Paradies von kiyahotep (Impossible now to go back to where we began) ================================================================================ Kapitel 3: Entschlossenheit? ---------------------------- Kapitel 3 Er verließ den dichten Wald und betrat nun eine verwilderte Wiese. Den Ort kannte er gut. Einst hatten sie hier als Kinder gespielt. Er, Ashray, und der Shuten Tia. Das schien nun schon eine Ewigkeit her zu sein. Er ging ein, zwei Schritte durch das hohe Gras und sah nun auf. Vor dem blauen Himmel, der schon von glutroten Streifen durchzogen war, türmten sich schwarze Ruinen auf. Die Reste des Himmelsturmes, dem Wahrzeichen, Dreh- und Angelpunkt einer verlorenen Welt, die nicht mehr existierte. Lange stand er nur so da und betrachtete den vom Wetter zerfressenen Stein. Niemand wartete auf ihn. Sein Bruder hatte gesagt, er solle erst mit dem Bericht wieder auftauchen. Nun, der Bericht war fertig. Die letzten drei Tage hatte er die Schäden an der Grenze zum Südreich aufgelistet und Empfehlungen geschrieben. Jetzt war er müde und ihn zog nichts zurück ins Gaiten Schloss. Noch nicht. Es würde nichts ausmachen noch eine Weile hier zu bleiben. Weit weg von dem Trubel der Stadt und dem Schloss. Alleine ... Er wandte den Blick ab und ging langsam auf das große Eingangstor zu, welches nur noch zur Hälfte wirklich stand. Die andere Hälfte lag zertrümmert auf dem Boden, wie so vieles andere auch. Hier und da war der Stein geschwärzt vom Feuer. Seine Schritte hallten von den noch stehenden Wänden wieder. Er stieg zwei Treppen hoch, schlüpfte unter ein paar Trümmern hindurch in den Teil, wo früher das Arbeitszimmer des Shuten gelegen hatte und dahinter seine privaten Räume. Für einen kurzen Moment sah er die Menschenmassen, die sich vor diesem Zimmer aufreiten, alle mit einer Bitte an den Herrn des Himmels. Jetzt war es hier totenstill. Niemand war mehr hier. Der Shuten verbannt, der Mittelpunkt weg. Was sollten die Menschen also noch hier? Zögernd betrat er die Überreste des Arbeitszimmers. Die Decke war zum Teil eingestürzt und überall lag zersplittertes Holz und Glas. Hier und da wuchsen Grasbüschel und Unkraut. Viel von dem früheren Raum war nicht geblieben. Nur seine Erinnerungen ließen alles so erscheinen, wie er es gekannt hatte. Er schritt durch den Raum zu der Stelle, wo sich früher Tiarandears Schreibtisch befunden hatte. Auf dem Boden glitzerte etwas im Licht, welches die untergehende Sonne noch ausstrahlte. Er bückte sich und betrachtete eine Scherbe. Eine Spiegelscherbe. Vorsichtig nahm er sie zwischen zwei Finger und legte sie in seine Hand. Wirklich alles hatten sie zerstört. Sogar den Spiegel, mit dem Tia in alle drei Welten, an jeden erdenklichen Ort, hatte sehen können. Er schloss die Hand fest um die Scherbe, so dass sie in seine Haut schnitt und rotes Blut seine Handfläche überzog. Vielleicht war es Zeit. Vielleicht sollte er nochmal dorthin. Vielleicht würde dann diese Erinnerungen an früher für ein paar Momente verblassen. Vielleicht war es ganz gut seine Freunde nochmal zu sehen. Lange hatte er gezögert, lange war er nicht mehr in den Gängen tief unter den Gebirgen des Nordens gewesen. Noch einmal atmete er tief durch, dann steckte er die Scherbe weg, verließ die Ruine des Himmelsturms und verschwand in der einsetzenden Dunkelheit in Richtung Nordreich. "Ashray." Der blonde junge Mann saß auf Kissen und Decken, die auf dem Felsboden ausgelegt waren, und sah zu ihm auf. Er war gerade durch die langen Tunnel gekommen und lächelte. "Woher weißt du immer, dass ich das bin, Tia?" Er kniete sich vor den Anderen und umarmte ihn. "Teious Schritte