Micha von Terrormopf ================================================================================ Kapitel 4: Reihenhaus --------------------- Herzlich willkommen zu einem neuen Kapitel meiner FF mit dem sinnfreien Namen "Der Blöndling" xD Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass ich dieses Kapitel etwas länger gestalten konnte. Des weiteren hoffe ich natürlich, dass es Ihnen gefallen wird und Sie nicht enttäuscht, aber lesen Sie selbst: _____________________________________________________________________________ Nun saß er auf einem Stuhl in dem Café, in dem Septima jobbte, und beobachtete, wie mehr und mehr Touristen die Promenade belebten. Das rosahaarige Mädchen hatte ihn kurzerhand mitgenommen und wollte in ihrer Pause mit ihm reden, doch im Moment hatte sie viel zu tun, da die ganzen Urlauber es sich nicht nehmen lassen wollten mit Blick auf den See zu frühstücken. Micha beobachtete sie. Sie konnte so gut mit Menschen umgehen; jedem Kunden schenkte sie ein warmes und freundliches Lächeln, scherzte hier und da ein bisschen und erkundigte sich stets nach dem Wohlbefinden der Besucher. Schließlich, so gegen halb elf, ließ sie sich erschöpft auf einen Stuhl ihm gegenüber sinken und stöhnte auf, sich mit dem Ärmel der weißen Arbeitsbluse über die Stirn wischend. Sie in diesen ‚normalen’ Kleidern zu sehen war ein seltsamer Anblick: die dunkle Röhrenjeans, darüber eine lange, schwarze Schürze und eine weiße Bluse, deren Ärmel hochgekrempelt waren. Das Einzige, das noch an ihren Stil erinnerte, waren die knallpinken Chucks an ihren Füßen. Micha schmunzelte, als er sie so sah. Es war ein mehr als ungewohnter Anblick für ihn, auch dass ihr das Pony nicht keck das rechte Auge verdeckte, sondern brav mit einem Klemmerchen nach hinten gesteckt war und da in den ordentlichen Pferdeschwanz einfloss, verwirrte ihn etwas. Zwar hatte sie sich öfter über die Kleidung beschwert, die sie bei ihrer Arbeit trug, doch hatte Micha sie noch nie darin gesehen und so ungewohnt es auch war, es stand ihr dennoch. Skeptisch musterte sie ihn und fragte: „Wieso grinst du mich denn so an, Micha?“ Ohne etwas zu erwidern schüttelte er den Kopf. Nun beugte sie sich zu ihm vor und fügte leiser hinzu: „Und jetzt erzähl mir mal, was los ist. Warum sitzt du so früh alleine an der Prome und bist übersäht mit blauen Flecken? Haben du und Robin etwa SM Spielchen ausprobiert?“ Sie lachte, doch Micha war bei dem Scherz gar nicht zum Lachen zumute. Dennoch zwang er sich zu einem Lächeln. Er konnte ihr nicht böse sein. Sie konnte schließlich nichts dazu, dass er Robin nicht hatte glücklich machen können. „Nun sag schon!“, drängte sie ihn weiter und ihr Gesichtsausdruck war wieder ernst geworden. Michas Blick wanderte gen Boden. „Gero hat mich verprügelt.“, flüsterte er und gab das schwache Lächeln auf seinen Lippen noch immer nicht auf. Erschrocken erkundigte sich Septima: „Wann denn das? Nachdem Robin und ich gegangen sind? Oh Gott, der hat dich wirklich übel zugerichtet. Konntest du dich denn gar nicht wehren? Was hat Robin denn dazu gesagt?“ Ja, was hatte Robin dazu gesagt? Die Antwort war leicht: Nichts. Gerade wollte er den Mund aufmachen, da rief ein Mann hinter der Theke: „Septima, ich bezahle dich nicht zum Pause machen! Das hier ist kein Selbstbedienungscafé, also geh jetzt gefälligst wieder an die Arbeit, oder ich werfe deinen Freund raus, der nimmt unseren Kunden eh nur den Platz weg und bestellt nicht mal was!“ „Jaja, Chef, ich komme sofort!“, kam die Antwort patzig von dem rosahaarigen Mädchen. Missmutig erhob sie sich und entschuldigte sich bei Micha: „Tut mir Leid, aber ich muss wieder. Erzähl es mir gleich, ja?“ Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern drehte sich um, die neuen Kunden zu begrüßen. Micha seufzte niedergeschlagen. Es war sicher besser, wenn er ging, schließlich gehörte es sich wirklich nicht in einem Café zu sitzen und nichts zu trinken oder zu essen. Er stellte sich nach draußen und wartete, dass er Septima in einem passenden Moment abfangen konnte, um sich von ihr zu verabschieden. Als sie sah, wie er da stand, unschlüssig, das Gewicht von einem Bein auf das andere verlagernd, sah sie sich kurz aufmerksam um und schlich dann zu ihm. „Was ist denn los? Warum bist du nicht drinnen?“, fragte sie. Er sah auf ihren schlanken Hals und stotterte leicht, als er ihr antwortete: „Nun ja, weißt du… Ich muss noch etwas Dringendes erledigen.“ Ihr bei dieser Lüge in die Augen zu schauen traute er sich nicht. Ungläubig hob sie die Augenbrauen und wiederholte: „Du musst noch etwas Dringendes erledigen? Micha, ich…“ Sie wollte gerade noch etwas hinzufügen, da rief einer der Touristen: „Fräulein? Wir würden gerne bezahlen.“ Hin und her gerissen drehte sie den Kopf zu dem Mann und schien zu überlegen, ob sie ihn nun anbrüllen oder nur höflich nicken sollte. Nach einigen Augenblicken entschied sie sich für letzteres, drehte sie sich aber dennoch zu Micha um, sah ihm prüfend in die Augen und sagte: „Gut, dann geh, aber versprich mir, dass du dich später noch mal bei mir meldest und dann reden wir richtig.“ Er nickte; seine Finger waren hinter seinem Rücken gekreuzt. So drückte sie ihm schnell ein freundschaftliches Küsschen auf die Wange und lief dann flink zu dem Mann, der nach ihr gerufen hatte. Micha seufzte bekümmert auf. Er mochte es nicht seine Freunde zu belügen, er mochte Lügen insgesamt nicht. Aber nur so hatte er davonkommen können. Den Tag verbrachte er alleine. Ein paar Male war er an der Promenade entlang spaziert, für ein oder zwei Stunden hatte er sich auch in den Stadtgarten gesetzt. Die meisten Leute, die an ihm vorbeikamen, glotzten ihn komisch an und begannen dann hinter vorgehaltener Hand zu tuscheln. Er sah wohl wirklich übel aus. Aber zum Glück war es nichts Schlimmeres. Hätte er ins Krankenhaus gemusst, hätte Robin gewiss mit ihm geschimpft. Robin. Was er wohl gerade tat? Das Bild, wie er da auf seinem Bett saß, unbeweglich, den Kopf geneigt, kam Micha wieder vor Augen. Noch immer schmerzte der Gedanke daran. Aber eigentlich war es auch kein Wunder, dass Robin mit Septima geschlafen hatte. Was wollte so ein attraktiver und bewundernswerter Junge denn mit einem minderwertigen Geschöpf wie ihm? Bestimmt würde Robin mit Septima glücklicher werden. Die Sonne ging schon langsam unter und tauchte den Himmel in ein warmes Orange mit einem Hauch rosa. Nun stellte sich ihm die Frage, wo er heute Nacht bleiben sollte. Zu Robin konnte er nicht mehr und wenn er zu Septima ging musste er reden. Hier in der Stadt konnte er aber auch nicht bleiben, denn wenn ihn die Polizei nach zwölf Uhr aufgabelte, dann müsste er vielleicht mit auf das Polizeirevier müssen, weil seine Eltern ja nicht da waren. Schließlich wurde es dunkel. Er erhob sich von der Bank auf der er gesessen hatte und machte sich auf, ein weiteres Mal die Promenade entlang zu laufen. Doch kaum hatte er sich erhoben, begann sein Bauch zu knurren. Bis auf das Frühstück hatte er schon den ganzen Tag nichts gegessen und nun rebellierte sein Magen. Aber in seinem Geldbeutel herrschte Flaute und auch auf der Bank hatte er kaum noch etwas; so musste er wohl oder übel hungrig bleiben. Um diese Uhrzeit waren viele Jugendliche unterwegs. Sie belagerten die Steinstufen am See, tranken, lachten und sangen. Einer hatte sogar seine Gitarre dabei. Für einen Moment blieb Micha stehen und hörte ihnen zu. Sie grölten mehr, als dass sie sangen und Micha erinnerte sich melancholisch lächelnd daran, wie Robin sich immer über diese Punks lustig gemacht hatte. Micha setzte sich einige Meter von ihnen entfernt und hörte weiter zu. Ein Mädchen hatte sich die Gitarre genommen und stimmte eine Ballade an. Außer ihr sang niemand und Micha hätte in dem Gesang versinken können. Er legte den Kopf in den Nacken und sah in den Sternenklaren Himmel. Es war eine tolle Atmosphäre