Days of Horror von Mikito (Bomben auf der Christopher Street) ================================================================================ Kapitel 52: Donnerstag - 29. September --------------------------------------- ~~~~ Diner of Love ~~~~ Vor zwei Wochen hatte Ryo seine Aussage gemacht, und obwohl er nun wusste, von wem und warum er entführt worden war, und warum das alles passiert war, fühlte er sich dennoch nicht besser. Ganz im Gegenteil. Diese Last, dieses Wissen in ihm war unruhig. Nein, Dee machte er keinen Vorwurf mehr, das hatten sie ja geklärt, aber dennoch konnte er ihn auch nicht an sich heranlassen. Jedes Mal, wenn Dee ihn berührte, fühlte er die anderen Hände auf sich. Schon allein, wenn er Dee’s Blick auf sich fühlte, wusste er nicht, wie er reagieren sollte. Ryo fühlte sich schmutzig. Doch egal, wie oft er sich in den letzten Tagen gewaschen hatte, der Schmutz ging nicht runter. Dee’s Augen waren immer sanft auf ihn gerichtet, dennoch fühlte er sich noch immer nackt und ausgeliefert. Mit niemandem konnte er darüber reden... Doch, mit einem, fiel es ihm nun ein. Einem, der ihm schon einmal geholfen hatte, klarer zu sehen. Der ihn nicht für den Tod an einem geliebten Mann verurteilte. Und auf diesen Mann wartete er nun. Es hatte ihn Überwindung gekostet, das Apartment zu verlassen. Allein zu verlassen. Denn dort fühlte er sich sicher. Geborgen. Ewig, das wusste er selbst, konnte er sich nicht verstecken und so hatte er gewartet, bis Dee zu seiner Abschlussuntersuchung ins Krankenhaus musste und Sara von Chris und Tony abgeholt worden war. Normalerweise war er kaum allein. Meist war einer da, aber Sara wollte mal wieder in den Zoo, und sie hatte so lange gedrängelt, bis die beiden nachgegeben hatten. Zumal Ryo allen versichert hatte, dass er schon klarkommen würde. Kaum waren jedoch alle weg, hatte er telefoniert und ein Treffen ausgemacht. Die Christopher Street lag nicht gerade ums Eck, doch ein Taxi wollte Ryo nicht nehmen. Da nahm er lieber den halbstündigen Fußmarsch in Kauf. Nun saß er mit dem Rücken zum Notausgang, ungefähr dort, wo er sonst auch immer mit Dee saß. Nicht, dass es schon ein Stammplatz wäre, aber meist war es hier hinten etwas ruhiger. Bei einem der drei, er wusste nicht mehr, wer es gewesen war, hatte er sich einen Kaffee bestellt. Als dieser nun gebracht wurde, bat der wohl jüngere darum, sich einen Augenblick setzen zu dürfen. „Bitte...“ sagte er und fühlte sich schon nun erst recht nicht mehr wohl in seiner Haut. Irgend etwas machte ihm Angst. Wenn er das nicht bald in den Griff bekam, würde er daran zerbrechen, das wusste Ryo, aber er konnte dennoch mit keinem reden. Nicht mit Dee und schon gar nicht mit einem dieser abgebrühten Psychiater. Die nur immer nickten und dennoch keine Ahnung von was hatten. „Ich will ja nicht aufdringlich sein, Ryo... Aber wenn du möchtest... wir haben ein kleines Zimmer, in das du gehen kannst. Es hat ein kleines Fenster... Also wenn du mit jemandem in Ruhe reden möchtest... sag es einfach,“ sagte Robin leise, wischte dann geschäftig über den Tisch. „Danke... aber ich... ich möchte nicht...“ Ein kleines Zimmer, auch mit Fenster, war viel zu eng. Nur zu Hause machte es ihm nichts aus. Einer würde ihn verstehen. Einer, der auch unter Klaustrophobie litt. Steve Cotton. Doch der hatte es dank Tony soweit geschafft, dass er zumindest nicht mehr austickte, wenn sie Aufzug fuhren. „Okay... aber es steht dir frei!“ „Ryo?“ hörte Robin neben sich und hob fragend den Kopf. Denn die Stimme von allen um Ryo kannte er. Doch dieser Mann, der den Cop nun ansprach, war ihm völlig fremd. Rasch stand der Jüngere auf und machte dem Fremden Platz. “Einen Kaffee, Sir?“ wurde er dann auch gleich geschäftlich. „Einen Latte... wenn sie haben!“ meinte Cordalis, als er sich auf den eben frei gewordenen Platz setzte. „Kommt sofort!