Eine verfluchte Woche von MarvinMcDuck (oder auch: Ein Unglück kommt selten allein... (SasuNaru)) ================================================================================ Tag 5 oder: Wie man seine Lehrer verkuppelt ------------------------------------------- Hallöle! Wie ihr vermutlich bereits gemerkt habt, ist das hier Kapitel 5! ;P Und wie ihr eventuell schon am Titel festgestellt haben könntet, ist das das Kapitel, bei dem es hauptsächlich um Kakashi und Iruka geht♥ Mir persönlich gefällt's nicht besonders... aber jeder hat seine eigene Meinung ;) Viel Spaß^^ ~~~~~ Wärme. Zwei Arme, die sich um ihn schlangen und ihn festhielten. Gleichmäßiges, rhythmisches Ein- und Ausatmen. Ein vertrauter, beruhigender Geruch. Und dieses Gefühl der Wärme... Uzumaki Naruto konnte sich nicht erinnern, wie oft er sich schon gewünscht hatte, auf diese Art aufzuwachen: In einer sanften Umarmung, mit einem Gefühl der Sicherheit, das jegliche Einsamkeit vertrieb. Und mit dem Gefühl, gewollt und geliebt zu sein. Doch es waren stets Wunschträume geblieben. Bis zu diesem Morgen. Oder war dieser Morgen auch nur ein Traum? Naruto wollte nicht weiter darüber nachdenken, wollte dieses Gefühl der Sicherheit und Wärme bis in alle Ewigkeiten genießen... doch sein eigener Körper machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Und zwar indem er aufwachte und Narutos noch benebeltes Gehirn aufklärte. Langsam wurde die Umgebung klarer, auch wenn Naruto die Augen so fest wie möglich zukniff; doch sein Gehör-, sein Geruchs- und vor allem sein Tastsinn wurden schärfer – und Naruto wurde in seiner frühmorgendlichen Trance eines klar: Wo auch immer er hier war – zu Hause war das jedenfalls nicht. Und dann wurde ihm noch etwas klar: Das hier war kein Traum. Und als dieser Gedanke schließlich vernünftig zu ihm durchgedrungen war, fühlte er sich, als würde ein riesiger Glücksballon in seinem Inneren anschwellen. Am liebsten wäre er aufgesprungen, durch die Gegend getanzt und hätte sich die Stimmbänder aus dem Hals gesungen. Aber das unterließ er dann doch lieber, denn vermutlich würde der Lärm die Person neben ihm aufwecken. Wenn wir schon bei dem Thema sind... Wo bin ich eigentlich? Und in wessen Armen liege ich? Von Neugier getrieben öffnete Naruto erst das eine, kurz darauf auch das andere Auge und spähte umher. Einen Augenblick lang war seine Sicht verschwommen, dann stellten sich seine Augen scharf und er erkannte... Hätte Uzumaki Naruto in diesem Moment den Mund voller Wasser oder einem ähnlichen Getränk gehabt, hätte er es vermutlich ohne Umschweife quer durch das gesamte Zimmer gespuckt. Denn der Anblick, der sich ihm bot, war so absurd, dass er sich erst einmal selbst in den Arm kneifen musste, um sicher zu gehen, dass er nicht doch träumte. Direkt neben ihm lag Uchiha Sasuke, nur mit einem T-Shirt und Boxershorts bekleidet, die Haare durcheinander und wild in alle Richtungen abstehend, und – was das Verstörendste an der Situation war – umklammerte seinen Erzrivalen wie ein kleiner Junge seinen Teddybären. Kein Wunder also, dass besagter Erzrivale den Mund nicht mehr zu bekam. Und nicht drumherum kam, sich zu fragen: Wie bei Hokages Hausschuhen bin ich hier gelandet?! Und dann: Wieso ist mir nie aufgefallen, dass Sasuke süß aussieht, wenn er schläft? Als Uchiha Sasuke an diesem Morgen aufwachte, hatte er das unbestimmte Gefühl, dass irgendetwas anders war als sonst; doch in seiner frühmorgendlichen Trance kam er nicht so ganz darauf, was es war... Okay, Sasuke. Erstmal einen Systemcheck: Boxershorts? - Check. Schlaf-T-Shirt mit 'Ich Hasse Das Wiesel'-Aufdruck? - Check. Bettdecke? - Check. Wecker auf dem Nachttisch? - Check. Naruto im Miniformat in einem meiner alten Schlafanzüge neben mir in meinem Bett? - Check. Kopfkissen? - Che- Sasuke stutzte mitten in seinen Gedanken. Dann wanderte sein Blick zurück zu der Stelle, an der er eine Anomalie in seiner morgendlichen Normalsituation entdeckt hatte. ...einen Moment mal! Naruto im Miniformat in einem meiner alten Schlafanzüge neben mir in meinem Bett?! Der junge Uchiha blinzelte. Dann blinzelte er erneut und schließlich rieb er sich die Augen und blinzelte noch einmal. Das Bild vor seiner Nase änderte sich nicht. „U-Usuratonkachi...?“ Plötzlich schreckte der kleine Blondschopf, bis eben in seinen Gedanken verloren, auf und starrte Sasuke an, als wäre er ein Geist. „Sa-Sa-Sasuke...!“ Blaue Augen trafen auf schwarze, zwei Gesichter wurden gleichzeitig rot und zwei junge Männer, der eine davon im Körper eines Kindes, durchzuckte der gleiche Gedanke: Was in drei Teufels Namen ist hier passiert?! Dann, langsam aber stetig, kam die Erinnerung wieder. „Ich wurde geschrumpft...“, begann Naruto und bohrte mit seinem Blick Löcher in die Wand. „...und ich fand dich auf einem Hausdach, als du Psycho-Kind gespielt hast...“, fuhr Sasuke fort und kratzte sich nachdenklich am Kopf. „...dann hast du mich mit zu dir genommen...“, erinnerte sich der Blondschopf. „...und ich habe dir Kleider von mir gegeben...“, führte der Uchiha den Gedankengang weiter. „...wir sind auf's Sommerfest gegangen...“, überlegte Naruto und spielte gedankenverloren mit dem Zipfel der Bettdecke. „...und danach bist du wieder mit mir nach Hause gekommen...“, ergänzte Sasuke und zupfte sein Kissen zurecht. „...ich konnte nicht einschlafen und bin zu dir ins Bett geklettert“, schloss der Miniaturninja die Zusammenfassung. „Was ich dir übrigens verboten hatte.