Becoming A Pirate von Blackshark (One Piece - Another Story Part I) ================================================================================ Kapitel 13: Alistair -------------------- Dunkelheit. Dunkelheit war das Einzige was Ann sah. Eine durchaus angenehme Dunkelheit. Sie verspürte keinerlei Schmerzen. Es war in gewisser Hinsicht entspannend. Ihre Augen waren geschlossen und sie konnte keinen Gedanken fassen. Es war leichter, als das alltägliche Leben, welches durch ihren König jeden Tag schwerer wurde. Es war leicht einfach in dieser Dunkelheit zu verweilen, da sie nichts Bedrohliches an sich hatte. Ganz im Gegensatz zu der unsichtbaren Dunkelheit, die sie jeden Tag umgab wie ein Schleier, der alles Gute von ihr fernhielt. Aber...wollte sie diesen Schleier nicht lüften? Sie musste! Musste hinaus aus dieser friedlichen Dunkelheit hinein in die erdrückende, auf dass der Schleier verschwand. Benommen kam Ann wieder zu Bewusstsein. Sie fühlte, dass sie auf etwas Weichem lag. Als sie die Augen langsam öffnete war alles sehr verschwommen. Irgendjemand musste sie betäubt haben. Sie waren zu unvernünftig gewesen. Sie hätten nie nach Noir kommen sollen. Langsam richtete sie sich auf und schaute sich um. Ihre Umgebung nahm allmählich wieder Form an und sie sah klarer. Collin lag neben ihr auf einem Bett, ebenso wie sie. Er regte sich. „Collin!“ Collin erwachte und richtete sich verwirrt auf. Anscheinend war er ebenso benommen wie sie zuvor. „Ann...wo sind wir?“ Sie befanden sich in einem kleinen Raum. Die Wände waren aus Stein und außer den Betten war hier nichts zu sehen. Offensichtlich befanden sie sich immer noch in den Höhlen von Noir, in irgendeiner Unterkunft. „Wer hat uns hier hin gebracht?“ Anns Frage wurde schnell beantwortet als ein Mann den Raum betrat. „Ah, ihr seid wach.“ Er gluckste vor sich hin. Sein Haar war total zerzaust, seine Haut blass und sein Blick ruhte ungebrochen auf Ann und Collin. „Wer...wer sind Sie?“ Er huschte zu ihnen herüber, nahm freudig ihre Hand und schüttelte sie kräftig. Ann hatte das Gefühl, dass er beinahe ihren Arm abgerissen hätte, wenn sie ihn nicht weggezogen hätte. „Mein Name ist Alistair. Zumindest stand das in meiner Geburtsurkunde.“ Er dachte kurz nach. „Ah, wollt ihr etwas trinken?“ Collin stand auf. „Jetzt sag uns erstmal, wo wir hier sind und warum?“ Alistair sah ihn erschrocken an. „Natürlich...natürlich...“ Dann strahlte er plötzlich und begann energisch zu erzählen. „Ich hab euch hierher gebracht. Hab euch betäubt, in einen Geheimgang gezerrt und somit vor diesen üblen Schergen gerettet, die euch entgegen kamen.“ „Und dazu musstest du uns betäuben?“ Er dachte kurz nach. „Naja, das war am effektivsten.“ Er lachte. „Und wer bist du?“ „Hab ich doch gesagt. Ich bin Alistair!“ Collin schüttelte den Kopf. „Ich meine was machst du hier? Gehörst du zum König?“ Dann war er ganz aufgeregt. „König? König...aaaah...das hab ich schon gelesen. Ein Regent, der in einem Staat die Kontrolle hat und sich um alles kümmert. Das ist ein König. Aber ich? Nein ich gehöre nicht zu einem König, hab nie einen gesehen. Lebe hier auf dieser Insel und lerne von der Welt. Kommt! Kommt mit!“ Er winkte sie hinaus aus den Raum. Collin und Ann schauten sich verwirrt an und folgten ihm zögernd in einem Raum wo überall Reagenzgläser standen, in denen verschiedene Flüssigkeiten herumschwappten. Er führte sie zu einer Tür und sie betraten den Raum dahinter. Es schien eine Art Bibliothek zu sein. An den Wänden standen massig Regale, gefüllt mit Unmengen an Büchern. „Die hab ich alle gelesen. Ich weiß viel von der Welt. Und das vorhin war mein Labor. Da experimentier ich ein wenig herum.“ Er lachte. Ann schaute ihn fragend an. „Du lebst hier? Auf dieser grausamen Insel?