The Queen of Death von Sushi-Fish (Kayako's Secret) ================================================================================ Kapitel 8: Akane ---------------- Akane hatte die letzte Nacht erbärmlich geschlafen. Eher hatte sie in ihrem mittlerweile schweißdurchtrieften Bett gekauert und war bei jedem Geräusch vor dem Haus zusammengezuckt. Entsprechend war am nächsten Morgen nicht gerade viel mit ihr anzufangen. Aber zum Glück war ja Samstag, denn in die Schule hätte sie sich so nicht getraut, dazu war ihre Angst zu groß. Ihre Mutter verabschiedete sich bereits früh am Morgen, weil sie mit ihren seltsamen Freundinnen aus der Nachbarschaft eine Busrundfahrt durch was für eine Stadt auch immer machen wollte. Ihr Vater grummelte, er habe am Mittag ein wichtiges Treffen mit einem Geschäftspartner und vielleicht, so verkündete er und warf sich in die Brust, würde er damit einen großen Treffer landen. Akanes Vater war in der Immobilienbranche tätig und in der Gegend nicht gerade angesehen, griff er doch das eine oder andere Mal nach nicht ganz legalen Methoden. Akane war von dem Plänen ihrer Eltern keineswegs begeistert. Es sah so aus, als müsse sie den Tag mal wieder alleine verbringen. Normal wäre ihr das gerade recht gewesen. Sie verstand sich nicht gerade gut mit ihren Eltern und kümmerte es schließlich auch nur äußerst begrenzt, was mit ihrer Tochter geschah. Aber unter diesen Umständen wäre es ihr lieber gewesen, sie würden sie nicht alleine lassen. Seit sie diesen Katzen begegnet war, hatte sie die Angst nicht mehr losgelassen. Gut, es waren nur Katzen, aber etwas sagte ihr, dass sie nicht gerade zufällig dort gewesen waren. Kurz nach dem Frühstück verließen ihre Eltern das Haus. Akane hatte nichts gegessen. Sie fühlte sich nicht im Stande, etwas hinunter zu würgen. Wahrscheinlich war ihren Eltern ihre Abwesenheit beim Frühstück noch nicht einmal aufgefallen. Aber was sollte sie den ganzen Tag lang tun? Sie hatte zu nichts Lust. Nach einigen Minuten des Überlegens taumelte sie zu ihrem Computer und spielte irgendein nervendes Spiel, war allerdings die meiste Zeit nicht bei der Sache. Als sie gerade dabei war, einen Haufen Schafe als Schäferhund in eine Ecke zu drängen, passierte plötzlich etwas Merkwürdiges: Das Bild flackerte leicht. Akane schrak aus ihrem Halbschlaf und tippte auf der Tastatur herum. Nichts geschah. Was war denn nur los? Entnervt riss sie direkt den Stecker aus der Wand und schlurfte missmutig zurück in ihr Zimmer. Der Tag war aber wirklich zu gar nichts zu gebrauchen. Und überhaupt ging es ihr immer noch schlecht wegen Keikos plötzlichem Tod. Vor allem machte sie sich Vorwürfe. Sie hätte die Freundin direkt davon abhalten sollen, das Haus zu betreten, dann wäre wahrscheinlich nichts passiert. Aber jetzt war es ohnehin zu spät. Sie war tot. Akane lehnte sich zurück und stieß dabei schmerzhaft mit dem Kopf gegen die Wand. Ihr traten Tränen in die Augen, aber der Schmerz war ihr egal. Wie so vieles. Im Prinzip war ihr alles egal. Wozu lebte sie überhaupt noch? Das Leben war einfach überflüssig. Ganz besonders ihres. Ein Knacken im Nebenraum durchbrach ihre düsteren Gedanken. Was war da schon wieder los? Außer ihr war niemand in der Wohnung. Oder doch? Langsam stand sie auf. *** Ich hatte mich seit dem Besuch bei Gorou nicht mehr aus meiner Ecke herausgetraut. Ohne jegliche Beschäftigung hatte ich dagesessen und einfach nur Angst gehabt. Zweimal hatte Hikari bereits versucht mich zu besuchen, aber ich hatte ihr unmissverständlich klar gemacht, dass ich einfach nur allein sein wollte. Mittlerweile war es später Nachmittag. Wie sollte ich bloß am Montag wieder in die Schule gehen können? Bei dem Gedanken wurde mir schlecht. Aber vielleicht würde ich in zwei Tagen sowieso nicht mehr leben? Ohne Vorwahnung klinglte mein Handy. Ich hatte seit mindestens zwei Stunden nur noch die Stille um mich herum ertragen und dem entsprechend zuckte ich beim Klang erst einmal zusammen. Ich brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass der Ton tatsächlich von meinem Handy kam. Meine Hand zitterte, als ich danach griff. Fast traute ich mich nicht, den Anruf entgegen zu nehmen. Aber was, wenn es etwas Wichtiges war? Entschlossen drückte ich auf den grünen Knopf und hauchte: „Hallo?“ „Masami? Hilfe! Sie ist hier!“ Akane schrie so laut, dass ich den Hörer unwillkürlich auf Armlänge von mir entfernte. „Wer denn, verdammt?“ „Na wer schon?“, keuchte Akane. „SIE natürlich. Der Geist, Kayako oder wie auch immer.“ „Wo ist sie?“ „Nebenan. Ich habe sie gesehen. Jetzt kann ich nicht mehr in den Flur und gleich...Was soll ich machen? Ich komm hier nicht weg!“ Derart in Panik hatte Masami sie noch nie erlebt. „Scheiße!“, fluchte ich und überlegte krampfhaft. „Sie kommt!“ Es gab einen dumpfen Aufprall, als ob Akane gegen die Wand gestoßen wäre. „Ihr könnt mir alle nicht mehr helfen. Aber komm bloß nicht her, sonst kriegt sie dich sofort. Hast du gehört? Halt dich fern von dieser Wohn-,“ Das letzte Wort ging in einen lang gezogenen Schrei über. Man hörte das unmissverständliche Geräusch der näher kommenden Kayako. Es war fast, als könnte ich ihre Anwesenheit durch das Telefon spüren. Ich hatte es immer noch in der Hand. Es war schlimmer, als ihr gegenüber zu stehen. Einfach nur dazustitzen und sie zu hören und Akane nicht helfen zu können...Akane schrie noch immer, allerdings wurde der Schrei jäh zu einem undefinierbaren Röcheln und dann hörte man nur noch Kayako. Ohne nachzudenken warf ich das Handy von mir weg auf den Boden, wo das Display sofort erlosch. Schwer atmend vergrub ich das Gesicht in den Händen. Jetzt hatte sie sogar Akane auf ihrem Gewissen. Aber hatte ein Geist ein Gewissen? Und vor allem: wen interessierte das? Ich drehte ja schon total durch. Aber schließlich würde ich das nächste Opfer sein. Alles deutete darauf hin. Jetzt wusste ich endlich, wie man sich kurz vor seinem sicheren Tod fühlt. Man kann nur noch abwarten und sich fragen, ob man nun noch zwei Stunden oder vielleicht ogar zwei Tage leben würde. Am besten war, sie machte es kurz. Konnte sie mich nicht sofort umbringen? Musste sie mich wissend oder auch nicht so leiden lassen? ----- Tja, auch wieder ein kurzes Kapi^^ ich glaub, ich mach nur noch eins... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)