Das Mera Luna Chaoswochenende von LoveKills (Ein Wochenende voller Action) ================================================================================ Prolog: Eine Autofahrt die ist lustig ------------------------------------- Wochenende voller Action oder aber das M’era Luna Chaoswochenende 14. August 2007 Es ist Donnerstagnachmittag. Es ist regnerisch draußen. Kühl, nass einfach ein absolutes Sauwetter und genau das Richtige, um das Wohnzimmer zu streichen, zumindest dann, wenn es nach meinem Vater geht, der schon zum zweiten Mal an diesem Tag flucht, als sei er der Teufel höchstpersönlich, weil ihm schon wieder die neue Malerrolle vom Teleskopstab gefallen ist und nun den, zum Glück, mit Papier abgedeckten Boden, mit einer weiß-gelben, dickflüssigen Masse bedeckt. Wandfarbe eben. Aber dazu nicht genug, wieder mal erreicht mich ein völlig bescheuerter Wisch vom Arbeitsamt und ich frage mich, was die Deppen denn schon wieder von mir wollen. Dieses Mal ist es allerdings kein Angebot für eine neue Stelle oder eine Einladung zu einem Berufsinformationsabend, sondern ein Fragebogen. Und da ich eh Langeweile habe, füll ich diese sechs Seiten mal eben schnell aus, stecke den Brief in den dazugehörigen Umschlag und geh zum Briefkasten. Die Fluppe zwischen den Lippen und ein Gedanke, der mich halb aus den Latschen haut. Hab ich eigentlich meine M’era Luna Karte eingepackt? Nein! Natürlich nicht. Das Wichtigste habe ich, wie immer, vergessen. Also schnell die Treppe hochgesprintet, über die Couchgarnituren gestolpert und an die Pinnwand gehastet, wo mein gutes Stück noch hängt. Also, flott in die Tasche gepackt und schon bin ich wieder etwas ruhiger. Alles, was ich sonst noch vergessen haben sollte, könnte ich mir kaufen, solange ich nur meine Festivalkarte, Zigaretten, Geldbeutel und MP3-Player einstecken habe. Alles andere wäre mir im Grunde egal gewesen. Und wie immer, wenn ich irgendwo hinfahre, wo ich noch nie gewesen bin, wird mir schlecht, obwohl die Tortellini im Topf wirklich herrlich gut riechen, aber ich bekomme nur ein Paar Gabeln hinunter, als wir zu dritt am Tisch sitzen und essen. Immerhin gibt es ja bei meinem ´Großen Bruder´ noch ein leckeres Mitternachtsmahl. Chilly. Ich bin wirklich so aufgeregt, hab Herzflattern wie noch mal was und mein Big Pack Zigaretten ist schon fast leer. Ich glaube, ich hab in meinem Leben noch nicht so viel geraucht wie an diesem Tag. Und dann ist es endlich zehn. Ich hab schon meine Boots an, noch schnell den Ledermantel übergeworfen, Taschen geschultert und mit lautem Scheppern geht es runter zum Auto. 15 Minuten später steh ich am Pasinger BHF und was ist? Gar nichts. Kein Mensch ist da, die auch nur im Entferntesten nach ´Schwarzen´ aussehen. Mein einziger Gedanke war nur, dass ich hoffentlich nicht am falschen Burger King warte, aber nein, um kurz vor elf trifft Marcus auch schon mit dem weißen Kleintransporter ein und da kommen von der S-Bahn auch schon Toni, Brigitte und Horst. Immerhin sind wir jetzt schon ein wenig mehr. Das Gepäck wird neben die 8 Flaschen Wodka gepackt, die Gurte klicken und schon geht die Fahrt los zu Marcus, wo wir unser Mitternachtsmahl einnehmen werden. Nach einiger Zeit tauchen dann auch noch Alex, Spike und Ingo in dem hübschen Häuschen auf und langsam aber sicher wird es herrlich gemütlich in dem Wohnzimmer. Die Fahrgemeinschaft ist nun endlich komplett. Es wird noch die ein oder andere Zigarette geraucht, während im Hintergrund ´Deathstars´ laufen. Eine perfekte Einstimmung für die 7-stündige Fahrt nach Hildesheim. Unserem Zielort. Als auch der letzte seine Kippe ausgedrückt hat, machen wir uns über den finsteren Hof zum Stall auf. Das Chilly hat gerufen und somit ist es natürlich auch kein Wunder, dass vielleicht noch ein kleiner Schapfer davon übrig bleibt. Es war super lecker. Scharf, dass es einem die Nebenhöhlen frei gepustet hat. Das Chilly war verkasamatuckelt und nach dem ein oder anderen anzüglichem Witz, wurde der Bus eingeladen. Der Kofferraum war halb voll, - oder doch eher halb leer? - die Sitze besetzt und die lustige Reise konnte beginnen. Es war zwei Uhr, alle sind noch mehr oder weniger aufgeputscht. Der erste Satz der Meute: „Sind wir schon daaa?