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Bellatrix wahre Geschichte

von

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Prolog

Liebe, liebe Fangemeinde (falls ich eine hab), das hier ist der verspätete Prolog. Für die, die die Story schon gelesen haben, ziemlich verwirrend, aber es musste einfach sein.

@Tortuga: Ich danke dir von Herzen, dass du mir Tenny als Charakter geliehen hast *knuddel*
 

Regulus war gerade damit beschäftigt, sich für die Party von Slughorn fertig zu machen. Das Gespräch über die Ehe, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf und er wurde diese verfluchte Idee auch nicht mehr los, die ihm sein großer Bruder ins Ohr gesetzt hatte.

Er brachte seine Haare noch mit etwas Gel in Form, anschließend machte er sich auf den Weg in Richtung Eingangshalle. Tenny hatte versprochen, dort auf ihn zu warten, damit sie zusammen zur Party gehen konnten. Für ihn eigentlich ein Umweg, aber für die Ravenclaw hätte der Fünfzehnjährige alles getan. Regulus war etwas zu früh dran, so konnte er die anderen Schüler, die nicht eingeladen waren, noch beobachten wie sie in der großen Halle ein und aus gingen, um dem Abendessen beizuwohnen. Es eilten jedoch auch schon einige Pärchen an ihm vorbei, edel gekleidet in Abendgarderobe, um an Slughorns Party teilzunehmen. Er konnte Josephine Walsh und Ryan McFadden erkennen, Sunniva Lee zusammen mit Douglas Hamilton. Plötzlich kam ihm die Idee mit Jeans und T-Shirt zu gehen richtig albern vor. Er überlegte, nochmal umzudrehen und sich seinen Anzug anzuziehen, doch jemand tippte an seine Schulter.

Regulus drehte sich um und blickte in das wunderhübsche Gesicht seiner besten Freundin. Tenny sah hinreißend aus. Ein enges T-Shirt und eine Jeans, die ihre gute Figur sehr betonten. Die schulterlangen blonden Haare hatte sie glatt geföhnt und ihre Augen waren durch dunkles Make-up hervorgehoben. Schon lange hatte Regulus sie nicht mehr so gesehen. Und er musste wirklich zugeben, dass er es vermisst hatte.

“Komm Regulus, lass uns gehen, sonst kommen wir noch zu spät!”

Die Blonde hakte sich bei Regulus unter und schleifte ihn in den Kerker zurück, zu Slughorns Klassenzimmer, in welchem die Party stattfand. Tenny und er traten einfach ein. Die Siebzehnjährige war sofort von einigen ihrer Klassenkameradinnen umschwärmt, während Regulus völlig unerwartet in eine Ecke gezogen wurde. Mühevoll unterdrückte er einen Aufschrei und blickte in die braunen Augen seiner Cousine Bellatrix, die sich hier anscheinend versteckt hatte. Sie mochte diese Partys genauso wenig wie er, da es im Grunde nicht mehr als ein Schaulaufen war. Er war erstaunt, dass Potter es diesesmal sogar geschafft hatte, endlich einmal mit seiner frischangetrauten Gattin aufzutauchen.

Für Slughorn war es immer wieder eine Freude, dass seine ehemaligen Schüler seine Partys besuchten und am heutigen Abend waren es Mr. und Mrs. Potter, sowie Mrs. Malfoy. Eben diese saß ihm jetzt gegenüber und kramte in ihrer Tasche. Bellatrix trug einen beigen Hosenanzug, der ihr ausgezeichnet stand. Er betonte ihre blasse Hautfarbe doch sehr.

“Hier” sagte sie, als ein kleines Kästchen auf ihrer Hand erschien.

Die Fünundzwanzigjährige drückte es in seine Hand.

“Was ist das Bella?”

Der Dunkelhaarige sah sie fragend an und drehte die Schachtel hin und her. Sie war klein und etwas abgenutzt.

“Darin ist der Verlobungsring deiner Mutter enthalten, falls du es wirklich durchziehen möchtest, heute ...”

“Aber ich kann doch nicht einfach ... Es ist niemand da, der uns trauen könnte!”

“Doch ... dein Vater kann. Er ist ein Mitglied im Ministerium und ein Auror. Er kann es tun, wenn ihr wollt.”

Regulus sah von der Schachtel zu Bellatrix. Sie war seine Rettung, so würde Tenny für immer bei ihm bleiben können. Er strahlte seine Cousine an.

“Wir treffen uns um Mitternacht auf dem Astronomieturm” erklärte Regulus schließlich.

Bellatrix nickte, stand dann auf und ging wieder nach draußen in den Raum, wo Slughorn sie sofort umschwärmte. Regulus blieb noch einen kleinen Moment in der Niesche sitzen und wartete, dass Tenny an ihm vorbeiging, damit er ihr sagen konnte, wie gern er sie doch heiraten würde.
 

Tenny zerrte Regulus schon regelrecht zum Astronomieturm. Es war fünf Minuten vor Mitternacht, gleich würde Halloween beginnen. Als die Blonde das Passwort murmelte, vernahm Regulus Schritte hinter ihnen. Erschrocken drehte er sich um und erkannte seine Cousine Bellatrix. Sie eilte gerade die Stufen nach oben und blieb keuchend hinter den Beiden stehen. Tenny öffnete die Tür und die Drei schlüpften ungesehen hinein. Die junge Malfoy hatte ihrem Onkel einen Brief zukommen lassen, er solle um Mitternacht auf dem Astronomieturm erscheinen. Sie hatte sich bereits von Slughorn verabschiedet und ein magisches Double, dass Schloss verlassen lassen, sodass sie mit Orion verschwinden konnte. Eilig rannten die drei Gestalten die Treppen in den höchsten Turm Hogwarts nach oben. Die blonde Schülerin war wieder einmal die Erste und stieß ganz oben die Tür auf. Ein kalter Windhauch umschloss sie augenblicklich, Bellatrix fröstelte etwas, trat aber hinter den beiden Jugendlichen nach draußen.

Auf dem Turm stand bereits eine vermummte Gestalt, die ihnen den Rücken zugedreht hatte. Als sie die Schritte vernahm wandte sie sich um und zog dabei die Kapuze vom Kopf. Es erschien Orion Black, Sirius und Regulus Vater. Mit einem Lächeln bedachte er seinen Sohn und seine Nichte.

“Liebes, du hast mir einen Brief zukommen lassen ... um was geht es? Ich bin so schnell gekommen wie es ging.”

Bellatrix umarmte ihren Onkel kurz, ehe sie zu sprechen begann. Es war eher ein leises Flüstern, dass die beiden Kinder sie nicht hörten.

“Es geht um Regulus und Tenny. Du weißt, dass Walburga ihre Beziehung nicht gutheißt. Regulus möchte sie heiraten, um sie zu schützen ... Vor Walburga und vor dem dunklen Lord ...” Bellatrix seufzte. “Wir brauchen deine Hilfe dafür.”

Orion nickte verstehend. Er sah, während Bellatrix sich ihm erklärte, immer wieder zu Tenny und Regulus, die hinter der Malfoy standen. Er fand, dass sein jüngster Sohn schon lange nicht mehr so glücklich gewirkt hatte, wie gerade in diesem Moment. Da er sich schon soetwas gedacht hatte, waren alle Dokumente in seinem Umhang verstaut.

“Ihr wollt hoffentlich keine große Zeremonie?” wandte er sich fragend an Tenny und Regulus, ging dabei in die Knie, um die Papiere auf dem Boden entrollen zu können.

Die Beiden schüttelten den Kopf. Hauptsache es ging schnell und zügig von statten. Orion nickte verstehend und zog zwei Pergamentrollen unter seinem Umhang hervor. Es würde nur Standesamtlich sein, keine kirchliche Trauung, aber für das Ministerium war auch das ausreichend. Er entrollte die beiden Pergamentrollen und reichte die Erste Bellatrix.

“Du musst hier deinen Namen eintragen, du bist sicherlich die Trauzeugin von Tenny ... ich mach den von Regulus, keine Sorge.”

Bellatrix nickte. In der Zaubererwelt war es üblich, für jeden Ehegatten auch einen Vertrauten als Trauzeugen zu wählen. Üblicherweise war es jemand, mit dem man eng befreundet oder verwandt war. Doch in Tennys Fall war das jetzt nicht möglich. Bellatrix trug eilig ihren Namen ein und reichte das Pergament an Tenny weiter, die ebenfalls den vollständigen Namen eintrug. Orion und Regulus folgten. Auf der zweiten Rolle wurde offiziel die Ehe geschlossen. Fragend sah das Familienoberhaupt der Blacks auf

“Habt ihr Beiden Eheringe?”

Das blonde Mädchen blickte erschrocken zu ihrem Schwiegervater auf. Eheringe? An soetwas hatte sie noch gar nicht gedacht. Wieder begann Bellatrix in ihrer Tasche zu kramen und zog eine weitere kleine Schachtel heraus, reichte sie an Tenny weiter.

“Was ist das?” fragte die Blonde, als sie die Schatulle öffnete.

Regulus hatte Tenny über die Schulter geblickt und warf einen ungläubigen Blick auf Bellatrix.

“Das sind die Ringe unserer Großeltern!”

Auch Orion blickte zu Bellatrix auf.

“Ach, du hattest die Ringe? Ich dachte schon, ich hätte sie verschlammpt. Na dann wäre das Problem ja gelöst ... Steckt einander die Ringe an Regulus.”

Regulus nahm den kleineren Ring aus der Schatulle und steckte ihn an Tennys schlanken Finger. Sie tat das gleiche bei ihm. Anschließend reichten sie einander die Hand und Bellatrix sprach zusammen mit Orion den Zauber, der die beiden Ringe für immer zusammenschweißen sollte. Nach dem gesprochenen Schwur füllte sich das zweite Pergament automatisch aus. Orion sah zufrieden auf Regulus und Tenny hinab, da er sich wieder erhoben hatte.

“Ich hoffe ihr beiden seid ein Leben lang glücklich miteinander. Ich wünsche euch alles erdenkliche Glück dieser Welt.”

Er drehte sich ohne ein weiteres Wort um und hob seinen Besen auf. Bellatrix schloss sich ihrem Onkel an, folgte ihm und gemeinsam verließen die beiden die Schule für Hexerei und Zauberei.
 

Glücklich und noch immer fassungslos saßen Tenny und Regulus auf dem kalten Boden des Astronomieturms. Sie waren jetzt offiziel verheiratet. Mr. und Mrs. Black. Regulus zog Tenny in seine Arme, küsste sie stürmisch und fordernd. Tenny schlang ihre Arme um den Nacken des Dunkelhaarigen, erwiderte seine Gesten genauso leidenschaftlich. Endlich brauchte sie keine Rücksicht mehr zu nehmen, was sie tat.

Als sie voneinander abließen, zierte eine leichte Rotfärbung Regulus Wangen. Tenny strich ihm vorsichtig darüber, lächelte ihn an.

“Wir sollten wieder reingehen, ehe wir vermisst werden” flüsterte die Blonde.

Regulus nickte. Er stand auf und half seiner frisch angetrauten Gattin auf die Beine. Liebevoll legte er den Arm um sie, ehe sie gemeinsam den Weg zurück zu Slughorns Party antraten.
 

Dort hielten sich jedoch nur noch einige Ehemalige auf und die älteren Schüler. Regulus erkannte Tennys Schwester Sunniva. Ihr sollten sie wohl die frohe Nachricht als Erstes erzählen. Doch Tenny hielt ihn zurück, packte ihn am Kragen seines Shirts und zog ihn wieder aus dem Klassenzimmer. Sie schlug augenblicklich den Weg zum Slytherinkerker ein. Was hatte sie vor? Regulus folgte ihr stolpernd. Da Regulus das Privileg als Black genoss, ein Einzelzimmer zu beziehen, lag es außerhalb des Slytherinturms. Vor einem Gemälde mit Waldhexe blieb Tenny stehen und flüsterte hastig “Vollmond”, dass Passwort. Sofort schwang das Bild zur Seite und die beiden konnten eintreten. Der Schwarzhaarige hatte gerade noch genügend Zeit, die Tür hinter sich zuzuziehen, ehe Tenny ihn auch schon in Richtung Bett drängte. Unterwegs zog er sich die Schuhe aus.

Als Regulus rücklings darauf gelandet war, setzte sie sich über ihn, beugte sich vor und küsste ihn stürmisch. Mit ihren Händen fuhr die Blonde unter das T-Shirt des Jüngeren und schob es nach oben, um es kurz darauf über seinen Kopf zu ziehen.

“Tenny” hauchte Regulus zwischen zwei Küssen. “Tenny ... wir sollten nichts überstürzen!”

Die Augenbraue der Blonden schoss in die Höhe. Überstürzen? Hatte er sie nicht noch vor zwei Tagen mit seinen Liebesgeständnis überrascht? Ihr gesagt wie sehr er sie nicht liebe und jetzt wollte er nichts überstürzen?

“Du scherzt ...” bemerkte Tenny trocken, ehe sie sich an seinem Hals festsaugte.

“Oh großer Gott ...” stöhnte Regulus. “Nicht im Geringsten ...”

Ein Lächeln schlich sich auf Tennys Züge, da Regulus gesamter Körper auf ihre Liebkosungen reagierte. Sie war sich sicher, er hatte noch keine Erfahrungen mit Frauen, also würde sie ihn heute Abend wohl führen müssen.

“Hmm, dann ist es wohl nicht das, was ich denke, dass es ist, was da mein Bein berührt?” fragte sie schelmisch grinsend.

Leicht strich sie mit einer Hand über die Beule in der Hose des Dunkelhaarigen. Regulus verkrampfte sich augenblicklich, grub seine Finger in die dünne Seidendecke, schloss die Augen und stöhnte ungehalten.

“Doch ... das ist das, wofür du es hältst” keuchte er.

“Ja, dass hab ich schon bemerkt.”

Tenny drückte Regulus einen sanften Kuss auf die Lippen, zog sich dann selbst das Oberteil aus.

Nur das Kaminfeuer erhellte den kleinen Raum, doch trotzdem war der rotschimmer deutlich auf Regulus Wangen zu erkennen, als Tenny so halb nackt auf ihm saß. Während sie ihren Mann wieder in einen Kuss verwickelte, öffnete sie flink dessen Jeans und schob sie nach unten. Beim Anblick von Regulus Boxershort musste Tenny grinsen. Er trug wirklich ihr Geburtstagsgeschenk.

“Hör auf zu grinsen und komm her!”

Regulus legte eine Hand an Tennys Nacken und zog sie wieder zu sich. Ihre Küsse wurden immer leidenschaftlicher, heißer, verlangender ... Tenny selbst öffnete ihre Hose und streifte sie ab, nur um sie unachtsam auf den Boden zu werfen. Sie löste den Kuss mit Regulus, küsste seinen Hals, seine Brust hinab, bis zu seinem Bauchnabel. Kurz ließ sie ihre Zunge darin eintauchen, was dem Schwarzhaarigen ein kehliges Stöhnen entlockte, und folgte schließlich den feinen schwarzen Haaren, bis hin zum Bund seiner Shorts. Doch statt ihren Weg weiter zu führen, sah sie zu Regulus auf. Er hatte die Augen geschlossen, sein Atem ging stoßweise. Liebevoll strich sie über seine Wange, küsste ihn leicht auf die Lippen.

“Setz dich hin Reg ...” flüsterte sie.

Vorsichtig griff sie nach Regulus Hand, welche leicht zitterte, und zog ihn in eine sitzende Position. Seine grauen Augen waren dunkler als sonst, lustverhangen. Tenny führte Regulus Hand zu ihrem Rücken, damit er ihren BH öffnen konnte. Mit zittrigen Fingern öffnete der Jüngere diesen auch, ließ ihn einfach auf den Boden gleiten. Er winkelte seine Beine etwas an, begann nun Tennys Hals zu küssen, ihre Brüste sanft zu umspielen.

Jetzt war es an der Siebzehnjährigen zu stöhnen. Regulus war wirklich geschickt. Tenny vergrub ihre Hände im Schopf des Dunkelhaarigen. Seine Lippen und seine Zunge schienen wirklich überall zu sein, sodass sie gar nicht merkte, wie er ihr das Höschen auszog. Doch auch sie war nicht untätig und half Regulus aus seiner Boxershort. Während sie ihn erneut leidenschaftlich küsste, ließ sie sich vorsichtig in seinen Schoß sinken. Beide stöhnten und keuchten auf. Regulus ließ seinen Kopf an Tennys Schulter sinken, während er sie fest in den Armen hielt. Die Blonde begann sich langsam zu bewegen, schloss genießend die Augen. Regulus war all die Jahre so lieb zu ihr gewesen, jetzt konnte sie sich endlich dafür revangieren.

Im Schein des Kamins verschmolzen ihre Körper zu einer Einheit. Sich ihrer Liebe und ihrem Verlangen hingebend, wurden sie beide bald über eine unsichtbare Schwelle gerissen. Regulus küsste Tenny heftig, welche in den Kuss stöhnte.

Heftig atmend löste sich Tenny von Regulus und ließ sich in die weichen Seidenkissen fallen. Regulus, der noch immer nicht ganz realisiert hatte, was gerade eben geschehen war, saß noch immer an der gleichen Stelle. Erst als er eine weiche Hand an seinem Arm fühlte, drehte er sich zu Tenny um. Ihre Augen glizerten im Schein des Feuers und er wusste in diesem Moment, dass es keine bessere Entscheidung für sie beide hätte geben können. Langsam legte er sich neben Tenny, welche ihn in ihre Arme zog.

“Ich bleibe immer bei dir ...” flüsterte der Dunkelhaarige und schloss die Augen.

“Ich weiß ...” erwiderte Tenny, küsste sanft seine Stirn.

Ein verhängnisvoller Tag

*hmhm**sichräusper*

Liebe Leser! Ich hab mal wieder ne neue Fanfic angefangen *sigh*. Etwas ungewöhnlich dieses Thema bei mir, doch ich hoffe sie ist trotzdem gut. Zu meinem Bedauern muss ich anmerken, dass ich nicht weiß, ob die chronologischen Daten, so wie ich sie verwende, auch stimmen und von JKR so gedacht waren.

Ignoriert es einfach und erfreut euch an einer (hoffentlich) guten Geschichte.

Über Reviews würd ich mich natürlich auch wahnsinnig freuen.
 

“Hast du mir nicht zugehört Bellatrix?”

Die Stimme ihrer Mutter klang erzürnt. Die 17-jährige hatte sich gerade in ein Buch vertieft in einen der Sofasessel sinken lassen, als sie auch schon wieder von dieser verdammten Furie angefahren wurde. Natürlich war ihr klar, dass sie ehrenwerten Besuch erwarteten ... doch was interessierte es sie? Es ging doch wieder einmal nur um Narzissa. Und überhaupt waren Sirius und Regulus auch nicht da, also, was sollte es sie interessieren? Genervt sah Bella nun von ihrem Buch auf.

“Du hast mich etwas gefragt Mutter?”

“Du sollst noch etwas zu trinken holen, bevor unsere Gäste hier ankommen! Und leg endlich dieses Buch weg, wie sieht das denn aus?”

“Es sieht aus, als ob ich mich bilden würde Mutter! Etwas, dass Zissi jetzt dann nicht mehr nötig haben wird, wenn sie mit diesen eingebildeten Idioten verheiratet wird.”

“Wie kannst du nur so über den jungen Mr. Malfoy reden!”

“Lass mich kurz überlegen ... Weil ich mit ihm in die gleiche Jahrgangsstufe gehe und weiß, was für ein Idiot er ist?”

“Ich verbiete mir diesen Ton Bellatrix. Vor allem auch, wenn unsere Gäste angekommen sind, sie sind sehr angesehen und wir dürfen uns geehrt fühlen, dass sie jemanden aus unserer Familie auserkoren haben.”

“Wenn du das so siehst Mutter ...”

Bellatrix legte ihr Buch zur Seite und stand auf. Jedoch nicht um etwas zu trinken zu holen. Sie zückte ihren Zauberstab, verließ den Salon und deutete mit ihm in Richtung Treppe.

“Accio Wintermantel.”

Während sie darauf wartete, dass ihr Mantel zu ihr kam, streifte sie den kurzen Rock glatt und zupfte ihre Kniestrümpfe in Ordnung. Sie hatte nicht vor, den ganzen Nachmittag mit diesem Idioten Lucius und seiner Familie zu verbringen. Als ihr Mantel ankam, zog sie ihn schnell über, schlüpfte in ihre Stiefel und wollte gerade das Haus verlassen, als es klingelte. Mit der flachen Hand schlug sie sich an die Stirn. Wie konnte man nur so viel Pech im Leben haben? Doch es fiel ihr gar nicht ein zu öffnen, sondern sie wartete in der Halle, bis eine der Hauselfen erschien um zu öffnen. In der Tür standen nun Lucius und seine Eltern. Freundlich lächelnd drückte sich die schwarzhaarige Blacktochter nun an ihnen vorbei, nach draußen.

“Mrs. Malfoy, Mr. Malfoy ... Lucius ... bitte entschuldigen Sie, doch ich werde ihrem heutigen Besuch leider nicht beiwohnen können. Zu meinem größten Bedauern, doch ich habe eine wichtige Verabredung ...”

“Wer würde sich denn schon mit dir verabreden Bella?” fragte Lucius hämisch grinsend.

“Jemand, dem du niemals das Wasser reichen kannst Lucius. Aber was sage ich, der größte Schürzenjäger unserer Schule kriegt natürlich jede die er will ...”

Bellatrix warf ihm aus ihren dunklen Augen nocheinmal einen vernichtenden Blick zu, drehte sich auf ihren Absätzen um und stapfte davon in den Schnee, während Lucius irritiert in der Tür stehen blieb. Er sagte nur kurz etwas zu seinen Eltern, bevor er ihr folgte. Bellatrix hatte es natürlich gemerkt, doch verringerte sie ihren Schritt nicht, sodass Lucius fast laufen musste, um mit ihr aufzuschließen. Als er das tat, fasste er nach ihrem Handgelenk, hielt sie fest und zwang sie so zum stehenbleiben. Die Schwarzhaarige drehte sich nicht zu ihm um, denn sie spürte die heißen Tränen in ihren Augen aufsteigen. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Wie nur?

“Bellatrix ...”

Sie sah ihn noch immer nicht in die Augen. Stur starrte sie auf den Schnee zu ihren Füßen.

“Bellatrix ... ich ... ich wollte dich nicht verletzen” sprach Lucius resigniert.

Das waren ganz neue Worte aus dem Mund des Blonden. Seit Gerüchte aufgekommen waren, er würde die jüngste Tochter aus dem Hause Black heiraten, war er sehr abweisend ihr gegenüber gewesen. Er hatte nicht einmal mehr ein Wort mit ihr gesprochen.

“Das fällt dir aber bald ein Lucius ... daran hättest du früher denken sollen, bevor du mit mir geschlafen hast und mich dann fallen liest wie eine heiße Kartoffel!”

“Denkst du wirklich ich wollte das? Nicht nur du stehst unter dem Einfluss deiner Eltern Bella! Auch ich muss mich ihnen beugen und das tun, was sie von mir verlangen! Glaub mir, ich würde deine Schwester nie heiraten, wenn ich nicht müsste!”

“Natürlich ... weißt du was Lucius, lass mich einfach in Ruhe. Wie du sagtest, wir unterstehen beiden der Macht unserer Eltern und wir sollten uns fügen. Ich wünsche dir viel Glück mit Narzissa, du wirst es brauchen.”

Sie wand ihr Handgelenk aus seinem Griff und apparierte auf der Stelle, den Blonden allein zurücklassend. Dieser schüttelte resigniert den Kopf und machte sich dann auf den Weg zurück in die Villa.
 

Bellatrix lief so schnell sie konnte durch die winterlichen Straßen Londons um schnell zum Grimmauldplatz zu kommen. Dort angekommen drehte sie sich einmal um die ganze Achse, bis das Haus ihrer Cousins vor ihr sichtbar wurde. Schnell eilte sie die Stufen nach oben und klopfte stürmisch. Wenige Minuten später öffnete ihr eine schlecht gelaunte Walburga die Tür. Sie blickte ihre Nichte etwas verwirrt an, doch ließ sie Bella wenige Sekunden später eintreten. Diese hängte geschwind ihren Mantel auf, zog die Schuhe aus und lief die Treppe in den ersten Stock nach oben, wo sie ohne anzuklopfen in Sirius Zimmer stürmte. Der ältere Blacksohn saß gerade über einem Buch über Quidditch, als seine Cousine seine sonst so gute Privatsphäre störte. Bellatrix war nun so sauer und aufgewühlt, dass sie sich neben Sirius auf das Bett warf. Dieser sah sie aus dem Augenwinkel etwas komisch an, sagte jedoch nichts. Auf geheiss seiner Herrin kam auch Kreacher wenige Momente später in das Zimmer und fragte, ob Bella etwas wünschte, doch sie verneinte und so verließ sie der kleine Hauself wieder. Jetzt wurde Sirius doch neugierig. Er kannte jetzt Bella lange genug, um zu wissen, wann sie wirklich sauer war und genau jetzt war so ein Moment.

“Was ist los mit dir Bella?”

Sie murmelte etwas unverständliches in das Kissen.

“Was?!”

“Lucius ist bei uns zu Hause!” fauchte sie aufgebracht.

“Oha!”

Das war das einzige was Sirius sagte. Er wusste, wie es um die Beziehung zwischen den beiden stand. Bevor Narzissa nach Hogwarts gekommen war, hatte Lucius sie auf Händen getragen, denn Bellatrix Schönheit war nicht zu leugnen gewesen. Das rabenschwarze Haar, dass ihr bis zu den Ellbogen gegangen war, die dunkelbraunen Augen, die teilweise von orangen Stellen durchzogen waren, ihre natürliche Blässe und die makellose Haut ... sie war wirklich zu beneiden. Doch in ihrem vierten Jahr war dann Narzissa an die Schule gekommen und selbst in ihrem zarten Alter von elf Jahren war die spätere Schönheit schon zu ahnen gewesen. Doch auch das hatte ihre Beziehung damals nicht gestört, erst die Gerüchte über die Verlobung von Lucius und Narzissa. Bellatrix war völlig am Boden zerstört gewesen, als sie davon erfahren hatte, in einem sehr aufschlussreichen Brief ihrer Mutter, der ihr auch verbot, sich weiter mit Lucius zu treffen und ihr jeglichen Kontakt mit dem Blonden verbot. Aus Angst vor der Wut ihrer Mutter hatte sich Bellatrix auch daran gehalten. Nach außen zeigte sie weiter ihre alte Maske von Freundlichkeit, doch innerlich war sie langsam zerbrochen und nur er wusste davon.

Die Tür öffnete sich erneut und ein kleiner Regulus Black hüpfte fröhlich ins Zimmer. Die sturmgrauen Augen erhellten sich noch etwas mehr, als er Bellatrix auf dem Bett liegen sah. Der kleine Black vergötterte seine zehn Jahre ältere Cousine so sehr, dass er am liebsten jeden Tag bei ihr verbracht hätte.

“Bella!!”

Als sie ihm den Kopf zuwandte blieb Regulus augenblicklich stehen und setzte seinen Weg dann schnell wieder fort, bis er bei ihr war, um das schmale Gesicht in seine kleinen Hände zu schließen.

“Du weinst ja! Was ist los mit dir Bella?”

“Es ist nichts Regulus. Es ist schon in Ordnung.”

Die junge Frau wischte sich schnell die Tränen weg und schloss den Siebenjährigen in ihre Arme. Sirius hatte das Buch nur zur Seite gelegt und beobachtete die Gleichaltrige. Etwas schien noch immer an ihr zu nagen, das eigentlich schon seit Jahren hinter ihr liegen sollte. Orions Stimme hallte nun durch das kleine Haus, um seinen Jüngsten zu rufen. Bellatrix drückte Regulus noch ein Küsschen auf die Wange und schickte ihn zu seinem Vater.

“Was ist los mit dir Bellatrix? Es liegt nicht nur an Lucius hab ich Recht?”

Die Schwarzhaarige sah Sirius tief in die Augen und drückte sich eng an ihn. Vorsichtig schloss er sie in den Arm und strich über ihr dunkles Haar. Bella schniefte noch einmal, bevor sie ihm antwortete

“Ja, du hast Recht, es liegt nicht nur an ... ihm! Andromeda hat mir heute geschrieben und gesagt, ich könne sie nicht besuchen kommen, in den Ferien ... jetzt. Sie streite immer noch mit Mutter wegen ihrer Hochzeit mit Ted ...”

“Wie lange ist das jetzt her? Acht Jahre? Nymphodora ist ja auch so alt wie Regulus.”

“Das kommt in etwa hin. Sie meinte, es wäre gut, wenn ich sie in nächster Zeit nicht sehen würde, um die Wogen etwas zu glätten. Meine Mutter kann eine wahre Furie sein! Andromeda ist ihre eigene Tochter und sie will sie verstoßen! Es ist nichteinmal Dad! Nein ... Mutter! Und Zissy heuchelt auch immer scheinheilig ihre Zustimmung und mir erzählt sie dann wieder wie sehr sie Andromeda doch vermisst! Ich hab die Schnauze einfach voll Sirius! ... Warum konnte ich nicht auch nach Gryffindor kommen?”

“Zwei Blacks in Gryffindor? Das hätte ein Chaos gegeben ... Es reicht je schon Narzissa um ein perfektes Chaos zu stiften, aber stell dir mal vor, Regulus wäre auch so alt wie wir ... Es ist gut so, wie es ist, glaub mir. Und du weißt doch, dass ich dir immer beistehen werde, egal was passiert ...”

“Danke ...”

Während unten ein lautes Geschrei losbrach, kuschelte sich Bella noch etwas näher an Sirius und schloss genieserisch die Augen. Vertraut kraulte Sirius ihren Nacken und Bellatrix entspannte sich weiter. Immer wenn sie Sorgen oder Probleme zu Hause hatte, flüchtete sie zu ihm oder zu Andromeda, doch wenn es ganz schlimm war und sie wirklich keiner finden sollte ging sie zu ihrem besten Freund ... Sev. Das Geschrei das nun von unten herauf drang, wurde immer lauter und Bellatrix erkannte die Stimme ihrer Mutter! Was wollte dieses impertinente Weib jetzt schon wieder hier. Die Stimme die Druella antwortete war die von Walburga, die nicht minder aufgebracht klang. Wieder einmal schien sie ihre Nichte zu verteidigen. Wie sehr sie die alte Dame doch manchmal gern hatte, aber nur manchmal. Langsam setzte sich die Schwarzhaarige auf. Sie kamen nach oben! Schnell sprang sie auf und zückte ihren Zauberstab. Sie sah nocheinmal zu Sirius und meinte

“Ich melde mich wieder bei dir okay?”

Er nickte nur ... und schon war Bellatrix verschwunden, kurz bevor Druella die Tür zu Sirius Zimmer aufriss und den Jungen lesend in seinem Bett vorfand.
 

Severus Eltern waren wie immer nicht zu Hause, doch sie wusste genau wo sie ihn finden würde. Langsam schlenderte sie die lange Treppe in den ersten Stock nach oben, schlug den Gang rechts ein und folgte ihm, bis sie am Ende vor einer verschlossenen Türe stand. Leise klopfte die Dunkelhaarige an, doch sie erhielt, wie immer, keine Antwort. So öffnete sie leise die Tür und trat ein. Es war immer wieder niedlich zu sehen, wenn Severus zu Hause über den Zaubertrankbüchern hing und sie studierte, neue Sachen ausprobierte. Zusammen waren sie die besten aus ihrem Jahrgang in Zaubertränke, Severus hatte noch eine große Schwäche für Alte Runen und Zaubereigeschichte, doch Bellatrix war eine wahre Meisterin in Verwandlung und Schutzzaubern. In diesen beiden Fächern konnte es niemand mit ihr aufnehmen. Im letzten Schuljahr hatten sie die Animaguszauber durchgenommen, doch sie hatte sich nie im Ministerium dafür angemeldet, obwohl jeder wusste, dass sie diesen Zauber perfekt beherrschte. Professor McGonagall hatte sie schier dazu gedrängt, doch Bella hatte immer wieder abgelehnt.

Severus streute gerade ein paar Zutaten in seinen brodelnden Trank, als Bella den Raum betrat. Sie räusperte sich leise und erschrocken drehte sich der Schwarzhaarige zu ihr um. In seinen Augen glomm leises Wissen auf und er löschte sofort das Feuer seines Trankes, er würde später weiter daran arbeiten. Schnell zog Sev die Handschuhe aus und ging zu Bella, die ihm sofort in die Arme fiel. Er wusste wie es ihr ging. Er hatte seine Freundschaft zu Lucius gelöst, als er von den Gerüchten gehört hatte und Bella sah.

“Wie geht es dir?”

“Frag lieber nicht. Kann ich heute hier bleiben?”

“Sicher, meine Eltern kommen erst spät aus Glasgow zurück, du kannst natürlich hier bleiben. Hast du Hunger? Oder Durst? Meine Mutter hat Kuchen gebacken.”

“Nein danke. Ich brauche nichts, nur ein bisschen Ruhe und ein ziemlich gutes Buch.”

Severus seufzte resigniert. Bellatrix brauchte nie mehr, wenn sie zu ihm kam. Zumindest verlangte sie nie mehr von ihm, was er oft ziemlich schade fand, denn Lucius wäre er am liebsten mächtig in den Sack getreten. Doch solange Bella nicht mehr verlangte oder wollte, konnte er nichts tun.

Zusammen setzten sie sich in die kleine Bibliothek des Hauses und lasen den ganzen Nachmittag, bis Bellatrix es spät genug fand, wieder nach Hause zu gehen. Sie verabschiedete sich von Severus und apparierte nach Hause.
 

Eine aufgebrachte Druella Black wartete in der Eingangshalle auf sie. Anscheinend war es noch nicht spät genug gewesen, denn es brannte noch Licht im Salon und gedämpfte Stimmen waren daraus zu hören. Bellatrix warf ihrer Mutter nur einen genervten Blick zu, bevor sie sich auf den Weg in ihr Zimmer machen wollte, doch Druella hielt sie auf.

“Ich erwarte von dir Bellatrix, dass du sofort in den Salon gehst und dich noch etwas mit unseren Gästen unterhältst, nachdem was du heute den ganzen Tag veranstaltet hast!”

“Du erwartest zu viel von mir Mutter!”

“Ich weiß wo du warst. Bei Sirius ... schämst du dich denn nicht?”

“Nein, ich schäme mich nicht. Manchmal wäre ich froh, ich könnte einfach weglaufen und so frei sein wie er. Doch ich könnte nie vor dir fliehen, du würdest mich finden, egal wo ich wäre.”

“Ich weiß und um dich in deinen dummen Gedanken ein bisschen zu bremsen, habe ich beschlossen, dich mit Rodolphus Lestrange zu verloben.”

“Bitte was?!”

“Du hast schon richtig gehört, du wirst ihn heiraten und dann wird dein Freiheitsdenken endlich aufhören müssen!”

“Niemals! Lieber sterbe ich! Ich bin nicht dein Spielzeug Mutter! Du kannst nicht mit mir tun was du willst!”

“Bitte, meine Damen, es ziehmt sich nicht, in Gegenwart seines Besuches zu streiten. Begleiten Sie uns doch noch ein wenig in den Salon Miss Black, da ihre Schwester uns bereits verlassen hat. Ich denke für diese Hochzeit lässt sich noch eine angenehme Lösung finden.”

Es war Lucius Vater, der nun mit den beiden in der Eingangshalle stand. Gefolgt von seiner Frau und Lucius.

“Was halten Sie davon Bellatrix, wenn sie Rodolphus erst heiraten, wenn mein Sohn ihre Schwester ehelicht? Ich denke, dass wäre eine faire Lösung und sie könnten bis zu diesem Zeitpunkt noch tun und lassen was sie möchten. Es sind schließlich noch vier Jahre bis dorthin.”

“Sie sehen vermutlich eine faire Lösung darin, doch für mich ist es, als ob ich auf meine Hinrichtung warten müsste” antwortete die Siebzehnjährige und warf Lucius einen Blick zu bevor sie weitersprach. “Doch was bleibt mir anderes übrig, als dem hier zuzustimmen? Ihr Sohn wird zuerst heiraten, dann erst ich.”

Lucius sah so aus, als wollte er etwas einwerfen, doch der Blick seiner Mutter brachte ihn zum schweigen. Sein Vater stimmte dem Vorschlag ohne Bedenken zu. Bellatrix sah nun zu ihrem Vater, der nun auch aus dem Salon kam und wusste, als sie seine Augen sah, dass er sich einen anderen Weg für seine Tochter gewünscht hatte, doch gegen seine Frau konnte er sich einfach nicht durchsetzen. Niedergeschlagen ging Bellatrix nach diesem Tag in ihr Bett und wünschte sich, nie wieder aufzuwachenn.

Narzissas Hochzeit

Heute war der schlimmste Tag ihres Lebens. Narzissa würde Lucius Malfoy heiraten und sie würde dann morgen mit diesem Idioten Rodolphus Lestrange die Ehe eingehen müssen. Nicht einmal der dunkle Lord hatte sie davor bewahren können. Sirius hatte seit ihrem Eintritt bei den Todessern kein Wort mehr mit ihr geredet und sie hatte auch den Rest ihrer Familie seit diesem Tag vor zwei Jahren nicht mehr gesehen. Niedergeschlagen saß sie in ihrem Gästezimmer auf Malfoymanor. Eigentlich sollte sie sich für die Zeremonie fertig machen, doch sie hatte es bis jetzt noch nicht weiter geschafft, als sich ihr Kleid anzuziehen und die Haare hochzustecken. Narzissa hatte darauf bestanden, dass sie die gleiche Frisur und das gleiche Kleid trugen, zu welchem Zweck auch immer. Es klopfte leise an der Tür und Severus trat ein. Ein bemittleidender Ausdruck lag in seinen Augen, als er zu Bellatrix sah. Am oberen Rand ihres Kleides waren die Spitzen des schwarzen Mals zu sehen, welches sie auf dem Rücken trug, dass seine war um einiges kleiner und er trug es auf dem rechten Handgelenk. Sie hatten diesen Schritt gemeinsam gewagt, doch für sie beide war das erkennbare Glück noch nicht eingetreten. Bellatrix hatte sich immer seltener auf den Todessertreffen blicken lassen und war seit gut drei Monaten nicht mehr dort erschienen. Die Arbeit im Ausland nahm viel Zeit in Anspruch und sie war nur noch sehr selten zu Hause, doch mit dem morgigen Tag würde das auch enden, denn ihr Verlobter hatte erklärt, er würde für sie beide sorgen und Bella bräuchte nicht mehr zu arbeiten.

“Du solltest dich fertig machen. Es geht gleich los Bellatrix.”

“Gib mir noch zehn Minuten Severus. Ich komme dann.”

Der Schwarzhaarige nickte und verließ sie dann wieder. Wieder starrte die Zweiundzwanzigjährige in den Spiegel und betrachtete sich. Ihr schien es so vorzukommen, als sei sie um Jahre gealtert und der Glanz in ihrem Augen hatte sich verloren. Sichtlich erschöpft ließ sie ihren Kopf auf ihre Arme sinken, als es erneut an ihrer Zimmertür klopfte, welche sich einen kleinen Moment später öffnete.

“Ich hab gesagt du sollst mir noch zehn Minuten geben Sev, ich komme ja gleich.”

“Ich bin nicht Sev, Bella!”

Schnell hob die Schwarzhaarige den Kopf und blickte auf ihre Schwester. Narzissa trug bereits ihr Hochzeitskleid und den Schleier, ihre Haare waren schon wunderschön hochgesteckt worden, so wie die ihren. Wenn sie Zwillinge gewesen wären, hätte sie in diesem Moment keiner auseinanderhalten können.

“Was suchst du hier Zissy?”

“Ich muss mit dir reden Bella, es ist dringend!”

