Du und Ich von Zet-cool (Die Liebe zweier völlig unterschiedlicher Mädchen) ================================================================================ Kapitel 2: Chieco Sattuko ------------------------- Gerade noch passend stürmte Takaru ins Klassenzimmer, bevor die Klingel schellte. "Ich sollte es mir, glaub ich, abgewöhnen, immer so spät zu kommen! Die Klasse ist fremd wie zuvor und scheinen Takaru nicht zu bemerken. Takaru fühlte sich ausgegrenzt. Sie wusste nicht, ob das wegen ihr persönlich war oder weil sich hier alle nur um ihre schulische Leistung kümmern. Denn diese Schule ist einer der Besten des Landes. Wer sich hier gut macht, schafft es an jeder Universität. Aber sie hat ja Jane. Wenn sie was braucht, kann sie zu ihr gehen. Sie mochte Jane. Sie war nett zu ihr und zeigte alles. Die recht ältere Deutschlehrerin stellte sich Takaru kurz vor und begann den Unterricht. "So." fing sie an. "Heute bekommen sie ein neues Referat zur Aufgabe." sagte sie und schon fingen einige Schüler an zu stöhnen. "Wir haben hier verschiedene Themen..." diese schrieb sie an der Tafel. "... und ich möchte, dass Sie diese im Team bearbeiten. Sie machen das systematisch und zwar nicht mit Auswählen sondern Sie bearbeiten sie zusammen mit ihrem Tischnachbar. Aber Sie können das Thema selber aussuchen." Takaru schluckte. Referate waren nicht schwierig. Das konnte sie schaffen, aber mit jemanden, den sie nicht kennt? "Ok... ich darf also mit ihr zusammen arbeiten..." "Also gut. Was hätten Sie gerne als Thema?" fragte die Deutschlehrerin Takaru. An der Tafel standen Themen wie Gleichberechtigung, Regierungssysteme, Menschenrechte, Geschichte Deutschlands, Aids und noch weitere. "Mist! Was soll ich für ein Thema wählen? Hab´ doch keine Ahnung was sie haben möchte. Ach, wähl ich irgendeins aus..." "Was wollen Sie haben?" "Äh... ich denke mal, wir nehmen das Thema ´Familie und ihre Situation in der heutigen Wirtschaft´." antwortete Takaru. "Gut." sagte die Deutschlehrerin und notierte sich es. Takaru schaute hinüber und überprüfte die Reaktion ihrer Tischnachbarin. Wie gestern natürlich keine Reaktion. Sie starrte wie immer zur Tafel. "Ob das gut geht?" "Du, Jane?" "Hm?" Auf dem Weg zu einer Bank im Hof, wurde Jane mehrmals höflich begrüßt. Sie war wohl beliebt. Kein Wunder, sie war freundlich. "Wie soll ich jetzt dieses Referat machen, wenn meine Tischnachbarin nicht mit mir redet?" "Wird schon schief gehen. Das Gute an ihr ist, wenn man mit ihr zusammen arbeitet, dann hat man immer sehr gute Noten." "Wie soll das denn gehen?" "Nun ja, schulisch gesehen ist sie sehr gut. Alle Fragen beantwortet sie 100% richtig, ist sehr zuverlässig und mit den Klausuren hat sie auch keine Schwierigkeiten. Und bei Referaten werden ja nur die Vorträge bewertet. Nicht die Teamarbeit. Mehr wird schulisch nicht verlangt. Nur sozialistisch gesehen ist sie schlecht." "Ja, so gesehen wäre sie nämlich eine Null." Jane lachte. "Komisch, zu allen außer meiner Tischnachbarin ist sie nett. Takaru wollte etwas erwidern, wurde aber von der lauten Pausenklingel unterbrochen. "Jetzt haben wir Sport. Na, wunderbar!" meckerte Jane lautstark. "Magst du denn kein Sport? Bist du etwa schlecht drin?" Beide bewegten sich zum Sportplatz. "Na ja, eigentlich nicht. Es ist nur..." Als beide dort ankamen, lernte Takaru schon ihren neuen Sportlehrer kennen, denn sie wurden sofort von ihm befohlen sich umzuziehen, da sie diesmal zu einem anderen Sportplatz fahren würden. "Aber zack zack! Wir haben nicht sehr viel Zeit!" Alle Schüler beeilten sich in die Umkleidekabinen und zogen sich schnell um. "He, Jane. Wegen