avatar - (leider noch kein name) von mitsuno (Die Geschichte einer Abtrünnigen) ================================================================================ Prolog: -------- „Bleib stehen, du entkommst uns nicht!!!“ Das Mädchen rannte so schnell sie konnte, immer weiter und weiter. Sie wusste nicht einmal, wohin sie laufen sollte, aber das war ihr im Moment egal. Hauptsache weg von hier. Na toll. Ausgerechnet jetzt ging der Wald zu Ende und vor sich sah sie nur Gebirge. Gebirge, wo man jemanden auf einer ziemlichen Distanz immer noch erkennen konnte, also praktisch unmöglich, da jemanden abzuhängen! Sie lief weiter, sich immer wieder nach den Verfolgern umschauend. Wieder einen Blick zurück werfend, wäre sie fast gestürzt, die Klippe vor sich erst jetzt bemerkend. So ein Mist, warum musste sie ausgerechnet in eine Sackgasse laufen? War ja klar, dass es im Gebirge viele Abgründe und so was gab, aber ausgerechnet jetzt?! Ihr blieb nichts anderes übrig als sich umzudrehen und sich den beiden entgegenzustellen, die ihr nun immer näher kamen. ...Was sollte sie tun? Die Lage schien aussichtslos... „Jetzt haben wir dich.“ Sie kauerte sich mit zusammengekniffenen Augen auf dem Boden zusammen, konnte nicht hinsehen. Wollte nicht hinsehen. Das, dem sie durch die Flucht entgehen wollte, hatte sie nun doch noch eingeholt. „...Was? Du gibst auf? Willst du nicht wenigstens das kleine Bisschen Würde behalten, bevor du gehst?“ Keine Reaktion. „Na gut... du wolltest es so! Sieh deinem Schicksal ins Auge!“ Das letzte, was sie noch mitbekam, war ein schmerzhafter tritt gegen die Seite, bevor sie fiel... und fiel... Kapitel 1: Eine Begegnung des Schicksals... oder doch nicht? ------------------------------------------------------------ Es war ein warmer, sonniger Tag. Das Schiff der Feuernation schwankte leicht in den Wellen, die an der Felsklippe brachen, an der es angelegt hatte. Doch bis auf ein paar Wachen, die zur Sicherheit geblieben waren, war das Schiff... völlig leer! Wo waren sie alle? Etwas weiter, gut einen halben Tagesmarsch von der Küste entfernt, schlugen sich Prinz Zuko und seine Männer durch das Geröll und den immer weiter ansteigenden Klippen hinauf. Zweifel kamen auf, ob das überhaupt der richtige Weg sei, doch keiner wagte es, Prinz Zukos Entschluss in Frage zu stellen. Ganz eindeutig, irgendwo hier in den Bergen war der Avatar gesichtet worden! Also hieß es: Nicht aufhören, immer weiter geradeaus! „Na los, weiter!!!“ So langsam konnten Zukos Männer nicht mehr, sie waren nun schon stundenlang ununterbrochen bergauf gewandert, und das auch noch bei der Hitze, die hier herrschte; ganz anders als das Klima auf See, das sie gewöhnt waren. Sein Ton wurde immer barscher, er musste sie immer stärker antreiben, damit sie sich weiterschleppten. Plötzlich hörte er ein leises Geräusch, fast wie ein...sirren. Er wollte sich gerade umdrehen, da knallte es auch schon und nur ein paar cm an seiner Nase vorbei fiel jemand – direkt auf einen seiner Soldaten und riss diesen mit zu Boden. Nachdem der erste Schrecken überwunden war, zog ein zweiter Soldat diesen jemand von ihm runter und ein dritter half dem anderen auf. „Was soll das!?! Etwa ein Luftangriff???“, schrie Zuko und suchte instinktiv den Himmel nach weiteren Angreifern ab. „Äh...nein, Prinz! An ihr ist nichts verdächtiges, sie scheint bewusstlos zu sein!!“ Es war tatsächlich ein scheinbar ganz normales Mädchen, das einen Abhang runtergestürzt war, und zwar genau in dem Moment in dem Zuko und seine Männer dort langgingen... Zuko hörte nun auf Löcher in die Luft zu starren und musterte das Mädchen. Ihre Kleidung ließ darauf schließen, dass sie aus dieser Gegend stammte, ein Dorf hier inmitten eines Gebirges im Erdkönigreich. Aber warum war sie runtergestürzt? Ein Unfall? Ein Selbstmordversuch? Diese Frage würde sich wohl erst klären, wenn sie aufwachte... aber dafür hatte Zuko keine Zeit; und keinen Nerv. „Los, wir müssen weiter!!!“, brüllte er plötzlich und wollte sich wieder auf den Weg machen, doch keiner der Soldaten machte auch nur Anstalten ihm zu folgen. Einer von ihnen fragte verblüfft auf das Mädchen deutend: „Wie, und was wird aus ihr?“ Entnervt drehte Zuko sich um: „Lasst sie einfach liegen, was sollen wir denn sonst mit ihr anfangen? Sie wäre uns nur ein Klotz am Bein, wenn wir den Avatar finden wollen!!!“ „Aber Boss, wir können sie doch nicht einfach zurücklassen, das überlebt sie vielleicht nicht!“ Die anderen stimmten ihm mit leisem Gemurmel zu: „Bei so einem Sturz...“ „NA SCHÖN!!!“ Jetzt war Zukos Geduldsfaden eindeutig gerissen. „Wenn ihr sowieso macht, was ihr wollt, dann kümmert euch doch um sie, meine Güte!!! UND JETZT BRINGT SIE AUFS SCHIFF, wir wollen so schnell wie möglich los!!!“ Jubeln erhob sich, als er die Richtung änderte und sie nun zurück zum Schiff führte. Die Sonne war bereits untergegangen, als sie das Schiff erreichten. Zuko hatte schlechte Laune. VERDAMMT schlechte Laune. Erst hatte er wegen diesem Gör die Spur des Avatars verloren und nun hatte er sie auch noch am Hals und musste sich um sie kümmern. Sein Onkel Iroh hatte sie anscheinend noch nicht so früh zurück erwartet, etwas überrascht fragte er, ob die Suche denn dieses Mal erfolgreich gewesen sei. Zuko gab nur ein Grummeln als Antwort und verschwand in seiner Kajüte, alle Türen unterwegs mit lautem Krachen zuschlagend. „Was ist denn mit ihm los?