“ Er überlegte wieder kurz. „Ja! Ich lebe auf dieser Insel. Hab nie irgendwo anders gelebt. Bin hier geboren worden und bring mir alles selber bei. Ich bin ganz aufgeregt. Es kam noch nie vor, dass hier so viele Menschen waren und ich wollte unbedingt mit jemandem reden und hab mich dazu entschlossen euch hierher zu holen.“ „Soll das heißen, du warst noch nie anderswo? Du lebst schon immer auf dieser Insel?“ Er nickte feierlich. „Und wie lebst du hier? Wovon ernährst du dich? Diese Insel ist doch...total tot.“ „Ah Ernährung! Lebewesen nehmen Nahrung zu sich um Nährstoffe daraus zu ziehen, ohne die sie nicht leben können. Ja ich hab davon gelesen. Ich hab ja überhaupt über alles mögliche gelesen!“ Er lachte laut. „Öhm...“ „Ach ja eure Frage! Ich esse nichts...ich trinke auch nichts...ja ich schlafe noch nichtmal!“ Er lachte wieder. „Wie bitte? Bist du überhaupt ein Mensch?“ „Ich denke schon.“ „Und wer sind deine Eltern?“ „Ich hab keine Erinnerungen an irgendjemanden. Ich war hier immer allein.“ Er strahlte kurz und huschte dann hinaus nur um wenige Sekunden später wieder mit zwei Fläschchen im Raum zu stehen. Ann und Collin schauten ihn ungläubig an. „Hier! Hier! Trinkt das, ich will wissen, ob ihr es mögt!“ Sie nahmen zögerlich ein Fläschchen, in der sich eine weiße Flüssigkeit befand. „Was ist das?“ „Das habe ich entwickelt. Es enthält alle Nährstoffe, die ein Mensch braucht. Es deckt die genaue Menge ab, die man pro Tag benötigt. Wenn man davon trinkt sollte man den ganzen Tag über satt und gestärkt sein.“ Er lächelte. „Nun...ich...weiß nicht...ob wir dir vertrauen können.“ Alistair schaute sie fragend an. „Hab ich was Falsches getan?“ „Nein...du bist nur...etwas anders. Du lebst hier allein, musst dich nicht ernähren, liest alles in Büchern und hast nichts selbst erlebt. Trotzdem wirkst du relativ intelligent...“ „Naja, ich hab ja alles aus Büchern gelernt. Allerdings...hatte ich damals schon ein gewisses Grundwissen.“ Er dachte kurz nach. „Ich...müsste jetzt 20 Jahre alt sein.“ Er wirkte plötzlich traurig. „Ich...habe irgendwann gemerkt, dass ich anders bin. Ich habe nie andere Menschen gesehen, aber alles was ich gelesen habe hat mir gezeigt, dass ich besondere Fähigkeiten habe. Ein anderer Mensch, der genauso aufwachsen würde wie ich, wäre nicht so intelligent...beziehungsweise...würde er sich anders fühlen. Für mich fühlt es sich an als ob ich nicht nur alles aus Büchern weiß, sondern...alles schon immer irgendwie wusste...“ Er schwieg und Ann schaute ihn traurig an. „Das hört sich alles sehr seltsam an, aber...du tust mir Leid...Wolltest du denn nie weg von hier?“ Alistair lächelte. „Doch. Aber ich kann nicht. Irgendwas hält mich hier fest...und...schwimmen kann ich nicht...das Wasser...raubt mir meine Lebensenergie.“ Collin schlug sich mit der Handfläche auf die Stirn. „Natürlich! Du hast Teufelskräfte!“ Alistair schüttelte den Kopf. „Ja, vieles deutet darauf hin, aber...ich...es fühlt sich nicht so an.“ Er lächelte plötzlich. „Aber ist ja auch egal. Ich bin glücklich mal mit einem Menschen reden zu können.“ Ann betrachtete das Fläschchen, das er ihr zuvor gegeben hatte und trank es dann in einem Zug leer. „Ann!“ Collin war schockiert. „Ist schon gut, Collin. Ich denke, wir können ihm vertrauen. Ich...fühle es...“ Alistair strahlte. „Und? Wie schmeckt es?“ „Es...schmeckt...nach nichts...“ Collin schüttelte den Kopf. „Wie Wasser?“ Und er nahm zögernd auch einen Schluck. „Oh! Es...schmeckt wirklich nach nichts...es ist als ob ich nichts im Mund gehabt hätte...aber...ich bin satt. Und ich fühle mich fit.“ Alistair machte einen Luftsprung. „Yuhuu! Es wirkt! Das ist brillant!“ Freudig tanzte Alistair durch den Raum, doch Ann hatte noch viele Fragen. „Alistair! Warum...entwickelst du sowas...wenn du es doch garnicht brauchst?