Verzeihen ist ist schwer, Vergessen noch schwerer von mathilda ================================================================================ Kapitel 1: Daheim ----------------- Frühling in Konohagakure. Als Sasuke Uchiha den nebenliegenden Lebensmittelladen mit einer vollbepackten Tüte verließ, sah er wie die Blütenwolken der Kirschbäume im Vorgarten von Sakuras Praxis in verschiedenen Rosatönen flirrten. Während er an ihr vorbeiging, winkte ihm Daisy, die Tochter von seiner ehemaligen Teamkollegin zu. Das dreijährigen Mädchen schwang auf seiner Schaukel, die von einem besonders dicken Ast herabbaumelte. Sie hatte soviel Schwung, dass ihre rosa Haare hinter dem runden Kinderkopf herflatterten, wie eine Fahne bei Sturm. Daisy musste etwa vier Jahre nach seinem Weggang nach Otogakure gezeugt worden sein. So genau wusste Sasuke das nicht, aber eigentlich fand er es auch unwichtig. Lee hatte anscheinend nicht lange gefackelt, nachdem er als Konkurrent weggefallen war. Tatsächlich hatte er es geschafft die temperamentvolle Kunoichi an sich zu binden. Nun lebte die kleine Familie über der Arztpraxis der Mutter, während der Vater, Lee, weiterhin auswärtige Missionen annahm. Sasuke war erstaunt gewesen, wie herzlich er empfangen und wieder in das friedliche Alltagsleben des Dorfes integriert wurden war. Gut, Lee war verständlicher Weise ziemlich skeptisch, was die Rückkehr seines einstigen Rivalen anging. Er befürchtete wohl seine Frau würde rückfällig werden. Doch Sakura hatte ihm verständlich gemacht hatte, dass sie sich eine Beziehung zu Sasuke nicht vorstellen könne. Sie meinte dieser sei ihr nicht verlässlich genug, worauf Lee dem Heimkehrer mit wohlwollender Nichtbeachtung begegnete. Sasuke tat es ihm gleich. Neji war inzwischen scheinbar völlig in seiner Beschützerrolle für seine Cousine Hinata aufgegangen. Bei Sasuke warf dies die bisher unbeantwortete Frage auf, was dazu den Anlass gegeben hatte. Sasuke war wochenlang misstrauisch von ihm beäugt worden, ehe er diesen zur Seite genommen und ein ernsthaftes und kurzes Gespräch mit ihm geführt hatte. Seitdem schien eine gewisse Akzeptanz zwischen ihnen zu herrschen. Doch so genau konnte man das bei dem introvertierten Hyuga nicht wissen. Auf dem Weg nach Hause lief Sasuke an einem halbwüchsigen Konohamaru vorbei der sich gerade ausgiebigst mit einem Gleichaltrigen über ein unbekanntest, doch scheinbar anzügliches, Thema unterhielt. Sasuke hatte das Gefühl das der Junge seinem Großvater mehr nachschlug, als dieser zugeben wollte. Shikamaru stand an eine Wand gelehnt und schaute in die Wolken. Auf Sasuke achtete er nicht. Wahrscheinlich war ihm dieser einfach zu langweilig. Wie fast alles. In den nächsten Tagen sollte die letzte Stufe der Chuninauswahlprüfung beginnen. Deshalb eilten auch viele, ihm unbekannte Ninjas an Sasuke vorbei durch die engen, verwinkelten Gassen von Konohagakure. Sasuke fühlte sich um Jahre zurück versetzt. Es war das selbe Wetter, die selbe Jahreszeit, die selbe Aufregung, wie damals als er selber an den Auswahlprüfungen teilgenommen hatte. Er blieb einen Moment stehen und sah dem Strom der Schaulustigen zu, der auf der Suche nach Souvenirs oder einer Unterkunft laut schnatternd vorwärts brandete. „Hey Uchiha! Pass auf, wo du rumstehst!“ fauchte eine junge Frau, die ihn um ein Haar überrannt hätte und sich nach einem Moment Verwirrung, als Sabakuno Temari herausstellte. Begleitet wurde diese von drei Jugendlichen, offenbar ihren Schülern, die das Hindernis Sasuke, nun neugierig musterten. Ein paar Höflichkeitsfloskeln wurden zwischen den beiden Chunin ausgetaucht und Sasuke stellte aus den Augenwinkeln fest, dass die drei Jungs sich zu langweilen schienen. Einer von ihnen scharrte unruhig mit den Füßen auf dem staubigen Boden, während sein zweiter Kollege sich etwas von der Gruppe entfernte und interessiert die Auslagen eines Souvenirstandes in Augenschein nahm. Den Dritten hingegen trieb es zu einer Gruppe von Genin aus dem Feuerreich, mit denen er wenig später in ein kleines Scharmützel geriet. Der Lärm der Streitenden lenkte Temaris Aufmerksamkeit auf diese und die Blonde scharrte mit einigen strengen Rufen ihre Küken um sich. Sasuke erinnerte sie mehr denn je am eine Glucke, als sie ausgelassen gestikulierend um die nächste Straßenecke verschwand. Ein schmales Lächeln zog sich über Sasukes Gesicht. Einige Minuten bewegte er sich durch Straßen, die von Mal zu Mal leerer wurden, ehe er schließlich vor dem Anwesen der Uchiha stand. Seinem Anwesen. Er war der letzte lebende Uchiha. Itachi, sein älterer Bruder, war tot. Ebenso wie Orochimaru und der Rest der Akatsuki. Was ein kleine Lebensmittelvergiftung doch alles anrichten konnte! Gut, dass Sasuke keinen Fisch mochte. Kapitel 2: Unterwegs -------------------- Das Adjektiv `gereizt´ beschrieb die momentane Befindlichkeit des Kazekage sehr gut. Dafür gab es mehrere Ursachen. Grund eins war seine nervige Schwester. Nicht das etwas gegen seine Schwester hatte...Okay vielleicht noch ein bisschen... Eigentlich hatte er seine `Ich hasse alle´-Attitüde schon lange abgelegt. Er war zufrieden in seiner Position als Kazekage und es gefiel ihm, dass die Menschen von Sunagakure ihm vertrauensvoll folgten. Gaara mochte es sehr, wenn er den Menschen helfen konnte und diese Leute sich tatsächlich freuten und nicht, wie in der Vergangenheit, panisch flüchteten. Trotzdem gab es Dinge, die ihm an seinem neuen Job gewaltig auf den Geist gingen. Zum Beispiel der ganze Papierkram, den er gerne mal auf seinen Bruder abwälzte. Oder dieser dämliche Hut, der ihm immer wieder vom Kopf viel, wenn er sich etwas bewegte. Wie gerne hätte er das dumme Ding mit einem Band befestigt, aber irgendwelche veralteten Traditionen bestimmten, dass der Hut so und nicht anders auszusehen habe, auch wenn er ihm dauernd von Kopf geblasen wurde. Doch in Momenten wie diesem summte der Gedanken in seinem Hinterkopf, seiner Schwester den Mund und die Hände mit Sand lahm zu legen. Eben diese eilte nämlich, plappernd wie ein Wasserfall, neben ihm her, während sie ihn immer wieder sorgsam den vermaledeiten Hut einfing und ihm aufs Haupt drückte. Jetzt möchte man meinen, dass das kein Grund wäre, in irgendeiner Weise negativ von ihr zu denken. In Anbetracht der Tatsache, dass der stete Klang ihrer Stimme auf dieser Reise lediglich durch die Zeiten unterbrochen wurde, in dem sie in ihrem Zelt lag und ohrenbetäubend schnarchte, möge man Gaaras Wunsch nach einem kurzen Moment der Stille verstehen. Der zweite Grund für seinen Reizbarkeit war das Rumpeln der Sänfte, auf der er gezwungen war zu sitzen. Nun mag man denken, dass er doch froh sein konnte, dass er die Viertagesreise von Suna nach Konoha nicht zu Fuß gehen musste. Doch die Träger der Sänfte waren keine Profis und schüttelten ihn derart durch, dass er Schusters Rappen ihnen bei weitem vorgezogen hätte, hätte er die Wahl gehabt. Doch die hatte er nicht und so saß er auf seinem Polstern und schmollte möglichst würdevoll vor sich hin. Dritter Anlass für seinen Unmut waren die sechs Blagen in seinen Rücken, die immer wieder zu zanken anfingen, wenn ihnen die Zeit zu lang wurde. Besonders begabt darin, ihn zu nerven, war dieser schwarzhaarige Halbstarke, welcher von den anderen Touji gerufen würde. Jener schaffte es tatsächlich dreimal dem Mädchen, welches vor ihm ging, die Unterwäsche aus der Tasche zu klauen. Er war kurz davor, Touji allein nach Suna zurück zu schicken. Aber einige heftige Kopfnüsse Kankuros brachten den Jungen schließlich zur Ruhe und ein paar Beulen ein, worauf in Gaara die brüderliche Zuneigung aufwallte. Zum Glück neigte sich ihre Reise nun dem Ende entgegen, in einer guten Stunde würden sie das Dorf erreichen. Dort konnte er sich, so Gaaras Hoffnung, etwas zurückziehen. Zwar wusste er, dass wahrscheinlich entweder Kankuro oder Temari es sich trotzdem nicht nehmen lassen würden, ihn zu begleiten, aber er würde schon irgendwie von ihnen loskommen. Der Kazekage schwelgte gerade in der Phantasie sich auf einem Dach auf den Rüchen zu legen und in die Wolken zu schauen, da stoppte seine Sänfte so plötzlich, dass er benahe herunter gekugelt wäre. Temari war sofort da und hielt ihn zurück, ließ Gaara sich erneut fühlen, wie ein Baby. Das Mädel sollte endlich aufhören ihn so zu betütern! „Was soll...!“ wollte er sich über den unsanften Halt beschweren, als jedoch sah, wer diesen verursacht hatte verstummte er mitten im Satz. Der Ninja, der, die Hände in den Hosentaschen vergraben, auf dem Weg vor ihm stand, war etwas größer und weniger weich im Gesicht, als bei ihren letzten Treffen. Trotzdem waren es eindeutig Naruto Uzumakis blaue Augen die ihnen entgegenblitzten. „Du siehst erschöpft aus, Sandmännchen.“ stellte jener mit einem Blick fest und schlenderte ohne sich um die Umstehenden zu kümmern auf die Sänfte zu. „Ist das der Grund warum du getragen werden musst?“ Narutos Lachen klang tief und etwas blechern offensichtlich ging es ihm nicht gut. Es schien eher ein Echo des Grinsens zu sein, dass früher auf Narutos Gesicht geklebt hatte, als wäre es mit superstarkem Haftkleber daran gepappt und zusätzlich noch festgetuckert worden. „Dieses Kompliment kann ich nur zurückgeben, Blödmann.