“ Sasukes Blick war nicht unbedingt der freundlichste und Naruto wollte ihm gerade eine bissige Antwort an den Kopf werfen, als ihm sein Magen dazwischen kam, seine Pläne über den Haufen warf – und laut, äußerst laut knurrte. Der Blondschopf spürte ein seit neustem sehr vertrautes Gefühl, als ihm das Blut ins Gesicht schoss und seine Backen anfingen zu glühen. Wieso passierte das eigentlich immer ihm? Und wieso immer, wenn Sasuke dabei war? Natürlich konnte es sich der Uchiha auch in dieser Situation nicht verkneifen, den Mini-Ninja zu ärgern. „Hast du das auch gehört, Vollidiot?“, fragte er ganz unschuldig und sah aus dem Fenster gen Himmel. „Nach dem Donnern zu schließen scheint es ein Gewitter zu geben... Obwohl keine Wolke zu sehen ist...“ „Temeeeee...!“, knirschte Naruto zwischen zusammengebissenen Zähnen und ballte seine kleinen Hände zu Fäusten. Sasuke war von dieser Drohung allerdings herzlich wenig beeindruckt und lächelte nur sein patentiertes Ich-Bin-Besser-Als-Du-Denn-Ich-Hab-Ein-Sharingan-Und-Sehe-Sowieso-Viel-Besser-Aus-Als-Der-Rest-Der-Welt-Lächeln. „Hn. Was denn, Naru-chan?“ „HÖR ENDLICH AUF MICH SO ZU NENNEN!“, explodierte 'Naru-chan' und stürzte sich auf seinen Widersacher, um mit winzigen Fäusten auf in einzutrommeln. Es erübrigt sich sicherlich zu sagen, dass der Effekt gleich Null war. Sasuke musste gegen seinen Willen grinsen – allerdings nicht das patentierte Ich-Bin-Besser-Als-Du-Denn-Ich-Hab-Ein-Sharingan-Und-Sehe-Sowieso-Viel-Besser-Aus-Als-Der-Rest-Der-Welt-Lächeln, sondern diesmal eher ein Ich-Hab-Gute-Laune-Was-Vielleicht-Ein-Mal-Im-Jahr-Vorkommt-Grinsen. Und das passte Sasuke nicht. Schon gar nicht, wenn dieser blonde Zwerg daran Schuld war. Rasch riss sich der Schwarzhaarige zusammen, packte den kleinen Ninja, der immer noch wie wild auf ihn einschlug, am Kragen und hielt ihn so weit wie möglich von sich weg. Doch als er das rote, vor Wut verzerrte Gesicht des Blondschopfs sah, konnte er ein Zucken seiner Mundwinkel nicht verhindern. „Hn, Vollidiot. Lust auf Frühstück?“ Nachdem sie sich angezogen hatten, nach unten in die Küche gegangen waren und sich zwanzig Minuten lang wegen ihres Frühstücks gestritten hatten (weil sich in der Speisekammer des Uchiha-Anwesens kein Instant-Ramen finden ließ und sich ein gewisser Blondschopf partout geweigert hatte, so früh am Morgen schon Gemüse zu konsumieren), waren Naruto und Sasuke gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass es sicherlich am günstigsten sei, einfach mal im Hokage-Tower vorbeizuschauen. Vielleicht wartete dort ja eine (halbwegs interessante) Mission auf sie? Oder eine andere angenehme Überraschung – wie zum Beispiel ein Gegenmittel für einen geschrumpften Körper? Ja, der Hokage-Tower schien eine ziemlich brauchbare Idee zu sein. „Nein, Kleiner, ich hab noch nichts gefunden!“, unterbrach Godaime Hokage Konohas Chaos-Ninja, kaum dass der den Mund aufgemacht und „Hey, Tsunade-baa-chan!“ gerufen hatte. „Und wenn du jetzt jeden Tag hier aufkreuzt und mich nervst, wird das in naher Zukunft auch nicht geschehen!“ Zu behaupten, Naruto wäre daraufhin niedergeschlagen, wäre die Untertreibung des Jahres; um genau zu sein war er am Boden zerstört und hockte in einer einsamen Ecke des Zimmers mit einer dunklen Wolke über dem Kopf. Was seinen erklärten Erzfeind anscheinend vollkommen kalt ließ. Sasuke kam gleich zu seinem eigenen Anliegen: Eine Mission, um seine Langeweile zu vertreiben. „Hokage-sama“, begann er höflich, „haben Sie einen Auftrag für mich? Ich hatte in letzter Zeit leider herzlich wenig Missionen zu erledigen.“ Doch bevor die Hokage auch nur einen Ton herausbringen konnte, wurde sie schon unterbrochen: „Exakt aus diesem Grund bin auch ich hier“, ertönte eine belustigte Stimme und im gleichen Augenblick tauchte Hatake Kakashi mitsamt typischer Rauchwolke im Hokage-Büro auf. „Guten Morgen übrigens, Sasuke, Naruto.“ Während Sasuke seinem Sensei nur kurz zunickte und Naruto in seiner Ecke immer noch vor sich hin schmollte, seufzte Tsunade leicht genervt und rieb sich die Schläfe. Wieso ging ihr dieses Team eigentlich bei jeder Begegnung auf die Nerven? Einzeln waren sie ja noch ganz erträglich, aber kombiniert trieben sie die Fünfte in den Wahnsinn! Rasch blätterte die leidenschaftliche Spielerin in ihren Unterlagen – je schneller sie die drei wieder los wurde, umso besser für ihre Nerven. „Ihr wollt also eine Mission, ja?“ Sasuke und Kakashi nickten stumm. Wieso hatten sie plötzlich so ein mieses Gefühl in der Magengegend...? „Ich auch, ich auch!“, meldete sich ein hohes Stimmchen von irgendwo ganz weit unten. Naruto hatte seine Ecke verlassen, nachdem wiederholt das Wort 'Mission' gefallen war, und hüpfte jetzt vor dem Schreibtisch auf und ab. Die ungläubigen Blicke seines Senseis und Teamkollegen, die eindeutig so viel sagten wie „Wie willst du denn in der Größe einen Auftrag erledigen? Dich nimmt doch sowieso keiner ernst!“, schienen ihm gar nicht aufzufallen. „So so. Du willst auch eine Mission.“ Tsunade hob den Blick und lächelte den kleinen Chaos-Ninja an. Es war ein Lächeln wie das eines Vampirs, kurz bevor er seine Eckzähne in den Hals seines Opfers versenkte. „Ich glaube, da habe ich genau das Richtige für euch drei...“ ~Tag 5/Freitag~ Der Tag, an dem Naruto die Akademie auf den Kopf stellte „Kakashi? Wie sind wir hier nochmal gelandet?“ „Das, mein lieber Sasuke, habe ich mich in den letzten drei Minuten auch wiederholt gefragt.