“Es gibt nichts mehr zu bereden. Ab morgen ist es vorbei mit meiner Freiheit und mit der deinigen schon heute.”

“Darum will ich mit dir reden! Ich weiß wie wir das umgehen können, auf eine gewisse Weise!”

“Wovon sprichst du Zissy?”

“Du weißt, dass ich Rodolphus über alles liebe und zu dieser Ehe gezwungen werde, genau wie du. In einem schwarzmagischen Buch habe ich einen Zauber gelesen, der uns die Gestalt der anderen annehmen lässt, solange bis er wieder gelöst wird. Er hat das gleiche Resultat wie der Vielsafttrank, nur dass die Wirkung ewig andauern würde.”

“Nein Zissy, dass wäre falsch. Du hättest dich nur gegen Mutter durchsetzen brauchen, wenn du Rodolphus so sehr liebst. Ich kann damit leben mit einem Mann verheiratet zu sein, den ich nicht liebe, aber kannst du es? Ich lass sicher nicht freiwillig einen solchen Zauber über mich legen.”

“Wer hat den gesagt, dass du es freiwillig tun sollst? Das war keine Bitte an dich Bella.”

Entsetzt blickte die Ältere zu ihrer Schwester auf, als diese ihre Zauberstab zückte und ein paar Worte murmelte. Ein unsagbarer Schmerz breitete sich in ihrem Körper aus und es war, als würde es ihre Eingeweide zerreisen, als würde sie von innen heraus verbrennen. Unter Schmerzen sank Bellatrix auf den Boden und riss ein paar Flaschen mit sich, die klirrend auf dem Boden zerbrachen. Sie merkte, wie ihr Narzissa den Schleier ansteckte, doch sie konnte sich nicht wehren, sie hörte die lauten Schritte auf dem Flur und wie die Tür zu ihrem Zimmer aufgerissen wurde.

“Herrje Narzissa! Bellatrix was ist passiert?”

Sie hörte wie Narzissa mit ihrer Stimme antwortete

“Sie ist einfach umgekippt. Hoffentlich ist ihr nichts passiert!”

Zwei starke Hände schoben sich unter ihren Oberkörper, hoben sie hoch und trugen sie zu ihrem Bett. Die sanften Finger, die ihr die blonden Strähnen aus dem Gesicht strichen kannte sie nur zu gut. Es waren Lucius...

“Ihr ist vermutlich die Aufregung zu viel geworden. Lassen wir sie sie ein wenig ausruhen. Kümmert ihr euch um die Gäste, ich bleibe hier bei Narzissa. Und Bella zieh dir ein anderes Kleid an, es ähnelt so sehr dem meiner Zukünftigen.”
 

Alle, bis auf den Blonden, verließen nun den Raum. Sie öffnete langsam die Augen und bemerkte Lucius Erstaunen. Wieso sah er sie nur so verwirrt an. Was stimmte nicht? Wenn sie Narzissa glauben konnte, musste sie ihr absolutes Ebenbild sein. Langsam setzte sie sich auf und fuhr sich mit fahrigen Fingern über das Gesicht. Es stimmte, sie war Narzissa. Resigniert sank ihr Kopf auf ihre Knie.

“Bella?”

Entsetzt blickte sie auf und sah in Lucius Gesicht. Wie hatte er sie erkannt? Was verriet sie?

“Wie ...?”

“Deine Augen ... Zissy hat blaue, die deinen sind braun. Habt ihr Vielsafttrank getrunken?”

“Nein ... sie hat uns mit einem Zauber belegt, der uns unser Aussehen tauschen ließ. Es tut mir Leid Lucius.”

“Aber ... ist es nicht das, was du dir all die Jahre gewünscht hast? Frei zu sein? Zissy bietet dir eine einmalige Möglichkeit, indem du mich heiratest.”

“Ich weiß nicht, was du dabei unter Freiheit verstehst Lucius.”

“Hör mir zu, erinnerst du dich noch an den Tag, andem wir zu euch kamen, um meine Verlobung mit Narzissa bekannt zu geben? Ich sagte dir, es täte mir Leid, dich so verletzt zu haben und ich meinte es Ernst. Es tat ... tut mir wahnsinnig Leid. Ich liebe dich noch immer Bella und ich hab mir all die Jahre nichts mehr gewünscht, dich anstelle deiner Schwester heiraten zu können und Zissy hat mir meinen größten Wunsch erfüllt.”

“Deinen größten Wunsch?”

“Ja und ich verspreche dir, ich werde von dir nichts fordern, was du nicht von dir aus bereit bist zu tun. Aber verrate es nicht Bellatrix. Ich bitte dich, werde meine Frau, ganz offiziel.”

Bellatrix sah in Lucius graue Augen und sie konnte keine Lüge darin erkennen. Es war alles wahr, was er zu ihr gesagt hatte, jedes einzelne Wort. Sie seufzte. Es war doch auch das, was sie sich all die Jahre gewünscht hatte, endlich wieder mit Lucius vereint zu sein.

“In Ordnung, ich werde dich heiraten und kann nur hoffen, dass du nie etwas von mir fordern wirst, dass ich nicht auch möchte Lucius Abraxas Malfoy, denn sonst kann ich dir nichts mehr garantieren.”

“Ich erwarte nichts anderes von dir Bellatrix Cassiopeia Black.”

Vorsichtig küsste Lucius die nun blonde Frau. Sie erwiederte diese sanfte Geste langsam.

“Du solltest deine Haare wieder öffnen, sonst bemerkt noch jemand das dunkle Mal auf deinem Rücken. Anscheinend habt ihr nicht alles getauscht.”

Lucius nahm ihr den Schleier ab und löste die Hochsteckfrisur, sodass die blonden Haare glatt über ihren Rücken fielen. Lucius änderte durch einen kleinen Zauber das Aussehen des Schleiers, sodass er auch ohne die Frisur hielt. Anschließend half er seiner zukünftigen Frau auf und führte sie zur Tür, wo sie noch einmal stehen blieb.

“Ich wünschte, ich könnte noch einmal mit Sirius sprechen und ihm vieles erklären.”

“Du wirst die Möglichkeit erhalten Bellatrix glaub mir. Soweit ich gesehen habe, ist er heute sogar unter den Gästen. Anscheinend liegt ihm doch etwas an seiner Familie.”

“Er ist hier?”

“Ich werde zusehen, dass du dich nach der Zeremonie ungestört mit ihm unterhalten kannst.”

Bellatrix nickte. Sie war plötzlich so traurig, dass sie es sich nicht erklären konnte wieso. Tat sie wirklich das richtige, indem sie jetzt Lucius heiratete? Nein, im Grunde genommen verhielt sie sich wie ein verängstigtes Tier, das in die Enge getrieben worden war und in dem hier ihren einzigen Ausweg sah. Doch was sollte sie sonst tun und wer wusste schon, vielleicht behandelte sie Lucius jetzt besser. Der Blonde hatte die Tür geöffnet und gemeinsam traten sie hinaus. Malfoy Manor war gefüllt mit Gästen und unter ihnen erkannte sie Walburga, die Regulus an der Hand hielt und Sirius, der etwas von seiner Mutter versetzt stand. Ihre Tante wirkte noch immer traurig und unendlich müde, schon seit Orion im letzten Winter gestorben war. Es war ein fürchterlicher Schock für sie alle gewesen, dass der Herr des Hauses Black so plötzlich und unerwartet gestorben war. Selbst Sirius hatte das ganze zimelich zugesetzt. Wie sehr sie sich doch wünschte er würde sie über die Gedanken hören können und so mit ihm sprechen, aber Sirius war nuneinmal kein Schwarzmagier. Ängstlich griff sie nach Lucius Hand, doch sie konnte seine Wärme nicht fühlen, da er Handschuhe trug. Bellatrix drehte sich noch einmal zu Sirius um und sah ihm in die Augen, welche er plötzlich weit aufriss und nach einer schwarzhaarigen Person im Raum suchte. Er hatte sie also erkannt? Ihr Herz begann zu rasen, als sie sich wieder auf ihren Weg konzentrierte, den der Blonde führte sie gerade die Treppe hinab in den Eingangsbereich, wo ein kleiner Altar aufgebaut worden war. Cygnus nahm sie unten in Empfang, um sie den Rest des Weges zu führen, schließlich war es die Aufgabe eines Vater sie in die Hände ihres zukünftigen Mannes zu geben. Bellatrix konnte ihm einfach nicht in die Augen sehen und sie wünschte sich sosehr, dass er es nicht von ihr verlangen würde. Er drückte ganz fest ihre Hand und flüsterte in ihr Ohr

“Hör zu Engelchen, wenn du das nicht möchtest ... du kannst es noch immer abbrechen.”

Innerlich lächelte die junge Frau. Sie hatte schon geahnt, dass ihr Vater damit nicht ganz einverstanden gewesen war, doch schließlich wollte er sich nicht dem Zorn seiner Gattin aussetzen und irgendwie verstand Bellatrix ihn sogar.

“Es ist in Ordnung Vater ... ich hätte es längst geändert, wenn ich es nicht so gewollt hätte.”

“Du bist viel zu klug für diesen Mann.”

“Haha ... vielleicht braucht er mich deshalb an seiner Seite ... um keine törichten Entscheidungen zu treffen, Vater.”

“Das klingt mehr nach Bella als nach dir ...”

Im letzten Moment biss sich Bellatrix auf die Lippen. Fast hätte sie geantwortet, stattdessen nickte sie nur leicht. Cygnus küsste sie sanft auf die Wange, als er ihre Hände in die von Lucius gab. An seiner Seite stand Severus, als sein Trauzeuge. Bella hatte so lange auf ihn eingeredet, bis sie sich wieder versöhnt hatten. Narzissas Trauzeugin war jedoch nicht so erquickend. Belvina Parkinson, eine mit vorsicht zu genießende Person. Sie war ein Jahr über Narzissa gewesen und hatte sich immer für die Blonde verantwortlich gefühlt, doch Bella hatte sie nie leiden können. Irgendwie war ihr Belvina unheimlich gewesen und sie wusste auch wieso. Sie war noch während ihrer Schulzeit zu den Todessern gegangen und Bellatrix hatte den schlechten Einfluss auf Zissy sehr gefürchtet, denn den hatte sie durch ihre Mutter schließlich schon. Doch vor nichteinmal drei Jahren hatte sie den gleichen Weg eingeschlagen unter Versprechungen, wie Frieden in der Zaubererwelt und Einigkeit unter den Zauberern. Nur hatte sich bis jetzt noch keine erfüllt. Langsam begriff Bellatrix, was genau der dunkle Lord unter Einigkeit und Frieden verstand. Er wollte all die auslöschen, die sich ihm in den Weg stellten oder in seinen Augen unrein waren, was hieß er würde sogar Sev töten! Doch irgendwie hatte Snape es geschafft, dem Lord zu gefallen. An was genau es lag, hatte er ihr nie anvertraut.
 

Nur halb hörte Bellatrix den Worten des Priesters zu und konzentrierte sich sehr auf ihre Finger. Erneut fragte sie sich, ob sie gerade die richtige Entscheidung traf. Der Geistliche fragte gerade Lucius ob er sich vorstellen konnte, ein Leben mit ihr zu verbringen und ohne zu zögern antwortete dieser mit einem “Ja”. Er wandte sich an sie, die gleiche Frage ... doch gab es für sie die gleiche Antwort? Wenn sie jetzt nicht wusste, was sie zu tun hatte, wann dann? Bei Lucius hatte sie wenigstens die Möglichkeit, dem dunklen Lord zu entkommen, was sie all die Jahre bereits versucht hatte. Er würde sie schützen und wie es schien liebte er sie wirklich aufrichtig. Tief atmete Bellatrix ein ... er hatte es ihr versprochen.

“Ja, ich bin bereit.”

Lucius wandte ihr den Kopf zu und sein Blick strahlte. Wie es schien, hatte er bis eben noch an ihrer Entscheidung gezweifelt. Er steckte ihr den Ehering an die zarte Hand, sie tat das gleiche bei ihm und ein glückliches Lächeln zierte das Gesicht des Blonden. Wenigstens einer von ihnen beiden war glücklich. Er schloss sie nun zärtlich in den Arm und küsste sanft ihre Stirn. Offiziel war sie jetzt Narzissa Malfoy, doch innerlich würde sie immer Bellatrix Black bleiben.
 

Nach der Zeremonie wurden sie mit Glückwünschen überhäuft. Severus reichte ihr zögerlich die Hand und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Walburga herzte sie etwas mehr und beglückwünschte den jungen Bräutigam zu seiner Frau. Regulus reichte ihr ein einzelnes Gänseblümchen und nuschelte einen Glückwunsch. Sirius jedoch sprach nichts, sondern er sah ihr nur in die Augen. Als er sich von ihr abwandte, schnappte sich Bella seine Hand und flüsterte, als er den Kopf zu ihr gedreht hatte

“Ich muss mit dir sprechen. In meinem Zimmer.”

“Und wo wäre das?”

“Ich denke, ihr könnt mein Arbeitszimmer benutzen. Erster Stock im Westflügel die zweite Tür” antwortete Lucius.

Sirius würdigte ihn eines kurzen Blickes und nickte Bella dann zu. Erleichtert atmete sie auf. Endlich würde sie sich mit ihrem Cousin aussprechen können. Als die Segenswünsche endlich geendet hatten, führte Lucius die Gäste in einen großen Pavillion im Garten, während sich Bellatrix auf den Weg in das Arbeitszimmer ihres Ehemannes aufmachte. Sie öffnete die Tür leise und trat ein. Sirius stand mit dem Rücken zu ihr und sah aus dem Fenster hinaus in den Garten. Seine Haare waren in den letzten Jahren gewachsen, doch es stand ihm ... irgendwie. Bellatrix zog den Schleier aus ihren Haaren, denn sie mochte das krazende Gefühl nicht. Vorsichtig legte sie ihn auf den Schreibtisch, als Sirius sich zu ihr umdrehte. Er wirkte warlich seriös in dem schwarzen Nadelstreifenanzug.

“Was willst du mit mir besprechen Zissy?”

Ein Stich fuhr ihr durchs Herz. Er hatte sie doch nicht erkannt. Mutlos ließ sie sich auf einen nahen Schemel sinken und vergrub ihr Gesicht in den Händen, um die Tränen nicht zu zeigen, die ihr in die Augen traten. Wie hatte sie nur so naiv sein können? Ein leises klopfen an der Tür ließ Sirius aufsehen, doch als er merkte, dass es nur Regulus war, konzentrierte er sich wieder auf die Blonde.

“Sirius?”

Regulus Stimme war etwas zu hoch für sein Alter und klang etwas piepsig.

“Was ist?”

“Mama sagte mir du wärst hier mit Narzissa, ich soll sie holen. Unten scheint jemand auf sie zu warten.”

“Ich habe gerade keine Zeit Regulus ... sag ihnen, ich komm so schnell wie ich kann.”

“Andromeda meinte, sie wolle nicht so lange warten!”

Bella riss ihren Kopf mit einem Ruck in die Höhe und war schneller bei der Tür, als Sirius in dem schweren Kleid vermutet hatte. Er schnappte seinen kleinen Bruder und folgte der jungen Braut, die nach unten lief, zur Tür hinaus, wo sie abrupt stehen blieb, als sie die Brünette sah. Doch sie verweilte nur kurz an ihrem Platz, ehe sie der Älteren regelrecht in die Arme flog. Dabei stoben ihre Haare etwas auseinander und Sirius erhaschte einen Blick auf ihren Rücke und was er dort sah, ließ ihn erneut stuzig werden. Die Spitzen einer Tätowierung, die braunen Augen? Das war keinesfalls Zissy, aber war sie wirklich Bella. Schluchzend lag die junge Frau nun in den Armen Andromedas, die sie etwas stuzig ansah. Vorsichtig hob sie den Kopf der jungen Frau an und blickte in zwei wunderschöne braune Augen, die sie flehend ansahen. Als Andromeda bemerkte, wen sie jetzt wirklich in den Armen hielt, zog sie den schmalen Körper noch enger in ihre Umarmung. Sirius setzte Regulus auf dem Pflaster ab, der sofort zu Nymphadora lief, welche neben ihrer Mutter stand.

“Bella” flüsterte Andromeda. “Bella wie hat das passieren können?”

“Ich weiß es nicht!” schluchzte die Jüngere verzweifelt. “Zissy hat mich einfach verwandelt! Sie läuft jetzt in meiner Gestalt durch die Gegend! Oh Andromeda, ich wünschte, ich könnte das alles rückgängig machen ... die Zeit einfach fünf Jahre zurückdrehen!”

“Aber das kannst du nicht. Es ist jetzt gut so wie es ist. Lieber Lucius als diesen Idioten von Rodolphus. Er ist ein ehrbarer Mann und wird dir nie weh tun, er wird verstehen, dass du weiterhin Kontakt zu mir halten willst. Du musst Bella, wir stehen so kurz vor dem Durchbruch. Du weißt, dass er auf uns zählt.”

Liebevoll wischte Andromeda die Tränen aus dem Gesicht ihrer jüngeren Schwester. Bella schniefte nocheinmal und nickte anschließend. Sie hatten es sich gegenseitig versprochen, den dunklen Lord zu Fall zu bringen, um endlich ihre Freiheit wieder zu erlangen. Bellatrix schmiegte sich noch etwas mehr an ihre Schwester und Andromeda gab ihr einen Kuss auf den Scheitel, als Druella Black in der Tür erschien. Hinter ihr Walburga. Der Zorn stand der einst blonden Black förmlich ins Gesicht geschrieben. Zeter und Mordio schreiend ging sie auf ihre beiden Töchter zu, während sich Walburga neben Sirius stellte, nichts als den Kopf schüttelnd. Die Brünette ließ Bellatrix nicht los, im Gegenteil legte sie ihre Arme noch etwas enger um sie.

“Du wagst es hier aufzutauchen du missratenes Kind!” schrie Druella

“Es ist schön auch dich wieder einmal zu sehen Mutter ... Nymphadora komm zu mir!”

“Was du hier machst will ich wissen!”

“Meiner Schwester zu ihrer Hochzeit gratulieren! Und es ist nicht verboten.”

“Narzissa komm sofort her! Du und deine Schwester, ihr sollt euch nicht mehr mit Andromeda treffen oder gar mit ihr reden! Sie hat die ganze Familie Black entehrt.”

“Nur weil sie Ted geheiratet hat? Sie durfte wenigstens den Mann heiraten den sie liebte. Aber diese Option hast du deinen beiden anderen Töchtern ja gar nicht gelassen Tante Druella” sagte Sirius kühl, als er die Treppe nach unten ging und Bella bei sich unterhakte. “Komm wir gehen wieder rein, nicht das dein Gatte noch auf falsche Gedanken kommt. Wir sehen uns Andromeda.”

Fröhlich zwinkerte der Schwarzhaarige seiner älteren Cousine zu und ging mit Bella, sowie seiner Mutter wieder zurück ins Haus. Regulus folgte ihnen allen geschwind, da er große Angst vor seiner Tante hatte.

“Du darfst dich von deiner Mutter nicht so unterbuttern lassen Kindchen” sprach Walburga mit Bedacht. “Es steht dir frei, dass zu tun was du möchtest und nicht was sie dir befiehlt. Hör zu Zissy, wenn du je Schwierigkeiten mit ihr, Lucius oder sonst jemanden haben solltest, du weißt, dass dir unsere Tür immer offen steht nicht wahr?”

Bellatrix nickte. Sirius drückte fest ihre Hand, was ihr signaliesieren sollte, dass er jetzt die Wahrheit kannte. Als der Schwarzhaarige zum sprechen ansetzten wollte, erschien Lucius in der Eingangshalle.

“Narzissa, wo warst du denn solange? Ich hab mir schon Sorgen gemacht!”

Sirius ließ die Hand seiner Cousine los und übergab sie in die ihres Mannes. Er blickte nocheinmal zu Lucius auf, der etwas größer war, als er selbst.

“Pass gut auf sie auf! Sie ist das wertvollste, was ich besitze und dich möchte ich morgen gerne in London treffen Zissy, wenn es dir möglich ist.”

“Natürlich ...”

“Aber Bellas Hochzeit?”

“Keinen Schritt werde ich in die Nähe dieser Frau wagen. Morgen zehn Uhr in der Winkelgasse, vor Flourish and Bloots und wehe du bist zu spät Sirius.”

“Ich werde mich hüten Zissy. Also, wir sehen uns. Lucius ...”

Sirius machte die Andeutung einer Verbeugung und apparierte anschließend zusammen mit seiner Mutter und Regulus. Lucius ließ seinen Blick nocheinmal zu seiner Frau sinken. Bellatrix starrte noch immer traurig auf den Fleck, wo Sirius bis eben noch gestanden hatte. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und meinte

“Du siehst ihn morgen ... aber jetzt lass uns in den Pavillion gehen. Meine Eltern möchten dich endlich offiziel in unserer Familie willkommen heißen.”

Bellatrix wandte den Blick von der Stelle ab und folgte Lucius in einigem Abstand. Hier würde ihre Geschichte also von neuem beginnen.

Tag danach

Als Bellatrix am Morgen nach ihrer Hochzeit erwachte, hatte sie tierische Kopfschmerzen und sie lag allein in dem großen Bett in ihrem Schlafzimmer. Lucius war schon am frühen Morgen aufgestanden mit der Begründung, er habe zu arbeiten. Jetzt lag sie auf seiner Seite im Bett und genoss die Ruhe, die den Raum erfüllte. Es war erst kurz nach acht und das Haus noch still. Langsam setzte sich Bellatrix auf und sah sich um. Die schweren grünen Vorhänge, die die großen Fenster verdunkelten, waren noch vorgezogen und nur schwaches Licht erfüllte den Raum. Trotzdem bemerkte sie Lucius, der auf ihrer Seite des Bettes saß. Freundlich lächelte er sie an und gab ihr einen Kuss.

“Du solltest aufstehen, wenn du pünktlich in London sein willst und du nicht möchtest, dass dich deine Mutter noch sieht. Dobby hat dir Frühstück gemacht.”

Lucius zeigte auf einen kleinen Elfen, der am Ende des Bettes stand und zitternd ein Tablett in den Händen hielt. Bellatrix sah ihn an und er begann noch heftiger zu zittern.

“Du brauchst keine Angst vor mir haben. Du hast mir Frühstück gemacht? Danke Dobby!”

Die großen gelben Augen des Hauselfs weiteten sich geschockt. Noch nie hatte sich jemand bei ihm für seine Arbeit bedankt. Das war schließlich seine Aufgabe!

“Es ist nichts besonderes Mrs. Malfoy, Ma´am. Nur Kaffee und ein Marmeladenbrot! Dobby dachte Ihr könntet vielleicht hungrig sein Ma´am.” antwortete er mit piepsiger Stimme.

“Das ist genau das was ich brauche.”

Bellatrix nahm die Tasse und das Brot vom Tablett und bedankte sich nocheinmal freundlich bei Dobby welcher, noch immer verwirrt, wieder verschwand. Die Blonde genoss ihr Frühstück sichtlich, während Lucius aufstand und die Vorhänge öffnete. Ungehindert konnte nun das Sonnenlicht in den großen Raum strahlen und sofort wurde es angenehm warm. Bellatrix hatte sich bis jetzt noch halb unter der Decke versteckt, doch nun streckte sie genüsslich die Füße ins Sonnenlicht. Narzissa war für ihren Geschmack schon immer zu blass gewesen, doch das würde sich jetzt bald ändern, denn sie liebte die Sonne.

“Was hattest du zu arbeiten Lucius?”

“Oh ... nichts wichtiges. Der dunkle Lord wollte nur etwas recherchiert haben, was keinen Aufschub duldete. Hast du das brennen im Mal nicht gespürt.”

“Nein ... ich habe geschlafen wie ein Stein. War den Zissy auf dem Treffen anwesend?”

“Ja, und sie schien etwas größere Schmerzen zu haben. Anscheinend hast du jetzt nur noch eine unansehnliche Tätowierung auf deinem Rücken, da Narzissa den Ruf unseres Meisters jetzt zu spüren scheint. Du solltest dich anziehen. Dobby wird dich nach London begleiten wenn du willst.”

“Willst du mich loswerden Lucius?” fragte Bellatrix sarkastisch.

“Nicht unbedingt, aber ich dachte, du bist nicht unbedingt scharf darauf Voldemort über den Weg zu laufen, er hat sich für die Hochzeit deiner Schwester angekündigt.”

Bellatrix nickte und stand wenige Momente später auf. Als sie zum Schrank gehen wollte, hielt sie inne. Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie noch keine ihrer Sachen zu Lucius nach Hause geholt hatte. Alles war noch in ihrer Wohnung in London. Sie würde wohl mit Sirius heute hingehen und alles holen müssen. Sie öffnete die Türen und kramte nach etwas das sie tragen konnte. Als Bellatrix war sie in etwa gleich groß gewesen wie Lucius, doch Narzissa war etwas kleiner. Sie fand eine alte Jeans ihres Mannes und war erstaunt, dass er überhaupt soetwas trug. Ein altes Shirt seinerseits vervollständigte das Outfit der jungen Frau. Die Haare band sie in einem lockeren Knoten zusammen und schlüpfte in die Turnschuhe, die sei bei ihrer Ankunft in Malfoy Manor getragen hatte. Lucius beobachtete sie vom Fenster aus. Es war, als ob sich für Bellatrix nichts geändert hätte. Sie benahm sich noch immer wie die schwarzhaarige Frau, die sie bis gestern noch gewesen war. Ihr Auftreten hatte etwas autoritäres und ihre zierliche Gestalt vollendete ihr adliges Aussehen. Als sie fertig gekleidet war, ging sie zu Lucius und hielt sich an seiner Hand fest.

“Ich möchte dich um etwas bitten Lucius ... ich weiß, dass du es mir nicht erfüllen kannst, doch ich will, dass du es weißt ... bitte, bitte wende dich vom dunklen Lord ab. Ich will dich nicht ständig in Gefahr wissen, nur weil du dich im anschließt und seinen Standpunkt vertrittst.”

Lucius fuhr ihr durch die weichen Haare und kicherte leicht (jawohl Lucius Malfoy kichert!)

“Ich arbeite für das Ministerium Bella. Ich bin ein Spion für Fudge, schon seit ich bei den Todessern bin.”

Verwirrt blickte sie ihn an.

“Du solltest jetzt wirklich gehen ... Sirius wird auch nicht ewig auf dich warten.”

Bellatrix nickte erneut und apparierte dann in die Winkelgasse.
 

Gleisendes Sonnenlicht erfüllte die Winkelgasse, als Bellatrix dort auftauchte. Ihr erster Weg führte sie nach Gringotts, wo sie sich etwas Geld holte und schließlich zu Flourish and Blotts. Die Gasse war völlig überfüllt mit Zauberern und Hexen und Bella hatte so ihre Schwierigkeiten, zum Buchladen durchzudringen. Sie war sichtlich genervt, als sie endlich davor stehen blieb und Sirius erblickte. Ihr Cousin winkte ihr fröhlich zu, als Bella bemerkte, dass niemand geringerer als James Potter neben ihm stand. Sie hatte ihn doch allein sehen wollen! Als jemand neben ihr auch noch “James” quietschte, konnte sie es nicht glauben! Lily Evans! Was hatte Sirius nur vor? Langsam folgte sie Evans durch die Menge und blieb schließlich vor Sirius stehen.

“Hey Zissy! Wie gehts dir heute?”

“Es könnte besser sein ... Ich wollte doch mit dir allein reden Sirius!”

“Tut mir echt leid, aber James wollte mich unbedingt begleiten.”

“Das sehe ich wies dir Leid tut Sirius ...”

“Du bist doch Narzissa Black, nicht wahr? Du bist Bellas Schwester!” sagte Lily.

“Nein, ich bin Bellatrix ...”

“Hattest du nicht einmal schwarze Haare?”

“Glaub mir Evans, dass ist eine lange Geschichte ... Sirius ich müsste noch nach London in meine Wohnung und die Sachen dort holen, um sie nach Malfoy Manor zu bringen.”

“Und das willst du heute tun? Zissy wird nicht erfreut sein, wenn ich auf ihrer Hochzeit mit Lestrange auftauche.”

“Wir müssen nicht dort auftauchen, wir können in mein Schlafzimmer apparieren und die Sachen dort abladen. Es sind hauptsächlich Klamotten ... die hier gehören Lucius.”

“Er trägt Jeans?”

“Unglaublich nicht wahr? Aber jetzt lass uns loslegen, sonst schaffen wir das heute nie!”

“Nur umräumen?”

“Nein ... ich denke Lily hätte auch nichts gegen eine ausgedehnte Shoppingtour oder Evans?”

Die grünen Augen strahlten auf, als Bellatrix den Vorschlag machte.

“Natürlich und wir helfen dir auch beim umziehen. Aber du musst zugeben Bella, du siehst aus wie Narzissa.”

“Ich erzähls euch unterwegs ...”

Bellatrix hakte sich bei Sirius unter und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum tropfenden Kessel, um mit dem Taxi nach Kensington zu fahren. Vor einem großen, freundlich aussehenden Haus blieb das Taxi stehen und ließ die vier aussteigen. Sirius blinzelte ungläubig, als sie die oberste Wohnung betraten. Sie war stilsicher eingerichtet und hatte nichts magisches, so wie er es bei Bellatrix eigentlich erwartet hatte.

“Was hast du in den letzten vier Jahren gemacht Bella?” fragte er ungläubig.

“Ich habe in der Winkelgasse gearbeitet, im Zutatenladen für Zaubertränke. Ich bin nach dem Abschluss ziemlich schnell von zu Hause ausgezogen und hierher. Dad hat mir finanziell etwas unter die Arme gegriffen ... ob dus glaubst oder nicht, ich habe sogar den Muggelführerschein und ein kleines Auto.”

“Du kannst Autofahren?”

Narzissa zog ihren Geldbeutel hervor und zog eine kleine Karte heraus, die sie James reichte. Sie hatte gestern Abend bereits einen Zauber darüber gelegt, um nun ihren “richtigen” Namen und ihr aktuelles Abbild zeigten. Auf der Heiratsurkunde hatte sie auch mit Bellatrix Malfoy unterschrieben und durch einen Zauber verdeckt.

Lily hatte seit der Taxifahrt kein Wort mehr gesprochen und packte still die Kisten zusammen. Sie war fünf Jahre lang mit Bellatrix im Zaubertrankkurs gewesen und konnte noch immer nicht fassen, was ihre kleine Schwester ihr angetan hatte. Sie hatten zwar nie eine innige oder gute Freundschaft gepflegt, aber sie hatten sich auch nicht gehasst. Durch Sirius hatten sein einander etwas gekannt und in Hogsmeade hatten sie immer viel Spaß gehabt ... und jetzt war sie mit Lucius Malfoy verheiratet, einem engen Vertrauten Lord Voldemorts und von ihrer Schwester verflucht. Ihr Leben war wirklich nie so verlaufen, wie Bella es sich immer gewünscht hatte.

Erschrocken schrie die Rothaarige auf, als ein kleiner Elf neben ihr apparierte. Der Kleine sah sich sofort um und flitzte zu Bellatrix, als er sie sah. Die Blonde kniete sich zu ihm hinab und der Hauself sprach leise und schnell. Er gestikulierte wild mit den Armen und der Gesichtsausdruck von Bellatrix wurde hart.

“Sag Lucius, er soll meiner Mutter sagen, ich fühle mich nicht wohl und werde mein Zimmer heute nicht verlassen und ich wünsche niemanden zu sehen! Für den Fall, dass es irgendwelche Schwierigkeiten geben sollte, ich bin noch eine Weile unterwegs in London ...”

“Ich werde es Master Lucius ausrichten.”

Schon war Dobby wieder verschwunden. In Bellatrix Kopf arbeitete es. Wenn ihre Mutter jetzt schon einen solchen Aufstand machte, wie würde sie erst darauf reagieren, wenn sie niemanden sehen wollte? Sie musste zurück nach Malfoy Manor, es half einfach nichts.

“Ich muss zurück ... Meine Mutter macht sonst einen wahnsinnigen Aufstand, wenn sie mich nicht sehen darf. Können wir uns morgen nochmal treffen? Dann aber ganz sicher!”

Sirius nickte, während er seine Kisten zum Kamin schob. James zückte seinen Zauberstab und entfachte ein kleines Feuer, sodass Bellatrix per Flohpulver zurück nach Malfoy Manor reiste.
 

Dort angekommen schob Bellatrix ersteinmal alle Kartons zu ihrem Kleiderschrank. Sie räumte ihn gemütlich ein, als Dobby wieder in ihrem Zimmer erschien. Der Hauself schien erstaunt, seine Herrin jetzt doch hier zu sehen, doch er sagte kein Wort. Er machte das Bett und als er verschwunden war, betrat Lucius das Schlafzimmer, ebenso erstaunt, seine Gattin hier zu sehen. Bellatrix nahm eine schwarze Nadelstreifenhose und – weste und eine weiße Bluse aus den Schachteln und legte sie ordentlich auf das Bett. Lucius beobachtete jede Bewegung seiner Frau, als ob sie erahnen ließen, was Bellatrix vorhatte. Es schien, als würde sie mehr die Begegnung mit ihrer Mutter fürchten, als die mit dem dunklen Lord.

“Er ist bereits eingetroffen.” sprach Lucius leise.

“Ja, ich habe es bereits befürchtet ...” antwortete Bellatrix mit fester Stimme.

“Wieso bist du wieder hier?” Angst beherrschte die Stimme des Blonden.

“Du kannst deinem Lord nicht deine Frau vorenthalten Lucius. Es würde nur seine Skepsis schüren und wir brauchen ein sicheres zu Hause, indem er uns nie aufsuchen wird.”

“Du willst mich also begleiten?”

“Ich muss wohl oder übel.”

Sie zog sich den Pullover über den Kopf und die Jeans aus, bevor sie in die bereitgelegten Sachen schlüpfte. Sie war schlank und ihre Gewänder betonten diese Figur nochmehr. Lucius selbst trug einen schwarzen Anzug und einen Umhang. Das lange blonde Haar hatte er in einem festen Zopf gebändigt, während Bellatrix ihr blondes Haar wieder löste, welches glatt über ihren Rücken fiel. Lucius ging wieder zur Tür und Bellatrix folgte ihm in einigem Abstand, als wolle sie den Raum doch nicht verlassen. Er nahm sie an der Hand und gemeinsam gingen sie in die große Eingangshalle, wo sie einen Tag zuvor geheiratet hatten. Es waren nicht so viele Leute anwesend, wie gestern bei ihnen, doch allein die Anwesenheit des dunklen Lord genügte, um eine unangenehme Stimmung zu verbreiten. Trotz des freundlichen Lächelns wirkte er angsteinflösend und Bella hielt sich fest an Lucius geklammert, als sie neben ihm zum stehen kamen. Er ließ seinen Blick über die junge Frau gleiten und versuchte in ihre Gedanken einzudringen, was ihm aber nicht gelang. Sie beherrschte schließlich nicht umsonst Okklumentik. Tom schien amüsiert darüber.

“Mrs. Malfoy, es ist mir eine große Ehre Euch endlich kennen zu lernen ... ich dachte schon, Ihr würdet nicht mehr kommen.”

“Es tut mir Leid MyLord, doch ich fühle mich etwas unwohl ... ich werde Euch leider nicht lange Gesellschaft leisten können.”

“Sehr schade ... Lucius hat mir nie gesagt, dass ihr Okklumentik beherrscht.”

“Eines meiner versteckten Talente.”

“Nicht so Bescheiden Teuerste ... Ihr wärt ein willkommenes Mitglied im Kreise meiner Verbündeten.”

Bellatrix schauerte allein schon bei dem Gedanken. Nein sie wollte nie mehr dazugehören.

“Es tut mir Leid MyLord, doch leider muss ich Euer Angebot ablehnen. Ich möchte nur den Aufgaben einer treuen Ehefrau nachkommen und ich denke Lucius würde es nicht dulden.”

Lucius nickte zustimmend, obwohl er nicht wusste, ob der Lord diese Antwort dulden würde. Er war sich des Ausmaßes seiner Strafe durchaus im klaren, für den Fall das Voldemort es als Beleidigung ansehen würde. Doch Tom lachte amüsiert auf. Bellatrix Griff um Lucius Hand lockerte sich ein wenig und sie entspannte sich zusehends.

Als Rodolphus Lestrange nun in der Eingangshalle erschien, wurde es augenblicklich still, da es nun nur noch wenige Augenblicke dauern würde, bis die Braut erscheinen würde. Bellatrix stellte sich etwas hinter Lucius, doch sie blieb in seiner Nähe. Cygnus führte, wie auch schon am Vortag, Narzissa an den Altar, doch sprach er mit ihr kein Wort. Er überreichte Narzissas Hände den Rodolphus und ging wieder zu seiner Frau zurück. Narzissa trug kein weißes Kleid, wie sie am gestrigen Tage, sondern ein rotes, was den blassen Teint und die schwarzen Haare besser zur Geltung brachte. Narzissa hatte es sogar gewagt, sie abzuschneiden, obwohl sie wusste, wie heilig ihrer Schwester die länge ihrer Haare war.
 

Nach der Zeremonie wurde nicht im Hause Malfoy gefeiert, sondern außerhalb in einer kleinen Wirtschaft. Doch Bellatrix und Lucius begleiteten sie nicht. Sie wollten etwas Zeit für sich und ihre Ruhe. Die Blonde löste sich von Lucius und spazierte in Richtung Garten. Die Sonne schien heute nicht so warm wie gestern, doch es reichte noch immer aus, wenn man bedachte, dass es bereits anfang Oktober war und das überhaupt die Sonne schien. Der Garten des Malfoyschen Anwesens war riesig. Er beinhaltete einen Swimmingpool und mehrere Pavillions, sowie Springbrunnen und war von einem leise dahinplätschernden Bach durchzogen. Bellatrix ließ sich, ungeachtet der seltsamen Laute ihres Gatten, mitten auf den Rasen sinken und sog gierig das helle Sonnelicht in sich auf. Ihre Mutter hatte sie seit Wochen nicht mehr aus dem Black Manor gelassen, aus Angst, sie würde nicht mehr nach Hause kommen. Sie hatte warlich mit dem Gedanken gespielt, von zu Hause zu fliehen, nie mehr den Demütigungen ihrer Mutter oder Narzissas ausgesetzt. Doch sie war geblieben, in der Hoffnung, dass es besser werden würde, doch sie hatte sich wie schon so oft geirrt. Lucius blieb neben ihr stehen und sah auf die weite Ferne seines Anwesens. Die Hecke, die das Areal umzäunte, war am anderen Ende nicht mehr zu erblicken. Wie sehr sich hier doch ein paar Haustiere lohen würden oder wenn fröhliches Kinderlachen durch den Garten hallte. Doch in ihrem Inneren wusste Bellatrix, dass sie noch nicht so weit war, ein Kind in die Welt zu setzen. Noch hatte sie ihre Nichte und ihren kleinen Cousin, um die sie sich kümmern musste. Bellatrix wusste nicht einmal, ob Lucius überhaupt Kinder haben wollte, doch bestimmt wollt er einen Erben.

Dobby erschien im Garten und servierte ihnen ein kleines Mittagessen, welches sie gemeinsam einnahmen. Lucius sprach kein einziges Wort mit Bellatrix, ob es ihm wohl unangenehm war, jetzt nach fast sechs Jahren hier zu sitzen und nun doch mit ihr verheiratet zu sein? Sie konnte sich noch lebhaft an den Tag erinnern, es war während ihres fünften Schuljahres gewesen, als Lucius sie nach Zaubertränke aufgehalten hatte und sie um ein Date bat. Damals war die Dunkelhaarige wirklich glücklich über diese Einladung gewesen und der Sex mit ihm war unbeschreiblich ... so gut und leidenschaftlich. Und dann hatte er sie fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel, einfach so, ohne Grund. Sie war so sauer auf ihn gewesen und diese Wut hatte sich über all die Jahre gehalten, wenn da auch immer ein kleiner Funken von Liebe in ihrem Herzen geglüht hatte.

