Out of time von mizuki_aono ================================================================================ Kapitel 2: Chapter TWO ---------------------- „Die Welt ... geht unter?“, wiederholte Sachiko immer noch verwundert. „Exakt.“, war die Antwort die sie darauf bekam. „O~kay~ ...“, vor ihrem nächsten Satz holte sie noch einmal tief Luft. „Also ... ich weiß zwar nicht aus welcher Klinik Sie entlaufen sind, aber ihr zuständiger Arzt wird sie bestimmt schon vermissen. Warum fahren wir nicht einfach zum nächsten Krankenhaus und liefern Sie wieder ab?“, sagte sie mit einem übertrieben freundlichen Lächeln auf den Lippen. Ihr Gegenüber warf ihr nur einen verachtenden Blick zu, wobei er eine Augenbraue leicht anhob und schwer seufzte. „Ich erklär's dir später.“, meinte er und sah wieder aus dem Fenster. „Wann später?“, hackte sie noch einmal nach, doch anscheinend war für ihn das Gespräch vorerst beendet. Nach einer halben Stunde kam der wagen schließlich zum stehen. Die Fahrt war Sachiko wie eine Ewigkeit vorgekommen, insbesondere, da sie nicht wusste wohin sie fuhren. Letztendlich wurde sie genauso unsanft aus der Limousine gezerrt wie sie hinein verfrachtet worden war. „Aua! Das tut weh, verdammt! Lassen sie mich endlich lo ... wow!“ Erst jetzt hatte sie bemerkt, dass sie vor einem riesigen Anwesen standen. Eine Gartenanlage erstreckte sich vor dem Gebäude, dass lediglich aus zwei Stockwerken bestehen zu schien, aber dennoch sehr hoch gebaut worden war. Sachiko folgte ihrem 'Entführer' durch die endlos scheinenden Gänge. Nicht, dass sie ihm folgen wollte, sondern, weil sie Angst hatte, sich in diesem Haus zu verirren. *Also, entweder der Typ ist ein Yakuza, oder er kriegt sein Geld auf irgendeine andere illegale Art. Sonst würde der nie in so einem Haus wohnen...* Sie machte sich ihre Gedanken über den Mann, dessen Rücken sie schon die ganze Zeit anstarrte. Endlich an dem Zimmer angekommen, wo er sie hinführte, lies er sich lässig in einen Sessel fallen und deutete ihr mit einer Handbewegung ihm gegenüber platz zu nehmen. Sachiko tat wie ihr gesagt und bemerkte eine Schriftrolle, die vor ihr auf dem Tisch lag. „Lies. Wenn du fertig bist, kannst du fragen, was du willst.“ Bei diesen Worten merkte Sachiko auf. „Fragen? Das ist gut!“ Der Mann stutzte leicht, als die braunhaarige auch schon loslegte. „Erstens: Wer sind Sie und was wollen Sie von mir? Zweitens: Wo bin ich hier überhaupt? Und Drittens: Was soll das Ganze Theater?“ „Um ihre beiden ersten Fragen zu beantworten ...“ meldete sich der leicht angegraute Mann, der so etwas wie ein Butler zu sein schien. „Das ist Shimomura Yuuya-san, seinem Vater gehört die Modekette 'Luxury Girl2' und sie befinden sich gerade im Familiensitz der Shimomura's. Alles andere wird ihnen der junge Herr erklären.“ Der eben Genannte wollte gerade ansetzten, um die dritte Frage zu beantworten, als die junge Frau ihre Hand hob und ihn so zum Schweigen brachte. „Moment.“ Sachiko hatte bis eben den Worten des Butlers gelauscht, wendete sich jetzt wieder ihrem Gegenüber zu. „Ihrem Vater gehört 'Luxury Girl2'? Das 'Luxury Girl2'?“ Yuuya klammerte sich leicht verschreckt an die Lehne seines Sessels. Sachiko war, während sie gesprochen hatte, halb über den Tisch zwischen ihnen gekommen. Die 18-jährige strahlte als hätte sie ein ganzes Kernkraftwerk verschluckt. „J ... Ja ...“ Mit dieser Reaktion hatte der junge Mann nicht gerechnet. *Vielleicht soll das ja noch eine Geburtstagsüberraschung sein. Kostenlos shoppen bei Luxury Girl2, Gott ein Traum wird wahr!* Sachiko schwebte förmlich auf Wolke 7, als ihr plötzlich etwas einfiel.*Nein, kann nicht sein. Deswegen würde doch keiner so einen Aufwand machen. Immerhin ist vorhin ein ganzes Gebäude in die Luft geflogen und Akiko könnte schwer verletzt sein.* Als er schließlich bemerkte, dass die Person vor ihm mit den Gedanken wohl schon wieder wo anders wahr, beschloss er wieder zum eigentlichen Thema zurück zu kommen. „Also, wegen dem 'Theater', wie du es so schön nennst. Du hast doch bestimmt schon mal was vom Klimawandel gehört, oder?