was nochmal magst du den Sportunterricht nicht?" "Wirst du gleich sehen." Nach schnellem Umziehen und dem Hinfahren im Bus gelangte die Klasse zum Sportplatz. Der Sportplatz bestand aus einem Basketballplatz, einen Sandkasten für den Weitsprung und einer 400m Laufbahn, auf dem eine einzelne Person entlang lief. Takaru versuchte diese schemenhafte Gestalt genauer zu identifizieren. "Ist das etwa..." "Nee, oder? Jane, ist das wirklich-" "Deine Tischnachbarin, die da gerade läuft? Ja. Ist immer so, dass, bevor wir Sport haben, sie locker erstmal 10 Runden läuft. Sie ist ultra gut in Sport und deswegen macht es mir keinen Spaß." "10 Runden... Locker..." sagte ich ungläubig. "So! Jetzt läuft ihr erstmal 5 Runden und dann wird Basketball gespielt. Auf! Auf!" brüllte der Sportlehrer. Widerwillig gingen alle Schüler und Schülerinnen zur Laufbahn und dort angekommen liefen sie los. Auch Takaru fing an loszulaufen. Sie war gut in Sport. So war das für sie kein großes Problem. Kurz darauf lief ihre Tischnachbarin an ihr vorbei. Das aufkommende Gefühl in ihrer Bauchgegend bemerkte Takaru nicht. "Oh Mann, sie sieht noch nicht einmal erschöpft aus. Man könnte denken, dass sie ihr ganzes Leben nur gelaufen wäre." dachte Takaru und staunte nicht schlecht. Als in 20 Minuten auch der letzte Läufer fertig war, ging es zum Basketballplatz. Es wurden sofort zwei Mannschaften gebildet. Takaru war in der einen Gruppe und ihre Tischnachbarin und Jane in der anderen Gruppe. Dann warf der Trainer den Ball, den die zweite Gruppe für sich einnehmen konnte. Sofort wurde dieser Takarus Tischnachbarin abgegeben. Diese lief blitzschnell durch die Verteidiger, an Takaru vorbei und machte einen Korb. "Wow...ist sie gut... Takaru! Wenn du so weiter denkst, verlierst du noch!" ermahnte sie sich selbst. Nach weiteren 25 Minuten war das Spiel vorbei. Natürlich gewann die Gruppe, in der ihre Tischnachbarin war, haushoch. Somit war die heutige Sportstunde beendet und die Klasse fuhr mit dem Bus zur Schule zurück. Das waren die letzten Unterrichtstunden für diesen Tag. So machte sich Takaru, nachdem sie sich von Jane verabschiedete, auf dem Weg zur Bushaltestelle, der in der Nähe der Schule war. Nach ca. 5 vergangenen Minuten erschien der Bus, in den Takaru einstieg und der Bus fuhr los. An der nächsten Ampel stoppte dieser und Takaru schaute gelangweilt aus dem Fenster hinaus. Plötzlich weiteten sich ihre Augen und ihr Herz begann heftig zu schlagen. Sie sah in einer Gasse, zwischen zwei Geschäften, wie mehrere Personen sich mit einer Person prügelten! "Ist das etwa...Nein, das kann nicht sein..." Ein blondes Mädchen in Schwarz boxte gerade einem erwachsenen Mann in die Bauchgegend und kickte einen anderen weg. Der Bus begann sich langsam fort zu bewegen. Da Takaru das blonde Mädchen nicht genau erkennen konnte, erhoffte sie sich durch die Fortbewegung das Mädchen an der Seite identifizieren zu können. Just in diesem Moment kehrte das blondhaarige Mädchen Takaru den Rücken zu. "Mist! So kann ich nicht erkennen, ob sie das wirklich war! Sie sah meiner Tischnachbarin aber wirklich ähnlich...Ich kann es mir beim bestem Willen nicht vorstellen, dass es sie gewesen sein könnte! Seit wann verprügelt ein Mädchen vier, fünf erwachsene Männer? Ist das absurd!" dachte sie sich mit großem Herzklopfen vom Schock. Den restlichen Nachmittag und den darauf folgenden Abend verbrachte sie mit genau diesen Gedanken. Kurz vorm Einschlafen dachte sie nochmal darüber nach. "Mann, so etwas sieht man nicht alle Tage...Bin immer noch voll geschockt...Ob sie das wirklich war?! Sie hatte jedenfalls ihre gleichen Haare