“Wir sollten einmal darüber reden, einen Erben in die Welt zu setzen Bellatrix.”

Beinahe hätte sie sich an der heißen Suppe verbrannt.

“Bitte? Wir sind erst einen Tag verheiratet Lucius und wir sind beide jung. Wir haben noch Zeit ... wer weiß was die Jahre noch für uns bereithalten ... wie es uns ergeht. Natürlich werden wir einmal Kinder haben, aber jetzt? Ich bin noch nicht bereit dafür.”

Der Blonde nickte schweigend.

“Würdest du mir die Ehre erweisen Lucius und mich morgen nach London begleiten?”

“Du warst doch heute erst!”

“Aber ich wurde aufgehalten ... ich würde gern etwas Zeit mit dir verbringen und du solltest meine Freunde kennenlernen.”

“Deine Freunde? Snape und Black? Ich kenne sie beide bestens Bellatrix.”

“Nein, nicht die beiden. James und Lily wollten morgen mit mir shoppen gehen und da hab ich mich gefragt, ob du nicht Lust hättest, mich zu begleiten?”

“Potter und Evans? Sie wissen von deinem Geheimnis?”

“Ich hab es ihnen heute erzählt ... Lucius, sie können nicht hierher kommen, es würde uns verraten, also tu mir wenigstens den Gefallen und begleite uns morgen.”

Der Blonde nickte resigniert. Schließlich konnte er Bellatrix nichts abschlagen, er liebte sie schließlich abgöttisch.

Umbrüche

Sorry, dass dieses kurze Kapi solange auf sich hat warten lassen, aber ich hatte einen Trauerfall in der Family, der mich ziemlich mitgenommen hat. Aber jetzt habt ihr wieder ein bisschen Lesestoff und hoff ihr reviewt fleißig.
 

Gelangweilt saßen Lucius und James in einem Cafe mitten in London, während ihre Angebeteten sich von einem Kaufhaus ins Nächste stürzten, zusammen mit Sirius, der ihnen auch noch die Einkäufe trug. James saß mittlerweile über seinem dritten Frappe Latte und sein Coffeinspiegel war jenseits von Gut und Böse. Seit sie hier angekommen waren, hatte er mit Lucius noch kein einziges Wort geredet. Bellatrix und Lily hatten schon einige Tasche bei ihnen abgeladen und waren dann fröhlich tratschend wieder abgezogen, als ob sie nie etwas anderes als Freundinnen gewesen wären, doch das Eis zwischen ihnen beiden schien irgendwie nicht abzutauen. Der Blonde trug trotz hoher Aussentemperaturen einen Pulli über seinem, vermutlich kurzärmligen Hemd, damit niemand das dunkle Mal an seinem rechten Handgelenk bemerkte. Bellatrix schien das jedoch nicht zu stören, da es auf ihrem Rücken ja wie eine unvernünftige Tätowierung aussah, sich nicht bewegte.

“Wollt ihr Kinder?” fragte James, um das Schweigen endlich zu brechen.

“Bella sagte, sie wäre noch nicht so weit, aber irgendwann ... sicher.”

“Du wirst wohl einen Erben brauchen ...”

“Du nicht Potter? Ihr seid doch noch nicht einmal verheiratet und du denkst schon daran mit Evans Kinder zu haben. Bist du da nicht etwas voreilig, wenn man bedenkt, wie lange ihr erst zusammen seid?”

“Wir sind jetzt vier Jahre zusammen ... Ich denke es ist berechtigt, einmal an das zu denken, was später einmal sein könnte. Was wenn es ein Mädchen wird Lucius?”

“Sie hätte die selben Ansprüche auf das Erbe, wie ein Junge, ohne Einschränkungen.”

Hinter ihnen baute sich ein gefährlicher Schatten auf. Lucius wagte es nicht, sich umzudrehen und nahm stattdessen einen Schluck von seinem Kaffee. Er wusste, dass es seine Frau war, die nun etwas von ihrem Gespräch belauscht hatte und Evans wäre sicher auch nicht so glücklich darüber, ihren Lover so reden zu hören. Doch statt der erwarteten Standpauke legte sich eine Hand auf seine Schulter, sodass er sich doch umdrehen musste. Hinter ihm stand, zu seiner und Potters Überraschung, Andromeda Tonks, mit Töchterchen Nymphadora. Die dunkelbrauenen Haare hatte sie ganz kurz abgeschnitten und sie trug eine ausgewaschene Jeans und einen Schlabberpulli, während die kleine Nymphadora, heute mit rosafarbenen Haaren an einem Lolli lutschte. Sie nahm sich einen Stuhl und setzte sich fröhlich lächelnd zu den beiden Männern. Nymphadora blieb neben ihr stehen und sah zu ihrem frischgebackenen Onkel auf, der sie genauso argwöhnisch betrachtete wie sie ihn. Schließlich fasste Lucius sich ein Herz und hob sie auf seine Schoss.

“Möchtest du etwas trinken Andromeda? Auf meine Kosten natürlich.”

“Danke Lucius, wir können nicht so lange bleiben. Ted holt uns gleich ab, ich war gerade mit Nymphadora beim Kinderarzt, impfen. Jetzt ist sie mir etwas beleidigt ... Wie geht es meiner Schwester?”

“Sie war vor kurzem irgendwo dort drüben” Lucius deutete in irgendeine Richtung. “Sie ist mit Lily Evans beim shoppen und mit Sirius ... ich versteh nicht, wie der Kerl stundenlang mit zwei schnatternden Frauen durch die City von London laufen kann!”

“So war er schon immer. Stehts auf das wohl von Narzissa bedacht und er scheint auch mit Lily sehr eng befreundet zu sein.”

“Du kannst sie ruhig Bella nennen, James und Lily sind eingeweiht ... Ich sehe mein Geld schon flöten gehen, wenn die beiden so weiter machen ... es ist doch schon nach fünfzehn Uhr.”

“Tja, da müsst ihr beiden euch noch an einiges gewöhnen. Wartet erst einmal ab, wenn die ersten Kinder ins Haus schneien ... dann wirds erst richtig interessant. Ah ... da hinten ist Ted. Komm Nymphadora, wir gehen wieder nach Hause. Lucius ... James, man sieht sich und richte Bell einen schönen Gruß von mir aus.”

“Klar mach ich.”
 

Nachdem Andromeda wieder verschwunden war, dauerte es noch bis fast siebzehn Uhr, bis sich die beiden Damen und der gnädige Herr erschöpft genug fanden, um nach Hause zu fahren. Bellatrix war beladen bis oben hin, sodass sie fast zwei Anläufe brauchten um zusammen nach Malfoy Manor zu apparieren. Lucius Eltern waren vor wenigen Wochen auf ein kleineres Anwesen an der Küste von Wales gezogen, um ihrem Sohn das Haus für sich und seine Familie zu überlassen. Dobby kam herangeeilt und räumte ohne ein Wort die ganzen Sachen weg. Die junge Frau ging in die Küche und öffnete einen der Schränke. Lucius sah sie entsetzt an, er war voll bis oben hin mit Koffein zugepumpt und zu keinem Scherz aufgelegt. Wollte sie etwa selber kochen? Und als sie dann ein paar Töpfe aus dem Schrank nahm, sah er seine schlimmsten Befürchtungen wahr werden. Sie wollte kochen... Dobby sah Bellatrix genauso zweifelnd nach wie ihr Ehemann, als sie fröhlich summend das Wasser für Nudeln aufsetzte und die Zutaten für ihre Champignon-Erbsen Soße zu schnippeln begann.

“Mrs. Malfoy, Ma´am, kann Dobby Ihnen behilflich sein?”

Bellatrix wischte sich mit der Hand ihren Pony aus dem Gesicht und lächelte den Hauselfen nur fröhlich an.

“Du könntest den Tisch decken Dobby, wenn du möchtest.”

Dobby nickte verwirrt, doch tat er sofort seine Arbeit. Bellatrix war mittlerweilen so vertieft in ihre Arbeit, dass sie das läuten an der Tür nicht bemerkte. Lucius entfernte sich aus der Küche um die Tür zu öffnen. Wenige Augenblicke später kam er in die Küche geschossen, als ob der leibhaftige Teufel hinter ihm her wäre.

“Bellatrix ... schnell ... mei ... meine Eltern, sie sind hier!”

“Herr Gott nochmal! Lucius ... ich habe Hunger! Ich werde mir jetzt etwas zu essen kochen und wenn sie sich in den Schlund der Hölle stürzen ... ich muss meinen Instinkten einfach folgen!”

“Aber meine Eltern ...?”

“Frag sie, ob sie zum Essen bleiben wollen. Es dauert nicht mehr lange und führe sie so lange bitte ins Wohnzimmer. Ich komme dann.”

Nachdem Lucius die Küche wieder verlassen hatte, erschien Dobby. Bellatrix bat ihn, für noch zwei weitere Personen zu decken, was er mit Freude tat. Etwa zwanzig Minuten später stellte Bellatrix Nudeln und ihre Champignon-Erbsen Soße auf den Tisch im Esszimmer. Anschließend eilte sie schnell in ihr Schlafzimmer, um sich aus den Sachen des Tages zu entledigen und zog sich stattdessen ein lindgrünes Kleid an, was sicherlich besser zu einer Dame passte.

Ihre Schwiegereltern unterhielten sich gerade angeregt mit ihrem Sohn, als Bellatrix das Wohnzimmer betrat. Sofort herrschte Stille. Lucius Vater war ein großgewachsener Mann mit Bart und kurzen grauen Haaren und ... er sah noch genauso aus wie vor fünf Jahren. Seine Mutter war auch hochgewachsen mit ellenlangen blonden Haaren und durchdringenden blauen Augen. Sie wirkte unsympathisch und allein schon ihr Name ... Meredith, er hatte nichts reinblütiges, auf was so viel Wert gelegt wurde.

“Ah Narzissa, wie schön, dass du auch endlich zu uns kommst. Wir haben uns schon gefragt, ob du es nicht für angebracht hältst, dich deinen Schwiegereltern einen Tag nach der Hochzeit zu zeigen” sprach Meredith.

“Es tut mir Leid, Mrs. Malfoy, aber ich hatte noch zu tun. Bitte folgen Sie mir doch in den Speisesaal, es ist angerichtet.”

Abraxas erhob sich und folgte seiner Schwiegertochter in den Speisesaal, während Lucius seine Mutter begleitete.

Die älteren Herrschaften nahmen die Kopfplätze an der langen Tafel ein, während sich Lucius und Bellatrix an die Seite setzte. Noch immer hatte ihr Auftauchen in diesem Haus Gewicht, auch wenn es jetzt ihrem Sohn gehört. Meredith schien nicht sehr angetan zu sein, von ihrem Abendessen.

“Was genau wird uns heute Abend hier kredenzt Narzissa?”

“Eine Soße von frischen Chamignons und Erbsen, dazu frische italienische Spagetthi. Verzeiht Meredith, dass ich nichts größeres vorbereitet habe, doch für meinen Geschmack ist es für ein Abendessen genug.”

“Kein Fleisch oder Fisch?”

“Ich bin Vegetarierin.”

“Und mein Sohn?”

“Ich zwinge Lucius zu nichts. Er kann sich natürlich so ernähren wie er es wünscht.”

“Hat das Euer Hauself zubereitet, dieser Pupie?”

“Er heißt Dobby Mutter.”

“Wie auch immer ... es schmeckt ... außergewöhnlich.”

Bellatrix kochte innerlich vor Wut und aß nur wenige Bissen, als die nächste Unverfrorenheit ihrer Schwiegermutter kam.

“Ich hoffe ihr habt die Hochzeitsnacht wohl verbracht.”

Lucius verschluckte sich heftig an einer Erbse, während Bellatrix den kühlen Blick ihrer Schwiegermutter nur erwiederte.

“Ich habe sehr wohl geruht, nachdem endlich Ruhe in unser Haus eingekehrt war.”

“Ich hoffe deine Erwartungen wurden erfüllt Lucius?”

“Mutter ... bitte, es ist genug.”

“Was?! Ich möchte nur erfahren wie es meinem Sohn in der ersten Nacht ergangen hat?”

Entsetzt legte Bellatrix den Löffel zur Seite. Dieses Gespräch nahm wirklich keinen angenehmen Verlauf. Es verletzte sie zu tiefst, das Meredith so von ihr sprach, als ob sie nicht mit am Tisch sitzen würde ... Von Abraxas hatte sie soetwas erwartet, doch nicht von dieser Frau, die selbst in eine reiche Familie eingeheiratet hatte. Bellatrix wollte sich das nicht weiter bieten lassen. Also stand sie auf und verließ den Speisesaal, vermutlich ganz zum entsetzten ihrer Schwiegermutter.
 

Es war bereits nach neun, als Lucius ins Schlafzimmer kam. Er sah wie gerädert aus. Anscheinend schlauchte nicht nur Bellatrix die Anwesenheit von Papa und Mama Malfoy. Sie saß in eine kuschlige Tagesdecke gehüllt, auf dem Balkon und betrachtete die Sterne. Lucius zog sich aus und trat nur in Unterwäsche bekleidet neben sie.

“Es tut mir Leid Bella ... ich meine, dass was meine Mutter gesagt hat, aber so ist sie nun einmal.”

“Ihr ist hoffentlich klar, dass sie mich sehr verletzt hat?”

“Ich hoffe es doch sehr.”

Ein Schweigen trat zwischen die beiden, welches auch nicht gebrochen wurde, als Bellatrix aufstand, um ins Bett zu gehen. Ihr fehlte die Arbeit so sehr ... normal wäre sie jetzt erst aus der Winkelgasse nach Hause gekommen, hätte mit der kleinen Katze ihrer alten Nachbarin gespielt, noch etwas Zeitung gelesen, oder wäre ausgegangen. Doch jetzt? Was sollte sie all die Zeit nur tun? Lucius wäre sicher viel unterwegs und sie ständig zu Hause ... Bellatrix zuckte leicht zusammen, als sich die starken Arme ihres Gatten um sie schlossen. Sein Körper strahlte eine solche angenehme Wärme aus und Bellatrix lehnte sich etwas gegen ihn. Sanft küsste Lucius ihren Hals und ihre Wange, bis er schließlich bei ihren Lippen ankam, wo er innehielt.

“Ich werde nichts fordern, was du nicht bereit bist, freiwillig mit mir zu teilen” flüsterte er sanft in ihr Ohr.

Genießerisch schloss Bellatrix die Augen, als er ihre Lippen in Anspruch nahm. Es war fast wie früher, als sie noch in Hogwarts gewesen waren. Leidenschaftlich erwiederte Bellatrix den Kuss und nur wenige Minuten später fand sie sich zwischen den Laken wieder, über ihr ein Gott von einem Mann, der sie nach allen Regeln der Kunst liebkoste. Lucius bahnte sich gerade den Weg zurück über ihren Bauch, als sich die zierlichen Hände Bellatrix um sein Gesicht schlossen und ihn zu einem weiteren Kuss zurückzogen, welchen er sichtlich genoss. Die Blonde warf all ihre Schwüre über Bord, die sie sich vor der Hochzeit vorgenommen hatte und schlief in dieser Nacht das erste Mal mit Lucius, das erste Mal seit sechs Jahren und es war wirklich gut gewesen.

Als sie in der Nacht aufwachte und eng an Lucius gekuschelt lag, wünschte sie sich nichts mehr, als die Zeit zurückzudrehen, bis zu jenem schrecklichen Tag im Winter, andem dieses Schicksal ihren Lauf genommen hatte. Wie sehr sie sich doch wünschte, ihrer Mutter einfach sagen zu können, dass sie sie dafür sosehr hasste. Doch neben diesem Hass war noch ein ganz anderes Gefühl in ihr, diese unsagbar große Liebe zu Lucius, die sie keinem Menschen auf dieser Welt hätte erklären oder gar beschreiben können. Überwältigt von ihren Gefühlen, bahnte sich sanfte Tränen in ihre Augen. Lucius hatte einen Arm sanft um sie gelegt, wärend Bellatrix eine Schulter als Kissen missbrauchte. Sanft strich sie nun mit ihrer freien Hand über die Brust ihres Mannes und lauschte dabei den gleichmäßigen Herschlägen. Nie wieder wollte sie ihn vermissen und so kuschelte sie sich fest an den starken Körper des Älteren, um wenige Minuten erschöpft einzuschlafen.

Ein unerwartetes Geschenk

ACHTUNG!! DEATHLY HALLOWS SPOILER!!!!

Liebe Leute, all die jenigen, die sich die Spannung auf den letzten HP Band nicht versauen lassen wollen, sollten das Kapi besser nicht lesen. Die Andeutungen sind zwar nur indirekt, doch ausreichend.

Allen anderen viel Spaß beim lesen.
 

Ein unerwartetes Geschenk

Es war das sechste Weihnachten, dass Lucius und Bellatrix nun miteinander verbrachten. Am Vormittag waren sie, wie jedes Jahr bei Lily, James und Sirius gewesen, die zusammen in Godrics Hallow feierten. Lily hatte Bellatrix verraten, dass sie schwanger war und irgendwie freute sich die Blonde sehr für sie, da es in ihrer Beziehung mit James nicht immer leicht gewesen war. Doch auch sie hatte für ihren Gatten in diesem Jahr eine besondere Überraschung und zum ersten Mal würden sie bei sich zu Hause feiern, da sie sonst zu Lucius Eltern oder zu ihren Eltern eingeladen waren. Nach dem Tod von Abraxas hatte Meredith nun darauf bestanden, das heilige Fest auf Malfoy Manor zu feiern. Dobby war mit den Vorbereitungen beschäftigt und Lucius hatte sich noch einmal verabschiedet, da er etwas zu erledigen hatte, womit Bellatrix wieder einmal allein zu Hause war, wie so oft in letzter Zeit. Lucius hatte viel für den dunklen Lord zu tun und war viel unterwegs. Es kam nicht selten vor, dass Bellatrix zwei Wochen am Stück allein zu Hause saß.
 

Gerade saß die Blonde in ihrem Schlafzimmer und betrachtete ihr Gesicht im Spiegel. Es kam ihr vor, als ob sie von innen heraus strahlen würde, wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Mit geschickten Fingern band sie die langen blonden Haare in einen schlichten, jedoch edel aussehenden Zopf und kleidete sich anschließend in einen Hosenanzug. Es war ihr bereits aufgefallen, dass ihre Kleidung in letzter Zeit immer besser zwickte, doch sie hatte doch nur eineinhalb Kilo zugenommen, in den letzten vier Monaten, was doch ziemlich ungewöhnlich war, wenn man bedachte, dass sie schon im dritten Monat schwanger war. Lucius wusste noch nichts von seinem Glück und sie wollte es ihm heute Abend sagen, wenn auch seine Mutter anwesend war, die die Hoffnung auf einen Enkel schon längst begraben hatte. Auch bei Lucius schien es so, was in Anbetracht der Kinderzahl ihrer Eltern nicht einmal ungewöhnlich war. Sie und Andromeda waren nur drei Jahre auseinander und Narzissa vier Jahre jünger. Drei Kinder in sieben Jahren und Bellatrix brachte in diesem Zeitraum nur ein Kind zustande, wie auch Andromeda. Es war früher Nachmittag und in wenigen Minuten erwartete Bellatrix ihre Tante und Regulus. Sie ging gerade die Treppe nach unten, als es auch schon klingelte. Dobby erschien vor der Tür, die er schnellstens öffnete. Davor standen eine leicht ergraute Walburga Black und ihr mittlerweile großgewachsener Sohn Regulus, der sich freudig in die Arme seiner Cousine warf. Es hatte Bellatrix regelrecht schockiert, als sie von seinem Einstieg bei den Todessern erfahren hatte, doch sie hatte es nicht geschafft, ihm diese verrückte Idee auszureden, genausowenig wie Andromeda oder gar Sirius, der es nichteinmal versucht hatte. Walburga schien doch irgendwie glücklich darüber zu sein, das wenigstens einer ihrer Söhne dem Motto “Toujour Pur” der Familie Black treu blieb. Nichts hätte sie vermutlich mehr erschüttert, als die Tatsache, dass Regulus auch ein normales Leben führen wollte.

Glücklich über das erscheinen der Beiden, führte sie sie ins Wohnzimmer. Walburga ließ sich auf dem weichen Sofa nieder, dass mitten im Raum stand, neben einem großen gläßernen Tisch und zwei gemütlichen Sesseln aus weichem Leder. Bellatrix hatte viel Zeit in jedem Zimmer von Malfoy Manor verbracht, um es einzurichten und zu gestalten. Jedes Zimmer hatte seinen eigenen Flair. Da das Wohnzimmer sehr groß war, mit einer großen Glasfront im Norden, die hinaus in den Garten führte und dem Kamin auf der anderen Seite, hatte es sich schier dazu angeboten in dunklen Farben gehalten zu werden. Das Sofa war aus edlem schwarzen Leder, die Vorhänge aus grüner Seide, es hingen viele Bilder an den Wänden, meistens von irgendwelchen Vorfahren ihres Mannes. Über dem Kamin hing ein großes Portrait von Bellatrix und Lucius, kurz nach ihrer Hochzeit. Sie hatte damals noch so jung gewirkt ... sie beide hatten das, doch die Jahre hatten vieles geändert. Über England war die Furcht vor dem dunklen Lord hereingebrochen, der mit seinen Anhängern Angst und Schrecken verbreitete. Bellatix hatte wieder angefangen zu arbeiten, zwar nur stundenweise, doch immerhin hatte sie etwas zu tun und es war in den letzten Monaten ziemlich drunter und drüber gegangen. Das Geschäft mit schützenden Zaubertränken und, vor allem, Veritaserum hatte geboomt, sodass sie und ihre Kollegen viele Überstunden gearbeitet hatten.
 

Regulus, welcher auf dem Boden vor seiner Mutter saß, reichte Bellatrix nun ein kleines Päckchen, die ihm gegenüber auf dem Boden saß. Die Blonde öffnete das Päckchen voller Vorfreude. Als ihr Blick darauf fiel konnte sie es kaum fassen, die erste Ausgabe von “Dunkle Zaubertränke und ihre Wirkungen”

“Woher hast du das Regulus? Es muss ein Vermögen gekostet haben!”

“Es ist nichts besonderes. Ich habe es einem guten Bekannten abgekauft, der nichts mehr damit hatte anfangen können. Ich dachte mir, dass es dir gefallen könnte.”

“Es ist wunderschön ... aber ich hab doch gar nichts für dich!”

“Macht nichts, es genügt mir, dich glücklich zu sehen.”

Der Dunkelhaarige lächelte aufrichtig und Bellatrix konnte nicht anders, als es zu erwiedern. Walburga zückte nun auch ihren Zauberstab, bewegte ihn geschickt, sodass ein weiteres kleines Geschenk vor der Blonden erschien.

“Es ist nichts besonderes, doch ich dachte, er könnte zu dir passen, Narzissa. Orion hat sehr viel daran gelegen, dass ihn eine von euch Dreien bekommt und es erscheint mir passender, ihn dir zu geben als Bellatrix oder Andromeda.”

Bellatrix öffnete voller Vorfreude das kleine Paket und blickte mit großem Erstaunen zu ihrer Tante auf. Es beinhaltete den Schutzring der Familie Black, welcher aus reinstem Silber gearbeitet war und an seiner Spitze einen Saphir trug. Er hatte eigentlich immer in Besitz der älteren Kinder der Blacks bleiben sollen, somit wären eigentlich nur Andromeda oder Sirius in Frage gekommen, doch sie beide hatten die Familie in gewisser Weise verraten und “Bellatrix” war es schon lange nicht mehr wert ihn zu besitzen, Regulus wollte den Ring nicht, also blieb nur noch “Narzissa” übrig. Überwältigt befestigte sie ihn an der feinen silbernen Kette, die sie um den Hals trug.

“Ich wusste, dass er dir stehen würde.”

“Danke Tante Walburga.”

Bellatrix wollte gerade zu einem weiteren Satz ansetzen, als es wieder an der Tür klingelte. Schnell erhob sich die Blonde und eilte in die Eingangshalle, in welcher Dobby vor der Tür stand und sie öffnete. Mit großen Augen blickte Bellatrix auf ihre Eltern, die nun etwas verschneit in der Tür standen. Freudig eilte Bellatrix zu ihrem Vater und fiel ihm freudig in die ausgebreiteten Arme. Cygnus drückte seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn und murmelte ein leises “Frohe Weihnachten” in ihr Ohr. Bellatrix Augen glühten regelrecht vor Freude über das erscheinen ihres Vaters. Auch ihre Mutter herzte sie kurz. Anschließend führte sie ihre Eltern ins Wohnzimmer, wo noch immer ihre Tante und Regulus saßen. Es war schon lange her, dass sie alle zusammen Weihnachten verbracht hatten. Druella und Walburga begrüßten sich nur kurz, auch Regulus wurde nur kurz von seiner Tante bedacht. Cygnus jedoch begann sich sofort angeregt mit seiner Schwester und seinem Neffen zu unterhalten, sehr zum Missfallen seiner Frau, was ihn jedoch nicht wirklich störte.

Bellatrix ließ ihre Familie kurz allein und eilte in die Küche zu Dobby, welcher auf Hochtouren arbeitete. Der kleine Hauself hatte einige Töpfe auf dem Herd und im Ofen bruzelte auch etwas vor sich hin, was Bellatrix nicht wirklich identifizieren konnte.

“Dobby ist es möglich, dass meine Eltern, Regulus und Tante Walburga auch noch mitessen?”

“Natürlich Ma´am, wie Sie wünschen. Dobby hat genügend gekocht um eine Elefantenherde satt zu bekommen.”

Bellatrix lächelte bei dieser Bemerkung, da ein Familienfest meistens mehr einer Raubtierfütterung glich. Die Blonde lugte gerade in einen Topf, als sie hinter sich ein leises “ploppen” vernahm, was ihnen ankündigte, dass Lucius nach Hause gekommen war. Erfreut drehte sie sich um und blickte in das düstere Gesicht ihres Gatten, welcher sie nicht einmal würdigte. Eiligen Schrittes verließ er die Küche und eilte in den ersten Stock nach oben. Bellatrix folgte ihm in einigem Abstand und wurde kurz von Regulus aufgehalten.

“Ich muss mit dir reden Bell, es ist dringend.”

“Kann es noch einen kleinen Moment warten Regulus? Ich muss nur schnell nach Lucius sehen.”

Der Schwarzhaarige nickte und machte sich auf den Weg in die Bibliothek, wo sie sich meistens über wichtiges unterhielten.
 

Bellatrix betrat wenige Sekunden später das Schlafzimmer, in welchem sich Lucius jedoch nicht befand. Er war auch nicht im Bad oder in dem Zimmer, dass eigentlich für ihre Kinder gedacht worden war. So versuchte sie es noch in seinem Arbeitszimmer, wo sie auch Erfolg hatte. Betrübt und nachdenklich, wie es schien, brütete Lucius über einer Schriftrolle, als sie das Zimmer betrat. Er sah nicht einmal auf, als sie sich neben ihn kniete, erst als sie ihre Hand auf die seine legte, hob er den Blick.

“Was ist los mit dir Lucius?”

“Hier ... das habe ich heute vom Mr. Fudge erhalten. Er kündigt mir den Dienst für das Ministerium, da er denkt, dass er einen Spitzel in seinen eigenen Reihen hat ... Verdammt, wie soll ich das jetzt nur alles schaffen?”

“Was schaffen Lucius?”

“Ich habe eine Mission in die Wege geleitet, die den Fall des dunklen Lords bedeuten würde, doch leider kann er ohne die Hilfe des Ministeriums nicht in die Tat umgesetzt werden...”

“Und Fudge hält dich für den Maulwurf?”

“Er hat mehreren gekündigt, nicht nur mir.”

“Wenn er dich unter ihnen vermutet ist er ein Dummkopf Lucius und das weißt du. Wir sind nicht auf das Ministerium oder Fudge angewiesen, wir schaffen dass auch allein.”

“Wenn du das sagst, hört sich das gar nicht mehr so schlimm an” lächelte Lucius.

“Ich weiß. Aber ich muss dir etwas sagen Lucius ... etwas wichtiges.”

“Kann es noch warten?”

“Ich denke nicht, außer du möchtest deiner Mutter auch gleich einen Schreck verpassen.”

“Oh, wenn dem so ist, dann muss es noch warten, bis zum Essen. Haben wir denn schon Besuch?”

“Meine Eltern und Tante Walburga sind hier. Regulus natürlich auch. Du kannst ja schon mal ins Wohnzimmer zu ihnen gehen. Regulus wollte mir noch etwas erzählen und deine Mutter dürfte auch nicht mehr lange auf sich warten lassen.”

Bellatrix gab Lucius noch einen intensiven Kuss, bevor sie sich wieder erhob und nach draußen ging. Sicherlich war es ein Schock für sie, dass ihr Mann nicht mehr für das Ministerium arbeitete, doch es gab sicher einen anderen Ausweg für sie beide. Gemütlich schlenderte sie durch das Anwesen in die große Bibliothek.
 

Regulus saß bereits in einem der unzähligen Sessel, die überall in dem großen Raum verteilt standen und blätterte in einem alten Buch, dass sich mit Schutzzaubern befasste. Bellatrix liebte diesen Anblick, denn sie hatte ihn in den letzten Jahren zwar oft genug gesehen, doch sie bekam einfach nicht genug davon. In Regulus erkannte sie doch ein bisschen von sich und Sirius. Er besaß das gleiche Weitdenken wie sie beide und einen gewissen Drang nach Freiheit, den er doch nicht ausleben konnte. Anmutig sank sie in den Sessel, der dem von Regulus gegenüber stand. Seine grauen Augen flogen flink über die Seiten des Buches, welches er gerade las.

“Du wolltest mich sprechen Regulus?”

“Ah ja ... hast du heute schon mit Dromeda gesprochen?”

“Nein, ich wollte sie morgen besuchen, wieso?”

“Ich denke ich habe eine Durchbruch in unserer Sache erreicht, was die Horcruxe des dunklen Lords betrifft.”

“Wirklich? Wie?”

“Ich habe Kreacher mit ihm geschickt und ihm befohlen, egal was geschehen mag, er muss zu mir zurückkehren.”

“Und du denkst, dass wird er tun?”

“Wenn dem so ist, dann kann ich ein Replikat des Horcruxes anfertigen und es gegen das echte austauschen. Es ist momentan die beste Möglichkeit die wir haben.”

“Aber wie kannst du Kreacher das nur antun? Er vertraut dir!”

“Bitte versteh mich doch! Er zerstört unser aller Leben, wenn er nicht wäre, würde Sirius noch zu Hause wohnen, deine Eltern hätten nicht mit Dromeda gebrochen! Er zerstört uns!”

Bellatrix hatte Regulus noch nie so aufgebracht gesehen! Seine grauen Augen leuchteten wütend und den letzten Satz hatte er beinahe geschrien. Vor allem kam es äußerst selten vor, dass der jüngste Blacksohn von seinem Bruder sprach. Sie wollte auch den Fall des dunklen Lords, dass stand sicherlich außer Frage, doch ob es wirklich gerechtfertigt war, Kreacher in diese Sache mit hineinzuziehen? Aber Regulus hatte natürlich auch Recht, der dunkle Lord zerstörte sie alle, nicht nur die Familie Black. Doch hier fiel es Bellatrix natürlich am meisten auf. Sirius hatte sich von ihnen abgewandt, Narzissa war dem Wahnsinn ziemlich nahe und ihre Eltern sprachen kein Wort mehr miteinander.

“Du denkst, ich liege falsch nicht war Bella?”

“Nein ... falsch auf keinen Fall, doch ob es richtig ist? Es ist deine Entscheidung Regulus und du weißt, dass Andromeda und ich dich immer unterstützen werden. Tu was du für richtig hältst.”

Bellatrix nahm die Hand von Regulus in die ihre, um ihm zu zeigen, wie wichtig er ihr war. Aufrichtig lächelte der Jüngere sie an.
 

Als die beiden nach einem längeren Gespräch wieder zurück ins Wohnzimmer kamen, erstrahlte der große Tannenbaum bereits im Glanz der Lichter. Meredith war auch angekommen und wie es schien hatte Dobby allen etwas Punsch serviert. Ihre Schwiegermutter hatte ein großes Geschenk mitgebracht und Lucius konnte natürlich nicht auf sie warten. Es war bereits geöffnet und zum Vorschein war ein Schaukelpferd gekommen. Es sollte wohl ein Seitenhieb auf die ausbleibenden Enkelkinder sein, doch diesen Spaß würde Bellatrix ihr heute Abend endlich austreiben können! Glücklich ließ sich die Blonde neben ihren Gatten sinken und nahm seine Hand. Bei einem Blick in sein Gesicht fiel ihr auf, dass seine Wangen bereits gerötet waren, ob nun von der Wärme des Kamins oder dem Alkohol ... so genau wollte sie es gar nicht wissen.

“Liebes, ich habe auch noch ein Geschenk für dich, wobei deine Mutter dachte, es wäre nichts für eine Frau von deinem Stand, doch ich konnte nicht wiederstehen. Würdest du mir bitte folgen?”

Cygnus war aufgestanden und ging einige Schritte aus dem Wohnzimmer, wo er schließlich wartete, dass Bellatrix ihm folgte, was sie auch gleich tat. Die Überraschungen ihres Vaters waren meist richtig gut. Er öffnete die Haustür und Bellatrix blieb abrupt hinter ihm stehen. In der Auffahrt stand ein nagelneuer Mini Cooper, in Schwarz! Die Blonde liebte dieses Auto schon so lange sie denken konnte und jetzt endlich hatte sie einen!

“Zissy, der Cooper ist doch nicht das große Geschenk, der gehört zwar auch dir, aber das habe ich eigentlich nicht gemeint” sprach ihr Vater und holte einen kleinen Käfig aus dem Wagen, welchen er Bellatrix reichte.

Darin saß eine kleine verängstigte Katze und sie maunzte kläglich. Vor Jahren hatte Narzissa schon eimal eine kleine Katze besessen, die auch ihr mächtig ans Herz gewachsen war, doch sie war plötzlich und überraschend verstorben und eigentlich hatte Bellatrix nie wieder ein Haustier haben wollen. Doch jetzt wo sie das kleine schwarze Fellknäuel im Käfig sah, konnte sie nicht anders. Sie öffnete das Türchen und streckte die Hand hinein. Verängstigt zog sich das Kleine noch weiter zurück, doch irgendwann konnte sie der zarten Hand Bellatrix nicht mehr entweichen und sie zog die Mieze heraus. Sie zitterte am ganzen Körper und krallte sich in das eisblaue Kleid, welches sie an diesem Abend trug. Als das Kätzchen den Herzschlag der jungen Mrs. Malfoy spürte, beruhigte es sich ein bisschen und kuschelte sich noch etwas weiter an Bellatrix, die nun wieder ins Wohnzimmer ging, gefolgt von ihrem Vater. Glücklich lächelnd und das Kätzchen streichelnd, sank sie wieder neben Lucius, der das neue Haustier argwöhnisch betrachtete. Cygnus zog noch einen Schlüssel aus der Tasche und reichte ihm seinen Schwiegersohn, der ihn etwas verwirrt ansah.

“Für den Wagen ... und kümmert euch gut um die kleine Katze. Sie ist etwas besonderes.”

“Danke Vater, danke Mutter. Sie ist wunderschön. Und danke Meredith für das Schaukelpferdchen, aber ich denke, es wird noch eine Weile dauern, bis unser Baby darin spielen kann.”

“Baby? Welches Baby?” fragte Lucius, mit neu gewektem Interesse.

“Das Baby, dass in ungefähr sechs Monaten zur Welt kommen wird mein Liebster. Unser erstes Kind!”

Meredith starrte Bellatrix an, als ob sie von einem Pferd getreten worden war. Die blauen Augen waren zu Schlitzen verengt und ihr Mund hatte sich zusammengezogen, als ob sie in eine Zitrone gebissen hätte. Bellatrix wusste, dass Meredith Lucius in den letzten beiden Jahren dazu gedrängt hatte, sie zu verlassen oder eine andere Frau zu erwählen, die ihnen einen Erben gebären konnte, doch Lucius hatte treu zu ihr gestanden. Die Blonde legte die kleine Katze in ihren Schoss, wo sie sich gemütlich einrollte. Druella hatte es ebenfalls die Sprache verschlagen, jedoch eher aus Freude und Regulus war der Erste, der seiner über alles geliebten Cousine gratulierte. Lucius saß noch immer neben ihr und hatte sich keinen Zentimeter bewegt. Wie es schien, hatte er noch immer nicht realisiert, was Bella gesagt hatte.

“Nun, dass ist dann wohl ein Grund, dieses Weihnachten gebührend zu feiern, mit diesen Neuigkeiten, nicht wahr?” sprach Cygnus.

Seine Frau nickte zustimmend und auch Walburga pflichtete ihm bei.

“Nach sieben Jahren, endlich ein Enkelkind ... es ist aber schon von Lucius, nicht wahr Narzissa. Wie man in den letzten Monaten vernahm, hattest du sehr viel Besuch von fremden Männern ...”

Meredith schaffte es immer wieder eine gute Stimmung zu verderben! Doch dieses Mal war es nicht Bellatrix der der Kragen platzte, sondern Lucius.

“SEI ENDLICH STILL MUTTER! All die Jahre machst du uns das Leben zur Hölle und jetzt willst du uns auch noch diesen Moment rauben! Der einzige Mann, der in den letzten Monaten ein oder zweimal hiergewesen ist, ist Severus gewesen! Er ist mein bester Freund! Das Baby IST von mir und von niemandem sonst ... und jetzt Mutter, wünsche ich, dass du gehst und dich solange nicht mehr auf Malfoy Manor blicken lässt, bis du zur Vernunft gekommen bist!”

“Du wagst es so mit mir zu sprechen Lucius? Denke was dein Vater ...”

“Er hätte mir vermutlich auch noch recht gegeben! Er hat Narzissa sehr gemocht und deine ewigen Hezereien gegen sie gingen ihm auch gehörig auf die Nerver und jetzt geh ... bevor ich noch vollends die Beherrschung verliere.”

Meredith warf ihrem Sohn noch einmal einen vernichtenden Blick zu, bevor sie sich erhob und ihre Stola herbeizauberte. Bellatrix wollte ihr noch folgen, doch Lucius hielt sie auf. Mit einem leisen Plopp verschwand die alte Dame nun aus Malfoy Manor. Die anderen Gäste fühlten sich nun doch etwas unwohl in ihrer Haut und Bellatrix bat sie alle in das große Speisezimmer, um das Festmahl einzunehmen.
 

Nach Mitternacht verließen ihre vier Gäste das Haus und Bellatrix sank erschöpft auf das weiche Sofa. Dobby hatte bereits begonnen, das Manor zu säubern, doch die Blonde war wirklich nicht mehr in der Lage ihm zu helfen. Müde schloss sie für einen kleinen Moment die Augen, als sie die Gegenwart einer fremden Person im Zimmer spürte. Schnell setzte sie sich auf und sah sich um, bis sie in einer Ecke eine zierliche Gestalt wahrnahm. Das pinkfarbene Haar strahlte sogar in der Dunkelheit ein wenig. Nymphadora.

“Mutter meinte, ich sollte wenigstens bis nach Mitternacht warten, um zu dir zu kommen” sprach sie leise.

“Ja, es hätte vielleicht noch ein größeres Chaos ausgelöst. Setz dich doch Dora.”

“Ich will nicht lange bleiben, wollte dir nur frohe Weihnachten wünschen Tante Bell. Daddy wartet zu Hause auf mich, er will mir heute Abend noch mein Geschenk geben, wo ich doch bald Geburtstag habe und endlich Achtzehn werde.”