hier; die sanfte Brise, die ihm durchs Haar wehte, der See vor ihm, der die Strahlen des Mondes leuchtend reflektierte und am anderen Ufer die kleinen Lichter Wallhausens, Dingelsdorfs und noch einiger anderer Dörfer. Aber genießen konnte Micha es nicht. Seine Gedanken drehten sich ständig nur um Robin. Ob er wohl auch in der Stadt war? Nein, wahrscheinlich nicht. Er saß womöglich zuhause vor dem Fernseher und sah sich irgendeine Komödie an, so wie er es immer tat, wenn er frustriert war. Die Zeit verstrich, ohne dass Micha wirklich etwas davon mitbekam und ehe er’s sich versah, schlug die Turmuhr des Münsters schon Mitternacht. Erschrocken fuhr er auf und sah sich um. Nun war kaum noch etwas los, die meisten waren entweder in einer Kneipe oder schon längst zu Hause. Kalt war es geworden und eine steife Brise ließ ihn frösteln. Wo er hin sollte, wusste er immer noch nicht, aber am Besten erst einmal raus aus der Stadt, denn hier patrouillierten die Polizisten öfter und er wollte auf keinen Fall die Nacht auf dem Revier verbringen. Er entschied sich nicht dafür die Gradebergstraße hinaufzuschlurfen, sondern stieg lieber die Treppen der zirka fünfzig Meter westlicher gelegenen Luziengasse hinauf. Treppen waren ihm lieber als Berge. Allerdings kam er auch hier ziemlich aus der Puste, schließlich war es der gleiche Höhenunterschied. Er war gerade oben angekommen, da sah er im spärlichen Licht der Lampe an der Bank, die da stand, jemanden liegen. Unschlüssig blieb er stehen. Was war mit der Person los? Vorsichtig trat er etwas näher heran und fragte leise: „Entschuldigen Sie, ist mit Ihnen alles in Ordnung?“ Als er jedoch das Gesicht desjenigen sehen konnte, wich er erschrocken zurück und keuchte: „Gero!“ Er stolperte und fiel rücklings auf seinen Hintern. Ein paar Sekunden verweilte er so und starrte den jungen Mann, der da stockbesoffen vor ihm lag, atemlos an. Er wäre am liebsten weggerannt, doch er war wie gelähmt. Schließlich fasste er sich wieder. Er konnte ihn unmöglich so da liegen lassen. Bei den Temperaturen holte er sich dadurch noch den Tod. Vorsichtig krabbelte er auf allen Vieren näher zu Gero. Ganz leise sagte er dessen Namen, doch Gero schmatzte nur und drehte sich ein wenig auf die Seite. Er schlief. Tief Luft holend fasste Micha einen Entschluss. Er kam dem Schlafenden ganz nahe. Behutsam stupste er ihn an und als er dadurch nicht aufwachte, griff er ihm in die hintere Hosentasche und zog sein Portemonnaie heraus. Für den Bruchteil einer Sekunde spielte er mit dem Gedanken nun einfach mit dem Geldbeutel davon zu laufen, aber das konnte er nicht, dafür war er zu ehrlich. Stattdessen ging er näher an die Straßenlaterne und zog den Ausweis des Älteren hervor. Langgasse elf. Da wohnte er also. Fast am Fuße des Burgbergs. Micha steckte den Ausweis zurück in den Geldbeutel, steckte diesen ein und ging wieder zurück zu Gero. Ob er das wohl schaffen würde? Er musste! So legte er sich Geros Arm um die Schultern und hievte ihn mit aller Kraft hoch. Langsam setzte er sich in Bewegung. Er hätte nicht gedacht, dass er so schwer war, aber schließlich war er knapp anderthalb Köpfe größer als der schmächtige Micha und dazu noch extrem muskulös. Sie waren gerade zwanzig Meter weiter, da spürte Micha, wie Gero selbst mitlief. Nach einiger Zeit fragte dieser ihn unter großer Anstrengung die richtigen Worte zusammenzusuchen: „Wohin geh’n wir denn ei… eigentlich?“ „Nach Hause.“, antwortete Micha mit klopfendem Herzen. Er hatte noch nie so große Angst gehabt, doch offenbar hatte Gero ihn nicht erkannt, denn er murmelte nur: „Gut.