Seelenopfer von Saedy ================================================================================ Kapitel 11: Wessen Seele nehm' ich mir? --------------------------------------- Träumst du nun, träumst du den Traum der Hoffnung wo ist er hin? Hier stehen wir nun im Licht der Sterne macht es einen Sinn? Inzwischen waren einige Tage vergangen und Atemu war wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden, wobei er auf das Angebot Kaibas hin bei diesem gleich eingezogen war. Dies war nicht nur aufgrund der Tatsache zustande gekommen, dass die beiden sich liebten und öfter zusammen sein wollten, oder weil dort mehr Platz als bei Yugi war, sondern auch, weil Kaiba gern ein Auge auf seinen Geliebten hatte, um ihn vor weiteren eventuellen Angriffen zu schützen. Allerdings wurde die Sache nicht so schön, wie Yami sich das anfangs vorgestellt hatte, da Seto geradezu paranoid in dieser Hinsicht war und ihn nicht mehr rauslassen wollte. Er sperrte den Pharao tatsächlich in seinem Haus ein, so dass dieser sich vorkam wie ein wertvolles Schmuckstück, welches in einem Safe verschlossen wurde und dies gefiel ihm gar nicht. “Seto, ich verstehe ja, dass du dir Sorgen um mich machst”, begann er am nächsten Morgen, bevor sein Freund wieder zur Schule verschwinden konnte. “Aber so geht es nicht weiter. Du kannst mich nicht ewig einsperren, um mich zu beschützen. Ich möchte auch mal raus und etwas erleben, mich mit meinen Freunden treffen und nicht ständig in diesem Haus festsitzen”, protestierte er und stemmte seine Hände auf den Küchentisch, direkt vor Kaibas Nase, der gerade eine Zeitung in der Hand hielt und nebenbei seinen Kaffee schlürfte. “Keine Sorge, Yami. Dieser Zustand wird nur so lange andauern, bis ich diese Schattenkreatur vernichtet habe. Das kann nicht mehr lange dauern. Bis dahin wirst du dich aber noch gedulden müssen, denn ich kann nicht zulassen, dass dieses Wesen dich vorher erwischt.” Kaiba sah so aus, als dulde er keine Widerrede. “Nun gut, wenn es wirklich nicht mehr lange dauert, bin ich einverstanden. Aber willst du mich nicht vielleicht in deinen kleinen Plan einweihen?” Irgendwie war der Pharao gar nicht bei guter Laune. Neulich war er noch viel süßer zu Kaiba gewesen, wie dieser mit einem abwesenden Grinsen feststellte. “An was denkst du gerade?”, erkundigte sich Yami mit einem lauernden Unterton und vor der Brust verschränkten Armen. “Hm, ich dachte nur gerade daran, dass du neulich Abend wesentlich netter zu mir warst. Das könnten wir doch wiederholen, meinst du nicht?” Mit diesen Worten zog er den Pharao auf seinen Schoß, welcher nur leichten Protest einlegte, da er selbst Setos Wärme und seine Nähe genoss. Außerdem war das eine gute Möglichkeit, ihn doch noch zu überreden. Sanft legte er seine Lippen an Kaibas Ohr und leckte leicht darüber, während er mit den Händen unter die Jacke seiner Schuluniform fuhr. “Und, wie lautet denn dieser tolle Plan?”, hauchte er ihm verführerisch ins Ohr, legte noch eins drauf, in dem er sich an dessen Hosengürtel zu schaffen machte. “Hmpf. Yami… Das ist unfair.” “Wieso? Ich bin nicht fairer als du.” Mit diesen Worten vergrub er seine Hände in den braunen Haaren und küsste ihn, während er seinen Körper stärker gegen Kaibas lehnte. “L-lass das jetzt, Yami! Ich muss zur Schule”, protestierte dieser