“ „Ich habe so das Gefühl, es hängt damit zusammen, dass wir ein vollkommen dämliches Teammitglied und eine durchgeknallte Hokage haben.“ „Ich hätte es zwar etwas taktvoller ausgedrückt, aber... ja. Das Gefühl habe ich auch.“ Hatake Kakashi und Uchiha Sasuke seufzten gleichzeitig. Das Leben war ja sooo unfair... Vielleicht wäre an dieser Stelle eine kurze Beschreibung der momentanen Situation angebracht: Kakashi und Sasuke saßen im Augenblick auf dem Boden der großen Turnhalle, die sich auf dem Gelände der Akademie befand, und beobachteten eine Gruppe Zehnjähriger beim Kunai-Training. Seeehr spannend. Inmitten der Gruppe befand sich Umino Iruka und erklärte seinen Schülern allerlei Tricks und Techniken, die das Werfen und Zielen einfacher machten. Und Naruto? Der stand am anderen Ende der Halle ebenfalls in der Mitte einer Ansammlung von zukünftigen Ninja und erklärte ihnen, wie man mit Wurfsternen und diversen anderen Ninja-Waffen umging – oder das dachte zumindest Iruka. Sasuke und Kakashi hatten allerdings längst die Ohren gespitzt und herausgefunden, dass der Blondschopf ganz andere Dinge mit 'seinen' Schülern übte... nämlich eine gewisse selbst erfundene Technik, die gewissen Lehrern und anderen (vorwiegend männlichen) Erwachsenen das Blut aus der Nase spritzen ließ. „Ok, habt ihr's alle kapiert?“ Naruto sah sich begeistert in der Runde um und rieb sich die Hände. In Momenten wie diesen konnte er einfach nicht verhindern, dass sein innerer Streichespieler wieder an die Oberfläche kam und Unheil verbreitete. Es war eben zu lustig, Iruka ein wenig zu ärgern, und nach vier Jahren Pause wurde es auch allmählich wieder Zeit dazu... Am Ende kam er sonst noch aus der Übung! „Die Basis für diese Technik ist bon, kyuu, bon, also: große Brüste, schlanke Taille, runder Hintern(1). Soweit klar? Ihr benutzt die Kunst der Verwandlung, beachtet diese Basisschritte und Tadaaa! ihr habt eine Technik, die eure Lehrer umhaut. Und die meisten anderen Erwachsenen übrigens auch.“ Mit einem Grinsen, das von einem Ohr bis zum anderen reichte, breitete der kleine Blondschopf seine Arme aus und blickte das Grüppchen Zehnjähriger erwartungsvoll an. Er war sogar so enthusiastisch wegen dieser ganzen Schüler-Training-Sache, dass es ihn völlig kalt ließ, dass seine 'Schüler' alle mindestens einen Kopf größer waren als er. Denn wenn Iruka noch ein kleines bisschen länger so beschäftigt war wie bis eben, dann würde gleich eine Menge Blut fließen... Die zukünftigen Ninja, die um den kleinen Chaos-Ninja mit dem momentan sehr furchteinflößenden Vampirlächeln herumstanden, waren zwar im Augenblick ein wenig ratlos bezüglich dieser „super-mega-genial-krassen“ neuen Technik, die ihnen dieser Zwerg beibringen wollte, aber sie hatten bereits gelernt, ihn nicht zu unterschätzen. (Naruto hatte den Stärksten in der ganzen Akademie, der immer Kleinere ärgerte und ihnen ihr Pausenbrot wegnahm, auf dessen Provokationen hin mit einem einzigen Schlag direkt zwischen die Augen ins Land der Träume geschickt. Iruka hätte ihn dafür zwar beinahe erwürgt, aber den Respekt aller Zuschauer und derer, denen davon berichtet wurde, hatte der blonde Wirbelwind damit sicher.) Und aus diesem Grund stellten sie den anscheinend Sechsjährigen auch nicht in Frage wie jeder normale Mensch, sondern warteten stumm, bis er ihnen seine „super-mega-genial-krasse“ Kunst ein wenig anschaulicher erklärte: „Seht ihr, ihr macht das so: Oiroke no Jutsu!“ Konzentriert kreuzte Naruto Zeige- und Mittelfinger beider Hände und verwandelte sich in eine blonde und etwas... ähm, spärlich bekleidete Schönheit; er erhielt die Technik gerade lang genug aufrecht, dass seine Zuschauer ungefähr eine Ahnung hatten, was sie später zu tun hatten, und löste sie dann rasch auf, kurz bevor sich Iruka umdrehte und misstrauisch zu ihm herübersah. „Was machst du da drüben eigentlich, Naruto? Das klang nicht besonders nach dem Werfen von Kunai und Shuriken! Wenn du den Kindern irgendetwas Unanständiges beibringst...!“ Naruto wählte diesen (zugegeben äußerst passenden) Augenblick als den Augenblick der Feuerprobe für seine Schüler. „Na los, Leute, zeigt ihm, was wir gemacht haben!“ Begeistert stieß er mit der Faust in die Luft und knapp ein Dutzend Zehnjähriger kreuzten ihre Finger und riefen synchron „Oiroke no Jutsu!“. Den Effekt kann man sich sicher vorstellen. Iruka hob es von den Füßen; ein paar unschuldige Passanten, die sich über den Lärm in der Turnhalle gewundert und durch die halb offene Tür gelugt hatten, klappten prompt ohnmächtig (aufgrund von zu hohem Blutverlust) zusammen; und selbst der hartgesottene Kakashi, offizieller Fan von Konohas perversesten Büchern, spürte das Blut aus seiner Nase laufen. Ein Glück, dass er eine Maske trug. Interessanterweise schien das Dutzend nackter, gut gebauter Frauen Uchiha Sasuke völlig kalt zu lassen. Er starrte unverwandt auf den kleinen Verursacher des im Augenblick herrschenden chaotischen Zustandes, dessen Grinsen fast sein ganzes Gesicht einzunehmen drohte. Und Sasuke konnte nicht anders als den Blondschopf einerseits zu bewundern für seine Dreistigkeit und die Leichtigkeit, mit der er andere für sich gewinnen konnte, und ihn andererseits zu bemitleiden. Irukas Zorn war etwas, das kein Normalsterblicher jemals freiwillig auf sich ziehen wollte... Weder Uchiha Sasuke noch Hatake Kakashi waren dafür bekannt, dass sie sich schnell einschüchtern ließen, ganz zu schweigen davon, dass sie es leicht mit der Angst zu tun bekamen. Im Gegenteil, die beiden waren überzeugt davon, dass sie Nerven wie Drahtseile hatten und nichts sie so einfach in Panik versetzen konnte. Bis sie Umino Iruka einmal richtig wütend erlebten. „G-glaubst du, er ist bald fertig...?