“ Und schwieg wieder. Zwar war es immer noch anstrengend den extrem schwankenden Gero auf dem Bürgersteig zu halten, doch immerhin war es leichter als ihn ganz tragen zu müssen. Es dauerte lange, aber schließlich standen sie vor Geros Tür. Es war ein Reihenhaus. Gero fingerte ungeschickt den Schlüssel aus seiner Hosentasche und wollte aufschließen, doch ohne Licht und in seinem Zustand brachte er es nicht zustande, fluchte so rüde wie laut und drückte zu guter letzt Micha den Schlüssel in die Hand, dass er aufschloss. Immer noch mit klopfendem Herzen und zitternden Fingern nahm er den Schlüssel entgegen und öffnete die Tür. Er hatte Angst, Gero könnte ihn jeden Augenblick erkennen und dann wieder schlagen, so gab er hastig Gero den Schlüssel zurück und wollte schon gehen, da hielt dieser ihn fest und grölte: „Hey, Mann! Nu wart doch mal! Junge, du has’ mich nach Haus gebracht, komm, darauf saufen wir ein’!“ Schwankend zog er Micha mit sich in die dunkle Wohnung und schlug die Türe hinter ihm zu. Hier im Eingangsbereich stand ein Paar Schuhe. Sie hatten ungefähr die gleiche Größe wie die, die Gero anhatten. Es war schon merkwürdig, dass hier nur dieses eine Paar Schuhe stand, es sei denn… er lebte alleine hier. Dieses riesige Reihenhaus gehörte Gero ganz alleine! Doch Micha hatte keine Zeit seine Gedanken daran zu verschwenden, denn Gero hatte ihn durchs Treppenhaus gezogen und geradeaus in das Wohn- und Esszimmer. Dort hatte er das Licht angeschaltet und Micha auf das große, rote Sofa an der Rückseite des Hauses, gegenüber dem Fernseher gedrückt. Ohne ihn weiter zu beachten hatte Gero sich dann wieder umgedreht und war mit den Worten: „Ich geh in’ Keller uns ’n paar Bier hol’n!“ durch die Verbindungstür gegangen. Micha wollte ihn eigentlich noch aufhalten, doch Gero war schon auf halbem Wege die Treppe heruntergelaufen. Doch nur eine halbe Minute später drehte er um und rannte ins obere Stockwerk. Micha hatte das Licht ausgemacht und war ins Treppenhaus gegangen. Was wollte Gero nun oben? Grässliche Würgegeräusche ließen ihn schaudern. Vorsichtig ging er auch hinauf und sah, dass Gero die Tür des Bads sperrangelweit offen gelassen hatte. So konnte er jetzt mitansehen, wie dieser über der Kloschüssel hing und sich übergab. Behutsam legte er ihm die Hand auf die Schulter und fragte: „Ist alles in Ordnung?“ „Halt die Fresse!“, stöhnte Gero und übergab sich erneut. Micha setzte sich auf den Rand der Badewanne und sah Gero zu. Den meisten Menschen wurde schlecht, wenn sie so etwas sahen, oder auch nur hörten, doch ihm war es gleich. Es war für ihn nur eine komische Situation. Da kniete einer der schlimmsten Schläger der Stadt vor der Toilette und war völlig hilflos. Micha bedauerte ihn in diesem Moment. Dieser Anblick des sonst so überheblichen und draufgängerischen Geros schockierte ihn auf eine Art und Weise, die er nicht zu beschreiben vermochte. Als er endlich fertig war, betätigte Gero die Spülung, stolperte zum Waschbecken, an dem er sich verzweifelt festkrallte, damit er nicht zu Boden sank und wollte sich den Mund auswaschen. Doch kaum hatte er den Rad des Waschbeckens mit einer Hand losgelassen, da schwankte er so sehr, dass er drohte zu fallen. Micha erhob sich, ging zu ihm und hielt ihn fest so gut es ging. „Am besten, du legst dich jetzt ins Bett.“, sagte er leise, zu Boden schauend. „Ach was! Schwachsinn!“, murrte Gero aber und sah ihn mit blutunterlaufenen Augen an. Micha sah nicht auf. Was sollte er tun? Gero war viel stärker als er, da hörte er sich selbst mit fester Stimme sagen: „Doch.“ Was hatte er getan? Er hatte Gero widersprochen, das konnte nicht gut gehen! Was hatte er sich nur dabei gedacht? „Ich hab aber keine Lust!“, murrte der Rothaarige, setzte sich aber dennoch in Bewegung, den Arm auf Michas Schultern gestützt und ihn mit sich ziehend. War das denn die Möglichkeit? Gero tat, was Micha ihm gesagt hatte! Das konnte nicht war sein! Er ging den kurzen Flur entlang und trat dann in das kleine Zimmer, dessen Fenster offen stand, wodurch frische, kühle Luft hereinströmte. Die weißen Vorhänge wehten stark. Micha wollte gerade das Licht anmachen, da stöhnte Gero: „Lass es aus! Is’ zu hell.“ Nun ließ er ihn endlich los und entkleidete sich bis auf die Boxershorts. Erst starrte Micha ihn entgeistert an, dann errötete er und drehte sich um. „Wasser!