“ wieselte Robin weg. Doch kaum war er bei seinem Bruder, der heute Dienst hinter der Theke hatte, beugte er sich vor und fragte ob er den ‚Fremden’ kannte. „Nope... aber lass mal. Misch dich da nicht ein, es ist Ryo’s Sache,“ verbot Mark seinem Bruder weitere Nachforschungen. Bis Robin den latte macchiato brachte, war Ruhe an dem Tisch, doch auffällig oft wuselte dieser dann in der Nähe herum. Doch zu seinem Leidwesen schnappte er kaum etwas von den leisen Worten der beiden auf. Und das führte in Robin zu der Annahme, dass Ryo fremd ging. Doch obwohl das in seinen Augen irrsinnig war, kam er auch nicht zu einem anderen Ergebnis. „Du klangst aufgeregt. Ist was passiert?“ fragte der Dunkelhaarige. „Ich weiß nicht... mit wem ich reden soll. Ich habe das Gefühl, dass mir die Luft abgeschnürt wird...“ „Was ist mit Dee? Würde er dir nicht zuhören?“ „Doch... Schon öfters hat er es mir gesagt, aber ich... wenn ich mir nur vorstelle, wie ich ihm davon erzähle... ich schaff das nicht.“ Nur mit Mühe gelang es Ryo, nicht in aller Öffentlichkeit in Tränen auszubrechen. Cordy streckte seine Hand über den Tisch und legte sie auf Ryo’s, und dieser Kontakt war Balsam für Ryo. Er zuckte nicht zurück, sondern eine ungeahnte Wärme durchflutete ihn, gab ihm Ruhe. „Ich sagte dir, dass ich dir gerne helfen würde. Aber ich bin der Falsche dafür, Ryo. Schon allein, weil ich noch nicht mit Gary abgeschlossen habe. Ich wache nachts auf. Höre ihn nach mir rufen. Spüre sogar noch immer seine Nähe... Ich kann dir leider nicht helfen.“ „Kannst oder möchtest du es nicht,“ fragte er leise, senkte den Blick auf ihre beider Hände. „Vielleicht beides. Ich sagte es dir schon einmal, Ryo. Wenn du deinem Mann verziehen hast, wo es keinen Grund gab, dann gib ihm auch die Chance, dich zu heilen. Denn nur er kann es. Nur die Liebe kann so was heilen und ich... ich mag dich... höchstens als Freund...“ „Danke...“ Ryo zog seine Hand zurück, spielte mit seiner Kaffeetasse und versenkte seinen Blick dort hinein. „Hi!“ Diesmal war es Ryo, der aufblickte und auch ein wenig erschrak. Denn mit nichts hatte er gerechnet. Aber Dee nun hier zu sehen, war doch überraschend. „Dee?!“ entfuhr es Ryo auch dementsprechend. „Stör ich etwa?“ „Nein... Mr. MacLane... Ich wollte gerade gehen.“ Ein ernster Blick streifte Ryo, und als dieser ihn auf sich fühlte, wusste er, er musste mit Dee reden. „Ich vertreibe Sie doch nicht etwa, Mr. Spalier?“ „Nein... ich bin nur kurz in der Pause gekommen... Ich wünsche Ihnen beiden alles Gute... Ryo?!“ Als dieser nun doch wieder den Blick hob, sah er in den dunklen Augen von Ryo die Entschlossenheit, wenn auch noch etwas zaghaft, aber er würde es schon schaffen. “Wir sehen uns...“ Zaghaft nickte er dann doch, schaute Cordalis hinterher, der seinen latte noch nicht einmal angerührt hatte. „Woher weißt du, dass ich hier bin?“ fragte er leise. „Chris! Er ist hier bei Robin. Ständig ist er eigentlich hier in der Nähe. Die beiden haben echt einen Narren aneinander gefressen. Und so lange er nicht arbeiten muss, wird er noch zum Inventar,“ grinste Dee ein wenig. Ryo schaute an Dee vorbei und erkannte den Mann, den er schon einige Male gesehen hatte. So viel wie er nun wusste, war er der Halbbruder von Aaron. Was nicht unbedingt hieß, dass man ihm vertrauen konnte. „Hat er mich verfolgt?“ „Was? Nein... das würde ich nie tun. Das weißt du doch hoffentlich. Es war wirklich Zufall,“ meinte er rasch und man hörte auch an der Stimme klar hervor, dass dies wirklich so gewesen war. Denn Dee konnte Ryo einfach in so was nicht anlügen, selbst wenn er es gewollt hätte. „Ich wollte einfach mit jemandem reden...“ „Und da ist dir kein anderer eingefallen als Spalier?“ Dee legte den Kopf etwas schräg. Irgendwie fühlte er sich verletzt, weil Ryo einem Fremden vertraute, ihm aber nicht. „Ich...“ leer blickte Ryo wieder vor sich hin. So als ob ihn nichts mehr interessieren würde. „Ryo?!