“Ich verstehe. Hier, hast du noch eine Kleinigkeit von mir und Lucius zu Weihnachten und für deinen Geburtstag. Ich hoffe du magst es.”

Bellatrix zauberte ein kleines Päckchen in Nymphadoras Hände. Sie blickte in die braunen Augen ihrer Tante und meinte

“Ich machs erst an meinem Geburtstag auf Tante Bell. Aber danke schon mal im Vorraus. Ich muss wieder gehen ... Also bis ins neue Jahr dann.”

“Machs gut Dora und pass auf dich auf.”

Die junge Frau jedoch war schon appariert. Bellatrix hoffte nur, das Geburtstagsgeschenk würde ihr gefallen. Es war nichts besonderes, nur ein kleines Fotoalbum, mit all den Fotos, die sie in den letzten Jahren zusammen gemacht hatten. Und jetzt in diesem Moment verstand Bellatrix Regulus mehr denn je und sie fasste den Entschluss ihm zu helfen, egal was es sein sollte.

5. Juni 1980

5. Juni 1980

Andromeda saß leichenblass vor dem Kreissaal, in welchen sie vor wenigen Minuten ihre jüngere Schwester gebracht hatten. Ted versuchte noch immer Lucius zu erreichen, welcher am Morgen dieses verregneten Tages zu einer Mission aufgebrochen war und seine hochschwangere Frau allein zu Hause gelassen hatte. Bellatrix hatt es gerade noch geschafft, Dobby zu Dromeda zu schicken, um sie zu holen. Die Blonde war bereits mitten in den Wehen gelegen, als Andromeda und Ted auf Malfoy Manor angekommen waren. Schnell hatten die Beiden die junge Frau gepackt und in das nächste Krankenhaus geschafft und wie es schien nicht zu spät. Die Ärzte hatten Bellatrix sofort in ein Zimmer gelegt, in welchem sie sofort an Geräte angeschlossen wurde, die die Herztöne von ihr und dem Baby überprüften, doch dort ließen sie die Blonde nicht lange, denn urplötzlich fuhren sie Bellatrix in den Operationssaal, ohne Andromeda irgendein Wort zu sagen.

Jetzt saß sie hier und wartete auf eine Nachricht von Ted oder Lucius, sogar von den Ärzten ... für nur ein Wort wäre die Brünette so dankbar gewesen. Doch nichts dergleichen geschah und ihre Gedanken überhäuften sich. Ging es Bella wirklich gut und vor allem was war hier los? Warum hatten die Ärzte es plötzlich so eilig? War etwa mit dem Baby etwas nicht in Ordnung?

Sie hörte eilige Schritte auf dem Gang und wandte den Kopf in die entsprechende Richtung. An der Ecke erschien ein völlig durchnässter Ted, der sofort zu Andromeda lief, als er sie sah. Die Brünette stand auf und griff nach Teds Hand.

“Wo ist Lucius?” fragte sie besorgt.

“Er ist bereits auf dem Weg hierher. Wo ist Bellatrix?”

“Im OP ... etwas stimmt hier nicht Ted.”

Völlig mit den Nerven am Ende lehnte sich die Dunkelhaarige in die Umarmung ihres Ehemannes. Die Sorge und die Ungewissheit um ihre geliebte Schwester ließen sie schier wahnsinnig werden.

“Mr. und Mrs. Tonks?”

Hinter den Beiden war ein Arzt erschienen, dessen OP-Haube noch ein paar Spritzer Blut aufwies. Andromeda klammerte sich noch fester an Ted.

“Ja? Wie geht es meiner Schwester?”

“Es geht Mrs. Malfoy den Umständen entsprechend. Ist ihr Mann bereits anwesend?”

“Ja ... ja, ich bin hier. Wie geht es Narzissa und dem Baby?”

“Ihrer Frau geht es soweit ganz gut. Sie schläft im Moment. Jedoch macht uns der Gesundheitszustand Ihres Sohnes Sorgen Mr. Malfoy. Er wird gerade operiert.”

“Aber ... wieso?” fragte Andromeda mit Tränen in den Augen.

“Er hat einen Herzfehler, welcher nur operativ behoben werden kann. Wenn dem nicht so sein sollte, bräuchte er in späteren Jahren einmal ein neues Herz, aber seine Chancen stehen gut. Die besten Ärzte unseres Hauses kümmern sich um ihn ...”

“Ist ... können wir zu meiner Frau?”

Lucius schien mit einem Mal um Jahre geältert zu sein. Andromeda legte ihm die freie Hand auf seinen Arm und als der Blonde in ihre Augen blickte, sah sie all den Schmerz und die Angst um seinen Sohn und seine Frau. Andromeda war erschüttert, denn selbst in solchen Situationen schien Lucius Malfoy immer beherrscht, doch nicht jetzt.

“Bitte, wenn Sie mir folgen wollen?”

“Es wird alles wieder gut werden Lucius” sprach Andromeda. “Er wird es schaffen.”

“Ich hoffe es ... ich hoffe es wirklich.”
 

Als Bellatrix erwachte, schien ihre Welt völlig verändert. An ihrem Bett schlief ihre große Schwester und ihr Mann stand am Fenster, wo er hinaus in die finstere Nacht starrte. Es war still in dem großen Zimmer, bis auf das gleichmäßige Piepen des Herzmonitors, an welchen sie angeschlossen war. In dem Moment als sie Lucius dort so stehen sah, wusste Bellatrix, dass etwas nicht stimmte und mit einem Mal brachen all die Erinnerungen an den heutigen Tag über sie herrein.

Am Morgen war Bellatrix etwas später als sonst aufgestanden. Es war wie jeden Tag, nur die Tatsache, dass Lucius nicht da war, beunruhigte sie etwas. Sie war jetzt am Ende ihrer Schwangerschaft angelangt und es konnte wirklich jederzeit soweit sein. Dobby hatte ihr ein köstliches Frühstück bereitet, während sie den Tagespropheten las. Es wurde von kleineren Übergriffen von Todessern auf Muggel berichtet, welche aber von einem Team Auroren unterbunden werden konnte. Von der Titelseite hatte ihr eine strahlende Nymphadora entgegengeblickt. Auch von der Taufe des sechsten Weaselybalgs wurde geschrieben und Bellatrix fragte sich ernsthaft, ob Molly Weasely noch etwas anderes tat, als Kinder in die Welt zu setzen. Plötzlich durchfuhr sie ein heftiger Schmerz, welchen Bellatrix, als er geendet hatte, als harmlos abtat. Es war schließlich nicht ungewöhnlich, dass das Baby sie trat. Sie war wieder in ihr Zimmer gegangen, als sie ein erneuter Stich durchfuhr, doch dieses Mal heftiger als je zuvor. Sie musste sich am Tisch abstützen, um nicht umzufallen und krümmte sich unter Schmerzen. Ein unwirklich klingender Schrei entfloh ihrer Kehle und als sie zu Boden sank bemerkte sie, wie Dobby panisch ins Zimmer stürzte. Der kleine Hauself kniete sofort neben seiner Herrin und fragte, was er für sie tun könne. Bellatrix bat ihn nur, Hilfe zu holen, bevor alles um sie herum Schwarz wurde.

Das erste woran sie sich wieder erinnerte, war das blendende Licht der OP-Lampe über sich gewesen, danach herrschte wieder Finsternis. Bis sie endlich wieder aufgewacht war und jetzt lag sie hier in diesem Bett, ihre Schwester und ihr Mann an ihrer Seite. Mit zitternden Fingern fuhr sie durch ihr Gesicht und dann erblickte sie etwas, was sie sehr schockierte. Ihr dicker Babybauch war weg, einfach so, wo er doch heute morgen noch dagewesen war.

“Nein” flüsterte sie kaum hörbar.

Doch Lucius drehte sich in diesem Moment zu ihr um und blickte in ihre brauenen, tränenerfüllten Augen. Mit wenigen Schritten war er bei ihr am Bett und fasste nach ihrer Hand. Andromeda schien fest zu schlafen und bemerkte von all dem nichts.

“Sie hat bis vor wenigen Minuten noch bei dir gewacht, während ich ein bisschen geschlafen habe” erkärte Lucius. “Wie geht es dir Liebes?”

“Wo ist das Baby?”

“Es ist ein Junge.”

“Wo ... ist ... er ... Lucius?”

“Noch im OP..” Er hörte wie sie nach Luft schnappte. “Der Arzt meinte, es gehe ihm noch immer gut und sie würden Fortschritte machen. In etwa einer Stunde sind sie fertig.”

“Aber ... wieso?”

“Er hat einen Herzfehler ... nichts ernstes.”

“Nicht Ernst Lucius! Ich denke ein Herzfehler ist doch als Ernst zu betrachten! Ich will zu ihm!”

“Du bist noch zu schwach Darling ... der Kaiserschnitt hat dich doch sehr geschwächt.”

“Lucius ich will zu ihm!”

“Wenn er zurück ist, dann werden wir gehen.”

Bellatrix sah ihn aus ihren Rehaugen an. Lucius sah ihre ganze Welt in sich zusammenbrechen. Was wenn ihr einziges Kind nicht überleben würde? Was wenn sie das was sie in den letzten Monaten so eng zusammengeschweißt hatte, für immer von ihnen gehen würde? Doch daran wollte er gerade überhaupt nicht denken und schloss die zitternden Finger seiner Frau in seine warme Hand, um Bellatrix wenigstens ein kleines Gefühl von Sicherheit zu geben. Mit der freien Hand streichelte Bellatrix sanft durch das Haar ihrer Schwester, welches in den letzten Jahren wieder länger geworden war, da es sich Ted so gewünscht hatte. Die Blonde hoffte nur, dass ihr Sohn auch so zugänglich wäre, wie es Nymphadora als Kind gewesen war.

“Hast du dir schon einen Namen überlegt? Für den Jungen?”

“Ich hab ihn noch nicht einmal gesehen Lucius. Wie soll ich da über seinen Namen entscheiden?”

“Du hast ihn neun Monate in dir getragen ... wenigstens einen Vorschlag? Ich hab ihn kurz gesehen. Wie es scheint wird er blond und hat wunderhübsche blaue Augen.”

“Blaue Augen haben alle Babys Lucius ... aber ich denke er sollte Draco heißen. Kein Name aus unseren Stammbäumen ... etwas neues. Und er ist stark, ganz bestimmt, wie ein kleiner Drache.”

“Draco Malfoy ... ja, ich denke, dass ist der richtige Name für den kleinen Racker.”

Es klopfte leise an der Tür und wenige Augenblicke später wurde ein Brutkasten ins Zimmer geschoben, in welchem das kleine Baby lag. Über seine Brust war ein Verband gelegt worden und ein Sauerstoffschlauch lag an seinem Näschen, doch ansonsten konnte man nichts erkennen, dass er bereits eine so schwere Operation hinter sich hatte. Freundlich lächelnd wandte sich die Schwester an Bellatrix und Lucius.

“Haben sie schon einen Namen für den Kleinen gefunden?”

Bellatrix richtete sich etwas in ihrem Bett auf, um einen besseren Blick auf das Baby zu bekommen.

“Mrs. Malfoy, Sie sollten sich noch etwas schonen. Ich kann Ihnen ja den Jungen etwas auf den Arm legen, dass tut ihm sicher gut. Er hat die OP gut überstanden und wird sicher bald genesen. Möchten Sie ihn kurz einmal im Arm halten?”

Lucius hatte Bellatrix das Kissen aufgeschüttelt, sodass sich die Blonde entspannt zurück lehnen konnte. Die junge Schwester öffnete den Brutkasten und hob den Jungen heraus, um ihn seiner Mutter in die Arme zu legen. Draco atmete ruhig, während Lucius ihm verträumt über die Wange streichelte. Die Hebamme zeigte Bellatrix nun auch, wie sie Draco zu halten hatte, wenn sie ihn stillte.

Nach diesem anstrengenden Tag war Bellatrix fasziniert von dem kleinen Geschöpf, welches neun Monate in ihr gewachsen war. Die kleine Hand, die sich um ihren Finger legte, das Gähnen und die eisgrauen Augen, von welchen sie am meisten begeistert war. Wenn der Verband nicht gewesen wäre, hätte man die drei für eine glückliche Familie halten können ohne jegliche Probleme. Doch die Tatsache, dass Andromeda noch immer an ihrem Bett schlief und dass Lucius betrübt wirkte, änderte die ganze Stimmung.

Durch ein leises klopfen wurde Bellatrix aus ihren Gedanken gerissen. Schüchtern betrat Ted den Raum, während sie die Schwester für einen kleinen Augenblick allein ließ. Über dem Arm des Brünetten hing eine Decke, welche er seiner Frau nun wärmend um die Schultern legte. Anschließend wandte er sich seinem kleinen Neffen zu, von welchem er hingerissen war.

“Ich soll dir von Dora alles Gute sagen und es tut ihr Leid, dass sie nicht kommen kann, aber ihre Ausbildung spannt sie voll ein und Mad Eye lässt auch nicht locker ...”

“Es ist schon in Ordnung Ted.”

Lucius sah von Draco zu Bellatrix und schließlich zu Ted. Jetzt wo er noch mehr zu schützen hatte, als Bellatrix gab es keinen Ausweg mehr für ihn, egal wie gern er Andromeda und Ted hatte. Es führte kein Weg an dieser Entscheidung vorbei.

“Ted, ich muss mit euch reden. Es ist ziemlich ernst.”

Er hörte Bellatrix ausschnaufen. Sie hatten diese Tatsache schon einmal besprochen und es hatte seiner Gattin nicht im geringsten gefallen.

“Ich weiß Lucius ... Wir dürfen euch nicht mehr länger sehen.”

“Ja, und es tut mir so Leid ... vor allem für Andromeda und Dora. Aber ich habe jetzt noch mehr zu schützen ... und der dunkle Lord hat in letzter Zeit ein Auge auf mich geworfen.”

“Wie gesagt, es ist in Ordnung. Es kommen sicher einmal wieder bessere Zeiten für uns.”

Ted drückte Andromeda sanft einen Kuss auf die Wange, welcher sie aufwachen ließ. Verwirrt blickte sie zu ihrem Mann auf, doch es schien als ob sein Blick Bände sprechen würde. Schweigend sah sie in Bellatrix Gesicht und lächelte, obwohl ihr die Tränen in den Augen standen. Sie herzte ihre jüngere Schwester noch einmal und verließ mit Ted das Zimmer ohne ein Wort zu sagen. Selbst Draco hatte sie nicht beachtet.
 

Als die Schwester wieder gekommen war, hatte sie einen Arzt bei sich, der Lucius und Bellatrix über den Verlauf der OP aufklärte. Es sei alles sehr gut verlaufen, hatte er gesagt und sie bräuchten sich keine weiteren Sorgen um ihren Sohn machen. Ob sie denn schon einen Namen gewählt hätten?

“Draco Lucius Malfoy” hatte Bellatrix geantwortet, da Lucius wieder aus dem Fenster starrte.

Der Name wurde nun offiziel in die Geburtsurkunde eingetragen und Draco wieder in den Brutkasten gelegt.

Bellatrix sah nun wieder zu ihrem Mann, denn ohne ihren Sohn auf dem Arm fühlte sie sich irgendwie verloren und einsam. Sie setzte sich nun vollends in ihrem Bett auf, obwohl ihr der Arzt absolute Bettruhe verordnet hatte und ging mit tapsigen Schritten zu Lucius. Vorsichtig hielt sie sich an seinem Hemd fest und er blickte mitfühlend auf sie herab. Liebevoll schloss er sie in den Arm und zum ersten Mal seit Monaten bemerkte er, wie dünn und zerbrechlich sie wirklich war. Der süße Babybauch war nun verschwunden und sie war über die Maßen blass. Jetzt da er sie endlich seit langen einmal wieder im Arm hielt, bemerkte er, dass sie leicht zitterte und sich ihre Hände in seinem Hemd verkrampften.

“Es ist alles gut Darling, du brauchst keine Angst zu haben ...” flüsterte Lucius. “Nicht um Draco.”

“Es ist nicht Draco, um den ich Angst habe Lucius! Du ... und die Tatsache, dass du nun voll für den dunklen Lord arbeitest, dass macht mir Angst. Ist dir klar, dass ich dich für immer verlieren könnte, wenn einer seiner wahnwitzigen Pläne scheitert?”

“Oh ...”

“Du hast mir versprochen, als wir geheiratet haben, immer auf dich acht zu geben und mich nie ... nie zu verlassen. Kannst du dieses Versprechen auch halten Lucius?”

Lucius sah sie aus den blauen Augen ernst an. Draco begann leise zu quängeln, doch Bellatrix ließ ihn seinen Blick nicht abwenden, denn sie ihre Hand hatte sich an seine Wange gelegt und duldete keinen Wiederspruch.

“Ich werde es halten und wenn ich dafür durch die Hölle gehen muss und wieder zurück. Ich werde dich und Draco nie verlassen!”

“Dann ist es ja gut.”

Ihre Hand streichelte nun sanft über seine etwas stoppelige Wange, doch das störte sie nicht im Geringsten. Es war schon lange her, dass sie gemeinsam Zeit miteinander verbracht hatten und selbst wenn es ein solch turbulenter Tag wie heut war, dankte Bellatrix Gott und der gesamten Welt dafür.

Ein schrecklicher Verlust

Bellatrix saß noch immer in ihrem Bett, mit Draco auf dem Arm, welcher von einem erneuten Fieberschub gepackt worden war. Es war kurz nach Mitternacht und vor weniger als fünfzehn Minuten hatte sie ihm den Trank einfgeflöst und langsam begann er zu wirken. Liebevoll strich sie ihm ein paar blonde Strähnen aus dem geröteten Gesicht. Er war jetzt bereits ein Jahr und vier Monate alt und ihr ganzer Sonnenschein. Nichts, außer der Narbe auf seiner Brust, erinnerte noch an den harten Start, den sie gehabt hatten. Sanft schloss er seine kleine Hand um Bellatrix Finger, als ober die Wärme seiner Mutter jetzt am dringensten gebrauchen würde. Schwer seufzte Bellatrix auf, denn sie war wieder einmal allein mit dem kleinen Racker zu Hause. Lucius hatte sie am Abend plötzlich verlassen, ohne ein Wort zu sagen. Es schien fast so, als ob sie wieder auf eine Mission gemusst hätten, den Severus hatte ihn begleitet.

Sanft wiegte sie ihren kleinen Engel hin und her, damit er wieder schlief und auch ihr wenigstens ein paar Minuten Schlaf in dieser ungewöhnlichen Nacht gönnte. Es war Halloween und es war so untypisch für ihre gesamte Familie, nicht einmal an diesem Tag zu kommen.

Nymphadora hatte vor wenigen Wochen die Aurorenprüfung bestanden, Sirius hatte sich nach Regulus Tod etwas zurückgezogen, Meredith war an den Komplikationen einer Lungenentzündung verstorben, ihr Vater war einem Herzinfarkt erlegen und von Dromeda hatte sie lange nichts mehr gehört.

Regulus Tod hatte ihr eigenes Unterfangen gefährlich ins Wanken gebracht. Er war ihr Dreh- und Angelpunkt gewesen, der jetzt einfach weg war. Andromeda musste es mindestens genauso erschüttert haben wie sie und allein die Tatsache, dass es Narzissa gewesen war, die ihn vergiftet hatte, ließ ihren Hass auf die jüngere Blacktochter noch mehr in die Höhe schnellen.

Sirius selbst war vor wenigen Stunden erst hier gewesen um seinen kleinen Großcousin zu besuchen und natürlich Bella. Über Sirius erfuhr sie immer neue Sachen, die in ihrer Familie vorgingen und die sie nicht erfuhr. Der Kontakt zu Druella war seit Cygnus Tod doch sehr eingefroren und sie wechselten selten nur noch ein Wort. Narzissa hatte sie seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen und von den Potters hatte sie auch seit längerem nichts mehr gehört.

Draco schlief nun ruhig in ihrem Arm, sodass sie ihn vorsichtig auf Lucius Seite legte und zudeckte, bevor sie sich selbst niederlegte. Liebevoll hielt der kleine Junge noch immer den Finger seiner Mutter umklammert. Bellatrix betrachtete ihn lächelnd ... er hatte doch soviel Sonne in ihr Leben gebracht. Ein sanfter Kuss war seine Belohnung dafür. Langsam döste Bellatrix nun auch ein, jedoch ohne die Hand ihres Sohnes loszulassen.
 

Die Sonne kitzelte Bellatrix Nase und Draco hustete, sodass sie wieder aufwachte. Es war kurz nach sieben, als sie auf die Uhr blickte. Liebevoll strich sie über die Stirn des Einjährigen, sodass sie bemerkte, dass sein Fieber verschwunden war. Doch sie spürte eine fremde Gegenwart in ihrem Zimmer, sodass sie ihren Kopf hob und Dobby erblickte, der sie verschüchtert ansah. In seinen großen Händen hielt er den aktuellen Tagespropheten, welchen er ihr nun reichte. Bellatrix setzte sich auf, während Dobby wieder verschwand und blickte entsetzt auf die erste Seite des Tagespropheten. Langsam begann sie zu lesen
 

Massaker an Zaubererfamilie!! Der Namenlose tot!

Gestern Abend wurden bei einem Angriff von Dessen-Name-Nicht-genannt-werden-darf die Zaubererfamilie Potter beinahe völlig ausgelöscht. James und Lily Potter wurden von ihm getötet, während ihr Sohn, Harry, den unverzeihlichen Avarda Kedavra überlebte, mit nichts weiter als einer kleinen blitzförmigen Narbe auf der Stirn. Es wirkt wie ein Wunder, das der kleine Knabe überlebt hat und der dunkle Lord gefallen ist.

Ja, er ist verschwunden. So tragisch das alles wirkt, doch Harry Potter hat uns von einem schlimmen Tyrannen befreit. Dieser 31. Oktober wird uns wohl allen in Erinnerung bleiben. Ein Hoch auf das kleine Baby!

Das Ministerium hat die Jagd auf die Todesser, den Anhängern des Lords, eröffnet und es ist zu vermelden, dass es bereits zu ersten Festnahmen kam. Darunter Rabastan Lestrange, Bellatrix und Rodolphus Lestrange und Severus Snape.

Wir bitten Sie hiermit alle, um ihre Anteilnahme, um diese Verbrecher zu fassen.
 

Schockiert legte Bellatrix die Zeitung zur Seite und blickte auf Draco. Wenn sie bereits jetzt verkündeten, dass sie vier von ihnen festgenommen hatten, waren sie beide hier auf keinen Fall sicher. Es war zwar bekannt, dass “Narzissa” sich offiziel aus den Geschäften ihres Mannes raushielt, doch ob es jetzt in dieser Stunde zählte. Eilig stand sie auf und zog sich eine Jeans und ein dunkles Oberteil über, bevor sie nach Dobby rief.

“Pack ein paar Sachen für mich und Draco in eine Reisetasche ... wir werden Malfoy Manor für eine Weile verlassen” sprach sie ruhig.

“Ma´am, Master Lucius ist gerade eingetroffen, dass soll ich Ihnen mitteilen.”

Bellatrix hob Draco aus dem Bett, ehe sie das Schlafzimmer verließ und nach unten in die Küche ging.

Mit einem bitteren Blick bedachte sie ihren Gatten, als sie Draco in seinen Stuhl setzte und anschließend zwei Kaffeetassen aus dem Regal nahm. Der Blonde sah schrecklich aus. Sein Umhang war zerfetzt, die Haare verfilzt, als ober durch einen Wald oder Gebüsch geflohen wäre, eine blutige Wunde zierte seine Stirn.

Bellatrix schenkte sich und ihm Kaffee ein. Ohne ein Wort zu sagen, öffnete sie den Kühlschrank, um für Draco ein kleines Glas Babybrei herauszunehmen. Aus einer nahen Schublade zog sie einen Löffel und weckte anschließend den kleinen blonden Engel, der verschlafen die Äuglein öffnete. Er gähnte herzzereissend und blickte dann zu seiner Mutter auf, welche auf den Stuhl neben Dracos gesunken war. Lucius trank schweigend seinen Kaffee, er beobachtete seine Familie. Es war fast nicht zu ertragen, dass Bellatrix nicht mit ihm sprach.

Die Blonde gab Draco nun Löffel für Löffel zu essen. Und der Kleine aß gierieg. Wenn man bedachte, wie klein er gewesen war, als er das Licht der Welt erblickt hatte, war er um einiges gewachsen und er hatte auch zugenommen. Die grauen Augen waren täglich mit kindlichem Leuchten erfüllt und sie erinnerten den blonden Malfoy sosehr an seinen Vater. Dieser hätte sich sehr über seinen Enkel gefreut, doch es war ihm leider nicht vergönnt gewesen.

“Darling” setzte Lucius an, doch Bellatrix Blick ließ ihn innehalten.

Sah er da wahrhaftig Tränen in ihren Augen. Schnell stand er auf und ging zu ihr, um sie in den Arm zu nehmen.

“Was ist los Bellatrix?”

“Lily ... sie ist tot und James auch.”

Lucius sah sie entgeistert an. Was hatte sie da gerade gesagt ... die Potters tot. Aber die Todesser wussten doch nicht einmal wo sie sich aufhielten.

“Was redest du da, wir waren in Irland ... gestern Abend und haben einen Aufstand niedergeschlagen, den ein paar Riesen angezettelt hatten.”

“Er war es selbst ... er hat Lily und James getötet. Harry hat überlebt und sie sagen, dass der dunkle Lord verschwunden ist.”

Das erklärte wenigstens, warum er nichts mehr in seinem Mal fühlte.

“Sie haben Severus festgenommen.”

“Was?!”

“Es steht im Tagespropheten. Ihn, Narzissa, Rabastan und Rodolphus.”

Das Läuten an der Haustüre riss beide aus dem Gespräch. Paninkerfüllt sah Bellatrix zu Lucius auf.

“Du musst gehen!”

“Ich kann nicht! Ich kann dich nicht im Stich lassen!”

“Geh ... oh bitte geh Lucius!”

Sie drückte ihm noch einen Kuss auf die Lippen, nahm Draco aus dem Stuhl, setzte ihn auf ihre Hüfte und ging in die Eingangshalle, um die Türe zu öffnen. Dobby war ebenfalls auf dem Weg dorthin, mit einer gepackten Reisetasche, doch Bellatrix war schneller und öffnete die Tür. Davor standen Kingsley Shacklebolt und Arthur Weasley. Sie blickte die beiden aus kühlen Augen an.

“Guten Morgen Ma´am. Wir sind auf der Suche nach ihrem Mann” sprach der Dunkelhäutige.

“Bitte, treten sie doch ein.”

Bellatrix Freundlichkeit musste die beiden doch ein wenig erstaunen, doch sie betraten das imposante Manor. Auch folgten sie ihr in den Salon.

“Was wollen Sie von Lucius?”

“Jemand hat ihn verdächtigt, ein Mitglied im engen Kreis der Todesser zu sein.”

“Wirklich? Davon hat er mir nie etwas erzählt. Er ist ein Todesser, das wird er sicher nicht leugnen, doch Ihnen beiden dürfte doch wohl auch klar sein, dass er einmal für das Ministerium gearbeitet hat und direkt unter Mr. Fudges Gehorsam stand.”

Shacklebolt nickte, während Weasley die Blonde anstarrte als ob sie ein wahrhaftiger Geist wäre. Draco quängelte und Bellatrix setzte ihn in seinen Laufstall, wo er mit seinem Teddy weiterspielte. Die Blonde ließ sich anschließend auf das Sofa sinken und zauberte ihren beiden “Gästen” je ein Glas Wasser. Insgeheim hoffte sie, dass Lucius bereits von Malfoy Manor verschwunden war, doch sie wurde des Gegenteils belehrt, als er in der Wohnzimmertür auftauchte. Frisch gekleidet und ohne jeglichen Kratzer.

“Mr. Shacklebolt, Mr. Weasley, was kann ich für sie beide tun? Was führt sie nach Malfoy Manor?”

Lucius reichte beiden freundlich lächelnd die Hand und setzte sich anschließend neben Bellatrix, welcher er den Arm um die Schultern legte.

“Lucius, wir müssen Sie leider mit ins Ministerium nehmen. Sie müssen verstehen, dass wir den Anschuldigungen, die über Sie geäußert wurden, nachgehen werden. Solange werden Sie nach Askaban gebracht, um eine Flucht zu verhindern” sprach Arthur Weasley.

“Welche Anschuldigungen liegen gegen mich vor? Und wer hat sie geäußert?”

“Das dürfen wir Ihnen leider nicht sagen. Nur soviel, dass es sich um eine Person aus ihrer eigenen Familie handelt.”

“Bellatrix” fauchte die Blonde aufgebracht.

“Es ist in Ordnung Narzissa. Diese Anschuldigungen lassen sich bestimmt schnellstens aus dem Weg räumen und ich kehre bald nach Hause zurück. Mr. Shacklebolt, Mr. Weasley, ich folge ihnen aus freien Stücken, doch würden sie mich kurz mit meiner Frau allein lassen?”

Die beiden Herren nickten und verließen den Salon. Bellatrix sah Lucius entgeistert an. Wieso wollte er sich freiwillig stellen?

Lucius beobachtete das Verhalten seiner Frau genau. Sie war aufgestanden und ging nun vor ihm auf und ab. Der Pulli den sie trug ließ sie mager wirken, fast zu dünn, da er ihr viel zu groß war. Ansonsten wirkte sie wie eine normale Frau anfang Dreißig, die sich einfach nur große Sorgen um ihre Familie machte.

“Du solltest während ich nicht da bin, nach London ziehen, vielleicht zu Walburga. Damit du mit Draco nicht so allein zu Hause bist. Sie freut sich sicher über deine Gesellschaft.”

“Wieso tust du das Lucius? Warum bringst du uns in diese Schwierigkeiten? Hättest du nicht einfach bei Gringotts oder in irgendeinem anderen Geschäft anfangen können?”

“Ich habe es mir nicht ausgesucht ... ich bin damals einfach der Frau gefolgt, die ich über alles liebte und das war nun einmal Bellatrix. Ich liebe dich und das weißt du ... es wird nicht lange dauern. Lass dich einfach nicht in der Öffentlichkeit blicken.”

Die Blonde schwieg einen Augenblick und erfasste Lucius blaue Augen.

“Du hast es also aus Liebe getan ... Ich werde zu meiner Tante gehen Lucius, aber erwarte nicht, dass ich ewig auf dich warten werde.”

“Das ist mir durchaus klar Liebes” antwortete Lucius und trat auf sie zu. “Aber versprich mir nur lange genug zu warten.”

Lucius zog sie zu sich und küsste seine Frau fordernd. Bellatrix erwiederte den stürmischen Kuss nur zu gern. Ihr war schmerzlich bewusst, dass sie ihn jetzt lange genug nicht sehen würde. Als Lucius sich wieder von ihr trennte, ging er zunächst zu Draco und fuhr ihm durch das kurze weiche, blonde Haar, als er ihm einen Kuss auf die Stirn hauchte. Er liebte seine Familie und um sie zu schützen, musste er dieses Glashaus aufrecht erhalten, selbst wenn er dafür einige Wochen nach Askaban ging.

Ohne ein weiteres Wort verließ er den Salon und folgte den beiden Männern. Bellatrix ließ sich völlig entkräftet auf den Glastisch sinken und stützte ihren Kopf auf die Hände. Ihre Gedanken kreisten mehr um den kleinen Harry Potter, als um ihren Mann. Lucius würde aus diesen Problemen schon wieder rauskommen, doch was würde mit dem kleinen Baby passieren? Sicher würde er zu Sirius kommen, zumindest hoffte sie das inständig. Bellatrix sah zu Draco. Er könnte sicherlich einen Spielgefährten gebrauchen. Immer wenn sie sich heimlich mit Lily getroffen hatte, war Draco auch dabei gewesen und die beiden Kinder hatten so lieb miteinander gespielt. Wenn Harry jedoch nicht zu Sirius kam, wohin dann? Vielleicht wurde er ja zur Adoption freigegeben und sie würden ihn nie wieder sehen, denn mit Lucius Ruf konnten sie ihn schlecht selbst bei sich aufnehmen, dass Ministerium würde sie sicher daran hindern.

Bellatrix schüttelte resigniert den Kopf, als sie aufstand. Hoffentlich würde Sirius keine Dummheit begehen, jetzt wo James und Lily tot waren. Seufzend hob sie Draco aus dem Laufstall und setzte ihn wieder auf ihre Hüfte, bevor sie den Salon ebenfalls verließ. Mit einem Schwenk ihrer Hand brachte sie das Feuer zum erlöschen und blieb vor Dobby stehen, der sie mit großen wässrigen Augen ansah.

“Mach dir keine Sorgen Dobby ... wir kommen bald zurück. Pass gut auf das Haus auf.”

Bellatrix streichelte mit der blassen Hand über den Kopf des Hauselfen, nahm den Koffer und apparierte nach London, auf den Grimmauldplace No. 12.

Walburga war nicht wirklich erstaunt, sie zu sehen. Sie hatte schon mit sowas in der Richtung gerechnet. Dieser Morgen hatte wahrlich mit vielen Überraschungen begonnen. Sirius war zu Hause aufgetaucht, aufgebracht und stinksauer. Er hatte irgendetwas in seinem alten Zimmer gesucht und war ohne ein Wort zu sagen wieder verschwunden. Walburga führte Bellatrix in die Küche und ließ Kreacher für sie beide Kaffee kochen, während sie der Blonden lauschte, die von den Ereignissen auf Malfoy Manor berichtete.

“Könnte ich eine Weile bei dir bleiben?” fragte Bellatrix abschließend.

“Natürlich Kind, wo denkst du hin? In dieser schweren Stunde kann ich dich ja kaum allein lassen. Du und Lucius ihr wart schließlich auch für mich da, als Regulus gestorben ist ...”

Die Schwarzhaarige seufzte tief. Bellatrix war sich nicht sicher, ob ihre Tante wirklich wusste, wie ihr jüngster Sohn gestorben war? Ob sie sich dessen bewusst war, dass ihre Nichte ihn ermordet hatte? Wohl eher nicht. Kreacher setzte zwei Tassen Kaffee vor den beiden Frauen ab und verschwand anschlißend wieder aus der Küche. Draco hatte die Blonde kurz nach ihrer Ankunft ins Bett gebracht, da er noch immer etwas erklätet war. Der Junge sollte sich wirklich erholen und wieder gesund werden. Eine Infektion konnte noch immer gefährlich für ihn sein.

“Du hast erwähnt, dass Sirius heute morgen hier war. Was wollte er denn?”

“Narzissa, sehe ich so aus, als ob ich wüsste, was im Kopf meines Ältesten vorgeht? Er hat seit Jahren nicht mehr mit mir gesprochen und seit dem Tod seines Vaters bröckelt unser Kontakt immer stärker.”

“Ihr hättet euch schon vor Jahren aussprechen sollen. Das alles bereinigen, dann wärst du jetzt nicht so alleine.”

“Ich bin nicht alleine, schließlich bist ja du nun bei mir.”

Bellatrix nickte. Ja, aber sie würde auch nicht ewig bleiben.

Ein lautes Klopfen ließ die beiden Frauen erschrocken aufblicken. Bellatrix stand auf und eilte zur Tür um diese zu öffnen. Davor stand ein ihr fremder Mann. Er war groß gewachsen, hatte dunkelblondes kurzes Haar und einige Narben im Gesicht. Seine Augen kamen ihr jedoch auf gewisse Weise bekannt vor. Hinter dem Mann erschien nun ein Schopf, den die Blonde nur zu gut kannte. Nymphadora. Sie sah betrübt aus.

“Narzissa, ist Tante Walburga zu Hause? Es geht um Sirius ...”

“Was?! Was ist los mit ihm?” Bellatrix sah in Nymphadoras dunkle Augen.

“Er hat Pettigrew ermordet” sprach der Mann nun.

“Ich kenne meinen Cousin, er würde einen seiner Freunde nie töten!” Bellatrix erkannte ihn nun. “Und das müsstest du am besten wissen Remus!”

“Hören Sie Mrs. Malfoy, wir sind hier um mit seiner Mutter zu sprechen ...”

Walburga erschien hinter Bellatrix und blickte auf die beiden Personen außerhalb ihrer Tür. Die Arme hatte sie vor der Brust verschränkt, ihre Augen waren kalt und unerbittlich.

“Ich möchte nichts davon hören. Er ist nicht länger mein Sohn ... Bitte, gehen Sie.”

“Tante Walburga!” Bellatrix hatte sich entsetzt umgedreht.

“Lass gut sein Narzissa. Er kommt nach Askaban, wenn es dich interessiert und falls du ihn sehen möchtest” flüsterte Nymphadora.

Bellatrix nickte, dass sie verstanden hatte und die beiden verließen den Grimmauldplace No.12. Die Blonde drehte sich zu ihrer Tante um und bemerkte, dass sie zu Boden gesunken war. Schnell lief sie zu ihr und ging in die Knie. Walburga wurde von ihren Gefühlen überrannt und weinte hemmungslos. Bellatrix schloss die ältere Dame in den Arm, versuchte sie zu beruhigen.

“Es wird alles wieder gut Walburga ... es ist sicher nur ein versehen. Es kann nicht Sirius gewesen sein ... nicht er.”

“Hör auf das zu sagen Narzissa. Ich weiß, wozu meine Söhne im Stande sind. Es würde mich nicht wundern...”

Bellatrix drückte den schmalen Körper an sich und wiegte ihre Tante wie sie es immer bei Draco tat, um ihn zu beruhigen. Ein Glück das Walburga den letzten Satz nicht zu Ende gesprochen hatte, denn Bellatrix war sich selbst im klaren darüber, wozu Regulus und Sirius in der Lage waren. Aber einen Menschen zu töten? Nie im Leben.
 

Die Blonde brach am nächsten Morgen früh auf. Das Fieber ihres Sohnes hatte sich weiter gesenkt und Walburga hatte sie ins Bett gesteckt, wo sie sich etwas beruhigen sollte. Beide ließ sie nun allein zu Hause, um nach Askaban zu reisen. Bellatrix wollte sich selbst davon überzeugen, dass Sirius der Schuldige in diesem Mordfall war. Mit einer geschickten Handbewegung brachte sie sich an die Küste von England, wo sie auf das kleine Boot wartete, das sie auf die Gefängnisinsel brachte.

Bellatrix war nicht allein auf dem Steg. Sie erkannte Einige der Anwesenden, darunter auch Barty Crouch, der Vater eines früheren Klassenkammeraden. Im Tagespropheten war nichts von Barty jrs. Verhaftung gestanden. Es ging ein kalter Wind und sie vergrub ihr Gesicht weiter im dunklen Schal und steckte die Hände in die Taschen des langen Mantels. Als das Boot angelegt hatte, stiegen alle Anwesenden ein und es setzte sich in Bewegung. Bellatrix suchte sich einen Platz für sich alleine und überlegte die ganze Fahrt über, was sie Sirius eigentlich fragen sollte, wie sie ihm Trost spenden konnte. Von einer Bekannten Walburgas hatte sie in Erfahrung bringen können, das Harry zu Verwandten gebracht worden war und dort lebte. Ihre Chancen den Jungen wenigstens noch einmal zu sehen, waren damit alle zerstört worden, denn der Ort an dem er lebte war besser gehütet, als alle Verließe in Gringotts zusammen.

Auf Askaban angekommen, half ihr ein fremder Mann aus dem Boot und sie wollte sich schon bei ihm Bedanken, als sie sein Gesicht erkannte.

“Mr. Fudge!”

Der Minister schien erschrocken zu sein, als er Bellatrix erkannte.

“Mrs. Malfoy. Ich bin erstaunt, Sie hier zu sehen. Was führt Sie an so einen grässlichen Ort?”

Bellatrix sah in Fudges Augen.

“Was Minister, könnte mich wohl auf diese Insel führen, wenn nicht Ihre eigene Dummeheit. Bitte verzeihen Sie mir diese Worte, doch wenn Sie meinem Mann nicht gekündigt hätten und nur eine seiner Warnungen ernst genommen, wäre er jetzt nicht hier ...”