und Körperbau...Was mach ich nur mit ihr wegen des Referates...?" Takaru hielt sich mit der rechten Hand an ihrem Herzen. "...Komisch. Mein Herz schlägt ja richtig..." Wie immer um diese Uhrzeit begann die Klingel der Schule zu schellen. Der Unterricht fing an und alle Schüler und Schülerinnen trabten langsam in ihre Klassen. Auch Takaru und Jane gingen die Treppe zur ihrer Klasse hoch. Gerade als Takaru die letzte Stufe betrat, sah sie jemanden ihr entgegenkommen. Es war ihre Tischnachbarin. "Äh, Jane? Würdest du schonmal vorgehen? Ich komme nach, ja?" fragte Takaru nach. "Ok. Bis gleich." sagte Jane, auch wenn sie sich wunderte, warum. Daraufhin ging Jane die Treppen weiter nach oben und Takaru nach unten. Takaru folgte dem blondhaarigen Mädchen bis zum Keller. "He, du, blondes Mädchen!" Anders wusste Takaru sie nicht anzusprechen und "Blondie" wollte sie nicht sagen. Doch ihre Tischnachbarin blieb nicht stehen und ging einfach weiter. "Du weißt, dass ich mit dir rede!" sagte Takaru laut. Daraufhin blieb sie stehen, sagte aber immer noch nichts. "Kannst du mir bitte sagen, wie du heißt?" Keine Antwort. "Du weißt doch, dass wir zusammen ein Deutsch-Referat machen müssen. Da muss ich dich irgendwie ansprechen können oder etwa nicht?!" fragte Takaru verärgert. Stille... "Können wir uns wenigstens am Wochenende treffen, damit wir das Referat machen können?" fragte Takaru nun aufgebend, da sie schon die Hoffnung verlor, dass ihre Tischnachbarin etwas erwidern könnte. ... "Samstag, 14 Uhr, im Stadtpark..." Das blonde Mädchen verschwand und ließ eine verwirrte Takaru alleine zurück. "...Hat sie etwa gerade geantwortet...? Ich glaub es nicht..." Später im Unterricht war Takaru total unkonzentriert. Sie konnte nur noch an die Antwort von ihrer Tischnachbarin denken. Dies bemerkte Jane und fragte sich, was mit ihr los war. Nach der Unterrichtsstunde wurde so Takaru natürlich gefragt. "Wo bist du denn mit deinen Gedanken?" fragte Jane Takaru. "Sie hat mit mir gesprochen!" antwortete diese. "Wirklich? Was hat sie denn gesagt?" Jane wusste sofort, von wem sie redete. "Dass wir uns wegen dem Projekt am Samstag im Stadtpark treffen sollen!" "Aha, na dann, viel Spaß am Samstag." Der Rest dieses Tages und die nächsten Schultage verliefen ganz normal weiter. Takaru bekam langsam aber stetig immer mehr Herzklopfen bezüglich des nähernden Treffen am Samstag. Sie konnte es kaum erwarten... Es war Samstag. Kurz vor Zwei. Takaru wartete auf einer Bank im Park. Schnell und flüchtig wanderten ihre Blicke von dem einen Eingang des Parks zum anderen. Ihr Herz klopfte bis zum Hals und sie war müde und hellwach zugleich. Die letzte Nacht hatte sie sehr unruhig geschlafen und jetzt platzte sie fast vor Aufregung. "Meine Güte! Bin ich aufgeregt! Es ist doch nur ein Treffen für die Hausaufgaben..." wunderte Takaru sich und versuchte ihre Nervösität zu verdrängen. Sie war so sehr mit sich selbst beschäftigt, sodass sie nicht bemerkte, dass jemand vor ihr stand. Erst als sie vor sich Beine sah, schaute sie auf und erschrak. Vor ihr war ihre Tischnachbarin. Ganz normale Kleidung. Eine Jeanshose, Jacke und ein Schal. Für etwas Uninteressantes angezogen. Takaru dagegen war mehr schick angezogen. Sie wusste die ganze Zeit über nicht was sie anziehen sollte. Und jetzt fällt ihr der Unterschied auf. Sie wurde verlegen. "Oh! Äh... du bist´s, ´tschuldige. Ich war mit meinen Gedanken ganz woanders. Haha..." versuchte Takaru schell zu erklären. "..." "So, äh... da sind wir. Im Park. Wie sollen wir so denn unsere Hausaufgaben für´s Referat machen?" fragte Takaru und stand auf. "...Komm