Von Hunden, Hirschen, Wölfen und Ratten 2 von Tak-lung (Möge das zweite Jahr beginnen) ================================================================================ Kapitel 5: Der Streit --------------------- „Morgen wird er das schon vergessen haben“ Doch es kam nicht, wie Alexis es prophezeit hatte. Nicht nur den nächsten Tag, auch die folgenden strafte Sirius Remus besten Falls mit einem kalten Blick. Allen anderen gegenüber verhielt er sich normal, gerade so, als läge ihm nichts auf dem Herzen, doch Remus wusste es besser. Doch nicht nur Sirius ließ Remus dessen Fehltritt nur zu deutlich spüren. Auch James zeigte, dass er nicht vergessen hatte, dass Remus schuld daran war, (oder zumindest glaubte James dies) dass Sirius schlecht drauf war. Dann und wann stellte er, natürlich nur ‚ausversehen’, dem mit Büchern beladenden Remus ein Bein, so dass er volle Breitseite auf den harten Steinboden fiel und sich alle seine Unterlagen auf dem Boden verteilten. ‚Kleine Missgeschicke’, wie etwas seltsam Klebriges über den fast fertigen Aufsatz zu gießen (was Remus ja mit einem einfachen Zauber Gott sei dank wieder beheben konnte), oder dergleichen mehr waren sicher auch Ausdrücke seines Missfallens Remus gegenüber. Er nahm es hin. Er entschuldigte sich, wenn er fiel, er habe nicht aufgepasst. Er lächelte und sagte nur ‚macht doch nichts’ und reinigte sein Pergament mittels eines Spruches. Trotzdem... er hätte nie gedacht, dass James ihn so behandeln würde. Sicher es war nichts Weltbewegendes, nichts, mit dem er nicht umgehen konnte, aber dennoch... Er war das schon gewohnt, schließlich war er der ‚Streber’ in seinem Jahrgang. Er mochte sich nicht so oft melden, aber seine Zensuren, seine zurückgezogene Art und die Tatsache, dass man ihn fast immer mit einem Buch in der Hand sah hatte ihm trotz allem dieses Image verliehen. James allerdings hatte für gewöhnlich versucht ihn irgendwie zu integrieren, und so sehr er sich auch gesträubt und dich gewünscht hatte James ließe dies, sosehr vermisste er es nun doch... irgendwie war das Gefühl in Hogwarts zu sein einfach... einfach ein anderes. Natürlich versuchte er mit Sirius zu reden, die Sache aufzuklären, doch es half nichts. Sirius ging ihm aus dem Weg. Sah er den Klassenkamerad auch nur von weitem drehte er sich schon weg, bog in einen anderen Korridor ein oder redete schnell mit jemand anderem. Remus kam einfach nicht an ihn heran. Doch noch etwas hatte sich durch dieses Sache drastisch geändert: Nun da auch James und Sirius auf Remus ‚rumhackten’, wie Lily es nannte, kamen diese und Alexis (somit notgedrungen auch Amea) immer öfter zu ihm. Remus wusste nicht genau was er davon halten sollte... vorher hatten sie fast nie mit einander geredet. Sie hatten ihre Clique und er... er war halt ein Mitschüler der ganz in Ordnung war... man sagte ‚Hallo’ und ‚Tschüß’. So in etwa. Waren sie nur aus Mitleid bei ihm? Darauf konnte er verzichten. Warum redeten sie auf einmal so viel mit ihm, kamen zu ihm um zu fragen, ob er denn mit Sirius geredet habe, wie die Schule laufe, darüber wie die Tests gelaufen waren... worüber man eben so redete als Schüler. Er fragte nicht. Natürlich fragte er nicht, denn es hätte sie vor den Kopf gestoßen und das wollte er nicht. Außerdem war er ihnen in gewisser Weise ja auch dankbar. Wenigstens ließen sie immer nach kurzer Zeit das Thema ‚Sirius’ fallen und er konnte an etwas anderes, wie etwa die kommenden Prüfungen oder die Wahlen für nächstes Jahr, denken. „Vielleicht könnte Amea ja mit James reden?“ Die üblichen drei Verdächtigen (Amea war beim Training), saßen in einer Ecke des Gemeinschaftsraums und büffelten Geschichte. Lily und Remus hatten sich noch einen Sessel schnappen können, Alexis, welche ihr Buch gut alle zehn Sekunden wieder zur Seite legte, um vom Thema ab zulenken saß im Schneidersitz auf dem Boden. Trotz der dicken Regentropfen die pochend im Takt gegen die Fensterscheibe trommelten war heute das Quidditchtraining nicht ausgefallen. Dies war auch kaum verwunderlich war doch schon in 3 Tagen das erste Spiel für Griffindor. Und ihr erster Gegner war Ravenclaw. „Und das bringt uns was genau?“, erwiderte Lilly ohne von ihrem Buch aufzusehen. „Na ja,... war ja nur ein Vorschlag..“, verteidigte Alexis sich und nahm das Buch hoch. Remus schwieg, er hatte wirklich keine Lust das Thema wieder raus zu kramen. Es endete ohnehin immer damit, dass er aufklären müsse, was eigentlich geschehen war. Das Problem war nur, das er selber das auch nicht so ganz wusste. Sirius Cousine Heiratete einen Muggel, was seine Familie nicht tolerierte... Natürlich war es doof für Sirius, dass er seine Cousine deswegen nicht mehr sehen durfte. Das verstand Remus ja auch. Aber er konnte ja nicht ahnen, dass es für Sirius mehr als nur ‚eine Verwandte’ war. Sie war eine der wenigen, die das Leben unter den Blacks erträglich für ihn gemacht hatte. Doch woher sollte Remus das wissen? Wie sollte er das ahnen? Er war ein 12 Jähriger Junge der behütet von seinem Vater erzogen worden war. Was wusste er schon? „Und wenn jemand anderes mit Sirius redet, um ihn dazu zu bringen sich mit Remus hinzusetzen?