“Es tut mir Leid, Mrs. Malfoy, dass es so weit kommen musste. Aber bitte entschuldigen Sie mich, ich habe noch eine Konferenz abzuhalten.”

Ohne ein weiteres Wort stieg der Minister in das Boot ein. Bellatrix wandte sich ab und trat mit langsamen Schritten auf das unheimlich anmutende Gefängnis zu. Niemand musste wissen, dass sie in Wirklichkeit ihren Cousin besuchen wollte und nicht ihren Mann.

Ein Wärter brachte sie ohne großes Nachfragen in den Sicherheitstrakt von Askaban. Bellatrix sah keinen einzigen Dementor hier, doch sie fühlte ihre Anwesenheit, da sich eine grausame Kälte und Trostlosigkeit ihres Herzen bemächtigte. Mit einem schweren Zauber öffnete der Wärter die Gefängnistür und Bellatrix trat ein.

“Wenn Sie fertig sind oder wenn er Sie bedrohen sollte, melden Sie sich einfach.”

Mit diesen Worten schloss der dicke Mann die Tür und verschwand. Die Blonde blickte sich in der trostlosen Finsternis der Zelle um. Es war schwer etwas auszumachen, doch nach wenigen Augenblicken erkannte sie das Bett und die Gestalt die darauf lag. Ohne ein Wort zu verlieren, ließ sich Bellatrix auf den Rand der Pritsche sinken und strich durch das kinnlange, dunkle Haar Sirius, welcher sich erschrocken aufrichtete.

“Du hier? Ich hätte noch eher mit Remus gerechnet ...”

“Eine freundliche Begrüßung. Ja, ich habe dich auch vermisst und nein, Remus wird dich nicht besuchen kommen. Er glaubt, dass du hinter dem Anschlag steckst.”

Sirius hatte sich neben Bellatrix aufgerichtet, während sie sprach. Seine blauen Augen suchten die ihren, da er es nicht fassen konnte, dass Remus ihm nicht glaubte. Doch er sah die Trauer in Bellatrix Augen und wusste, dass sie die Wahrheit sprach. Er zog seine Beine an und umschlang sie mit den Armen. Die dunklen Augen der Blonden ruhten sanft auf ihm, doch sie sprach kein Wort, sie wartete ab, ob er von sich aus mit ihr sprechen würde.

“Ich kann nicht fassen, dass sie tot sind ...” flüsterte Sirius leise, mehr zu sich selbst.

“Ja ... es ist so schrecklich. Sie waren doch noch so jung.”

“Sie waren in unserem Alter ...”

“Es hätte uns genauso passieren können.”

“Vermutlich. Lucius scheint in diesem Punkt klug gehandelt zu haben. Er gab dir und Draco Sicherheit.”

“Wenn du es als Sicherheit bezeichnest, dein Leben auf einer Lüge aufgebaut zu haben, dann leben wir wirlich in Sicherheit. Für mich ist es nicht mehr als nur eine Pharse.”

“Du lebst und dein Sohn auch, reicht dir das nicht?” fragte Sirius mit beißendem Unterton.

“Natürlich, wenn man bedenkt, dass mein Mann, so wie du, hinter Gittern sitzt, natürlich reicht es mir” antwortete die Blonde ebenso kalt. “Harry wurde zu Verwandten gebracht, falls es dich interessiert.”

“Woher weißt du das?”

“Deine Mutter schein gute Beziehungen zu haben, bzw. hat sie Freundinnen, die gerne und viel tratschen. Angeblich wurde er zu Lilys Schwester gebracht.”

“Hör bloß auf ... In dem Punkt kann ich dir leider jetzt auch nicht helfen. Lily hat nie erwähnt, wohin ihre Schwester gezogen ist. Ich denke, für Harry ist es sowieso besser in einer bekannten Umgebung aufzuwachsen.”

“Ich hätte ihn gerne zu uns geholt ... Draco hätte sich bestimmt über einen Spielgefährten gefreut.”

“Wie geht es Draco? Hat er noch immer Fieber?”

Bellatrix seufzte resigniert.

“Nein, es ist weg. Das wird schon wieder.”

“Du solltest jetzt gehen Bella ... ich bin mir sicher, du hast wichtigeres zu tun, als hier bei mir zu sein. Kümmer dich um deine Familie.”

“Du bist meine Familie Sirius! Du bist der einzige, dem ich noch vertrauen kann, wem denn sonst, wenn nicht dir?”

“Glaub mir, du kannst mir vertrauen, ich kann es sowieso niemandem mehr erzählen.”

Der Dunkelhaarige lachte bitter. Bellatrix sah ihn mit finsterem Ausdruck in den Augen an und seufzte. Ihre eigene Lüge würde eines Tages selbst enden, dessen war sie sich bewusst, doch sie musste sie um Dracos Willen aufrecht erhalten.

“Ich werde alles daran setzen, dich hier rauszuholen. Glaub mir und wenn es das letzte ist, was ich tun werde.”

Die Blonde war nun aufgestanden und ging wieder zur Tür. Als sie klopfte, um anzuzeigen, dass sie rausgelassen werden wollte, drehte sie sich noch einmal um.

“Ich komm zurück.”

Mit diesen Worten verließ die junge Frau die Zelle und es sollte das letzte Mal für fast zehn Jahre sein, dass Sirius sie wieder sah.

Trennung

So ihr Lieben, ich hab mich jetzt mal dazu entschlossen ein Kapi in zwei Teile aufzuteilen, wobei ich noch an Teil zwei schreibe, aber sonst wär das alles so lang geworden.

Wünsch euch viel Spaß beim lesen.
 

Trennung

Lucius ging zusammen mit Severus in einigem Sicherheitsabstand hinter seiner Frau und Draco durch die Winkelgasse. Er war nach seiner Festnahme innerhalb von zehn Tagen wieder auf freien Fuß gesetzt worden, jedoch mit einigen, in seinen Augen, durchaus sinnlosen Auflagen. Er durfte keine schwarzmagischen Gegenstände mehr sammeln (sehr sinnlos), sich nicht mehr mit schwarzer Magie beschäftigen (äußerst dreist, wenn man bedachte, dass es sein Leben war) und er durfte sich nicht mehr bei Lord Voldemort blicken lassen (was sich doch als äußerst Schwierig gestaltete, wenn man bedachte, dass er verschwunden war). Er konnte noch immer nicht fassen, dass das ganze bereits zehn Jahre her war und Bellatrix war heute besonders schlechter Laune, da sie Dracos Schulsachen einkaufen mussten.

Der Tränkemeister hatte sie begleitet, da er noch einige Zutaten für seinen Unterricht in Hogwarts brauchte. Nach seiner Entlassung aus Askaban hatte er sich in Hogwarts als Professor für Zaubertränke beworben und war unter unersichtlichen Gründen auch genommen worden. Er warf zu Erst einen Blick auf die Blonde und ihren Sohn, anschließend sah er zu seinem besten Freund auf, welcher ihn genauso fragend erwiderte und die Schultern zuckte. Er konnte sich Bellatrix Gemütszustand wahrlich nicht erklären.

Die blonde Malfoy gab Draco noch einen Kuss auf die Stirn, bevor sie ihn zu Madam Malkins schickte. Jedoch folgte sie ihm nicht, sondern wandte sich an die beiden Männer. Ihre braunen Augen funkelten gefährlich, als sie Lucius ansah.

“Was hat er getan?” fragte Severus resigniert.

“Nichts ...” war Lucius zu schnelle Antwort.

Er war sich fast sicher, wenn sie nicht an einem öffentlichen Platz gewesen wären, hätte er von seiner Frau eine Ohrfeige kassiert. Bellatrix Blick war vernichtend und er dachte Tränen darin erkennen zu können. Die letzten Jahre waren anstrengend für sie gewesen. Ihr Leben war noch immer anstrengend. Die ständigen Kontrollen durch das Ministerium, die unangemeldet stattfanden. Neue Anschuldigungen die gegen Lucius vorgebracht wurden, die sich dann jedesmal wieder als nichtig erwiesen. Er konnte verstehen, wenn Bellatrix am durchdrehen war.

“Ach nein” kam die beißende Antwort seiner Frau. “Hast du etwa nicht gesagt, jetzt wo Draco dann nach Hogwarts kommt, könnten wir noch einmal darüber nachdenken, ein zweites Kind zu bekommen?”

“Ein Kind? Ist es dafür nicht schon ein bisschen spät? Ihr seid nicht mehr die Jüngsten.”

“Danke Severus, aber dessen bin ich mir selbst durchaus bewusst. Wieso wolltest du all die Jahre kein Kind mehr, ausgerechnet jetzt? Damit ich nicht das ganze Jahr alleine zu Hause sitze, wenn du arbeiten gehst? Damit ich mich nicht einsam fühle?”

“Du hast mich missverstanden Narzissa ... ich bin genauso viel auf Reisen wie vorher, dass stimmt, aber ich möchte sicher kein Kind mehr mit dir, damit du dich nicht einsam fühlst. Ich hätte nur einfach noch ein zweites Kind.”

“Ich wollte auch ein zweites Kind Lucius, aber bereits vor acht Jahren, doch du dachtest damals, dass unsere Zukunft zu ungewiss sei. Ich will jetzt kein Kind mehr.”

“Jetzt ist unsere Zukunft wieder sicher. Ich habe meinen Ruf wieder hergestellt und wir leben wieder in Sicherheit.”

“Sicherheit ja? Dein Ruf hergestellt? Wir werden eimal im Monat vom Ministerium kontrolliert! Jeder Todesser der gefangengenommen wird beschuldigt dich aufs Neue! Ich will so kein Kind großziehen müssen Lucius. Es ist für Draco schon so anstrengend genug und denk an sein Herz. Ich geh jetzt zu ihm. Wir sehen uns dann später.”

Bellatrix funkelte ihren Mann noch einmal böse an, ehe sie sich umdrehte und im Madam Malkins Laden verschwand. Sie trug eine hüftige Nadelstreifenhose und eine weiße Bluse, was sie weit aus jünger wirken ließ, als sie war. Bellatrix war durchaus trainiert und bestens in Form. Seufzend stand sie nun in dem Kleiderladen und blickte auf ihren Sohn, der noch eine viel zu große Robe trug.

“Ah, Mrs. Malfoy, schön Sie hier begrüßen zu dürfen. Ist das der kleine Draco?”

Bellatrix nickte abwesend, während ihr Blick wieder nach draußen glitt. Sie bemerkte den rießigen Kerl, der vor der Tür stehen blieb und den Jungen, den er bei sich hatte. Sie konnte ihren Augen beinahe nicht trauen. Harry Potter. Er lebte. Sie hatte die grünen Augen sofort wieder erkannt. Die gleichen wie Lilys und das schwarze störrische Haar von James. Um nicht sofort bemerkt zu werden, bewegte sie sich etwas in die Richtung der Festtagsroben. Sie tat so, als ob sie ein Preisschild studieren würde, während der kleine Junge den Laden betrat. Erschüttert stellte die Blonde fest, dass ihm seine Sachen viel zu groß waren und er irgendwie abgemagert wirkte.

Draco sah den Dunkelhaarigen skeptisch an, der sich nun auf das Podest neben ihn stellte und von Madam Malkin sofort umschwärmt wurde. Draco warf einen unsicheren Blick in die Richtung seiner Mutter, welche nur nickte. Es war jetzt seine Sache, dass ganze in die Hand zu nehmen.

“Hallo. Auch Hogwarts?”

“Ja” antwortete der kleine Held.

“Ich auch. Mein Vater kauft gerade meine Bücher und meine Mutter sieht sich Zauberstäbe an.”

Bellatrix hob eine Augenbraue. Ihr Sohn log? Sie überhörte den Rest des Gespräches, da sie einen wunderschönen Festumhang gefunden hatte. Dunkelrot, figurbetont geschnitten und die Ärmel mit schwarzer Spitze besetzt. Ein Traum von einem Festumhang und ihrer war sowieso schon so abgetragen, dass sie sich sicher einen neuen leisten konnte. Bellatrix probierte ihn und er passte wie angegossen und das beste, er war ganz nach ihrem Geschmack.

“Mrs. Malfoy, Ihr Sohn wäre nun fertig. Oh, der Umhang steht Ihnen ausgezeichnet.”

Madam Malkin war hinter Bellatrix aufgetaucht und betrachtete die schlanke Frau nun. Sofort trat sie zu der Blonden und begann ein bisschen etwas an dem Umhang zu verändern. Sie machte ihn etwas länger und auch die Ärmel, damit ihre Hände noch etwas mit Spitze bedeckt waren. Draco stand noch immer vor dem Schemel und betrachtete gelangweilt das Geschehen, lächelte jedoch fröhlich, als er seinen Vater draußen stehen sah.

Lucius betrat wenige Augenblicke später den Raum, wuschelte seinem Sohn durch die Haare und sah zu seiner Frau, die gerade wieder aus dem Umhang schlüpfte.

“Ich nehme den Umhang und natürlich auch Dracos Schulroben. Lucius du bist schon zurück?”

Bellatrix ging auf ihre beiden Männer zu und schob Draco vor sich an die Kasse, während sie Lucius einen kalten Blick zuwarf.

“Es macht 50 Galleonen Mrs. Malfoy. Falls Sie noch Änderungen an dem Umhang vornehmen möchten, Sie sind natürlich jederzeit herzlich Willkommen.”

“Danke Madam Malkin.”

Die ältere Dame packte die Sachen noch in eine Tragtasche und übergab sie schließlich der Blonden, welche mit ihrer Familie den Laden nun verließ.
 

Bellatrix hatte bereits zu Hause einen Entschluss gefasst. Sie würde dieses Jahr wieder zu arbeiten beginnen. Draco war jetzt in einem Alter wo man ihn auch mal für ein paar Stunden allein zu Hause lassen konnte und so schlug sie den Weg in den Zaubertränkeladen ein. Ihr alter Chef freute sich sehr, sie wieder zu sehen und war glücklich, dass Bellatrix fragte, ob sie wieder arbeiten könnte.

“Bitte Mrs. Malfoy, folgen Sie mir doch. Ihr Gatte und Ihr Sohn können selbstverständlich mitkommen. Es freut mich, dass Sie wieder hier sind. Elf Jahre sind eine lange Zeit und es hat sich einiges geändert. Vor allem was die Nachfrage an Zaubertrankzutaten angeht. Es werden nicht nur mehr einzelne Zutaten gekauft, sondern auch immer mehr fertig gebraute Tränke. Mittlerweilen bezeichnet man uns auch als Apotheke.”

“Fertig gebraute Tränke? Das heißt, es gibt mehr Arbeit und viel mehr zu brauen, als noch vor elf Jahren.”

“Oh ja ... viele sind zu faul um selbst zu brauen. Vor allem Veritaserum und Liebestränke sind sehr gefragt und so weit ich mich erinnere, war es ja Ihre Spezialität, das Veritaserum zu brauen.”

“Aber ... das Veritaserum sollte nicht an Privatleute verkauft werden.”

“Das Ministerium fordert eine Menge davon an, in sämtlichen Stärken.”

Bellatrix blickte verwirrt zu ihrem ehemaligen Chef auf. Dieser zuckte ebenfalls mit den Schultern, als sein Blick bei einer Person hingen blieb, die gerade den Laden betreten hatte. Es war Allistair McNair. Langsam begann Bellatrix zu verstehen, warum das Ministerium so viel Veritaserum benötigte. Die Todesser waren der Grund, um aus ihnen die Wahrheit herauszupressen. Die Blonde unterschrieb den vereinbarten Arbeitsvertrag, der sie dazu berechtigte, ab dem 1ten September wieder in der Apotheke zu arbeiten.
 

“Du wirst also wieder arbeiten?” fragte Severus, als sie wieder auf dem Manor ankamen.

Bellatrix schickte Draco mit einem liebevollen Klaps auf den Hintern auf sein Zimmer. Er brauchte den Streit zwischen seinen Eltern schließlich nicht mitbekommen.

“Ab dem ersten September und ich bin wirklich froh, endlich wieder etwas vernünftiges tun zu können.”

“Und Draco?”

Lucius saß den beiden gegenüber und hatte seinen finstersten Blick aufgesetzt. Bellatirx wusste, dass es ihm nicht passte, dass sie wieder arbeiten ging. Aber es war ihr egal.

“Er ist alt genug. Er kann auch mal alleine bleiben und ich arbeite ja auch nur halbtags.”

“Ich halte es trotzdem für eine sinnlose Idee Darling. Ich verdiene genug, um uns alle zu ernähren.”

“Natürlich tust du das Lucius, aber denk doch auch mal an mich. Ich war jetzt zwölf Jahre lang zu Hause und habe mich um unseren Sohn gekümmert und es war oft genug nicht leicht mit ihm! Habe ich mich je darüber beschwert? Nein, weil ich ihn liebe und weil ich dich liebe Lucius!”

“Wieso hast du nie etwas gesagt? Ich hätte ruhig zurückschrauben können, was die Arbeit angeht.”

“Es war so schon schwer genug für dich, auch ohne die Probleme mit Draco. Akzeptier es einfach Lucius oder du wirst irgendwann einmal mehr verlieren als einen Ruf oder Geld...”

Die Blonde war aufgestanden und ließ die Worte so im Raum stehen, während sie in den ersten Stock eilte. Sie klopfte leise an die Tür ihres Sohnes, um das Zimmer wenige Momente später zu betreten. Draco saß auf dem Boden und schmökerte in einem dicken Buch über Zaubertränke. Er hatte eindeutig zu viel von ihr geerbt, wie sie wieder einmal bemerkte. Bellatrix ging in die Hocke und zog das Buch von Draco weg, der sie erstaunt ansah. Die Frau blätterte einmal schnell durch das Geschriebene und sah ihren Sohn verwundert an. Die Sprüche in diesem Buch waren schwer und äußerst kompliziert. Es dauerte nicht lange, bis sie es als jenes erkannte, dass Regulus ihr einst schenkte.

“Verstehst du, was es mit diesen Zaubertränken auf sich hat Draco?”

“Nicht alles, aber es sind schwarzmagische Tränke und ich habe es im Dachboden gefunden. Wieso stand es nicht in der Bibliothek?”

“Genau aus diesem Grund mein Süßer, du bist noch nicht alt genug für diese Dinge. Es wird noch etwas dauern, bis du es wirklich verstehst und bis dahin behalte ich das Buch, einverstanden?”

Draco nickte eifrig. Nichts lag ihm ferner, als seine Mutter zu verärgern. Der kleine Junge stand auf und legte liebevoll die Arme um ihren Hals, wobei er ihr einen Kuss auf die Lippen drückte. Bellatrix umarmte ihn froh. Ihre Verbindung war etwas ganz besonderes und niemand konnte sie je zerstören.

“Mama, ich möchte aber doch das brauen dieser Tränke lernen ... Du kannst es doch sicher auch, nicht wahr?”

Die grauen Augen Dracos sahen sie herausfordernd an. Manchmal war er einfach viel zu schlau für seine elf Jahre. Resigniert seufzte Bellatrix.

“Komm schon, wir gehen in den Keller. Ich hab alles benötigte dort unten ... was möchtest du brauen?”

“Den Liebestrank!” antwortete Draco entschlossen.

Die Blonde musste unwillkürlich lachen. Ja, er war wirklich ihr Sohn. Der Kleine hielt sich an ihren Fingern fest und folgte seiner Mutter ohne Murren in den Keller, auch wenn er vor dem finstren Gemäuern doch Angst hatte. Aber solange Bellatrix bei ihm war, brauchte er sich nicht zu fürchten, sie würde ihn mit ihrem Leben beschützen.

In ihrem Tränkelabor angekommen fachte die Hexe ein Feuer unter ihrem Kessel an. Draco setzte sich auf den Tisch, um einen besseren Blick über die Handgriffe seiner Mutter zu haben. Die Blonde füllte den Kessel halb mit Wasser, welches nun langsam zu köcheln begann. Mit geübten Händen und geschultem Blick suchte sie die Substanzen für den Trank zusammen. Mit Dracos Hilfe schnitt sie alles in kleine Teile, schälte die Hülsen von den Früchten und entkernte zwei Kirschen, welche eigentlich nur für den Geschmack gedacht waren.

Als Erstes gab die Hexe etwas Fledermausblut in das kochende Wasser, ehe sie nacheinander Schlangengift und Belladonnaextraxt zufügte. Falsch gebraut konnte dieser Liebestrank als tödliches Gift verwendet werden.

Gerade als Bellatrix die beiden Kirschen in den dampfenden Trunk warf, wurde die Tür zu ihrem Labor aufgerissen und ein wütender Lucius stand in der Tür, dicht gefolgt von Severus. Draco, der die ganze Zeit über fasziniert auf dem Tisch gesessen hatte, sah nun von seinem Vater zu seiner Mutter, welche unbeeindruckt über das erscheinen der beiden war und gerade einen Flacon aus dem Regal neben sich nahm, in welchen sie den Trank füllen wollte.

“Was zum Donnerwetter braust du da Narzissa? Es stinkt höllisch!” ereiferte sich Lucius.

Durch den leichten rosa Nebel wirkte sein Auftreten nur halb so herrisch.

“Du hast einen Liebestrank gebraut?”

Severus trat vor und inspizierte den Trank argwöhnisch. Draco stieg von dem Tisch herunter und stellte sich schutzsuchend neben seine Mutter. Severus dunkle Augen trafen nun auf die der Blonden. Er wirkte erstaunt.

“Er ist fehlerfrei ... perfekt. Das erste Mal das du ihn gebraut hast?”

“Sicherlich. Ich tue soetwas selten zu Hause, vor allem seit wir unter Beobachtung des Ministeriums stehen. Es handelt sich schließlich um einen Schwarzmagischen Trank.”

“Bist du von allen guten Geistern verlassen Zissy? Das hier zu Hause zu brauen? Was wenn der Alarm fürs Ministerium losgeht?”

“Das Labor ist von mir so mit Schutzzaubern versehen worden, dass keine Dämpfe oder ähnliches aus den Ritzen entweichen können.”

“Ich denke momentan, du machst das mit Absicht! Du provozierst mich nur noch!”

Der blonde Malfoy hatte sich vor seiner Frau aufgebaut, die Draco in Richtung Severus schob. Sie kannte Lucius gut genug, um zu wissen, dass er jeden Moment explodieren würde und ihr Sohn musste das nicht unbedingt wissen.

“Komm Draco, wir gehen besser.”

Der Dunkelhaarige nahm den kleinen Jungen an der Hand und sie verließen beinahe laufend das Labor, jedoch nicht ohne vorher die Türe zu schließen.

“Wenn es dich so sehr stört, was ich hier tue Lucius, und das wohlgemerkt seit fast 15 Jahren, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als hier auszuziehen ... ich lasse mich nicht von dir unterdrücken und es hat dich all die Jahre nicht gestört und jetzt auf einmal?”

“Du hast es nie vor Draco getan! Du hast nie schwarze Magie vor ihm benutzt! Er ist noch ein Kind!”

“Draco ist elf Jahre alt Lucius, was denkst du wird er in der Schule lernen? Er soll sich selbst verteidigen können! Außerdem hat er diesen Trank in einem Buch gelesen und wollte ihn brauen! Bevor er sich selbst vergiftet, braue ich für ihn!”

“Ich habe dich auch nie unterdrückt Bellatrix! Ich bin immer nur auf dein Wohl ausgewesen!”

“Oh ja, dass habe ich gemerkt, seit Draco auf der Welt ist ... Ständig unterwegs, selten zu Hause ... seine Frau und seinen Sohn allein zu Hause lassen, wohl zu wissen, dass dieser krank war! Ich halte es nicht mehr aus in diesem Haus Lucius! Ich ziehe aus!”

“WAS?!”

“Du hast mich schon verstanden! Ich ziehe aus, ich nehme mir eine kleine Wohnung in London und nichts wird mich aufhalten! ... Nich einmal du!”

Bellatrix war nun genauso in Rage wie ihr Mann und das machte die Situation nicht gerade besser. Sie standen sich nun gegenüber und funkelten sich gegenseitig böse an, wobei die Wut der Blonden wohl merklich größer war. All die über Jahre aufgestauten Emotionen kamen nun aus ihr heraus, all ihr Frust, der sich aufgebaut hatte.

“Du willst dich also scheiden lassen? Du weißt, dass meine Chancen das Sorgerecht für Draco größer sind als deine...”

“Ich habe nie gesagt, dass ich mich scheiden lassen möchte Lucius. Ich brauche nur etwas Abstand um mir über mich und meine Gefühle für dich wieder klar zu werden.”

“Und Draco? Soll er zwischen uns entscheiden müssen?”

“Er soll selbst entscheiden, ja. Ich habe ihn schließlich zur Selbstständigkeit erzogen. Ich werde meine Sachen packen und dann gehen ...”

Bellatrix atmete tief durch und ging zur Tür, wobei sie sanft Lucius Hand streifte. Der Blonde stand noch immer unbewegt an seinem Platz, den Blick starr nach vorn gerichtet. Er konnte nicht begreifen, was seine Gattin gerade gesagt hatte. Er wollte es nicht begreifen. Jetzt würde er allein sein, jeden Tag, so wie er es immer gewesen war.
 

Bellatrix hielt noch einmal an der Tür inne und drehte sich zu ihrem Mann um. Ihre Entscheidung war gefallen und sie würde jetzt sicher keinen Rückzieher mehr machen. Lange hatte sie um diesen Entschluss gerungen, bis sie sich endlich dafür bereit hielt. Vor wenigen Monaten war bereits der Mietvertrag für die kleine Wohnung unterschrieben worden, welche sie zusammen mit Andromeda ausgesucht hatte. Das alles war auch der Grund gewesen, warum sie wieder arbeiten wollte. Endlich wieder auf eigenen Beinen stehen, dass würde ihrem Leben sicher wieder etwas Schwung geben und das triste Grau vertreiben. Lucius und Draco taten ihr schon Leid, aber sie konnte so einfach nicht weiterleben. Bellatrix schloss die Tür hinter sich und ging in ihr Schlafzimmer. Dobby bat sie ihren Koffer zu holen und anschließend packte sie all ihre wichtigsten Sachen darin ein.
 

Die Blonde schloss gerade ihren Koffer, als es an der Tür klopfte und Severus eintrat. Er blickte sich kurz um, ehe seine dunklen Augen auf der blonden Malfoy ruhen blieben. Er wirkte verwirrt, wie wohl alle und vor allem Bellatrix selbst. Nie hätte sie gedacht, dass sie es wirklich tun würde. Der Dunkelhaarige setzte sich auf einen Sessel, ehe er sprach.

“Du verlässt Lucius also?”

“Nein ... ja ... in gewisser Weise.”

“In gewisser Weise? Du ziehst aus, suchst dir eine eigene Arbeit? Du verlässt ihn ...” stellte Severus schlichtweg fest.

“Ich brauche meinen Freiraum Severus, wie jeder andere Mensch auch. Ich war elf Jahre lang an dieses Haus gebunden und hatte mich um meinen kranken Sohn zu kümmern. Durch den Herzfehler konnte er nie alleingelassen werden und immer wenn ich ausging, hatte ich ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber! Was wenn ihm in meiner Abwesenheit doch etwas passierte? Was wenn er plötzlich krank würde, was wenn etwas noch viel schrecklicheres geschah? Jetzt kann ich wenigstens ein klein bisschen von meiner alten Würde und meiner Freiheit wieder erlangen, wenn er zur Schule geht.”

“Lucius erzählt ihm gerade von deinem Entschluss. Denkst du nicht, Draco wird sich dafür Vorwürfe machen? Dich immer so an sich gebunden zu haben?”

“Er weiß, dass das Unsinn ist. Ich liebe meinen Sohn und würde ihm dafür nie Vorwürfe machen. Es ist schließlich nicht sein Verschulden.”

“Hast du ihm das je gesagt?”

“Tagtäglich immer wieder! Willst du mir ein schlechtes Gewissen einreden Severus?”

“Nein, dass hatte ich nicht vor, entschuldige. Aber ich versuche nur, dich zu verstehen. Irgendwie erinnert mich das ganze Verhalten so sehr an deine Schwester. Bellatrix wäre sicher schon vor Jahren gegangen, aber du hast das alles durchgestanden, ohne dich auch nur einmal zu beschweren.”

Die Blonde wandte nun ihren Blick ab, den sie die ganze Zeit über auf Severus gerichtet hatte. Er hatte sie wirklich gut gekannt, ihre ganze Schulzeit über. Er war sicher nicht umsonst ihr bester Freund gewesen und wenn sie ehrlich war, vermisste sie ihn und seine naseweisen Ratschläge.

“Ich habe mich geändert Severus. So viele Jahre mit einem Kind machen einen weich und sanft. Bellatrix hätte sich sicher auch geändert, wenn sie einen anderen Mann geheiratet hätte. Rodolphus tut ihr nicht gut.”

“Ja vermutlich. Aber ich nerve dich sicher. Ich werde jetzt auch wieder nach Hause gehen. Ich muss noch alles für Hogwarts vorbereiten und einiges mehr.”

Severus stand auf und ging zur Tür. Bellatrix stand vom Boden auf und strich ihre Hose glatt.

“Ich werde nach London City ziehen, in Bellatrix alte Wohnung, falls es dich interessiert. Du bist natürlich auch jederzeit Willkommen. Aber sag Lucius nichts davon, ich will ihn ein wenig schmoren lassen.”

“Ich werde schweigen wie ein Grab ...”

Mit diesen Worten verließ der Professor die blonde Tränkemeisterin, jedoch folgte Severus gleich ihr Sohn, der sie mit großen wässrigen Augen ansah. Fassungslos blickte Draco sie aus großen grauen Augen an und schien mit einem Mal zu realisieren, was sein Vater ihm gerade erklärt hatte, denn plötzlich bahnten sich Tränen den Weg über seine blassen Wangen. Bellatrix setzte sich auf den Schrankkoffer und nahm Draco in ihre Arme. Dieser drückte sich unweigerlich an seine Mutter und schniefte immer wieder in ihre weiße Bluse. Liebevoll streichelte sie ihm über den Rücken, um Draco wieder etwas zu beruhigen und küsste schließlich seine Tränen weg.

“Kommst du je wieder nach Hause Mama?”

“Irgendwann gewiss Darling, doch ich brauche etwas Abstand zu deinem Vater.”

“Zu mir auch?”

“Niemals. Ich liebe dich doch mein kleiner Engel. Du darfst mich jederzeit besuchen, du brauchst nur deinen Onkel zu fragen wo ich bin. Ich bin ja nicht aus der Welt. Stell dir einfach vor, ich mach einen langen Urlaub.”

“Aber du weißt ja nicht, wann du wieder zurückkommst! Wie kannst du da von Urlaub sprechen!”

Draco hatte die Worte beinahe geschriien, sodass sie unweigerlich zusammenzuckte. War ihre Entscheidung wirklich die richtige gewesen?

“Du wirst mich nicht verlieren Draco ... ich komm dich hier ganz oft besuchen, wenn dein Vater mich lässt ...”

“Es ist auch weiterhin auch dein Haus Darling und Draco braucht dich.”

Lucius war in der Tür erschienen und sah auf seine kleine Familie hinab. Auf Bellatrix wirkte er um Jahre gealtert. Er hatte noch immer Spuren von Tränen auf den Wangen. Es hatte ihn also genauso hart wie Draco getroffen und völlig unerwartet.

“Danke” flüsterte Bellatrix.

Es tat ihr jetzt doch so weh, die beiden so am Boden zerstört zu sehen. Doch sie konnte einfach nicht mehr hier leben und für Draco hatte sie keinen Platz in der Wohnung. Vorsichtig stellte Bellatrix ihren Sohn wieder auf die Beine und stand dann selbst auf, ehe sie den Koffer hochhob.

“Ich werde mit euch am 1ten September nach Kings Cross fahren. Ich bin um sieben hier.”

Nach diesen Worten apparierte sie nach London City in ihre neue Wohnung, in ihr neues Leben.
 

Als der Wecker am 1ten September klingelte, war es gerade mal fünf Uhr. Bellatrix tappte mit der Hand danach und schlug einmal gezielt darauf, sodass er augenblicklich erstarb. Hundemüde streckte sie sich in dem großen Doppelbett und bemerkte, dass die rechte Seite noch immer warm war. Lucius hatte sie gestern Abend spontan besucht, ohne Draco. Sie hatten sich schon lange nicht mehr so gut unterhalten, ohne sich zu streiten, einen guten Tropfen Rotwein dabei getrunken und heftig geflirtet. Wenn man bedachte, dass sie beide nun doch mittlerweilen 40 waren, ein absolut kindisches Verhalten. Aber es war wieder, als ob sie in der Schule waren und ihre Beziehnung geheim halten mussten und Bellatrix würde jetzt sicher auch nicht nachgeben.

Also stand die Blonde jetzt auf und schaltete ersteinmal die Kaffeemaschine ein, ehe sie ins Bad ging, um sich zu duschen und anzuziehen. Es war ja ihr erster Arbeitstag und sie musste noch mit Lucius Draco an den Bahnhof bringen. Lucius hatte ihr gestern Abend erzählt, dass er ihr noch immer beleidigt war. Aber sie konnte es ihrem kleinen Engel nicht einmal verübeln. Sie war ohne Vorankündigung ausgezogen. Sie band sich die Haare gerade in einem festen Zopf zusammen, als sie ein leises Poltern aus dem Wohnzimmer hörte. Es war kurz nach fünf Uhr morgens! Wer suchte sie denn jetzt schon auf? Mit fragendem Blick trat sie aus dem Bad und blickte erstaunt auf Severus, der sich den Ruß vom Umhang klopfte.

“Severus? Was machst du hier, warum bist du noch nicht in Hogwarts?”

Der Tränkemeister drehte sich erstaunt um. Er hatte anscheinend nicht damit gerechnet, dass sie bereits wach war.

“Hogwarts eilt nicht... es reicht wenn ich heute Nachmittag aufbreche. Ich wollte nur sehen, ob du dich bereits eingelebt hast und wie es dir geht. Lucius war heute morgen noch nicht so gesprächig ... Hat irgendwas von Kopfschmerzen und Wein genuschelt.”

Ein Lächeln schlich sich auf Bellatrix Gesicht. Sie hatten wohl doch etwas übertrieben. Sie schlenderte gemütlich an Severus vorbei, zurück in die Küche. Dort nahm sie zwei Tassen aus dem Schrank und füllte sie mit Kaffee. Eine davon reichte sie Severus. Sie selbst trank einen Schluck, nur um sich die Zunge zu verbrennen.

“Ich hab mich eingelebt. Kann mich nicht beschweren. Ich freu mich schon auf die Arbeit heute und darauf, Draco noch kurz zu sehen, ehe er nach Hogwarts geht. Bitte, bitte pass auf ihn auf und hab ein Auge auf den Kleinen. Er ist schließlich mein ein und alles.”

“Ich werde ihn hüten wie meinen Augapfel und ein besonderes Merk auf ihn haben. Er ist mein Patenkind, schon vergessen?”

“Sicherlich nicht. Wieso fährst du erst heute Nachmittag nach Hogwarts? Müsstest du nicht einen Tag vorher schon dort sein?”

“Ich hab da noch ein paar Dinge zu erledigen, die keinen Aufschub dulden. Keine Sorge, ich werde noch vor Draco dort ankommen und auf ihn aufpassen. Du aber solltest dir möglicherweise ein anderes Oberteil anziehen oder ein Halstuch tragen.”

“Was? Wieso?”

Severus deutete nur auf ihren Hals, was Bellatrix dazu veranlasste wieder zurück ins Bad zu gehen, um einen Blick in den Spiegel zu werfen. Erst jetzt bemerkte sie den großen Knutschfleck in der Nähe ihres Schlüsselbeins. Oh sie würde Lucius dafür den Kragen umdrehen. Er wusste doch genau, dass sie es nicht ausstehen konnte! Schnell griff sie nach ihrem Make-Up und versuchte das große Ding zu überdecken, was ihr nicht ganz so gut gelang, aber es war immerhin nicht mehr so schlimm. Bellatrix kehrte zu Severus zurück, der sie skeptisch ansah.

“Ich habe keine Affäre, du brauchst mich nicht so anzusehen. Lucius war gestern Abend hier und wir haben uns unterhalten. Richtig gut sogar. Ein bisschen Wein getrunken ...”

“Darum vermutlich seine Kopfschmerzen?”

“Könnte sein ja. Möchtest du auch einen Toast mit Marmelade?”

Der Dunkelhaarige nickte und Bellatrix reichte ihm eine Scheibe. Sie hatte dem Zaubern in ihrer Wohnung abgeschworen und erledigte wieder alles selbst. Wie früher auch schon.

“Ihr trefft euch also? Wenn man so darüber nachdenkt, könnte man schon von einer kleinen dreckigen Affäre sprechen.”

“Severus!”

“Na ist doch wahr! Du bist noch keine zwei Wochen ausgezogen und schon kommt Lucius zu dir, obwohl er nicht hätte wissen dürfen, wo du wohnst! Eine dreckige Affäre.”

“Wir sind noch immer verheiratet” antwortete Bellatrix, ehe sie in ihren Toast biss. “Im Grunde genommen hab ich noch immer Anspruch darauf, dass wir Sex haben oder?”

“Das Narzissa, solltest du lieber mit deinen Freundinnen ausdiskutieren, statt mit mir. Ich war nie verheiratet und wenn ich mir euch beide momentan anschaue, bin ich froh es auch nie getan zu haben.”

“Du bist so ein Egoist. Es ist die schönste Sache auf der Welt ...”

“Ja, ewig zu streiten und sich zu kabbeln ... wunderschön.” Severus Stimme triefte vor Sarkasmus.

“Du hättest Bellatrix heiraten sollen, als du die Chance dazu gehabt hättest. Ihr wärt ein vortreffliches Paar gewesen. Du und sie.”

Jetzt blickte der Tränkemeister die Blonde mehr als entsetzt an. Nie wäre er auf die Idee gekommen auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, seine einst beste Freundin zu heiraten.

Bellatrix zeigte sich unbeeindruckt von seiner Reaktion und begann nach ihrer Jacke zu suchen. Wenn sie pünktlich in Malfoy Manor sein wollte, musste sie langsam aufbrechen. Ihr Kamin war zwar ans Flohnetz angeschlossen, jedoch benutzte sie ihn äußerst selten. Dafür kam jetzt der alte Mini ihres Vaters wieder mehr zum Einsatz. Sie würde bis zum tropfenden Kessel fahren und von der Winkelgasse aus dorthin apparieren. Keiner ihrer Nachbarn sollte mitkriegen, dass sie eine Hexe war, dass war ihr doch sehr wichtig.

“Kommst du? Ich nehm dich mit in die Winkelgasse.”

Bellatrix hatte bereits ihre Handtasche geschnappt und die Haustüre geöffnet. Severus war noch zu sehr in seine Gedanken vertieft gewesen, sodass er noch einen letzten Schluck Kaffee trank und mit dem Toast in der Hand die Wohnung verließ. Zusammen machten sie sich auf den Weg auf die unbelebte Straße vor dem Haus, wo Bellatrix ihren kleinen Mini Cooper geparkt hatte. Sie sperrte den Wagen auf und setzte sich selbst hinters Steuer, wo sie darauf wartete, dass Severus ebenfalls einstieg. Als sich dieser endlich angeschnallt hatte, startete sie den Motor und fuhr los. Der Dunkelhaarige saß noch immer schweigend neben ihr und kaute auf seinem Brot.

“Wieso hast du das gesagt?”

“Hmm? Was gesagt?”

“Das ich Bella hätte heiraten sollen.”

“Ich denke, ihr wäre viel Kummer erspart geblieben und du hast sie doch wirklich geliebt nicht wahr?”