mit..." antwortete ihre blonde Begleiterin. "Ok." sagte Takaru und folgte ihr. Ihre Tischnachbarin führte Takaru aus dem Park heraus in die Stadt. In die große Einkaufstraße angekommen, brachte das blonde Mädchen Takaru in ein Café. "Wo sind wir hier?" fragte Takaru. "..." Takarus Tischnachbarin erwiderte nichts, stattdessen zeigte sie auf einen Tisch in der Ecke. Woraufhin beide sich dort hinsetzten. "Es ist ganz gemütlich hier. Wirklich!" "...Hier kann man Hausaufgaben machen..." "Eine tolle Idee von dir!" meinte Takaru ehrlich. "..." Takarus blonde Tischnachbarin schaute unbeindruckt drein und Takaru wusste nicht, was sie machen sollte. "Wie ich sehe, sind dort Blätter und Stifte. Ich hol die mal." versuchte Takaru schnell abzulenken. Die Jacken schon ausgezogen, Blätter vor sich liegend und die Stifte in den Händen haltend, machten sich die beiden an das Referat ran. "So, ok. Referat 'Familie und ihre Situation in der heutigen Wirtschaft'. Also ich würde vorschlagen..." fing Takaru etwas verunsichert an, da sie nicht wusste, wie sie mit ihr Partnerin umgehen sollte, "...dass wir das Thema als Einleitung erklären, was eine Familie ist und ihre momentan herrschende Situation in der Wirtschaft." Ihre blonde Tischnachbarin nickte als Bestätigung. "...Schon seit es die Menschen gibt, gibt es auch die Familie. Wenn ein weiblicher Mensch und ein männlicher Mensch zusammen in sexueller Hinsicht verkehren, erzeugen sie Nachwuchs. Der dann auszutragende Nachwuchs komplettiert das Wort Familie, das zwei biologischen Erzeugern und den Nachwuchs beinhaltet. Familie ist somit nicht mehr als zwei Erzeuger mit dessen Nachwuchs." Takaru war baff. So eine sachliche Erklärung an den Kopf geworfen zu bekommen, ist nicht jedermanns Sache. Sie war sprachlos in jeder Hinsicht. Ihre Tischnachbarin hatte ihre Worte so zusammen gefasst, dass da kein Platz mehr für weitere Erklärungen waren. Ihre Worte waren und sind absolut gewesen. "...Äh...wow..." mehr bekam Takaru nicht raus. Wie denn auch, ihr Herz hämmerte zu stark. "..." "...Äh, ok...dann fehlt nur noch die wirtschaftliche Situation." Auch dies erklärte Takarus Referat-Partnerin sachlich und aufs Absolute zusammengefasst. Etwas an diesen Aussagen störte Takaru. "Warum...erzählst du alles so sachlich...?" fragte Takaru, die merkte, dass ihre Tischnachbarin alles so sachlich und neutral erklärte, sodass kein Gefühl in den Aussagen zu spüren war. Sie wollte es wissen. "..." ihre blonde Tischnachbarin erwiderte nichts. Blieb starr. "Warum...?" fragte Takaru sanft. Sie schaute ihr etwas verunsichert in die Augen. In die blauen, kalten und doch traurigen Augen, die ihr eine Gänsehaut über den Rücken laufen ließen. In denen sich Takaru verlor. Wieder hatte sie das Gefühl, die Zeit bliebe still. Und doch vergingen Sekunden. "...Das... geht dich gar nichts an...!" antwortete ihre Tischnachbarin kalt. Autsch, das tat weh. Es fühlte sich für Takaru an, als hätte sie einen Schlag ins Gesicht bekommen. Die ausgesprochenen Worte ihrer Tischnachbarin waren mit einer Kälte ausgestattet, da war der Nordpol dagegen sogar eine Sauna. "Ich wollte doch nur..." flüsterte Takaru traurig. Plötzlich klingelte es von irgendwoher, woraufhin ihre Tischnachbarin schnell ihre Jacke anzog und sich zur Tür bewegte. "...Wir machen nächstes Mal weiter..." Daraufhin verschwand sie. "...Ich hasse meine manchmal zu direkte Art!" dachte Takaru und war sauer auf sich selbst und traurig zugleich. Ihr tut es weh, wenn Menschen auf ihre Art verletzt reagierten. "...das geht dich gar nichts an..." sagte sie und kehrte ihr den Rücken zu. "Nein! Bleib hier!" Takaru begann