“ Das Geschichtsbuch lag inzwischen wieder auf den roten Rock Alexis’ und sie sah Lily erwartungsvoll an. Lilly schlug ihr langes lockiges Haar nach hinten und kramte in einer ihrer Hosentaschen. „Das haben wir doch schon probiert, der Sturkopf hört doch gar nicht erst zu!“ Ein grünes Haargummi kam zum Vorschein und wurde um die Haare gewickelt während das Mädchen fortfuhr, „Lexi lass es einfach, Ok? Wir haben schon alles Probiert und bis Remus nicht mit der Sprache rausrückt kommen wir auch nicht weiter. Vielleicht ist es auch gar nicht das Schlechteste... außerdem war es ja auch nicht so, als wären die zwei Freunde gewesen, oder so was.“ Ja eigentlich hatte Lilly recht. Warum machte er sich solche Gedanken darüber? Es war wirklich nicht so, als wäre er mit Sirius oder James wirklich befreundet gewesen. Eigentlich war es egal. Eigentlich war es doch wirklich egal. Und trotzdem spukten ihm diese vorwurfsvollen blauen Augen immer noch im Kopf herum... war seine Annahme, sein Vorschlag sich einfach für die Cousine zu freuen denn wirklich so absurd gewesen? Er hatte doch nur helfen wollen und stattdessen hatte er nur alles schlimmer gemacht... war er eigentlich zu überhaupt was nutze? Seinem Vater machte er nur Probleme und Sirius konnte er nicht helfen und sicher hatte er Alexis jetzt auch noch enttäuscht. So gesehen bestätigte ihm das nur, was er schon längst wusste, nämlich dass er einfach nicht für Freunde geschaffen war... „Jetzt lass mal den Kopf nicht hängen!“ Alexis war aufgesprungen und klopfte ihm aufbauend auf die Schulter. Er sah auf und lächelte. Er meinte das Lächeln nicht so, er zwang sich, wie die meiste Zeit, aber wo sich das Mädchen doch so bemühte wollte er sie einfach nicht enttäuschen. „Wenn du mir deinen Aufsatz gibst fühlst du dich sicher gleich viel Besser.“ , grinste sie. „LEXI! Du sollst diene Hausaufgaben selber machen! Helfen tun wir ja gerne aber NICHT - und ich wiederhole mich gerne- NICHT abschreiben! Deine Noten sind Momentan doch eh schon nicht die Besten und... Hörst du mir überhaupt zu?!“ Eigentlich tat sie das nicht wirklich, sondern hatte einen Flummi heraus geholt und wollte gerade einpaar Tricks vorführen. Remus lächelte leicht und Lilly, sosehr sie sich auch bemühte empört zu schauen konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Beide hatten eindeutig den selben Gedanken ‚Typisch Lexi’. Den Rest des Abends lernten sie auch nicht mehr, sondern spielten mit dem Flummi (wodurch auch das ein oder andere Chaos entstand, vor allem, wenn Remus den kleinen flinken Ball mal wieder nicht fing) wodurch die Zeit wie im Fluge verging. Am nächsten Morgen jedoch konnte sich Remus nur darüber ärgern. Sicher, er hatte seinen Ärger mit Sirius, der ihn beim Frühstück, als James ihm ‚unabsichtlich’ Milch über den Umhang goss, vergessen. Nein, er hatte auch die Kräuterkunde Theorie Prüfung für die sie eigentlich hatten lernen wollen völlig verdrängt. Etwas, was ihm vorher noch nie widerfahren war. Und dann stellte er in der Pause zwischen Zaubertränke und Verwandlung, die er eigentlich zum lernen nutzen wollte, fest, dass er sein Buch im Klassenraum liegen gelassen hatte. Ob es wohl daran lag, dass Lilly und Alexis heute Professor McGonnagal außerschulisch bei irgendetwas helfen mussten und er darum wieder, was er kaum noch gewohnt war, alleine von Klassenraum zu Klassenraum rennen musste lag? Diese Zerstreutheit sah ihm doch sonst nicht ähnlich. Wie dem auch sein mochte, jetzt war es wie es war und er musste zurück rennen. Ein wenig erleichtert war er darüber ja auch. Er wusste nicht wie lange er es noch ertragen hätte von Sirius’ eisernen Blicken durchbohrt zu werden, welche jedes Mal aufs neue Schuldgefühle in ihm weckten. Er war nicht wütend auf den Jungen, weil er ihn nun ausgrenzte, oder auf James für seine immer andauernden Sticheleien... nein, was ihm eigentlich mehr weh tat war zu sehen wie einsam Sirius war. Ja, auch wenn viele um ihn herum sah, wenn sich ihre Blicke trafen, wenn der Schwarzhaarige Black so wütend und kalt zu Remus blickte verrieten seine Augen doch nur Schmerz... Was er ihm an jenem Abend gesagt hatte musste Sirius sehr verletzt haben und das schlimmster war, dass er es nicht wieder gut machen, alles gerade biegen konnte... Und James schien das auch zu sehen und zu bemerken und... nun er war eben ein 12 Jähriger Junge. Man sprach nicht darüber, man zeigte sein Missfallen einfach und darauf verstand er sich vorzüglich, wie Remus mit einem Blick in seine Tasche feststellen würde. Sein Federetui war Pink gefärbt worden... Er seufzte leicht, war ganz in Gedanken verloren während er zurück die Treppen hoch in Richtung des Raumes (die Stunde vor Zaubertränke), wo sie Verteidigung gegen die dunklen Künste bei Herrn Hartmann lernten ging. Dort vermutete er zumindest sein Buch, war er sich doch sicher es am Morgen in seine Tasche gesteckt zu haben. „Was denkt der sich eigentlich? Seniler Narr.