Bellatrix dunkle Augen ruhten auf der Straße, doch in ihrem Inneren tobte ein Kampf. Schon immer hatten ihr diese Fragen auf der Seele gebrannt und jetzt hatte sie die Möglichkeit sie endlich zu beantworten. Vorausgesetzt, Severus würde ihr antworten.

“Du hast sie doch seit Jahren nicht mehr gesehen. Woher willst du wissen das sie Kummer hat?”

Am liebsten hätte Bellatrix ihm an den Kopf geschrieen, dass er ihr gerade gegenüber saß, aber sie riss sich zusammen. Sie musste wenigstens diese Fassade aufrecht erhalten.

“Ich weiß ... aber es war schließlich schon früher so. Sonst wäre sie sicher nicht so oft weggelaufen.”

“Das stimmt ... aber sie wirkt glücklich mit Rodolphus. Und eure Mutter wäre nicht unbedingt begeistert gewesen.”

“Das wäre ein anderes Problem gewesen, aber ich denke sie hätte es gern in Kauf genommen und mit dir weggelaufen.”

Bellatrix sprach diese Worte mit Bedacht, als sie gerade den Blinker setzte um an einer Kreuzung abzubiegen und anschließend am Straßenrand vor dem Tropfenden Kessel zu parken. Sie schaltete den Wagen ab und stieg aus. Severus folgte ihrem Beispiel.

“Ja, dass hätte sie getan. Vor langer Zeit ... aber jetzt ist es anders. Sie uns an Zissy, ich hätte nie gedacht, dass ich mit dir je so reden könnte. Aber ich tu´s und Bellatrix redet kein Wort mehr mit mir. Zeiten ändern sich und ich hätte sie nie glücklich gemacht.”

Bellatrix nickte resgniert.

“Du hast vermutlich recht ... wir sehen uns sicher einmal. Ich muss los, sonst komm ich zu spät. Bye Severus.”

Sie drückte Severus nocheinmal, ehe sie sich von ihm abwandte und in den Tropfenden Kessel ging. Tom, der Wirt, grüßte sie freundlich und sie durchquerte den Raum ohne größere Schwierigkeiten.

Trennung (2)

So, Teil 2 des Kapitels ...

Wenn ihrs toll fandet, lasst doch büdde nen Kommi da Ja? *hoffnungsvoll in die Menge blick*
 

In der Winkelgasse angekommen, apparierte Bellatrix in das Malfoysche Anwesen. Dobby rannte gerade durch die Eingangshalle, wobei er ein paar Teller auf seinen Armen balancierte. Er rief Bellatrix im Vorbeigehen zu

“Willkommen zu Hause Mrs. Malfoy, Ma´am!”

Keiner ihrer beiden Männer war zu sehen. Weder Lucius, noch Draco. Mit einer bösen Vorahnung stieg sie die Treppen nach oben in den ersten Stock. Zuerst ging sie zu Dracos Zimmer und öffnete die Tür. Wie sie vermutet hatte, waren die Vorhänge noch geschlossen und ihr Sohn schlief in seinem großen Himmelbett. Sie trat in den Raum, durchquerte ihn und zog die samtenen Vorhänge auf, sodass die Sonne direkt in Dracos Bett schien. Dieser drehte sich grummelnd um, schlief jedoch weiter. Bellatrix ging zu Draco und schlug seine Decke zurück, was den Jungen sofort aufschrecken ließ. Blinzelnd sah er zu seiner Mutter, wobei er herzhaft gähnte.

“Aufstehen mein Süßer, es ist kurz vor Sieben und wir müssen spätestens um halb acht in London sein. Beeilung wenn ich bitten darf.”

Draco sah ihr noch immer leicht verwirrt hinterher, ehe er sich dazu aufraffte sich anzuziehen. Bellatrix jedoch machte sich gleich auf den Weg in ihr Schlafzimmer, wo Lucius tief in seine Decke engewickelt auf dem Sessel saß und in einem Buch las. Bellatrix zog eine Augenbraue nach oben. Wo waren seine Kopfschmerzen? Sie hatte zumindest gehofft, ihn leidend vorzufinden, aber jetzt saß er lesend in seinem Sessel.

“Du bist schon wach Lucius?”

Erschrocken blickte er von seinem Buch auf. War es denn wirklich schon so spät? Lucius lugte zu der Wanduhr ihm gegenüber. Es war bereits kurz vor sieben und er saß noch immer hier und las. Schnell legte er das Buch zur Seite, stand auf und begab sich zum Kleiderschrank. Er sprach kein einziges Wort mit Bellatrix. Nicht aus Trotz oder Hohn, sondern weil er einfach nicht wusste, was er sagen sollte. Letzte Nacht war einfach zu intensiv gewesen. Schon lange hatten sie keine solche Leidenschaft mehr zwischen sich gespürt und es war ihm irgendwie peinlich.

Bellatrix beobachtete ihren Ehemann argwöhnisch. Es kam selten vor, dass er nicht mit ihr sprach, selbst wenn sie sich gestritten hatten. Aber der Rotschimmer auf seinen Wangen war ihr auch nicht entgangen und das leuchten in seinen Augen. Als er sein Hemd zuknöpfte bemerkte Bellatrix auch den unansehnlichen Knutschfleck mitten auf seinem Hals. Sie war wohl genauso eifrig gewesen wie er. Sie trat vorsichtig an ihn heran und schmiegte sich an seinen breiten Rücken. Bellatrix genoss seine Wärme und die Ruhe die Lucius ausstrahlte. Das waren nur zwei Dinge von vielen die sie jetzt noch mehr vermisste, umso mehr hatte sie sein auftauchen gestern Abend gefreut.

“Es war schön gestern Abend” flüsterte Lucius.

“Ja ... aber wieso bist du so bald gegangen?”

“Es war kurz vor fünf ... du hast so süß ausgesehen und ich wollte dich nicht wecken. Bitte verzeih.”

“Schon in Ordnung ... ich sehe kurz nach Draco und du solltest dich auch beeilen, wenn wir nicht zu spät kommen wollen.”

Bellatrix löste sich von ihrem Mann und ging zurück zu Draco. Dieser kämpfte gerade mit seiner Krawatte und die Blonde ging in die Knie, um sie ihm zu binden. Draco sah sie aus großen grauen Augen an. Bellatrix wusste genau, was er damit bezwecken wollte, aber sie würde nicht nachgeben. Mit geschickten Fingern band sie Dracos Krawatte fertig, nahm seinen Rucksack in die Eine und die Hand ihres Sohnes in die andere Hand, bevor sie mit ihm nach unten in das Atrium ging.

Lucius schien sie beide schon zu erwarten. Er bedachte seine Frau mit liebevollem Blick. Sie sah heute wieder hinreißend aus. Die schwarze Stoffhose und der royalblaue Pullover standen ihr hervorragend.

“Wir sollten gehen, sonst verpasst Draco noch den Zug” sagte Lucius.

Bellatrix nickte und nahm Dracos Hand noch fester. Die beiden Erwachsenen hatten beschlossen zum Bahnhof zu apparieren. Lucius nahm den Koffer in die Hand und ging als Erster. Die Blonde hängte den Rucksack um Dracos Schultern, fasste die Hand ihres Sohnes noch etwas fester und apparierte schließlich.
 

Als sie die Augen wieder aufschlug blendete die Sonne Bellatrix und sie hob die Hand schützend davor. Nur wenige Meter von ihr entfernt stand Lucius auf dem überfüllten Bahnsteig. Draco klammerte sich jetzt an die Hand seiner Mutter und wirkte noch blasser, als er normal schon war. Er hatte eine fast grünliche Färbung. Das würde sicher noch besser werde, es war schließlich seine erste Reise auf diese Art gewesen. Lucius kam nun zu ihnen, wobei er den großen Schrankkoffer neben sich schweben ließ.

“So Draco ... jetzt ist es wohl soweit” Lucius hob den Blick und sah Bellatrix an. “Du gehst das erste Jahr nach Hogwarts. Mach mir keine Schande hörst du Junge ... wir sehen uns dann Weihnachten wieder ...”

Väterlich legte Lucius seinem Sohn die Hand auf die Schulter und wandte sich dann ab, da er jemanden entdeckt hatte, mit dem er kurz noch ein paar Worte wechseln musste.
 

Bellatrix jedoch ging wieder in die Hocke und strich ihrem Sohn eine Strähne des platinblonden Haares aus dem Gesicht, ehe sie ihn in den Arm schloss. Es fiel ihr nicht gerade leicht ihn für ein Jahr so weit von zu Hause zu wissen. Am liebsten hätte sie den Kleinen Tag und Nacht um sich, wie die Luft, die sie zum atmen brauchte. Auch Draco klammerte sich an seine Mutter, er war schließlich auch noch nie so lange allein gewesen.

“Pass auf dich auf Draco, hörst du. Und sie brav ... versuch ein paar gute Freunde zu finden, es müssen keine Slytherins sein.”

Der Junge nickte eifrig. Er wollte seine Mutter auf keinen Fall enttäuschen und seinen Vater auch nicht.

“Du wirst mir so fehlen Kleiner.”

“Ich komm doch Weihnachten wieder nach Hause Mama, dass sind drei Monate ...”

“Ja, viel zu lange ... Aber jetzt gehst du besser, bevors peinlich für dich wird.”

Die Blonde herzte ihren Sohn nocheinmal, ehe sie ihm einen Kuss auf die Stirn gab und ihn schließlich wieder in die Freiheit entließ. Als Draco in den Zug gestiegen war, wischte sie sich kurz die Tränen aus den Augen. Ihr kleines Baby wurde jetzt endlich erwachsen.
 

Als Draco wenige Augenblicke später in einem Fenster auftauchte, schenkte er ihr ein herzzerreißendes Lächeln und winkte ihr nocheinmal zu. Sie erwiderte sein winken und fühlte sich plötzlich so allein auf dem Bahnsteig. Jede andere Mutter war mit ihrem Ehemann unterwegs, oder hatte zumindest eine andere Begleitung. Nur sie war allein.
 

Ein lautes Pfeifen ertönte und wenige Augenblicke später setzte sich der Zug in Bewegung. Bellatrix flüsterte noch einmal ein “Ich liebe dich” in Dracos Richtung, ehe er aus ihrem Blickwinkel verschwand. Es waren nur drei Monate versuchte sie sich einzureden, zu Weihnachten kam er ja nach Hause.

“Hast du dich von ihm verabschiedet?”

Lucius war so plötzlich hinter ihr aufgetaucht, dass sich Bellatrix erschrocken an die Brust fasste.

“Ja, er fehlt mir jetzt schon, obwohl er noch keine Minute lang weg ist.”

“Komm, ich bring dich in die Arbeit ...”

Lucius fasste nach ihrer Hand und apparierte zusammen mit ihr in die Winkelgasse. Er brachte seine Frau in die Apotheke, ehe er sich selbst auf den Weg in die Arbeit machte. Bellatrix hatte Recht gehabt, seit sie aus Malfoy Manor ausgezogen war, musste er gehörig zurückschrauben müssen, um sich um Draco zu kümmern. Er hatte zwar nicht so viel Angst, dass etwas mit dem Herzen des Jungen nicht in Ordnung sein könnte, jedoch lief eine gewisse Unsicherheit immer mit.
 

Als Bellatrix an diesem Abend nach Hause kam, erwartete sie bereits ein gemütliches Feuer im Kamin, was sie doch sehr wunderte. Es konnte sich schließlich schlecht von allein entzünden. Die Braunäugige legte ihre Schlüssel in das dafür vorgesehene Schälchen, zog ihre Jacke aus und ging anschließend ins Wohnzimmer. Jedoch wich sie augenblicklich einen Schritt zurück. Auf ihrem Sofa saß Rabastan Lestrange. Wie kam er hierher und woher wusste er, wo sie lebte?

“Narzissa, Liebes. Wo warst du denn so lange?” fragte er säuselnd.

“Was machst du hier Rabastan! Woher weißt du wo ich wohne?”

“Es war schwierig, das rauszufinden, dass stimmt. Aber es ist ein offenes Geheimnis, dass du Malfoy Manor verlassen hast. Ich hatte gute Informanten ...”

“Snape ...”

“Oh, für so einen Verräter düftest nichteinmal du Severus halten ... nein, es war viel einfacher, deine Spur vom Bahnhof hierher zu verfolgen. Aber weswegen ich hier bin Narzissa ist nicht so erfreulich ... ich brauche deine Hilfe um Bellatrix und Rodolphus aus Askaban zu befreien.”

Bellatrix konnte ein Auflachen nicht unterdrücken. Als sie verstummte sah sie den Dunkelhaarigen ungläubig an.

“Du kommst in mein Haus Rabastan ... du überfällst mich, brichst hier ein und verlangst ernsthaft, dass ich dir helfe? Sag mir nur einen Grund, wieso ich das tun sollte?”

“Sie ist deine Schwester und ich brauche dich, du bist die Beste, was Zaubertränke und Schutzzauber angeht ...”

“Und nur weil Bellatrix meine Schwester ist, denkst du ernsthaft, dass ich dir helfen würde? ... Du bist dümmer als ich angenommen habe Rabastan. Verschwinde aus meiner Wohnung und lass dich hier nie wieder sehen!”

Bellatrix deutete auf die Tür und hoffte, dass ihre Worte Wirkung zeigten. Was sie auch taten, jedoch nicht die gewünschte. Rabastan erhob sich vom Sofa und ging auf Bellatrix zu. Er war beinahe einen Kopf größer als sie und drängte sie weiter zurück an die Wand, sodass er die Arme links und rechts ihres Kopfes abstützen konnte.

“Hör zu, wenn du nicht freiwillig hilfst, dann zwing ich dich eben dazu. Ich scheiß auf den Einfluss deines Mannes und wenn ich dich mit Gewalt davon überzeugen muss ...”

Bellatrix schloss bereits die Augen, als er eine Hand von der Wand löste. Doch der erwartete Schmerz blieb aus. Unentschlossen öffnete sie ein Lid und blickte in die nussbraunen Augen Rabastans.

“Nun, stimmst du zu oder nicht?”

“Nie ... nie im Leben! Meine Schwester hat all das Verraten, wofür ich gelebt habe! Wieso sollte ich ihr jetzt helfen? In diesen Schlamassel hat sie sich selbst gebracht, soll sie doch sehen, wie sie da wieder rauskommt!” schrie sie Rabastan ins Gesicht.

“Du Miststück, sie ist Blutsverwandt mit dir! Sie ist deine Schwester!”

“Und wenn sie meine Mutter wäre, ich mache keinen Finger krumm für Bellatrix!”

Der Schlag kam zwar nicht unerwartet, doch er traf sie mit voller Wucht im Gesicht, sodass Bellatrix gegen ihr Telefontischchen krachte und sich den Kopf daran stieß. Benommen strich sie über ihre rechte Wange und versuchte sich aufzurichten, was ihr jedoch misslang. So blieb Bellatrix auf dem Boden sitzen und versuchte ihre Gedanken wieder in Ordnung zu bringen. Wie würde sie diesen Bastard nur am schnellsten wieder loswerden ... Sie konnte auf keine Hilfe von Außen hoffen. Lucius war sicher noch bei der Arbeit und Dobby würde ihr nicht viel bringen. Bellatrix musste ihn alleine loswerden. Sie tastete nach ihrem Zauberstab, welcher eigentlich in ihrer Tasche hätte sein sollen, doch da war er nicht. Erschrocken hob sie den Blick und sah ihn in Rabastans Händen.

“Suchst du den hier?”

Die Wange pochte heftig und ihr Kopf dröhnte vor Schmerzen, trotzdem rappelte sich Bellatrix auf und stellte sich Rabastan gegenüber. So kampflos würde sie nicht aufgeben. Immerhin verstand sie es auch ohne Zauberstab zu hexen.

“Expelliarmus!”

Trotz seiner Größe und seines Gewichts wurde Rabastan gegen die Tür geschleudert und verlor Bellatrix´ Zauberstab, welche ihn geschickt auffing. Plötzlich wirkte der große Rabastan Lestrange gar nicht mehr so mutig. Die Blonde hatte ihren Zauberstab auf ihn gerichtet und ging langsam auf ihn zu, immer auf der Hut vor einem Angriff.

“Du ... wirst jetzt gehen und niemehr auch nur in die Nähe dieses Hauses hier kommen... Versuch deinen dummen Plan selbst in die Tat umzusetzen, ich werde dir sicher nicht dabei helfen!”

Rabastan warf ihr einen zornigen Blick zu, ehe er disapparierte. Tief ausatmend senkte Bellatrix ihren Zauberstab. Dieser Abend war der Erste, an dem sie bereute, aus Malfoy Manor ausgezogen zu sein. Leicht zitternd drehte sie sich um und stellte das Tischchen wieder an seinen alten Platz. Sie musste dringend ein paar Zauber um das Haus legen, damit nicht jeder hier ein und aus gehen konnte. Die einzige Lücke die sie ließ, war der Kamin und selbst diesen belegte sie für ungebetene Gäste mit einem Fluch.

Anschließend sank sie erschöpft auf das Sofa. Der Tag war ihr wirklich viel zu anstrengend gewesen. Erst die Nacht mit Lucius, dann der Abschied von Draco, die Arbeit und dann auch noch dieser Idiot von Lestrange. Was jetzt wohl noch kommen würde? Ein leises Plop verriet das ankommen eines Zauberers oder einer Hexe. Bellatrix stand schnell auf und sah aus dem Fenster, wo sie noch den pinken Schopf Nymphadoras erkennen konnte, die sich den Weg über die Treppe nach oben bahnte und wenige Augenblicke später an der Tür klopfte. Die Blonde schleppte sich zur Tür und öffnete ihrer Nichte, drehte sofort wieder um und ließ sich auf das Sofa fallen.
 

Nymphadora zog eine Augenbraue in die Höhe, als sie den humpelnden Gang ihrer Tante bemerkte, trat in die Wohnung, nachdem sie die Tür geschlossen hatte und folgte ihr. Beim Weg ins Wohnzimmer fiel ihr Blick auf die verstreuten Blütenblätter und die Schrammen in der Wand. Erschrocken bemerkte sie auch die blaue Wange von Bellatrix. Schnellen Schrittes gelangte sie zu ihr.

“Großer Gott, was ist mit dir passiert?”

Vorsichtig tastete sie die Wange ab, nur um sicher zu gehen, damit nichts gebrochen war. Bellatrix zog scharf die Luft ein.

“Nichts Schlimmes. Es hat sich bereits von allein erledigt.”

“Das sehe ich Bellatrix ... hier hat ein Kampf getobt, man spürt die Schwingungen noch immer ...”

Die Blonde seufzte. Sie konnte Nymphadora wirklich nichts vormachen.

“Getobt trifft es vielleicht nicht ganz ... Rabastan Lestrange war hier ... er wollte mich davon “überzeugen”, ihm zu helfen Bellatrix und Rodolphus aus Askaban zu befreien. Ich bin doch nicht wahnsinnig.”

“Nein, dass bist du nicht. Aber ich muss das leider melden. Ich hoffe du hast nichts dagegen.”

“Keineswegs ...”

Bellatrix seufzte auf, während sich Nymphadora erhob, um dem Ministerium darüber Bericht zu erstatten.

Es dauerte auch nicht lange und es tummelten sich einige Beamten in der Wohnung der Blonden. Nymphadora hatte ihr einen Eisbeutel herbeigehext, den sie nun an ihre Wange drückte, während sie Kingsley Shacklebolt all seine Fragen beantwortete. Ein noch größeres Chaos entstand, als Andromeda auftauchte. Völlig besorgt umschwärmte sie ihre jüngere Schwester und versuchte ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Mad Eye Moody und Nymphadora hatten sich auf die Suche nach Rabastan Lestrange gemacht, um ihn von diesem Vorhaben abzuhalten. Als alle Untersuchungen in Bellatrix Wohung abgeschlossen waren, verschwanden die Beamten des Ministerium sofort und Shacklebolt entschuldigte sich für die Störung. Die Blonde winkte dankend ab.

Erschöpft sank sie nun wieder zurück auf die Couch, ihren Kopf in Andromedas Schoß gelegt.

“War wohl ein stressiger Tag, was?”

“Stressig? Das kannst du wohl laut sagen. Aber das schlimmste war Rabastan ...”

Gepeinigt schloss sie die Augen und dachte daran, wie sehr er sich doch geändert hatte. Früher hatten sie alles geteilt, ihre Schulzeit, ihr Leben und eine tiefe, gemeinsame Freundschaft. Doch jetzt ... war er genauso engstirnig geworden wie all ihre ehemaligen Freunde, abgesehen von Severus.

“Oh, armes Belly? Soll ich heute Nacht hierbleiben? Für den Fall das er zurückkommt?”

“Nein ... ich hab ihn einmal besiegt und das tu ich auch ein zweites Mal.”

Dromeda drückte ihren jüngeren Schwester noch einen liebevollen Kuss auf die Stirn, ehe sie sich von ihr verabschiedete und dann ging.

Bellatrix blieb noch einen Augenblick liegen, ehe sie aufstand und ins Bad tapste. Sie fand, dass sie schrecklich aussah. Die geschwollene Wange, die tiefen Ringe unter den Augen. Innerhalb von wenigen Stunden war die Blonde um Jahre gealtert. Mit einem feuchten Tuch wischte Bellatrix das Make-Up aus dem Gesicht, schlüpfte in ihren Pyjama und trottete in ihr Bett, das so ohne Lucius ganz leer war.

Mit dem Gedanken, jedoch nie nachzugeben, schlief sie dann auch ein.

Der Ausbruch

So, ich weiß, ein kurzes Kapitel, aber ich hab voll die Blockade!!!

Schlimm für mich und für euch, da meine Story irgendwie gerade lahmt ...

bin noch immer offen für Vorschläge und wenns sein muss, ich füge auch nachträglich noch Kapitel ein XD

Also, viel Spaß beim lesen
 

Erneut überprüfte Sirius das Schloss seiner Zelle. Noch war es geschlossen. Er sah auf die Uhr. Noch drei Minuten und es war nichts von Bellatrix zu sehen oder zu hören. Ihm lief langsam die Zeit davon, wenn sie sich nicht bald beeilte, dann würde der Dementor zurückkommen, der seine Zelle bewachte.

Nach Stunden wie es ihm schien, vernahm er eilige Schritte, die in seine Richtung liefen und wenige Augenblicke später wurde die Tür geöffnet. Bellatrix stand keuchend vor ihrem Cousin, ein schwarzer Hund saß neben ihr. Bellatrix sah ihn drängend an. Sirius verstand auch ohne Worte, was sie von ihm wollte. Schnell verwandelte er sich in seine Animagigestallt, einen schwarzen Hund, während sie den Illusionshund in die Zelle gehen ließ. Mit ihrem Kopf nickte Bellatrix nach draußen vor die Tür und Sirius trottete als großer Hund nach draußen, um neben ihr Platz zu nehmen. Die Blonde verschloss die Zelle wieder und machte sich auf den Weg zurück zum Eingang, gefolgt von ihrem Cousin. Der Dunkelhaarige spürte die Kälte des zurückkehrenden Dementors, doch nach so vielen Jahren hier in Askaban hatte er sich bereits daran gewöhnt und ignorierte es vollständig. In wenigen Minuten würden die Wärter eine wahre Überraschung erleben, wenn sie eine leere Zelle vorfinden würden.
 

Bellatrix trat nach draußen in den Hof, überquerte diesen und ging auf den Raum für die Wächter zu. Gleich würde der Spaß erst richtig beginnen. Leise klopfte sie an und betrat anschließend den Raum. Drei Köpfe drehten sich gleichzeitig zu ihr um und sahen sie erstaunt an.

“Mrs. Malfoy, Sie sind schon zurück? Hat er wieder schlechte Laune?” scherzte ein dicklicher Mann.

“Es tut mir Leid Gentleman, Ihnen mitteilen zu müssen, dass die Zelle von Mr. Black leer ist” antwortete die Blonde.

Zur Sicherheit war Sirius draußen vor der Tür sitzen geblieben und krazte sich jetzt hinterm Ohr. Er konnte hören, wie drei Stühle gleichzeitig zurückgeschoben wurden und die Personen, die darauf saßen aufsprangen.

“Sie scherzen!”

“Nein ... ich meine es Ernst. Die Zelle meines Cousins ist leer.”

Die drei Männer packten ihre Zauberstäbe und liefen aus dem Raum, ohne weiter auf Bellatrix zu achten. Deren Gesicht wurde mittlerweilen von einem grausigen Lächeln geziert und sie verließ das Zimmer der Wächter wieder, um neben Sirius stehen zu bleiben. Liebevoll tätschelte sie ihm den Kopf und kraulte ihn kurz hinterm Ohr.

“Wir sollten gehen, findest du nicht auch Snuffles?”

Der Hund bellte einmal und erhob sich wieder auf die Beine. Bellatrix wollte unbedingt dem Chaos entgehen, dass in wenigen Minuten hier toben würde und für Sirius war es sicher auch sehr hilfreich, nicht ins Geschehen mithineingezogen zu werden. Sie kramte in ihrer Handtasche und zog ein Halsband heraus, welches sie Sirius umlegte.

“Ist nur zu deinem eigenen Schutz. In London dürfen die Hunde nicht mehr ohne Leine laufen. Aber jetzt lass uns verschwinden, ehe sie wiederkommen.”
 

Bellatrix fasste an das Halsband und führte Sirius hinaus aus Askaban, in seine Freiheit. Gerade als sie das Gefängnis verließen, begann der Alarm zu schrillen, Wächter und Dementoren schwirrten aus, um den Flüchtigen zu suchen, doch sie würden ihn nicht finden.

Als sie beide endlich auf dem Boot waren, dass sich in Richtung Festland bewegte, kniete sich Bellatrix vor Sirius und knuddelte ihn so richtig durch.

“Wir habens geschafft Sirius ... wir habens wirklich geschafft” flüsterte sie in sein Ohr, woraufhin er ihr Gesicht ableckte.
 

Nach etwa zwei Sunden Fahrt, parkte Bellatrix den Wagen vor der Tür ihrer Wohnung und stieg aus. Als sie die Beifahrertür öffnete, sprang Sirius Schwanzwedelnd heraus und lief um sie herum.

“Jetzt sei doch nicht so ungeduldig!”

Liebevoll streichelte sie über seinen Rücken. Gemeinsam betraten sie wenige Augenblicke später das Haus, wo Sirius es sich gleich vor dem Kamin gemütlich machte. Die Blonde hingegen ging in die Küche und kochte ersteinmal Tee für sie beide, welchen sie anschließend auf dem Wohnzimmertisch abstellte.

“Ich denke, du kannst deine menschliche Gestalt wieder annehmen. Hier dürftest du fürs Erste sicher sein...” sprach sie in ruhigem Ton.

Wenige Sekunden später saß auch schon wieder Sirius vor ihr, der sie dankend ansah. Nie hätte er gedacht, dass sie ihren perfiden Plan in die Tat umsetzten würden. Bellatrix war vor gut einem halben Jahr mit der Idee, ihn hier rauszuholen, bei ihm angekommen. Anfangs war er dagegen gewesen, doch je länger er darüber nachgedacht hatte, umso genialer erschien ihm die Idee. Selbst wenn Bellatrix wenige Augenblicke vor seinem Ausbruch bei ihm gewesen wäre, niemand hätte es auch nur gewagt, die Frau von Lucius Malfoy zu verdächtigen. Und darauf hatten sie ihren Plan aufgebaut. Sirius Talent für Animagie war ihnen dabei sehr von Nutzen gewesen und Bellatrix Scharfsinn und Intelligenz ebenso, wie ihre eiskalte Kalkulation. Oft hatte sie Stunden bei ihm in Askaban verbracht, schweigend in seiner kalten Zelle, nur um den Kontrollrhytmus der Dementoren zu erforschen. Auch hatte sie die Wächter ausspioniert, um zu sehen, bei welchen sie die besten Chancen auf Erfolg haben würden. Jede noch so kleine Wichtigkeit war von Bellatrix ausgekundschaftet worden und vor gut einem Monat hatten sie Tag und Stunde für den Ausbruch festgelegt.

Sie waren sich beide der Tatsache bewusst, was ihr Scheitern zu bedeuten hätte. Für Sirius nichts weiter als den Rest seiner Strafe abzubüßen, doch für Bellatrix wären die Folgen weitaus Schlimmer gewesen. Ein Leben lang hier gefangen zu sein, konnte sehr zermürbend sein. Lucius hätte sicher die Scheidung eingereicht und das alleinige Sorgerecht für Draco bekommen.

Doch bis jetzt war ihr Weg von Glück beschieden gewesen und jetzt lag es allein an ihm, auch unentdeckt zu bleiben. Er hatte Bellatrix schon viel zu viel zugemutet, aber sie würde noch viel mehr für ihn tun, wenn er sie nur fragen würde.

“Wo denkst du, wäre ich in den nächsten Wochen am sichersten?”

Bellatrix sah ihn überlegend an. Über diese Frage hatte sie auch schon lange nachgedacht und der einzige Ort der ihr eingefallen war, war das alte Black Manor in London, Grimmauldplace No. 12. Sie teilte Sirius auch ihren Vorschlag mit, der sich sichtlich damit einverstanden erklärte.

Vorsichtig trank er den ersten Earl Grey seit 12 Jahren und er schmeckte richtig gut. Den hatte er immer zusammen mit Remus getrunken. Wie sehr er seinen alten Freund doch vermisste.

“Ich würde gern dieses Missverständnis zwischen mir und Remus aus der Welt schaffen” seufzte Sirius schließlich.

Ein triumphierendes Lächeln schlich sich auf Bellatrix Lippen und sie zog den aktuellen Tagespropheten hervor, welchen sie ihrem Cousin reichte. Nicht genau wissend, warum ihm die Blonde die Zeitung gab, begann sie zu blättern und er blieb bei einem Artikel hängen, der vom Ägyptenurlaub der Weasleys berichtete. Sein Blick fiel auf das Foto und als er die kleine Ratte auf der Schulter eines der Jungen entdeckte gefror sein Ausdruck in den Augen und wurde hart wie Stein.

“Er lebt ...” hauchte Sirius fassungslos.

“Was hast du gedacht? Das diese kleine Explosion ihn wirklich getötet hätte? Er fristet seit 12 Jahren das Dasein einer Ratte und du wirst deine Chance auf Rache bekommen!”

“Wie? Ich bin der meistgesuchte Mörder ganz Englands! Wie ...”

Bellatrix lächelte ihn an. Es war nicht freundlich und Sirius hatte es schon lange nicht mehr bei ihr gesehen. Es war kalt, grausam ... es gab fast keine bessere Beschreibung als tödlich.

“Es gibt da schon eine Möglichkeit, aber die ist gefährlich, für uns beide.”

“Für uns beide? Du willst mir helfen?”

“Alleine wirst du es wohl kaum schaffen oder? Pass auf, ich erklärs dir. Harry kommt ja dieses Jahr in die 3te Klasse in Hogwarts, zusammen mit Ron Weasley, wie ich aus verlässlicher Quelle weiß. Und Ron hat seine Ratte immer dabei. Peter wird in Hogwarts sein Sirius und jetzt rate mal, wer dieses Jahr den VgddK übernimmt? Niemand geringerer als Remus John Lupin...”

“Verlässliche Quelle? Und Lupin unterrichtet? Hätte nie gedacht, dass sie einem Werwolf gestatten zu unterrichten.”

“Er ist ein guter Mann Sirius ...”

“Er hat sich zwölf Jahre lang nicht bei mir gemeldet. Er hält mich wahrlich für den Mörder von Lily, James und Peter!”

“Es gibt sicher noch die eine oder andere Möglichkeit, wie ihr euch aussprechen könnt, aber das lass mal meine Sorge sein.”

“Willst du mich etwa nach Hogwarts schleusen?”

“Ja, es ist die einzige Chance, die du hast, Peter zu entlarven und dich mit Remus auszusprechen.”

“Und welche Rolle wirst du dabei spielen Bella?”

“Eine geringe, fast keine, wenn du so willst. Ich werde mich dezent im Hintergrund halten.”

Sirius zog skeptisch eine Augenbraue an. Er konnte sich kaum vorstellen, dass sich Bellatrix gar nicht einmischen wollte. Sonst stand sie ja auch immer an vorderster Front. Erst langsam wurde ihm die Tatsache bewusst, falls er wieder festgenommen werden würde, standen Bellatrix Chancen genauso schlecht. Der erste Verdacht würde sicher nicht auf sie fallen, doch bei genaueren Nachforschungen würde man sicher feststellen können, dass sie ihn über die letzten zwei Jahre regelmäßig besucht hatte.

Der Dunkelhaarige setzte sich im Schneidersitz vor den Tisch, stützte seinen Kopf auf die Hände. Jetzt wo er so darüber nachdachte hatte seine Cousine sicherlich recht, es war die beste Möglichkeit, dass alles in Angriff zu nehmen.

Das Trimagische Turnier

Gott, endlich ist dieses Kapitel fertig ... dacht schon ich brings nie mehr zu Ende .... würd mich über ein paar Revies freuen
 

Bellatrix war gerade auf dem Weg in die Arbeit. Sie lebte bereits im vierten Jahr getrennt von Lucius und es tat ihr wirklich gut. Sie hatte Draco gerade auf dem Bahnhof verabschiedet, da sein Vater keine Zeit gehabt hatte. Er war wieder beruflich im Ausland, wie schon so oft in den Sommermonaten. Doch Draco hatte sich geweigert, zu ihr nach London zu kommen und hatte seine Ferien lieber allein auf Malfoy Manor verbracht.
 

Als sie die Apotheke betrat, band sie sich ihre langen Haare in einem festen Knoten zusammen. Der Laden war den ganzen Tag geöffnet und bereits um diese frühe Stunde war er brechend voll mit Hexen und Zauberern, aber auch Kobolde und Zwerge gehörten zu ihrem Kundenstamm. Ihr Chef war bereits in ein tiefes Gespräch mit einem alten Zauberer verwickelt. So kümmerte sich die Blonde um eine junge Hexe, die auf der Suche nach einer seltenen Trankzutat war. Bellatrix liebte ihren Job in solchen Momenten besonders, da sie all ihr Wissen an andere weitergeben konnte.
 

Wenn Draco nicht zu Hause war, kam es selten vor, dass sie Lucius sah, doch dieser besuchte sie etwa zwei Wochen nach der Abreise Dracos in der Arbeit. Als Bellatrix von ihrem Chef geholt wurde, sah sie ihn zweifelnd an, da ihr Munkshauttrank gerade in einem kritischen Stadium war. Es war eines der stärksten Antidote gegen Werwolfbisse und innerhalb von 3h nach dem Biss konnte es eine Verwandlung verhindern. Zögernd verließ sie den Trank. Was wollte Lucius jetzt schon wieder von ihr. Zusammen gingen sie vor die Tür. Es war weiterhin noch immer ein Geheimnis, dass “Narzissa” aus Malfoy Manor ausgezogen war, denn nach außen hin mimten die Beiden das perfekte Ehepaar. Bellatrix begleitete Lucius auf jeden Empfang, jeden Ball, jeden öffentlichen Auftritt. Es wäre ihr zu wieder gewesen, wenn ihre Ehe so öffentilch zerrissen wurde.

“Was kann ich für dich tun Lucius?” fragte sie, als sie die frische Luft vor der Apotheke einatmete.

“Draco hat dir noch nicht geschrieben?” Er sah sie verwirrt an.

“Nein, ich habe noch keinen Brief von ihm erhalten. Wieso? Ist etwas passiert?”

“Ja ... in gewisser Weise schon. Es wird dieses Jahr ein trimagisches Turnier in Hogwarts stattfinden. Das erste seit Jahrzehnten. Die beiden gegnerischen Schulen werden Durmstrang und Beauxbattons sein ... Es wird einen Weihnachtsball geben und Dumbledore hat uns herzlich dazu eingeladen.”

“Oh ... das würde ja heißen, Draco kommt Weihnachten nicht nach Hause!”

“Nein, aber ich möchte, dass du mich begleitest. Du willst ihn sicherlich sehen und Draco würde sich sehr darüber freuen.”

Bellatrix sah ihren Mann skeptisch an. Ob er wohl wusste, dass Draco seit einem halben Jahr kein Wort mehr mit ihr gesprochen hatte? Er war ihr noch immer beleidigt, dass sie ausgezogen war und mit jedem Jahr, dass er Älter wurde, wurde es schlimmer.

“Gut, ich werde dich begleiten. Du holst mich ab?”

“Darling, es sind noch fast drei Monate bis dahin!”

Lucius klang schockiert. Wollte sie ihn etwa für drei Monate nicht mehr sehen?

“Ich hab viel zu tun Lucius” stellte Bellatrix schlichtweg fest.

Sie gab ihrem Ehemann einen Kuss auf die Wange, strich ihm kurz über den Arm und verschwand anschließend wieder in der Apotheke.
 

Es war Heiligabend. Bellatrix stand bereits seit zehn Minuten vor ihrer Wohnung und wartete auf Lucius, dass dieser kam. Wie immer hatte er sich verspätet. Typisch Mann und in diesem Kleid fror sie auch noch so erbärmlich. Sie war extra letztes Wochenende mit Andromeda beim shoppen gewesen. Es war eisblau, mit Stickereien und kleinen Perlenverziehrungen, dazu eine passende blaue Stola mit kleinem Fellbesatz.

Es schneite leicht und Bellatrix hatte das Gefühl, erfrieren zu müssen, als ihr Gatte endlich auftauchte. Er trug einen galanten Anzug in schwarz. Entschuldigend sah er seine Frau an.

“Es tut mir Leid, ich musste noch etwas erledigen, dass keinen Aufschub duldete.”

Bellatrix sah in skeptisch an. Diesen Satz hatte sie schon zu oft von ihm gehört, als das sie ihn noch als wahr abzeichnen konnte. Lucius nahm seine Frau bei der Hand und gemeinsam apparierten sie nach Hogsmead. Von dort aus fuhren sie mit eine Kutsche zum Schloss. Bellatrix betrachtete den klaren Sternenhimmel über ihnen. Es war wundervoll und der viele Schnee der hier lag. Sie sollten doch noch ein kleines Haus hier in der Nähe kaufen. Der Winter hier war prachtvoll und wunderschön.

“Draco weiß nicht, dass du kommst” sagte Lucius leise, riss Bellatrix somit aus ihren Gedanken.

Sie drehte sich wieder zu ihm um und sah ihn durchbohrend an.

“Du hast es nicht für nötig gehalten, unserem Sohn zu sagen, dass ich dich begleite?”

“Es sollte eine Überraschung sein ...”

“Du weißt, dass er seit drei Jahren nur das nötigste mit mir gesprochen hat!” fauchte Bellatrix ihn an.

“Es tut mir Leid Bellatrix, ich hielt es für das Richtige, ihn zu überraschen” verteidigte sich der Blonde.

Die Kutsche blieb stehen. Die blonde Malfoy sah ihren Mann finster an, als dieser ausstieg, um ihr zu helfen.

Draco stand auf der Treppe vor dem Schloss, lässig an die Wand gelehnt und wartete dort auf seinen Vater. Auf wen wartete er denn jetzt noch? Eine schlanke Hand wurde sichtbar und den Ring der daran aufblitzte erkannte Draco sofort. Seine Mutter! Es folgten ihre Beine und in gebückter Haltung stieg sie aus der Kutsche. In perfekter Manier strich sie sich das Kleid glatt und blickte zu ihm nach oben. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf die Züge der Frau. Draco stieß sich von der Wand ab und wartete nun in gerader Haltung auf seine Eltern. Lucius nahm seine Frau an der Hand und führte sie die Stufen nach oben. Bellatrix konnte ihre Gefühle nicht mehr verbergen und schloss Draco in ihre Arme. Überraschung hin oder her, sie konnte Lucius einfach nicht mehr böse sein.

“Mutter ...” stellte Draco trocken fest.