ihr hinterher zu laufen. Ihrer blonden Tischnachbarin... "Ich wollte dich doch nur kennenlernen, ...mehr nicht!" "...Ach, wirklich...?" Ihre Tischnachbarin drehte sich um. Bedächtig schritt sie immer mehr auf Takaru zu. Bis ein paar Zentimeter die beiden Mädchen voneinander trennte. Takaru starrte gebannt in die Augen ihres Gegenübers. "...Ja..." sagte Takaru leise, fast krächzend. Reaktionsunfähig und mit wild schlagendem Herzen konnte sie weiter nur in die Augen schauen. Sanft und doch bestimmend nahm ihre sie faszinierende Tischnachbarin Takarus Kinn und führte sie langsam ihrem Gesicht näher. Takarus Herz raste und ihr Bauch wimmelte nur so von Schmetterlingen. Verträumte Augen schauten Takaru intensiv an. "...Das wäre schön..." flüsterte ihre Tischnachbarin leise. Als Takaru etwas erwidern wollte, löste sich ihr Gegenüber auf. "Halt! Bleib doch! Es ist wirklich so!" schrie sie- "Aah...!" schrie Takaru und richtete sich auf. Sie war völlig durchschwitzt und außer Atem. "Was...war das für ein Traum...?! Warum schlägt mein Herz so? Ich bin so verwirrt...es geht mir so nah...sie geht mir so nah...Warum nur?Das ist doch sonst nicht so." Takaru, völlig verwirrt, versuchte sich selbst zu beruhigen und wieder einzuschlafen. Dieses gelang ihr jedoch die ganze Nacht über nicht. Sie konnte nicht einschlafen, zu aufgeregt war ihr Herz. "*Pruust* Haha, wie siehst du denn heute aus?" bemerkte Jane vor lautem Lachen. "..." Mit großen Augenringen, verwuschelten Haaren, hastig angezogenen Klamotten und einer Schultasche, wandte sich Takaru von Jane ab. "Ach, komm schon. Nimm es nicht so ernst, ja?" meinte Jane. "...Ja, ja. Lass uns gehen, bevor ich hier noch einschlafe." "Lass mich raten...du konntest nicht schlafen?" "Was glaubst du, warum ich so aussehe." antwortete Takaru sarkastisch zurück. "Weshalb konntest du nicht schlafen?" "Hab´ nur schlecht geträumt, mehr nicht." Von was sie allerdings geträumt hatte, wollte Takaru nicht verraten. "Ja, merkt man. Hihi." "Komm, lass uns gehen. Ich will den Tag so schnell wie möglich hinter mir lassen." Kurz vorm Klassenzimmer blieb Takaru stehen. Sie hatte die Befürchtung, dass sie ihre Tischnachbarin sehen könnte. Ihr Herz klopfte und wieder kam ihr der Traum ins Gedächtnis. Diese Augen... "He, Takaru. Was bleibst du da stehen?" Jane brachte Takaru wieder zurück in die Realität. Langsam betrat sie den Raum und schon sah sie sie. Wie immer saß das Mädchen ohne Namen kerzengerade an ihrem Platz und schaute zur Tafel. Widerwillig setzte sich Takaru dazu. "Äh...hi. Was ist jetzt mit unserem Referat?" fragte Takaru leise und vorsichtig. "...Diesen Samstag, selbe Uhrzeit, im Café." Takaru war froh, das zu hören. Sie dachte schon, dass ihre Tischnachbarin nie mehr mit ihr reden würde. "Ok. Ich freu mich drauf." Takaru lächelte. Das gefiel Jane ganz und gar nicht. Dass Takaru wegen diesem Mädchen lächelte, passte ihr so ganz und gar nicht in den Sinn. Ihre Augen leuchteten boshaft. Sie beinhalteten etwas Grausames. Aber davon wusste Takaru natürlich nichts. Der Unterricht war zu Ende und die Schüler gingen nach Hause. Takarus Bus hatte Verspätung und auch keine anderen Verbindungen fuhren nicht. Also entschied sie sich zum Park zu gehen und dann den Bus zu nehmen. Mitten im Park und von Bäumen umgeben, hörte Takaru ein merkwürdiges schrilles Geräusch. "Was war denn das?! Klang wie ein gequälter Schrei...!" Dieses Geräusch passte absolut nicht zum Park. Genau das machte Takaru stutzig und neugierig zugleich. Der Neugierde nachgegeben ging Takaru dann doch nachschauen. Also folgte sie dem Ursprung des Geräusches. Dann erklang wieder