“, flüsterte Sasuke so leise wie möglich, um keinesfalls die Aufmerksamkeit seines ehemaligen Lehrers auf sich zu ziehen. Kakashi schüttelte nur heftig den Kopf und zog es vor, einfach gar nichts zu sagen. Iruka schien ihn in letzter Zeit nicht wirklich gut leiden zu können... Und Kakashi hatte herzlich wenig Lust, sich heute mit gebrochenen Knochen nach Hause zu schleppen. Sasuke schien seine Gedanken erraten zu haben, denn er lehnte sich näher zu seinem Sensei und wisperte: „Hoffentlich kommt er nicht auf die Idee, sich auch noch uns vorzunehmen...“ Diesmal nickte der Kopier-Ninja nur heftig. Worte waren hier fehl am Platze. Sobald sich Iruka von seinem enormen Nasenbluten halbwegs erholt gehabt hatte, hatte er sein strengstes Gesicht aufgesetzt und seinen Schülern eine Moralpredigt über unanständige Künste gehalten, die sich gewaschen hatte. Anschließend hatte er die Kinder mit der Warnung, so etwas nie wieder zu tun, entlassen, die Tür zur Turnhalle fest zugezogen und sich zu Naruto umgedreht. Und dann war er explodiert. Was mit einem „WAS ZUM TEUFEL SOLLTE DAS BITTESCHÖN?!“ angefangen hatte, dauerte nun inzwischen volle dreiundzwanzig Minuten an und es schien noch lange kein Ende in Sicht zu sein... Während Kakashi und Sasuke bei jedem gebrüllten Vorwurf des braunhaarigen Lehrers erneut zusammenzuckten und inständig hofften, sie würden bei der Sache außen vorgelassen, reagierte Naruto ziemlich gleichgültig – offenbar schien er diese Version seines liebsten Lieblings-Senseis auf der großen weiten Welt (die Kakashi übrigens „Devil-Iruka“ getauft hatte) bereits gewohnt zu sein und wusste daher, wie er zu reagieren hatte: Einfach nichts sagen, betreten auf den Boden schauen und so tun, als täte es ihm furchtbar Leid. Einen Versuch, seinen tobenden Sensei mit voller Chibi-Power zu besänftigen, startete der kleine Blondschopf erst gar nicht, denn Iruka war offensichtlich fast vollständig immun dagegen. Musste irgendwie mit dieser Vater-Sohn-Angelegenheit zusammenhängen, grübelte Naruto und beschloss, das bei Gelegenheit näher zu betrachten. Nach außen hin starrte er währenddessen noch ein wenig betretener als zuvor auf den Fußboden und trat schuldbewusst von einem Fuß auf den anderen; doch so einfach war Iruka leider nicht zu besänftigen: Ein kurzer Blick nach oben bestätigte Naruto in seiner Annahme, dass sein ehemaliger Sensei noch lange nicht fertig war mit seiner Schimpftirade. Innerlich seufzend und seinen elenden, unersättlichen Hunger nach Streichen verfluchend setzte er seinen Gesichtsausdruck auf maximales Schuldbewusstsein. Vielleicht würde Irukas Zorn dann in der nächsten halben Stunde größtenteils verrauchen. ...hoffentlich würde Irukas Zorn dann in der nächsten halben Stunde größtenteils verrauchen...! „Da hast du dir ja einen tollen Lover ausgesucht“, murmelte Sasuke und betrachtete seinen kleinen Erzrivalen mitleidig. Kakashi warf ihm nur einen kurzen Blick zu, bevor er grummelnd antwortete: „Er ist nicht mein Lover.“ „Aber er wird es bald sein, wenn es nach dir geht“, stellte Sasuke fest. Die beiden Jounin hatten sich unauffällig in eine Ecke der Halle verzogen, wo sie Iruka (der inzwischen so aussah, als würde er jeden Moment Feuer spucken) vermutlich nicht weiter auffallen würden. Hier empfand es Sasuke für sicher, ein Gespräch zu beginnen – was so gar nicht zu seiner normalerweise schweigsamen Natur passte. Doch Sasuke war – obwohl er es nicht gern zugab – neugierig im Bezug auf einige Dinge. Dinge wie zum Beispiel was da zwischen seinen beiden Lehrern lief. Leider schien einer dieser beiden Lehrer mindestens ebenso neugierig zu sein. „Und was ist mit Naruto?“ Kakashis Blick bohrte ein Loch in Sasukes Kopf. Rasch wandte sich der Schwarzhaarige ab, bevor er abweisend erwiderte: „Was soll mit ihm sein?“ „Komm schon, Sasuke. Jeder, der etwas genauer hinsieht, erkennt doch klar und deutlich...“ „Erkennt was klar und deutlich, Sensei?“, knurrte Sasuke. Der Kopier-Ninja grinste seinen Ex-Schüler nur an. Dessen Blick verfinsterte sich zunehmend, bevor er seine Frage wiederholte: „Jeder, der genauer hinsieht, erkennt WAS klar und deutlich?!“ „Na, das ist doch offensichtlich“, entgegnete Kakashi gut gelaunt, offenbar in der Stimmung, den Uchiha ein bisschen zu ärgern. „Jeder, der etwas genauer hinsieht, erkennt sofort, dass du Hals über Kopf in Naruto verliebt bist!“ Sasuke spürte, wie ihm das Blut in den Kopf schoss und fluchte innerlich. Verdammt! Ich kann nicht einfach rot werden! Das passiert einem Uchiha nicht! Ein Uchiha wird nicht rot! Laut zischte er so kalt und emotionslos wie möglich: „Das ist totaler Müll! Kein Mensch würde dir das glauben!“ „Ach ja?“ Kakashi schien sich tierisch zu amüsieren. „Du sprichst mit ihm an einem Tag mehr als mit den meisten Menschen in einem Jahr und benimmst dich in seiner Gegenwart sogar wie ein halbwegs normaler Teenager, du kannst es einfach nicht lassen, ihn zu ärgern, du willst ihn um keinen Preis mit jemandem teilen, du versucht, ihn immer und überall zu beschützen-“, sein Grinsen wurde noch breiter, „-und du wirst rot.“ „Ein Uchiha Sasuke wird nicht rot!“, fauchte Sasuke und spürte deutlicher als je zuvor die Hitze, die sein Gesicht ausstrahlte. „Oh, natürlich nicht“, erwiderte Kakashi heiter. „Das muss am Licht liegen.