Doch auch er erwiderte die Umarmung, so fest er konnte. Er hatte sie schrecklich vermisst in den letzten Jahren und das sie hier jetzt gemeinsam auftauchten, musste wohl bedeuten, dass sie wieder nach Hause zurückgekehrt war. Er war heute der Einzige, dessen Eltern hier waren und er freute sich richtig darüber. So lange hatten sie kein Weihnachtsfest mehr zusammen verbracht.

“Es freut mich das du hier bist Mutter ...”

Draco drückte ihr einen Kuss an die Wange. Bellatrix selbst strahlte von innen heraus. Endlich sprach er wieder mit ihr.

“Ich konnte dich doch nicht allein mit deinem Vater lassen ...” erwiderte sie lächelnd.

“Sehr freundlich Darling” bemerkte Lucuis kalt, während er seinem Sohn zur Begrüßung kurz die Hand auf die Schulter legte.

“Ihr seid spät ... Der Ball hat schon begonnen” erklärte der blonde Junge.

“Dein Vater wurde wieder einmal nicht rechtzeitig fertig.” erklärte Bellatrix ihrem Sohn, während er sie in die Halle führte.

Lucius folgte den beiden und murmelte etwas Unverständliches. Die große Halle war herrlich geschmückt worden und Schnee riselte von der Decke. In den Ecken waren große Tannenbäume aufgestellt, die ebenfalls leicht überzuckert waren. Draco verabschiedete sich von seinen Eltern und ging zu seinen Freunden an den Tisch. Malfoy Sen. begleitete seine Frau an den Tisch mit den anderen Gästen und stellte sie nacheinander vor. Igor Karkaroff und seine Gattin Svetlana kannte Bellatrix bereits von früheren Begegnungen, Madame Maxime war eine ausgesprochen freundliche Dame und auch Barty Crouch war ihr kein Unbekannter. Bellatrix setzte sich an den Tisch und wurde von der französischen Schulleiterin sofort in ein interessantes Gespräch über die Verwendung von Blauwurz verwickelt.

Als der Abend schon etwas weiter fortgeschritten war, wurde Bellatrix auch endlich von Lucius zum tanzen aufgefordert. Das hatten sie schon seit ihrer Hochzeit nicht mehr getan und es freute sie sehr, dass er sogar daran gedacht hatte.

“Sieh dir Draco an” sagte Lucius plötzlich. “Er ist in den letzten Jahren so erwachsen geworden.”

“Du bist ihm ein guter Vater und auch Lehrer. Du hast ihn gut erzogen.”

Bellatrix lugte über die Schulter ihres Gatten. Ja, ihr Sohn war wirklich erwachsen geworden, zumindest hatte er an Größe zugelegt und er verlor seine kindlichen Züge. Er war schlanker im Gesicht, als noch vor einem Jahr und seine grauen Augen glitzerten verschmitzt.

“Der größte Teil seiner Erziehung gebürt wohl dir Liebes. Du hast dich 11 Jahre aufopfernd um ihn gekümmert.”

Bellatrix ließ den Kopf an Lucius Schulter sinken. All die Jahre ihrer Ehe hatte sie auf diese Worte gehofft und jetzt, nach vier Jahren Trennung kamen sie ihm endlich über die Lippen. Lucius drückte sie noch etwas fester an sich und gab ihr einen Kuss auf die Lippen. Bellatrix erwiderte diesen nur allzu gern. Vermutlich würde sie sogar heute Nacht noch ihre Sachen packen und zurück nach Malfoy Manor ziehen, denn eine größere Entschuldigung wie diese, hätte Lucius ihr gar nicht machen können.

Als sich die Blonde wieder von ihrem Gatten löste, fiel ihr Blick auf Draco, der sie wohl die ganze Zeit beobachtet hatte. Seine Augen strahlten vor Freude und er lächelte seine Mutter dankbar an. Vermutlich war es das beste Geschenk, dass sie ihm je geschenkt hatten.
 

Bellatrix wirbelte summend in der Küche von Malfoy Manor umher. Sie hatte gerade begonnen, für sich und Lucius zu kochen. Er würde in etwa 10 Minuten nach Hause kommen.

Die Blonde rührte gerade die Sauce um, als sie ein Poltern in der Eingangshalle vernahm. Verwirrt blickend, wischte sie sich die Hände an einem Geschirrtuch ab und ging nach draußen. Lucius wirkte etwas verloren, sowie er dort in der marmornen Halle stand. Er hielt einen Zettel in der Hand, welche leicht zitterte. Eilig lief Bellatrix zu ihrem Mann, nahm ihm den Zettel aus der Hand und begann zu lesen.
 

Hallo Mutter, Vater!

Ich soll euch beide von Professor Dumbledore aus fragen, ob ihr morgen zum Finale des Trimagischen Tourniers erscheinen könnt. Severus ist auch der Meinung, dass es besser wäre, wenn ihr anwesend wärt. Und ich wäre auch nicht abgeneigt.

Ich warte morgen früh um zehn Uhr vor der Schule auf euch.

Tut mir den Gefallen, ich brauch euch doch!

In Liebe

Draco
 

Bellatrix ließ den Brief sinken. Was war so schlimm daran, wenn sie morgen nach Hogwarts reisten, um ihren Sohn zu besuchen. Mit gehobener Augenbraue sah Bellatrix zu Lucius.

“Was ist so schlimm daran?” fragte sie ihn schließlich.

Er erschrack sichtlich unter ihren Worten. Er wirkte irgendwie versprengt. Wo zum Teufel war er gewesen, denn erst jetzt fielen ihr die Flecken auf seinem Umhang auf. Auch seine Haare waren verstaubt und mit Spinnweben überzogen.

“Wo warst du Lucius?”

“Ich ... ich war im Ministerium” stotterte der Blonde.

“Im Ministerium? Was hast du dort getan? Arbeitest du etwa wieder für Fudge?”

“Nein ... hör zu Bellatrix, ich habe mit Severus ausgemacht, dass wir nie, nie ein Wort darüber verlieren werden. Ich kann es dir nicht sagen. Ich habe etwas gesucht und wenn meine Anwesenheit dort bemerkt wird, ist Askaban das harmloseste, was mir passieren wird.”

“Du hast mir versprochen, als ich wieder hier eingezogen bin, dass du nie wieder ein Geheimnis vor mir haben wirst Luc. Ich will wissen, wenn du dich in Gefahr begibst!”

Entschuldigend sah der Blonde seine Frau an, schloss sie anschließend in seine Arme. Er wollte ihr keine Sorgen und keinen Kummer mehr bereiten. Doch er war mit Severus auf etwas gestoßen, dass äußerst interessant war. Bellatrix schmiegte sich an ihn. Er würde es ihr nicht sagen, dass war ihr bewusst und sie würde ihn sicherlich auch nicht dazu zwingen. Ein leises Zischen aus der Küche ließ sie aufschrecken, wie ein geölter Blitz lief sie dorthin zurück und zog die Kartoffeln vom Herd.

Lucius folgte ihr, ließ sich auf einen Hocker an der Bar sinken und stützte den Kopf in die Hände. Er sah aus wie ein schmollender Schuljunge, der gerade zu seiner Mutter nach Hause gekommen war. Ein Lächeln wurde auf Bellatrix Gesicht gezaubert und sie stellte ihm einen Teller mit Essen vor die Nase.

“Was soll ich Draco von dir sagen?” fragte sie schließlich.

Erstaunt sah sie Lucius an. Woher wusste sie, dass er nicht konnte.

“Ich bin jetzt wie viele Jahre mit dir verheiratet? 21 wenn ich mich nicht verzählt habe und ich kenne dich und deine Gesichtsausdrücke ... Du hast keine Zeit.”

Lucius nickte resigniert. Bellatrix kannte ihn wirklich zu gut, was ihm manchmal sogar ziemliche Angst machte. Er nickte nur als Bestätigung für ihre Vermutung und begann langsam seine Kartoffeln zu essen. Es schmeckte wie immer herrlich. Sie kochte genauso hervorragend, wie sie Zaubertränke braute.

“Du wirst ihm sicherlich fehlen ...”

“Er wird dich nur so umschwärmen, glaub mir. In den letzten vier Jahren hat er ständig nach dir gefragt, wo du bist, wo du wohnst, was du machst. Oft genug hat er dich durch das Schaufenster beobachtet.”

“Er hat nie verstanden, warum ich gegangen bin. Für ihn war es wie ein Schlag ins Gesicht, ich ließ ihn im Stich.”

“Er weiß heute wieso du das getan hast ...” antwortete Lucius. “Aber er versteht es nicht, will es nicht verstehen.”

“Ich kann ihm da leider auch nicht helfen.” Bellatrix zuckte mit den Schultern. “Er muss es selber wissen.”

Sie tat sich auch ein paar Kartoffeln auf den Teller und aß sie genüsslich.
 

Am nächsten Morgen brach die Blonde schon bald auf. Mit Hilfe eines Portschlüssels kam sie auf das Gelände von Hogwarts. Sie wollte noch ein paar Worte mit Dumbledore wechseln, ehe sie den Tag mit Draco verbringen würde.

Der Schulleiter empfing die Blonde herzlich, bat ihr sofort einen Stuhl an, auf dem sie Platz nehmen konnte. Bellatrix ließ sich darauf sinken und sah sich im Büro um. Es lag bereits viele Jahre zurück, da sie das letzte Mal hier gewesen war, doch es hatte sich nichts verändert.

“Mrs. Malfoy, was führt Sie zu mir?” fragte Albus.

“Nun, ich wollte mich nur über den schulischen Stand meines Sohnes erkundigen. Bald beginnen die Ferien und ich denke, er sollte eine gebührende Förderung bekommen, auch außerhalb der Schule.”

“Eine gebührende Forderung? Ihr Sohn?” Albus hob seine Augenbrauen. “Draco ist ein ausgezeichneter Schülter, das steht außer Frage, bei Ihnen und ihrem Mann als Eltern. Aber das ist sicherlich nicht der Grund warum sie hier sind, nicht wahr?”

“Sie haben mich durchschaut Professor” gestand Bellatrix. “Ich wollte nur wissen, ob sie in letzter Zeit etwas von Sirius gehört haben. Er hat sich seit einer Weile nicht mehr bei mir gemeldet.”

“Oh ... da muss ich sie leider auch enttäusche Mrs. Malfoy. Ihr Cousin hat seit einiger Zeit nichts mehr von sich hören lassen. Aber wie es scheint, geht es ihm gut.”

Albus lächelte. Er wusste, wie sehr die Blonde in Sorge um Sirius war. Er war der Erste gewesen, dem der Mann von seiner Hilfe erzählt hatte, die er bei der Flucht gehabt hatte.

“Das freut mich zu hören ...” atmete Bellatrix erleichtert auf.

“Sie sollten jetzt wohl zu Ihrem Sohn gehen Mrs. Malfoy, er wartet sicherlich schon auf Sie. Ich würde mich freuen, Sie heute Abend statt Ihres Gatten in der Ehrenloge begrüßen zu dürfen.”

Bellatrix erhob sich aus dem Sessel und reichte Dumbledore freundlich die Hand. Sie nickte zur Bestätigung und verließ wenige Augenblicke später das Büro des Direktors.
 

Als Bellatrix die Treppe nach unten ging, zurück zum Eingangsportal, kam Draco gerade aus den Kerkern nach oben. Ein freudiges Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er seine Mutter sah, doch auch ein fragender Blick traf auf ihre Augen.

“Dein Vater konnte leider nicht kommen. Ich soll dir schöne Grüße von ihm sagen und das es ihm Leid tut.”

Bellatrix gab ihrem Sohn einen kleinen Kuss auf die Stirn und strich ihm die blonden Strähnen aus den Augen.

“Wie geht es dir?” fragte sie ihn.

Draco schnaubte kurz, als er das mit seinem Vater hörte.

“Es geht mir gut ... und noch besser würde es mir gehen, wenn Vater auch hier wäre. Er hat es versprochen.”

“Du tust ihm Unrecht Draco. Er hat etwas Wichtiges zu erledigen, dass keinen Aufschub duldet.”

“Er hat immer etwas zu erledigen, wenn es um seine Familie geht” sagte der Blonde kalt. “Seit wann vergibst du ihm das so großzügig Mutter? Du warst doch diejenige, die ihn genau aus diesem Grund verlassen hat.”

Erstaunt sah Bellatrix zu Draco. Er war beinahe so groß wie sie und sie brauchte nichteinmal zu ihm hinab blicken.

“Ja, das war er, doch wir haben uns ausgesprochen. Draco, es gibt nichts mehr zwischen mir und deinem Vater, was uns je wieder trennen könnte.”

Abgesehen davon, dass er sich vielleicht wieder dem dunklen Lord anschließen würde, doch das stand auf einem anderen Blatt.

Draco nickte verstehend und nahm seine Mutter bei der Hand.

“Komm, ich möchte dir die Schule zeigen. Es hat sich bestimmt einiges geändert, seitdem du sie verlassen hast.”

Bellatrix drückte glücklich Dracos Hand und folgte ihrem Sohn.

Er hatte Recht, es hatte sich viel geändert, doch es war auch vieles gleich geblieben. Peeves war immer noch der Krachmacher, Professor McGonagall streng wie eh und je.
 

Doch als sie das Quidditchgelände betraten, blieb Bellatrix der Atem weg. Es war von dunkeln hohen Hecken bedeckt. Das war wohl die dritte Aufgabe für die Champions, aber was sollte sich dahinter verbergen? Sollten sie etwa dieses Labyrinth durchqueren, um den Pokal zu erlangen? Wenn man einen Suchzauber verwendete, eigentlich keine schwierige Aufgabe.

Draco drückte ihr noch einen Kuss auf die Wange und verschwand dann auf den Rängen der Schüler, wo er sich zu den anderen Slytherins gesellte. Bellatrix stieg einige Treppen nach oben und erreichte die Ehrentribüne, wo sie auch gleich von Prof. Dumbledore begrüßt wurde. Es waren noch einige ander wichtige Persönlichkeiten anwesend. Mad Eye Moody, Rita Kimmkorn, Cornelius Fudge. Bellatrix jedoch wählte einen Platz neben Severus, der finster auf die Hecken starrte.

“Sie müssen nur das Labyrinth durchqueren?” fragte Bellatrix an ihn gewandt.

Severus zuckte bei ihren Worten zusammen und sah sie völlig entgeistert an.

“Was? Wieso bist du hier?”

“Ja, ich habe dich auch vermisst und Lucius geht es gut, danke der Nachfrage” antwortete Bellatrix sarkastisch. “Draco hat uns eingeladen, aber mein Mann hat keine Zeit.”

“Tut mir Leid. Es sind Aufgaben eingearbeitet. Jeder Lehrer hat sein Fachgebiet eingesetzt. Es wird sicherlich nicht leicht für die Vier werden.”

“Schon gut ...”

Bellatrix Aufmerksamkeit wurde nun wieder auf das Geschehen vor ihr gezogen, da das Turnier nun für eröffnet erklärt wurde. Die vier Champions wurden nacheinander in den Irrgarten geschickt. Von außen war nicht viel zu erkennen, doch ein Hund zog die Aufmerksamkeit Bellatrix auf sich, da er direkt den Weg zu ihr suchte. Sie kraulte ihn liebevoll hinter den Ohren und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. War ja klar, das Sirius heute hier auftauchen würde.

“Ah, wie ich sehe hat Sniffels Sie gefunden Mrs. Malfoy” bemerkte Dumbledore.

“Danke, ja” antwortete Bellatrix.

Sie kraulte Sirius weiter hinterm Ohr, der genießerisch die Augen geschlossen hatte.

Es dauerte lange, bis sich ein Zeichen aus dem Irrgarten bemerkbar machte. Einige Lehrer brachen auf und kamen mit Fleur Delacour zurück, gefolgt von Viktor Krum. Die Entscheidung würde wohl zwischen dei beiden Hogwartshelden fallen.

Bei einem lauten Knall sahen alle erschrocken auf und Sirius knurrte. Severus, der bis jetzt ruhig neben Bellatrix gesessen hatte, sprang entsetzt auf.

“Was ... was ist los Severus?”

Besorgt sah die Blonde zu ihm auf. Der Blick ihres ehemals besten Freundes hatte sich verfinstert und auch Sniffels knurrte neben ihr.

“Das war der Platz, andem der Pokal versteckt war!” bemerkte der Tränkeprofessor. “Die Hecke hätte eigentlich verschwinden sollen, wenn einer der Champions diesen berührt. Etwas stimmt hier nicht ...”

Er ließ Bellatrix einfach sitzen und ging zum Schulleiter, der sich aufgeregt mit ihm unterhielt. Bellatrix verfolgte den Dunkelhaarigen mit aufmerksamen Blicken und ihr entging nicht, dass er sich fast etwas zu schnell ans rechte Handgelenk fasste.

Augenblicklich wurde sie kalkweiß. Nein, dass konnte nicht sein! Es durfte einfach nicht sein. Die Blonde stand nun ebenfalls auf und kämpfte sich durch die Menge, von der Ehrentribüne herunter. Der große schwarze Hund folgte ihr in einigem Abstand. Draco kam ihr aufgeregt entgegen. Er sah blass aus.

“Was ist passiert?” Fragend sah er seine Mutter an.

“Ich weiß es nicht” gestand sie. “Aber es scheint nichts Gutes zu bedeuten.”

Ihr schwante wirklich Schreckliches.

“Ich werde unverzüglich ins Manor zurückkehren und nach deinem Vater sehen. Dein Patenonkel verhält sich sonderbar.”

Draco nickte verstehend und drückte seine Mutter noch einmal kurz. Bellatrix streichelte dem Hund nocheinmal über den Kopf und verschwand schließlich aus der Arena.
 

In Malfoy Manor angekommen, sah sie sich erst einmal vorsichtig um. Nicht das sie eine böse Überraschung erlebte, mit welcher sie absolut nicht gerechnet hatte. Das Haus lag in vollkommener Stille und sie ging nach oben in ihr Schlafzimmer. Seit Dobby von Lucius befreit worden war, kümmerte sich eine Haushälterin um die Zimmer und machte täglich sauber. So auch heute, wie die Blonde feststellte. Noch war ihr Mann nicht zu Hause, doch wenn sich das bewahrheiten würde, was sie dachte, dann wäre es besser, sie wäre vorbereitet.

Eilig packte sie ein paar Hosen und Oberteile, sowie das Nötigste, in einen Koffer. Und das nicht zu spät, denn schon hörte sie die ersten Geräusche aus dem Artrium. Sie packte das schwere Ding und schleppte es nach draußen, wo sie am Kopf der Treppe stehen blieb und nach unten sah. Lucius stand unten und sah panisch zu ihr hoch. Er wartete nur ein paar Sekunden, ehe er zu ihr nach oben lief.

“Du darfst nicht gehen!” sagte er, als er sich in die Arme schloss.

“Ich kann nicht anders ...” war ihre Antwort, als sie Lucius Umarmung erwiederte. “Er wird mich nicht in Ruhe lassen, bis ich mich ihm wieder ergebe, wie damals. Ich will das nicht Lucius.”

Der Blonde sah sie traurig an. Er wusste, dass sie keine andere Wahl hatte, denn wenn der dunkle Lord ihre wahre Identität erkennen würde, waren nicht nur er und Bellatrix verloren, sondern auch Draco. Denn ihn galt es jetzt besonders zu schützen.

Bellatrix vergrub ihr Gesicht in Lucius Halsbeuge. Er konnte die Tränen auf seiner Haut fühlen, die über ihre Wangen liefen. Diesesmal fiel nicht nur ihm der Abschied schwer, wie er feststellen musste. Er hob den Kopf von Bellatrix leicht an und strich ihr die blonden Haare aus dem Gesicht.

“Ich weiß ... aber trotzdem fällt es mir so schwer, dich wieder loszulassen ...”

“Du weißt, wo du mich findest ...” hauchte Bellatrix.

Sie senkte den Kopf und sah zu Boden. Wie oft mussten sie das jetzt noch durchmachen? Sie kamen zusammen, trennten sich wieder, fanden wieder zueinander und gingen getrennte Wege. Das war so, seitdem sie sich kennengelernt hatten.

Bellatrix fasste nach ihrem Koffer, drückte ihrem Gatten einen Kuss auf die Wange und sah ihn ein letztes Mal in die Augen, ehe sie das Manor verließ.

“Ich liebe dich ...”

Ein kleines Problem

“Mutter?”

Erschrocken drehte sich die Blonde um und sah in die grauen Augen ihres fünfzehnjährigen Sohnes. Sie hatte jeden hier erwartet, nur nicht Draco. Er war mittlerweilen größer als sie selbst und die blonden Haare hingen ihm lang ins Gesicht.

“Bei Merlin Draco! Wieso erschreckst du mich so? Und wie siehst du überhaupt aus!”

Erst jetzt bemerkte sie sein blaues Auge und die aufgeplatzte Lippe. Sie ging auf ihren Sohn zu und strich sanft mit den Fingern über das Veilchen. Der Blonde jedoch schloss gepeinigt die Augen und trat einige Schritte zurück.

“Es ist nichts Mutter ...”

“So sieht es auch aus Draco” bemerkte die Blonde sarkastisch. “Setz dich bitte.”

Bellatrix deutete auf einen kleinen Stuhl, der in der Küche stand. Die Blonde ging in die Küche um für sich und Draco etwas Tee zu kochen. Der Slytherin hatte sich in einen der Stühle sinken lassen und blickte nun zu seiner Mutter. Sie war anders geworden, seitdem er sie das letzte Mal gesehen hatte. Sie wirkte irgendwie glücklicher auf ihn. Aber in einem Jahr konnte schließlich viel passieren.

“Was ist los mit dir mein Schatz? Du siehst so bedrückt aus und woher hast du das blaue Auge?”

“Mama ... ich hab ein Problem ...”

Bellatrix zog eine Augenbraue in die Höhe. Es war Jahre her, dass er sie “Mama” genannt hatte und er hatte ein Problem und kam damit zu ihr? Zu ihr und nicht zu Lucius? Innerlich jubelte die Blonde, ließ sich nach außen jedoch nichts anmerken. Nachdem sie das heiße Wasser in zwei Tassen gegossen hatte und die Teebeutel eingehängt, setzte sie sich zu Draco an den Tisch.

“Warst du schon bei deinem Vater?”

“Nein, ich bin vom Bahnhof gleich hierher gefahren mit dem Taxi. Onkel Sev hat mir gesagt, wo du bist.”

War ja klar. Severus die olle Klatschtante.

“Du hast ein Problem?”

“Na ja, eigentlich kein Problem in diesem Sinne ... nur ... Bei Merlin ich weiß auch nicht wie ich dir das sagen soll ... Kennst du das, wenn du ganz viele Schmetterlinge im Bauch hast, nichts mehr essen kannst und du den ganzen Tag nur noch eine Person denken kannst?”

“Draco bitte sag mir jetzt, dass du dir doch durchaus im klaren bist, dass das etwas mit Verliebtsein zu tun hat?”

“Sicher Mama, dass weiß ich auch ... Aber das Problem im eigentlichen Sinne ist jetzt, dass es kein Mädchen ist, bei dem ich diese Gefühle habe ...”

Die letzten Worte hatte er genuschelt, sodass Bellatrix sie beinahe nicht verstanden hätte. Draco war verliebt, dass freute sie natürlich und dann in einen Jungen. Gut damit konnte sie sich jetzt eigentlich auch abfinden. Sie lächelte ihn glücklich an, was Draco verwirrt blicken ließ. Seine Mutter lächelte ihn an, obwohl er ihr gerade offenbart hatte, dass er schwul war?

“Und wer ist der Glückliche?”

“Na ja, damit kommen wir wohl auf mein blaues Auge zu sprechen” Draco stand auf und begann auf und ab zu gehen.

“Draco wer?”

“Bei Merlin du wirst mich umbringen.”

“So schlimm kanns auch wieder nicht sein Draco!”

Draco murmelte etwas das sich wie “Harry Potter” anhörte. Das konnte jetzt nur ein schlechter Scherz sein und sie blinzelte ein paar Mal, bevor sie Draco wieder ansah. Doch sein Blick verriet ihr, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Es war wirklich Harry Potter. Ein erstauntes “Oh” war alles was Bellatrix in diesem Moment zu stande brachte. Sie hatte wirklich mit allem gerechnet, nur nicht dass sich Draco ausgerechnet in den Helden der Zaubererwelt verliebte. Eigentlich gar nicht mal so schlecht. Was sie im letzten Jahr in Hogwarts gesehen hatte, war ein attraktiver junger Mann gewesen. Nicht zu verdenken, dass Draco sich in ihn verliebt hatte.

“Aber was hat dein Geständnis jetzt mit deinem Auge zu tun Schatz?”

“Er hat mich geschlagen ...” antwortete der Blonde resigniert.

Bellatrix sah ihn entsetzt an. Potter hatte ihren Sohn wegen geschlagen? Verzweifelt blickte der Junge zu seiner Mutter. Unbemerkt kullerten ihm ein paar Tränen aus den Augen. Ohne auf den heißen Tee zu achten, den sie sich aus versehen über die Hand kippte, rannte die Blonde zu ihrem Sohn und schloss ihn liebevoll in die Arme. Draco klammerte sich hilflos weinend an seine Mutter. Er war völlig am Ende mit den Nerven. Bellatrix strich ihm sanft über den Rücken, um ihn wieder zu beruhigen, doch seine Tränen wollten einfach nicht versiegen.

“Es tut so weh Mama ... ihn jeden Tag zu sehen und doch zu wissen, dass ich ihn nie bekommen kann! Ich kann einfach nicht mehr!”

“Schh mein Schatz. Beruhige dich wieder. Ganz ruhig. Es wird alles gut.”

Bellatrix hob Dracos Kopf und wischte ihm die Tränen aus den Augen. Sie schenkte ihm ein zauberhaftes Lächeln, ehe sie ihm einen Kuss auf die Stirn drückte. Jedoch sahen sie seine grauen Augen noch immer traurig an. Sie musste dringend etwas unternehmen und das würde sie auch tun. Ihr war da gerade so ein Gedanke gekommen. Sie schob Draco nun in Richtung Badezimmer und meinte

“Geh dich mal duschen. Ich muss kurz noch wohin. Wenn ich wiederkomme, koch ich uns was Schönes und du erzählst mir wie dein Jahr war okay?”

Sie ließ ihrem Sohn nichteinmal mehr die Möglichkeit zur Antwort und schloss die Tür. Anschließend eilte sie zu ihrem Kamin, entzündete ein Feuer und reiste mit Flohpulver zum Grimmauldplace No. 12. Dort traf sie augenblicklich auf Sirius, welchen sie am Kragen seines Jackets packte und nach oben in sein altes Zimmer schleifte. Als Bellatrix ihren Cousin losließ, drehte sich dieser erzürnt um und fuhr sie an

“Bist du wahnsinnig geworden Zissy? Was, bei Merlin, tust du hier?”

“Ich muss mit dir über Harry reden Sirius” war ihre kühle Antwort.

“Du mit mir? Über Harry? Wieso?”

“Er hat Draco geschlagen!”

“Ach und wenn sich unsere Kinder prügeln ist das seit neuestem Grund genug für dich, hier bei mir aufzutauchen und mit mir zu reden?”

“Werd ja nicht frech. Hat Harry rein zufällig erwähnt, warum er meinen Sohn verprügelt hat?”

Sirius zuckte verständnislos mit den Schultern.

“Dann nicht ... ich wills dir erklären Sirius. Mein Sohn hat sich in Harry verliebt, was ihm jedoch lediglich ein blaues Auge und eine aufgeplatzte Lippe eingebracht hat!”

Bellatrix hatte wütend vor Sirius Augen gestikuliert und ihn regelrecht angeschrieen. Das jedoch hatte zur Folge, dass die Zimmertür aufgerissen wurde und eine wütende Nymphadora Tonks vor Bellatrix und Sirius stand. Sirius reagierte geistesgegenwärtig, zog seine Cousine in den Raum und schloss die Tür wieder.

“Nymphadora was tust du hier?” fragte Sirius erstaunt.

“Euer Geschrei war ja kaum zu überhören, wenn man im Nebenzimmer versucht zu schlafen!”

Die sonst pinkfarbenen Haare von Tonks hatten einen gefährlich wirkenden tiefroten Glanz angenommen. Sie war sauer und gereizt.

“Tud mir Leid Dora, aber ich kann nicht verstehen, warum sich Harry aufführt wie ein Irrer! Sie sind nicht die besten Freunde, dass ist mir schon klar. Aber ich kann Draco nicht so sehen, ich kann es nicht ausstehen, wenn er traurig ist!”

“Ihm hat nie jemand erklärt, dass es nicht schlimm ist, schwul zu sein...”

“Draco auch nicht ... mir ist es ja egal, welche Neigungen er hat, aber seinem Vater ... Merlin bewahre, dass er es jemals herausfindet. Ich habe immer versucht ihn zu beschützen, doch irgendwann reicht meine Macht als Black auch nicht mehr aus ... ich werde ihn verlieren oder?”

Sie richtete ihre dunklen Augen auf Sirius und Nympadora, die nebeneinander standen. Die Haare der Jüngeren hatten wieder eine normale Farbe angenommen und sie sah jetzt traurig zu ihrer Tante. Sie verstand was diese meinte, ihre Eltern hatten sich mittlerweilen auch vor dem Todessern versteckt und waren in ständiger Sorge um sie.

“Er ist zuerst zu dir gekommen nicht wahr Bella? Er liebt dich genauso wie ein Sohn seine Mutter lieben sollte. Lucius Einfluss auf ihn ist wohl doch nicht so groß, wie du immer dachtest.”

“Ich habe nur Angst, dass er einen Fehler begeht und sich den Todessern anschließt.”

“Selbst wenn ... er wird dich immer lieben, du kannst Draco gar nicht verlieren.”

Nymphadora trat auf ihre Tante zu und schloss sie fest in die Arme.

“Er wird diesen Fehler über kurz oder lang machen Dora ... Er kann sich dem dunklen Lord nicht auf ewig verwehren.”

“Was willst du dann machen? Lucius konntest du so einfach verlassen, aber kannst du das mit Draco auch? Du liebst ihn, er ist dein eigen Fleisch und Blut...”

“Ich liebe Lucius auch! Aber ich will das nicht alles noch einmal erleben, was ich nach Hogwarts schon einmal erlebt habe. Ich dachte der dunkle Lord würde uns Unabhängig machen, für eine freie Zaubererwelt kämpfen. Doch als ich dann erkannte, um was es wirklich ging, war es zu spät und ich konnte nicht mehr zurück. Schaut mich doch an, meine eigene Schwester hat mich verflucht! Seit 22 Jahren lebe ich in einem Körper, der nicht wirklich mir gehört!”

“22 Jahre ist das jetzt schon her?” fragte Sirius nachdenklich. “Es kommt mir noch immer vor wie gestern, als ich dich völlig verzweifelt mit dem langen blonden Haar und den braunen Augen in dem Brautkleid sah.”

“Das ist etwas, was ich schon lange vergessen habe. Spätestens als Draco geboren wurde, war das für mich nur noch zweitrangig.”

“Du hast mir geholfen zu fliehen, du hast dich ständig um uns gekümmert, du warst immer für die Familie da Bellatrix.”

“Ja, mag sein und sie war oft genug auch für mich da, die Familie ... Ich wollte euch nicht stören. Ich geh dann wieder nach Hause, Draco wartet dort auf mich.”

Sie löste sich von Nymphadora und verließ den Raum, kehrte über den Kamin zu ihrem Sohn zurück, der in ein Handtuch gewickelt auf dem Sofa saß und ins Feuer starrte. Er war erschrocken zusammengezuckt, als die daraus gestiegen war.

Bellatrix kochte für sie Beide. Sie aßen gemeinsam und Draco erzählte ihr von seinem bisherigen Schuljahr. Sie freute sich für ihn, dass er so gut klarkam in allen Fächern und da Severus noch immer ein Auge auf ihn geworfen hatte, wusste sie auch, dass er sie nicht anlog.

Es war spät, als sie ins Bett gingen und auch schon ziemlich spät, als Bellatrix am nächsten Morgen wieder aufwachte. Draco hatte neben ihr geschlafen, doch jetzt war er verschwunden. Auf dem Kissen lag ein Zettel auf dem stand
 

Ich liebe dich Mutter! Ich weiß von deinem Geheimnis! Da ich dich genauso sehr beschützen möchte wie Vater, halte ich es für klüger, wir sehen uns nicht mehr.

In Liebe Draco
 

Sie ließ ihren Kopf zurück in die Kissen sinken. Warum! Warum musste es jedes Mal so beginnen, wenn der dunkle Lord begann, ihre Familie zu zerstören?

Endkampf im Ministerium

So, kleiner Hinweis, ich halte mich in diesem Kapitel kein Stück an das letzte Buch von JKR. Bitte seid mir nicht böse, aber ich war mit diesem Schluss überhaupt nicht zufrieden...

Es wird noch ein Epilog folgen, aber der dauert noch ...

Wir sind also fast fertig. Viel Spaß beim lesen ...
 


 

Narzissa hatte ihren Arm liebevoll um Draco gelegt, der seinen Zauberstab noch immer auf Harry gerichtet hatte. Entsetzt über dieses Bild, ließ die Blonde ihren eigenen sinken. Die Dunkelhaarige flüsterte Draco ein paar Worte ins Ohr, welcher daraufhin zu grinsen begann. Das Blut gefror Bellatrix in den Adern als sie seinen Blick sah. Er war leer ... von jeglicher Emotion befreit. Was hatte seine Schwester ihm nur angetan?

“Los Draco ... lass den Lord stolz auf dich sein ... töte Potter!”

Noch höher hob der Blonde den Zauberstab und richtete ihn nun auf Harrys Gesicht. Er murmelte ein paar Worte und ein roter Strahl löste sich aus seinem Zauberstab.

“PROTEGO!”

Der Schutzzauber von Mrs. Malfoy riss alle umstehenden zu Boden, nur sie selbst und ihre Schwester hielten sich weiterhin auf den Beinen. Schwer atmend richtete die Dunkelhaarige einen giftigen Blick auf ihre Schwester. Wie konnte sie es nur wagen, ihre Pläne zu durchkreuzen? Sie zog ihren eigenen Zauberstab und schickte Bellatrix einen Fluch auf den Hals, den diese jedoch geschickt abwandte. Leise murmelnd umgab sie ihren Sohn mit einem Schutzzauber, ehe sie ihn zu sich holte. Hinter ihr rappelten sich Lucius und der junge Potter wieder auf. Auch die Anderen kamen wieder auf die Beine und sahen sie verständnislos an. Bellatrix kniete nun neben Draco und streichelte ihm sanft über die Wange. Sein hübsches Gesicht war mit Blut überzogen, welches aus einer tiefen Wunde an seiner Stirn stammte. Kreacher, der ehemalige Hauself der Blacks, gesellte sich zu seiner ehemaligen Herrin und ließ die Wunde auf Dracos Stirn verschwinden. Bellatrix wandte ihren Blick zu Lucius und Harry, als sie eine schnelle Bewegung im Augenwinkel warnahm.

“Narzissa hör auf!” schrie die Blonde, als die Schwarzhaarige den Zauberstab auf ihren Mann richtete

Verwirrt über die Reaktion von Mrs. Malfoy hielten alle inne. Hatte sie Bellatrix etwa gerade Narzissa genannt? Sie musste doch mehr verwirrt sein, als alle bis jetzt dachten. Sie war vor wenigen Minuten im Ministerium aufgetaucht, zusammen mit ihrem ehemaligen Hauselfen. Die Blonde erkannte ihre Chance und stellte sich nun schützend vor Lucius, da er sich Lestrange entgegengestellen wollte.

“Lass ihn in Ruhe Zissy, es ist vorbei!” sprach sie weiter.

“Ich denke nicht, dass ich das tun werde! Und wenn ich Lucius hier nicht töten kann, dann eben Potter!”

Die Dunkelhaarige richtete ihren Zauberstab nun auf Harry, der noch immer verwirrt neben Lucius Malfoy stand. Die restlichen Kämpfe und Scharmützel hatten mit dem Auftauchen von Narzissa Malfoy augenblicklich geendet. Es war lange her, dass sie auf Malfoy Manor gewesen war, seitdem es der dunkle Lord für sich in Anspruch genommen hatte. Sie war nie mit den Entscheidungen ihres Mannes zufrieden gewesen, also hatte sie sich freiwillig ins Exil begeben, das zumindest war die offiziele Version der Geschichte. Alle Augen waren nun auf die beiden Schwestern gerichtet, die sich gegenüberstanden. Der Hass, welcher aus ihren Augen sprach war fast schon greifbar.

“Mrs. Malfoy?”

Harry trat einen Schritt aus Lucius Schatten hervor, doch die schon fast geschrienen Worte der Blonden hielten ihn auf

“NEIN! Nein bleib wo du bist Harry! Ich habe deinen Eltern und Sirius versprochen auf dich acht zu geben!”

Als ihre Augen sich mit seinen kreuzten, traf es den Zauberer wie ein Blitz. Seit wann hatte Narzissa Malfoy braune Augen?

“Wer sind Sie?”

“Sie ist Bellatrix Black!” antwortete Lucius resignert. “Narzissa hat sie mit einem Fluch belegt, kurz nachdem sie die Schule verlassen hatte, um genau zu sein an unserem Hochzeitstag. Bellatrix wollte frei sein, doch sie war zwangsverlobt worden mit Rodolphus. Narzissa jedoch liebte Rudolphos Lestrange. Der Fluch ließ sie Beide das Aussehen der jeweils anderen annehmen, doch ihre Seelen blieben die gleichen.”

“Aber ... woher wissen Sie davon?”

“Sei still Lucius! Das ist eine Lüge!” schrie die vermeindliche Bellatrix.

“Ach ja? Beweise es, zeig ihnen dein dunkles Mal, denn wie jeder weiß, trug Narzissa keines als sie Hogwarts verließ!”

Die Blonde, die bis jetzt geschwiegen hatte, sah zu Ron, der sie angsterfüllt anstarrte.

“Bitte, würdest du die Bänder der Weste lösen?”

Rons Blick wurde noch entgeisterter und Bellatrix hatte schon Angst, er hätte zu atmen aufgehört. Er rührte sich auch nicht mehr und war rot bis zu den Spitzen seines Haaransatzes, es war Hermine Granger, die sich nun an sie wandte.

“Drehen Sie sich um, ich mach es.”

Bella nahm die blonden Haare nach vorn und Hermine löste die Bänder. Der Stoff der Bluse, der sich darunter befand, hatte keinen Halt mehr und rutschte nach unten, was ein schwarzes Mal zum Vorschein brachte, welches sich über den ganzen Rücken ausbreitete. Entsetzt blickte die versammelte Menge auf den Rücken der Blonden ... es entsprach also der Wahrheit, Narzissa Malfoy war in Wirklichkeit Bellatrix Malfoy. Das bedeutete also, dass Bellatrix Lestrange in Wirklichkeit Narzissa Lestrange hieß. Auf dem Gesicht der Dunkelhaarigen zeigte sich nun blanke Wut. Wie konnte es dieser Verräter Lucius Malfoy nur wagen, sie so bloßzustellen? Sie überlegte nicht lange und hetzte ihm einen Crucio-Fluch auf den Hals, doch sein Sohn warf sich schützend vor ihn. Sich vor Schmerzen krümmend sank Draco zu Boden. Bellatrix verließ ihren schützenden Platz vor Harry und lief zu dem blonden Jungen.

Sie hatte Draco das Leben geschenkt, sie war seine wahre Mutter und nicht diese Furie. Vorsichtig nahm sie seinen Kopf in ihre Hände und flüsterte ihm ein paar Worte ins Ohr, was seinen Blick etwas aufhellte. Snape trat nun hinter Rodolphus hervor und blickte zwischen den beiden Schwestern hin und her. Sein Blick blieb nur kurz bei Narzissa hängen und wanderte anschließend zu Bellatrix ... Er hatte sich vor langer Zeit schon gewundert, wie Lucius Verlobte plötzlich so sanft geworden war, doch nun ... jetzt wo er wusste, wer sie wirklich war, wunderte es ihn nicht mehr. Dort drüben bei Harry und seinem ehemals besten Freund, dass war wirklich Bellatrix, so wie er sie kannte. Er hatte immer gewusst, dass Bellatrix Sirius und Regulus nie hätte töten können. Er musste diesem fürchterlichen Schauspiel ein Ende bereiten ... hier und jetzt.