sind viel schwerfälliger." Tia lächelte und schien glücklich. Einen Moment verweilten sie so, umarmten einander. Fackeln erfüllten den unterirdischen Raum mit warmem Licht. Einige Frauen saßen in einer Ecke und unterhielten sich leise. Zwei Soldaten in zivil brachten einige Körbe herunter. Seit 700 Jahren versteckte er ihn nun schon. Seinen Freund, seinen Geliebten, ... Tia ... Seitdem war der Shuten verbannt, der Himmelsturm zerstört. Man hatte denjenigen, der das Gleichgewicht zwischen den Reichen gehalten hatte, vertrieben. Sie hatten ihn töten wollen, aber es nicht gekonnt. Tias Bannkreis war zu stark gewesen um ihn zu durchdringen. So hatte man seine Heimstätte zerstört, an die er gebunden war, die ihm zum Schutz diente, weil der Shuten sich nicht wehren, keinem Wesen Leid zufügen durfte. Es war schrecklich gewesen. Mit Grauen dachte er an den Moment als sie Tia mit seinem eigenen Spiegel geblendet hatten um ihn zu schwächen, ihm sein Augenlicht zu nehmen. Danach hatten sie den Spiegel fallen lassen, so dass dieser in abertausend Splitter zersprungen war. "Wie ist es draußen?" Tia löste sich von ihm und saß nun aufrecht vor ihm. Mit seinen getrübten blauen Augen sah der Shuten ihn an, aber Tia konnte ihn nicht sehen, dass wusste er. "Schlimmer. Ich weiß nicht wie es im Osten und Norden aussieht, aber der Westen scheint ziemlich getroffen zu sein. Mein Vater will erst den Westen erobern, bevor er es im Osten versucht." Der Süden und der Osten waren die beiden stärkeren Länder. Das West- und Nordreich versuchten sich nur noch einigermaßen zu halten und zu verteidigen. "Ich habe Vorräte mitgebracht. Vorerst seid ihr hier noch sicher. Aber ich werde schonmal nach einer neuen Bleibe suchen." Tia nickte ernst, wandte sich ab und sein Blick richtete sich auf ein Mosaik aus Spiegelscherben, das in der Ecke lag. Auch sein Blick wanderte dort hin. Noch immer besaß Tia die Scherben, auch wenn er darin nicht mehr lesen konnte, nichts mehr sah. Zum einen, weil der Spiegel kaputt war, zum anderen, weil er nur noch schemenhaft Schatten erkennen konnte. Leise seufzend sah er zu, wie Tia über die glatten Spiegelflächen und die scharfen Kanten tastete. Warum hatte er das nicht verhindern können? Das alles? Warum war sein Vater so unberechenbar? Warum war er noch nicht so weit, seinem Vater die Stirn zu bieten und dem Krieg so eine andere Wendung zu geben? "Tia. Du wirst darin nichts sehen, egal wie oft du es versuchst. Das ist dir doch klar, oder?" Es war eine vertraute Stimme. Teious Stimme, die er viel zu lange schon nicht mehr vernommen hatte. Er klang müde und abgespannt, dennoch war der Prinz des Ostens hier erschienen. Der Einzige, der das Versteck hier außer den Rebellen kannte, die unter seiner Führung standen und von hier aus agierten. Teiou kam zu ihnen und hockte sich vor das Mosaik, dann nahm er Tias Arm und zog ihn zu sich, öffnete dessen Hand und legte eine weitere Spiegelscherbe hinein, die Tia nun abtastete. "Teiou ...", er lächelte flüchtig, aber sein Blick ging an dem Prinz des Ostens vorbei. "Sie ist ganz feucht ..." Er erkannte, wie Teiou kurz auf seine Hand schaute, die blutverschmiert war und schwieg. Anscheinend wollte er Tia nicht bestätigen, dass er richtig lag. "Ihr lasst euch also auch mal wieder blicken, Generalfeldmarschall Teiou." Ein Hauch von Tadel lag in seiner Stimme. Teiou war schon zu lange nicht mehr hier gewesen. Der Dunkelhaarige sah ihn nun an. "Auch ich habe zu tun, Generalfeldmarschall Ashray Row La Dai." Es klang fast schon spöttisch. Selten kam es vor, dass man ihn bei vollem Name rief und wenn Teiou das tat, dann war er schlecht