“ Dann legte er die Hand an sein Kinn und tat so, als würde er angestrengt nachdenken. „Hm. Ich frage mich, was Naruto wohl dazu sagen würde, wenn ich ihm das hier erzähle...“ Sekunden später spürte er eine Hand, die sich fest um seinen Hals legte, und sah in das vor Wut verzerrte Gesicht von Uchiha Sasuke. „Wenn du es wagst, ihm auch nur ein Sterbenswörtchen zu erzählen, dann reiße ich dir eigenhändig deine Gedärme heraus und verfüttere deine Überreste an deine Hunde!“, zischte der Schwarzhaarige und für einen kurzen Augenblick schien seine tödliche Aura die ganze Turnhalle einzunehmen. Dann hatte er sich wieder unter Kontrolle, ließ seinen Sensei los und setzte seinen üblichen, verschlossenen Gesichtsausdruck auf. Kakashi massierte sich seinen Hals und verdrängte das unappetitliche Bild vor seinem inneren Auge, auf dem seine geliebten Ninja-Hunde seine blutigen Überreste verspeisten, bevor er sich versicherte, dass Iruka immer noch mit Naruto beschäftigt war, und sich dann zu Sasuke hinüberlehnte. „Wieso fürchtest du dich so sehr davor, dass Naruto davon erfahren könnte?“ Sasuke drehte sich um und sah seinen Mentor genervt an. „Du weißt auch nicht, wann Schluss ist, oder?“ „Ich als verantwortlicher Erwachsener muss mich doch gewissenhaft um die Probleme meiner Schüler kümmern, oder?“ Sasuke schnaubte ungläubig. „Du willst dich um unsere Probleme kümmern?! Du bist doch nur sensationsgeil, das ist alles!“ „Es verletzt mich, dass du so wenig Vertrauen in mich hast, Sasuke“, sagte Kakashi gekränkt und verschränkte die Arme. „Und dabei wollte ich bloß helfen...“ „Du brauchst selbst Hilfe, wenn dein Liebesleben mal in Schwung kommen soll“, murmelte Sasuke und warf einen raschen Blick in Richtung der schrägen Vater-Sohn-Beziehung. Solange der Vollidiot nur nichts von dem mitbekam, was hier geredet wurde... „Wieso? Glaubst du, ich könnte Iruka nicht kriegen, wenn ich wollte?“ Kakashi wurde sichtlich schlechter gelaunt. Dieses Gespräch verlief so gar nicht, wie er es geplant hatte... „Komm schon, Sensei, sieh den Tatsachen ins Gesicht. Iruka sieht deine Flirtversuche als einen Scherz. Selbst wenn du ausnahmsweise mal versuchen würdest, ernsthaft mit ihm zu reden, würde er dir nicht glauben. Er würde denken, du wolltest ihn nur reinlegen. Und dann wäre er wahrscheinlich ziemlich sauer und du könntest ihn komplett abschreiben. Und außerdem weißt du nicht mal, ob er überhaupt auf Männer steht.“ Der Kopier-Ninja ließ entmutigt die Schultern sinken. „Das hättest du ruhig etwas taktvoller sagen können...“ „Ich sage nur, wie es ist. Dann bin ich eben taktlos, ist mir egal.“ Kakashi seufzte. „Also haben wir beide ein Problem damit, unsere Gefühle auszudrücken. Was wir vorher übrigens auch schon hatten. Allerdings ist es diesmal wahrscheinlich, dass wir verprügelt und gehasst werden, wenn wir uns dazu durchringen, die Wahrheit sagen. Ganz zu schweigen davon, dass wir uns als Schwule outen.“ „Der letzte Teil ist mir egal. Der verprügelt-und-gehasst-Teil ist der, der mir zugegebenermaßen etwas Sorgen macht.“ „Dann sind wir ja schon zwei.“ Diesmal war es an Sasuke, zu seufzen. „Unser Leben ist wirklich großartig, was, Sensei?“ Gleichzeitig ließen die beiden die Köpfe hängen. Das Leben war wirklich unfair... „Was sollen die langen Gesichter und die trübe Stimmung?“ Sasuke und Kakashi blickten gleichzeitig auf, um Umino Irukas Gesicht freundlich auf sie herablächeln zu sehen. Offenbar hatte er sich ausgetobt, denn von „Devil-Iruka“ war nichts mehr zu sehen; allerdings hatte er seine Spuren auf einem gewissen kleinen Blondschopf hinterlassen, der sich mit schmerzverzerrtem Blick den mit Beulen übersäten Kopf hielt und leise vor sich hinfluchte. Iruka, der den letzten Kraftausdruck mitangehört hatte, stemmte die Hände in die Hüften und blickte auf seinen Sohn herab, der ihm kaum mehr bis zur Hüfte ging. „Ich an deiner Stelle wäre in nächster Zeit sehr vorsichtig mit dem, was ich sage...!“ Naruto verstummte sofort, rieb sich aber weiterhin den Schädel und schaute sauer aus der Wäsche. Iruka wandte sich derweil wieder an die beiden Jounin, die immer noch in ihre Ecke saßen und sich selbst bemitleideten. „Mit euch ist ja wirklich nichts anzufangen“, sagte er mit mildem Ärger in der Stimme und fuhr sich durch die Haare. „Ich weiß wirklich nicht, wieso Tsunade-sama euch drei Chaoten zu mir geschickt hat. Ich bin dankbar, wenn die Akademie am Ende des Tages noch steht!“ Kakashi zuckte nur mit den Schultern. „Eigentlich wollten wir eine vernünftige Mission, aber weil Naruto unbedingt mit wollte, wurden wir wohl zum Akademiedienst verdonnert... Soweit ich weiß hat Sakura heute sowieso im Krankenhaus zu tun, also dachte Godaime wohl, so wird sie uns am schnellsten los, ohne dass wir Ärger machen.“ „Ohne dass ihr Godaime-sama Ärger macht“, korrigierte Iruka und legte die Stirn in Falten. „Von mir war nie die Rede! Und jetzt muss ich mich darum kümmern, dass ihr nicht ganz Konoha in Schutt und Asche legt! Vor allem du nicht!“ Und ein warnender Blick ging in Richtung Naruto. Der zog prompt einen Schmollmund. „Och, komm schon, Iruka-sensei, sooo schlimm bin ich jetzt auch wieder nicht!“ „Schlimm ist noch untertrieben“, murmelte der braunhaarige Lehrer, packte den blonden Wirbelwind unter den Armen, hob ihn hoch und drückte ihn Sasuke in die Arme. „Kann ich dich bitten, für den Rest des Tages ein Auge auf ihn zu halten, Sasuke?