“ Sachiko kam zurück in die Realität und setzte sich wieder auf ihren Platz. „Sicher. Das CO2 zerstört die Ozonschicht, die UV-Strahlen kommen ungehindert auf die Erde und unser Planet erhitzt sich. Das lernt man doch schon in der sechsten Klasse.“ „Alles Schwachsinn!“ „Wie?“ „Den Treibhauseffekt haben sich nur unsere werten Herrn Politiker ausgedacht, weil sie selber nicht wissen, was es mit den ganzen Veränderungen auf der Erde auf sich hat. Der Klimawandel ist lediglich eine Masche von denen, um haufenweise Geld zu verdienen. Die Wahrheit, ist das hier ...“ Er rollte die Schriftrolle auf dem Tisch aus. „Lesen kannst du ja, oder?“ Sachiko überflog den Text der sich vor ihr ausgebreitet hatte. „Das soll ein Witz sein, richtig?“, sagte sie als sie fertig gelesen hatte und warf Yuuya einen ungläubigen Blick zu. Dieser schien wenig beeindruckt. „Glaub mir, das ist kein dummer Scherz.“ „Dämonen, die durch Katastrophen auslösen, um die Menschheit zu vertreiben und ihre eigene Welt an die Oberfläche zu bringen? Das ist totaler Schwachsinn!“ „Es ist die Wahrheit, ob du es nun glaubst, oder nicht!“ „Und wie gedenken diese Dämonen dieses 'Tor zur Unterwelt' zu öffnen, wenn ich fragen darf?“ Bei den Worten Tor zur Unterwelt hatte sie symbolisch mit dem Fingern die Apostrophe nachgeahmt, denn langsam ging ihr die ganze Sache auf die Nerven. „Mit dir, besser gesagt deinem Blut.“ „Bitte?!“, jegliche Spur von Verständnis war aus ihrer Stimme verschwunden. „Okay, das reicht! Sie können ihre Gruselgeschichten erzählen, wem sie wollen, aber lassen sie mich damit in Ruhe, verstanden?“ Sachiko stand auf und wollte nur noch weg. In der Tür blieb sie noch kurz stehen und wandte sich an den Butler, der das ganze in Ruhe beobachtet hatte. „Wie komm ich hier wieder raus?“ „Den Gang entlang, durch die Flügeltür, die rechte Treppe nach unten und immer gerade aus.“, sagte der alte Mann freundlich. „Danke.“ Als Sachiko gegangen war, meldete sich Yuuya noch einmal von seinem Sessel aus. „Hirozawa?“ Der Angesprochene drehte sich leicht in seine Richtung.„Ja?“ „Wenn sie nicht für meinen Vater arbeiten würden, währen sie ihren Job jetzt los.“, sagte er und funkelte den Älteren böse an. „Dessen bin ich mir durchaus bewusst, junger Herr.“, lachte der alte Mann in sich hinein. Sachiko schlug wütend die Haustür hinter sich zu und zog ihre Schuhe aus. Ihr Vater kam gerade um die Ecke . „Da bist du ja. Akiko's Eltern haben angerufen. Sie liegt im Krankenhaus. Angeblich gab es in der Stadt eine Explosion. Was ist denn passiert?“, fragte er sichtlich besorgt. Doch das interessierte sie nicht. Sie ging an ihrem Vater vorbei, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen und stapfte wütend die Treppe hinauf. „Was hat sie denn?“, fragte Kaori, die sich das Ganze aus sicherer Entfernung angesehen hatte. Ihr Vater sah sie nur ratlos an und zuckte mit den Schultern. Sachiko warf ihre Tasche in eine Ecke ihres Zimmers und legte sich ins Bett. Am liebsten hätte sie irgendwas oder irgendwen zusammengeschlagen und wünschte sich den Riesen von heute Nachmittag wieder her. Dem hätte sie jetzt so richtig die Fresse poliert. *Shimomura Yuuya ... Ich hab zwar davon gehört, dass so reiche Leute ne Macke haben sollen, aber gleich so? Dämonen, die die Welt mit Naturkatastrophen erobern wollen! So ein Schwachsinn... Der Typ hat sie doch nicht mehr alle!* Es wurde eine lange Nacht für die 18-jährige. Sie drehte sich von einer auf die andere Seite, aber egal ob sie jetzt auf dem Rücken oder auf dem Bauch lag, sie konnte einfach nicht einschlafen. Sie hatte sich den ganzen Abend über IHN auf. Sie gab ihm sogar die Schuld daran, dass ihr Geburtstag in einer totalen Katastrophe geendet hatte. Ihre beste Freundin lag im Krankenhaus und er erzählt ihr irgendwas vom Ende der Welt. Sie sah auf die Uhr und musste feststellen, dass es mittlerweile drei Uhr morgens war. „Ach, Verdammt... “, flucht sie und rappelte sich auf. *Wir haben doch irgendwo Schlaftabletten* Sachiko ging die Treppe runter, durchs Wohnzimmer und wollte gerade in die Küche, als sie etwas davon abhielt. Es tropfte. Plötzlich ging das Licht an, was sie zusammenzucken lies. „Du bist es, Sachiko.