“ Erwiderte Gaara und schlug ihm spöttisch vor mit ihm den Platz zu tauschen. Er hätte nicht gedacht, dass Naruto tatsächlich darauf sein Angebot einginge. Doch das tat er und Gaara war ihm schon fast ein bisschen dankbar, dass er nicht mehr in der holprigen Kiste hocken musste. Stattdessen vertrat er sich unter den strengen Blicken seiner älteren Geschwister die Beine. Temari begnügte sich damit etwas eingeschnappt zu schweigen, als ihr kleiner Bruder mit dem Konohanin ein Gespräch begann. Die beiden plauderten über Belangloses. „Du musst in Konoha die Nudelsuppe probieren.“ Forderte Naruto, während er irritierend unbemerkt von Gaaras Gefolge, dem Rotschopf den Hut klaute. „Ich werd mal gucken ob ich Zeit finde...“ schmunzelte jener unmerklich und dachte daran, wie Naruto vor einigen Jahren ihm extra Fertigramen nach Sunagakure mitgebracht hatte. Man konnte über Naruto sagen was man wollte, aber für seine Freunde war ihm kein Weg zu weit oder gefährlich. „Zur Not fessle ich dich und flöße sie dir mit dem Trichter ein.“ Drohte der Blondschopf unter dem viel zu großen Hut, was ihm ein paar unheilverkündende Blicke von Kankuro und Temari einbrachte. Gaara konnte sich das Grinsen nur schwer verkneifen. „Ich steh’ nicht so auf Fesselspielchen.“ brummte er. Im nächsten Moment surrten ein gutes Dutzend Kunais durch die Luft auf die Sänfte zu. Offensichtlich hatte der Werfer eher auf Masse denn auf Treffsicherheit gesetzt. Trotzdem bohrten sich einige der spitzen Wurfgeräte in Narutos Haut, ehe einer der Umstehenden reagieren konnte. Eines steckte in dessen Arm, eines rakte aus Narutos Oberschenkel heraus und ein drittes stakte in seinem Brustkorb. Sofort war Temari, die sich am Besten mit dem Heilen von Wunden dieser auskannte, bei dem Ninja aus Konoha. Gaara merkte, wie der Dämon in seinem Inneren zu rumoren begann, starrte in die Richtung aus der die Kunais gekommen waren. „Klonk!“ machten die metallenen Knieschützer des fremden Ninjas, als er auf den Weg stolperte und dort hinfiel. Links seines Halses klaffte er großer, frischer Schnitt. „Poff!“ machte Naruto hinter ihm und löste sich in Rauch auf. Es dauerte ein paar Sekunden ehe Gaara begriff, was vorgefallen war. Spätestens als der echte Naruto, ein blutiges Kurzschwert aus dem Dickicht trat, gab es jedoch keinen Zweifel mehr. „Schattendoppelgänger!“ knurrte Gaara und war ein bisschen sauer auf sich selbst, dass er auf solch einen Trick reingefallen war. Andererseits hatte ihm der Narutoklon mit seinem Hut gerade wohl das Leben gerettet. Denn die Kunais, die nun unschuldig auf dem Polster der Sänfte in der Sonne glänzten, waren eindeutig für ihn bestimmt gewesen. Er konnte von Glück reden, der Angreifer so schlecht recherchiert hatte und nicht sein genaues Aussehen kannte. Er hatte einfach auf den Typen mit dem Hut gezielt. Gaara hatte die alberne Kappe noch nie gemocht. Naruto grinste. Der Möchtegern-Attetäter rappelte sich auf und wankte davon, nachdem Temari sich ihn noch mal ordentlich `ins Gewissen geredet´ hatte. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, hatte sie ihn beinahe bewusstlos geredet. Gaara stellte mit Freuden fest, dann nun keiner seiner Geschwister ihn mehr zwingen wollte in seiner Sänfte Platz zu nehmen. Stattdessen fiel er gemeinsam mit Naruto an das Ende ihrer kleinen Karawane zurück um dort ihr begonnenes Gespräch wieder aufzunehmen. Es nachdem er sich sicher war, das die neugierigen Blicke ihrer Vorgänger abgeflaut waren, sprach er ein ernsteres Thema an. „Und hast du inzwischen ein neues Ziel gefunden?“ „Das ist nicht so einfach, Gaara.“ seufzte der Blonde und sah nachdenklich einer blauen, pelzigen Raupe zu, die gemächlich über den Weg kroch. „Ich hab’s geschafft, meinem Leben eine neue Richtung zu geben, dann schaffst du das auch, Blödmann.“ Blaffte der Kazekage höchst unwürdevoll und lockte Naruto damit wieder das gewohnte Grinsen auf das ungewohnt ernste Gesicht. „Ich werde mich bemühen, oh edler Kazekage.“ murmelte er und fing sich dafür einen weniger edlen als ruppigen Rippenstoß ein. Es dauerte doch noch eine ganze Weile, bis endlich das Dorftor von Konohagakure in Sicht war. Naruto und Kankuro fanden zwischenzeitlich Zeit für ein kleines Gespräch darüber, wie es der Konohanin geschafft hatte das `Verpuffen´ seiner Schattendoppelgänger zu verzögern. Wobei, wie Gaara beim schweigenden Zuhören feststellte, eher Kankuro Naruto weitere Tipps für die Benutzung von Doppelgängern im Allgemeinen gab. Damit kannte sich Kankuro bestens aus und Naruto war ein aufmerksamer Zuhörer. Gaara gefiel es, dass Kankuro und Naruto so gut miteinander klarkamen. Vielleicht, weil Naruto ein bisschen wie er selbst war. Er und Naruto trugen ja beide ein `Monster´ in sich. Trotzdem Kankuros in der Zeit, in der der Fuchsjunge bei ihnen in Suna gewesen war, von der Andersartigkeit Narutos erfahren hatte, schien es ihn nicht zu stören. Insofern gab es Gaara das Gefühl, dass auch zwischen ihm selbst und Kankuro nun alles in Ordnung war. Kurz vor dem Tor von Konoha verabschiedete sich Naruto und schlug sich in die Büsche. Gaara wusste, dass Naruto seit einiger Zeit schon begonnen hatte, größere Menschenansammlungen zu meiden. Naruto hatte ihm einmal von der Hassliebe erzählt, die ihn mit den Bewohnern seines Heimatortes verband. So wunderte es ihn nicht, dass er wenig später den Blondschopf sich etwas abseits vom Tor über die Mauer hangeln sah. Vielleicht sollte mal jemand der Hokage stecken, dass diese Mauer Feinde soviel am Eintritt in das Dorf hinderte, wie eine duftende Blumenhecke es getan hätte. Danke an ConanTwins, sensei_naruto und Ardurna für ihre lieben Kommentare. habe mich sehr darüber gefreut! Kapitel 3: Erstes Wiedersehen ----------------------------- Die offizielle Begrüßung des Kazekage war eine sehr langwierige Prozedur, daran änderte auch die offensichtliche Erschöpfung der Sunanins nichts. Sasuke sah, dass die sechs Genin des Sandreiches sich nur noch mühsam in ihrer sitzenden Position halten konnten. Einem Mädchen waren schon die Augen zu gefallen und sein ruhiger Atem ließ ihre langen Pony erzittern, der ihr wirr in die Stirn fiel. Gaara ließ sich von ihrem leisen Schnarchen nicht stören, sondern trank weiter in gebührender Gelassenheit den Tee der ihm gereicht worden war. Die Stille nutze Sasuke um sich abermals umzusehen. Auf einen Seite hochaufgerichtet sitzend Gaara, mit kinnlangem, rotzerzaustem Zottelkopf. Sein Kazekagehut lag auf Kankuros Schoß, welcher zu seiner Rechten kniete und sich bemühte gewichtig auszusehen. Auf der linken Seite Gaaras saß dessen Schwester Temari mit einem professionellen Lächeln. Hinter ihnen hockten besagte sechs Genin, die offenbar an der Auswahlprüfung teilnehmen sollten. Ihnen gegenüber saß Tsunade flankiert von Anko und Kakashi mit einigen Ausgewählten aus ihrem Gefolge im Rücken. Den Kopf zur Seite wendend, erkannte Sasuke Hinata, welche von Neji und Kiba flankiert wurde, außerdem noch Ino, die sich neben Sakura niedergelassen hatte. Des Weiteren saßen da noch TenTen und einen blonden Ninja, den Sasuke irgendwoher zu kennen glaubte. Jener saß als Letzter in der Reihe und mit etwa einem Meter Abstand zu TenTen, der Vorletzten. Sein Gesicht lag im Schatten und Sasuke konnte nur undeutlich ein Paar heller Augen zu ihm huschen sehen, als der Ninja seinen Blick bemerkte. Sein Blick schweifte über die katzenhaft sehnigen Hände des Ninjas die sich unheilverkündend zu Fäusten ballten. Offenbar schätze dieser es nicht angestarrt zu werden. Trotzdem konnte Sasuke nicht anders als ihn zu betrachten, und in seinem Gedächtnis zu wühlen, warum jener junge Mann ihm so bekannt vorkam. Der Ninja war groß. Die muskulösen Oberarme, welche sich durch die schlichte, dunkelgraue Kleidung abzeichnete, bedeuteten jedem der ihn ansah, dass er gut im Training war. Neben ihm wirkte TenTen nahezu winzig. Am Gürtel glänzte der schwarze Griff eines Kurzschwertes und neben dem Ninja lag ein Bündel, welches offensichtlich dessen Habseligkeiten enthielt. Einen Moment lang spielte Sasuke mit dem Gedanken, den neben ihm sitzenden Kiba zu fragen, was es mit diesem Ninja auf sich hatte. Doch er entschied sich dann dagegen. Selbst ein geflüstertes Wort hätte die feierliche Stille zerrissen, die hier herrschte. „Ich hoffe ihr werdet euren Aufenthalt in unserer Stadt genießen.“ Endete Tsunade schließlich und holte Sasuke damit aus seinen Gedanken. Dann verabschiedete sie sich schnell, da die Organisation der Auswahlprüfung erneut ihre Aufmerksamkeit beanspruchte. Sasuke sah nach vorne, wo Gaara sich gerade erhob und das Genin-Mädchen mit einem Rippenstoß ihres Sitznachbarn aus ihren Träumen zurückgeholte wurde. Kakashi und Anko waren ebenfalls schnell aufgestanden und verschwanden mit einem flüchtigen Gruß aus dem Raum. Die Sunanins hingegen ließen sich Zeit damit. Temari schickte, mit einem Blick auf die Uhr, lediglich die Genin in ihre Unterkunft zurück, damit diese sich ausruhen konnten. „Schön wieder hier zusein.“ Grinste Kankuro breit nachdem er jedem der Chunin die Hand gegeben hatte. Er wirkte sehr entspannt und der Blick auf seinen kleinen Bruder hatte deutlich an Schärfe verloren. Als er Gaara seine Kopfbedeckung reichte wirkte es fast, wie die besorgte Handlung einer Mutter zu ihrem Kind. Hatte der so zynisch wirkende Kankuro etwa doch mehr Ähnlichkeit mit der eigenen Schwester, als es den Anschein hatte? Sie hatten auf jeden Fall beide dasselbe einnehmende Grinsen auf dem Gesicht und Sasuke wurde den Verdacht nicht los, dass sie sich für den Verlauf der damaligen Chuninauswahlprüfung schämten. „Wie ich sehe, ist Uchiha zurück gekehrt.