Hija De La Luna von Sunrisepainter (FW/OC, GW/HG, HP/GW, HP/CC, RW/LB) ================================================================================ Kapitel 39: Ihre wahren Kräfte ------------------------------ Ihre wahren Kräfte »Nein, das ist unmöglich«, sagte Hope jetzt bestimmt schon zum sechsten Mal in Folge. Sie hatte vollkommen vergessen in welcher Situation sie sich eigentlich gerade befand. Kopfschüttelnd blickte sie nur auf den dunklen Holzboden und murmelte vor sich hin, ohne das Ehepaar weiter zu beachten. »Mum hat gesagt sie seien tot. Sie können es nicht sein. Ich muss träumen. Ja, das ist sicher nur alles Einbildung meiner Fantasie...« Doch als sie auf sah, stand immer noch ihr Vater vor ihr und blickte sie nachdenklich an. Nein, es war nicht ihr Vater. In Wirklichkeit war es ihr Großvater. Ihr Großvater, der eigentlich tot sein sollte. Aber was war mit ihrem richtigen Vater? Oder war dies ihr richtiger Vater, der vorgab ihr Großvater zu sein um sie zu verwirren? »Was haben sie mit meinem Vater gemacht?«, fragte sie schließlich. Auch wenn sie die Antwort nicht hören wollte, musste sie doch irgendwie Gewissheit haben. »Nun, nicht viel. Dein Vater und seine Freundin haben nur mit uns den Platz getauscht«, sagte Mr. Ephraim Walton lässig (es widerstrebte ihr ihn „Großvater“ zu nennen). »Ithiiel«, er wandte sich an seine Frau, die daraufhin hinüber zu einem Lederkoffer ging und etwas raschelnd hervorholte. Mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht überreichte sie ihrer Enkelin feierlich eine alte, vergilbte Zeitung. »Was soll ich damit?«, fragte Hope mit zitternder Stimme. Sie hatte keine Lust weiter vorgeführt zu werden. Sie wollte endlich Klarheit. »Lies dir den Artikel auf Seite 7 durch.« Sie war zwar misstrauisch, aber konnte ihre Neugier nicht verbergen. Etwas widerspenstig tat sie, was man von ihr verlangte. Sie erschrak etwas als ihr als erstes das Foto ins Auge sprang, welches nichts geringes als jüngere Versionen der Personen vor ihr zeigte. In großen Lettern prangte darüber die Überschrift: »Todesser – Ehepaar erhält endlich gerechte Strafe« Hope runzelte die Stirn und überflog dann, ihrer Neugier endgültig erlegen, den gesamten Artikel. TODESSER – EHEPAAR ERHÄLT ENDLICH GERECHTE STRAFE London. Wie bereits letzte Woche berichtet, konnte das Ehepaar Walton, welches vor einigen Monaten als Anhänger von du – weißt – schon – wem entlarvt worden waren, überraschenderweise aus dem Zauberministerium flüchten. Nach einem kurzen Aufenthalt in Askaban sollten sie dort letzten Mittwoch verhört werden (der Tagesprophet berichtete). Nun hat sich der Fall durch das heldenhafte Eingreifen eines Mitglied unserer Zauberergemeinschaft überraschenderweise geklärt. Augenzeugen zufolge drangen die beiden Todesser in das Anwesen von Humphry Shycates und dessen Freundin Aglaja McShadew ein. Um ihren Sohn zu beschützen stellten sich die beiden den Todessern tapfer gegenüber. Mr. Shycates schaffte es schließlich das Ehepaar mit einem Fluch außer Gefecht zu setzten und rief sogleich das Zauberministerium zur Hilfe. Die beiden Todesser wurden ohne weitere Verhandlungen festgenommen und erhielten laut Gerichtsbeschluss die Höchststrafe. Obwohl Humphry Shycates bescheiden behauptete er habe nur „seine Familie beschützen wollen“, verlieh ihm der Zauberminister die Auszeichnung für herausragende Zivilcourage. Als Hope den Artikel zu Ende gelesen hatte, war immer noch keine ihrer Fragen beantwortet. Im Gegenteil: sie war sogar noch ratloser als zuvor. »Ich verstehe das nicht«, sagte sie mit zitternder Stimme, »laut diesem Artikel müssten sie Tod sein (sie wusste ganz genau, dass die Höchststrafe der Kuss eines Dementors war). Mein eigener Vater hat sie dem Ministerium übergeben...