drauf. Sehr schlecht ... Wobei er so langsam glaubte, dass das ein Dauerzustand war, seit Keika nicht mehr war. Gut, er erwartete ja nicht, dass Teiou überschwänglich fröhlich war. Das war er ja selbst nicht. Der Krieg nagte auch an ihm, als einem der obersten Feldherren sah er auch genug Grausamkeit, genauso wie Teiou, aber er versuchte wenigstens etwas zu ändern, hatte große Pläne und Teiou befolgte nur Befehle seiner Brüder. Willenlos und stupide tat er alles, was sie ihm auftrugen ... "Ihr sollt nicht streiten." Tias Stimme ließ sie beide zusammenzucken und sie sahen den Shuten an. "Es macht es nicht besser. Ich freue mich, dass du hier bist Teiou." Tia tastete nach Teious Hand, mit der er ihm gerade die Scherbe gegeben hatte und hielt seine eigene darüber, aus der alsbald warmes Licht strömte und die Wunden schloss, die die Scherbe hinterlassen hatte. "Das musst du nicht tun, Tia." Der Prinz des Ostens wirkte leicht beschämt und wollte anscheinend seine Hand zurückziehen, ließ es dann aber doch zu sie heilen zu lassen. "Teiou ... du wirst immer selbstzerstörerischer. Von mal zu mal wo wir uns treffen." Tia schien das zu bedauern und seine Stimme konnte man entnehmen, wie Besorgnis erregend er das fand. Eigentlich hatte Tia recht. Er selbst hatte auch gemerkt, wie egal Teiou seine Erscheinung geworden war. Seine Uniform trug er wohl gar nicht mehr, was er aus mehreren Gerüchten wusste. Auch so sah Teiou wilder aus als früher. Die längeren fransigen Haare, der schwarze Mantel und dieser stets mürrische oder gleichgültige Gesichtsausdruck. Er sah sehr verwegen aus. Ihm fiel auf, wie wenig er noch über Teiou wusste. Früher waren sie sich auf jeden Fall vertrauter gewesen. Jetzt waren sie Feinde und Verräter. Sie hintergingen beide ihr Vaterland. Teiou eher unfreiwillig, aber manche musste man zu ihrem Glück zwingen. "Was gibt es Neues?" Fragend sah der Schwarzhaarige ihn an, während er einem der Mädchen einen Becher mit Tee abnahm, den sie den sie ihnen auf einem Tablett brachte. "Mein Vater hat meine Schwester verstoßen. Sie ist jetzt vogelfrei und aus dem Süden geflohen." Er seufzte leise. "Außerdem wird es eine Offensive gegen Gebiete der Menschenwelt geben. Angeblich zur Beseitigung von Dämonen. Übermorgen. Ihr solltet evakuieren, so lange es noch geht." Teiou sah angestrengt in die Flüssigkeit seines Bechers und schien fasziniert von den Kreisen, die sich darin von innen nach Außen zogen und immer größer wurden, bis sie auf den Becher trafen und verschwanden. Hörte er überhaupt zu? "Also beschränkt ihr euch nicht nur auf den Westen? Ich dachte das wäre der Plan, jedenfalls habe ich mir so was gedacht nach den letzten Angriffen ..." Teiou sprach ruhig, konzentrierte sich immer noch auf seinen Tee. "Ich soll Shoou-sama also sagen, dass wir evakuieren sollen?" Er nickte "Du sollst es ihm nicht sagen. Du sollst mal selber handeln und zoll ihm nicht so viel Respekt. Er ist dein Bruder, da kannst du das 'sama' ruhig weglassen. Wenn er was erfährt, was wir hier planen ..." "Schon gut. Ich sage nicht, von wem ich es habe." Teiou sah ihn missbilligend an. "Was machst du denn so anders Ashray? Du bist deinem Vater gegenüber nicht anders." "Das ist was anderes. Ich befolge seine Befehle auf eine etwas andere Art und Weise und so, wie sie mir dienlich sind. Mein Vater wird nicht mehr viel Zeit für seine Spielchen haben. Aber im Osten macht ihr nichts gegen das Unrecht. DU machst nichts! Teiou! Du siehst dir alles gleichgültig an, machst, was sie dir befehlen. Dabei bist du stark. Vielleicht sogar noch stärker als ich. Du bist der fähigste Krieger des Ostens und du gehorchst nur blind! Tu endlich mal was! Du kannst doch was verändern!" "Sei still! Was ich mache ist alleine meine Sache und ich halte das für richtig, was ich tue!