“, fragte Iroh einen der Soldaten. Der deutete nur auf das Mädchen, das die anderen gerade an Bord brachten und erwiderte: „Er ist sauer, weil wegen ihr wieder umgedreht haben. Wir haben sie gefunden und sie war bewusstlos, also dachten wir, wir nehmen sie mit...“ Iroh trat näher an sie ran und betrachtete sie etwas genauer. „Bringt sie in ein freies Zimmer, ich sorge mich schon um sie“, befahl er schließlich und ging in die Küche, um sich einen Tee zu machen, bevor es an die Krankenpflege ging. Ein paar Tage waren seit ablegen des Schiffes schon vergangen, als das Mädchen endlich die Augen öffnete. Ihr Kopf schmerzte, sie nahm alles um sich herum nur schemenhaft wahr. Was sie bemerkte war, dass sie auf etwas weichem lag...ein Bett? Sie hörte eine Tür aufgehen, dann Schritte, die auf sie zukamen. Jemand legte ihr etwas kaltes und nasses auf sie Stirn. Wieder Schritte, wieder die Tür und dann war alles still. Sie blieb noch eine Weile liegen und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Sie lag in einem Bett, in einem Zimmer. Jemand kümmerte sich um sie... sollte sie nicht eigentlich tot sein? Oder war dies hier das, was andere als „Das Paradies“ bezeichneten? Aber wieso hatte sie im Paradies so unglaublich starke Kopfschmerzen? Irgendwie ergab das keinen Sinn. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich und öffnete sie erneut. Sehen konnte sie schon besser, auf jeden Fall erkannte sie schon etwas. Es war tatsächlich ein Zimmer, in dem sie sich befand. Kerzenschein erleuchtete es, aber es kam ihr trotzdem düster vor, denn die Wände waren von dunkler Farbe und die Luft heiß und stickig. Fenster gab es auch keine. Der Versuch, sich aufzurichten, klappte ganz gut, also fasste sie ihren Mut zusammen und versuchte aufzustehen. Der nasse Lappen, der auf ihrer Stirn gelegen hatte, war längst heruntergefallen, aber das bemerkte sie gar nicht. Sie wollte nur raus hier, etwas an die frische Luft. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen und bewegte sich so langsam auf die Tür zu. Ihr war verdammt schwindelig...lag es an ihr oder schwankte der Raum tatsächlich hin und her? Nach ein paar Gängen schaffte sie es nun endlich, herauszufinden. Kalte Luft strömte ihr entgegen und kühlte angenehm ihr Gesicht, das zu glühen schien. Sie öffnete ihre Augen, die sie kurz geschlossen hatte, um die frische Luft zu genießen, und erblickte um sich herum das Meer. Moment mal...das MEER??? Sich auf der Reling abstützend starrte sie immer weiter hinaus, als dächte sie, ihre Augen würden ihr einen Streich spielen. Aber tatsächlich... sie war auf einem Schiff! Wie war sie hierher gekommen? Plötzlich dämmerte es ihr: Sie musste den Sturz irgendwie überlebt haben... dann hatte irgendwer sie anscheinend gefunden und auf das Schiff gebracht! Sie zuckte zusammen, als sie plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Erschrocken drehte sie sich um. Einer der Soldaten auf dem Schiff hatte sie entdeckt und wollte sie fragen, ob es ihr besser ginge, aber bevor dieser irgendwas sagen konnte, wich sie ein paar Schritte zur Seite und starrte ihn schockiert an. „Du...du bist ein Soldat der Feuernation!“, brachte sie schließlich hervor und entfernte sich vorsichtshalber noch etwas weiter von ihm. Der Soldat kratzte sich verwundert am Kopf. „Ja natürlich bin ich das, was denn sonst?“ Eine bange Ahnung beschlich das Mädchen. Sie holte tief Luft und drehte sich um. Sie hatte das Schiff noch nicht betrachtet, daher fiel ihr auch erst jetzt das Zeichen der Feuernation auf, dass über dem Eingang ins innere des Schiffes prangte. Ihr eben noch fiebriges Gesicht wurde mit einem Mal kreidebleich. Wieso musste das ausgerechnet immer IHR passieren? Erst war sie zur Schande des ganzen Dorfes geworden und das aufgrund einer Tatsache für die sie nichts konnte, dann war sie in den sicheren Tod gestürzt, jetzt hatte sie aber doch überlebt und wo war sie gelandet? Als gefangene auf einem Kriegsschiff der Feuernation! Mit einem Aufschrei rannte sie los, in das Schiff hinein, den selben Weg, den sie hinausgekommen war rückwärts. In „ihrem“ Zimmer angekommen, verbarrikadierte sie die Tür und hockte sich auf das Bett, die Arme fest um die Knie schlingend. „Das ist alles nur ein böser Traum, nur ein böser Traum“, murmelte sie immer wieder verzweifelt vor sich hin und versuchte sich vorzustellen, sie wäre jetzt wirklich tot, einfach nur tot und alle würden sie in Ruhe lassen, sie wäre endlich frei... Eine Träne stahl sich aus ihrem Augenwinkel und rann ihre Wange hinunter, während sie es sich immer wieder einredete. Aus einer wurden immer mehr, irgendwann saß sie nur noch schluchzend da, weil sie inzwischen kein Wort mehr herausbrachte. Plötzlich hörte sie ein Klopfen an der Tür. „Hallo? Wie ich sehe, geht es dir wieder besser, aber ist das ein Grund, gleich die Tür abzuschließen?“ Es war eine ruhige, alte Männerstimme, die zu ihr sprach. Das Mädchen wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Gehen sie weg!“, erwiderte sie mit zitternder Stimme. Sie versuchte ja, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken, aber dies wollte ihr wohl einfach nicht gelingen. Die Stimme fing wieder an zu reden: „Na gut, ich würde ja gerne weggehen, aber leider sehe ich überhaupt keinen Grund dazu. Immerhin haben wir dich gerettet und da wünscht man sich doch eine etwas andere Begrüßung als das hier.“ Sie ging vom Bett runter, räumte die Sachen vor der Tür weg und öffnete diesen einen Spalt breit, gerade so, dass sie ihren Gegenüber ansehen konnte. Es war ein etwas rundlicher älterer Mann, auch trug er die Kleidung der Feuernation. Er war ein ganzes Stück kleiner als sie, und erst hatte sie immer noch Angst vor ihm, doch als sie in sein freundliches Gesicht sah, fühlte sie sich schon gleich viel wohler. „Die Augen sind der Spiegel der Seele.