“ Kaum hatte er die Stimme gehört schon sah Remus dessen Urheber. Es handelte sich um einen Jungen Mann. Dem Gesicht nach zu Urteilen war er höchstens 25, das schwarze Haar war ordentlich, glatt und fiel in eleganten bahnen über das schmale, weiße Gesicht. Die grauen Augen funkelten leicht zornig, doch kaum bemerkte er den Jungen am Ende des Korridors welcher halb scheu und halb neugierig zu ihm herüber sah, veränderte sich nicht nur der Blick, sondern das gesamte auftreten. Zuvor war er noch mit weiten mächtigen Schritten erregt durch den Gang gestürmt, nun schien er die Ruhe selbst zu sein. „Hallo Junge.“, grüßte er Remus freundlich lächelnd und die erste Reaktion des Angesprochenen war sich um zusehen, als wolle er sicher gehen, dass auch wirklich er gemeint war. „J-ja Sir?“, stammelte er schließlich, nachdem er sicher war der einzige im Gang zu sein. Einpaar Bilder begannen zu tuscheln, einpaar grüßten den Remus fremden Mann sogar, während er freundlich lächelnd auf Remus zu kam und genau vor ihm stehen blieb. Der Junge schluckte einmal. Irgendwie lief ihm ein Schauer über den Rücken, wenn er diesen Mann ansah und er konnte nicht genau definieren weshalb dem so war... an sich wirkte er wirklich nett. „Ist momentan nicht Mittagessen in der Großen Halle?“, fragte der Unbekannte. Als Antwort erhielt er zunächst nur ein Nicken. Erst beim zweiten Gedanken fiel Remus auf, dass diese Rektion doch eher ungebührlich war und so fügte er erklärend hinzu „Ich wollte nur mein Kräuterkundebuch holen. Ich habe es im Raum liegen gelassen...“ „Ach dann ist das Buch was ich vorhin sah also deines? Moment das haben wir gleich.“ Ein edler, vornehmer schwarzer Zauberstab wurde gezückt und mit den Worten „Accio Kräuterkundebuch“ wurde eben jenes beschworen. Schon einen Moment später hielt Remus es in seinen Händen und bedankte sich höflichst, wie es sich gehörte. Der Fremde winkte nur ab. „Keine Ursache. Ich kenne das. Als ich hier noch zur Schule ging habe ich den Zauber fast täglich verwendet.“, er lachte milde und Remus wunderte sich wirklich, weshalb ihm vorher so ein Schauer über den Rücken gelaufen war. Jetzt jedenfalls dachte er nicht mehr daran. „Nun ich muss dann weiter...“ „Ähm... Sir? Dürfte ich Sie fragen... also Sie gehören weder zu den Schülern, noch zu Kollegium und ich fragte mich...“ „Weshalb ich hier bin?“, vollendete der Mann den Satz und blieb stehen. Remus nickte. Sicher wirkte das jetzt neugierig, aber... irgendwie war die Frage einfach so aus seinem Mund gekommen. „Nun ich wollte um eine Stelle als Lehrer für ‚Verteidigung gegen die dunklen Künste’ bitten. Euer Momentaner Lehrer wird nämlich Ende des Jahres in Rente gehen.“ Remus Herz machte einen kleinen Freudenhüpfer. Sicher, er hatte nie direkt Stress mit Herrn Hartmann gehabt, allerdings war es wirklich keine Freude bei ihm Unterricht zu haben und ein Mann wie der vor ihm, freundlich, hilfsbereit... ja voller jugendlicher Dynamik schien genau das richtige zu sein, gerade für ein Fach wie Verteidigung gegen die dunklen Künste. „Allerdings scheint er der Schulleiter hat bereits Ersatz gefunden...“ Und so waren die Hoffnungen dahin. Eigentlich schade. „Und, was guckst du so traurig?“ Remus erschrak ein wenig „Wieso denn traurig? Nein ich...“ „Hey ich mag hier nicht an die Schule kommen aber zuhören kann ich trotzdem. Weißt du ich arbeite viel mit Jugendlichen, gerade in deinem Alter. Ich habe so einen Club und wir haben auch Sommerlager und Kurse und ähnliches, ich kenne mich also mit so etwas aus.“ Er schenkte Remus ein aufmunterndes und zuversichtliches Lächeln, welches Remus zu erwidern versuchte, was irgendwie nicht so recht gelingen wollte. Etwas störte ihn... etwas schien falsch, auch wenn er nicht zu ordnen konnte was es war. Rein vom logischen Standpunkt aus war es vielleicht tatsächlich nicht das Schlechteste mit einem unbeteiligten Erwachsenen über sein Problem zu reden... und scheinbar wusste dieser Fremde wovon er sprach. Ja, einen Versuch konnte es nicht schaden! „Also,... Die Sache ist die...“ Er wusste nicht so recht wie er anfangen sollte. Schließlich kannte er diesen Mann noch nicht einmal fünf Minuten und das war es schon ein seltsames Gefühl über so etwas zu reden. Gerade für Remus. „Vielleicht sollten wir uns erst vorstellen.