schwach unter leisem Keuchen. “Ich erzähle dir alles, wenn ich heute Nachmittag wieder komme”, versprach er. “Fein. Ich freue mich schon darauf”, sprach’ s und zog ihn zu einem weiteren, weniger unschuldigen Kuss als eben zu sich heran, was darin endete, dass Kaiba sich nicht mehr beherrschen konnte, Yami ungestüm mit sich hochhoch und auf dem Küchentisch platzierte, wobei er kaum registrierte, dass sämtliches Geschirr den Abflug machte und auch die Schule war für den Augenblick vergessen. Völlig durcheinander machte sich Kaiba anschließend auf den Weg zur Schule. Er bekam kaum etwas von seiner Umgebung mit, da seine Gefühle und Gedanken immer noch vollkommen verrückt spielten. Niemals hätte er gedacht, dass ihn jemand so aus der Fassung bringen konnte, aber Yami hatte es tatsächlich geschafft. Er konnte von Glück reden, dass er es gerade noch rechtzeitig geschafft hatte, sich loszureißen, damit er nicht zu spät kam. Aufgeregt fuhr er sich durch die Haare und versuchte, wieder zur Ruhe zu kommen. Auch später im Unterricht konnte er sich kaum konzentrieren, weil er ständig an Yami denken musste. Diese Gedanken drehten sich aber nicht nur um seine Verliebtheit, sondern beinhalteten auch die Sorge um ihn. Tatsächlich hatte er ihm nicht ganz die Wahrheit gesagt, als er behauptete, er hätte einen Plan, um die Schattenkreatur zu vernichten. Zwar hatte er sich schon allerlei Gedanken gemacht und war zig Möglichkeiten durchgegangen, doch stellte sich jedes Mal heraus, dass es einen Haken bei seinem Plan gab, weshalb er sich nicht durchführen ließ. Und jetzt hatte er Yami versprochen, ihm heute Nachmittag seinen Plan zu verraten! Es war zum aus der Haut fahren. Als an diesem Tag die Schule endete, fuhr er erstmal in seine Firma, um noch in Ruhe nachdenken zu können. Vielleicht fiel ihm doch noch etwas ein. Yami würde zwar merken, dass er nicht direkt nach Hause kam, aber da konnte er sich ja noch mit der Ausrede herauswinden, er hätte noch zu Arbeiten gehabt. In gewisser Weise traf das ja auch zu und Yami musste nicht unbedingt erfahren, dass er erst jetzt seinen Plan zur Vernichtung der Schattenkreatur vervollkommnte. So saß er schließlich an seinem Schreibtisch in guter Höhe über der Stadt, auf die er durch sein Panoramafenster einen herrlichen Ausblick hatte und starrte auf seine Karte des weißen Drachen, von der er wusste, dass es sich um mehr als ein Bild auf einem Stück Papier handelte. Ihr wohnte ein Geist inne, der Seto begleitete, seit er dem Mädchen Kisara in seinem früheren Leben als Seth das Leben gerettet hatte. Damals hatte er die Geschichte nicht glauben wollen, doch inzwischen wusste er, dass sie wahr sein musste. Der Geist des weißen Drachen wohnte auch nicht wirklich in der Karte, dieses Bild war nur eine Hilfe, eine Art Stütze, ihn zu rufen. Aber würde das ausreichen? Konnte der weiße Drache die Schattenkreatur besiegen? Er wusste es nicht, hatte keine Ahnung, wie stark dieses mysteriöse Wesen wirklich war. Jedoch war ihm klar, dass es die einzige Möglichkeit darstellte, über die er verfügte. Somit hieß es nur noch warten und jederzeit bereit zu sein für das Auftauchen ihres Feindes. Seufzend wandte er sich dem Fenster zu, welches einen Spalt gekippt war. Der Himmel war heute von intensiv blauer Farbe und ein ungewöhnlich warmer Wind schob weiße