“ Erklang die Stimme des Kazekage und dessen kühle, blaugrüne Augen streiften Sasuke einen Sekundenbruchteil, ehe sie zu dem hellhaarigen Ninja am anderen Ende des Raumes wanderten. Sasuke folgte seinen Blick. Der Mann schulterte den Stoffsack, welcher neben ihm gelegen hatte und schien ebenfalls Anstalten zum machen, den Raum zu verlassen. Als er zu diesem Zweck an den Sunanins vorbei zur Tür gehen wollte, hielt ihn Gaara am Arm zurück. Durch die geöffnete Tür beleuchteten die letzten abendlichen Sonnenstrahlen den Ninja und färbten dessen kurzen, struppigen Schopf orangerot. Er war in etwa so groß wie der neben ihm stehende Kazekage, sein Leib schien angespannt wie der eines Tieres vor dem Sprung und bildeten einen harten Kontrast zu den ruhigen eisblauen Augen, die stumm mit denen seines Gegenübers zu kommunizieren schienen. Der Ninja senkte den Kopf und murmelte unter seiner Maske etwas, das Sasuke nicht verstand, doch er war auch viel zu abgelenkt von der Erkenntnis, die ihn in diesem Moment ereilte, wie ein Blitz. Diese blauen Augen kannte er! Es waren die Augen seines damaligen Teamkollegen! Die Augen seines ehemals besten Freundes! Naruto. Nur noch verschwommen nahm er wahr, wie nach und nach alle den Raum verließen und er schließlich von einer Putzfrau aus dem Raum gefegt wurde. Draußen ließ sich Sasuke auf einer Bank nieder und sah in die blaue Dämmerung. An dem Tag, als sie gekämpft hatten, war Naruto nur knapp der Unterlegene gewesen. Damals hatte Sasuke sich sehr beeilt von Konohagakure und dem Kameraden fortzukommen. Denn in Narutos Augen hatte der Entschluss, ihn aus dem Umkreis von Orochimaru fernzuhalten, trotz der Niederlage geglommen. Und das wollte Sasuke nicht. Und doch hatte Sasuke geahnt, dass Naruto ihn schließlich doch finden würde. Er hatte recht behalten. Etwa zwei Jahre, nachdem Sasuke gegangen war, war Naruto völlig überraschend in dessen Zimmer im Hauptquartier der Akatsuki aufgetaucht. Aus der Befürchtung heraus, Naruto könnte Krach schlagen und die anderen Otonins auf sich aufmerksam machen, folgte er ihm in ein nahes Waldstück hinaus. „Lass uns heimgehen.“ Hatte Naruto gesagt und Sasuke am Handgelenk hinter sich her Richtung Heimat ziehen wollen. Doch dieser hatte sich gewehrt. Er dachte nicht daran zurückzukehren, ehe er die selbst gesteckten Ziele nicht erreicht hatte. Außerdem hätte er damit das Dorf in Gefahr gebracht als ohnehin schon, was er auf jeden Fall vermeiden wollte. Es war erneut zu einem Kampf gekommen. Sasuke war irritiert, dass trotz der vielen Techniken, die er neu in Otogakure gelernt hatte, das Niveau auf dem sie beide kämpften fast identisch war. Es dauerte sehr lange, ehe es ihm endlich gelang, Naruto festzunageln und ein Kunai an die Kehle zu setzten. „Warum tust du das?“ hatte er gefragt und Naruto fest in Augen gesehen. Warum konnte dieser ihm nicht seine eigenen Entscheidungen zugestehen? Warum musste dieser ihm unbedingt folgen und sich in sein Leben einmischen. „Weil...“ hatte Naruto geantwortet und seine Stimme bebte noch vom vorangegangenen Kampf. „Weil ich dich liebe.“ Sasuke erinnerte sich noch sehr genau, wie er selber auf diese Worte reagiert hatte. Er hatte gelacht. Wenn er nicht gewusst hätte, dass Naruto so etwas nicht aussprach, wenn er es nicht ernst meinte, er hätte es für einen Witz gehalten. Doch die Tatsache, dass es kein Witz war, machte es nicht leichter. Es verwirrte ihn, dass überhaupt jemand ernsthaft glaubte, ihn lieben zu können. Doch zugleich, war es einen lächerliche Vorstellung, dass Naruto Uzumaki, der Chaosninja, sich in ihn, den Eisklotz von einem Uchiha verliebt haben sollte. Für Sasuke stand außer Frage, dass sein Gegenüber von Liebe im romantischen Sinne gesprochen hatte. Ansonsten hätte er gesagt „ Du bist mein Freund.“ oder auch „Das gehört sich so unter Freunden.“ Nachdem Sasuke fertig gelacht hatte, hatte er Naruto von sich geschleudert. „Du Narr! Hast du wirklich geglaubt, ich würde mich für Jemanden, wie dich interessieren?“ hatte er gehöhnt ehe er seine Kleider richtete und den Rückweg nach Otogakure antrat. Ein paar Schritte später hatte er sich noch einmal umgewandt. Hatte das blonde Häufchen Elend unter einer großen Kiefer kauern sehen. „ich hasse dich nicht. Du bist mir egal, Uzumaki! So egal wie du allen bist. Belästige mich nicht weiter.“ Harte Worte, fand Sasuke im Nachhinein, während er zusah, wie es hinter den Fenstern von Konohagakure nach und nach dunkel wurde. Und doch hatte er kein schlechtes Gewissen, Naruto bei ihrem letzten Zusammentreffen derart angefahren zu haben. Naruto kannte Sasuke nicht anders als so und er wusste, dass in dessen Herz kein anderes Gefühl zuließ, als die Rachegefühle und die Wut auf Itachi. Naruto hatte keine andere Reaktion erwarten können. Darüber hinaus, war Sasuke nicht schwul. Nachdem seine `Aufgabe´ sich erledigt hatte und nun Platz für andere Empfindungen geschaffen war, fühlte er sich eher von weiblichen Rundungen angezogen, als von Körpern männlichen Geschlechts, so gut sie auch aussehen mochten. Insofern, war eigentlich ungewöhnlich sozial von ihm, dass er Naruto keine Hoffnungen gemacht und somit schnell von dieser dummen Schwärmerei befreit hatte. Außerdem hatte er immerhin erreicht, was er wollte. Nämlich, dass Naruto aufhörte, zu versuchen Sasuke zu `befreien´ und sich damit selbst in Gefahr zu bringen. Soweit mit dem Ergebnis seiner Überlegung zufrieden erhob er sich und schlurfte die leeren Straßen entlang zu seinem Zuhause zurück. Nicht bemerkend, dass ihm zwei blaugrüne Augen durch die Dunkelheit folgten. Nicht wissend, dass sich von einem Dach die Siluette eines Mannes schwach gegen sternklaren Himmel abhob. Nicht ahnend, dass in einer kleinen Taverne unweit seines Hauses sich alle übrigen Ninja ihres Jahrgangs zusammen gefunden hatten und das Wiedersehen begossen. So, jetzt sind die drei Helden also das erste Mal auf einander getroffen. Mal sehen, wie sie sich in den nac hfolgenden kapiteln schlagen... herzilcehn Dank an die Review-schreiber! Kapitel 4: Weile mit Eile ------------------------- Es war schon recht spät, als Gaara die leisen Stimmen seiner Geschwister vor dem Haus hörte. Es war eine kleine Ewigkeit vergangen seit Gaara Sasuke heimgehen sehen hatte. Um ganz ehrlich zu sein, so war er etwas neugierig, wie Sasuke wieder ins Dorf zurückkehren konnte. Er selbst hätte diesen Kerl nicht so schnell verziehen, wie dieses Dorf es zu haben schien. Vielleicht war er aber auch vorbelastet, weil er wusste, wie sehr Naruto gelitten hatte. Apropos Naruto, der könnte langsam auch mal antanzen. Kankuro und Temari hatten offenbar ein wenig getrunken, wie Gaara feststellte, als er vom Dach seines Quartiers auf die Straße herunter blickte. Sie torkelten. Gaara musste grinsen, als die beiden es nach drei Minuten immer noch nicht geschafft hatten, das Schüsselloch mit dem Schlüssel zu treffen und die Tür auf zu schließen. Schließlich bequemte er sich vom Dach herunter und öffnete ihnen die Tür von innen. Er verkniff sich eine Bemerkung und half Temari seinen nicht mehr ganz trittfesten Bruder ins Bett zu schleppen. Als er wenig später auf dessen Bettkante saß, den Eimer hielt und versuchte bei diesem beißendem Geruch nicht selber seinem Abendessen wieder ‚Hallo’ zu sagen, wusste er, dass er seinen Bruder lieben musste. Oder er war Masochist und stand drauf, angekotzt zu werden. Wohl eher nicht, dachte er und hielt sich die Nase zu. Genau in diesem Moment entschied sich Naruto im Fenster aufzutauchen. Als Gaaras den Kopf drehte, weil er nachschauen wollte, ob man selbiges öffnen könnte, um den Gestank abziehen zulassen, sah er zwei Dinge. Zum Ersten war das Fenster schon weit geöffnet und zum Zweiten hockte besagter Blondschopf auf der Fensterbank und grinste ihn schadenfroh an. Kameradenschwein. Während Gaara den Eimer hielt, Kankuro sich im hohem Boden seines Mageninhalts entledigte und Naruto den beiden bei ihrer jeweiligen Tätigkeit zusah, wühlte Temari im Badezimmerschrank nach Kopfschmerzmitteln. Gaara schreckte auf, als das Rumpeln im Bad abrupt abbrach und bat Naruto mit einem Kopfnicken nachzuschauen ob Temari noch lebte. Zu seiner Überraschung tat Naruto was er verlangte, ohne groß Sprüche zu klopfen. Hoffentlich wachten die Zwerge bei dem Lärm nicht auf, dachte der spuckeimerhaltende Kazekage und seufzte schicksalsergeben. Natürlich war selbst Kankuros großer Magen irgendwann leer und jener fiel sofort in komaartigen Tiefschlaf. Als Naruto mit dessen Schwester auf dem Arm an der Zimmertür vorbeikam, raunte ihm jener zu, dass Temari auf dem Badezimmerteppich eingeschlafen sei. Gaara seufzte, während er seinerseits ins Bad ging um den Eimer auszuleeren. Was tat man nicht alles für seine Familie! Die restlichen fünf Stunden Nacht war es ruhig im Haus. Gaara zog sich mit Naruto in sein Zimmer zurück und legte sich etwas auf Bett. Er war erschöpft. Während er sich ausruhte, erzählte Naruto ihm leise von seinen letzten Missionen. Dabei achtete er darauf, dass sein Gesprächspartner nicht wegpennte und eventuell ganz Konoha in Schutt und Asche legte. Während Narutos Zeit in Suna war dies fast zu einen Ritual geworden. Gaara bezweifelte, dass Narutos Geschichten alle tatsächlich passiert waren. In diesem Falle müsste Naruto mindestens Sechzig sein, von der Zeit her, die einige dieser Abenteuer erfordert hätten. Doch darauf kam es ja auch nicht an. Es kam viel eher auf die leise, ruhige Stimme des Fuchsmannes an und die Lebendigkeit mit der er erzählte. Und vielleicht auch ein bisschen auf die große, schlanke Hand, deren Finger leicht in Gaaras Haaren herumwuselten. Natürlich hatte Gaara keinerlei Geziefer am Leib, nicht mal Sandflöhe. Trotzdem schien es Naruto ein inneres Bedürfnis zu sein, ihn zu lausen. Und Gaara ließ ihn gewähren, obwohl es ja eigentlich keine eines Kazekage würdige Geste war sich von Irgendjemandem über den Kopf fahren zulassen. Wie denn auch mit diesem albernen Hut, den er nachts zum Glück ablegen durfte? Jeder andere als Naruto hätte das wahrscheinlich auch nur einmal getan. Doch Naruto war eben ein seltsamer Mensch. Gaara merkte daran, dass die anderen Hausbewohner aufgewacht waren, dass einer der Genin mit einem ohrenbetäubendem „KAAAAGEEE-SAAAMAA!!