“, schlug der Fremde vor. „Ich bin Tom. Tom Riddle. Und mit wem habe ich das Vergnügen?“ „Remus... Remus Lupin.“, erklärte der Junge zaghaft. Bei dem Namen sah Tom einmal kurz auf und nur für einen Moment erinnerte Remus sich an den Schauer, den er verspürt hatte, als er diesne Tom zuerst erblickt hatte. „Komm, im Gehen redet es sich besser, außerdem verpasst du sonst das Essen noch ganz.“, lachte Tom, legte seine Hand kameradschaftlich auf Remus’ Schulter und sie gingen den Gang entlang, zurück in die Richtung, aus der Remus gerade gekommen war. „Also,...“ Nun kannte er zwar den Namen des Mannes, doch das half ihm auch nicht weiter. Und dass jene intelligenten grauen Augen stets auf ihm lagen, ihn aufmerksam musterten machte es auch nicht unbedingt leichter. „Wie wär’s damit: Ich rate und wenn etwas stimmt nickst du, und wenn nicht dann schüttelst du den Kopf? Du musst wissen ich bin sehr gut im raten.“ Remus zuckte mit den Schultern, bestätigte jedoch schließlich durch ein zaghaftes „Ja“. Nun, was hatte er schon zu verlieren? Eine Weile schritten sie stumm nebeneinander her und nur das Geräusch ihrer Schuhe, welches durch die leeren Gänge (alle waren ja beim Essen) hallte war zu vernehmen. Anscheinend musste Tom erst einmal darüber nachdenken. Stumm musterte er den Knaben. "Du hattest Streit.“, sagte er schließlich nachdenklich. Remus nickte, das war ja auch nicht zu schwer gewesen. „Mit einem Freund?“ Remus zögerte... Freund war so ein schweres Wort... aber schließlich nickte er doch „Könnte man so sagen...“ Wieder überlegte Tom eine Weile, ehe er fortfuhr: „Ein Missverständnis?“ Wieder nickte Remus. „Und jetzt redet er nicht mehr mit dir, weshalb du das Missverständnis nicht Aufklären kannst.“ „Ja genau! Es ist einfach das Sirius... dass ich ihm helfen wollte und... also...“ Remus erzählte nun doch alles. Er hatte Sirius ja auch nur versprochen JAMES nichts zu sagen und wie hoch war schon die Wahrscheinlichkeit, dass Tom zu James ging und ihm alles erzählte? Außerdem war es befreiend. Jedes Wort das er sagte schien wie ein schwerer Stein von seiner Seele zu fallen und Tom hörte zu und nickte und schien zu verstehen. Es war wirklich schade, dass er nicht hier unterrichten würde... Schließlich hatte er alles erzählt und sie hatten auch schon das Tor hinaus erreicht. Die Zeit des Abschieds war also gekommen. Doch natürlich ging Tom Riddle nicht ohne Remus den erhofften Rat zu geben. „Soll ich ehrlich sein? Ich glaube es lohnt sich nicht. Bisher hat dieser Junge dir nie geholfen, er gibt sich nicht einmal Mühe die Dinge aus deiner Sicht zu sehen und denkt nur an sich. Das Selbe gilt für diesen James. Sie sehen nicht, dass sie dir weh tun oder wollen dieses sogar, und das obwohl du immer zu an andere denkst. Nein, so verhalten sich Freunde nicht. Hier an der Schule sind einpaar in meinem Jugendclub, vielleicht möchtest du in den Ferien auch mal vorbei kommen. Ich versichere dir, bei uns wird dir so etwas nicht passieren, denn Zusammenhalt und Loyalität werden wenigstens bei uns groß geschrieben.“ Remus nickte, antwortete er wolle darüber nachdenken. Sicher hatte Tom recht... Ja ganz bestimmt sogar. James und Sirius dachten nicht darüber nach, ob sie Remus verletzten... das stimmte schon... aber trotzdem... „Überleg es dir, ich werde immer einen Platz für dich haben.“ Das herzliche Lächeln erschien Remus plötzlich nicht mehr ganz so herzlich und die grauen Augen schienen einen seltsamen Glanz zu haben, der dem Jungen nicht gefallen wollte... das Gefühl welches er beim ersten Anblick des Mannes gehabt hatte machte sich wieder in seinem Inneren breit. Dieses Gefühl, der Kälte... „Vielen Dank für Ihren Rat, Mister Riddle. Ich werde darüber Nachdenken wirklich.“ „Nenn mich ruhig Voldermort, das tun alle. Also, bis irgendwann hoffe ich. Jetzt muss ich aber gehen, habe noch einen Termin.“ Ein letzter Handschlag, ein Lächeln und er verschwand durch die Tore, ließ einen nachdenklichen Remus zurück. Sollte er auf diesen Mr. Riddle hören? Ein Kern Wahrheit steckte doch dahinter... er hatte ja irgendwie recht, doch wollte Remus es so nicht sehen. Wäre es denn nicht noch viel Egoistischer von ihm, wenn er Sirius einfach weiter leiden ließ ohne die Sache zu klären? „Was wollte der Typ von dir?“ Remus blieb für einen Augenblick das Herzstehen, als er plötzlich diese kalte, auffordernde Stimme hinter sich hörte. Sofort fuhr er herum und erblickte Sirius der, die Hände in den Taschen, gegen eine der Säulen gelehnt dastand und Remus musterte. „N-nichts.“, log er sofort. Die blauen Augen welche auf ihm lagen verengten sich und Remus konnte ihnen nicht mehr stand halten, schaute schuldbewusst zur Seite auf den Boden. „Nichts.