“ Ihr Vater stand hinter ihr. „Warum bist du denn noch wach? Ich weiß du bist jetzt 18 und alt genug, um selbst zu entscheiden, aber du solltest früher ins Bett ...“ Sein Blick richtete sich nun auf die Decke der Wohnzimmers. „Ist das ... Blut?“, fragte er sichtlich erschrocken. Sachiko hatte sich zu ihm umgedreht. „Papa, was...“ Ihr Vater stand wie erstarrt in der Tür, sein Gesicht hatte die selbe weiße Farbe wie die Wand angenommen. „Papa?“ In diesem Moment gaben die Beine des älteren nach und er sackte zu Boden. „Papa!“, rief die junge Frau aus und schüttelte keine zehn Sekunden später den Kopf. „Karatelehrer der kein Blut sehen kann...“, am liebsten hätte sie gelacht, wäre da nicht die Blutverschmierte Wand. 'Wir haben das, was dir am wichtigsten ist' Sie konnte keine Spuren einer Leiter oder etwas derartiges im Teppichboden erkennen. Wer auch immer die Decke beschmiert hatte, musste über zwei Meter groß sein, was in Japan nicht gerade die Durchschnittsgröße war. Außerdem, woher sollte dieser jemand wissen, was ihr am wichtigsten war? Das wusste nicht mal sie selbst . Sachiko kam ein furchtbarer Gedanke. *Könnte es sein...* Yuuya kam an diesem Morgen gut gelaunt die Treppe herunter, was bei ihm nicht besonders oft vorkam. Währen die Flügel, die auf sein schwarzes Hemd aufgedruckt waren, echt gewesen, währe er die Stufen wahrscheinlich hinunter geflogen. So gut aufgelegt war immer nur dann, wenn etwas passierte, von dem er im Voraus schon immer genau wusste, das es passieren würde. „Welch eine Überraschung. Dich hatte ich nicht so schnell wieder erwartet.“, sagte er, als er das Ende der Treppe erreicht hatte. Sachiko stand in der Eingangshalle und zwang sich ihr Kommentar zu seiner Begrüßung runterzuschlucken. Der 21-jährige sah es ihr trotzdem an und kam auch gleich zur Sache. „Was willst du von mir?“ „Wie kommen Sie darauf, dass ich etwas von ihnen wollen könnte?“, gab sie kess zurück. „Das sieht man!“, sagte er und deutete dabei auf ihr Outfit. Sie trug ein weißes Kleid, über dem wiederum ein braunes Kleid aus transparentem Stoff, der mit Pailletten bestickt war, lag. „Nicht unbedingt das, was Teenager normalerweise tragen. Also was ist?“ Sie erzählte ihm die Geschichte mit der blutverschmierten Decke, und ihrer Vermutung, dass es der Mann von der Explosion gewesen sein musste. Yuuya hörte aufmerksam zu und meinte letztendlich „Und warum kommst du damit zu mir? Ich dachte meine Geschichte wäre in deinen Augen totaler Schwachsinn?“ „Ist sie auch! ... Aber wer würde mir schon glauben das die Explosion ein 2 ½ Meter großer Mann verursacht hat und jetzt in mein Haus eingebrochen ist?“, erklärte sie. „Wohl niemand. Aber von Leuten, die einem nicht glauben, könnte ich dir ein Lied singen.“, meinte er. Er nahm sie nicht ernst, das wurde ihr jetzt schmerzhaft bewusst. Yuuya hatte ihr den Rücken zugewandt und wollte die Treppe wieder hoch gehen, als sich Sachiko ihm in den Weg stellte. „Hören Sie...“, setzte sie an. „Meine Schwestern sind entführt worden! Ihnen mag das vielleicht egal sein, aber Sie sind der Einzige der mir helfen kann sie zu finden.“ Er sah sie immer noch gleichgültig an. Sachiko war kurz davor zu verzweifeln. „Ich tue was Sie wollen, aber bitte helfen sie mir!“ Bei dem letzten Satz hatte Yuuya die Ohren gespitzt. „Wirklich alles?“ Sie nickte bestätigend. Er kam näher, um ihr eine Träne aus dem Gesicht zu wischen, und begann zu lächeln. „Na gut, ich helfe dir.“ „Aber Sir, das geht doch nicht!“ Hirozawa stand keine zehn Meter von ihnen entfernt. „Der Sage nach soll ich sie doch beschützen, oder nicht?“, sagte er zu dem alten Mann. „Außerdem,...“ er wandte sich wieder Sachiko zu „Soll man ein Mädchen nicht zu weinen bringen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)