« »Ironisch nicht wahr«, lächelte Mr. Walton, »dass wir ausgerechnet in das Haus deines Vaters eingefallen sind, nicht wahr? Und das ausgerechnet eben dieser seine eigenen Schwiegereltern verraten hat...« »Zu diesem Zeitpunkt war er gar nicht mehr ihr Schwiegersohn. Aber selbst wenn er es gewesen wäre: er hätte es trotzdem getan!« »Glaubst du wirklich, dass er wirklich in der Lage gewesen wäre Magier einer so mächtigen Familie zu überwältigen«, lachte er. »Dann erklären sie mir gefälligst das hier«, wütend warf sie ihm die Zeitung vor die Füße, »sie müssten tot sein. Es steht hier schwarz auf weiß.« »Dafür das du die intelligenteste Schülerin deines Jahrgangs sein sollst, bist du nicht sehr gut im Kombinieren«, zischte Mrs Walton. »Nun gut, ich werde dir erklären, was in dieser Nacht wirklich geschehen ist«, erklärte sich ihr Ehemann bereit, »es war nämlich genau umgekehrt, weißt du. In der Nacht sind wir in das Haus deines Vaters eingefallen und haben ihn und diese Heilerin überwältigt. Danach haben wir es durch den Vielsafttrank geschafft sie wie unser Ebenbild aussehen zu lassen und ihr Gedächtnis gelöscht. Sie dachten wirklich sie seinen Todesser und sind total verrückt geworden. Perfekt. Wir hingegen verwandelten uns in sie. Ich persönlich habe mich als Humphry Shycates ausgegeben und das Ministerium informiert. Dein Vater und seine Geliebte wurden an unserer Stelle von einem Dementoren geküsst. Da wir davon ausgegangen sind,dass das Urteil sofort vollstreckt werden würde, brauchten wir uns keine Sorgen machen, dass man hinter unseren Schwindel kommen würde. Erst als die Leichen vergraben haben, verwandelten sie sich zurück in ihre ursprünglichen Gestalten.« »Nein«, hauchte Hope und sank auf die Knie. Ihr gesamter Körper zitterte und ihr Herz pochte schneller denn je. Sie spürte wie ihr Kopf immer schwerer wurde und sich ein Ohnmachtsgefühl einstellte. »Sie lügen«, flüsterte sie und nahm alles nur noch durch einen dunklen Nebel wahr. Sie kam sich vor als wäre sie in einem Alptraum gefangen – schwebend zwischen Realität und Traum. »Sie lügen. Sie lügen. Sie lügen. Sie lügen«, ihre Stimme wurde zu einem monotonen Flüstern. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und sie spürte wie etwas feuchtest über ihre Wangen, ihre Nase und schließlich ihr Kinn glitt. »Mein Vater ist nicht tot«, murmelte sie, »richtig? Er kann nicht tot sein. Ich meine...«, ihre Stimme brach ab und in ihrem Kopf spielte sich die Szenen aus den Weihnachtsferien wieder ab. Oh, wie froh sie eben noch gewesen war, dass ihr Vater kein Todesser war! Doch jetzt sollte er tot sein. Wenn sie sich entscheiden müsste, was ihr davon besser gefiel, dann wäre die Antwort offen geblieben. »Da wir nun schon genug Zeit wegen deiner Unwissenheit vergeudet haben, denke ich, dass es besser wäre jetzt endlich zum Geschäftlichen über zu gehen, meine Liebe«, Mr. Walton riss sie aus ihren düsteren Gedanken. Sein Gesichtsausdruck hatte sich plötzlich