ein ähnlicher Schrei! Sofort machte sich Takaru auf dem Weg dorthin. Dafür musste sie dann vom Parkweg ablassen. Dann ging Takaru durch die Büsche am Rand und gelangte so in den tieferen Teil des Parks. Dieser war sehr dicht und eng. Takaru musste sich richtig durchschlängeln, um da durch zu kommen. Es kamen immer mehr Geräusche ihr entgegen. Sie war auf dem richtigen Weg! Takaru ging schnellen Schrittes und erreichte eine kleine Lichtung. Jetzt waren keine Büsche und Bäume im Weg, nur noch eine weite Wiese blickte sich Takarus Augen. Auf dem weiten Feld bewegte sich irgendwas. Um etwas genauer erkennen zu können, musste Takaru näher an das Geschehen ran. Langsam trat sie darauf zu. Jetzt lichtete sich das schemenhafte Geschehen. Bevor Takaru etwas sehen konnte, versteckte sie sich hinter einem Baum, der gerade passend neben ihr stand. Gott, klopfte ihr das Herz! Vorsichtig schaute Takaru nach und... sie hörte auf zu atmen! Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie das Geschehen an. Sie konnte es nicht glauben. Da kämpft doch tatsächlich ihre Tischnachbarin mit Männern! "Das ist doch unmöglich! Wi-wie geht denn das?!" Schnell wich ihre blonde Tischnachbarin dem Angriff eines schwarz angezogenen Mannes aus und boxte ihm in die Magengegend. Dieser Gegenangriff war so stark, dass der Mann nach hinten umfiel. "Boah, ist sie stark...aber lange hält sie das nicht aus! Dafür sind es zu viele...!" Ein weiterer Mann griff an! Jedoch blockte das Mädchen ohne Namen den Kick geschickt ab und griff nach seiner Jacke. Kurz darauf warf sie ihn über die Schulter und schmiss ihn zu Boden! Dieser stöhnte vor Schmerzen kurz stark auf. Dann zog plötzlich einer dieser Männer eine Waffe und begann zu schiessen! Takarus Nachbarin ging den Schüssen gekonnt aus dem Weg und zog selber ihre eigene Waffe, die unter ihrer schwarzen Jacke in der Hose versteckt war! Fünf gezielte Schüsse und auch die restlichen Gegner fielen zu Boden. Als dann alle Männer vor Schmerzen am Boden lagen, ging sie einfach weg. "Sie hat es wirklich geschafft! Wer zum Gottes Namen ist sie?! Sie könnte selbst einen Bären oder Löwen erledigen! Boah, ich glaub´, ich spinne!" Plötzlich, ganz unerwartet, ein Schuss! Paar tiefe Blutspritzer berührten den Boden. Takaru wurde übel! Sie kann Blut nicht sehen! Sie musste sich stark zusammenreissen, um sich jetzt nicht zu übergeben. Einer der schwarzen Männer hat es irgendwie hingekriegt doch noch einen Schuss loszulassen. Der Schuss ging mitten durch die rechte Schulter ihrer Tischnachbarin! Als Reaktion ging sie mit schmerzerfüllten Gesicht zurück und kickte dem Mann so dermaßen kräftig ins Gesicht, so dass selbst die etwas weiter entfernte Takaru es schon knacken hören konnte! Takaru konnte es nicht fassen! Sie konnte es einfach nicht glauben, was sie vor sich sah. Mehr noch, sie wollte es nicht glauben. Ihr Magen rebellierte. Sie versuchte sich zu beruhigen. Fast bemerkte sie dadurch nicht, dass ihre Tischnachbarin hinter den Büschen am Verschwinden war. Sie sah nur noch, dass sie den Arm hinter sich schleppte und somit eine Blutspur hinterließ. Plötzlich fühlte Takaru einen Drang in ihr, dem verletzten Mädchen zu folgen. Also begann sie den Blutspuren nachzulaufen. Ihre Übelkeit verdrängte sie. Ihre Tischnachbarin war wichtiger. Takaru lief schnell über die Wiese, machte aber ein großen Bogen über die Männer. Sogleich erreichte sie den dahinterliegenden Wald. Sie wollte ihrer Tischnachbarin unbedingt helfen! Sie folgte solange den Spuren, bis sie völlig außer Atem war. Keuchend musste sie zugeben, dass sie sie nicht mehr einholen wird. "Hhh...Ist