“ Er stand auf, sah ihn wutentbrannt an. „Lass mich endlich mit deinen Anschuldigungen und Vorschlägen in Ruhe. Ich will es nicht! Verstanden?" Bisher hatte Tia schweigend daneben gesessen und aufmerksam zugehört. "Teiou ... Sei nicht so hart. Das hier nimmt uns alle mit." Seine Stimme war leise und zurückhaltend. Dennoch hatte sie den üblichen warmen Tonfall. Teiou sah den Shuten lange an, dann ließ er sich wieder auf den Boden sinken. Seine Zorn war aber noch nicht verflogen, dass sah er deutlich. "Deine Schwester. Ich glaube sie ist im Norden untergetaucht. Ich habe so was gehört. Angeblich beschützt Santo selbst sie." Teiou sah ihn nicht direkt an, sondern hatte das Gesicht zu Seite gewandt und starrte die Wand der Höhle an. Erleichtert atmete er auf. "Bist du dir sicher?" "Ja. Ich hab zuverlässige Quellen", grummelte Teiou vor sich hin, ohne ihn anzusehen. Er sah zu Tia, doch dieser saß nur da und lächelte, sah ihn auch nicht an, konnte ihm keine Antwort mit seinen Blicken geben. Was war nur mit Teiou passiert? Sein ganzes fröhliches Wesen hatte er verloren. Er war nicht wie früher, das waren sie alle nicht mehr, aber Teiou wandelte auf einem Grat, wo er jeden Moment abstürzen konnte. Und das war doch durchaus ernst. Gerne hätte er ihm geholfen, aber er wusste nicht wie. An Teiou kam man nicht mehr ran. Ständig blockte er ab. Nur mit Tia hatte er sich ein zwei mal in den letzten Jahrhunderten intensiv unterhalten. Ansonsten fraß er anscheinend alles in sich hinein. "Teiou. Würdest du uns helfen? Ich werde bald versuchen meinen Vater zu stürzen. Wenn du den Osten ein bisschen schwächen würdest, damit sie nicht gerade dann angreifen ..." "Ich habe gesagt ich werde nichts gegen meine Brüder unternehmen!" Böse funkelte Teiou ihn an. "Egal, wie oft du mich bittest oder bettelst. Ich mache es nicht!" Wieder stand Teiou auf, schleuderte seinen Teebecher auf den Boden und diesmal drehte er sich um und ging schnellen Schrittes zum Eingang der Höhle, woran ein Gangnetz anschloss, welches raus führte. "Du hast nur keinen Mumm sie zu töten! Oder auszuschalten!" rief er ihm wütend nach, blieb mit verschränkten Armen bei Tia sitzen und starrte Teiou, ihrem Kindheitsfreund, nach. Hätte er es sich nicht denken können? Es war doch klar gewesen, dass Ashray wieder versuchen würde, ihn in seine Machenschaften einzuspannen. Immer noch wütend flog er durch die Dunkelheit, ließ das Gebirge des Nordens hinter sich, achtete aber darauf, dass er von niemandem gesehen wurde. Das hätte schwerwiegende Folgen. Er gab sich hier mit Verrätern ab ... war selbst einer so gesehen. Warum kam er nur alle paar Jahre mal her? Warum tat er sich das an, wo es doch jedes mal gleich ablief? Er näherte sich der Grenze des Ostens. In einem Dickicht landete er und passierte die bewachte Grenze zu Fuß. Einige Soldaten, die um ein Lagerfeuer geschart saßen und sich in gedämpften Tonfall unterhielten, sahen in seine Richtung, hielten ihn aber wohl für ein Tier und beachteten ihn nicht weiter. Er war ein Schatten, schwarz wie die Nacht, und streifte durch den Wald. Es durfte wohl schon nach Mitternacht sein, als er die Stadt erreichte und sich entschloss noch ins Schloss zu gehen. Nicht wegen dem Bericht, aber wegen Ashrays letzten Worten. Der Kronprinz des Südens hatte Recht. Er tat nichts und es war Zeit, dass sich etwas änderte. Den ganzen Weg hatte er darüber nachgedacht und eigentlich war es doch egal, was mit ihm passierte bei dieser