“ sein Zimmer stürmte. „Der Touji hat mir schon wied...“ wollte sich der Zwerg beschweren, brach dann aber ab und sah sein Clanoberhaupt mit großen Augen an. „Äh...“machte Gaara und wollte gar nicht wissen, was sich der Jungen dachte, als er ihn und den blonden Konohanin so nebeneinander im Bett liegen sah. „Guten Morgen.“ Ließ Naruto verlauten und grinste sein Narutogrinsen „Gut geschlafen, Kleiner?“. Er nahm die Hand aus Gaaras Haaren, ging zum Fenster und verschwand mit einem „Wir reden wann anders weiter, Gaarakun.“ durch eben dieses nach draußen. Kapitel 5: roboSasu ------------------- Sasukes Leben war geruhsam geworden, seit er in Konoha zurück war. Er stand morgens gegen halb neun auf, duschte und frühstückte ausgiebigst und machte sich gemächlich auf den Weg zum Haus der Hokage, wo ihm täglich seine Aufgaben zugeteilt wurden. Momentan ging es zum Großteil darum, die Menschenmassen in Konoha zu beaufsichtigen, denn mit den vielen Besuchern kam auch viel Gesindel in die Stadt. Taschendiebe, Händler vom Schwarzmarkt, Halsabschneider. Auch kam es im Gedränge in den engen Gassen öfters zu Konflikten, die es zu lösen galt. Manchmal langweilte sich Sasuke fast, wenn er durch die Stadt lief und ab und an einen kleinen Zwist schlichtete. Seine Aufgabe war so simpel, dass sie fast schon den Titel „Mission“ nicht verdiente. Doch Sasuke tat sein Pflicht. Es stand ihm nicht zu zu meckern, nachdem das Dorf ihn so großherzig wieder aufgenommen hatte. Der heutige Tag sah nicht viel anders aus, als die vorangegangenen. Während Sasuke durch die Stadt schlenderte begegnete er einen arg lädiert wirkenden Choji und ließ sich herab mit ihm ein paar Worte zu wechseln. Er war etwas enttäuscht nicht gefragt worden zu sein, ob er mit wolle, als dieser erzählte der Rest ihres Jahrgangs wäre zusammen feiern gewesen. Doch er riss sich zusammen. Er konnte schließlich nicht erwarten, dass sie ihn gleich vollständig wieder in ihren Reihen aufnahmen und vergaßen, dass er sie im Stich gelassen hatte. „Du hättest mal Kankuro sehen sollen! So was besoffenes habe ich nicht mehr gesehen, seit Kibas Achtzehnten!.“ Plapperte Choji und wickelte ein einen Schokoriegel aus. Sasuke ignorierte den Stich, dass er NICHT bei Kibas achtzehntem Geburtstag gewesen war und fragte stattdessen „Die Leute aus Suna waren auch da?“ Choji nickte „Ja, bis auf Gaara. Temari sagte er sei viel zu gewissenhaft um sich zu betrinken. Ich glaube eher, sie haben ihren kleinen Bruder gezwungen zuhause die Genins zu sitten, damit sie selbst gehen und sich die Kante geben können.“ Sasuke beobachtete, wie das Grinsen das Gesicht seines Gegenübers noch breiter und runder machte, als ohnehin schon. „Das war lustig! Irgendwann hat Hinata dann auf einmal einen Anfall von Zutraulichkeit gekriegt und wollte auf Kankuros Schoß krabbeln. Der hatte überhaupt nix dagegen. Aber Neji hatte voll was dagegen. Der war echt kurz davor auf den armen Kerl einzuprügeln, wie irgend ein dahergelaufener, besoffener Trottel.“ Choji biss von seinem Schokoriegel ab. „Zum Glück hat dann Naruto eingegriffen. Der Junge hatte ja schon immer ’n Händchen für so Eisklötze.“ Choji grinste Sasuke an, dem dieser Seitehieb natürlich nicht entgangen war. Es war bekannt gewesen, dass er und Naruto damals trotz ihrer vielen Zankerein eng befreundet gewesen waren. „Irgendwie hat der alte Schwachkopf es geschafft, Neji mit seinem Gelaber zum Lachen zu bringen. Das war irgendwie unheimlich....jedenfalls hat Neji dann einfach noch was zu trinken gekriegt und hat sein Cousinchen wieder zu sich genommen...“ Sasuke grinste leicht. Einen Naruto der ständig dummes Zeug reden und andere zum Lachen bringen musst, den kannte er. Selbst er hatte sich oft dem komischen Talent des Fuchsjungen nicht entziehen können. „Ich hab ihn gestern zuerst gar nicht erkannt.“ Murmelte er und lehnte sich an die Mauer, auf der Choji es sich bequem gemacht hatte. „Er hat sich verändert.“ Antworte Choji und verputzte den Rest seiner Schokolade mit einem einzigen Haps. „Weißt du, er ist viel zurückgezogener, seit er vor einigen Jahren von der Suche nach dir zurückgekehrt ist. Kurz nach seinem Wiederkommen, hatte er ein Gespräch mit Tsunade-sama danach ist er für zwei Jahren wie vom Erdboden verschluckt gewesen. Was er in der Zeit gemacht hat, weiß niemand. Naruto kam zurück und war viel größer und stiller, als je zu vor. Einmal hat Sakura-chan es gewagt ihn zu fragen, was mit dir sein. Wir haben zu der Zeit vermutet, er wäre vielleicht bei dir gewesen. Da hat er sie angeschrieen, dass sie sich um seinen eigenen Mist kümmern und nicht auf dich warten sollte. Du seihst eigentlich kein Mensch mehr, sondern eine Rachemaschine. Unfähig anderen Menschen zu mögen oder auch nur als solche wahrzunehmen. Wenig später war Sakura dann von Lee schwanger.“ Eine Rachemaschine. Unfähig andere Gefühle oder Beziehungen aufrecht zu erhalten, außer dem einen. Rache an Itachi. Sasuke löste sich von der Wand. „Die beiden passen gut zusammen, ich bin froh, dass Sakura jetzt glücklich ist.“ sagte er in einem Tonfall, welcher deutlich machte, dass er das Gespräch für beendet ansah. „Tschüss, Sasuke-kun.“ Winkte Choji mit der Chipstüte, die er gerade aus seiner Tasche gezogen hatte. Sasuke hob ebenfalls die Hand zum Gruß und setzte seinen Weg fort. Eine Rachemaschine. Kapitel 6: Undurchschaubar durchschaubar ---------------------------------------- Es war später Nachmittag, als Gaara Naruto das nächste Mal zu Gesicht bekam. Bei einem weitläufigem Spaziergang auch im nahen Wald landend, fand er den Blondschopf auf kleinen Lichtung und schlafend vor. Naruto lehnte mit dem Rücken an einem großen, kantig behauenem Block aus schwarzem Stein und schnorchelte seelenruhig vor sich hin. Gaara lächelte. Er kannte es schon, dass man den Fuchsjunge, nachdem er einen Nacht mit ihm durchwacht hatte, am darauffolgenden Tag irgendwann schlafend sah. Naruto war es nun mal nicht von klein auf gewöhnt, wach zuliegen, selbst bei größter Müdigkeit. Er brauchte seine Ruhepausen. Ein hohles `Klonk´ ertönte, als der Kazekage seinen Kürbis auf den Boden stellte. Es folgte ein leises `Flumpf´ , indem sich Gaara neben den Schläfer plumpsen lies. Der vermaledeite Hut landete im Gras und der Rotschopf benutzte kurz darauf ebenfalls den schwarzen Stein als Rückenstütze. Fast glaubte er den blonden Ninja verschlafen blinzeln zu sehen, doch er entschied dies sei eine Sinnestäuschung. Denn darauf folgte nicht die gewohnte, wortreiche Begrüßung durch Naruto. Und die hätte Naruto sich nicht nehmen lassen. Es war ein warmer Tag. Die Bienen summten auf der ungemähten Wiese um sie herum. Ein sanfter Zephir löste einige der silbrigen Federschirmchen vom Löwenzahn und wirbelte sie spielerisch durch die Luft, bis sie in Narutos Strubbelhaar hängen blieben. Gaara schmunzelte friedlich und zupfte die Flugsamen aus dem weizenblonden Gestrüpp. Das Leben konnte doch schön sein, wenn man den Gedanken aufgegeben hatte, sich bei den Menschen in seiner Umgebung für jede noch so kleine Zurücksetzung rächen zu müssen. Rache machte die Menschen nicht weniger ängstlich, nicht weniger vorurteilsbehaftet und nicht mehr einfühlsam. Und außer Stress und, dass die Leute ihn nachher noch mehr mieden, hatte die Rache keinen Effekt. Rache, war etwas absolut unsinniges. Gaara war Naruto dankbar, dass er ihn gelehrt hatte, zu verzeihen. Die Aufgabe seiner Rachegelüste hatte ihn um einiges gelassener gemacht. Und das Naruto in Suna so offensichtlich gezeigt hatte, dass man mit ihm umgehen konnte, wie mit jedem anderen Menschen auch, hatte die Mauer schmelzen lassen, die ihn von den Menschen trennte. Natürlich wurde er immer noch mit Respekt behandelt. Aber so, wie es jetzt war, konnte er gut damit leben. Immerhin war er Kazekage. Ein leises Lächeln huschte über Gaaras Gesicht und er angelte nach einen Grashalm. Dass Naruto ein bisschen schlief war ja schön und gut, aber auf Dauer auch ziemlich öde. Also beschloss der Rotschopf sein Piesack-Talent auszuleben und kitzelte den Schläfer mit der Grashalmspitze an der Nase. Daraufhin zog dieser selbige kraus und grunzte schlaftrunken ehe er sich unwirsch übers Gesicht wischte, als wolle er eine Fliege vertreiben. Gaara lachte leise und wiederholte sein Spielchen. Und abermals scheuchte Naruto mit der Hand eine imaginäres Fluginsekt weg. Das Zittern der Nasenflügel und die hellen Augenbrauen, die sich unwillig zusammen zogen, sagten Gaara das sein `Opfer´ in die Realität zurückkehrte. „Ui, es lebt.“ Feixte er deshalb. „Sabakuno, du Nervensäge.“ Brummte `Es´ und öffnete die Augen um sie wegen der gleißenden Sonne gleich wieder zuzukneifen. „Dir auch einen schönen Tag.