“, fragte er den verwirrten Uchiha. „Bei dir scheint er sich wenigsten halbwegs anständig zu benehmen. Und wenn du den ganzen Tag nur mit deinem nutzlosen Sensei herumhängst, tut dir das ganz bestimmt nicht gut. Nicht wahr, Herr Kopier-Ninja?“ Diesmal ging der drohende Blick an Kakashi, der nur abwehrend die Hände hob und unschuldig erwiderte: „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst, Iruka-kun.“ „Oh doch, die hast du“, knurrte Iruka und packte den Weißhaarigen am Kragen. „Du kommst erstmal mit mir, denn freiwillig lasse ich dich nicht auf die armen Kinder los!“ „Aber Irukaaaa...“ „Spar dir das, Hatake Kakashi!“ „Und? Was denkst du?“ Sasuke nickte in die Richtung der beiden zankenden Sensei, die die Turnhalle inzwischen verlassen hatten und sich auf den Weg ins Hauptgebäude machten, und starrte dann neugierig auf den Blondschopf in seinen Armen. Der blickte erst zu den beiden Erwachsenen, dann zu Sasuke, dann wieder zurück zu den beiden und fragte verwirrt: „Was denke ich über was?“ „Na über die zwei. Ist doch logisch, Vollidiot.“ Naruto war viel zu durcheinander von der plötzlichen Fragenstellerei, um die typische Uchiha-Beleidigung überhaupt zu registrieren. „Wieso? Was soll ich denn über Kakashi-sensei und Iruka-sensei denken?“ Sasuke blieb abrupt auf dem Schulhof stehen und sah für einen Augenblick so aus, als hätte er einen Außerirdischen in einem rosa Spitzenkleid gesehen. „Du... du willst damit sagen, dass es dir noch nicht aufgefallen ist?“ „Was soll mir nicht aufgefallen sein?“ Sasuke stöhnte. „Naruto, du Volltrottel, das weiß doch inzwischen das halbe Dorf!“ „Was denn?! Verdammt, Teme, mach den Mund auf!“ „Naruto. Hör mir ganz genau zu. Kakashi. Steht. Auf. Iruka.“ Einen Moment lang herrschte Stille. Dann... „WAAAAAS?!“ Mit einem leicht säuerlichen Blick hielt Sasuke den geschockten Blondschopf von sich weg. „Musstest du mir so ins Ohr schreien?“ „Aber... Aber... Du meinst... Kakashi-sensei... ist in Iruka-sensei... verliebt?!“ „Haargenau.“ „Aber... das sind zwei Männer!“ Narutos Gesichtsausdruck befand sich irgendwo zwischen Horror und aufkeimender Neugier. „Und?“ Sasuke hob eine Augenbraue. „Das ist nicht verboten, zumindest nicht bei uns. Und die meisten Mädels scheinen das ganz toll zu finden.“ „Aber doch nicht mein Iruka-sensei mit diesem Perversen!“ „Wäre es dir lieber, wenn er sich irgendeine Dorftussi sucht, die du nicht mal ansatzweise kennst?“ Naruto dachte einen Augenblick darüber nach, dann schüttelte er hastig den Kopf. „Nee, dann doch lieber Kakashi-sensei...“ „Der Meinung bin ich auch.“ Sasuke betrat das Schulhaus und machte sich auf den Weg zum Lehrerzimmer, in dem sich Iruka und Kakashi zweifelsohne inzwischen aufhalten mussten. Jeden Moment begann die große Pause und der Schwarzhaarige hatte wenig Lust, von einer Masse kleiner Kinder über den Haufen gerannt zu werden... Naruto war unterdessen tief in Gedanken versunken und debattierte mit sich selbst über einen Punkt, in dem er einfach nicht weiterkam. Schließlich beschloss er, Sasuke zu fragen und zupfte ihn am Ärmel. „Ne, Sasuke?“ Als er sah, dass er dessen ungeteilte Aufmerksamkeit hatte, fuhr er fort:„Denkst du, Iruka-sensei weiß, das Kakashi-sensei ihn... na ja, ihn gerne mag?“ „Ich weiß es nicht“, gab Sasuke zu, doch dann kam ihm eine Idee. „Aber wenn du mir hilfst, könnten wir's rauskriegen.“ „Echt?“ Naruto war trotz seiner vorherigen Bedenken sofort Feuer und Flamme. „Wie denn?“ „Ganz einfach.“ Sasukes Lächeln war listig und gefährlich, als er sich zu seinem Rivalen beugte und ihm ins Ohr flüsterte: „Wir machen das so...“ Die Sonne stand bereits tief und tauchte das Dorf hinter den Blättern in ihr warmes Licht, als Umino Iruka seine Tasche packte und seinen Blick durch den fast leeren Klassenraum schweifen ließ. Bei einem wilden, strohblonden Haarschopf, der in der letzten Reihe auf einem der Tische lag, blieb er hängen und lächelte nostalgisch. Ganz wie in alten Zeiten, was, Naruto? Vorsichtig schüttelte er den kleinen Chaos-Ninja an der Schulter, um ihn aufzuwecken, was ihm auch gelang: Verschlafen und ein wenig desorientiert hob Naruto den Kopf, blinzelte und reckte sich erstmal, bevor er herzhaft gähnte. Der braunhaarige Chunin lachte leise und wuschelte seinem Wirbelwind liebevoll durch die Haare. Naruto konnte manchmal wirklich unschuldig und niedlich sein... Allerdings war Iruka gänzlich unbekannt, dass Naruto ganz und gar nicht unschuldig war und nur auf diese Gelegenheit gewartet hatte. Um genau zu sein hatte er nicht ein mal richtig geschlafen, sondern nur so getan, um einen Grund zu haben, am Ende allein mit Iruka im Klassenzimmer zu verbleiben. Schließlich zählte Sasuke (und im Grunde auch Kakashi) auf ihn! Also los, bevor sich seine Gelegenheit durch die nächste Tür verdünnisierte! „Ne, Iruka-sensei?“ Verschlafene blaue Augen starrten den Braunhaarigen groß und neugierig an. „Was gibt’s denn, Naruto?“ Vorsichtshalber ließ sich Iruka auf dem Platz neben seinem Schützling nieder. Er hatte das Gefühl, dass dieses Gespräch länger dauern würde... „Um, na ja...“ Irgendwie schien Naruto nicht so recht mit der Sprache herausrücken zu wollen, also wartete Iruka geduldig ab – und wurde auch gleich dafür belohnt. Naruto hatte sich offenbar gefangen und blickte zu seinem Lieblingssensei hoch. „Iruka-sensei, hast du jemanden, den du sehr gerne hast?“ Überrascht über die ungewöhnliche Frage blinzelte Iruka ein paar Mal, bevor er warm lächelte und dem Kleinen sanft die Haare zerzauste. „Sicher doch, Naruto.“ „Wirklich?