“ Das hatte ihr Vater ihr immer gesagt, und in diesem Moment hoffte sie inständig, dass es stimmte. „Ihr...habt mich gerettet? Ich bin also keine Gefangene?“, fragte sie zögerlich, worauf er zu ihrer Verblüffung anfing zu lachen. „Wieso sollten wir dich gefangen nehmen, eine halb tote, die es erst mal gesund zu pflegen gilt, das wäre doch total Sinnlos.“ Sie überlegte kurz. Ja, irgendwie machte das Sinn, um einen Gefangenen würde man sich nicht kümmern wollen... aber vielleicht war das auch nur eine Intrige der Feuernation um sie in Sicherheit zu wiegen... sie wusste es nicht. Doch auf einen Versuch kam es an. Sie öffnete die Tür schließlich ganz, wie als Zeichen dafür, dass er nun reinkommen durfte. Mit diesem Lächeln, dass ihm ständig im Gesicht zu kleben schien, ging er an ihr vorbei, stellte einen kleinen Tisch, der noch umgeworfen von der Barrikade eben in der Ecke lag, wieder auf und setzte ein Tablett darauf, dass er mitgebracht hatte und dass das Mädchen irgendwie erst jetzt bemerkte. Auf ihm standen zwei Tassen und eine Kanne mit... Tee? Als er ihrem Blick folgte, deutete er ihr sich an den Tisch zu setzen und sagte dabei lächelnd: „Jasmintee. Danach fühlt man sich wie neu geboren und gegen die Kopfschmerzen, die du nach so einem Sturz sicherlich immer noch hast, soll er auch helfen. Trink eine Tasse davon, dann geht es dir gleich besser.“ Immer noch etwas überrascht nahm sie das Angebot an und setzte sich. Erst schnüffelte sie misstrauisch an ihrem Tee, doch als der alte Mann ihr gegenüber anfing zu trinken, war sie sicher, dass da nichts komisches drin war und tat es ihm gleich. Plötzlich hörten sie irgendwen etwas kaum verständliches rufen, darauf folgte wildes Fußgetrappel der gerüsteten Soldaten an Bord, die alle durch die Gänge nach draußen liefen, von wo die Stimme gekommen war. Das Mädchen schaute alarmiert in Richtung Tür, anscheinend war irgendwas vorgefallen, weshalb die gesamte Crew nach draußen befohlen sein musste. „Keine Sorge, es ist nichts ernstes“, hörte sie den Mann auf einmal sagen, „Das war mein Neffe, er rastet öfters wegen Kleinigkeiten aus, was er dann die Besatzung spüren lässt.“ Sie wandte sich etwas beruhigt wieder ihrem Tee zu und stierte angestrengt auf die Oberfläche. Was für ein Tyrann musste dieser Typ sein um seine Wut so an anderen auszulassen? Vor ihren Augen spielten sich grausame Bilder von einem alles und jeden in Brand setzenden riesigen und hässlichen Kerl mit verrückter Lache ab. Dem wollte sie auf jeden Fall nicht im Dunkeln begegnen, am besten überhaupt nicht. Der alte Mann hatte seinen Tee ausgetrunken, stand auf und ging in Richtung Tür. „Ich werde besser auch wieder zurückgehen, er möchte mich sicher sprechen. Du kommst ja soweit ich sehe ganz gut zurecht, ich schaue später noch einmal rein. Und falls du etwas brauchst, scheue dich nicht zu fragen.“ Auf dem Weg zur Tür hielt er plötzlich inne und drehte sich noch mal zu ihr um. „Mir ist wohl ganz entfallen, mich bei dir vorzustellen. Falls du mal nach mir suchen solltest, frag nach Iroh.“ Sie stellte ihren Tee ab und erwiderte: „Danke. Ich bin Akiyu. Freut mich.“ Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, schaute sie auf. Entweder war er ein total heuchlerischer gemeiner Schuft, der ziemlich gut schauspielern konnte(was ihr aber nicht so vorkam) oder er war für einen angehörigen der Feuernation verdammt nett. Sie hatte bis jetzt noch nie einen von ihnen getroffen, aber davon, was man so überall mitbekommt, vor allem wegen diesem bescheuerten Krieg, hätte sie gewettet die wären alle gleich. Kapitel 2: Das Spiel mit dem Feuer ---------------------------------- Obwohl sie einem Treffen mit Irohs Neffen möglichst aus dem Weg gehen wollte, so ließ es sich doch nicht vermeiden. Ein paar Tage, nachdem Akiyu Bekanntschaft mit Iroh gemacht hatte, ging es ihr schon viel besser. Es war schönes Wetter und die Sonne schien prall vom Himmel, also beschloss sie, an Deck etwas frische Luft zu schnappen, denn langsam war sie die düsteren und stickigen Kammern drinnen leid. Als sie gerade ihren Fuß aufs Deck setzte, bemerkte sie, dass außer den paar Wachen, die normalerweise hier rumstanden, bereits jemand anderes draußen war. Dieser Jemand trainierte mit drei von den Wachen als Gegner das Feuerbändigen(was auch sonst?), Iroh saß etwas weiter entfernt auf einem Stuhl und gab ihm Anweisungen oder Verbesserungen zur Technik. Um die Leute nicht bei ihrer Arbeit zu stören, wollte Akiyu gerade umdrehen und sich unbemerkt auf die andere Seite des Decks zurückziehen, als sie plötzlich jemanden hinter ihr rufen hörte: „Hey! Warte mal!“ „Na toll, erwischt!“, dachte sie sich und drehte sich langsam um. Gerufen hatte der Junge, der eben noch gegen die Wachen gekämpft hatte. Das musste der Neffe von Iroh sein, sie erkannte ihn an der Stimme wieder. „Ja?“, fragte sie zögerlich, „was ist?“ Dabei betrachtete sie ihn kurz. Er hatte lange, dunkle Haare, oben zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und seine Augen waren stechend gelb, ein typisches Zeichen für Leute von der Feuernation. Eine Narbe zog sich über Auge und Ohr seiner linken Gesichtshälfte; eine Brandnarbe. Sie schätzte ihn auf etwa 17 Jahre. Der Junge ging ein paar Schritte auf sie zu. „Eigentlich war ich ja dagegen, dich mitzunehmen, aber ich wurde von meinen Leuten überstimmt... Ich bin Prinz Zuko, Sohn des Feuerlords, daher rate ich dir, mir nicht im Weg zu stehen... Ich werde deinetwegen keine Umwege machen, also müssen wir warten, bis wir auf unserem Weg an einer Stadt oder einem Dorf vorbeikommen, um dich dort abzusetzen, bis dahin wirst du wohl oder übel bei uns bleiben müssen.