c'est moi von mathilda (c'était moi) ================================================================================ Kapitel 2: sechs ---------------- Naruto betrachtet sich im Spiegel, den die Tante erst gestern aufgestellt hat. Seine blauen Augen strahlen stolz. Seine dürren Finger streichen glücklich über das neue T-Shirt, das er zur Feier des heutigen Tages erhalten hat. Es ist orange. Naruto mag diese Farbe. Sie ist so schön warm und fröhlich. Außerdem ist eine lachende, leuchtend gelbe Sonne darauf zusehen. „jetzt gehst du zur Schule, großer Naruto! Dann kannst du mit Kindern spielen und musst nicht mehr allein sein.“ scheint sie zu sagen. Naruto braucht etwas, bist er seine Schnursenkel so gebunden hat, wie er es bei der Tante gesehen hat. Doch dann ist er fertig angezogen. Für seinen ersten Schultag hat sich die Dorfverwaltung etwas tolles einfallen lassen. Nicht nur, er neue Kleider und einen neuen Spiegel bekommen ha, er hat sogar ein neues bett bekommen! Eine große Matratze, für große Menschen, mit Decke und Kissen und ohne Gitter drum herum! Dann hat er noch en Schlüssel gekriegt, damit er nach der Schule die Tür aufschließen kann und nicht auf die Tante warten muss. Die kommt an jetzt ja nur noch jeden zweiten Tag vorbei. Und ein Wecker gab es auch, damit er ihn morgens stellen kann und damit er pünktlich zur Schule kommt. Er muss nur noch die Uhr lesen lernen. Doch das, was ich am meisten gefreut hat, ist der Wasserkocher. Jetzt kann er sich selbst etwas zu essen machen. Als Naruto wenig später vor der Schule steht, trägt er den Wohnungsschlüssel stolz an einem roten Band um den Hals. Den leisen neid, auf den Jungen neben ihm, der nicht nur recht und links von einer erwachsenen Frau und einem Mann an der Hand gehalten, sondern darüber hinaus noch von einem älteren Jungen begleitet wird, unterdrückt er sofort. Dafür hat der kein so schönes T-Shirt mit einer Sonne, keinen Schlüssel um den Hals und auch keinen Wasserkocher. Dan zieht ein andere Junge mit seiner Familie Narutos Aufmerksamkeit auf sich. Besser gesagt, dessen kleiner, weißer Hund. Ein solches Geschöpf hat Naruto noch nie zusehen gekriegt. Neugierig nähert er sich dem Tier und hockt sich hin um es sich aus der Nähe anzuschauen. Ebenfalls neugierig schnüffelt Hündchen an seiner Hand. „D...darf...Naruto?“ stolpern die Worte über die ungeübten Lippen des Jungen und er hebt die hand um den Hund zu streicheln. Der andere Bub wollte Naruto gerade mit einem stolzen Nicken seine Bitte gewähren, da ließ die scharfe Stimme der Frau neben ihm den Blondschopf zurückzucken. „Nein! Bleib weg da!“ Naruto verharrte einen Moment bewegungslos, wie ein scheues Reh. Diesen Ton kannte er. Folgsam senkt er den Kopf und steht auf, um ein paar Schritte zurück zuweichen. Verschreckt durch die ungewohnt vielen Menschen und die rüde Art der Frau, zu der wohl der Junge mit dem Hund gehört, zieht sich Naruto auf die Schaukel am Rand des Hofes zurück und sieht dem treiben zu. Der Frau sendet er noch ein entschuldigendes Lächeln, wobei er eine riesige Zahnlücke entblößt. Sie dreht sich ab, führt ein Gespräch mit einer anderen Frau. Der Junge mit dem Hund schaut eine Weile verwirrt zwischen der Frau und Naruto hin und her, dann beginnt er mit seinem Hund zu spielen. Naruto schaut sehnsüchtig zu. Zu gerne würde er mitspielen. Aber noch mal hinüber zu gehen, traut er sich nicht. Die Schultür öffnet sich und ein Mann tritt heraus. Er hat braunes Haar, das in einem Puschel auf dem Kopf zusammengebunden ist. „Guten Morgen, alle miteinander! Herzlich Willkommen in der Schule!“ sagt der Mann und breitet lächelnd die Arme aus. „Kommt, verabschiedet euch von euren Eltern. Dann gehen wir rein.