Kingdom Hearts - Weg des Schicksals von Miyako-Hanabi (~Malefiz´ Rache oder das Schicksal des Schlüsselschwertträgers~) ================================================================================ Kapitel 3: Ruhe vor dem Sturm ----------------------------- ~Schloss Disney~ Kälte... Ich fahre herum und mustere aufmerksam meine Umgebung. Nichts. Leicht irritiert wende ich mich wieder meiner eigentlichen Beschäftigung zu, dem Durchstöbern von Büchern, von denen es in dieser Bibliothek schließlich weit mehr als genug gibt. Gerade blättere ich in einem alten Buch, das wohl schon bessere Zeiten gesehen hat, es erzählt Geschichten aus der längst vergangenen "Zeit der Einheit", als es noch eine einheitliche Welt des Lichts und noch keine Dunkelheit gab. Doch halt, verbessere ich die alte Geschichte, natürlich gab es damals schon Dunkelheit...wie sollte es auch anders sein, da ohne sie ja auch niemals Licht existieren könnte. Wahrscheinlich waren die Menschen damals einfach zu leichtgläubig, um sie zu bemerken. Oder war die Dunkelheit geschickter? Wie dem auch sei, all diese Vermutungen ändern nichts an der Tatsache, dass die einheitliche, einst so schöne Welt vor langer Zeit auseinanderbrach. Verstreut, im ganzen Universum, bildeten sich die einzelnen Bruchstücke zu unzähligen, eigenständigen, kleinen Welten. Wie lange mag das her sein? So viele Bücher und in keinem Einzigen findet sich auf diese Frage eine Antwort. Resigniert klappe ich das Buch zu. Es ist dunkel draußen...Moment mal! Mit einem Ruck bin ich auf den Beinen und im nächsten Augenblick am Fenster. Eisige Kälte durchströmt mich, eine Kälte, wie ich sie noch niemals zuvor spürte. Ja, es ist dunkel draußen, sehr dunkel, aber...am hellichten Vormittag?! Zur Sicherheit werfe ich einen Blick auf die alte Standuhr, die verstaubt in einer Ecke steht; Viertel vor Zwölf, mittags! Die Kälte nimmt zu, ich versuche durch die dunklen Schwaden nach draußen zu sehen, was sich jedoch als recht schwierig erweist. Wie erstarrt stehe ich da und schaue zu, wie die Dunkelheit alles verschlingt...schwarz-violette Fäden ziehen sich durch das von dunkelblauen Blitzen durchzuckte Firmament. Undefinierbare Gebilde aus dunklen Nebelschwaden zeichnen ein Bild der Zerstörung. Doch dieses Bild zeigt nicht meine Welt. Ich sehe Bäume, oder das, was einmal welche gewesen waren...eine Wüste aus Dunkelheit und Vernichtung, ein Himmel, der besser als Hölle zu bezeichnen wäre, ich sehe...Menschen. Sie liegen auf der Erde, die Augen leer, die Körper kalt und leblos. Allein dieser Anblick hätte gereicht, um mich das nackte Grauen fühlen zu lassen. Doch das Gefühl, das sich nun meiner bemächtigt ist mit keinen Worten mehr zu beschreiben... Blankes Entsetzen, Panik, Angst... Und der Grund dafür liegt direkt vor mir auf einem Feld der Zerstörung. Denn die Welt, die ich da völlig zerstört vor mir sehe, kenne ich nur zu gut. Es ist die Welt meiner Freunde! Es sind die Destiny Islands! Das Herz der ewigen Finsternis wird seine Macht entfalten... Nichts wird ihm entkommen, nichts vor ihm fliehen können... Das Bild, ich habe es erkannt und die Welt, in der es sich abspielte. Panik ergreift mich, doch ich mahne mich zur Ruhe. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt übereilt zu handeln. Aber meine Gedanken rasen. Und ich verstehe... Die Dunkelheit, sie zeigt mir das Schicksal meiner Freunde, oder besser gesagt, so wie es bald aussehen wird. Wenn kein Wunder geschieht. Wenn alles Licht versiegt, alle Hoffnung gestorben... die Welt, wie einst sie existierte, wiederkehret... und für alle Zeit im Dunkeln weilet... Die Inseln des Schicksals! Dorthin ist dieses Geschwader der Vernichtung unterwegs, die Dunkelheit ist zurückgekehrt und sie ist gefährlicher denn je! Wie? Wann? Wieso? Fragen um Fragen schwirren durch meinen Kopf, und ich finde keine Antwort. Langsam ziehen die Wolken weiter, der Himmel klart sich auf, die Dunkelheit schwindet... Fürs erste... Doch ich weiß, dass sie unsere Welt nur verschonte, weil sie im Augenblick ein wichtigeres Ziel hat. Endlich erwache ich aus meiner Erstarrung. Ich drehe mich um und laufe, so schnell ich kann zum Thronsaal, denn ich weiß, ab jetzt zählt jede Minute! Während ich nach Luft ringend die Tür aufstoße, rufe ich nach Donald, Goofy, Chip und Chap, denn wir müssen uns beeilen! Wenn wir