die schnell! Und das, obwohl sie verletzt ist! Sie einzuholen, dass schaffe ich schon beim besten Willen nicht mehr. So ein Mist!" Enttäuscht und erschöpft gab Takaru die Suche auf und ließ sich an einem Baum herabfallen. Sie zitterte stark. Nach einer Weile konnte sich Takaru beruhigen und machte sich auf dem Weg zurück durch de Park. Bei der Wiese angekommen, sah Takaru, dass der niedergeschlagene Männerhaufen verschwunden war! Wie kann das sein?! Zuhause angekommen begann Takaru zu weinen an. Was war das?! Sie wusste nicht einmal mehr, ob dieses Ereignis wirklich stattfand oder nur eine Halluzination ihrerseits war. Die Polizei würde sie für bekloppt halten. Sie konnte mit niemandem reden. Ihre Eltern waren nicht da, wegen einer Geschäftsreise und Freunde hat sie hier nicht. Mit Jane wollte sie darüber nicht reden. Das Einzige, wozu Takaru fähig zu denken war, war sie. "Wo ist sie jetzt...?" Takaru schaute nach draussen durchs Fenster. Es regnete und es war stark windig. Die ganze Woche in der Schule versuchte Takaru ihre Tischnachbarin wegen diesem Erlebnis anzusprechen. Sie war gekommen und von ihrer Verletzung war nichts zu sehen. Merkwürdigerweise war ihre Tischnachbarin im Unterricht da, aber in den Pausen verschwunden. Also erhoffte Takaru sich, mit ihrer Tischnachbarin am Samstag aussprechen zu können. "Warum suchst du Blondie die ganze Zeit? Sie ist es doch nicht wert." sagte Jane belustigt. "Ach, lass mal." "Ist ihr denn vielleicht was zugestoßen? Irgendwas mit der Schulter?" "Wa-Woher weißt du das denn?!" "Was denn?" "Na, das mit der Schulter." "Welcher Schulter?" "Jane, du hast doch eben grad gesagt, dass meiner Tischnachbarin was zugestoßen ist und mit der Schulter!" Jane lachte nur noch und ging fort. "Woher weiß sie das?! Und wieso lenkt sie davon ab?! Ich hab´s doch gehört!" Jetzt war Samstag nun endlich da und Takaru wartete allein und nervös im Café auf ihrer Tischnachbarin. Sie hatte unendlich viele Fragen an sie. "Wann kommt sie endlich?! Ich halt´s nicht mehr aus...Ob sie überhaupt kommt...?" Kurz darauf erklang ein Klingeln an der Tür. Takaru schaute auf und ihr Herzschlag nahm um die doppelte Geschwindigkeit zu. Ihre Tischnachbarin trat herein und zog ihre Jacke aus. Sie hatte ein weißes Hemd an und trotzdem konnte man die Wunde nicht erkennen. "Da bist du ja. Freut mich, dass du gekommen bist." sagte Takaru unsicher, aber ehrlich. "Können wir anfangen?" fragte sie sofort und setzte sich gegenüber Takaru hin. "Ähh~Ja...wenn du willst?" "Gut. Was haben wir jetzt noch aufzuschreiben?" sagte das blonde Mädchen hektisch und bestimmend. "Ja,...wir haben das hier schon fertig und müssen nur noch das hier machen..." sagte Takaru eingeschüchtert und zeigte ihrer Tischnachbarin, das schon Erledigte und was noch gemacht werden muss. Dies sah sie sich an und entschied, ohne etwas zu sagen, etwas aus der Bücherei zu holen. Takaru wusste nicht, was sie machen sollte und schaute daher einfach nur zu. Die Tür zur Bücherei war auf, also konnte Takaru das blonde Mädchen ohne Namen beobachten. Diese holte sich derweil ein dickes Lexikon aus dem Regal und gerade als sie es in die rechte Hand nahm... Kawumm! Takaru erschrak! Ihre Tischnachbarin hielt ihre rechte Schulter zitternd fest und stieß leise Schmerzensschreie von sich! Der Krach kam vom gefallenem Buch. Sofort sprang Takaru vom Stuhl und lief zu ihr hin. Ihre Tischnachbarin war auf die Knie gefallen. Weshalb Takaru sich zu ihr hinbückte und nachsehen wollte. "Hey! Alles in Ordnung?!" fragte Takaru panisch und nichts wissend, was sie machen sollte. "Ja! Alles in Ordnung-" Gerade als die