Wolkenfetzen vor sich her. Seine Gedanken schweiften ab, zum Beginn dieser ganzen mysteriösen Geschichte, zu dem Zeitpunkt, da er dem anderen Yugi zum ersten Mal begegnet war und ihn als seinen Feind betrachtet hatte. Wie dumm er damals doch gewesen war! Selbst vor kurzem hatte er noch geglaubt, dass seine Gefühle für Yami krank wären und dass dieser ihn nur ausnutzen wollte. Inzwischen wusste er, dass diese Angst unbegründet war. Nichts würde seine Liebe zu Yami noch erschüttern können. Selbst, wenn er dafür sterben müsste… Entschieden wandte er sich vom Fenster ab, streifte die düsteren Gedanken von sich. Er musste jetzt zu Yami zurück. Atemu hielt sich tatsächlich an Kaibas “Anweisung” auf dem Gelände dessen Hauses zu bleiben und genoss gerade die Aussicht vom Balkon herab auf den schönen, großen Garten des Anwesens. Nachdem er eben von der Hausdame Kaffee und Kuchen serviert bekommen hatte, überlegte er nun, ob er nicht einen kleinen Verdauungsspaziergang durch den Garten machen und sich diesen mal genauer ansehen wollte. Andererseits müsste Kaiba aber jeden Augenblick wieder zurückkommen. Genau genommen, war dieser bereits überfällig und er begann schon unruhig zu werden. Was, wenn ihm etwas zugestoßen war? Ach, was. Wahrscheinlich machte er sich nur unnötig einen Kopf. Er wandte sich vom Balkon ab und lief durch das geräumige Gästezimmer, welches man schon als eigenständige Wohnung bezeichnen könnte, nach unten ins Wohnzimmer, wo er ständig von einem Ende zum anderen zu laufen begann. Diese Warterei machte ihn noch wahnsinnig! Kurz dachte er daran, den Fernseher einzuschalten, schüttelte dann jedoch den Kopf. Darauf könnte er sich jetzt ohnehin nicht konzentrieren. Inzwischen war es schon halb sechs, wie Yami mit einem weiteren finsteren Blick auf die Wanduhr feststellte. Es kam ihm so vor, als bewege sich deren Zeiger immer langsamer, je länger er darauf starrte. Ungeduldig runzelte er die Stirn - verdammt! Warum musste er sich nur solche Sorgen machen? Das gehörte wohl zu den Nachteilen, wenn man verliebt war. Aber immerhin hatte seine Sorge auch noch einen ganz konkreten Grund. Er fuhr sich aufgewühlt durch die Haare. Er hätte wohl besser keinen Kaffee, sondern eher einen Beruhigungstee trinken sollen. So ging das ja nicht weiter. Entnervt aufstöhnend, ließ er sich auf die helle Couch fallen und schnappte sich eines der Magazine, welche in einem Ständer aufgereiht waren. Die meisten davon behandelten wissenschaftliche Themen und auch Prospekte der Kaiba-Corporation hatten sich hier eingeschmuggelt. Nanu? Was war denn das? Interessiert hob Yami ein Päckchen mit Fotos auf, welches zwischen den Zeitschriften gesteckt hatte und herausgefallen war. Neugierig betrachtete er sie und fand dort Bilder von Mokuba, Seto, diversen Orten, die er nur zu geringen Teilen zuordnen konnte und…Bildern von sich! Ihn mit Seto beim Duellieren in den verschiedensten Posen, von vorne, von der Seite, von hinten, sogar von oben! Aber auch Bilder, auf denen er allein zu sehen war, auf denen er nicht in die Kamera schaute, weil er gar nicht bemerkt hatte, dass diese Fotos gemacht worden waren. Zunächst schaute Yami verwundert, dann jedoch entkam ihm ein Schmunzeln. So, so, hatte der gute Kaiba also schon etwas länger als zugegeben, von ihm geschwärmt. Wenn er das gewusst