in diesem Talkessel schrecklich eingeengt vor. Gaara wusste, dass es auch jenseits der Dorfmauern in dieser fruchtbaren Gegend von Menschen und Siedlungen wimmelte. Wenn er hier die Kontrolle verlieren würde, dachte er und sah zu, wie die ersten Verkäufer ihre Souvenirstände öffneten, dann würde es Unmengen an Menschenleben kosten. Gerade jetzt war das Dorf eine perfekte Einladung für jeden Angreifer, der möglichst viel Schaden erzeugen wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)