“ Während er redete, konnte sie deutlich spüren, wie sie abschätzend gemustert wurde. „Ich... hmhm. Wann kommen wir denn da vorbei?“ Er drehte sich wieder um und schaute aufs Meer hinaus. Die anderen Anwesenden beobachteten die beiden lieber nur stumm als sich in ein Gespräch von Zuko einzumischen. „Das weiß ich nicht“, sagte dieser schließlich, woraufhin Akiyu einen ziemlich verdatterten Gesichtsausdruck aufsetzte, „das kann ich nicht bestimmen, wir sind auf der Jagd...du hast sicher schon von dem Avatar gehört?“ Schlagartig verfinsterte sich ihre Miene. „Ihr...ihr wollt also den Avatar fangen“, wiederholte sie unheilvoll und starrte den Boden an. In was war sie da nur wieder reingeraten? Aber als ob das nicht schlimm genug wäre, sprach Zuko noch weiter: „Ich will niemanden unnütz an Bord meines Schiffes haben. Solange du bei uns bist, wirst du uns bei der Suche helfen, so gut du(er blickte noch mal über die Schulter abschätzend an ihr herab) es eben kannst. Und ich dulde keine Widerrede, sonst werfe ich dich eigenhändig ins Meer, hast du verstanden?“ Akiyu blickte immer noch starr zu Boden. Sie... sollte der Feuernation dabei helfen, den Avatar zu fangen? Die einzige Hoffnung für das Land, den Krieg zu beenden, die nach 100 Jahren endlich wieder aufgetaucht ist? „Nein“, hörte sie sich plötzlich entschieden sagen, noch ehe sie einen klaren Gedanken fassen konnte, „das kann ich nicht, so leid es mir auch für euch tut. Ihr wisst, dass die Rückkehr des Avatars den letzten Hoffnungsschimmer in Vielen geweckt hat, dass der Krieg bald vorbei ist, das einzige, woran sich die Leute noch klammern können...auch ich gehöre zu diesen Leuten, daher bringe ich es nicht über mich, diese Hoffnung wieder auszulöschen, nachdem wir so lange auf sie gewartet haben. Ich verspreche, dass ich euch nicht im Weg stehen werde, da ihr mein Leben gerettet habt, aber ich denke, selbst ihr müsst verstehen, warum ich nicht dazu beitragen kann, dass ihr den Avatar kriegt.“ Sie konnte zwar Zukos Gesicht nicht sehen, aber sie merkte, dass er kurz davor war, zu explodieren. Er riss sich noch mit aller Kraft zusammen, sie nicht anzuschreien, als er, ihr immer noch den Rücken zukehrend, sagte: „Ich habe doch gesagt, ich werfe dich eigenhändig ins Meer, wenn du deine Hilfe verweigerst, und ich mache keine Scherze!“ Akiyus Hände zitterten, aber sie ließ sich nicht anmerken, dass sie Angst hatte. „Ich weiß; aber ich sterbe lieber, als Mitschuld an der Gefangennahme des Avatars zu tragen.“ Das war zu viel für Zuko. „Na schön, das lässt sich einrichten!!!“, schrie er und stürzte auf sie zu, bereit, sie mit voller Wucht seiner Attacke vom Schiff zu schleudern. Sie kniff die Augen zusammen. „NEIN!!!“ Instinktiv hob sie schützend die Arme vor sich, erwartete, im nächsten Augenblick verbrannt, weggeschleudert oder auf irgendeine andere Weise verletzt worden zu sein, doch sie schlug verblüfft die Augen wieder auf, als nichts von dem Geschah. Zuko stand direkt vor ihr, doch er holte weder zum Schlag aus noch rührte er sich sonst wie. Ebenso alle anderen, die anwesend waren; Iroh war so schnell von seinem Stuhl aufgesprungen, dass er ihn umgeworfen hatte. Und sie alle starrten Akiyu sprachlos vor Entsetzen an, als wäre sie ein Gespenst. Plötzlich spürte sie etwas heißes an ihrem Arm. Sie schaute hin und bemerkte erst jetzt erschrocken, dass ihre Ärmel, woher auch immer, Feuer gefangen hatten. Mit einem Aufschrei versuchte sie verzweifelt, es zu löschen, doch es gelang ihr nicht, bis Iroh, der als erster aus seiner Starre erwacht war, die Flammen mit einem Handgriff erstickte. Was übrig blieb waren nur zwei verkohlte Überreste zweier Ärmel, doch ihre Haut war komischerweise kaum verwundet, obwohl eben noch Flammen an ihr gezüngelt hatten...„Also, falls das ein Scherz sein sollte, ich fand ihn nicht komisch!“, rief sie aufgebracht und funkelte Zuko zornig an, weil ja anscheinend er sie angesteckt hatte. „Bitte!?! Was redest du da!?!“, keifte er zurück, „Du hast doch-“ „Zuko, ich glaube, Akiyu sollte jetzt besser in ihr Zimmer gehen!“, sagte Iroh laut und sah ihn dabei vielsagend an. „Sie ist bestimmt etwas müde und möchte sich ausruhen, nicht?!“ Eigentlich hätte sie gerne „Nein, danke!“ gesagt, aber das eben klang nicht wie ein Vorschlag, sondern eher wie ein Befehl. Stirnrunzelnd kehrte sie ins Dunkel der Gänge zurück. Sie verstand überhaupt nicht, worum es eben gegangen war. Was war in dieser Millisekunde, in der sie die Augen zugemacht hatte, bloß passiert, dass sie sie jetzt alle anstarrten als wäre sie eine Außerirdische? „Nein, Onkel, das ist ausgeschlossen!“ „Ach ja? Und wie erklärt ihr euch dann das, was da vorhin passiert ist?“ Akiyu spitzte die Ohren. Eigentlich hatte nur der Hunger sie hierher getrieben und sie wollte sich was zu Essen holen, als sie plötzlich laute Stimmen aus der Kombüse wahrgenommen hatte. „Onkel, sie kann nicht... das ist unmöglich...“ „Warum nicht? Ihr habt es mit eigenen Augen gesehen, sie muss eine sein!“ „Aber-“ „Zuko, ich dulde keine Widerrede von euch! Sie wird hier bleiben und ich werde sie ausbilden. Ich sehe es als Pflicht ihr gegenüber, womöglich könnte irgendwann etwas schlimmes passieren, wenn sie den Umgang damit nicht lernt.