“ hörte er Gero murmeln. „Zimmer nebenan.“ Micha war heilfroh über diese Aufforderung und er verließ dieses Zimmer fluchtartig und stürzte in das nebenan. Er lehnte sich an die geschlossene Tür und ließ sich daran hinuntergleiten. Warum war er so rot geworden? Tief atmete er durch und erhob sich wieder. Er durfte sich nicht so anstellen. In diesem Raum stand ein Schreibtisch mit einem Computer darauf. Die Wände waren mit Regalen zugestellt, in denen Ordner und Bücher unordentlich untergebracht waren. Dieses Zimmer erinnerte ihn unweigerlich an ein Büro; wahrscheinlich war es das auch. Was Gero wohl arbeitete? Im Augenblick war ihm das allerdings relativ egal. Er wollte nur das Wasser finden, es dann Gero geben und so schnell als möglich von hier verschwinden. In den Regalen konnte es kaum stehen, denn diese waren vollgestopft bis oben hin. An einer Wand konnte es auch nicht stehen, denn an denen standen die Regale. So ging er zum Schreibtisch, um darunter zu schauen und da standen tatsächlich einige Flaschen Wasser. Er griff sich hastig eine, löschte das Licht und ging dann wieder zu Gero. Dieser stand am Fenster und rauchte. Micha blieb einen Moment unbeweglich stehen und beobachtete ihn. Dass ihm nicht kalt war… Es war kaum zu glauben. Noch gestern hatte ihn Gero übel zugerichtet und heute stand er da und war auf die Hilfe des Blöndlings angewiesen. Micha räusperte sich und Gero drehte sich mit halb geschlossenen Augenliedern zu ihm um. Er streckte die Hand aus. Bewusst Abstand haltend reichte Micha ihm diese und sah zu, wie er trank. Alkohol trocknete den Körper aus, das wusste Micha, aber den Mengen, die Gero trank, zu Folge, musste er mindestens einen Kasten Bier intus haben – oder gehabt haben. Gero ließ Micha ebenfalls nicht aus den Augen und als er sah, wie Micha ihn musterte, setzte er ab und fragte abfällig: „Was glotzt’n du so, hä?“ Micha zuckte unwillkürlich zusammen und richtete seinen Blick starr gen Boden. „Und überhaupt, wer bist’n du eigentlich? Ich glaub, ich kenn dich…“ Er schien angestrengt zu überlegen. Micha war wie gelähmt. Das Bewusstsein des Rothaarigen schien langsam wieder zurückzukommen und wenn das passierte, dann wünschte er sich nur noch eine gute Nacht. Doch Gero gab nach ein paar Sekunden des Überlegens auf, schlappte zu seinem Bett, legte sich hinein und murmelte: „Is’ ja auch egal. Kannst aufm Sofa pennen. Wir reden morgen!“ Damit drehte er Micha den Rücken zu. Dieser atmete unterdrückt auf, drehte sich ebenfalls um und schlich sich die Treppe hinunter. Gerade wollte er aus der Tür gehen, da knurrte sein Magen so laut, dass er selbst erschrak. Er sah sich unruhig um, dann ging er auf Zehenspitzen in die Küche. Er hatte Gero geholfen, warum sollte er sich dafür nicht etwas zu essen nehmen können? Er öffnete vorsichtig den Kühlschrank und ein leises Summen erfüllte den Raum. Viel hatte der Rothaarige nicht da, aber Micha wollte sich mit einem Apfel zufrieden geben. Außerdem war auch er schrecklich durstig. Kurzerhand öffnete er einige Schränke, bis er endlich die Gläser fand. Er nahm sich eines und füllte es mit Wasser aus dem Wasserhahn. Mit dem Wasser und dem Apfel ging er dann auf leisen Sohlen ins Esszimmer, setzte sich an den großen Holztisch und biss genüsslich in den Apfel. _______________________________________________________________________________ Werte Leser Ich danke Ihnen hiermit recht herzlich für die Aufmerksamkeit und das Interesse, mit dem sie dieses Kapitel gelesen haben. Durch Zensuren Ihrerseits würde ich mich sehr geehrt fühlen und natürlich sind auch weiterhin Titelvorschläge erwünscht, die nicht ganz so sinnlos sind wie der jetzige (vorzugsweise keine englischen, da diee FF deutsch ist. Danke). MfG, Terrormopf^^ PS: *mit Keksen rumwerf* Fangt sie! Yaah! Chocolate Chip Cookies! x3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)