“ „Macht’s dir Spaß mich aus den schönsten Träumen zu reißen?“ „Wenn du so fragst, JA.“ „Blödmann.“ Naruto zog einen Flunsch und Gaara grinste. Der Blondschopf konnte aussehen, wie ein kleiner Junge, wenn er schmollte. Dabei war Naruto Uzumaki inzwischen alles andere als klein. Er war ziemlich groß und muskulös, geschmeidig wie eine Raubkatze und ein irritierend guter Stratege. Ja, Naruto war schon ein außergewöhnlicher Ninja. Immer wenn Gaara glaubte ihn durchschaut zu haben, entzog er sich wieder seinem Verständnis. Er war, wie ein Fisch der einem entglitt, sobald man ihn zu greifen versuchte. Schnell und instinktgesteuert, wie eine Natter, konnte Naruto innerhalb von Sekunden aus einer auswegslosen Situation eine ausweghabende Situation mit einem Haufen Leichen machen. Und das ohne die geringsten Schuldgefühle. Das machte ihn in Gaaras Augen schon fast ein bisschen unheimlich, hätte er nicht gewusst, dass sein Freund ein sehr loyaler Mensch war und NIE ohne die absolute Notwendigkeit tötete. Naruto tötete nicht aus Lust oder dem Affekt heraus, er tat es um sich, seine Mission oder seine Freunde zu schützen. Abgesehen davon hätte sich Gaara nicht Naruto entziehen können, wenn ihn auch noch so sehr gefürchtet hätte. Dieser würde ihn irgendwie doch dazubringen, zu tun, was er von ihm verlangte. Denn Naruto konnte auf seine seltsame Art und Weise gerissen sein, wie eine alte Füchsin. Kapitel 7: fleur du desert -------------------------- Sasuke Uchiha war nie ein Mensch großer Gefühle gewesen. Nein, das war nicht ganz richtig. Als noch sehr klein gewesen war, hatte Sasuke Uchiha gefühlt, wie jeder Junge seines Alters. Die kindlich Freude über seinen Geburtstag, die Unbeschwertheit beim Spiel mit Gleichaltrigen, die bewundernde Zuneigung zu seinem älteren Bruder...einmal hatte er all diese Empfindungen gekannt. Doch ein bestimmtes Ereignis der Vergangenheit verschüttete all dieses unter einer grauen Steinwüste aus Misstrauen, Hass und Wut. Die Wüste. Ein Ort, an dem kein Leben möglich ist. Jedoch ein kleines Pflänzchen namens Freundschaft, herbeigetragen durch ein zufälliges Lüftchen, wagte es doch auf diesem kargen Untergrund Wurzeln zu schlagen. Es klammerte sich mit seinen zarten Wurzeln an den winzigsten Rissen im Fels fest. Es trotzte den widrigen Winden, die es umtosten und zu lösen suchten. Doch jede Pflanze braucht Nährstoffe. Jedes noch so kleine Pflänzchen braucht Wasser. Aber statt Regen schossen Eiszapfen pfeilähnlich herab, zerlöcherte die maigrünen Blättchen mit jedem Mal mehr. Und statt Nährstoffen drängte zu dem duldsamen Gewächs ätzende Galle empor und zersetzte die haarfeinen Wurzeln bis es vom Sturm davon getragen wurde. Sodass nichts mehr an sein Dasein erinnerte. Nichts? Als an diesem Abend, als Sasuke Uchiha nach seinem Dienst in den nahen Wald ging, um dort zu trainieren, da fand er die Reste eines seiner Blätter. Es war verdorrt, doch klar zu erkennen war, was es einmal gewesen war, als es noch grünte. Es war der Abend, an dem Sasuke Uchiha in Ansätzen zu ahnen begann, wie dumm er gewesen war. Wie ignorant es war, das einzige Pflänzchen, das den Versuch gestartet hatte in der Dürre zu blühen, erst zu erkennen, wenn nur noch ein totes Blatt zurückgeblieben war. Er hätte nicht gedacht, dass es ihn so mitnehmen würde, seinen ehemals besten Freund aus vollem Herzen lachen zu sehen. Zu merken, dass dieser sehr gut, wenn nicht sogar besser, ohne ihn klar kam, war erschreckend. Aber von Beginn. Sasuke arbeite in letzter Zeit viel. Nichts Schweres. Nein, seine Aufgabe war es immer noch, die Massen zu beaufsichtigen, welche Konoha besuchten um sich die Auswahl der Chunin anzusehen. Das Finale rückte immer näher und es wurden immer Menschen, und so gab es auch immer mehr potenzielle Streiter. Für Sasuke war diese Aufgabe eine Möglichkeit seine Loyalität zu zeigen und er tat sie gewissenhaft. Trotzdem fühlte er sich etwas abgelenkt, als er an einem besonders sonnigen Nachmittag auf einem seiner Streifzüge Narutos Stimme hörte. Seit der Begrüßung des Kazekage, bei der er Sasuke so bestürzend ernst und erwachsen vorgekommen war, waren die beiden sich nicht mehr über den Weg gelaufen. Manchmal hatte er zwar geglaubt, einen Blondschopf um die nächste Straßenecke verschwinden zu sehen. Oder es schien ihm, als habe er Narutos katzenhafte Gestalt auf einem der vielen Mauervorsprünge kauern und auf das Treiben in der geschäftigen Gasse unter ihm blicken sehen. Stoppte Sasuke aber seinen Lauf und hinauf zusehen, so guckte er nur Löcher in die Luft. An diesem Nachmittag aber war es anders. Als er in die Hauptstraße einbog, drang ihm schon die fröhliche Stimme des alten Freundes entgegen. Einige Schritte darauf, hatte er das Gefühl um Jahre zurück gereist zu sein. Dort, am Nudelsuppenstand, saß Naruto strahlend und mindestens eine halbe Portion Nudeln in der Futterluke. Und, wie damals zu ihrer gemeinsamen Ausbildungszeit, fragte Sasuke sich, wie der Blondschopf es anstellte trotzdem noch wie ein Wasserfall zu schwätzen. Doch es gab einen großen Unterschied zu damals. Damals hatte Naruto immer versucht ihn, den er mit in den Laden geschleift hatte, von den Vorzügen der einen oder anderen Ramensorte zu überzeugen. Heute war es Gaara Sabakuno, der höchst unkazekagemäßig versuchte sich gegen die jenen Blondschopf zu wehren, der ihm offenbar eine weitere Schüssel Ramen aufdrängen wollte. „Naruto, ich bin nicht du! Ich hab keinen Magen so groß wie ein Haus!“ wimmerte er, der mit dem vorherigen Inhalt der drei leeren Schalen vor ihm offensichtlich sine absolute Vollfüllungsgrenze erreicht hatte. Sasuke hatte fast schon ein bisschen Mitleid mit ihm, ganz im Gegensatz zu Naruto. „Und ich kann nicht ohne Schlaf auskommen, wie du. Wenn du mich ständig wecken musst, dann musst du jetzt auch die superleckerlecker Ramen probieren!“ lachte Fuchsjunge…beziehungsweise inzwischen eher Fuchsmann…schadenfroh. Offensichtlich hatten die beiden ihn noch nicht bemerkt und so wurde Sasuke Zeuge einer kleineren Kabbelei zwischen Gaara und Naruto, die damit endete, dass Naruto die Schüssel selber leerte. Was er wahrscheinlich von Anfang an vorgehabt hatte. Kapitel 8: Mitleid ------------------ Gaara seufzte und rieb sich leicht leidend den kugeligen Bauch „Oje, das werden doch mindestens Zwillinge, Gaara-chan!“ feixte diese blonde Kanaille von Fuchsmensch neben ihm. Was fiel dem eigentlich ein? „Und wer ist daran schuld?!“ schmollte der Rotschopf und verschränkte die Arme vor der Brust. Er hatte aufgehört sich zu wundert, warum in Narutos Anwesenheit sich derart albern aufzuführen. Irgendwie hatte Naruto etwas an sich, was die Leute in seinem näheren, emotionalen Umfeld dazu brachte, sich hoffnungslos mit ihm zu lächerlich machen und ihn dann auch noch dafür zu lieben. Er schielte kurz zu dem Nudelsuppenverkäufer, der offenbar Naruto und sein Gebaren schon kannte, denn er rührte ungerührt weiter in seinem Suppentopf. „Oje, ich wusste nicht, dass dieser schwache Moment derartige Folgen haben würde.“ Blonde Augenbrauen verzogen sich zu einer bedauernden Grimasse. Gaara plusterte sich auf. „Schwacher Moment?!“ fauchte er und stand auf. Rasch legte er das Geld auf den Tresen und schritt erhobenen Hauptes davon...Dass heißt, er versuchte es. Denn zwei Schritten blies ihm eine Böe seinen vermaledeiten Hut vom Kopf und sodass er gezwungen in mit einer gezielten Sandbewegung wieder aus der Luft zu pflücken. „Schwacher Moment, sagt der…“ brummelte er und rempelte versehentlich eine Person an, als er sich durch das Gewühl auf der Straße zu schlängeln versucht. „Tschuldigung, er ist halt ein bisschen empfindlich…“ hörte er Naruto sagen und drehte sich auf dem Absatz herum „Ich geb dir gleich empfindlich!“ Oh Mann! Wenn das so weiterging war er gleich im Ernst auf hundertachtzig. Und alles nur wegen Nudelsuppe! Naruto grinste ihn an, schien den Uchiha neben sich zu ignorieren, auch wenn er sich eben wohl für Gaara bei ihm entschuldigt hatte. „Entschuldige, ich hätte nicht gedacht, dass du soviel Wert darauf legst…“ Wenn Naruto den Uchiha-Menschen ignorierte, dann würde er sich auch nicht dazu hinablassen, von ihm Notiz zu nehmen. „Na hör selbst ich habe Gefühle! Auch ich habe ein Herz!“ Gaara war schon etwas überrascht, wie gut ihm sein falscher Schluchzer gelang. Vielleicht sollte er es mit einer zweiten Karriere als Schauspieler versuchen, wenn’s mit dem Kazekage nicht klappte. „Oh verzeih mir!“ Naruto legte eine Hand auf seine Schulter und nun war der Zeitpunkt gekommen, zudem sich die beiden nicht mehr beherrschen konnten. „Soll ich bei der Geburt dabei sein?