verletzte Tischnachbarin wieder aufstehen wollte, ein weiterer Schmerzensschrei von ihr. "-Aah!" Die restlichen Kunden in diesem Café wunderten sich, was los war. "Zeig mir mal deine Schulter. Ich will sie mir mal ansehen." versuchte Takaru ruhig zu sagen, obwohl sie selbst vor Aufregung und Nervösität fast platzte. "Lass mich in Ruhe!" sagte ihre Tischnachbarin wütend und schlug Takarus anreichende Hand zur Seite! Dabei aber entblösste sie ihre Schulter, die sie versucht hatte, einigermaßen zu verstecken. Takaru riss die Augen auf! Die rechte Schulter tropfte nur so vom Blut! "Wa-?!" kam es von Takaru. "Mist!" stöhnte ihre Tischnachbarin und bewegte sich fluchtartig aus dem Zimmer. Heftig schlug sie die Tür auf und flüchtete. "Nein! Diesmal nicht! Dieses Mal haust du mir hier nicht ab!!!" Schnell lief Takaru ihr hinterher raus aus dem Café und folgte den noch frischen Blutspuren! Es regnete stark und alle Menschen liefen hektisch suchend nach einem Schutz. Fast außer Atem gelangte Takaru doch die Verfolgung aufzunehmen! Ihre Tischnachbarin versuchte durch die entgegen laufenden Menschen Takaru abzuhängen, aber alles brachte nichts. Die Schusswunde in ihrer rechten Schulter schmerzte so stark, dass sie schon fast kaum klar denken konnte. Alles vor ihr war verschwommen. Takaru holte immer mehr auf. Jetzt war nur noch die Gasse vorne rechts ihre letzte Chance schnell zu verschwinden. Und das versuchte sie dann auch sofort. Takaru aber ließ sich nicht reinlegen und folgte ihr. In der Gasse angelangt, bekam Takaru einen Schock! Ihre Tischnachbarin lag Blutverschmiert zusammengekauert in der Ecke der Gasse! Sie hat offenbar ihr Gedächtnis verloren und atmete deswegen flach und kaum. Schnell rannte Takaru zu ihr hin und hob sie etwas hoch. Beim näheren Betrachten ihrer Tischnachbarin begann Takarus Herz noch schneller zu rasen als vorher! "Oh Gott! Was mache ich denn jetzt nur?!" Eine Weile verging, dann entschied Takaru ihrer Tischnachbarin zu helfen. Es regnete stark, als Takaru die Tür ihres Zuhauses öffnete. Die Person, die Takaru mit sich trug, fiel schlapp und reglos auf ihren Bett. Hektisch und nichts ahnend was zu tun war, ging Takaru schnell zum Medizinschrank und durchforschte die Medikamente nach etwas Geeignetem für ihre Tischnachbarin. Mit Bandagen und Schmerzmitteln vollbeladen kam Takaru zu ihrer Tischnachbarin ans Bett zurück. "O-oh, jetzt wird's schwierig..." Takaru schluckte. Jetzt wird es heikel. Um ihre Tischnachbarin behandeln zu können, musste ihre Verletzte die Schulter frei machen. Das hieß allerdings...dass Takaru das Oberteil ihrer blonden Tischnachbarin ausziehen musste. Gott, klopfte ihr das Herz! Langsam näherte sie sich ihr. Ihre Hände zitterten. "Warum bin ich nur so nervös?! Sie ist doch auch ein Mädchen, wie du! Sie hat nichts, was du nicht kennst! Takaru, beruhige dich!" Ein tiefer Atemzug und dann begann Takaru ihre zitternden Händen zur Jacke zu führen. Plötzlich griff eine fremde Hand Takarus Handgelenk! Es war Takarus Nachbarin, die fest und doch schwach ihre Hand hielt! Ihre schmerzerfüllten Augen starrten die erschrockene Takaru an. "Fass...mich...nicht...an!!" sagte sie hasserfüllt mit zitternden fest haltenden Händen. Takaru war im Schockzustand! Angst überkam sie. "Diese Augen...was hat sie nur in ihrem kurzen Leben erlebt...Solchen Hass?!" "A-aber ich muss doch..." "Nichts da!! Und jetzt-" Ihre Tischnachbarin sprach nicht weiter, da sie würgen musste! Daraufhin spuckte sie Blut aus! "Du bist doch verletzt...!" "Na und-" "HALT DIE KLAPPE!!" schrie Takaru wütend. "Du bist verletzt und spuckst Blut! Das ist nicht >Na und