“ Narutos Augen wurden so groß, dass sie beinahe aus ihren Höhlen zu springen drohten. „Wen denn?“ „Dich natürlich, Dummkopf“, lachte Iruka. Naruto allerdings war mit dieser Antwort offenbar nicht zufrieden, denn er schüttelte den Kopf und fuchtelte wild mit den Armen umher. „Nein, nein, doch nicht so!“ Nun war der Chunin ein wenig verwirrt. „Wie denn dann?“ „Na ja, gerne haben wie in... wie in...“ „Wie in jemanden verliebt sein?“, half Iruka ihm auf die Sprünge. Naruto nickte und lief prompt rot an. Wahrscheinlich war ihm die Frage peinlich, doch Iruka nahm sie ernst und dachte einen Augenblick lang nach. Dann blickte er dem Chibi-Ninja direkt in die Augen und antwortete ehrlich: „Ich bin mir nicht sicher. Aber wieso willst du das wissen?“ „Wieso bist du dir nicht sicher?“, fragte Naruto zurück. Seine blauen Augen schienen noch intensiver zu leuchten als sonst. „Hast du jemanden, den du magst, aber du weißt nicht, ob er dich auch mag?“ Iruka war überrascht. Woher konnte Naruto das wissen? Offensichtlich war er ein besserer Beobachter, als die meisten glaubten... Das war er tatsächlich, denn ihm fiel sofort die Veränderung in der Miene seines Senseis auf und er entschied sich, seine Chance zu nutzen: „Ist es Kakashi-sensei?“ Darauf hätte der Chunin nicht einmal antworten müssen – die Farbe, die sein Gesicht bei der Erwähnung eines gewissen Kopier-Ninja annahm, verriet ihn auch so. Trotzdem stotterte in einem verzweifelten Versuch, sich zu retten: „W-wie kommst du nur auf so einen Blödsinn, Naruto?“ Aber Naruto war längst auf seinem Sitz aufgesprungen und warf enthusiastisch die Arme in die Luft. „He he, jetzt kannst du dich nicht mehr rausreden, Sensei! Jetzt ist es zu spät!“ Knallrot im Gesicht packte Iruka ihn an den Schultern und drückte ihn wieder auf seinen Sitz. „Schon gut, schon gut“, zischte er. „Hör auf, hier herumzubrüllen!“ „Also magst du Kakashi-sensei?“, hakte Naruto neugierig nach. Sein Sensei wurde noch eine Spur roter, nickte aber kaum merklich. „Obwohl er eine Nervensäge ist, perverse Bücher liest und dich immer ärgert?“ Iruka nickte erneut. „Und obwohl er ein Mann ist?“ Bei dieser Frage vergrub Iruka das Gesicht in den Händen, nickte aber ergeben. Narutos nächste Reaktion ließ ihn allerdings hochschrecken, denn der Blondschopf sprang zum zweiten Mal auf und rief begeistert: “Yeah! Ich wusste es! Wir wussten es!“ Und dann lachte er glücklich und hüpfte auf seinem Stuhl herum. Bis ihn Iruka am Hemdaufschlag packte und ihn mit einem Ruck ganz nah zu sich heranzog. „Wer wusste was, Naruto?“, fragte er drohend und weckte in dem kleinen Blondschopf die Erinnerungen an den vergangenen Vormittag und den Schmerz in seinem Schädel. „Äh, also... das war so..“ „Jaaaa?“ „Na ja, Sasuke und ich, wir haben... uns das schon so gedacht und... und deshalb haben wir...“ „Und deshalb habt ihr WAS, Naruto?!“ Die Situation spitzte sich zu, doch wie immer wusste der Chaos-Ninja auch diesmal einen Ausweg. Und der bestand aus einem kräftigen Biss in die Hand seines liebsten Lieblingssenseis auf der großen weiten Welt und einer hektischen Flucht quer durch das Klassenzimmer bis zur Tür. Iruka saß einen Augenblick verdattert da, dann fluchte er herzlich unschön und sprang auf. Ziemlich verärgert wegen den Bissspuren in seiner Hand setzte dem Chaos-Nin nach und war ihm kurz vor dem Ausgang dicht auf den Fersen, als er von einem Arm gestoppt wurde. Der Arm gehörte zu einer Person, die – wie dem Braunhaarigen in dem Moment klar wurde – die ganze Zeit hinter der Tür gestanden und alles mit angehört haben musste. Mit dem Gefühl, er müsste sich jeden Augenblick übergeben, hob Umino Iruka den Blick und starrte geradewegs in das Gesicht von Hatake Kakashi, der seine Hände auf Irukas Schultern legte und ihn ernst ansah. „Iruka“, sagte er mit dieser tiefen, ernsten Stimme, die Iruka Schauer über den Rücken sandte. Wenn er gedacht hatte, dass er vorher rot gewesen sei, dann wollte er jetzt erst gar nicht in den Spiegel sehen. Diese verdammte Situation war allein Narutos Schuld! Er schwor sich, sich den blonden Frechdachs vorzunehmen, sobald er ihn in die Finger bekam... ...doch im nächsten Moment waren alle Gedanken an Naruto verschwunden. Denn im nächsten Moment spürte Iruka zwei kühle Lippen, die sich auf seine pressten, spürte zwei Hände, die sanft seine Wangen entlangfuhren und sich in seinem Haar vergruben, ihn heranzogen an den kräftigen Körper des Kopier-Ninjas, der in hier und jetzt in seinem Klassenzimmer küsste! Aber einmal in seinem Leben hatte Iruka nicht das Bedürfnis, auszurasten und oder jeden Moment in Ohnmacht zu fallen, sondern nur die Augen zu schließen und diesen einen Moment in vollen Zügen zu genießen. „Das. Ist. Komisch“, murmelte Naruto, der sich vorsichtshalber hinter Sasukes Beinen versteckt hatte – nur für den Fall, dass Iruka doch noch auf ihn wütend war – beim Anblick der küssenden Männer. Sasuke sah ihn kurz an, dann hob er ihn einfach so auf seine Schultern. „Findest du?“ „Mhm...“ „Dann schau dir Irukas Gesicht an“, schlug der Uchiha vor. Naruto folgte dem Hinweis und war erstaunt, wie friedlich und glücklich er aussah. „Er hat Kakashi-sensei wirklich richtig gern, oder?“ Der Blondschopf lächelte zufrieden, schloss die Augen und legte sein Gesicht auf Sasukes Haare. Der Uchiha warf einen raschen Blick nach oben, bevor er hastig wieder geradeaus starrte, um den leichten Rosaschimmer auf seinen Wangen zu verbergen. „Sieht so aus. Dann haben wir ja etwas Gutes getan, als wir die beiden verkuppelt haben.