“ holte Dee seinen Mann aus diesem Loch, in das er zu fallen drohte. „Ich möchte nach Hause,“ war alles, was Ryo hervorbrachte, danach verfiel er in Schweigen. Stand aber auf, als Dee zustimmte. Gemeinsam verließen sie das Diner und fuhren in ihrem Wagen, den Dee direkt davor geparkt hatte, zurück in ihre Wohnung. Robin sah den beiden nach. „Er tut mir leid... Wirklich leid...“ sagte er, als er sich neben Chris auf die Bank sinken ließ. „Wenn er nicht bald redet, alles weiter in sich frisst... Wird er gehen. Seelisch als auch körperlich, um Dee Freiheit zu geben. Eine Freiheit die Dee bestimmt nicht verkraftet. Aber du hast Recht. Man müsste irgend etwas tun, um Ryo wachzurütteln. Nur was?“ Doch weder Chris noch Robin fiel etwas sinnvolles ein. Beide wollten jedoch darüber nachdenken. ~~~~ Apartment der MacLane’s ~~~~ Erneut hatten sie die Treppe genommen. Früher waren sie auch ständig gelaufen, aber nun gab es diesen Hintergrund der Entführung. Kaum waren sie in ihrer Wohnung, platzte Dee der Kragen. „Ryo?! So geht es nicht weiter. Das ist dir doch klar?“ Wie unter einem Schlag zuckte Ryo zusammen und blieb mit dem Rücken zu seinem Mann stehen. Was sollte er denn tun? So tun, als ob diese Monate nicht gewesen wären? So als ob alles normal wäre? Das war es nicht, würde nie wieder so sein. „Verdammt, dreh dich um. Red mit mir...“ wurde Dee nun etwas leiser, ahnte, dass er über das Ziel hinausgeschossen war. “Ryo?!“ Doch kaum spürte dieser, wie sich die Hände auf seine Schultern legten, zuckte er zusammen, zog sich innerlich wie äußerlich zurück. Auch wenn er vorgehabt hatte, mit Dee zu reden, so waren diese harschen Worte, die er eben gehört hatten, nur ein Zeichen, dass er ihn nicht verstehen würde. Niemals, und dann dieser Kontakt, nach so einer Anfuhr. Ryo konnte nicht mehr. Er schaltete auf Schutz. Selbst in seiner Gefangenschaft hatte er sich so nie gefühlt. „Ryo?!“ Ryo hörte die Worte, doch er konnte sich weder rühren, noch etwas sagen. Er merkte, wie Dee sich von ihm löste, sich vor ihn stellte, er sah ihn sogar, aber er konnte nichts tun. Blicklos, leer, wie eine Hülle, stand er einfach nur da. „Nein...“ japste Dee auf. Der nach einem Gespräch mit einem Psychiater diese Anzeichen beschrieben bekommen hatte. Ein Schutzmechanismus, hieß es. Dann zog sich die Seele in sich selbst zurück und wenn man zu hart vorging, würde der Mensch nie wieder so werden, wie er mal war. Verloren in sich selbst. „Nein... Ryo... bitte, tu mir das nicht an... lass mich nicht noch einmal allein,“ wimmerte Dee und schüttelte ihn. Doch nichts half. Ryo blieb apathisch. Ließ sich von Dee ins Schlafzimmer führen und auch aufs Bett legen, doch selbst agierte Ryo nicht mehr. Kaum lag der Ältere, wählte Dee hektisch eine Nummer und Foster unterbrach augenblicklich seine Sprechstunde und eilte zu den MacLane’s. ~~~~ 27. Revier ~ Barclays Büro ~~~~ Barclay erwartete Black in seinem Büro. Doch zur Zeit saß auf dem Stuhl direkt vor seinem Schreibtisch dessen Bruder. „Sicher bleibe ich, bis Ryo wieder einsatzbereit ist. Sobald ich es bin. Der Arzt meinte, ich sollte noch einige Wochen pausieren. Ich denke noch zwei Wochen, dann bin ich wieder einsetzbar,“ erklärte er gerade, als sich die Tür hinter seinem Rücken nach einem kurzen Anklopfen öffnete. „Tag auch!“ meinte Aaron, als er sich alleine ins Büro schob. Sein Schatten, Freund und Geliebter war ins Büro gefahren. Schließlich hatten sie ein Unternehmen zu leiten und sie hatten sich schon viel zu lange etwas zurückgenommen. Schnell war die Konkurrenz zur Stelle, um ihre Kunden zu übernehmen. Aber Black war nicht neu in dieser Branche und hatte still aber dennoch vernehmlich verlauten lassen, dass er eine Pause einlegte, oder eher gesagt, die Geschäfte aus privaten Gründen, die auch niemand hinterfragte, etwas zurücknahm. Bisher waren auch keine großartigen Veränderungen in seinem Kundenkreis verlautbar geworden. Den dringenden und auch denjenigen, die schon zig Jahre Kunden bei ihm waren, wurde selbstverständlich sofort ein Berater oder Begleiter zugeteilt. Schließlich wusste man, was sich gehörte. Und allein durch diese Geste von Black blieben ihm auch die Kunden treu und diejenigen, die nicht warten konnten oder wollten, sollten halt bleiben, wo der Pfeffer wuchs. „Nehmen Sie doch Platz!