“ „Oh...oh...ja...das war eine Idee von mir als ich gesehen habe wieviele Menschen hier arbeiten und total ausgelaugt sind. Sie sind immer erschöpft und können kaum arbeiten. Sie werden ständig durch andere Menschen, wohl deren Befehlshaber, angetrieben ohne Rücksicht auf Verluste. Sie kriegen jeden Tag nur das Nötigste an Nahrung und da kam ich auf die Idee diese Flüssigkeit zu entwickeln. Und...“ Ann und Collin unterbrachen ihn. „Heißt das die Menschen hier werden gequält und zum arbeiten gezwungen?“ Alistair überlegte kurz. „Ja...so würde ich das ausdrücken. Diese Leute...die Befehlshaber sind keine guten Menschen, soweit ich das aus Büchern beurteilen kann bezeichnet man sowas wohl als böse, deswegen wollte ich nicht, dass sie euch erwischen. Ihr wärt ihnen direkt in die Arme gelaufen und ich wollte endlich mal ungestört mit anderen Menschen reden. Ach ich bin so glücklich!“ Ann legte ihre Hände auf Alistairs Schultern. „Alistair! Kannst du uns zu den anderen Menschen führen?“ „Sicher, sicher, ich kenne hier Gänge, die kein anderer kennt. Aber warum wollt ihr das denn?“ „Wir sind hier um zu sehen was hier vorgeht und Maßnahmen dagegen zu ergreifen. Unser König schickt die Menschen hierhin und wir hören nichts mehr von ihnen. Wir wollen dem ein Ende setzen. Und wenn es wahr ist, was du sagst, dann muss dies umso schneller geschehen.“ Alistair starrte sie mit großen Augen an. „Natürlich! Ich werde euch helfen! Kommt mit, kommt mit!“ Alistair führte sie in einen durch Lampen erhellten Gang. „Sag mal, hast du die Tunnel mit Licht ausgestattet?“ Alistair nickte eifrig. „Ja, die meisten Tunnel. Aber die meisten Gänge waren schon vorher mit allem Nötigen ausgestattet.“ „Was heißt vorher?“ Alistair schwieg kurz. „Naja...bevor meine erste Erinnerung einsetzt.“ Ann und Collin schauten sich an und Ann ergriff erneut das Wort. „Wurdest du hier zurückgelassen?“ „Ich weiß es nicht. Das erste woran ich mich erinnere war wie ich allein im Labor hinten saß und...niemand war da. Ich war immer alleine. Seit 20 Jahren.“ „Und du konntest nie hier weg?“ „Nein. Ich...denke...ich muss auf den richtigen Zeitpunkt warten. Ich...habe eine Kapsel gebaut mit der ich mich von der Insel schießen kann, aber...immer wenn ich es versuchte...landete ich wieder in meinem Labor. Ich habe gesehen, dass die Menschen, die von der Insel gehen...irgendetwas benutzen...“ „Ja das kann sein...jemand sprach von einer Dunkelsphäre? Danach wurde plötzlich alles finster und diese Insel erschien.“ „Ja...so nennen sie es. Ich vermute, dass um die Insel herum eine Art Schutzschild besteht, welches sich nur mit dieser Dunkelsphäre öffnen lässt. Ich...habe auch eine...ich...hielt sie...damals vor 20 Jahren...fest in meiner Hand umschlungen.“ „Und trotzdem konntest du nicht hier weg?“ „Nein. Meine Dunkelsphäre reagiert überhaupt nicht und auch wenn ich andere berühre oder auch nur in deren Nähe komme passiert nichts. Es ist als würde ich diesen Steinen die Kraft aussaugen. Und genau deswegen konnte ich hier nie weg. Und seit ich das festgestellt habe warte ich auf den Tag, an dem ich eine Dunkelsphäre finde, die bei mir funktioniert.“ Er grinste. „Das ist traurig.“ „Ach das geht schon!“ Sie gingen noch eine ganze Weile schweigend durch die Gänge und kamen schließlich in einem großen Bereich heraus. „Hier arbeiten sie.“ Ann und Collin starrten auf die Szene vor ihnen. Überall schufteten die Menschen ihrer Insel. Schubkarren wurden durch die Gegend geschoben, Steine und Felsen wurden mit Spitzhacken zerschlagen und Erde mit Schaufeln umgewühlt. Das erschreckende an der Szene war, dass man den Menschen ansah wie sehr sie litten. Sie schlurften leblos durch die Gegend, ihrer Arbeit nachgehend. Manche humpelten, andere keuchten und wieder andere sahen völlig abgemagert aus. „Das ist grauenvoll.