Er richtete seinen Zauberstab nacheinander auf die beiden Schwestern, ohne das jemand es merkte, und sprach einen lösenden Zauber, der den Fluch binden konnte. Bellatrix Haare wurden augenblicklich wieder schwarz und fielen wie ein Teppich über ihren Rücken, während die zerwuschelte Mähne von Narzissa wieder blond wurde. Doch auch Draco änderte sich ein bisschen. Seine Haare wurden mit einem Mal dunkel und seinen grauen Augen stachen noch mehr hervor, seine Gesichtszüge noch etwas weicher. Als Bellatrix diese Veränderung bemerkte, erschien ein glückliches Lächeln auf ihren Lippen und sie erhob sich. Sie wandte sich an Kreacher und befahl ihm, die Kinder in Sicherheit zu bringen, allen voran Draco und den jungen Potter. Sie befestigte ihre Bluse mit einer dünnen Kordel um ihre schlanke Taille.

Den Zauberstab fest umklammert wandte sie sich nun den ganzen versammelten Todessern zu, die vor ihr standen und somit ihren Weg blockierten. Mit geschickten Fingern bändigte sie eine schwarze Strähne hinter dem Ohr, als eine weitere Frau neben ihr erschien. Das braune Haar zu einem festen Zopf gebunden und die braunen Augen nach vorn gerichtet, trat sie neben Bellatrix.

“Es ist wohl an der Zeit, unsere Mission zu beenden” sprach sie leise.

“Ja, es sieht so aus ...”

“Ich halte dir den Rücken frei. Gib dein Bestes kleine Schwester!”

“Du wirst stolz auf mich sein, Dromeda. Versprich mir nur, dass hier zu überleben!”

“Wenn nicht für dich, für wen dann?”

“Für Teddy und Dora ... für uns alle!”

Bellatrix spürte, wie sich Dromeda neben ihr straffte. Das hier war jetzt eine Sache zwischen den drei Blackschwestern, die für immer bereinigt werden sollte. Mit rasender Geschwindigkeit riss Andromeda ihren Zauberstab in die Höhe und schleuderte Narzissa den ersten Fluch entgegen, dicht gefolgt von Bellatrix “Imperio”, welcher die Blonde jedoch verfehlte und stattdessen McNair traf. Dieser wurde durch die enorme Wucht zu Boden gerissen, was Bellatrix endlich die Möglichkeit gab, in Richtung des Vorhangs zu laufen. Über ihren Kopf flogen die Zauber und Flüche der beiden anderen Schwestern hinweg und mit einem “Expecto Patronum” sprang sie durch den Vorhang.
 

Völlige Dunkelheit umgab Bellatrix. Nur das schwache Glitzern ihres Patronus nahm sie war. Ihr Drachen war auf das minimalste geschrumpft und ächzend erhob sich die Dunklehaarige. Sie war auf hartem Steinboden aufgeschlagen und tastete sich nun Schritt für Schritt nach vorn. Ein lautes Aufheulen ließ sie innehalten. Wie eine heiße Woge traf sie die plötzliche Erinnerung.
 

Heiße Lippen lagen auf den ihren und zwei sanfte Hände erkundeten vorsichtig ihren Körper. Das kurze schwarze Haar vermischt mir ihrem. Der Geruch von Alkohol hing noch immer in der Luft und Bellatrix wusste nicht, wer von ihnen Beiden betrunkener gewesen war, als sie an diesem Abend Flaschendrehen im Kerker gespielt hatten. Sie oder Sev? Aber etwas war hier wahnsinnig schiefgelaufen, als Lucius sie beide vor allen andern so bloßgestellt hatte.

“Liebst du Bellatrix wirklich?”

“Nein.”

Kommentarlos und ohne irgendwelche Erklärung. Sie hatte freiwillig den nächsten Wodka getrunken und alle die folgten.

“Weißt du ob Severus auf das Schlammblut steht Lucius?”

“Natrülich liebt er sie.”

Bellatrix hatte den Dunkelhaarigen noch nie so schnell blass werden sehen. Er war seit Jahren ihr bester Freund, sie hatte ihn unter ihre Fittiche genommen, als er hier in Slytherin aufgenommen wurde, da er zur Hälfte ein Muggel war. Es machte ihr nichts aus, sie hatte ihn von Anfang an gemocht.

Leicht wie eine Feder ruhte nun Severus Kopf auf ihrer Schulter und er streichelte sanft über die blasse Haut ihres Bauches, worauf hin Bellatrix eine Gänsehaut bekam. Liebevoll strich sie ihm durch die schwarzen Haare und blickte in sein glückliches, zufriedenes Gesicht. Er hatte ihr sicher nie wehtun wollen, doch was dieser Abend wohl für ihre Freundschaft bedeuten würde?
 

Plötzlich befand sie sich wieder in der Gegenwart und sie bemerkte, wie sich etwas kaltes an ihren Fuß krallte. Ein erschrockener Schrei löste sich aus ihrer Kehle und mit rasender Geschwindigkeit zog sie ihn aus der Gefahrenzone. Mit zitternder Stimme flüsterte sie “Lumos” und Dracos Zauberstab erhellte ihr Umfeld etwas mehr. Zwei Zauber aufrecht zu erhalten, schwächte sie sehr, doch sie musste ihn finden, ihn von seinem Leiden erlösen.

Schritt für Schritt ging Bellatrix nun weiter, das einzige was sie hörte war das Klappern ihrer Schuhe und mit einem Moment sah sie sich mit ihrer schlimmsten Befürchtung konfrontiert. Sirius ... tot. Aus Schock ließ sie Dracos Zauberstab fallen, welchen sie in der rechten Hand getragen hatte und eilte zu ihrem Cousin, der in mitten in der Finsternis am Boden lag. Er war blass und die Male aus Askaban zeichneten sich unverkennbar an seinem Körper ab. Vorsichtig strich sie ihm mit der freien Hand die Haare aus dem Gesicht und bemerkte, dass er noch schwach atmete. Neuer Mut erfüllte sie und vorsichtig tastete sie nach Dracos Zauberstab. Eigentlich durfte er ja gar nicht mehr am Leben sein, denn Narzissas “Avada Kedavra” musste ihn voll erwischt haben, jedoch bestand noch immer die Möglichkeit, dass der Vorhang ihn umgekehrt hatte.

Nachdem sie den Zauberstab ihres Sohnes wieder zwischen den Fingern hielt, zog sie eine kleine Phiole aus der Hosentasche und setzte sie an Sirius leicht geöffnete Lippen, um ihm etwas Flüssigkeit in den Mund zu gießen. Während sie die Flasche wieder verkorkte und zurück in die Tasche schob, kehrte wieder Leben in Sirius Gesicht und wenige Momente später schlug er die Augen auf. Entsetzt blickte er zu Bellatrix auf, bis ihr klar wurde, dass es ja ihre Gestalt gewesen war, die ihn hierher befördert hatte.

“Du!?” fragte er aufgebracht. “Du wagst es hier aufzutauchen!”

“Beruhige dich Sirius, ich bin es wirklich. Jemand hat den Zauber gelöst. Wir müssen hier raus, Harry braucht sicher unsere Hilfe...”

“Wie kommst du hierher?”

“Auf dem gleichen Weg wie du. Ich habe einen Weg gefunden, diesen elenden Ort zu verlassen ...”

“Was ist mit Harry? Wie lange war ich hier Bellatrix?”

“Es waren beinahe zwei Jahre Sirius ... Harry ... er hat seinen letzten Kampf angetreten und er tobt gerade vor dem Vorhang.”

“Zwei Jahre? Der Endkampf tobt bereits? Wir müssen sofort zurück Bellatrix! Er braucht uns ...”

“Warte ... warte Sirius! Wir müssen hier noch etwas erledigen!”

“Was ... was zum Donnerwetter ... könnte wichtiger sein als das Leben meines Patensohnes?”

“Dein eigener Bruder?”

“Er ist tot Bellatrix ...”

Die Dunkelhaarige seufzte schwach. Wie sollte sie ihm das alles nur erklären, ohne noch mehr Zeit zu verschwenden. Ohne ein Wort drückte sie Sirius Dracos Zauberstab in die Hand und erhob sich. Notgezwungen musste er ihr nun folgen, als sie ihren Weg fortsetzte.

“Seine Seele befindet sich hier ... Er konnte nicht richtig sterben, denn etwas hielt ihn hier, doch er konnte kein Geist werden. Er ist irgendwo hier ... und wir müssen ihn finden!”

“Klar ... wenn du ihn wieder zum Leben erweckst Bella, wird er ein Inferi!”

“Nein, er kann sich rematrialisieren, doch dazu muss er uns erst einmal folgen!”

“Und wie willst du das anstellen? Ihn wütend werden lassen?”

“Sowas in der Art. Er wird wütend sein ... und dieser Ring wird sein übriges tun ...”

Bellatrix stapfte weiter vor Sirius, der ihr brav folgte. Er musste der Jüngeren jetzt einmal vertrauen, denn bis jetzt hatte sie sie noch nie in größere Gefahr gebracht, als einen wütenden Drachen und das war, Gott sei Dank, glimpflich verlaufen.

Die Dunkelhaarige umklammerte den Ring fest. Sie hatte ewig an Tenny ranreden müssen, bis sie ihn ihr überlassen hatte. Es war Regulus Verlobungsgeschenk für sie gewesen, doch es war seine einzige Verbindung in die reale Welt.

Als sie erneut von einem Schrei überrascht wurden, blieb Bellatrix wie angewurzelt stehen. Der Schrei war anders als der Letzte und sie kannte diese Stimme irgendwoher. Auch Sirius war sofort stehengeblieben, allerdings hatte er zu seiner Verteidigung den Zauberstab gehoben.

“Was wollt ihr von mir?” kam eine verzerrt klingende Frage.

Beide rissen die Augen weit auf, als ihnen klar wurde wessen Stimme das war. Es hatte nichteinmal so lange gedauert, bis sie Regulus gefunden hatten. Er war hier, irgendwo in ihrer Nähe.

“Regulus, wir sinds Bella und Sirius! Wir wollen dich aus diesem Gefängis befreien!” sprach Bellatrix.

Es dauerte einen kleinen Moment und vor ihnen materialisierte sich eine dunkle, unförmige Gestalt. Bellatrix schauderte, als sie die roten Augen bemerkte.

“Ich kenne euch nicht ...”

Sirius fasste nach ihrer Schulter und deutete an, dass sie besser verschwinden sollten. Bellatrix jedoch nahm ihren ganzen Mut zusammen und trat noch einen Schritt nach vorn. Sie hielt noch immer Tennys Ring fest umklammert. Langsam schritt sie nun auf dieses unförmige Etwas zu. Trotz der Kälte in diesem Raum lief ihr der kalte Schweiß den Rücken hinab. Als sie nur noch einige Schritte von dem Ding stand, legte sie den Ring auf ihre flache Hand.

“Uns kennst du vielleicht nicht ... aber das hier.”

Bellatrix schluckte hart. Sie streckte die Hand noch weiter nach vorn und umklammerte mit der anderen Hand ihren Zauberstab fester. Sie musste jeden Augenblick darauf gefasst sein, die Flucht zu ergreifen. Das Ding machte eine Bewegung auf sie zu und besah den Ring genauer. Ihr war, als ob sein Hirn arbeiten würde, als er sie plötzlich anfuhr

“Woher hast du ihn!”

“Ich ...”

“WOHER! MÖRDER!”

“Was?! Nein!”

“DU HAST MEINE FRAU GETÖTET! STIRB!”

Bellatrix umklammerte den Ring erneut, machte auf dem Absatz kehrt und begann zu laufen. Auch Sirius hatte die Situation erfasst und folgte seiner Cousine. Das schwarze Ding, was wirklich Regulus war, folgte ihnen in rasender Geschwindigkeit. Bellatrix murmelte ein “Expecto Patronum” und der Weg vor ihnen wurde ein kleines bisschen erhellt. Sirius war gleich auf mit ihr und ihm fiel das schwache Leuchten als Erstem auf. Er trieb Bellatrix nocheinmal zur Eile an, packte sie am Arm und Hand in Hand sprangen die beiden durch den Vorhang nach draußen. Das Ding folgte ihnen und wenige Sekunden später landete der lebendige Regulus Black auf ihren Rücken. Der kleine Raum im Ministerium war bereits aufs Unkenntlichste verwüstet. Überall ragten Felstrümmer hervor, Steine bröckelten von der Decke und in jedem Winkel tobte ein Kampf. Bellatrix kämpfte sich unter Regulus hervor und drehte sich um, als sie aus dem Augenwinkel eine ihr bekannte Person am Boden liegen sah. Das durfte nicht ein! Lucius!

“Kümmer dich um Regulus!” rief sie Sirius zu.

Sie hatte sich erhoben und lief nun zu ihrem Mann. Unsanft kam sie auf den Knien vor ihm zum stehen und drehte ihn auf den Rücken. Sein Gesicht war blutüberströmt und er atmete nur noch flach. Bellatrix strich ihm vorsichtig über die Wange. Sie überlegte fieberhaft, was sie tun sollte. Ihn hier wegschaffen konnte sie schlecht, aber sie hatte irgendwo in ihrer Hosentasche einen leichten Heilungstrank, doch ohne Rückendeckung war es fast Selbstmord ihn zu suchen.

“Sectumsempra!”

Erschrocken drehte sich Bellatrix um und sah den Todesser, der sich gerade von hinten an sie herangeschlichen hatte, umfallen. Hinter ihm erschien ein quicklebendiger Regulus Black und ging neben ihr in die Hocke. Seine grauen Augen waren von Dankbarkeit gezeichnet.

“Wo ist Harry?” fragte er.

Die Dunkelhaarige sah sich kurz um, konnte ihn aber nicht entdecken. Ihr fiel ein, dass sie ihn von Kreacher hatte in Sicherheit bringen lassen.

“Kreacher ... er hat ihn in Sicherheit gebracht und Draco auch!”

Sie wurde von einer leichten Bewegung Lucius abgelenkt, der unbemerkt ihre Hand ergriffen hatte, während sich Regulus wieder von ihr entfernte. Ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen.

“Lucius ...” flüsterte Bellatrix.

Der Blonde hustete stark und etwas Blut ronn aus seinem Mundwinkel. Entsetzt sah Bellatrix auf ihn hinab.

“Ich dachte schon *hust* ich würde dich nie mehr sehen ...” sprach er kaum hörbar.

“Da hast du wohl falsch gedacht, nicht wahr?” lächelte Bellatrix.

Ihr war die Welt um sie herum in diesem Moment egal. Alles war zählte war ihr Mann, die Liebe ihres Lebens.

“Ja ... Ich liebe dich Bella ...”

“Shh, ich weiß Lucius! Spar dir deine Kräfte.”

“Ich habe keine Zeit mehr Bellatrix ... ich sterbe ... du sollst *hust* du sollst wissen, dass dir alles gehören soll, zusammen mit Draco ...”

Lucius schloss gepeinigt die Augen, rollte sich zur Seite ohne die Hand seiner Frau loszulassen und erbrach einen Schwall Blut. Bellatrix standen die Tränen in den Augen. Er würde nicht sterben, nicht solange sie etwas für ihn tun konnte. Schnell begann sie ihre Hosentaschen zu leeren und suchte die richtige Phiole. Doch noch während sie suchte, wurde der Druck von Lucius Hand schwächer, bis er sie schließlich ganz losließ. Das Herz der Dunkelhaarigen hörte in diesem Moment kurz auf zu schlagen.

“Lucius” flüsterte sie. “Lucius!”

Sie packte ihn am Kragen seiner Robe und schüttelte ihn heftig, während die Tränen unaufhaltsam ihr Gesicht hinab strömten. Als er ihr nicht antwortete, sank sie aufschreiend auf seinen leblosen Körper. Wie viele grausame Opfer würde dieser Krieg noch fordern? Sie spürte die warme Hand auf ihrer Schulter, die sie vorsichtig von ihm wegzog und in die Arme schloss. Ohne die Person gesehen zu haben, wusste sie, dass es Severus war.

“Es ist zu spät Bellatrix, du kannst ihm nicht mehr helfen” flüsterte der Tränkemeister mit belegter Stimme.

Schluchzend klammerte sie sich an seine Robe. Sie hatte schon zu viele Freunde verloren. Ted, Remus, Mad Eye, Albus Dumbledore, Lily und James ... Doch sie war nicht bereit, dafür auch ihre Familie zu opfern. Bellatrix zog ihre Nase hoch, löste sich von Severus und sah ein letztes Mal auf Lucius.

“Bring ihn bitte weg von hier, ich habe noch etwas zu erledigen.”

Severus wusste, dass es nicht gut war, wenn er jetzt seine Einwände vorbringen würde. So fasste er unter Lucius Kniekehlen und seinen Nacken, hob ihn hoch und apparierte mit ihm nach St. Mungos. Sie sollten wenigstens dort feststellen, dass nichts mehr für ihn getan werden konnte.

Bellatrix hingegen hatte sich auf den Weg gemacht und suchte einige ihrer Mitstreiter. Den ersten auf den sie traf, war Percy Weasley. Der Rothaarige befand sich in einem ungleichen Gefecht mit McNair, der sich anscheinend wieder von Bellatrix Imperio erholt hatte. Mit einem gezielten Schwenk ihres Zauberstabs, brachte sie den Todesser zum erliegen und Percy drehte sich freundlich lächelnd zu ihr um.

“Danke ...”

“Nichts zu danken Percy. Wo ist meine Schwester?”

“Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, war sie dort hinten” Percy deutete in die Nähe des Eingangs. “Kann ich dir helfen?”

“Sehr sogar. Es ist an der Zeit, dem ganzen hier ein Ende zu bereiten.”

Bellatrix schob sich an McNair vobei, Percy folgte ihr und sie durchquerten den Raum. Als sie etwa die Hälfte des Weges zurückgelegt hatten, wurde der Kampf von Lord Voldemort auch für sie ersichtlich.

Über ihm schwebte seine Schlange Nagini, der letzte Horcrux, um ihn hatte sich ein Halbkreis gebildet. Dieser versperrte Bellatrix und Percy auch die Sicht auf den Gegner des dunklen Lords. Die beiden quetschten sich zwischen Molly und Ginny Weasley hindurch und die Dunkelhaarige blieb wie angewurzelt stehen. Harry hatte sich dem dunklen Lord doch gestellt. Zum Glück nicht alleine, denn Regulus und Andromeda waren an seiner Seite.

Bellatrix blieb auf dieser Seite des Kreises, denn so war sie außer Sichtweite des dunklen Lords und hatte die anderen drei bestens im Blick. Sie zückte ihren Zauberstab und tippte leicht an ihr Knie. Eine alte Angewohnheit von ihr, die sie nie wirklich losgeworden war. Anschließend hob sie den Zauberstab und murmelte ein Avada Kedavra. Der Fluch bahnte sich seinen tödlichen Weg zu Voldemorts Schlange und traf sie mit voller Wucht. Alle hielten in diesem Moment die Luft an, denn dem dunklen Lord entfuhr ein markerschütternder Schrei. Doch er drehte sich auch so plötzlich um, dass den Anwesenden kaum die Chance der Flucht blieb.

Bellatrix hingegen wollte nicht fliehen. Sie wollte sich dem Albtraum ihres Lebens endlich stellen, der sie und ihre Familie so lange bedroht hatte.

“Was hast du getan!” kreischte Lord Voldemort.

“Das was ich schon längst hätte tun sollen MyLord” antwortete Bellatrix spöttisch. “Schon längst hätte ich diese verfluchte Schlange töten sollen, um Euren Fall zu bereiten! Ihr habt meine Familie zerstört! Mein Mann ist tot und meine Familie entzweit! Und alles ist Eure Schuld und die Eurer dummen Weltanschauung!”

“Du bist des Todes Weib!”

Er hob seinen Zauberstab und hatte bereits angesetzt, als die Stimme Harrys ihn aufhielt.

“Das denke ich nicht Tom!”

Bellatrix Blick fiel wieder auf die drei Mitstreiter. Andromeda, Regulus und Harry hatten ihre Zauberstäbe auf den dunklen Lord gerichtet. Gleichzeitig lösten sich drei Flüche. Jeder allein schwach, doch in Kombination eine tödliche Waffe.

Als er den dunklen Lord traf, sank dieser unter Schmerzen und Pein in sich zusammen. Viele der Anwesenden hielten sich die Ohren zu, da seine Schreie so sehr in den Ohren schmerzten.

Bellatrix wollte dem ganzen nun ein Ende bereiten und sprach zum zweiten Mal an diesem Abend den tödlichen Fluch. Doch er traf nicht wie vorgesehen den dunklen Lord, sondern Narzissa, die sich vor ihren Herrn warf.

“NEIN!” kreischte dieser.

Bellatrix stand wie angewurzelt auf ihrem Platz. Sie hatte ihre eigene Schwester ermordet! Erschüttert bis aufs Blut ließ sie ihren Zauberstab sinken und starrte auf den leblosen Körper Narzissas. Noch in ihrer Starre gefangen wurde sie plötzlich zu Boden gerissen und blondes Haar vermischte sich mit ihrem Schwarzen.

“Erst bringst du mir meinen Mann zurück und dann lässt du dich beinahe umbringen Bellatrix. So verzweifelt kannst du doch auch nicht sein!” hörte sie eine spöttische Stimme an ihrem Ohr.

Tenny hatte ihr das Leben gerettet. Doch wofür? Damit der dunkle Lord selbst sie töten konnte? Sie schüttelte kurz den Kopf. Nein, sie war nicht so verzweifelt. Noch nicht. Sie hob den Kopf, nur um zu sehen, dass auch der dunkle Lord leblos am Boden lag.

“Es ist vorbei ...” flüsterte Tenny in ihr Ohr. “Es ist endlich vorbei!”

Die schlanken Arme der blonden Frau legten sich um sie und zogen sie in eine feste Umarmung. Alle Last fiel nun von Bellatrix ab und sie brach förmlich in den Armen ihrer Freundin zusammen. Diese streichelte sanft über ihren Rücken und murmelte ihr aufmunternde Worte zu.

“Es ist vorbei ...”

Epilog

Epilog

Harry stöhnte ungewollt auf, als sich der nackte Körper Dracos langsam an ihn presste. Der Dunkelhaarige wusste, wie er Harry in Extase versetzten konnte. Genüsslich ließ Draco seine Zunge über Harrys durchtrainierte Brust gleiten, um wenige Augenblicke später auf die zitternden Lippen des Jüngeren zu treffen, die ihn schon sehnsüchtig erwarteten.

Seit Harry vor gut drei Monaten nach Malfoy Manor gezogen war, hatten die Beiden keinen Moment ohne den Anderen verbracht. Aus anfänglichen Gesprächen waren schnell erste Annäherungsversuche, von Seiten Dracos, geworden, bis sie vor gut einem Monat das erste Mal miteinander geschlafen hatten. Nach aussen hin waren zwar keine Narben mehr auf Harrys Körper sichtbar, bis auf die an seiner Stirn, doch innerlich war er noch immer zerissen, gab sich die Schuld an den vielen Toten und den Schwerverletzten. Bei Draco fühlte er sich das erste Mal in seinem Leben wirklich sicher. Er hätte zwar auch bei Sirius wohnen können, doch dieser musste sein eigenes Leben wieder auf die Reihe bekommen und irgendwie hatt er Bellatrix Angebot, zu ihnen zu ziehen nicht abschlagen können. Viel zu sehr hatte er sich nach einer Familie gesehnt und die Tatsache, dass Lucius noch immer im St. Mungos lag, tat sein übriges. Dieser hatten den Angriff von Rabastan Lestrange überlebt, auch wenn es wirklich knapp gewesen war. Severus war keine Sekunde zu spät mit ihm im Krankenhaus aufgetaucht.

Als Draco sich an Harrys Hals festsaugte, tastete dieser vorsichtig an der Wand entlang und schaltete das Wasser der Dusche an, unter welcher sie standen. Es begann eiskalt auf sie zu prasseln und Draco ließ mit einem entsetzten Aufschrei von Harry ab, welcher leicht grinste. Doch der Mörderblick, dem ihn der Schwarzhaarige daraufhin zuwarf, ließ es gleich wieder verklingen.

“Was soll der Mist Potter?” fauchte er aufgebracht.

“Weiß auch nicht Malfoy ... vielleicht sollten wir uns endlich duschen und für die Hochzeit fertig machen.”

“Wir haben noch fast drei Stunden Zeit ...”

“... und du denkst, ein kleiner Fick ist noch drin?”

Draco sah ihn völlig entsetzt an. So etwas aus Harrys Mund! Der Grünäugige lehnte sich nach vorn und fing Drays Unterlippe mit den seinen auf, um sanft daran zu saugen.

“Oh du machst mich wahnsinnig Harry” knurrte Draco verlangend.

Er entzog seine Unterlippe Harrys Zähnen und presste stattdessen seine Lippen auf die seines Liebhabers. Seine Mutter war noch kurz ins Krankenhaus gefahren, was hieß, sie hätte noch etwas Zeit. Mit einer Hand glitt er zwischen ihre Körper und umfasste Harrys erregtes Glied. Der Jüngere stöhnte ergeben auf, stieß fest in Dracos Umklammerung, doch diese Erlösung wollte der Grauäugige ihm nicht geben. Deshalb entzog er auch seine Hand wieder, presste Harry gegen die Wand der Dusche und hob ihn hoch. Harry vergrub seine Hände in Dracos Rücken, dabei rote Male von seinen Nägeln hinterlassend und ließ sich anschließend auf das Glied des Älteren sinken, stöhnte wohlig auf und rief den Namen seines Lovers. Auch Draco keuchte, als sich die heiße Enge um ihn schloss.

Sie liebten einander, während das warme Wasser weiter auf sie herabregnete. Erschöpft ließ sich Draco auf den Boden der Dusche sinken und zog Harry mit, dieser schmuste sich an den zierlichen Körper des Dunkelhaarigen.
 

Als Bellatrix zusammen mit Lucius das Manor wieder betrat, saß Draco schon im Salon und wartete auf die Beiden. Harry war noch beim anziehen, was der Familie einen kleinen Moment für sich gab. Draco lächelte seinen Vater glücklich an, der von seiner Frau und einer Krüke gestützt den Raum betrat. Der Blonde hatte noch einige sichtbare Kratzer im Gesicht, doch das schlimmste war schon längst verheilt.

Draco stand schnell auf und half seinem Vater. Dieser dankte ihm mit einem Lächeln.

“Hast du dich gut um Harry gekümmert Draco?” fragte er seinen Sohn.

Dieser nickte eifrig und ein paar schwarze Strähnen fielen in seine Augen.

“Natürlich, was erwartest du von mir? Aber das kannst du ihn ja selber fragen, wenn er endlich runterkommt.”

Bellatrix betrachtete ihre beiden Männer glücklich. Es war viel zu lange her, dass sie ihre Familie so glücklich und zufrieden sah. Und jetzt würde nichts mehr diesen Frieden trüben können. Zumindest hoffte sie, dass sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr am Leben sein würde.

“Ihr kommt dann nach oder? Tenny hat mich gebeten, ihr noch zu helfen.”

Lucius und Draco sahen zu ihr. Ein Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht und sie musste kurz lachen. Jetzt wo sich ihr Sohn noch etwas verändert hatte, erwachsener geworden war und Lucius nicht mehr so ähnlich sah, bemerkte man die Gemeinsamkeiten der Beiden noch mehr. Ihre Art die Augenbraue in die Höhe zu ziehen, das Leuchten in den Augen.

“Wir kommen nach ...” versprach Draco seiner Mutter.

“Pass mir ja auf deinen Vater auf Dray” antwortete Bellatrix und drehte sich um.
 

Tenny saß auf einem kleinen Hocker, bereits in ihr Brautkleid gewandet und ließ sich von Bellatrix die Haare nach oben stecken. Die Blonde tuschte gerade ihre Wimpern, als es an der Tür klopfte und Andromeda eintrat, auf ihrem Arm der kleine Ted. Er war der ganze Sonnenschein in Dromedas Leben, nachdem auch Nymphadora in diesem unfairen Kampf gestorben war. Die beiden Schwestern hielten nun noch besser zusammen, als je zuvor und waren froh, das auch Sirius und Regulus wieder bei ihnen waren.

“Und wie weit seid ihr?” fragte die Brünette und setzte Ted auf ihre Hüfte.

Bellatrix betrachtete ihr Werk. Es war nicht die schönste Hochsteckfrisur, sie war keine Friseurin, aber sie war brauchbar für diesen Tag.

Nachdem alles ziemlich schnell hatte gehen müssen, als Tenny erfahren hatte, dass sie bereits im dritten Monat schwanger war. Die beiden Blackschwestern hatten daraufhin die Planung der Hochzeit in die Hand genommen und alles organisiert. Die Zeremonie würde in Hogwarts stattfinden, wie auch das anschließende Bankett. Es würde eine ziemlich große Feier werden, da die ganzen Familien wieder zueinander gefunden hatten. Tennys Familie war schon groß, aber die Blacks waren eine Sache für sich. Außerdem waren noch alle Freunde beider Familien eingeladen.

“Ich denke wir sind fertig” antwortete Bellatrix ihrer Schwester. “Ist sie nicht wunderschön?”

Sie hatte sich erhoben und neben Andromeda gestellt, damit sie Tenny auch aus der Ferne etwas beobachten konnte. Die Blonde war eine bezaubernde Braut. Mit den großen blauen Augen sah sie aus wie eine Eiskönigin.

Andromeda nickte. Ja, Tenny war wirklich wunderschön und die Schwangerschaft ließ sie innerlich strahlen.

“Wer wird mich zum Altar bringen?”

Sie blickte die Beiden erwartungsfroh an.

Diese Überraschung hatten sie sich bis jetzt aufgehoben. Da weder ihre Eltern, noch Regulus am Leben waren, hatte Bellatrix Tennys jüngere Schwester Sunniva überreden können. Der Kontakt der beiden Stiefschwestern war vor Jahren einfach abgerissen und Bella wusste, dass Tenny ziemlich traurig darüber gewesen war.

Die Blonde eilte zur Tür und zog die brünette Frau hererin. Tennys Augen weiteten sich vor erstaunen und kurze Zeit später lag sie in den Armen ihrer jüngeren Schwester. Freudentränen liefen über ihre Wangen, sie konnte es kaum fassen.

“Wir sollten langsam los. Die Anderen warten schon auf die schöne Braut” meinte Andromeda kurz.

Sie hakte sich bei Bellatrix unter und nahm sie mit aus dem Zimmer. Sie wollten den Jüngeren noch einen kurzen Augenblick für sich gönnen. Andromeda schloss die Tür hinter ihnen und ging mit ihrer jüngeren Schwester nach unten, in die Große Halle. Es war schön, so viele bekannte Gesichter zu sehen. Ihre beiden Cousins, Sirius und Regulus, edel gekleidet in schwarze Anzüge. Lucius mit seinem Sohn und Harry.

Das schlimmste war endlich vorbei, dass wusste die Brünette, doch ihr oblag jetzt die Erziehung ihres Enkelsohns und das war eine mehr als schwere Bürde. Ted war der Sohn von zwei Helden, die für eine gute Sache ihr Leben gelassen hatten und wie sollte sie ihn da erziehen? Wie sie Nymphadora erzogen hatte? Aber ob das im Interesse ihrer Tochter war?

“Hör auf so viel darüber nachzudenken Dromeda, tu einfach das, was du für richtig hältst” meinte Bellatrix seufzend.

“Du sollst nicht immer meine Gedanken lesen!”

“Tut mir Leid” antwortete die Schwarzhaarige schuldbewusst. “Aber ich kanns mir nur oft schwer verkneifen. Du wirst das schon schaffen und außerdem sind wir auch noch für dich da.”

Andromeda nickte.

“Ja, ich weiß.”

Bellatrix führte ihre Schwester zu ihrer Familie. Lucius begrüßte seine Schwägerin herzlich und nahm sie, so gut es ging, in den Arm. Auch Draco drückte seine Tante, doch er nahm ihr auch gleich Ted ab. Er mochte den Kleine über alles und er kümmerte sich aufopfernd um ihn. In solchen Augenblicken tat es Bellatrix schon manchmal Leid, dass ihr Sohn sich nicht in ein Mädchen verliebt hatte, da er so nie eigene Kinder haben würde.

Die Schwarzhaarige stellte sich zu Lucius und küsste ihn sanft auf die Lippen, wobei Draco das Gesicht verzog.

“MA!”

Sie schenkte ihm ein Lächeln. Bellatrix war schließlich selbst nach so vielen Jahren noch immer verliebt in ihren Mann und sein beinaher Tod hatte sie das wieder erkennen lassen.

“Lass sie doch Draco ...” meinte Harry nur und schmiegte sich selbst etwas an seinen Freund.

Der Malfoysproß warf seinem Geliebten nur einen eisigen Blick zu, doch er schwieg, da die Türen des Saals aufgingen und Tenny zusammen mit Sunniva die Halle betrat. Sie schritten nebeneinander den Gang entlang, an dessem Ende der Altar aufgebaut worden war. Regulus stand dort vorne mit seinem Bruder und wartete auf die Ankunft seiner Frau. Sunniva übergab dem jüngeren Blacksohn stolz die Hand ihrer Schwester und trat anschließend einen Schritt zurück, um sich neben Sirius zu stellen.

“Wir haben uns heute hier versammelt um auch derer zu Gedenken, die in diesem schrecklichen Krieg ihr Leben verloren haben. Viele verloren ihre Mutter, ihren Vater, Brüder, Schwestern und Freunde.

Doch es gab auch für Einige unter uns glücklichere Umstände. Wie für Regulus Arkturus Black und Tenny-Rose May, die durch den Mut und den Einsatz zweier Freunde wieder vereint wurden. Sie haben entschlossen, den Bund, den sie bereits vor Jahren eingegangen sind, am heutigen Tag erneuern zu lassen.

Vieles musste das junge Paar schon erdulden, als es sich bereits während ihrer Schulzeit zu der Liebe füreinander bekannte. Der Unterschied der Häuser, Slytherin und Ravenclaw, die Abstammung der zwei Jahre älteren Tenny-Rose und die Einstellung von Regulus Mutter. Für viele schien diese Beziehung von Anfang an zum Scheitern verurteilt, doch es gab Menschen in ihrem Freundeskreis, die immer an sie glaubten. Regulus Bruder Sirius, seine Cousinen Andromeda und Bellatrix. Aber auch Tenny-Rose´ Brüder und ihre Schwester. Mit ihrer Unterstützung gelang es, vor 22 Jahren die Ehe der Beiden zu schließen, inoffiziel.

Doch heute wollen sie sich auch offiziel zu ihrer Liebe bekennen und den Bund der Ehe eingehen.

So frage ich dich Regulus, bist du bereit mit Tenny den Bund der Ehe einzugehen? Sie zu lieben und zu ehren, ihr beizustehen in guten wie auch schlechten Tagen? Ihr treu zur Seite stehen, bis der Tod euch scheidet? So antworte mit ja.”

Regulus sah kurz zu seiner Frau.

“Ja, ich will!”

“Tenny-Rose, bist du bereit mit Regulus den Bund der Ehe einzugehen? Ihn zu lieben und zu ehren, ihm beizustehen in guten wie auch schlechten Tagen? Ihm treu zur Seite stehen, bis der Tod euch scheidet? So antworte mit ja.”

“Ja, ich will!”

“Seid ihr bereit, die Kinder großzuziehen, die eure Ehe bereichern werden? Sie im wahren Glauben an das Gute zu erziehen und ihnen eine sichere Zukunft zu geben?”

“Ja, das sind wir!”

“So sei es. Reicht einander die rechte Hand. Mit der Kraft die mir vom Ministerium für Hexerei und Zauberei verliehen wurde, erkläre ich euch hiermit zu Mann und Frau! Sie dürfen die Braut nun küssen.”

Regulus schlug den Schleier von Tenny zurück und küsste sie leidenschaftlich. All seine Liebe und das Wissen, nie wieder von ihr getrennt zu sein, lag darin.

Bellatrix drückte die Hand von Lucius, der sie daraufhin fragend ansah.

“Was ist?” flüsterte er.

“Lass uns hoffen, dass es für sie besser einhergeht, als für uns.”

“Das wird es Bellatrix, das wird es.”

“Ich hoffe es, ich wünsche es ihnen so sehr.”
 

The End



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Von: abgemeldet
2008-01-06T15:09:39+00:00 06.01.2008 16:09
*schnüffel* das ist sooooo schön! Meine süße Tenny ist schwanger und heiratet Regulus offiziell *freu* was gibt es schöneres als ein happy end? ^^

hdl
Torti
Von: abgemeldet
2008-01-05T11:01:43+00:00 05.01.2008 12:01
Der arme Lucius... glückliche Tenny... *schnüff* wunderschöne FF aber sooo traurig!
gomen ich bin grad nicht zu mehr in der lage

*flausch*

deine Torti
Von: abgemeldet
2007-12-26T17:59:12+00:00 26.12.2007 18:59
*schluchtz*
tut mir leid ich hab grade keine zeit für ein langes kommi
-.-*
lucuiuuus
T_T
*das noch nie sagte*
Der armee T_T
arme bella T_T
und überhaupt T_T
tolles chap!
Von: abgemeldet
2007-10-30T15:42:02+00:00 30.10.2007 16:42
Ich muss sagen die FF gefällt mir! Hätte mir früher nie Vorstellen können das Bella wirklich so gefühlvoll sein kann... Aber du hast mich hiermit letztendlich völlig überzeugt!
Dein Schreibstil ist wundervoll und sehr flüssig (was ich schon in unseren RPGs bemerkt habe ^^), es macht dadurch viel Spaß deine Geschichte zu lesen.

glg
Torti

Von: abgemeldet
2007-10-30T15:38:21+00:00 30.10.2007 16:38
Ich muss sagen die FF gefällt mir! Hätte mir früher nie Vorstellen können das Bella wirklich so gefühlvoll sein kann... Aber du hast mich hiermit letztendlich völlig überzeugt!
Dein Schreibstil ist wundervoll und sehr flüssig (was ich schon in unseren RPGs bemerkt habe ^^), es macht dadurch viel Spaß deine Geschichte zu lesen.

glg
Torti

Von: abgemeldet
2007-10-27T11:43:55+00:00 27.10.2007 13:43
ERSTE ^^

hach wie ich sirisus doch liebe *-*
und ich finde nicht dass das kapitel schlecht is :D
ich finds toll ^^
freu mich schon auf das nächste chap :D
Von: abgemeldet
2007-08-26T12:22:07+00:00 26.08.2007 14:22
ach ich weiß gar ned was
ich sagen soll...
ich könnt immer heulen
ich finde die ff so klasse!
dein schreibstil ist wirklich super,
richtig emotional und real!
ich freum ich auf das nächste chap
:)
Von: abgemeldet
2007-08-10T13:47:30+00:00 10.08.2007 15:47
boaaaa das kapi is echt große klasse :DD
ich liebe deine ff ^^
schreib schnell weiter ja?
und sag mir bescheid bitte
:D
Von: abgemeldet
2007-07-19T14:31:58+00:00 19.07.2007 16:31
heyy^^ ich find deine FF wirklich klasse und
dein SChreibstil.. WOW
^^ schreib schnell weiter^^

falls du lust hast (was ich hoffe xD)
könntest du meine FF auch lesen^^
" Verrückt, Verliebt, Verwandt?? "
Von:  The_Mistress_of_Fear
2007-07-16T00:25:36+00:00 16.07.2007 02:25
Bohr ist Narzissa ne gemeine ********.
Schreib schnell weiter!


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