hätte! Dann hätte er sich die ganze Panik und die Tränen ersparen können. Na, das war doch mal eine gute Gelegenheit, um den jungen Firmenchef etwas aufzuziehen. Ob er ihn damit wohl in Verlegenheit bringen könnte? Seto sah bestimmt süß aus, wenn er verlegen wurde. Yami konnte es sich so richtig gut vorstellen. “Nun, Pharao, endlich kommt es zu einem Ende! Ich habe lange genug gewartet. Bezahl mir nun endlich, was mir gebührt, deine mächtige Seele!” Panisch sprang Yami auf, ließ die Fotos fallen, welche sich in tausend Ecken zerstreuten. Als er das Bild vor sich sah, meinte er, sein Herz müsse kurz aussetzen. Mit der Schattenkreatur allein hätte er rechnen können, aber das hier… “Lass Seto los, er hat damit nichts zu tun!” “Nun, das sehe ich aber anders”, flüsterte das Schattenwesen mit einer Stimme, die so eindringlich war, dass sie nicht laut zu werden brauchte, um einen zu erschüttern. In den fließenden Schatten der Kreatur, welche es im Raum immer finsterer werden ließen, hing wie aufgespießt an einer dunklen Verästelung Seto Kaiba, dessen Gesicht vor Schmerz verzogen war und der die blauen Augen kaum offen halten konnte. “Yami, lass dich nicht von ihr um den Finger wickeln. Zerstöre sie mit Hilfe des Schwarzen Magiers. Ich weiß, du kannst es!”, rief Kaiba unter Anstrengung, bevor seine Stimme in einem schmerzvollen Gurgeln unterging. “Irrtum, dein Schwarzer Magier kann mir überhaupt nichts. Und selbst wenn, müsste dein Freund und Geliebter vorher in den Schatten verschwinden, auf immer und ewig. Auch, wenn seine Seele nicht so machtvoll ist wie deine, so ist sie doch immer noch mächtiger als die der meisten Menschen. Das heißt, wenn du mir nicht deine geben willst, dann nehme ich mir eben seine…und anschließend auch noch deine, denn du kannst mich sowieso nicht aufhalten. Also gib lieber gleich auf und überlasse mir deine Seele, dann kannst du wenigstens deinen Freund retten.” “Hör nicht auf sie, Yami! Sie will uns beide verschlingen. Rette dich wenigstens!”, brachte Kaiba keuchend unter Anstrengung hervor und wand sich vor Schmerzen. Das Blut in Atemus Ohren rauschte. Für den Augenblick war er wie gelähmt. Was sollte er nur tun? Wahrscheinlich hatte Kaiba Recht und die Schattenkreatur wollte ihrer beider Seelen, dann wäre es nur vernünftig, sie mit dem Schwarzen Magier anzugreifen. Allerdings konnte er unmöglich Seto opfern, nein, niemals! Doch wie sollte er seinen Geliebten retten? Hatte er überhaupt noch eine Chance? Hallo Leute, da diese FF nächste Woche zu Ende geht, möchte ich mich an dieser Stelle mal bei den 36 Leuten bedanken, die diese Story in ihre Favoriten-Liste gesetzt haben. Aber noch mehr bei allen Kommentar-Schreibern, die, merkwürdigerweise, viel seltener gesät sind^^. Aber ich weiß schon, ihr habt Angst, dass ich durch die Internet-Leitung krieche und euch beiße. Ich bin ja gefährlich. Übrigens habe ich eine neue Yu-Gi-Oh! Story angefangen. Der Titel ist: Das Schloss der lahmen Schnecke Momentan ist es nur Kapitel 1, aber Kapitel 2 durfte direkt nach diesem hier freigeschaltet werden. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr ja mal vorbeischauen. @Choko Du weißt schon, dass ist die FF, wo Kaiba im Wald umherirrt und du unbedingt wissen wolltest, wie es weitergeht^^. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)