“ Alistair nickte. „Ja...das habe ich nach einer Weile auch festgestellt und deswegen das Getränk entwickelt.“ Collin schnaubte. „Aber das ist keine Lösung! Das hier muss ein Ende haben.“ In dem Moment fiel einer der Arbeiter keuchend auf den Boden. Doch keiner half ihm. Stattdessen kam ein großer Mann, offensichtlich ein Untergebener des Königs, auf ihn zu und hob ihn gewaltsam hoch. „Hier wird nicht gefaulenzt. Wann versteht ihr das endlich!“ Er schubste ihn und er fiel erneut hin. „Na was ist? Zu schwach zu arbeiten? Sowas können wir nicht gebrauchen!“ Der Mann röchelte. „D—D---D--Durst...“ „Zerrod! Du solltest ihm was zu trinken geben.“ Von hinten kam ein weiterer Mann auf ihn zu. „Oh Cooper! Habt ihr eine neue Ladung Arbeiter mitgebracht?“ „Ja! Nun gib dem Abschaum schon was zu trinken. Wir brauchen jeden Arbeiter!“ „Na und? Der hatte schon seine Ration für heute!“ „Der König will nicht, dass hier unnötig Leute sterben! Oder willst du hier selber schuften?“ Zerrod schnaubte, nahm ein Fläschchen Wasser von seiner Hose und gab dem röchelndem Mann davon. „So! Zufrieden?“ Er zerrte den Mann hoch und schubste ihn davon. „Und nun schön weiterarbeiten!“ Er wandte sich an Cooper. „Das kann ich aber auch nicht immer machen. Sonst kommen sie alle an und wollen was. Ich sag dir das nächste Mal kenne ich kein Erbarmen! Der Nächste lernt mein Schwert kennen!“ „Gemach Zerrod! Du willst den König doch nicht erzürnen. Ich löse dich für heute ab. Du kannst mit Igor zurückfahren. Wo sind die Klingenbrüder?“ „Bei den Zellen. Nagut...dann fahr ich zurück zum König und rede mal ein Wörtchen mit ihm.“ Cooper lachte. „Mach das. Ich habe übrigens einen wirklich genialen Arbeiter gefunden. Der Kerl kann sich beliebig vervielfachen. Ich habe ihn in das neue Gebiet geworfen. Solange die anderen noch hier beschäftigt sind kann er dort perfekt alleine arbeiten und kommt auch nicht auf dumme Ideen.“ Zerrod schien wenig interessiert. „Du wirst schon wissen was du machst.“ Die beiden Handlanger des Königs entfernten sich und Collin zitterte vor Wut. „Diese...diese...“ „Beruhig dich Collin, wir können jetzt nichts tun. Du weißt genau, dass wir gegen die keine Chance haben!“ Collin nickte. „Du hast Recht! Wir haben gesehen was wir wollten. Wir müssen schnell zum Schiff und uns dort wieder verstecken. Die Rebellen auf Blanc werden heiß darauf sein hier einzumarschieren.“ Ann biss sich auf die Lippen. „Ja...es muss wohl so sein...wir müssen das beenden. Aber Collin, wir brauchen eine Dunkelsphäre, wenn wir hieher zurückkehren wollen.“ Alistair meldete sich zu Wort. „Ich kann euch zu einer Wand voller Dunkelsphären führen. Ich denke sie funktionieren aber nur, wenn ich nicht in der Nähe bin.“ „Also kannst du nicht mit uns kommen?“ Alistair lachte. „Hättet ihr mich denn mitgenommen?“ „Ich finde es grausam, dass du hier so lange allein warst. Wir kommen ja wieder und dann finden wir eine Möglichkeit dich hier wegzuholen.“ Alistair lächelte. „Danke! Ich bin so froh euch getroffen zu haben.“ Collin dachte kurz nach. „Alistair...ich denke wir sind spätestens morgen wieder hier. Wenn die anderen hören wie es hier abläuft, dann werden sie nicht mehr lange warten. Es wäre nützlich wenn du uns irgendwie helfen könntest. Einfach auf die Insel zu stürmen bringt wohl eher nichts. Wir müssen taktisch vorgehen...“ Alistair strahlte. „Ich helfe euch gern. Ich erwarte euch an der Stelle, wo ihr heute angelegt habt.“ Gemeinsam gingen sie samt einer Dunkelsphäre zurück zum Schiff und konnten sich gerade noch einschleichen, denn das Boot fuhr wenige Minuten später ab. Alistair blieb auf der Insel zurück und bereitete alles vor in der Hoffnung, dass der morgige Tag erneut vieles für ihn verändern würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)