“, wiederholte Sirius und die Intonation verriet, wie wenig er dem glauben schenken konnte. „Na ja, er wollte hier nächstes Jahr als Lehrer anfangen und ich bin ihm zufällig über den Weg gelaufen und...“, erklärte Remus. Er konnte Sirius wohl kaum sagen, das dieser Typ ihm gesagt hatte, er solle Sirius einfach abschreiben. „Warum bist du hier?“, fragte Remus schließlich, auch um das Thema zu wechseln. „Wollt frische Luft schnappen.“ Der Geheimcode für ‚James hat mich zu sehr genervt und ich wollte meine Ruhe’ „Und da hab ich dich mit DEM“ – Er schien das Wort gerade zu aus zu spucken – „ gesehen.“ Im ersten Moment war Remus verwirrt, dann machte es klick: „Du kennst ihn?“ „Tom Riddle alias Voldermort. Ich war in einem der Sommercamps... Schleimiger Kerl, würde ihm nicht weiter, als bis zu meiner Nasenspitze vertrauen.“ „Aber er wirkte doch -“ „ganz nett“, beendete Sirius den Satz. „Ein Mann mit Träumen und Idealen und nicht wenig Gehirn. Ja, aber trotzdem ne falsche Schlange. Wer nicht nach seiner Pfeife tanzt...“ Remus schluckte. Das Sirius so über diesen Menschen dachte... er hatte ihn noch nie so reden hören, selbst bei Lehrern nicht und über diese regte man sich schließlich oft genug auf. Aber jedenfalls war doch jetzt die Chance. Es war ihm vorher gar nicht aufgefallen doch, hier standen sie, alleine und redeten sogar miteinander. „Sirius was ich sagen wollte... Also...“ Remus schluckte, nahm seinen Mut zusammen, schaute auf und direkt Sirius an. „Wegen neulich-“ „Vergisst es!“ Sirius hatte sich nun hingestellt und drehte sich um, doch das würde Remus nicht zulassen. Schnell nahm er einpaar große Schritte, hechtete zu Sirius und packte ihm am Arm, drehte ihn um. „Nein du läufst jetzt nicht wieder weg!“ Das hier war nicht nur für Sirius, es war auch für ihn selbst wichtig und diese Chance würde er sich nicht nehmen lassen. Erstaunt und in diesem Moment perplex sah Sirius erst Remus an, dann die Hand welche seinen Umhang im festen Griff hatte. „Ich wollte nichts dummes sagen oder so, ich wollte nur helfen! Es tut mir leid, wenn ich dich damit gekränkt habe, aber ich wusste es nun einmal nicht besser und falls es dir nicht aufgefallen ist: Mich hat deine Reaktion mindestens so sehr getroffen wie meine DICH! Ich würde sagen wir sind Quitt! Erklär mir einfach alles, vielleicht versteh ich es dann, aber erwarte nicht von mir das ich Gedankenlesen kann, oder auf alles eine Antwort habe. Ich bin auch nur 12 Jahre alt!!!“ Er atmete tief, sein Kopf war ausnahmsweise mal nicht aus Schamgefühl rot und sein Puls ging sicherlich auch schneller als normalerweise. „Und wenn du mir das trotzdem nicht verzeihen kannst BITTE, aber hör auf mich einfach nur böse anzustarren und klär James auf was los ist. Ich habe nämlich echt keine Lust mehr kapiert?“ Noch immer stand Verwunderung in Sirius’ Gesicht geschrieben. Mit einem wütenden Remus hatte er es ja auch noch nie zu tun gehabt, nur mit einem genervten und das war etwas anderes. Ihn wütend zu sehen war einfach... seltsam ungewohnt. „Ich...“, brachte er schließlich heraus „Es tut mir leid... ich...“ „Es muss dir nicht leid tun. Wir müssen nicht befreundet sein, waren wir noch nie, aber hör auf mit... ach ich glaube du weiß was ich meine.“ Remus hatte sich wieder gefangen. Zwar war sein Gesicht noch ein wenig rot, aber der Griff um Sirius’ Umhang löste sich und die Stimme war wieder ruhiger geworden. „So ich habe Hunger und ich wäre froh. wenn ich mein Essen genießen könnte, ohne mit einem nassen Umhang aus dem Raum zu kommen, Ok? Es reicht. Wenn ihr mich meidet, das bin ich eh schon gewohnt.“ Er verlangte nicht das Sirius ihm verzieh, oder das sie gleich Kumpels, ja gar Freunde wurden. Er wollte nur seine Ruhe. Und er wollte das Sirius das verstand und akzeptierte. Sirius sah betroffen zu Boden und sagte zunächst nichts. Remus seufzte nur „Man sieht sich Sirius.“ Mit den Worten drehte er sich weg und ging. Mehr konnte er nicht tun, es lag jetzt nur noch an Sirius und nicht mehr an ihm. Es würde sich ja zeigen, ob dieser Tom Riddle Recht hatte oder nicht. Der Tag verging langsam, schleppend. Die Arbeit war Anstrengend wie kaum eine zuvor. Remus ignorierte Sirius, schaute nicht, wie er es die letzten Tage getan hatte immer wieder über die Schulter oder fragte sich, was Sirius gerade dachte. Er hatte seinen Teil getan, mehr konnte und würde er nicht tun. Lilly benahm sich wie sonst auch, fragte ihn über die Fragen aus und Alexis stellte enttäuscht fest, dass sie die ersten zwei höchstens teilweise richtig hatte. Amea musterte Remus nur kritisch, sie hatte ja nie so viel mit ihm anfangen können, tolerierte es jedoch stumm das er sie begleitete, auch wenn Remus das Gefühl nicht los wurde, das sie nur wegen seiner Anwesenheit so still war. Wie dem auch sein mochte den Nachmittag hatten sie frei und da endlich mal wieder ein schöner sonniger Tag nach all dem Regen war beschlossen die vier sich den Tag bei einem angenehmen Spaziergang draußen die Zeit zu vertrieben. „Ich hoffe morgen ist auch so schönes Wetter, oder Amea?