völlig verändert. Natürlich hatte man die Gefahr, die von ihm ausging, schon gespürt, aber nun war es auch auf seinem Gesicht deutlich geworden. »Ich habe dir ja bereits einen Teil meines Angebots offenbart, aber ich denke du solltest du Details näher erfahren. Wie du bereits weißt sind deine Großmutter und ich treue Anhänger unseres ehrenwerten dunklen Lords. Er hat uns zu dem gemacht was wir heute sind und ist unsere glorreiche Zukunft. Nur mit ihm kann die Welt der reinrassigen Hexen und Zauberer zu dem werden, was sie eigentlich sein sollten. Die Ära der dreckigen Muggel und verabscheuungswürdigen Squibs, Schlammblüter und anderen Abschaum wird nun endlich ein Ende finden. Du kannst stolz darauf sein, dass du aus einer so angesehenen und reinblütigen Familie wie der unseren abstammst. Der dunkle Lord hat große Hoffnungen in unsere Familie gesetzt, denn natürlich kennt auch er unser Vermächtnis. Und er hat auch davon gehört, dass auch deine Kräfte erwacht sind und mit Sicherheit noch expandieren werden. Wir-« »Halten Sie den Mund!«, mit Tränen in den Augen brüllte Hope ihn an. In ihren Augen war nicht nur Wut und Verachtung, sondern auch Angst. Angst und Verzweiflung. Sie wusste nicht, was sie in dieser Situation tun sollte. Noch nie in ihrem Leben hatte sie einen Menschen getroffen, der so herablassend und niederträchtig über andere urteilte. »Seien Sie still! Sie haben ja keine Ahnung, was sie da sagen!«, schluchzte sie. »Wie es scheint verliert sie langsam die Fassung«, Mr. Walton seufzte entnervt als Hope auf die Knie sank und zu weinen begann. Mrs Walton hingegen verlor schließlich die Geduld. Grob packte sie ihre Enkelin bei den Haaren, sodass diese sie wohl oder übel ansehen musste: »Hör auf zu heulen und tu endlich das, was wir sagen oder deine Mutter erfährt am eigenen Leib, was für eine Heulsuse sie großgezogen hat.« Diesmal hielt ihr Ehemann sie nicht zurück. Hope schluchzte laut auf, aber versuchte sich wieder zu beherrschen. Was nützte es jetzt zu weinen? Sie musste einen kühlen Kopf behalten. »Was muss ich tun damit ihr meine Mutter und meine Freunde in Ruhe lasst?«, ihre Stimme klang trotz großer Anstrengungen wie ein Wimmern. »Braves Mädchen. Endlich versteht sie, was wir von ihr erwarten«, sagte Mr. Walton mit ironischem Unterton, »du weißt bereits, dass du dich uns anschließen sollst. Aber keine Angst, ein richtiger Todesser soll aus dir vorerst nicht werden. Wir wollen, dass du nach deinem Schulabschluss in unsere Kreise eingeführt wird. Der dunkle Lord wird von einigen großartigen Zauberern unterstützt, die dir noch einige wichtige Dinge beibringen können, die du an deiner Schlammblutschule bisher noch nicht gelernt hast. Es wird einige Jahre dauern bis du deine eigenen Kräfte kontrollieren und in die Dienste des dunklen Lord stellen kannst. Aber wir haben fast siebzehn Jahre gewartet, da wird die Zeit wie im Flug vergehen.« »Und was soll ich meiner Mum erzählen? Sie wird sich doch sicher fragen, wo ich geblieben bin. Und wenn ich einfach so verschwinde, dann wird sie sicher nach mir suchen lassen.« »Oh ja, alle Hebel würde sie in Bewegung setzen, deine Mum. Wenn es um ihre Liebsten ging, dann hatte sie schon immer ihren eignen Kopf und wurde regelrecht zur Rebellin«, lachte Mr. Walton, aber es war nicht liebevoll gemeint. Er machte sich über die Hartnäckigkeit seiner eigenen Tochter lustig. »Also? Was sagen Sie ihr?