unsere Freunde auf den Destiny Islands retten wollen... Universum der Dunkelheit... Welt des Nichts... dies ist, was die Zukunft zeigt... dies ist das Schicksal... so zeichnet sich die Welt aus den Schatten... und währet für immer... ~Zwischenwelt~ Benommen öffne ich die Augen. Ich weiß nicht, was los ist, was passiert ist. Nur, dass etwas sehr Schlimmes geschehen sein muss. Der Himmel über mir ist klar, die Sonne scheint warm und ich fühle das sanfte Schaukeln des Bootes unter mir... Des Bootes? Mit einem Ruck setze ich mich auf, presse mir die Hand an den Kopf, da mir von der schnellen Bewegung schwindlig geworden ist und sehe mich vorsichtig um. Wasser, wohin ich auch blicke, nur Wasser. "Was ist passiert?" stöhne ich, mir brummt immer noch der Schädel und im nächsten Augenblick stockt mir der Atem. Mit aufgerissenen Augen starre ich das schwarze, wallende Gebilde, welches in gigantischem Ausmaß aus dem Meer herausragt an Es bewegt sich, und selbst aus dieser Entfernung spüre ich die unglaubliche Macht, die von ihm ausgeht. Die Macht der Dunkelheit! "Sora?" Eine Hand legt sich auf meine Schulter und als ich Kairis Stimme höre, beruhigt sich mein Herzschlag. Langsam, wie eine Maschine, drehe ich den Kopf zur Seite und schaue sie an. Tränen glitzern in ihren Augenwinkeln und ich fühle durch die Berührung, wie sie zittert. "Kairi...was, was um Himmelswillen ist..." zutiefst verwirrt richte ich meinen Blick wieder auf dieses Geschwülst der Dunkelheit. "Ach Sora! Es...ist...alles verloren, Alles!" Sie fängt an hemmungslos zu schluchzen, die Hände vors Gesicht geschlagen, zusammengekauert sitzt sie da...und weint. Aus einem Reflex heraus lege ich sofort meinen Arm um sie, selbst schon den Tränen nahe, obwohl ich nicht einmal weiß, wieso. "Was...ist denn nur geschehen?!" will ich wissen, rechne aber nicht wirklich mit einer Antwort. Umso erstaunter bin ich, als ich sie doch bekomme. "Die Macht der Dunkelheit ist zurückgekehrt. Und sie hat unsere Insel verschlungen." Während ich Kairi sanft über den Kopf streiche sehe ich Riku an, der im hinteren Teil des Bootes sitzt und mit traurigem Gesichtsausdruck das Schauspiel vor uns beobachtet. Ich kann das einfach nicht glauben! Wie kann das sein? Wir haben doch vor gar nicht langer Zeit erst die letzten Überbleibsel der Dunkelheit in unserer Welt vernichtet! Wie konnte sie plötzlich einfach so zurückkehren? Fassungslos erkenne ich die Wahrheit! Im Inneren dieses dunklen Etwas befindet sich das, was noch vor wenigen Minuten unsere Heimat gewesen ist! "Nein....nein...NEIN!" schreie ich verzweifelt, doch mein Schrei verhallt in der Weite des Himmels, der sich endlos über uns erstreckt. Aber ich muss es einsehen, egal, wie sehr sich mein Verstand dagegen sträubt; Wir haben einmal mehr unser Zuhause verloren. "Sora, Kairi, es bringt nichts, wenn wir nur hier herumsitzen und uns selbst bemitleiden, wir müssen überlegen, was wir jetzt tun sollen." Riku, der, inzwischen, Vernünftige hat natürlich Recht. "Aber Riku, wir können doch überhaupt nichts tun. Sieh dich doch um! Wir treiben völlig hilflos in einem winzigen Boot im Meer dahin, wir haben nicht einmal Ruder!" Die waren wohl bei der Fluchtaktion irgendwie verloren gegangen. "Aber deshalb dürfen wir nicht einfach aufgeben! Was ist denn los mit dir Sora, so kenne ich dich gar nicht." Riku versucht mir Mut zuzusprechen und ich bin ihm dankbar dafür, aber unsere Situation ist wirklich hoffnungslos... "Sora..." Kairi hat sich allmählich wieder beruhigt und sieht mich bittend an. "Riku sagt die Wahrheit, wir dürfen nicht aufgeben, wir haben unsere Welt schon einmal gerettet und wir werden es auch wieder schaffen!" Oh ja! Sie hat sich nicht nur beruhigt, sie ist plötzlich wieder voller Tatendrang! "Weißt du, ich habe gerade darüber nachgedacht, wie oft wir schon in scheinbar auswegslosen Situationen waren, doch wir haben jedesmal einen Weg gefunden und weißt du auch warum Sora? Dank dir! Denn du hast immer an eine Möglichkeit geglaubt, du warst es, der die Hoffnung nie aufgegeben hat, wenn alle anderen am Boden waren, warst du das Licht der Hoffnung für uns. Wo ist er? Wo ist der alte Sora, der, der so unerschrocken gegen Xehanorts Herzlosen und die Organisation 13 gekämpft hat? Komm schon Sora!" Ein warmes Lächeln zeichnet ihre Züge und mir wird auf einmal auch so warm