“ Sie erstarrte. Ja, es ging eindeutig um sie, darum, dass sie hier bleiben und die Schülerin von diesem Iroh werden wollte. Aber in was wollte er sie ausbilden? Es hatte etwas mit dem Geschehnis vorhin auf dem Deck zu tun, und vielleicht würde sie nun schließlich erfahren, was es war... „Ich werde jetzt zu ihr gehen und es ihr sagen, es hat keinen Sinn, das geheim zu halten.“ Mist! Sie sprang von der Tür zurück und lief, so schnell und so leise sie konnte, in ihr Zimmer zurück, damit Iroh, der ihr anscheinend gleich einen Besuch abstatten wollte, nicht merkte, dass sie gelauscht hatte. Dort angekommen, warf sie sich auf die nächstbeste Sitzgelegenheit und versuchte, möglichst ahnungslos dreinzuschauen, als es an der Tür klopfte. „Akiyu? Bist du da? Hier ist Iroh!“ „J-ja, kommt rein!“, antwortete sie und krallte ihre zitternden Finger fest in die Stuhlkante. Sie konnte es kaum erwarten, zu erfahren, worum er mit Zuko in der Kombüse gesprochen hatte. „Ah, sehr gut. Ich hatte eben ein kleines Gespräch mit meinem Neffen („Das weiß ich doch schon, komm auf den Punkt!“, hätte sie fast ausgerufen) und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass du lieber hier auf dem Schiff bleiben solltest, als irgendwo von Bord zu gehen.“ Gleich würde er mit der Antwort auf alle ihre Fragen rausrücken, gleich... „W-wieso?“, hakte sie leicht zögernd nach und starrte ihn gespannt an. Er kratzte sich verlegen den Bauch. „Nun ja... ich weiß gar nicht, womit ich jetzt anfangen soll...am besten wäre...ja, ich würde erst mal gerne wissen, woher du eigentlich stammst.“ Diese Frage verblüffte sie jetzt. Wieso konnte er nicht einfach mit der Sprache rausrücken, anstatt um den heißen Brei herumzureden? Mit ganzer Kraft riss sie sich noch zusammen, sie wollte jetzt nicht ausrasten und alles verderben. „Ich... ich stamme aus einem kleinen Dorf, einem in dem Gebirge, in dem ihr mich – meine ich – gefunden habt. Meine Familie ist dort sehr anerkannt aufgrund ihrer weit zurückreichenden Geschichte, und ausnahmslos alle waren Erdbändiger, die bekanntesten in der ganzen Gegend.“ Iroh wirkte aus ihr unerfindlichen Gründen leicht überrascht. „Und du? Bist du auch eine Erdbändigerin?“ Akiyu senkte den Blick. Eigentlich wollte sie nicht darüber reden, aber jetzt blieb ihr keine andere Wahl, Iroh wollte anscheinend nichts sagen, bevor sie nicht ausgepackt hatte... „Nein“, sagte sie leise mit einem traurigen Lächeln, „ich bin die einzige, der diese Gabe nicht angeboren wurde. Man könnte mich auch als „schwarzes Schaf“ der Familie sehen.“ Er strich ständig an seinem Bart entlang, als würde dies ihm beim Denken helfen. „Und du bist dir sicher, dass es keine anderen Ausfälle in der Familie gab? Angeheiratete zum Beispiel, sie alle waren Erdbändiger?“ Akiyu nickte, doch langsam riss ihr der Geduldsfaden. „Worauf wollt ihr hinaus?“ „Vorhin auf dem Deck... ist dir klar, was dort passiert ist?“ Ein zorniges Funkeln trat in ihre Augen, als sie erwiderte: „Ja natürlich! Dieser Zuko hat mich angesteckt, nachdem er gedroht hatte, mich umzubringen!!!“ Doch anstatt einer Bestätigung schüttelte er nur vielsagend den kopf. „Nein, meine liebe... die Flammen waren nicht von seiner Hand, es waren... deine.“ Jetzt war sie total baff. Sie, deren Familie aus reinen Erdbändigern bestand... sie, die es nie Geschafft hatte, auch nur einen Stein zu bewegen, ohne ihn anzufassen... sie, die das schwarze Schaf ihrer Familie geworden und somit auch im ganzen Dorf verhasst war... ausgerechnet sie sollte eine Feuerbändigerin sein? „Das nehme ich ihnen nicht ab“, sagte sie tonlos, während ihr glasiger Blick in seine Richtung sah, jedoch durch ihn hindurch zu schauen schien. Ihre Ungläubigkeit schien Iroh jedoch keineswegs zu überraschen. „Es ist wahr, und keiner von uns kann es leugnen, dein Ausbruch an Deck ist ein eindeutiger Beweis dafür, glaub mir.“ „Und wieso sollte ich das tun?“, fragte sie plötzlich mit lauter Stimme, „WIESO ZUM TEUFEL SOLLTE ICH EUCH GLAUBEN, EINEM VON DER FEUERNATION, DER MICH WOMÖGLICH NUR ALS GEFANGENE OHNE WIDERSTAND AUF SEINEM SCHIFF BEHALTEN WILL!?! WIESO ALSO!?!?!“ Sie war wütend aufgesprungen und holte aus, um ihm eine zu verpassen, doch mitten im Schlag stoppte sie, denn helle Flammen waren soeben aus ihrer Faust geschossen und züngelten an seiner linken Gesichtshälfte. Sie ließ sich wieder auf ihren Stuhl sinken und starrte fassungslos ihre Faust an. Die Flammen waren verschwunden und Iroh hatte sich weder verbrannt noch anderswie verletzt, anscheinend hatte er sich mit seinem eigenen Feuerbändigen gegen ihre Flammen geschützt. Er sah sie lächelnd an. „Da siehst du es“, meinte er triumphierend und erhob sich. „Wenn du möchtest, kann dein Training gleich beginnen, komm dann einfach an Deck. Bis gleich.