« »Nein, das wirst du ihr selber sagen müssen. Nach deinem Schulabschluss gibst du vor eine Arbeit in Aserbaidschan gefunden zu haben. Dort gibt es eine Sonderabteilung des Zaubereiministeriums, das sich mit der Erforschung neuer Flüche beschäftigt. Es wird sich niemand darüber wundern, denn mit deinen Noten ist es möglich, dass man dich dort wirklich haben möchte. Der Vorteil dabei ist, dass die Zauberer und Hexen, die dort arbeiten, aus Gründer der Diskretion keinen Kontakt zur Außenwelt haben dürfen. Es ist der perfekte Vorwand, wenn man für einige Jahre untertauchen möchte.« Ein wenig skeptisch legte Hope den Kopf zur Seite. Sie war schon immer eine schlechte Lügnerin gewesen. Es würde ihr besonders schwer fallen ausgerechnet ihre Mutter zu belügen, der sie mehr vertraute als jedem anderen auf diesem Planeten. Aber eben diese Person wollte sie mit Leib und Seele beschützen. Und ihre Seele verkaufte sie mit einem simplen Kopfnicken. Der Teufel nahm sie klatschend in Empfang. »Das einzige Problem, das uns jetzt noch bleibt, ist die Zeit dazwischen. Um keinen Verdacht zu erregen, musst du vorerst ins Schoss zurückkehren.« »Sie lassen mich einfach so zurückgehen?«, fragte Hope überrascht. »Natürlich nicht, dummes Mädchen«, schnaubte Mrs Walton, »du lässt uns eine kleine Sicherheit hier.« »Genauer gesagt: deinen Schwur. Einen unbrechbaren Schwur.« »Darüber habe ich schon mal etwas gelesen«, erinnerte sie sich und runzelte die Stirn, »dieser Schwur ist so verbindlich, dass die Person, die ihn bricht einfach stirbt.« »Gut, dann brauche ich dir ja nichts weiter erklären. Ithiiel«, er warf seiner Gattin einen auffordernden Blick zu die darauf ihren Zauberstab auf Hope richtete und etwas murmelte. Plötzlich war es als würde eine unsichtbare Kraft die Gryffindor auf die Knie zwingen. Ihr entfuhr ein überraschtes Keuchen als sich auch noch ihr rechter Arm hob. Mr. Walton tat es ihr gleich und ergriff ihre Hand. Hope fühlte sich wie eine Marionette, denn sie war gezwungen ihm ins Gesicht zu schauen. In seinen Augen konnte sie keinen Funken von Emotionen erkennen. Zwei leere, schwarze Löcher. Mrs Walton hingegen grinste genießerisch als sie sich über den beiden positionierte und die Sitze ihres Zauberstabes auf die verflochtenen Hände legte. »Hope Raye Shycates, versprichst mit deinem Wort niemanden von diesem Zusammentreffen und unserem Geheimnis zu verraten und dich nach deinem Abschluss für immer und ewig im Dienste des dunklen Lords zu stehen?« »Ich -« »Halt den Mund, Shycates!«, schrie da auf einmal eine Stimme, die ihr mehr als bekannt vor kam. Ihr Pulsschlag wurde schneller und fanatisch suchten ihre Auge nach dem Besitzer der Stimme. Ein lautes Krachen ertönte und die Tür zu diesem Zimmer zerbarst in tausend Stücke. Hope erwischte ein großes Stück an der Wange. Blut tropfte auf ihre Hose, aber das störte sie nicht. Tränen der Erleichterung rollten wie Sturzbäche über ihre Wangen als sie die beiden Rotschöpfe ins Zimmer stürmen sah. Sie sah sofort, dass sie außer sich waren vor Wut. So hatte sie Fred das letzte Mal bei seiner Schlägerei mit Cormac McLaggen erlebt. Eine Ewigkeit schien dieser Zwischenfall her zu sein und sie hätte nie geglaubt, dass er ihr noch einmal so zur Seite stehen würde. »Nimm sofort deine schmierigen Pfoten von ihr oder ich garantiere für nichts«, knurrte Fred und richtete seinen Zauberstab auf Ephraim Walton. George tat das gleich bei dessen Ehefrau. »Ach sieh an, wir haben Besuch von den Blutsverräter bekommen«, Mr. Walton dachte gar nicht daran Hope los zulassen. »Expell-«, noch bevor Fred den Entwaffnungszauber beenden konnte, wurde er selbst von einem Schockzauber getroffen. »Fred!