“, „Ich hab durst.“, „Ich muss aufs Klo!“ und somit begann die Reise über die dunkle Autobahn in Richtung Stuttgart. Die ersten der Arbeitswütigen dösen schon vor sich hin, kein Wunder, sie hatten ja auch keinen Urlaub, so wie meine Wenigkeit. Ich verstöpsel mir, wie immer, die Ohren mit meinem japanischen Gedröhne von Musik und bekomm so gut wie nichts mehr um mich herum mit. Irgendwann wird mir allerdings auch das Hämmern von Dimmu Borgir zu blöd, ich frag mich was mich geritten hat, das ich mir das auf den MP3-Player gezogen hab, ich schalte die Musik ab und bekomme irgendwelche Gesprächsfetzen von Ingo und Spike mit, welche sich hinten neben mir niedergelassen hatten. Und ein paar Augenblicke später gibt es einen kleinen Ausflug in die Abgründe der deutschen Popmusik der Achtziger. Peter Maffay, Spider Murphy Gang, Wolfgang Petry und noch so manch anderer Künstler fällt in den relativ großen, mit ´bösen schwarzen Menschen´ besetzten Bus. Irgendwann lässt allerdings auch die Wirkung von fünf Tassen Kaffee nach und mir fallen immer mal wieder die Augen zu. Spike döst schon vor sich hin, Kopf auf meiner Schulter, welcher immer wieder nach oben hopst, weil die Autobahn nicht unbedingt gut ausgebaut ist und ein Schlagloch auf das andere folgt. Natürlich nicht unbedingt angenehm bei einem Tempo von knappen 110 km/h. Die erste Pinkelpause wird nach gut zwei Stunden eingelegt. Zwei Zigaretten, ein bisschen was zum Trinken. Eine große, schlaksige Gestalt, auch genannt Spike, kommt der Truppe mit einer weißen Plastiktüte entgegen. Was da wohl drin sein mag? Rätselraten macht ja bekanntlicherweise Spaß, also raten wir doch einfach mal. ´Was zu Essen?` - `Nein`, ´Was zu Trinken?´ - ´Nein´. `Was ist es dann?´ Nein, es war natürlich kein Maoam, sondern Zigaretten. Um genauer zu sein, eine ganze Stange, allerdings hatte die Dame in der Tanke keine ganze Stange mehr, sondern hat ihm halt dann die zehn Schachteln einzeln gegeben. Somit war auch das erledigt und die Fahrt ging nach der dritten Kippe innerhalb von gut einer halben Stunde weiter nach Würzburg. Es ist natürlich immer noch stockfinster. Im Bus ist mittlerweile Ruhe eingekehrt und der Duft von Zimt schwebt von irgendeinem Zeug in der Luft. Aber es riecht gut! Das Radio dudelt vor sich hin, die Flaschen im Kofferraum klirren und irgendetwas quietscht ganz erbärmlich. Als würde jeden Moment der hintere Teil des Transporters abfallen. Gut dass es nicht dazu gekommen ist. Wieder ein Kopf auf meiner Schulter, der Bus vibriert immer noch, schaukelt und huckelt vor sich hin und nach weiteren drei Stunden halten wir in Würzburg. Die Hälfte der Strecke liegt schon hinter bzw. vor uns. Jetzt wird erst mal ´gefrühstückt´. Nur was manche unter diesem Wort verstehen ist auf eine bestimmte Weise beängstigend. Toni isst um fünf in der Früh ein Magnum kombiniert mit Erdbeermilch (Nach Marcus´ Aussage war es ja Bananenmilch -> aber sie war ROSA! Na ja, übermüdet eben.), allein bei dem Gedanken wird mir schon schlecht, und der Rest der Truppe war ziemlich sozial, was das Frühstücken angeht. Einen Lattemacchiato und ziemlich viele Zigaretten. Lustige Gespräche waren wie immer am Laufen. Flugzeuggeschichten, dass ich mittlerweile wirklich keine Lust mehr auf einen Flug habe, die einem die Nackenhaare aufstellen. Geschichten von Unfallorten, an denen mein ´großer Bruder´ gearbeitet hat. Nein, danke. Ich bin froh, dass ich nichts gegessen hatte, sonst wäre es mir wohl hoch