“ Alexis reckte sich und nahm einen tiefen Zug der coolen, jedoch angenehm frischen Herbstluft. „Ja, aber laut Tagespropheten soll es stürmisch werden.“ „Ach echt? Ich hatte gehört es solle bis Sonntag so bleiben.“, warf Remus ein. Amea reagierte mit einem Schulternzucken „Wer gibt schon was auf den Wetterbericht?“, lachte Lilly „Ich weiß noch als ich klein war, da war gutes Wetter angesagt worden ich und Tuni sind raus in den Park und – watsch – fängt es zu regnen an. Dann stellen wir uns unter, denken: 'wenn es aufhört, dann wird es schon wieder schön werden' und was ist? Natürlich fängt es 10 Minuten später wieder an!“ Sie lachte herzhaft, während sie sich an jene Zeit erinnerte. Vielleicht fragte sie sich, wie es wohl ‚Tuni’ ging und ob es bei ihr daheim schönes Wetter war. In London, wo sein Vater wohnte sollte es jedenfalls momentan regnen und Remus hoffte nur, dass sein Vater daran dachte seinen Jacke zu nähen, denn sonst stand er ziemlich schlecht da... „Du hast eine Schwester?“, fragte Alexis ihre Freundin erstaunt. „Ja, das hat sie nur schon ein paar mal erzählt.“ Amea rollte mit den Augen und gab Alexis einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. „So hörst du mir also zu.“, grinste Lilly und die drei fingen zu lachen an, ja sogar Amea. Remus begleitete sie nur stumm. Er hatte keine Geschwister und fragte sich insgeheim wie es wohl war welche zu haben... Lilly schien ihre Schwester sehr zu lieben, sie erzählte mal wieder von ‚Tuni’ und wie sie als Kinder gespielt hatten und sie immer die Puppe von ihrer Schwester hatte haben wollen und dass sie das vermisse. Sirius auf der andere Seite schien nicht sehr gut mit seinem Bruder klar zu kommen... nun es kam wohl immer drauf an. „Also, ich hätte auch gerne Geschwister“, ließ Alexis sich vernehmen „Und ich bin froh das ich keine habe“, kommentierte Amea sofort. „Warum denn? Mit denen kann man spielen, und Spaß haben und sich unterhalten...“ „Oder sie schreiben einem vor was man tun sollt und nerven, abgesehen davon muss man alles mit ihnen teilen.“ „Du bist einfach total verwöhnt, weißt du das Amea?“ „Sagt die richtige?“ „Hey, hey ihr zwei, ihr seid Einzelkinder und damit hat es sich.“ Lilly ging dazwischen, ehe das ganze zu einem Streit ausarten konnte. Amea verschränkte ihre Arme, während Alexis das eindeutig als Sieg für sich zählte und sich nun Remus zu wandte "Hast du eigentlich Geschwister?“ Remus schreckte ein wenig auf, war er doch ganz seinen Gedanken nachgehangen und hatte er sich doch nicht wirklich dem Gespräch gelauscht. „Geschwister? Nein, ich bin auch Einzelkind.“ „Tja Lilly scheint so als wärst du hier voll die Out-siderin. Und als solche...“ sie legte eine bedeutende Pause ein, „Hast du ihn! Die große Eiche ist Lou!“ und schon rannte Alexis los. Amea seufzte „Sollen wir wirklich? Das ist so kindisch!“ „Aber lustig! Tick du hast ihn!“ und schon stürmte Lilly, nachdem sie Amea am Arm getickt hatte Alexis hinter her. Erst seufzte Amea, dann wandte sie sich Remus zu. Er wusste genau rennen würde nichts bringen. Sie war größer und schneller als er.. aber wo war denn sonst der Sinn bei dem Spiel? „Sag mal. Hast du die Sache mit Sirius endlich geklärt?“ schon im Ansatz um los laufen stoppte Remus und sah sie leicht irritiert an. „Wie? Also.. ich habe mit ihm geredet.. aber seither nicht mehr... keine Ahnung... Wieso fragst du plötzlich?“ sie blinzelte einmal nun ihrerseits aus der Bahn geworfen, fing sich jedoch fast sofort wieder. „Nur so, ich meine ich kenn ihn ja, wegen Familie und so und... darum wollte ich es einfach wissen, Ok?“ Remus überlegte einen Moment. „Sag mal, Amea, kann ich dich etwas fragen?“ „Amea komm endlich! So macht das Spiel keinen Spaß!“ hörte man Alexis Stimme über den Rasen hallen „JA! Außerdem machen Maria und Mirko mit!“, fügte Lilly hinzu. „Frag, aber frag schnell, sonst kommen die noch auf dumme Ideen...“ Remus nickte. „Also,... du kennst doch Sirius’ Familie... ich... ich hab mich gefragt wie die so drauf ist.“ Er wollte Sirius besser verstehen. Sirius selber redete darüber nicht, würde das auch niemals tun, da war Remus sich sicher, also musste er Amea fragen, auch auf die Gefahr hin, das es seltsam bei ihr ankommen würde. Doch irgendwie schien sie gar nicht so überrascht zu sein. „Also hatte es doch was mit seiner Familie zu tun.“ Sie seufzte „Warum war das nur so klar gewesen?“ „Ist seine Familie denn wirklich so schlimm?