«, George stürmte los, um seinen Bruder zu helfen, aber noch bevor er ihn erreichte, erstarrte er mitten im Sprint und kippte leblos zur Seite. »Fred! George!«, Hope wollte aufspringen, aber sie war immer noch dazu verdammt in der gleichen Position zu verharren. Während er immer noch mit der einen Hand Hopes umfasst hielt, zielte er mit dem Zauberstab in der anderen auf die Zwillinge. Seine Miene hatte sich nicht verändert. »Wie es aussieht wollten sie dich wohl retten«, sagte er mit monotoner Stimme, »tragisch. Wir haben so lange niemand mehr getötet. Es wäre eine nette Übung zwischendurch...« »B – bitte, lasst sie am Leben. Sie haben damit doch nichts zu tun.« »Dann antworte endlich auf meinen Schwur. Umso schneller du dein Versprechen gibst, desto schneller dürfen die beiden gehen.« In diesem Moment begegnete sie George Blick. Obwohl er sich immer noch keinen Meter bewegen konnte, konnte sie doch etwas in seinen Augen lesen: Tu es nicht! Leider konnte sie Freds Gesicht nicht sehen, aber sie war sich sicher, dass bei ihm ein ähnlicher Ausdruck zu sehen gewesen wäre. Obwohl Tränen über ihr Gesicht liefen und sie vor Verzweiflung fast zersplitterte, kehrte doch für einen Moment die alte Hope Shycates zurück. Die Vertrauensschülerin mit dem klaren Verstand und die, die immer erst nachdachte bevor sie etwas tat. Die Waltons würden die Zwillinge nicht so einfach gehen lassen, nachdem sie den Schwur geleistet hätte. So, wie sie die beiden einschätze, wäre ihnen ein Vergessenszauber zu schwach gewesen. Hope schloss für einen Moment die Augen und dachte über alle Möglichkeiten nach, wie sie die Zwillinge sicher aus dieser Situation befreien konnte. Ganz überraschend fiel ihr ein Auszug aus dem Buch aus, dass ihre Mutter ihr vor Weihnachten gegeben hatte. Die Legende der Mondkinder. „Ein Kind, das vom Mond berührt wurde, hat nicht die normalen Kräfte eines Zauberers oder einer Hexe. Sie haben besondere Fähigkeiten. Zum einen brauchen sie keine Hilfsmittel (Zauberstab, Kugeln, Zaubertränke etc) um ihre Magie wirken zu lassen […] Mondkinder ziehen ihre Energie alleine aus ihren Gedanken, Gefühlen und aus ihrer Umgebung...“ Ob sie das konnte? Allein Magie durch ihre Gedanken bewirken? Sie hatte ihre Kräfte noch nicht lange und in dem Buch wurde auch immer wieder vor Nebenwirkungen gewarnt, wenn junge Mondkinder ihre Kräfte an wandten. Aber was hatte sie groß zu verlieren? Sie hatte keinen Zauberstab. Doch ob alleine ihre Gedanken ausreichten? Noch zweifelte sie. Sie presste ihre Augenlider noch fester zusammen und versuchte sich auf ihre Gegner zu konzentrierte. Es passierte nichts. Frustrierte wollte sie schon aufgeben, da spürte sie einen stechenden Schmerz in der Stirn. Ihr Puls raste als würde auf einmal neue Energie durch ihren Körper schießen. Sie spürte wie ihr Körper sich dem Zwang Ephraims entzog. Sie konnte sich wieder frei bewegen und sprang sofort auf. Sie brauchte noch einen Versuch, nur um sicher zu gehen, dass es wirklich ihre eigene Kraft