gekommen. Es war bald kurz vor sechs, als wir wieder aufbrechen. Die Raucher sammeln sich nochmals draußen vor der Türe zur Raststätte und warten auf die Toillettengänger. Marcus grinst mich an und meint ´komm, mach ma ne Laola´. Ich natürlich in meinem Kaffeeflash sag ja und schon heben sich die ersten zwei Paar Hände. Der nächste kommt heraus und noch ein Paar Hände wandern in die Luft. Also bekommen die restlichen vier eine kleine Welle zur Begrüßung und dann geht es auch schon weiter. Uns tut mittlerweile schon alles weh. Wir versuchen, müde wie wir sind, uns so hinzusetzen, dass wir wenigstens etwas schlafen können, allerdings ist es alles nicht so einfach, wenn man riesig ist und so gut wie keine Beinfreiheit hat. Also, leiht man sich doch einfach mal eben den Schoß und den Ledermantel einer jungen Frau aus, macht es sich dort bequem, sodass man zumindest etwas dösen kann. Und das hat dieser jemand auch getan. Meine Beine waren wohl wirklich bequem. Da fällt mir ein, dass ich noch eine Auszahlung in Naturalien bekomme. Spike hat also vor sich hin geträumt, ich hab’s zumindest versucht, nur irgendwann hat mir dann mein Nacken wehgetan. Überdehnt halt. Ich konnt mich kaum noch richtig bewegen und das mit einem verrenkten Rücken, auch nicht sonderlich angenehm, aber es gibt bei weitem Schlimmeres. Und wie es im Halbschlaf halt so ist, hebt der schlaksige Schläfer auf meinen Schenkeln den Kopf, sieht sich ziemlich zerknautscht und verschlafen um, die Haare waren eh das Beste, sie standen wirklich in alle Richtungen ab, und ruft erst mal durch den Bus „Onkel!!! Wann sind wir daaa?!“. Der besagte ´Onkel´ war Marcus. Ich, mit meinem Koffein-Flash, kann mich natürlich nicht mehr halten und kichere vor mich hin. Dazwischen immer wieder ein leises Gähnen, weil auch meine Müdigkeit langsam aber sicher einsetzt. Und immer wieder, bestimmt alle 20 Minunten: Kopf Hoch, umschauen mit diesem verschlafenem Blick und einem ´Onkel wann sind wir daa?´. Irgendwann meinte Spike nur mit einem leisen Murmeln, das selbst ich es kaum verstanden hab: ´kann Marcus nicht n bissl vorsichtiger fahren?´. Tja, ist etwas schwer, wenn die Autobahnen unter aller Sau sind. Die nächste Rast war dann wieder mal eine Raucherpause. In 20 Minuten zwei Zigaretten, ich weiß, dass ich zu viel rauche, und das in der schwülen Morgenluft. Und wir haben es ja schon immer gewusst, Bienen sind äußerst lästig, so auch diese. Summt um unsere Köpfe und will sich dann auch noch in UNSEREN Bus schleichen. Nee, nee, das lässt sie mal schön bleiben. Sprich: Türe zu und fertig. Claudia erzählt uns etwas aus ihrem Sexleben, eigentlich wollten wir’s ja gar nicht wissen, aber da wir eh alle ziemlich mischugge sind, ist das mittlerweile auch egal gewesen, und sieht den groooßen Jemand an, der mit zerstrubbelten Haaren neben mir steht und meint nur ´Nimms mit nicht übel, aber du siehst aus wie ein Schaf.´ Das war ihr einziger Kommentar und das natürlich nicht genug. Fies wie wir sind und früh wie es ist, lachen wir uns alle ziemlich scheckig. Die ersten Schwarzen waren auch schon gesichtet und wir Neun wurden von dem Buntvolk auf dem Rasthof mehr als nur argwöhnisch angesehen. Wen wundert’s auch? Neun Schwarze, verschlafen und mit Augenringen, die an den Knien hängen, steigen aus einem WEIßEN Mercedes Bus aus. Ja, da würde ich auch erst mal dumm schauen. Aber wie heißt es doch so schön, ´Der Kontrast macht’s´. So auch unser Motto. Muss ja nicht immer alles schwarz sein, wäre doch wirklich langweilig. Spike und ich, zwei Kaffeejunkies, wie sie im Buche stehen, bekommen schon die ersten Entzugserscheinungen. Schlafmangel macht albern und Kaffeeentzug macht es auch nicht unbedingt besser und somit sind wir im Halbschlaf am herumalbern. Ich weiß nicht, ob wir den Bus halb verrückt gemacht haben, aber es war zumindest äußerst lustig und wir haben uns die Zeit vertrieben. Einer dieser ach so tollen Sprüche war jedes Mal wieder, wenn wir in den Bus eingestiegen sind und ich Spike das ´Bett´ gerichtet habe: ´Zieh dich aus, ich leg mich auf dich drauf´. Tja, im Grunde genommen hat das ja tatsächlich gestimmt, nur wer den Hintergrund nicht kennt, würde sich auch seinen Teil dazu denken. Aber um dementsprechenden Missverständnissen aus dem Weg zu gehen, wir hatten noch alle unsere Klamotten an! Und wieder sind wir am dösen. Keine halbe Stunde später wieder „Onkeeel, wann sind wir daaa?!