“ kicherte Naruto und stützte sich etwas auf ihn, damit der Lachanfall ihn nicht Umriss. „Iie! Nee das kann ich schon alleine…“ antwortete er, während sie weiter ging. Hoffentlich hatte Uchiha nicht mitbekommen, dass er in einem unbemerkten Moment einen kleinen Spionageaugapfel an dessen Fersen geheftet hatte. Nicht im wörtlichen Sinne, versteht sich, denn da wäre das arme, körperextern gelagerte Sehorgan doch arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Einem Shinobi sollte man nun wirklich nicht unter die Hufe kommen. Etwa zehn Minuten und drei Hutjagden später verabschiedete sich Naruto an einer Weggabelung von dem Kazekage, er habe noch eine Mission, die er vor der Abendmahlzeit erledigen wollte. Naruto hatte einen strikten Tagesplan, wie Gaara während dessen Aufenthalt in Sunagakure bemerkt hatte. Der geregelte Ablauf gab dem Blonden Sicherheit und Beständigkeit, doch es lag wohl auch etwas an den ungewöhnlich zahlreichen Missionen, mit denen sich Naruto den Tag „versüßte“. Manchmal dachte Gaara, dass Naruto nur deshalb soviel aß, weil er es genauso oft vergaß zu essen. Durch den Plan wann eine Mahlzeit anstand, zwang sich Naruto einen Moment Pause zu machen und sich zu regenerieren. Indes Gaara in seine momentane Wohnstätte zurückkehrte und sogleich von seinem großen, herzlosen Bruder an den Schreibtisch zu den Akten gescheucht wurde, beobachtete er, wie Sasuke durch die Straßen und Gassen Konohas patrouillierte. Er wagte nicht, es sich selbst einzugestehen, aber nun tat ihm Sasuke schon etwas leid. Die Uchihafamilie war bis auf jenen ausgerottet und selbst ehemalige Freunde verhielten sich arg distanziert. Diese gläserne Wand, die Gaara sosehr gehasst und zu zerbrechen versucht hatte, auch Sasuke kannte sie. Doch während die Wand des Kazekages schmolz wie Eis in der Frühlingssonne, seit er mit Naruto mehr Zeit verbrachte, wurde die Zelle in der Sasuke saß immer kleiner und die Wände immer massiver. Offenbar hatte Kankuro sein Seufzen gehört, denn er wischte seinem kleinen Bruder den Hut vom Kopf als er sich über dessen Schulter beugte, um diesem mit der aufgeschlagenen Akte zu helfen. Gaara musste zugeben, er konnte die Hilfe gut gebrauchen. Selbst wenn er sich hundertprozentig auf die Problematik des Falles konzentriert hätte, wäre es keine einfache Entscheidung, die er treffen musste. Unauffällig lehnte er sich gegen seinen Bruder, während dieser ihm seine Sicht des Falles ausbreitete. Es hatte lange gedauert, aber nun vertraute er. Kapitel 9: phänomenal egal -------------------------- Sasuke hatte es nie für möglich gehalten, aber Narutos Desinteresse schmerzte ihn. Irgendwie hatte er insgeheim gehofft, jener hätte ihn zuvor nur nicht voll wahrgenommen und hänge insgeheim immer noch etwas an, ihm. Und wenn er schon sich nicht mehr für ihn interessierte, dann verbände sein ehemals bester Freund wenigstens noch Emotionen mit ihrer gemeinsamen Vergangenheit. Doch Naruto sprach mit ihm wie mit einen Fremden. Nicht der kleine Anhaltspunkt war in dem Gesicht des blonden Ninjas zu sehen, der verriet, dass er sauer auf Sasuke war, weil er ihn im Stich gelassen und beleidigt hatte. Naruto lächelte ihn an, als sein er nicht mehr als ein zufälliger Passant und nicht jemand, den er einmal geliebt hatte. Der Gedanke vergessen worden zu sein, war etwas, was Sasuke nicht passte. Wenn Naruto ihn hasste, ihn verachtete oder einfach enttäuscht war, dass war alles für Sasuke zu überstehen, doch bloße, freundliche Ignoranz das schmerzte. Sasuke brachte den Rest seiner Streife hinter sich und setzte sich dann auf eine Bank am Stadtrand, um den vorbeigehenden Einheimischen und Touristen beim reden und lachen zu zu sehen. Früher einmal, war er es gewesen, der mit Naruto bei Ichiraku Nudelsuppe aß, sich mit ihm scherzhaft stritt und Narutos freche, teilweise schon reichlich niveaulose Sticheleien zu spüren bekam. Und jetzt, ganz langsam, wurde ihm bewusst dass ihm wohl etwas fehlte. Vielleicht fehlte es ihm, am Abend, wenn das Training vorbei war, auf der Wiese am Waldrand zu liegen und in den Abendhimmel zu sehen. Durch die körperliche Anstrengung erschöpft und das beruhigenden, gleichmäßige Schnaufen seines damaligen Teamkameraden langsam immer schläfriger zu werden und zu wissen, dass einen jemand weckte, falls er einschlafen sollte. Sasuke seufzte und unterdrückte ein Gähnen, allein der Gedanke daran ließ ihn eine watteweiche Müdigkeit spüren. Eine Touristin sah ihn ein wenig böse an, als halte sie ihn für einen kulturlosen Menschen, der die Kulturschätze des kulturvollen Kulturdorfes nicht zu schätzen wusste, und machte ihm dadurch bewusst, dass er sich in der Öffentlichkeit befand. Schnell brachte er seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle und mahnte sich nicht mehr über Naruto nachzudenken. Es brachte nichts zu grübeln, wie man ein Kind einhüten solle, dass schon vor Jahren in den Brunnen gefallen war, dachte er für sich und seufzte leise. Doch das „Nicht an Naruto Denken“ war schwerer als gedacht, denn jetzt, wo er diesen Entschluss gefasst hatte, nicht mehr zu versuchen erneut in Naruto Nähe zu gelangen, war jener plötzlich da. Etwas entfernt von Sasuke und doch nahe genug, sodass dieser das Gespräch mit verfolgen konnte, stand eben jener Ninja und diskutierte mit einem dubios Mann, der es sich offenbar zur Aufgabe gemacht hatte, kleine bunte Pillen mit Smileys zu verkaufen. Und so nett die Smileys ihn auch anlachten, welche der Händler ihm sogar umsonst veräußern wollte, Narutos Antlitz bleib hart wie Beton. Nicht das freundliche scherzende Lächeln von vor ein paar Stunden war zu sehen, sondern ein eiskalter, herrischer Zug umspielte seine Mundwinkel, während dem Verkäufer seine Ware abnahm und ihn anschließend fest verschnürt wie ein Päckchen per „Akamarupost“ Richtung Dorfzwinger abschickte. Sasuke erwischte sich dabei, wie er böse den Hund anblitzte, als Naruto dem gigantischen, weißen Wolfshund dankend durchs Stirnfell wuschelte. Er schämte sich etwas für seine Eifersucht, schließlich war es nur ein Hund und darüberhinaus, hatte er momentan nicht im Geringsten das Recht irgendwelche Besitzrechte auf Naruto geltend zu machen. Er war so mit seinen eigenen negativen Gefühlen beschäftigt, dass er sich gar nicht fragte, warum Akamaru ohne seinen menschlichen Partner unterwegs war. Dies fiel ihm erst ein, als Naruto schon längst weiter gegangen und er selbst auf dem Weg nach Hause war, beschloss aber für sich das erst mal ad acta zu legen. Eigentlich ging es ihn ja auch nichts an, wie Kiba mit seinen Haustier umging. Da er keine Lust hatte sich durch das Gewühl quer durchs Dorf zu drängeln, ging er kleinen Umweg am Waldrand entlang um dann einen Nebeneingang zu benutzen, der direkt zu seinem Viertel führt. Nicht wissend, dass ein schwarzer Schatten ihm lautlos folgte und eine blitzende, smaragdfarbene Pupille aufmerksam beobachteten, was geschah. Am nächsten Morgen erwachte Sasuke viel zu früh und dadurch, dass die Hausglocke einen Heidenlärm veranstaltete. Etwas unsanft purzelte er aus dem Bett und eilte in Shorts und barfuß zur Tür, um dem gehörig die Meinung zu geigen, der da davor stand und es wagte ihn in seinem Schönheitsschlaf zu stören. Vor lauter Schwung wäre er beinahe mit voller Wucht gegen die Wand im Flur geprallt und so ist es verständlich, dass er nicht gerade in Sonnenscheinstimmung war. Er riss die Tür auf und setzte zu einer Gardinenpredigt der Güteklasse A an, da versagte es ihm die Stimme. „Äh.“ machte Sasuke und schaute irritiert in Narutos Gesicht. „Dir auch einen guten Morgen.“ brummte jener, welcher im Übrigen auch nicht sonderlich glücklich über das verfrühte Ende der Nacht zu sein schien. „Wir haben ein Problem, zieh‘ dir was über und komm zur Hokage.“ meinte er dann und machte Anstalten sich wieder zum gehen zu wenden, doch Sasuke hielt ihn am Ärmel zurück. Ein paar blaue Augen musterten ihn fragend und Sasuke war es als lag eine Spur Ungeduld in ihnen. Er fuhr sich mit der freien Hand durch die schwarzen Schlafzotteln, während er nach den passenden Worten suchte. „Bist du denn gar nicht sauer?“ fragte er schließlich und wollte gar nicht wissen, wie dumm er gerade aus der Wäsche schaute. Naruto löste die Hand seines früheren Gefährten mit einer leicht unwirschen Bewegung von seinem Arm und seufzte. Diese Reaktion ließ ihn sich noch dümmer fühlen als ohnehin schon, hieß das nun, dass Naruto ihm böse war, oder nicht? War es ihm egal? War er darüber hinweg? Uchiha Sasuke war nicht der Schnellste, wenn es um Gefühle ging und nun fühlte er sich überfordert. „Beeil dich, es ist ein wirklich dringendes Problem.“ knurrte er und verschwand dann auf eines der Dächer, der gegenüberliegenden Häuser, die leer und kalt in der Morgendämmerung lagen. Sasuke ließ er antwortlos und leicht verwirrt zurück. Vielen Dank alle Leute die mir Kommentare geschrieben haben! hab mich sehr darüber gefreut! Kapitel 10: Observator ---------------------- Nach dem Fünf-Uhr-Tee wandte sich Kankuro den sechs Genin zu, gab ihnen letzte Tips für die Prüfungen und scheuchte sie zu einer kurzen Trainingseinheit in den Wald. Sein kleiner Bruder nutzte diesen Augenblick der Absenz um sich für weitere Schreibarbeit zu drücken und beschloss mal nach seinem Spionageopfer zu sehen. Zugegebener Maßen befand er dieses Unterfangen inzwischen als eine etwas enttäuschende Angelegenheit. Gaara hätte nicht gedacht, dass Uchihas Leben so langweilig war, dagegen war ja selbst sein eintöniges Dasein von mehr Action geprägt, als das jenes jungen Mannes. Wenn er gedurft hätte, wäre der Kazekage wohl eingeschlafen. Gähnend, sah er Sasuke zu, wie er durch’s Dorf lief und schließlich in seiner scheinbaren Wohnung ankam. Auch hier tat und erlebte dieser nichts außergewöhnlich und Gaara fragte sich einen Moment lang, wie ein solcher Langweiler überhaupt Ninja hatte werden können. Sein Auge folgte Sasuke in dessen Wohnzimmer, wo dieser sich auf das Sofa pflanzte und unmotiviert in auf die Tapete der gegenüberliegenden Wand starrte. Gaara seufzte, war aber nicht bereit, die Observation und somit seine Ausrede aufzugeben, sich bis zum Hals in den Akten auf seinem zeitweiligen Schreibtisch zu vergraben. Sein Bruder würde sicher früh genug hineinstürmen und ihn hinters Pult klemmen, der olle Sklaventreiber. Und