gewesen war. Sie richtete ihren Blick auf eine der Deckenlampen und versuchte ihre Kräfte ins Gleichgewicht zu bringen. Ihr war als ob aus der Mitte ihre Körpers etwas spiralförmiges Entweichen würde. Sie war sich nicht mehr sicher, wo hier und jetzt war. Es fühlte sich an als wäre sie plötzlich in einer neuen Dimension gelandet. In einer Dimension, in der bisher kaum ein Mensch vorgedrungen war. Wie ihr eigenes Zimmer, dass sie schon lange erwartete und welches sie nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten konnte. Mit einem lauten Krachen landete die Deckenlampe auf dem Holzboden. Direkt neben Mrs. Waltons Füßen. Es hatte sich eine neue Tür geöffnet. Während die Waltons immer noch fassungslos auf die zerstörte Lampe starrten, verlor Hope keine Zeit und fokussierte ihre neu entdeckten Kräfte auf Fred und George. Sie stellte sich vor, die beiden wären in Eis eingefroren, welches sie nach und nach mit ihren Kräften zum Schmelzen brachte. Aus den Augenwinkeln sah sie wie Fred schon wieder seine Füße und Hände bewegen konnte. Doch ihr entging auch nicht wie jeder einzelne ihrer Knochen zu schmerzen schien. »Sie ist es also wirklich«, hörte sie da die Stimme von Mr. Walton flüstern. Sie blickte wieder in seine kalten Augen, die immer noch keine Unruhe verrieten, sondern eher einen Hauch von Faszination ausstrahlten. »Kommen Sie nicht näher oder es ergeht ihnen genauso wie der Lampe«, krächzte Hope. »Aber du bist jung und unerfahren. Du kannst deine Kräfte noch nicht gezielt einsetzten. Gerade jetzt fließen sie aus die heraus wie Wasser aus einem löchrigem Eimer. Selbst ich kann ihre stärke spüren. Doch sie machen deinen Körper schwach, kleine Hope. Dein Geist ist größer als dein Körper. Wenn du nicht lernst sie nach Gebrauch wieder zu schließen, dann können sie dich zerstören.« »Nein...«, hauchte sie und wusste im selben Moment wie das Pochen in ihren Schläfen schlimmer wurde, dass er Recht hatte. Mit ihrer Naivität hatte sie möglicherweise sie Box der Pandora geöffnet. Mr. Walton streckte seine Hand nach ihr aus und sie versuchte zurück zu weichen. Doch ihr wurde schwindelig und übel. Seinen kalten Finger schlossen sich um ihr Handgelenk und zeitgleich schien es ihr als würde etwas in ihrem Inneren explodieren. Vor ihren Augen tanzten farbige Spiralen auf und ab und schienen in der Dunkelheit zu zerstäuben wie Silvesterraketen. In ihren Venen schien das Blut zu kochen, doch in ihrem Zentrum herrschte eisige kälter. Als sich das Bild wieder klärte und die seltsamen Phänomene endeten war Mr. Walton verschwunden. Auch von Fred, George und Mrs. Walton fehlte jede Spur. Sie war nicht mehr in der Heulenden Hütte. Sie war in Broadstairs gelandet. Genauer gesagt direkt vor dem Haus ihres Vaters. Der Villa, in der sie ihre letzten Ferien verbracht hatte. Aus der sie Hals über Kopf geflüchtet war. Aber wie war sie hierher gekommen? Und was noch viel wichtiger war: Wie konnte sie rechtzeitig nach Hogwarts zurück kommen um die Zwillinge zu retten? Sie wollte schon umdrehen und in den Ort laufen, da bemerkte sie wie die Haustür der Villa geöffnet wurde. Schnell versteckte sie sich hinter einem Strauch. Als sie das Gesicht der schmalen Gestalt im Türrahmen erkannte, keuchte sie kurz auf und schlug sich die Hand vor den Mund. Was ging hier vor sich? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)