“ und wieder weiter dösen. Den Kicheranfall stoppen und auch wieder wegnicken, aber davor noch die beste Freundin in Braunschweig anrufen, denn die muss einen ja vom HBF in Hildesheim abholen. Aber bevor es soweit kommt, bekomm ich erst mal einen halben Lachanfall, wie die große schlaksige Gestalt sich wieder aufgesetzt hat und nun mehr oder weniger wach zu sein scheint. Der Anblick war jedes Mal wieder zum brüllen, meine Arbeitskollegin hätte ihn angesehen, gequietscht und ihn einfach nur zu Boden geknuddelt. (Nur mal nebenbei erwähnt) Und wie sollte es anders sein? Ich schau gelangweilt aus dem Fenster, werde lieb gekrault und wie das halt bei mir so ist, wenn ich entspannt bin, kitzelt mich dieser Jemand. Wenn auch unbeabsichtigt. NEIN das war nicht NETT! Aber gut, man kann es Spike nicht übel nehmen. Der Kaffeeentzug war schuld, ganz bestimmt! Und jetzt soll noch mal jemand behaupten dass die ´bösen Schwarzen´, depri sind und kein Grinsen über ihre Lippen bringen. Ohh nein, nicht bei uns Neun. Wir hatten die höchste Gaudi und die hielt selbst in Hildesheim noch an. Die letzten Kilometer vom Hildesheimer HBF entfernt, waren von Spike und mir nur noch die Worte ´Kaffee und Zigarette´ zu hören. Und als wir dann endlich um 10 Uhr in der Früh ankommen, wurde erst mal, klar, geraucht. Das erste was Spike gemacht hat „Ich komm gleich wieder, ich hol mir schnell einen Kaffee!“ Tja, ich war am Rauchen, wie zwei Drittel der restlichen Truppe und weil auch ich so auf Entzug war, hat der nette junge Mann mir eine Latte gebracht. Ja, Espresso mit Milch und viel Zucker ist lecker! Mittlerweile bin ich schon fast 24 Stunden auf, allerdings macht sich das, wegen des Kaffeekonsums absolut nicht bemerkbar. Obwohl, ich bin am Kichern und am Labern, als hätte ich Stunden die Klappe halten müssen. Ich bin voll auf einem Trip. Zu viel Koffein ist eben auch nicht gesund. Allerdings ist mir das jetzt auch schon egal. Kaffee ist lecker, die Zigarette tut auch gut, oder sagen wir eher, die Zigaretten. Marcus kann seine Auge kaum noch offen halten und da der Festivalplatz nicht weit vom Hildesheimer HBF entfernt ist, lässt mich die Fahrgemeinschaft zurück, da ich ja aus Braunschweig abgeholt werde und somit vertreibe ich mir die letzten 15 Minuten damit, zu rauchen, Kaffee zu trinken und im Nieselregen zu warten. Es ist ziemlich kühl, allerdings fällt das mit meinem Ledermantel nicht wirklich auf. Dann kommt auch schon der beige-farbene Dacia auf mich zu und die Heimfahrt nach Braunschweig beginnt. Jetzt macht sich der Kaffeekonsum wirklich bemerkbar. Und als sei das nicht genug trinke ich zu Hause gleich noch eine Tasse und wundere mich um 23 Uhr, dass ich überhaupt noch schlafen kann. Die Müdigkeit hat halt doch gesiegt. Ich hab am Nachmittag etwa zwei Stunden auf der bequemen grünen Couch gedöst, bis mich eine nasse Schnauze hochschrecken hat lassen. Und es soll sich dann bitte keiner beschweren, wenn ich an einem Herzinfarkt sterbe. Mittlerweile bin ich 35 Stunden wach. Aber ich kann erstaunlich gut schlafen. Und somit neigt sich auch dieser Freitag seinem Ende zu und wir nähern uns dem lang ersehnten Tag. Samstag, Auftakt des M’era Lunas, Sonntag zweiter Tag des Festivals. Es wird lustig! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)