“ Amea nickte. „Nun, es kommt auf die Sicht der dinge an... aus Sirius Sicht ist sie das sicher... ich meine... ich weiß zwar nicht, wie genau die Erziehung aussieht, aber... also zum Beispiel: Muggel sind ein Tabu Thema, außer man macht sich über sie lustig. Umgang mit ihnen oder Halbblütern ist wirklich so ziemlich das Schlimmste und bedeutet Schande für die Familie. Die Ehre dieser wird über alles gestellt und für Erziehung gilt: Tradition, Ehrerbietung den Eltern gegenüber und Disziplin. Man redet nicht, wenn man nicht gefragt wird, tut was von einem verlangt wird... Sirius schlägt aus der Art... er hat niemanden zum reden, niemand der für ihn eine Familie ist, wie du sie vielleicht kennst.“ Remus biss sich auf die Lippen. Er konnte sich so eine Familienbeziehung wie Amea sie beschreiben hatte nicht wirklich vorstellen. Er hatte keine Mutter mehr, doch sein Vater liebte ihn über alles. Sie waren ein Team und immer für einander da, egal ob in guten oder schlechten Zeiten. Zum Beispiel kurz nach dem Tod seiner Mutter... sie hatten immer zusammen gekocht und Abends zusammen dagesessen... keiner hatte allein sein wollen und so lasen sie einander Bücher vor oder redeten über die alten Zeiten. An viel konnte Remus sich nicht erinnern, nur Bruchstückhaft wusste er es noch. Doch so tief die Trauer auch saß immer verspürte er ein Gefühl der Wärme, wenn er sich an diese Zeiten erinnerte. Aber jetzt verstand er Sirius’ Reaktion... seine Cousine schlug auch aus der Art... sicher war sie die einzige, wirkliche ‚Familie’ gewesen und selbst sie hatte er nur selten sehen dürfen. Nun durfte er sie nie mehr sehen... Wie hatte er nur so blind sein können? Wie hatte er es nicht eher bemerken können? „War’s das?“, fragte Amea und stemmte wieder ganz souverän die Hände in die Hüfte. „Ja... vielen Dank.“ „Gut sie kam auf ihn zu, legte ihm die Hand auf die Schulter. „Dann hast du ihn jetzt!“ sie grinste und rannte davon. „HEY! Das war UNFAIR!“, rief Remus ihr hinter her, lächelte jedoch mild und sanft. Eigentlich war Amea ziemlich in Ordnung. Und so verbrachten sie recht sorglos den Nachmittag. Remus genoss es wirklich. Zwar war rennen nicht unbedingt seine Stärke und das durchschauten die anderen auch recht schnell, was bedeutete, dass er ihn fast immer hatte, doch das machte ihm nichts aus (er konnte immerhin im Notfall noch Peter, der nach einer Weile dazu kam ticken). Für ihn war es schließlich ein ganz ungewohntes Gefühl einfach so mit anderen Kindern zu spielen. Doch von Sirius oder James... keine Spur. Auch als sie am Abend völlig außer Atem wieder im Gemeinschaftsraum waren sah und hörte Remus nichts von den beiden und allmählich gab er die Hoffnung auf eine Versöhnung auf. „Morgen.“ Remus gähnte und ließ sich am Frühstückstisch neben eine unverschämt gut gelaunte und wache Alexis nieder. „Morgen.“, sang sie und schüttete Milch auf ihre Zerialien. Heute schien sie sich ein wenig zurecht gemacht zu haben, rote Haarspangen hielten ihr Schulter langes Haar nach hinten und um den Hals trug sie eine Kette mit einem Marienkäfer-Anhänger um den Hals. Es stand ihr wirklich gut. „Lexi wie kannst du so früh Morgens nur schon SO gut gelaunt sein?“, murrte Lilly und rieb sich etwas Schlaf aus den Augen „Nach der Kissenschlacht gestern solltest du genauso müde sein wie wir.“ „Sprich für dich Lilly. Ich darf gar nicht müde sein.“ Amea gab sich erstaunlich ruhig, dafür dass ihr erstes Quidditchspiel kurz bevorstand, jedoch konnte Remus beobachten, dass sie nur einen halben Toast diesen Morgen aß und ihren Kakao gar nicht anrührte, egal wie lässig sie erscheinen wollte. Sirius und James saßen am andere Ende des Tisches. Remus seufzte, als er zu ihnen herüber schielte. Es schien nicht so als wolle Sirius noch mit ihm reden, gerade unterhielt er sich mit James. Wahrscheinlich redeten sie über Quidditch, so wild wie James gestikulierte. „Hast du inzwischen mit ihm geredet?“ Lilly war Remus’ Blick gefolgt und sah ihn nun direkt an. „Na ja...“ Das erregte natürlich sofort auch die Aufmerksamkeit Alexis’ und Ameas'. „Wirklich hast du?“ „Erzähl, komm schon! ... Ich meine nicht, dass mich das interessieren würde.“ Amea hüstelte einmal und tat plötzlich so, als wäre sie schwer mit ihrem Essen beschäftigt. „Mir bleibt wohl nicht anderes übrig, oder?“, fragte Remus doch das Grinsen Lillys' und Alexis’ war schon Antwort genug. „Ja ich hab mit ihm geredet.“, betätigte er also „Und ich hab ihm gesagt er solle mich entweder in ruhe lassen oder sich mit mir versöhnen und anscheinend wählt er die erste Variante. Soll mir auch recht sein.“ Alexis schien über diese Nachricht enttäuscht, Lilly fast schon erleichtert zu sein. „Gute Entscheidung, der war es eh nicht Wert.“ „Du kennst ihn doch gar nicht.“, sagten Alexis und Amea wie aus einem Mund. Nun, das Alexis das sagen würde war klar gewesen... aber Amea? Sie wurde eine Spur rot und stand auf „Ich geh zu Frank, wegen Taktik fürs Spiel.