“ Mit diesen Worten war er aus der Tür verschwunden. Nach einer Weile verhallten auch seine Schritte und es war still um sie rum. Wieso zum Teufel musste es nur so kommen? Wieso passierte ausgerechnet ihr immer eine Katastrophe nach der anderen? Sie wollte weg von hier, von allen diesen Leuten, die ihr was vom Feuerbändigen erzählten... Sie wollte im nächstbesten Dorf in diesem Land, weit weg von ihrer Heimat, ein neues Leben anfangen und endlich glücklich sein... und sie wollte alles andere als von Iroh im Feuerbändigen ausgebildet zu werden. Aber sie hatte keine Wahl. Wenn sie irgendwo im Erdkönigreich, in ihrem „neuen“ Leben, wieder einen Wutausbruch wie hier bekam, dann würde man im ganzen Land nach ihr als fahnden, man würde sie bei der kleinsten Flamme sofort als Spionin der Feuernation abstempeln und dann würde alles nur noch schlimmer werden... Aber... nehmen wir an, sie würde eine Zeit lang vortäuschen, damit einverstanden zu sein, hier zu bleiben, und würde diese Zeit dafür nutzen, um bei Iroh zu lernen, ihre Fähigkeiten zu kontrollieren... sie würde sich bei guter Gelegenheit vom Schiff schleichen und schließlich doch zu ihrem normalen Leben irgendwo in der Ferne kommen... das wäre doch perfekt, oder? Entschlossen stand sie auf und machte sich auf den Weg ans Deck. Ja, wenn alles so lief, wie sie es sich vorstellte, dann würde sich die harte Arbeit, für eine Weile das Leben bei der Feuernation auszuhalten, am Ende doch noch lohnen. Mit einem selbstsicheren Grinsen trat sie aus der Dunkelheit des Schiffsinneren in die Sonne hinaus. Iroh lächelte zufrieden. „Na also, geht doch“, sagte er und stand von dem Stuhl auf, wo er eben noch gesessen und auf Akiyu gewartet hatte, „ich wusste doch, das du es dir noch überlegen würdest. Und“, fügte er mit einem Blick nach oben hinzu, „wir haben heute ausgezeichnetes Wetter. Hervorragend. Bist du bereit? Gut, dann fangen wir an.“ Kapitel 3: rrrr keine idee >.< ------------------------------ Habt ihr i-welche vorschläge für nen kapinamen, mir fällt total keiner ein...>.<*kopf gegen wand hau* Vier Tage vergingen, in denen jeden Tag Training angesagt war, und zu Irohs Verwunderung lernte Akiyu erstaunlich schnell. Nach den ersten anfänglichen Problemchen ging alles glatt und keiner hatte Grund sich zu beschweren. Keiner außer Zuko. Er konnte sich beim Training einfach nicht konzentrieren, wenn ein paar Meter weiter Akiyu alberne Anfängerspielchen mit Feuerbällen trieb. „Die dienen zur Übung“, meinte sein Onkel Iroh, aber Zuko konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, jemals solche Übungen gemacht zu haben. Doch sie wurde schnell besser. Und das war es ja, was ihn so aufregte. Sie, ein einfaches, schwaches Mädchen, das sie zufällig irgendwo in den Bergen aufgelesen hatten, lernte innerhalb von Tagen, wofür er als kleines Kind Jahre gebraucht hatte. Na ja, er hatte ja damals keinen Trainer gehabt, der Tag und Nacht mit einem übte... er hatte alles ganz alleine lernen müssen, und ihr fiel das alles gleich in den Schoß! „So geht das nicht!!!“, dachte er wütend, während er nach einer seiner Wachen schlug, mit der er gerade kämpfte. Er musste schnell besser werden! Unbedingt... „So“, sagte Iroh eines Tages schließlich, als er zufrieden Akiyus Fortschritte betrachtet hatte. „Ich denke, mit den Wachen kommst du jetzt klar, du solltest es mal gegen Prinz Zuko versuchen. Er wird sich sicher über einen stärkeren Gegner freuen.“ Doch ganz im Gegenteil; in Zuko kam alles andere als Freude auf, als sein Onkel ihm „anbot“, gegen Akiyu zu kämpfen. „Wenn es sein muss“, knirschte er zwischen zusammengebissenen Zähnen und legte sich ins Bett, da es schon spät am Abend war. „Morgen werde ich ihr schon zeigen, dass sie nicht so toll ist, wie sie glaubt! Dann kann sie mal sehen, was ein richtiger Feuerbändiger alles können muss!“ Der nächste Tag kam und Mittag rückte näher. Akiyu machte sich auf in Richtung Deck, denn gleich sollte ihr erster Übungskampf mit diesem Zuko stattfinden. Seit ihrem ersten Treffen hatte sie nicht mehr mit ihm gesprochen; sie hatte immer einen großen Bogen um ihn gemacht, denn er schien in letzter Zeit nicht sehr gut auf sie zu sprechen zu sein. Na toll, und jetzt durfte sie mit ihm kämpfen, von Angesicht zu Angesicht. Sie freute sich nicht gerade darüber; Zuko war ihr vom ersten Moment an irgendwie unheimlich gewesen. Er lief immer mit so einem Gesichtsausdruck durch die Gegend, als wolle er dem nächsten, der ihm über den Weg lief, den Hals umdrehen. Langsam trat sie auf das sonnenüberflutete Deck hinaus und schaute sich um. Iroh wartete schon, Zuko nicht. „Er wird sicher gleich kommen, du kannst dich ja schon mal warm machen, es wird nicht leicht gegen ihn“, sprach er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Sie befolgte seinen Ratschlag und übte etwas, dabei immer wieder dieselben Worte in Gedanken runterratternd: „Achte auf die Atmung, spüre die Sonne... achte Auf die Atmung, spüre die Sonne...“ Sie wollte diesen Kampf gewinnen; nicht etwa weil es ihr Spaß machte oder aus Ehrgeiz, aber, dachte sie sich, je schneller sie zur Top-Feuerbändigerin wurde, desto eher konnte sie sich irgendwo vom Schiff absetzen und ein ganz normales Leben leben... Von hinten nahm sie Schritte wahr. „Prinz Zuko! Schön, dass ihr da seid! Kann es losgehen?“, hörte sie Irohs Stimme sagen. Langsam drehte sie sich um. Da stand er nun, direkt vor ihr, starrte sie mit hasserfülltem Blick an, sagte aber nichts. „Los!“, ertönte plötzlich die Stimme seines Onkels und auf das Signal hin ließ er Flammen aus seinen Händen schießen und stürzte auf sie zu. ...Das kannte sie doch schon! Geschickt wich sie seinem Schlag nach unten aus und brachte ihn mit einer Kreisbewegung ihrer Beins ins Stolpern, was sie auch prompt ausnutzte, um wieder aufzuspringen und eine riesige Stichflamme in seine Richtung zu schleudern. „Könnte dir so passen!!!