Aktion. Er war nur noch eine Marionette in dem grausamen Spiel seiner Brüder. Er hatte sich ganz aufgegeben. Ashray würde er es noch einmal beweisen und dann ... Er erreichte das schwebende Schloss, nutzte aber nicht das Hauptportal. Stattdessen ging er in die dunklen Gärten, ungesehen von den Wachen. Die Bäume rauschten leise im Wind und das Mondlicht malte gespenstische Schatten auf das sich wiegende Gras. Unter einem der unzähligen Balkone hielt er an und sah die steinerne Wand hinauf. Nirgendwo brannte mehr Licht. Es war also sehr spät. Wenn hier mal Ruhe einkehrte musste es sehr spät sein. Seine Füße lösten sich vom taunassen Gras und er flog auf einen der Balkone im zweiten Stock. Noch einmal vergewisserte er sich, dass er nicht gesehen worden war, dann klopfte er leise gegen das Glas. Nach einigen Minuten noch einmal, und noch mal, bis er ein Murren hörte und schlurfende Schritte. Die Vorhänge wurden zurückgezogen und Tahou tauchte dahinter auf. Seine Augen waren noch klein und unter einem Gähnen öffnete er die Glastür. "Onkel. Es ist mitten in der Nacht." "Ich weiß." Er sah seinen Neffen an, schob ihn zur Seite und trat in dessen Zimmer. Tahou schloss die Tür wieder und schlurfte zurück zu seinem Bett, auf welches er sich fallen ließ. "Was willst du denn? Ich habe geübt. Den ganzen Tag und die letzten zwei auch. Aber können wir bitte die Probe morgen früh machen?" "Heute früh meinst du ... Nein. Ich komme nicht, um dich zu testen." Er schritt im Zimmer langsam auf und ab, blieb dann abrupt vor Tahou stehen und sah ihn ernst an. "Ich habe eine Aufgabe für dich." "Aufgabe?" Verständnislos und noch verschlafen sah Tahou ihn an. "Was denn für eine Aufgabe?" "Besorge mir ein Gewand deines Onkels Koo. Eins das er regelmäßig trägt. Aber es darf nicht auffallen, dass es weg ist. Hörst du?" Tahou sah ihn noch verwirrter an. "Hast du nichts mehr zum anziehen?" Als Antwort schenkte er ihm nur einen bösen Blick. "Schon gut. Ich mache es. Darf ich jetzt weiter schlafen?" Tahou legte sich wieder hin und zog sich die Decke über. "Tahou ... Was wirst du tun, wenn du Tenno wirst?" Noch immer stand er vor dem Bett seines Neffen und sah ihn fordernd an. "Ich werde niemals Tenno werden", murmelte der leise. "Manchmal glaube ich fast du bist Ashrays Sohn. Oder zumindest mit ihm verwandt." Sein Tonfall war tadelnd und er verdrehte die Augen. "Werd du doch Tenno." Tahou schien müde und auf so eine Diskussion nicht gerade aus zu sein, dennoch ließ er nicht locker. Wenn er seinen Plan durchziehen würde, dann würde zwangsläufig Tahou den Platz des Tennos einnehmen. Er selbst würde erst an zweiter Stelle kommen. Tahou war der direkte Erbe. Derjenige, der die Blutlinie weiterführte. Mal davon abgesehen war er selbst nicht geeignet für diese Stellung. Er war ein Krieger. Einen guten Herrscher würde das noch lange nicht ausmachen, zumal in diesen Zeiten niemand einen Krieger auf dem Thron sehen wollte. Das Volk sehnte sich nach einem Ende. Jedenfalls die Meisten. Beim Adel war das so eine Sache. Die waren voller Begeisterung dabei, um sich zu bereichern. Tahou war diplomatischer und wusste, was er wollte und was nicht. Er würde sicher den geeigneten Tenno abgeben, auch wenn er noch recht jung war. "Weil ich es nicht kann. Du wirst deinen Platz einnehmen, verspreche es mir." Der junge Prinz nickte nur müde. Er sah so aus, als würde er gerade allem zustimmen. Egal, was es war. "Ich versprech's ..." Mehr oder weniger zufrieden nickte er. "Gut. Jetzt darfst du weiter schlafen." Mit diesen Worten verschwand er auf dem Weg, den er gekommen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)