so lag Gaara in stetigen Abständen gähnend auf seinem Bett und beobachtete Sasuke Uchiha, wie dieser gekochte Tomaten und Reis aß, abwusch und sich die Zähne putze. Der Abend und die darauf folgende Nacht hielten im Ganzen drei Überraschungen für den Karottenkopf bereit. Zum einen, schien sein Bruder nach dem Ausflug mit den Bratzen viel zu erschöpft um sich auch noch mit der Unwilligkeit Gaaras herum zu schlagen. Er taumelte in den Aufenthaltsraum, plumpste in etwa so graziös wie eine trächtige Kuh mit Magenkolik auf die dortige Chaiselongue und hub kurz darauf laut zu schnarchen an. Gaara sah ihm einen Moment leicht neidisch durch den Spalt der offenen Tür seines Zimmers zu und fragte sich, wie es sich wohl anfühlte zu schlafen. Aber nicht lange denn schnell versagte er sich diesen Gedanken und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem unglaublich spannenden Leben des Sasuke Uchiha zu, welcher sich gerade die Zehennägel schnitt. Eine nicht der gute Ablenkung, aber ein willensstarker Mensch und gerade ein Shinobi sollte allen Dingen eine gewisse Ausgewöhnlichkeit beizumessen wissen, befand er. Es brachte nichts über Dinge zu grübeln, die man nicht ändern konnte. Die zweite Überraschung war recht unterhaltsamer Natur und stellte gegen halb elf den ersten zumindest annähernd des Aufmerkens werten Punkt in der Abendgestaltung des Observierten da. Dass Sasuke Uchiha eine Boxershorts mit violetten, beflügelten Elefanten trug, ließ Gaara leise lachen. Wobei er darauf achtete, dass die übrigen Hausinsassen seine Gemütsregung nicht bemerkten. Es war ihm etwas peinlich, dass er, der Kazekage, auf dem Bett lag und kicherte wie ein Teenager. Auch wenn er im Grunde ja genau das war. Ein Teenager. Ja, er kratzte inzwischen zwar auch schon heftig an der Zwei vorne, aber noch war er Teenager und das gab ihm doch wohl das Recht sich auch mal albern aufzuführen, wie ein solcher es eben ab und an tat. Auch wenn der peinlich pubertäre Teil der Pubertät um ihn weitestgehend einen Bogen gemacht hatte, als habe er Angst vorm Sandmann, ab und zu brach die kindische Seite der Adoleszenz auch aus ihm heraus. Nach diesem kurzen Streifzug in die wundersame Welt der unsäglichen Unterbekleidung trat wieder gepflegte Langeweile ein. Gaara beobachtete wie Sasuke schlafen ging und schließlich ging schließlich aufs Dach um sich den Mond anzusehen. Jener bleiche Trabant der Erde hatte nämlich weitaus mehr Unterhaltungswert denn der Uchiha. Trotzdem konnte er nicht umhin etwa alle halbe Stunde seine Aufmerksamkeit noch einmal kurz dem Observationsopfer zuzuwenden, denn er gab ungern Vorhaben auf, die einmal beschlossen hatte. Als Kazekage ist es wichtig zuverlässig und beständig auf an den eigenen Konzepten festzuhalten. Ein wankelmütiger Anführer ist fast so schlimm, wie einer mit den falschen Prinzipien, den er gibt seinen Schutzbefohlenen keine Sicherheit. Und er bereute es auch dieses Mal nicht, denn ansonsten wäre ihm die Irritation entgangen, die ihn heimsuchte, als er Naruto bei dessen ehemaligen besten Freund auftauchen sah. Naruto sah übernächtigt aus und er schien sich Sorgen zu machen. Gaara hätte sich in das eigenen Hinterteil beißen können, das sein Auge es ihm nicht erlaubte zu hören, worüber dieser mit dem Uchiha sprach. Zudem hatte er sein Auge offenbar nicht sonderlich gut versteckt, denn Naruto sah einmal direkt hinein und er war sich sicher, sein blonder Freund hatte den kleinen Spion bemerkt. Während sich Gaara noch Gedanken über das Gesehene machte und sich fragte, was Gesprächsinhalt des kurzen Wortwechsels zwischen Naruto und Uchiha gewesen sein konnte, dass letzterer nun so geistlos aus der Wäsche schaute, beobachtete er von seiner erhöhten Position aus, wie immer mehr schattenhafte Gestalten durch die blaue Morgenluft huschten Der Mond verschwand rötlich hinter den bewaldeten Hügel, die das Dorf umgaben und rosa Streifen prophezeite die baldige Ankunft der Sonne. Gaara seufzte. Wenn man die endlosen Weite der Wüste gewöhnt war, kam man sich hier in diesem Talkessel schrecklich eingeengt vor. Gaara wusste, dass es auch jenseits der Dorfmauern in dieser fruchtbaren Gegend von Menschen und Siedlungen wimmelte. Wenn er hier die Kontrolle verlieren würde, dachte er und sah zu, wie die ersten Verkäufer ihre Souvenirstände öffneten, dann würde es Unmengen an Menschenleben kosten. Gerade jetzt war das Dorf eine perfekte Einladung für jeden Angreifer, der möglichst viel Schaden erzeugen wollte. Kapitel 11: Vollversammlung --------------------------- Das Büro der Godaime war schon gut gefüllt, als Sasuke es betrat. Es herrschte eine seltsam bedrückte Stimmung und er setzte sich schweigend, nicht wissend was man in einer derartigen Situation absoluter, düsterer Stille tat oder sagte. Naruto war noch nicht da, doch es schien als habe man ihm im Stummen den Platz rechts neben Tsunade reserviert. Ebenjene hatte den Kopf gesenkt und einen Moment überlegte er ob sie weinte, bis sie für einen Moment aufsah und er sah, dass Augen und Wangen völlig trocken waren. Neji der links von ihr mit dem Rücken zum Raum stand, schien weniger gefasst zu sein. Die seines Halses und Nackens traten vor unterdrückter Emotion krampfartig hervor und die Fäuste waren so stark zu geballt, dass die Knöchel weiß hervortraten. Alles in ihm war angespannt, so als wolle er entweder davonlaufen oder wild um sich schlagen. Keiner der Personen im Raum zeigte eine ebenso starke Regung, wie der sonst so beherrschte Hyuuga. Sasuke erkannte Shino, welcher direkt an der Tür stand und dessen Gesichtszüge wie immer hinter Kragen und Brille verborgen lang. Daneben TenTen und Ino, sitzend, den Kopf gesenkt, schweigend. Sakura musste offenbar auf ihre Tochter aufpassen, nur ihr Gatte hockte wartend auf dem Parkett und beobachtete mit irritierenden Interesse die Lampe. Shikamaru lehnte am geöffneten Fenster und blies den Rauch seiner morgendlichen Zigarette in die noch schlafende Stadt hinaus. Nach Sasuke kamen immer mehr Shinobi durch die Tür, manche kannte Sasuke andere waren ihm völlig fremd. Der Raum füllte sich, der offizielle Raum der Dorfleitung schien aus allen Nähten zu platzen und Sasuke wurde, indes er etwas unsanft Bekanntschaft mit allerhand Ellenbogen machte, bewusst dass es sich wohl um eine verdammt ernste Angelegenheit handeln musste, wenn um diese nachtschlafende Zeit eine Vollversammlung angesetzt worden war. Naruto war immer noch nicht da. „Okay, lasst uns anfangen Leute.“ ertönte schließlich die Hokage und stand auf. „Der Grund, warum ich euch zu dieser zeit zusammen gerufen habe ist, dass eine unserer Shinobi heute Nacht entführt wurde. Und das ohne das irgendjemand es mitbekommen hat.“ Sie atmete schwer, man bemerkte die Sorge in ihrem Blick. „Natürlich ist nun ein Problem Hyuuga Hinata wieder heil nach Hause zu bekommen, aber das weitaus größere ist, das Sicherheitsleck was sich dadurch aufgetan hat.“ Sie schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, welcher daraufhin ächzend in seine Bestandteile zerfiel. „Wenn eine erstklassige Shinobi ohne Aufsehen zu erregen direkt vor unseren Augenverschwinden kann, wie leicht könnte es einer der Dorfbewohner?! Vielleicht ein Kind?! Wir Müssten dringend dieses Sicherheitsleck finden, stopfen und zwar ohne, dass es die Bevölkerung merken und eine Massenpanik auslösen könnte.“ Shikamaru trat ein Stück zurück und mit einem leisen „Poff“ erschien der von Sasuke vermisste Ninja neben Tsunade. „Also, alle Missionen werden bis auf weiteres zurück gestellt. Alle haben ab sofort den unbedingten Auftrag Konoha und dessen Insassen zu schützen.“ sagte er mit einer Befehlsattitüde, die ihm den Rang nach eigentlich nicht zustand, doch niemand schien sich darum zu scheren. Im Gegenteil. Bar jeden Zögerns nahmen die umstehenden Ninja die Order Narutos an und auch das eigentliche Oberhaupt des Dorfes schien keine Einwände zu haben, dass jener sich derart aufführte. Sasukes Augenbrauen zogen sich zusammen. Wieso konnte sich ein aufgeblasener Trottel, wie Naruto, so etwas erlauben? „Ich und Kiba werden uns indessen um Hinatas Rettung kümmern.“ Schweigen. Niemand widersprach. „Warum gerade ihr beiden, wer hat dir überhaupt die Erlaubnis gegeben, so etwas zu entscheiden?“ knurrte Sasuke und unterdrückte die Aussage „ Der Esel nennt sich selbst zuerst.“ Es würde in diesem Zusammenhang nur kindisch klingen. „Willst du etwa entscheiden?“ Tsunades Hand landete auf der Schulter des blonden Ninjas, dessen Gesicht auf einmal weitaus weniger gelassen war. „Ich weiß du hast eine Menge verpasst, während du weg warst, aber du solltest doch wissen, dass Naruto mein volles Vertrauen genießt.“ bemerkte sie ruhig, doch ihre Augen sprachen einen andere Sprache. Wut. Wut, dass er offenbar „ihren“ Naruto kritisierte. Und auch die Umstehenden schienen seltsam irritiert, dass Sasuke es wagte Narutos Qualifikation Befehle zu erteilen in Frage stellte. Was war nur passiert, dass ein dahergelaufener Idiot, wie Naruto, ein derartiges Ansehen genoss? „Das Byakugan von Hinata ist voll ausgebildet und trotzdem ist es dem Angreifer irgendwie gelungen sie zu überwältigen und das ohne, dass es der im selben Haus schlafende Neji bemerkt hat. Wir können also davon ausgehen, dass er sinnlos wäre einen Ninja mitzunehmen, der sich auf visuelle Jutsus konzentriert. Du und Neji sind also ausgeschlossen, zumal du es ja nicht mal bemerkst, wenn man dir `n Auge anklebt.