“, schrie er plötzlich, wehrte mit einem Schwungholen seines Arms die Flammen ab und schwang sich wieder auf die Beine. Ein weiterer Flammenball, ein nächster Handgriff, und – Akiyu lag am Boden, besiegt und sich mit vor Schmerz verzogenem Gesicht die Seite haltend. Zuko hatte ihr den Großteil ihrer rechten Seite verbrannt, und sie hätte schwören können, er hatte es mit voller Absicht getan. Sie spürte, wie sein Schatten auf sie fiel, als er an sie herantrat. „So, da siehst du es“, hörte sie seine kalte Stimme über ihr, „du solltest dich nicht überschätzen, oder hast du etwa geglaubt, ein dahergelaufenes Mädchen wie du hätte nach nur ein paar Wochen Training die geringste Chance gegen mich?“ Sein Schatten wich von ihr und seine Schritte entfernten sich. Eine Weile lag sie noch reglos da, wartete darauf, bis der Schmerz der Verbrennung etwas vorüberging, doch da hätte sie noch eine Ewigkeit so rumliegen können, das wusste sie. Also rappelte sie sich schließlich mühsam auf und starrte wütend in die Richtung, in die Zuko Verschwunden war. „Dieser verdammte...“ Iroh kam mit besorgtem Blick auf sie zu. „Ich muss mich wohl für meinen Neffen entschuldigen, ich hätte nicht gedacht, dass er so ausrastet... ihr hättet doch noch nicht zusammen kämpfen sollen, es tut mir Leid...“ Akiyu versuchte krampfhaft, ein Lächeln zustande zu bringen, was ihr aber anscheinend nicht so recht gelingen wollte. Stattdessen sagte sie langsam: „Es... ist schon gut. Ich leg mich jetzt besser hin...“ Der Schmerz wurde immer schlimmer, aber sie wollte sich bloß nichts anmerken lassen und drehte sich langsam um, um zurück in ihr Zimmer zu gehen. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, mit zusammengebissenen Zähnen ignorierte sie das Stechen in ihrer Seite. Ihre Sicht verschwamm immer mehr, das Rauschen des Meeres wurde hallte merkwürdig dumpf in ihrem Kopf wider, sodass es schmerzte... “Akiyu!!!“ ...Was war passiert? Akiyu öffnete die Augen. Der Schmerz in ihrer Seite weckte die Erinnerung an den Kampf mit Zuko wieder. Aber ihr Kopf war klar. Unwillkürlich musste sie lächeln. Sie lag schon wieder in diesem Bett, wie viele Tage, wusste sie nicht, ein paar werden es wohl gewesen sein... War es vor ein paar Wochen, als sie das erste Mal dieses Zimmer erblickte, nicht dasselbe gewesen? Nur diesmal wusste sie wenigstens, wo sie war. Sie hörte die Tür aufgehen, dann Schritte. Bestimmt Iroh, der ihr wieder mal eine Tasse Tee vorbeibringen wollte, damit sie sich schnell besser fühlt. „Was grinst du denn so blöd vor dich hin, hast du nichts anderes zu tun?“ Akiyu zuckte zusammen, als sie die Stimme erkannte. Erschrocken blickte sie Zuko an, der vor ihrem Bett stand und mit unverkennbarer Abscheu in den Augen auf sie heruntersah. „W-was machst du hier?“, fragte sie schließlich nach einer kurzen Schweigepause, die die beiden sich nur weiter angestarrt hatten. „Neue Verbände bringen, die alten müssen ausgewechselt werden, was dagegen?“, erwiderte er barsch, und jetzt bemerkte sie auch den kleinen Stoffballen, den er in der Hand trug. Jetzt war sie total baff. Zuko, der Zuko, wollte ihr ernsthaft helfen??? Ihren perplexen blick richtig deutend, fügte er noch schnell hinzu: „Denk ja nicht, ich mache das hier freiwillig. Onkel hat mich dazu gezwungen. Es wäre doch „meine Schuld“ gewesen, hat er gesagt, und nun soll ich „gefälligst das wieder gut machen, was ich angestellt habe“. So was blödes... Also los, ich denke, den alten Verband abnehmen kannst du auch selber!“ Irgendetwas unverständliches vor sich hinbrummend wollte Akiyu den Verband lösen, hielt jedoch inne, als sie sah, dass er um ihren kompletten Oberkörper gewickelt war, einschließlich ihrer... Sie schluckte. Immerhin war sie ein Mädchen von 16 Jahren, da hatte man schließlich eine gewisse Zurückhaltung gegenüber anderen was den nackten Oberkörper anbelangte. Schützend hob sie die Arme etwas vor die Brust und starrte Zuko feindselig an. „...Hast du mir auch die alten Verbände umgelegt?“ Dieser verstand anscheinend irgendwie nicht. „Hä? Ja, klar, wieso?“ Wütend ballte sie die Fäuste. „Ich glaube, ich kann meine Verbände alleine wechseln, danke“, sagte sie mit schneidender Stimme, was eigentlich ein eindeutiges Zeichen für Zuko war, das Zimmer zu verlassen, aber er rührte sich keinen Zentimeter. „Was redest du da!?! Das sieht doch ein blinder, dass du das nicht schaffst!!!“ „Ach ja, was kümmert es dich denn!?! Hau einfach ab, ok???“ „Ich denk nicht dran, wenn ich dir nicht helfe, wird Onkel-“ „Mir ist EGAL, was er wird, sag ihm, dass ich gut alleine klar komme und HAU AB!!!“ „Aber-“ „RAUS, HAB ICH GESAGT!!!“ „Von mir aus, mach doch, was du willst!!!“, schrie Zuko wütend, knallte die sauberen Verbände wütend auf den Boden und stampfte aus dem Zimmer, natürlich nicht ohne vorher die Tür mit voller Wucht zuzuschlagen. „Versteh da einer die Frauen, WAS SOLL DER SCHEIß??? ONKEL, ICH BRING DICH UM!!! Ich hab doch gesagt, wir brauchen die nicht an Bord, aber NEIN, auf MICH hört ja keiner!!!“, hörte Akiyu ihn noch durch das ganze Schiff schreien, begleitet vom Knallen vieler weiterer Türen, bis seine Rufe schließlich verstummt waren. „Was bildet der sich eigentlich ein“, dachte sie wütend und machte sich daran, die Verbände zu lösen. Sie hätte ihm wirklich zu gerne den Hals umgedreht! Aber zum Glück hatte sie sich zurückhalten können, wer weiß, was er ihr sonst noch alles weggebrannt hätte, er hatte ja bereits gezeigt, dass er keine Skrupel zeigte und leider auch der bessere von ihnen war... Es kostete sie wirklich einige Mühe, die Verbände zu wechseln, denn jede Bewegung tat immer noch weh. Noch dazu wollte sie lieber nicht hinsehen, als der Verband ab war und sich unter ihrer weggebrannten Haut das rote, glänzende Fleisch zeigte, kein wirklich schöner Anblick... Doch nach einer ganzen Weile Rumplackerei war es schließlich doch geschafft. Sie ließ sich nach hinten zurück auf das Bett fallen und hatte unglaublich Spaß daran, die nächste Zeit lang nur noch die Decke anzustarren, da sie ja sowieso nichts anderes machen konnte als hier rumliegen. Jemand kam rein. Wenn das schon wieder dieser Typ war, dann... Aber es war nicht Zuko, dieses Mal war es wirklich Iroh, der natürlich wie erwartet ein Tablett in den Händen hielt mit Tee und etwas zu Essen. Sie lächelte ihm entgegen, als er reinkam. „Zuko erzählte mir, dass es dir besser geht, also dachte ich, ich bringe dir eine Kleinigkeit vorbei... er war aber auch ziemlich wütend, ihr scheint euch irgendwie gestritten zu haben, oder?