“ Sie erhob sich, noch ehe jemand etwas hätte sagen können und ließ die drei alleine. „Tja ich muss auch los...“ Lilly schaute auf ihre Uhr. „Zu deinem Freund?“ grinste Alexis aber Lilly setzt nur ihr typisches Augenrollen ein „Wir sind nur Freunde, von Klein auf. Das hab ich dir schon hundert mal gesagt.“ „Ja, ja, darum sitzt du auf den Zugfahrten auch immer neben ihm, richtig?“ „Da ist nichts, kapiert?“ Lilly wirkte mal wieder, wie so oft, leicht gereizt und schaute erneut auf ihre Uhr „Das Spiel beginnt in einer Stunde und ich wollte ihn schon früher treffen. Also, viel Spaß euch Zweien“ Erst bei diesen Worten wurde es Remus bewusst: Er würde nun alleine mit Alexis zu dem Quidditchspiel gehen! Sein Herz machte bei diesem Gedanken einen kleine Hüpfer. Für IHN hatte sie sich so heraus geputzt, denn eines stand wohl fest: Sirius würde nicht bei ihnen sitzen. „Wir sollten auch gehen.“, sagte er schließlich mit einigem Herzklopfen in Alexis Richtung, doch diese schien ihn gar nicht zu hören. „Alexis?“, fragte er, fast schon sorgenvoll. Sie sah, nur für einen kurzen Moment, so traurig aus, ihr Blick in weite Ferne gerichtet... er folgte ihm und wusste schließlich, wo sie hinschaute. „Alexis?“ Sie schien aus ihrem Tagtraum zu erwachen und sofort lächelte sie ihn wieder an „Sorry Remus, ich war in Gedanken. Wird heute sicher lustig.“ Er sah sie an, schaute in ihr strahlendes Gesicht und dachte dann wieder an den sehnsüchtigen Blick. „Geh hin und frag ihn.“ Er schaute zur Seite, sah ihren überraschten Gesichtsausdruck nicht. Wollte ihn nicht sehen. „Aber...“, wollte sie widersprechen, doch er schüttelte nur den Kopf zwang sich aufzusehen und sie anzulächeln. „Hey er meinte doch er wolle auch mit dir zum Quiddtichspiel, oder? Für mich geht das schon in Ordnung ehrlich.“ Ihr Augen strahlte und ehe er sich versah schlang sie ihre Arme um ihn „Du bist der Beste Remus.“ Mehr brauchte sie nicht und schon stürmte sie den Tisch entlang zu dem sich schon erhebenden Sirius. Remus zwang sich weiter zu lächeln, falls sie sich umdrehte. Falls andere schauten. Sie konnte ja auch nichts für ihren Streit... es war besser so... jedenfalls für sie und das war doch das Wichtigste. Erleichtert sah er wie sie gemeinsam mit Sirius, Peter und Eric die Halle verließ, die Quidditchmannschaft war schon unten und bald schon würde das Spiel beginnen. Wollte er zuschauen sollte er sich lieber der Allgemeinheit anschließen und zum Quidditchplatz trotten. ‚Es ist besser so’, dachte er immer und immer wieder ‚Ich bin eben zum allein sein geboren. Seit jenem Tag stand es doch fest. Und ich bin stark. Ja ich bin bisher auch gut ohne Freunde klar gekommen. Es soll nun einmal so sein.’ Doch tief in seinem so jungen und doch schon so vernarbten Herzen wusste er, dass er sich nur selbst belog. Alle lachten sie, alle redeten sie und freuten sich. Nur er nicht. Er, der er sie beneidete, der er sie schon im ersten Jahr immer nur aus der ferne beobachtet hatte und sie immer nur beobachten würde. Er, der er nie dazu gehören würde. Irgendwo auf eine Bank ließ er sich fallen, er achtete weder wo, noch wer dort saß. Es war ihm egal. Gerade in diesem Moment war ihm alles egal und am liebsten wäre er auch gleich wieder aufgestanden und gegangen. Wo Alexis wohl mit ihrem Sirius saß? Doch sofort rügte er sich für diesen Gedanken. Er sollte sich einfach damit abfinden. Er beschloss auch wieder weniger Zeit mit ihr, Amea und Lilly zu verbringen, seine schulischen Leistungen hatten in dieser Zeit ohnehin leiden müssen und das wo diese ihm doch das wichtigste waren. Er würde weder seine Mutter, Gott habe sie selig, noch seinen Vater oder den Schulleiter, welcher genug Vertrauen in ihn steckte, ihn trotz seines... Problems auf der Schule zu behalten enttäuschen. Alles nur das nicht. „Ist der Platz hier noch frei?“ Remus nickte nur, ohne aufzusehen. ‚Wer sollte sich schon hier neben mich setzten?’, fügte er bitter in Gedanken hinzu. „Gut, dann sitzen wir hier.“ Erst als das Mädchen sprach schaute Remus auf. Eric hatte ihn gefragt und Alexis ließ sich gerade neben ihm nieder. An ihrer Seite war Sirius der schüchtern an dem Mädchen vorbei schaute. „Ist doch Ok, oder?“, fragte der Junge. Fasziniert, erstaunt, verblüfft, es gab so viele Wörter sie Remus Reaktion hätte beschreiben können. Wörter brachte er jedenfalls nicht heraus, sondern nickte nur. Erst als er Sirius leicht lächeln sha entspannte er sich wieder und lächelte schließlich auch. „Natürlich.“ Sie sprachen nicht mehr darüber. Sie saßen nur da und feuerten James, Amea und die anderen und es war wie im ersten Jahr bei den Spielen. Nein, aus Remus Sicht war es noch schöner und keines der späteren Spiele sollte ihm so im Gedächtnis bleiben wie dieses. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)