ums Herz und ich erwiedere das Lächeln. "Ich bin ein Idiot!" meine ich kopfschüttelnd und setze mein typisches Sora-Grinsen auf. "Klar schaffen wir das! Wir sind schließlich ein Team!" Kairi nickt und lächeld mich an, während ich ihre Hand in meine nehme. "Danke Kairi!" sage ich so leise, dass nur sie es hören kann, trotzdem meine ich bei meinem Freund hinten ein Schmunzeln wahrzunehmen... "Wie es Donald, Goofy und dem König wohl geht..." frage ich mich laut. Ob ihre Welt in Sicherheit ist? "Das werden wir gleich erfahren." höre ich Rikus Stimme und als ich mich umdrehe sehe ich einen rötlichen Schatten im Himmel, der schnell näher kommt. "Wenn man vom Teufel spricht..." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war perfekt! Ein Lächeln zeichnete die Züge der Hexe, welche stolz, wie eine Königin, die ihr blühendes Reich betrachtet, ihre Blicke über die wüste, leere Ebene streifen lässt. Karges, lebloses Gestein, Nuancen von tiefschwarz bis aschgrau ziehen sich teilweise in kaum mitansehbaren Kombinationen über Felsen, auf denen sich gerade noch das goldene Licht der Sonne wiederspiegelte, über die unzähligen Gerippe der Bäume, die sich vor wenigen Augenblicken noch mit ihrem Blätterkleid in sanften Wind wogen, über den Sand, den man nicht mehr wirklich als solchen bezeichnen kann und über das Meer... Seine Wellen haben sich geglättet, der Sturm hat sich verzogen, keinerlei Unruhe ist mehr zu spüren. Nicht einmal die Allerkleinste... Es IST perfekt... Diese lächerlichen Kinder, Narren waren sie, nichts weiter, wenn sie ernsthaft geglaubt hatten, dass sie, die große Malefiz sich mit diesem kleinen Schloss irgendwo im nirgendwo am Ende des Universums begnügen würde! Dieses fahde, düstere Gemäuer, auf welches deren frühere Bewohner, diese wiederlichen Störenfirede, die sich als Organisation XIII bezeichnet hatten auch noch so stolz gewesen waren! Ein schallendes Gelächter ertönte und durchbrach wie ein Donnerforzato die trügerische Stille dieses Weltenfriedhofs. Es war zu leicht gewesen, wahrlich, sie musste es ehrlich zugeben, dass selbst sie nicht erwartet hatte, dass es so einfach werden würde, die Schlüsselschwertträger erneut um ihre Heimat zu bringen. Was die geballte Macht der Finsternis mit tausenden von Herzlosen damals gelungen war, hatte sie nun mit einer einzigen Handbewegung erreicht. Sie brauchte keine niederen Diener, Herzlose oder Niemande, sie brauchte niemanden, der die Drecksarbeit für sie erledigte, nicht mehr! Sie hatte ohnehin die absolute Macht! Ohja! Ihr Plan verlief bestens... Malefiz war nicht untätig gewesen, all die Zeit lang, die sie im ehemaligen Schloss der Niemande verbracht hatte, oh nein! Sie hatte fortwährend nach einem Weg gesucht, ihre frühere Stärke wiederzuerlangen, die ihr von diesem stachelköpfigen Knirps damals geraubt worden war...und dabei war sie auf etwas absolut Unglaubliches gestoßen... Das Herz der Finsternis... Eine Macht, so unendlich viel stärker als die des Kingdom Hearts, sein dunkles Gegenstück und doch so viel mächtiger... Und diese Macht lag nun allein in ihrer Hand! Eine Macht die Jahrhunderte, Jahrtausende lang versiegelt war, weggesperrt im innersten Kern der Dunkelheit. Malefiz kannte sie, die Gefahren, die von dieser Kraft ausgingen, doch das störte sie wenig. Auch die Tatsache, dass in einer uralten Überlieferung, einer Prophezeihung aus der längst vergangenen Zeit der Einheit von dieser Macht gesprochen wurde und dass darin sogar ein Weg aufgezeigt war, wie man sie aufhalten konnte, berührte sie nicht. Schließlich verdankte sie es ja dieser antiken Schrift, dass sie überhaupt erst davon erfahren hatte. Derjenige, in dessen Händen die mächtigste aller Waffen ruht... Ja, natürlich, der achsotolle Träger des Schlüsselschwertes einmal wieder... Ein mehr als nur zufriedener Ausdruck schmückte nun das Anlitz der Zauberin, als sie sich der Worte entsann. Ihm, und nur ihm alleine sollte es, laut der Überlieferung möglich sein, dieser uralten Macht, die der Dunkelheit selbst entspringt und die selbst der Ursrpung aller Finsternis ist, die Stirn zu bieten. "Versuche es ruhig..." Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern in der überall herrschenden Grabesstille. "Dein Schicksal...wird dein Untergang sein..." ~Kapitel 3: Ende~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)