“ Schlagartig verschwand das Lächeln aus Akiyus Gesicht, als sie erwiderte: „Ja, es war weil dieser Möchtegern-Chef einfach so... er ist einfach so... uärks!“ Dieser Ausdruck traf wohl am besten, was er war. Iroh stellte das Tablett ab und setzte sich auf einen Stuhl neben Akiyus Bett. „Weißt du“, begann er, machte dann aber eine kurze Pause, wie um sich gut zurechtzulegen, was er sagen wollte, „lass mich dir eine Geschichte erzählen... Genaugenommen die Geschichte eines gewissen Prinzen namens Zuko, ich denke, du wirst ihn besser verstehen, wenn du sie gehört hast.“ Kapitel 4: imma noch nix xP' ---------------------------- Ja, ich bin grad in einem riesigen kreatief was kapitelnamen angeht xD''' Akiyu saß aufrecht in ihrem Bett, reglos starrte sie mit glasigem Blick auf ihre Knie. Iroh war, nachdem er geendet hatte, gleich aufgestanden und hatte das Zimmer verlassen. Tränen liefen ihr die Wangen runter, doch das bemerkte sie nicht einmal. Im Moment hatte sie nur das im Kopf, was Iroh ihr eben erzählt hatte. Es war nicht so, dass Zuko ihr dadurch auf einmal sympathisch oder so geworden war, aber wer wäre nach derartigen Geschehnissen nicht so geworden wie er? Immerhin wusste sie nun, was dahinter steckte... unter anderen Umständen hätte sie vielleicht sogar einigermaßen mit ihm auskommen können... Eins war auf jeden Fall klar: Mit dieser Geschichte hatte Iroh ihr ordentlich etwas zum Nachdenken gegeben... Die nächsten zwei Tage blieb Akiyu noch im Bett, da ihre Wunde erst einmal etwas verheilen sollte, bis sie sie wieder belastete. Als sie am dritten Tag aufwachte, ging es ihr schon soweit besser, dass sie einen Gang nach draußen wagen konnte. Als sie auf das Deck des Schiffes hinaustrat, spürte sie erst die Kälte, die heraufgezogen war, denn es war eine etwas windige Nacht und sie waren mitten auf dem offenen Meer. Ihre Gänsehaut ignorierend, stellte sie sich an die Reling und starrte ins Leere. ...Wie sollte das alles hier weitergehen? Ihr Plan war ja schön und gut gewesen, aber ob er sich so einfach in die Tat umsetzen ließ, wie sie gedacht hatte, wusste sie nicht. Soweit sie es mitbekommen hatte, hatten sie seit sie an Bord war noch nirgendwo angelegt, und wann es das nächste Mal soweit sein sollte, konnte keiner sagen... Ein kräftiger Windstoß zerwehte ihr Haar und ließ sie noch mehr frösteln. Plötzlich merkte sie, wie ihr jemand etwas überwarf; eine Decke! Überrascht drehte sie sich um, um niemand anderen als Zuko zu erblicken, der sich neben ihr mit dem Rücken an die Reling lehnte und geradeaus Löcher in die Luft starrte, wie um den Anschein zu machen, dass er sie nicht bemerkte. „Danke“, sagte Akiyu etwas steif und wickelte sich in die warme Decke ein. Sie sah ebenfalls an ihm vorbei; sie konnte ihm nicht in die Augen sehen; es war ihr unangenehm, nachdem sie seine Vergangenheit erfahren hatte. Sie wollte irgendetwas sagen, um diese quälende Stille zu durchbrechen, aber sie wusste nicht wirklich, was... Eine ganze Weile verging, in der keiner der beiden auch nur eine Bewegung machte. „Es... tut mir leid.“ Diese Worte kamen ihr plötzlich über die Lippen bevor sie etwas hatte machen können. Zuko hatte in diesem Moment scheinbar sein Pokerface total vergessen und sah sie endlich an, die Augen vor Verblüffung geweitet. Ehe er noch etwas erwidern wollte, fuhr sie auch schon fort: „...Ich... ich hab mich ziemlich blöd euch gegenüber benommen, obwohl ich euch doch gar nicht richtig kannte. ...Das hat irgendwie alles kaputt gemacht... Es tut mir leid!“ Sein Unterkiefer klappte runter. „...Wie kommst du jetzt plötzlich darauf?“, fragte er sichtlich verwirrt. Akiyu senkte den Blick. „...Iroh hat mir einiges über euch erzählt, darüber was ihr alles durchmachen musstet...deshalb-“ „Deshalb magst du mich jetzt plötzlich oder was?“ Zuko hatte sich anscheinend wieder gefasst. „Denkst du wirklich, ich bin auf deine Freundschaft angewiesen? Ich brauche dein Mitleid nicht! Und ich will dich immer noch nicht auf meinem Schiff haben, egal, wie viel du über Dinge weißt, die dich nichts angehen!“ „Nein, das denke ich nicht...“ Sie hatte sich inzwischen von der Reling gelöst und war auf die Tür ins Schiffsinnere zugetreten. Kurz vor der Tür blieb sie noch mal stehen und blickte ihn mit einer Art Lächeln an. „... ich denke bloß, dass uns beide scheinbar das gleiche Schicksal widerfahren ist...“ Mit diesen Worten verschwand sie in die Schatten der Gänge. Zuko starrte ihr nachdenklich hinterher. ...Was meinte sie bloß damit? Sie hatte zwar gelächelt, während sie das sagte, aber keineswegs aus Freude, das hatte sogar er ihr ansehen können. Anscheinend war sie wirklich nicht ohne Grund die Klippe hinabgestürzt und direkt vor seiner Nase gelandet... Er würde schon rausfinden, was da passiert war, das nahm er sich fest vor... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)