“ Naruto zögert. Was ist Eltern? Hat er so was auch? Und wenn nicht, darf er dann überhaupt auch zur Schule? Doch der Mann lächelt so nett, dass seine spillerigen Beine den Weg ganz von alleine zurücklegen. „Oh, das ging ja schnell! Du bist ja mutig, dass deine Mama dich nicht begleiten muss.“ Der etwas mickrige Blondschopf streckte nur stumm die Hände nach dem Mann aus und veranlasste diesen so, sich zu ihm herunterzubeugen. „Wie heißt du, Kleiner?“ will der Mann wissen und merkt nicht, wie sehr seine Stimme den Kleinen fasziniert. Sie klingt viel tiefer, als die der Tante. Jetzt aus der Nähe erkennt Naruto, dass der Man einen Streifen hat, der quer über dessen Nase verläuft. Er erinnert den Buben etwas an die drei streifen, die links und rechts auf seinen eigenen Wangen zu sehen sind. „Naruto...“grinst der Junge etwas unsicher und deutet dabei auf seine Brust. Der Mann seufzt kurz, dann hält er ihm die Hand hin. „Schön, dass du da bist, Naruto. Ich bin ab jetzt dein Sensei, Iruka.“ Naruto greift begeistert nach der hand. „I-ruu-kaaa“ ahmt er die laute des Mannes etwas abgehackt nach. „Tante...I-ru-ka.“ strahlt er dann. In der Folgezeit lernt Naruto sehr viel. Er hört zu, was die anderen sagen, getrieben davon, sprechen zu können wie sie. Er will rennen und springen und werfen können, wie seine Klassenkameraden. Also übt er sehr viel und fällt oft erst spät in der nacht und völlig erschöpft ins Bett. Tatsächlich ist er bald in der Lage körperlich mit seinem Klassenkameraden mithalten zu können. Er kann sprechen, wie sie und auch schreiben ist für ihn kein Ding der Unmöglichkeit mehr. Doch noch immer versteht er vieles nicht, was seine Kameraden als Selbstverständlich hinnehmen. Immer noch ist da diese Mauer zwischen ihm und den anderen. Das zeigt sich besonders in Momenten, wie diesem. Es ist Mittagspause. Alle Kinder haben ihre Brotpakete von zuhause mitgebracht und sitzen an ihren Tischen und essen. Sensei Iruka hat bemerkt, dass Naruto keine Pausenmahlzeit dabei hat und gibt ihm etwas von der eigenen ab. Strahlend betrachtet der Junge nun die drei Minireisbällchen vor ihm und überlegt sich welches er als erstes essen möchte. Diese Begeisterung sieht auch Choji, der neben Naruto sitzt und sein Lunchpaket bereits restlos verputzt hat. Ehe der Blondschopf sie in Sicherheit bringen kann, hat sich sein Nachbar bereits eines geschnappt. „NEIN!“sagt Naruto laut und beißt Choji in die Hand, sodass diese zu bluten beginnt und jener das Bällchen wieder fallen lässt. In der Angst, sein Mittagsessen gleich wieder zu verlieren stopft alle drei Bällchen auf einmal in den Mund schluckt. Erst das laute Rumoren seiner Mitschüler und die bösen Blicke, die er auf sich spürt, lassen ihn aufsehen. Verwirrt sucht Naruto den Blick seines Sensei und ist zutiefst erschüttert, als er erkennt, dass auch dieser ihn missbilligend mustert. Reflexartig senkt er den Kopf, obwohl er nicht versteht, warum man ihm jetzt böse ist. „Schau dir an, was du mit Choji gemacht hast, NARUTO!“ tadelt der Sensei. Folgsam dreht der Junge den Kopf zu seinem Klassenkameraden. Was ist das? Kommt da Wasser aus Chojis Augen? Wie macht der das denn? Tut das weh? In Naruto ist der Forschergeist erwacht. Das durchdringende Geplärr Chojis ignorierend nähert er seine Hand vorsichtig dessen Wange und nimmt mit dem Finger ein paar der großen Tropfen auf, die von Chojis Wangen perlen. Dieser schlägt empört Naruto Hand weg, aber zu spät. Naruto hat schon seine Beute, ein paar Tropfen, auf seinem Zeigefinger. Aufmerksam fixiert Naruto seinen feuchten Finger, und überlegt gerade ob er es wagen soll zu probieren, wie es schmeckt, während er fragt. „Warum machst du das?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)