“ Erklärte Naruto, mit mühsam beherrschter Stimme und schlängelte sich während seiner Worte zwischen den anderen hindurch bis er direkt vor Sasuke stand. Den missglückten Schatten eines Grinsens auf den Lippen zupfte er seinem Gegenüber einen kleinen Augapfel vom Kragen. „Einen schönen guten Morgen, Gaara.“ winkte er in die weitaufgerissene Pupille ehe er sie in die Tasche steckte um es, wie nebenbei erwähnte, bei Gelegenheit ihrem Besitzer zurück zu geben. „Hinzu kommen alle Ninjas die ihre Augen brauchen um ihre Künste vollständig anzuwenden. Hier scheiden an vorderster Front Shikamaru und Lee aus. Aber überhaupt kommen die wenigsten damit klar blind zu kämpfen.“ fuhr er fort und fügte hinzu „Nicht das, das schlecht wäre.. Aber meinem Dafürhalten brauchen wir hier jemand der nicht auf die Augen angewiesen ist. Und ich weiß nicht wie viel du über die Ausbildung der Inozuka weißt, aber Kiba kann selbst in absoluter Dunkelheit perfekt agieren.“ „Und warum du?“ Für Naruto schien diese Frage überraschend, einen Moment versank er in nachdenkliches Schweigen, dann sagte er mit einer Überzeugung, die Sasuke erschauern ließ „Weil das hier ein absolutes Himmelfahrtskommando ist. Auf mich wartet niemand, wenn ich nicht heimkehren sollte.“ Noch eine ganze Zeit später, als Sasuke Ausschau haltend auf einem Baum kurz außerhalb von Konohagakure Stellung bezogen hatte, klangen diese Worte in seinen Ohren nach. Der Naruto, den er gekannt hatte, hätte nie derart leitfertig vom eigenen Tod gesprochen. Als sei es egal ob er starb oder lebte, als habe er nicht mehr Wert, als einer der vielen Stämme im Palisadenzaun des inneren Stadtringes. Austauschbar und eigentlich unwichtig, solange er seinen Dienst zum Schutze des Dorfes tat. Kapitel 12: Frühstück zu zweit ------------------------------ Gaara hasste es nicht informiert zu werden. Das lag vornehmlich nicht an seinem Job, sondern an dem Wunsch des rothaarigen Clanoberhaupts integriert zu sein. Bescheid zu wissen heißt nun einmal auch, vertrauenswürdig, „im Kreis“ sein und er wollte alles sein nur nicht wieder allein. Es war noch sehr früh am Morgen und die restlichen Hausbewohner langen noch in tiefem Schlummer. Vor einer Stunde hatte Gaara, welcher unruhig darauf wartete, unterrichtet zu werden, eine „Kontrollrunde“ durch die Zimmer gemacht, weil er nicht mehr ruhig sitzen konnte. Er hatte die letzten zwei Stunden damit verbracht sämtliche vorhandenen Akten, in der Hoffnung sich etwas ablenken zu können, aber es gelang nicht. Da er damit nun auch fertig war, tat der edle Kazekage mit seinen hochwohlgeborenen Händen dass, was man eben tut wenn man erstens nicht schlafen kann und man zweitens vorhat gleich wenigstens den älteren Bruder aus den Federn zu schmeißen. Er wollte nämlich nicht mehr alleine hier herum sitzen und Frühstück war doch wirklich eine gute Sache, befand er. Die Flammen des Herdes schlugen bläulich gegen die bauchige Kesselwand und kurz darauf fing das Wasser im Inneren fröhlich an zu glucksen. Gaara goss den Tee auf, dann schlurfte er zu Kankuros Quartier. Ohne sich vorher zu klopfen stapfte er schnurstracks zu dem Bett seines Bruders. Selbst das hätte zwar nicht gebracht, denn Bruder Kankuro hatte einen äußerst festen Schlaf, doch es wäre natürlich von der Höflichkeit eher dem Verhalten eines Kazekages würdig gewesen. Doch da momentan eh noch keiner wach war, musste er sich wohl auch nicht mit Courtoisie aufhalten. Das Bett beschwerte sich ächzend, als Gaara sich mit Schwung auf die Matratze fallen ließ. Kankuro schnarchte fast so laut wie Temari. Gaara fragte sich warum ihm das nicht eher aufgefallen war, kam aber schließlich zu der Erkenntnis, dass wenn er die beiden zusammen schlafend erlebt hatte, Temari so laut gewesen war, dass sie ihren älteren Bruder immer noch übertönt hatte. Da sich der werte Bruder nicht auf Grund der pure Anwesenheit in seiner Nacht- beziehungsweise Morgenruhe stören ließ, beschloss Gaara strammere Saiten aufzuziehen. „Au! Verdammt, Temari! Lass los!“ fauchte Kankuro und rieb sich die krebsrote Wange. „Was fällt dir ein mich einfach zu kneifen?! Sag mal hast du irgendwelche Ausfälle oder wie?!“ der Puppenspieler brauchte einige Zeit bis er begriff, dass es ausnahmsweise einmal nicht seine Schwester die ihn piesackte. „Gaara.“ Stellte er dann fest und musterte jenen, welcher seinen Wutanfall mit mäßigem Interesse verfolgt hatte. „Was willst du denn hier?“ wollte er wissend und klang gleich ein Stück sanfter. Der Ältere setzte sich auf und kratzte sich das zerzauste Haar, während er Gaara mit einem fragenden Blick bedachte. „Mir ist Langweilig und es gibt Frühstück.“ Kankuro sah richtig glücklich als das Wort „Frühstück“ fiel. „Mann, ich glaub so einen Bruder wie dich behalt ich!“ grinste er und verließ so plötzlich das Bett dass er den Kazekage beinahe recht wenig untertänig von seiner Sitzfläche gestürmt hätte. Auf den blassen Zügen desjenigen, welcher hier um ein Haar gestürzt worden wäre, glitt ein fröhliches Lächeln, während er sich aufrappelte und schon einmal in die Küche voraus ging. Er nahm das Tee-Netz aus dem großen, runden Kanne und stellte sie auf den Tisch, rückte die Teller zurecht und platzierte sich, nachdem alles zu seiner Zufriedenheit angerichtet war, ans Kopfende des Frühstückstisches. Die anderen im Haus hatte er nicht geweckt. Zum Einen weil seine bezaubernde Schwester ein schrecklicher Morgenmuffel war und er irgendwie nicht jetzt schon damit konfrontiert werden wollte. Zum anderen waren diese Kinder, sosehr er sie als zukünftige Sunanins auch schätzte, extrem nervend und deshalb am Morgen durch aus eine Gesellschaft auf die er gerne verzichtete. „Oh, Natto!“ freute sich Kankuro, als er wenig später angezogen die Küche betrat. Er klopfte seinem Bruder kurz auf die Schulter, als Dank dafür, dass er das leicht bittere, schleimige Bohnenmus zum Frühstück reichte. Offenbar war ihm nicht entgangen, dass Gaara selbst das Zeug fürchterlich fand. „Was ist los? Versuchst du mich zu bestechen?“ fragte er amüsierte und ließ sich neben ihm auf einen Stuhl fallen, so dass dessen arme, hölzerne Beine sich leicht nach außen spreizten. Es folgt ein Kopfschütteln und so nahm sich Kankuro schweigend etwas von dem Natto und begann zu essen. Gaara schenkte ihnen beiden Grünen Tee ein und eine Weile hing jeder seinen Gedanken nach, bis sich der Kazekage endlich entschloss zu sprechen. „Sie hatten heute Morgen eine große Versammlung bei der Hokage.“ Meinte er leise und schlürfte vorsichtig den heißen Tee. Kankuro sah von seinem Natto auf und aß blind weiter. „Der Menge der Anwesenden prozentual zu der Gesamtbevölkerung müssen wohl fast alle Ninja von Konoha anwesend gewesen sein.“ Kankuro grunzte zum Zeichnen, dass er hörte und schlabberte die Eiweißfäden geschickt in den Mund ohne seine Schminke zu verwischen. Gaara beobachtete ihn dabei und seufzte leise. „Ich wüsste gerne was da besprochen wurde, aber meine kleine Spionage wurde zu früh entdeckt, um irgendetwas zu erschließen.“ Kankuro nickte und leckte sich die Lippen, seine Schüssel war leer. Er spülte mit einer Schale Tee nach und streckte sich dass die Gelenke seiner Ellbogen krachten. „Manchmal muss man Geduld haben. Wir sind zwar Verbündete von Konoha, aber trotzdem müssen wir doch nicht alles wissen.“ Meinte Kankuro ruhig, indes er sich seine Schüssel erneut mit Natto füllte. Gaara schüttelte sich innerlich bei dem Gedanken an vergorene Bohnen. „Aber wenn es für uns wichtig ist, dann bin ich sicher würden sie uns benachrichtigen.“ fuhr Kankuro fort und begann erneut zu essen. “Und zur Not gibt’s ja noch Naruto. Der Kerl kann doch eh nicht die Klappe halten, wenn es um sowas geht.“ Gaara seufzte erneut und schob nachdenklich seinen Reis von einer Tellerrandseite auf die gegenüberliegende. „So würde ich das nicht sagen. Naruto kann sehr schweigsam sein, wenn man richtig fragt.“ murmelte er leise und nahm noch einen Schluck Tee. „Zum Beispiel erzählt er nie über die Zeit, bevor er zur Schule gekommen ist. Er sagt nur, dass er sich allein gefühlt hat und es die Hölle war…“ ein paar Bröckchen Reis wandern in Gaaras Mund und er spricht etwas undeutlicher weiter. „Als ich ein Kleinkind war, habe ich mich oft allein gefühlt. Aber allein, in dem Sinne dass niemand in meiner Nähe wäre? Dem war nicht so. Yashamaru, wenn er mich auch gehasst haben mag, so hat er mich doch trotzdem gut aufgezogen, seit ich ein Baby war.“ Es fiel Gaara schwer mit seinem Bruder über diese Zeit zu reden, auch wenn es nicht das erste Mal war. Er sprach leicht verzögert und vermied es ihn anzublicken. „Von Naruto weiß ich sowas nicht. Naruto hat nie etwas erwähnt von irgendeiner Amme oder einer anderen Aufsichtsperson betreut worden zu sein und ein Kinderheim scheint es in Konoha auch nicht zu geben.“ Das Klappern von Kankuros Stäbchen, die die letzten Reste aus der Schüssel klaubten durchbrach die Stille. „Auch er war ein Baby, als er ein Jinchuuriki wurde und er hat einmal erwähnt, dass seine Eltern bei dem Angriff Kyuubis auf das Dorf ums Leben umgekommen sind. Aber er hat nie erwähnt, was passiert ist zwischen dem Verlust seiner Eltern und dem Beginn in der Schule. Als Baby kann er doch nicht schon allein in dieser Wohnung gewohnt haben, oder?“ ~~~ Vielen Lieben Dank an jlp, LeilanaSirana und Noir10 für die Kommentare und vielen Dank auch an die anderen, die sich die Zeit zum Lesen genommen haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)