“ Und vor allem geht mir Kakashi jetzt hoffentlich nicht mehr auf die Nerven mit seiner „Wieso erzählst du Naruto nicht, was du für ihn fühlst“-Nummer. Ich war kurz davor, richtig üble Kopfschmerzen zu kriegen... „Aber es ist trotzdem komisch...“, nuschelte Naruto, immer noch mit geschlossenen Augen, in Sasukes Haare. Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. „Musst dich halt erst daran gewöhnen. Und außerdem... Wenn die beiden sich nicht küssen würden, hätten wir auch nicht die Chance, Kakashi ohne Maske zu sehen. Nicht wahr, Dobe?“ 'Dobe' schoss bei diesen Wort aus seiner bequemen Position auf Sasukes Kopf nach oben und starrte auf seinen Sensei. „Oh mein Gott, du hast recht! Kakashi-sensei hat seine Maske nicht mehr an!“ „Ganz genau“, lächelte der Kopier-Ninja zuckersüß und befand sich im Bruchteil einer Sekunde direkt vor Narutos Nase. (Irgendwo im Hintergrund stand ein halb benommener Iruka und wunderte sich, wo denn dieser küssende Sexgott bloß hin verschwunden war.) „Und Kakashi-sensei hat jetzt die Nase voll von euch Kindern, also macht euch vom Acker!“ Und immer noch mit demselben zuckersüßen Lächeln knallte der Weißhaarige seinen beiden Schülern die Tür vor der Nase zu. „...ich habe das Gefühl, wir sind hier nicht weiterhin erwünscht“, kommentierte Sasuke überflüssigerweise. Naruto nickte zustimmend. „Jup.“ „Teme! Nimm deinen Arm da weg!“ „Hn. Ich brauche auch meinen Platz, Vollidiot. Kann ich doch nichts dafür, dass dein Bett so klein ist.“ „Du hättest ja nicht mitkommen müssen!“ „Also, Naruto...“ „Tch. Ich bin nur hier, Dobe, weil ich diesem Perversen, der sich unser Sensei nennt, nicht über den Weg traue. Und wenn der hier schläft, schlafe ich auch hier.“ „Sasuke, deine Worte verletzen mich...“ „Spar dir dein falsches Geheule, Kakashi. Du hättest ja nicht an Iruka kleben müssen, als wärst du mit Sekundenkleber an ihn gepappt worden.“ „Sasuke, bitte...“ „Ohh, ist unser Herr Uchiha schlecht gelaunt, weil er die Nacht nicht allein mit seinem Vollidioten verbringen darf?“ „... CHIDORI!“ „IN ORDNUNG, DAS REICHT JETZT!“ Das Licht in Uzumaki Narutos kleinem Schlafzimmer wurde angeschaltet und drei Ninja blinzelten erstmal gegen die plötzliche Helligkeit. Dann wurde die Umgebung wieder klar und deutlich – und ebenso klar und deutlich wurde der Ausdruck des Ärgers auf Umino Irukas Gesicht, als er die beiden Jounin, die sich in diesem Augenblick in dem kleinen Raum befanden (und sich gerade gegenseitig die Köpfe einschlagen wollten), ansah. „Könnt ihr beiden euch denn nicht wenigstens ein bisschen vertragen? Zumindest für diese Nacht?“ Iruka seufzte. Vielleicht hätte er ein Machtwort sprechen sollen, bevor die beiden es sich hier bequem gemacht hatten... Eigentlich hatte er ja nur für diese Nacht auf Naruto aufpassen wollen, weil der Blondschopf unbedingt zu Hause hatte schlafen wollen. Doch Kakashi hatte sich geweigert, seinen Freund – Iruka wurde immer noch ein wenig rot bei dem Gedanken – allein zu lassen. Allerdings nicht ohne perverse Hintergedanken, oder so hatte zumindest Sasuke vermutet und sich prompt geweigert, Naruto allein mit den beiden Männern zu lassen. Und deshalb lag Konohas Kopier-Ninja nun auf einem Futon auf dem Boden neben dem einzigen Bett in der Wohnung, in das sich Naruto zwangsweise mit dem Uchiha-Erben gequetscht hatte. Erschöpft rieb sich der Braunhaarige die Nasenwurzel und blickte die zwei Jounin vorwurfsvoll an. „Schafft ihr das, Kakashi, Sasuke? Den Rest der Nacht einfach mal den Mund zu halten?“ „Wieso nur wir?“, beschwerte sich Kakashi und Sasuke stimmte ihm sofort zu: „Naruto ist auch nicht ganz unschuldig. Er hat schließlich angefangen.“ „Und was macht Naruto jetzt?“, fragte Iruka und rieb sich müde die Augen. Prompt drehten sich ein silberner und ein schwarzer Haarschopf in Richtung des Chaos-Ninjas, der sich wie eine Katze zusammengerollt hatte und friedlich vor sich hin schlummerte. Daraufhin waren Kakashi und Sasuke erst einmal sprachlos, was Iruka die Gelegenheit gab, rasch das Licht auszuknipsen und neben seinen Freund unter die Decke zu kriechen. „Gute Nacht, Jungs.“ Kakashi und Sasuke hatten ihre Sprache anscheinend immer noch nicht wiedergefunden. Stattdessen antwortete ein verschlafenes Stimmchen: „Nacht, Iruka-sensei... Kakashi-sensei... Sasuke-teme...“ In der Dunkelheit war es nicht sichtbar, doch in diesem Moment lächelten sowohl der sorgenfreie Kopier-Ninja als auch der schweigsame Uchiha und zogen die Personen, die ihnen am meisten auf dieser Welt bedeuteten, sanft in ihre Arme. ~~~~~ (1) Das bon, kyuu, bon ist nicht mein Einfall, sondern Meister Kishimotos^^ Oder besser gesagt, Narutos, denn (ungefähr) auf diese Weise erklärt er Konohamaru in Kapitel 2 (Anime: Episode 2) sein Oiroke no Jutsu (auch Sexy Jutsu oder Sexy Technik). Und nur, falls sich jemand immer noch wundert (ich hab das Wort schon viel zu oft benutzt >___>): Usuratonkachi bedeutet soviel wie (Voll)Idiot und ist offenbar Sasukes Lieblingsbeleidigung für Naruto xD Joah... Wir nähern uns dem Ende xD Fehlen nur noch zwei Kapitel und ein Epilog^^ Endspurt! Ach ja, und an alle, die den Kohlkopfhändler im letzten Kapitel lustig fanden: Ja, ich kenne Avatar (ja, ich LIEBE Avatar! *.*) und ja, ich hab mir den Kohlkopfmann geklaut x'D Je nachdem, wie ich lustig bin, kommt er vielleicht nochmal vor^^ Also dann bis zum nächsten Kapitel =3 Lg~ dat Mao Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)