Ice & Air von Sadistic_Mao (Wenn Wind das Eis berührt) ================================================================================ Kapitel 1: Ice & Air -------------------- Ice & Air Es gab Zeiten, da wollte ich nichts mehr als dir nahe sein, deine zarte Haut wie ein Windhauch berühren, dir durch eine spinnfadenähnlichen, weichen, schwarzen Haare wehen und durch deine sanften Atemzüge in dich gelangen. Ich wollte die Luft sein, die dich umgibt um deine unsichtbare und undurchdringliche Aura zu durchbrechen. Deine Augen strahlten und tanzten wie Sterne, doch dein Gesicht verzog keine Miene. Das Rehbraun wirkte zerbrechlich im ewigen Eis deiner Aura. Was war passiert? Wer hatte dich gefrieren lassen? Wie brachte man dich zum Schmelzen? Und wenn es nur ein Tropfen wäre, der sich vom Eis löst, würde ich ihn auffangen und beschützen. Doch das Eis ließ keinen Riss entstehen oder Hitze hindurchdringen, es erkannte alles im Voraus und ließ es sterben. Kein Leben in deiner Aura, alles düster, dunkel, leblos und trüb. Die Sterne erstarben immer weiter und unaufhörlich. Was musste geschehen um die Kälte zu besiegen? Kein Mensch schaffte es durch deine Mauer, aus der kleinsten Ecke beobachtete ich dich um kein Augenblick von dir zu verpassen, doch du sahst mich immer und deine Augen sprachen alle Verachtung aus. Selbst die Lehrer machten sich Sorgen, doch dich ließ das unberührt. Endlich hatte ich eine Idee, wie ich dich erreichen konnte, es war fast zu einfach, ich müsste zwar mit dem Teufel um sein Höllenfeuer Kämpfen, doch du warst es mir wert, mit dem Feuer müsste ich dein Eis zum Schmelzen bringen. Du hattest bis spätabends Unterricht und so erklomm ich die Hölle, der Teufel spießte mich mit seinen Blicken auf, seine dämonische Gattin würdigte mich keines Blickes, doch ich würde mein Ziel nicht aus den Augen verlieren. Merkwürdigerweise erreichten meine Worte des Teufels Ohr und ich erblickte Emotionen in seinen Augen. Flammen brachen aus ihnen heraus, vier knochige, bedrohliche Hände griffen nach mir, ich setzte zur Flucht an. Keuchend entkam ich der Hölle, doch ich rannte weiter, weil ich erstens den Teufel nicht unterschätzen wollte und zweitens nur noch in deine Arme rennen wollte. Du nanntest mich zwar immer einen treuen Freund, doch das war mir nicht genug, ich wollte mehr von dir, dich berühren, deine Tränen trocknen und in deinen Augen versinken. Da! In weiter Ferne erkannte ich dich, du kamst aus der Schule und blicktest zum Himmel, wo sich langsam ein Gewitter zusammenzog. Immer näher kam ich dir, mittlerweile sahst du auch zu mir. Nachdem du kurz zur Seite schieltest, sah ich die erste Gefühlsregung von dir, ich war glücklich, auch wenn dein Gesicht nicht das Gleiche anzeigte, deine Sterne erloschen und dein Mund öffnete sich um Luft einzuatmen, die du rausschreien wolltest, doch es blieb still. Ein Schmerz machte sich in mir Brei, der äußere Schmerz bohrte sich durch mein herz. Ein Kristallregen fiel zu Boden, überallhin, um und auf mich, ins Gras, auf die Straße und wo es noch Platz fand. Ich hörte, wie ein Auto zum Stehen kam. Wie war es an mir vorbei gekommen? Wie war ich auf den Boden gelangt? Wieso schmerzt alles? Zwei erloschene Sterne tauchten vor mir auf. ´Regentropfen fielen aufs Eis und trotz der Kälte floss das Eis tröpfchenweise mit hinunter wie Perlen. Als du deinen Arm unter meinen Kopf tatest um mich zu dir hoch zu ziehen, zerschellte deine undurchdringliche Aura, das ewige Eis schmolz durch deine innere Wärme, die meinen Schmerz immer mehr linderte. Ich wurde müde, meine Augen brannten und entzogen sich immer mehr den Sternen. Eine angenehme Wonne erfüllte mich, eine Leichte, die sich nicht beschrieben ließ. Mein Wunsch ging in Erfüllung, endlich konnte ich der Windhauch sein, der dich berührt, der durch deine Haare weht und den du einatmest. Ich konnte dich überallhin begleiten. Doch wieso trugst du immer noch schwarz? Wieso funkelten deine Augen nicht mehr? Das Eis war gebrochen, die Aura durchstoßen, doch trotzdem kam keiner an dich ran. Der Stern, vor dem du standest, wirkte wie eine Stütze, an die du dich klammerst, wenn drohte, dass du den Halt verlierst. Ein Engel aus Stein befand sich auf dem Stein und wachte über dem darunter. Im Stein gemeißelt stand mein Name mit meinem Geburtsdatum und dem Datum, wo ich gegen den Teufel verloren hatte. Alles hat seinen Preis um Glücklich zu werden, ich musste das Eis überwinden und zum Wind werden. Wenn es nur so einfach wäre, jetzt sehe ich dich vor mir und will nichts mehr als dir eine Hand reichen um dir aus der Tiefe zu helfen, in die du gefallen bist, dir in Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen um dir Halt zu bieten, den du verloren hattest, und dir ein Lächeln zeigen um dir Mut zu machen, doch dazu war es zu spät. Darum, mein Engel, finde deine Flügel und lass uns die Unendlichkeit des Himmels erforschen, denn wo du bist, wird mein Wind dich berühren, dir durch die Haare wehen, Luft zum Atmen schenken und dir immer wieder Auftrieb geben, wenn deine Flügel müde werden, und die Federn durch den Himmel schweben um mit uns zu tanzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)