“ bot Barclay Black höflich einen Stuhl an. Seit ihrer Zusammenarbeit hatte er den Geschäftsmann schätzen gelernt. Nicht, dass er ihm blind vertrauen würde, aber wenn er einen Rat oder einen Tipp von diesem erhalten würde, würde er diesem auch nachgehen. „Danke.“ Nachdem sich Black neben seinem Bruder niedergelassen hatte, schlug er seine Beine übereinander und wartete. „Wie man hört, geht es langsam voran mit der Anklage gegen McNear. Ryo’s Aussage hat da wohl einen wichtigen Wendepunkt angezeigt. Obwohl das in seinem Zustand echt ein Wunder war. Dann auch noch die Stimme gleich zu erkennen. Na ja, wahrscheinlich bläut sich was ein, wenn man gefoltert wird,“ erklang die feste Stimme im Büro wieder. „Ja, vermutlich. Deswegen habe ich auch Chris eben gebeten, vorläufig weiter hier tätig zu sein. Jedenfalls so lange, bis der Ältere der MacLane’s sich erholt hat.“ Black schwieg dazu. Nicht, dass er etwas dagegen hätte, seinen Bruder noch eine Weile in seiner Nähe zu wissen, aber er glaubte nicht, dass Ryo in absehbarere Zeit dazu in der Lage wäre, den Beruf wieder auszuüben. Falls das überhaupt jemals wieder der Fall sein sollte. „Doch deswegen habe ich Sie nicht hergebeten, Mr. Black,“ meinte nun Barclay ernst und zog eine Akte aus dem Stapel auf seinem Schreibtisch hervor. „Das dachte ich mir,“ schmunzelte Aaron, dem sehr wohl bewusst war, was nun kommen könnte. Schließlich war dies nicht das erste Mal, dass er von Ross hierher zitiert worden war. Jedes Mal ging es um die gleiche Frage und jedes Mal bekam er die gleiche Antwort. „Aus der Aussage von ihrem Angestellten Steve Cotton geht leider nicht hervor, wo er den Entführten Ryo MacLane gefunden hat. Er hat lediglich gesagt, dass er dazu keine Aussage machen kann, weil er es jemandem versprochen hat. Nun möchte ich Sie bitten, erneut mit Ihrem Angestellten zu reden, damit dieser sein Schweigen bricht. Es ist wichtig für die Gerichtsverhandlung, die vermutlich Ende November, Anfang Dezember beginnt,“ betonte der Commissioner den Ernst der Lage erneut. „Ich werde mit Mr. Cotton reden. Aber ich kann Ihnen schon jetzt sagen, dass er seiner Aussage nichts hinzufügen wird. Aber da ich mir schon dachte, dass Sie mich wegen dieser Angelegenheit sprechen wollten, habe ich Ihnen einen Namen mitgebracht. Vielleicht sollten Sie sich eher an diese Person wenden.“ Black griff in seine Jackentasche und zog ein gefaltetes Stück Papier hervor, reichte es über den Schreibtisch hinweg dem Commissioner. Ross entfaltete es und hob den Blick wieder auf Black. „Militär? General C.D Montgomery? Sie wollen mir hier sagen, dass MacLane in einer Militärbasis festgehalten wurde? Unerkannt und womöglich noch auf einer geheimen?“ „Genau das!“ Mehr sagte Black nicht. Denn mehr gab es dazu auch nicht zu sagen. “Wenden Sie sich an den General. Er war nicht gerade glücklich, als er davon erfuhr. Wenn Sie ihn freundlich bitten... Aber ich glaube nicht, dass er in einem öffentlichen Gerichtssaal zustimmen wird, dass der Ort genannt wird. Aber das ist nun Ihre Sache. Ross... Chris.“ Black war bei seinen letzen Worten aufgestanden und ging nun nach einem freundlichen Nicken in beide Richtungen aus dem Büro. „Militärgelände... wenn das rauskommt, dann müssten wir auch eine Verbindung zu McNear herstellen. Wie und woher er solche brisanten Informationen hat,“ kündigte Chris das mögliche Weitergehen an. „Ich werde es an Powder weiterreichen, dann werden wir sehen, wie der Staatsanwalt gedenkt vorzugehen. Es ist sein Fall und ich möchte ihm ungern noch in dem wasserdichten Prozess in die Suppe spucken.“ „Na dann... Wenn das alles war?“ „Ja, machen Sie Schluss für heute...“ meinte Barclay und drehte den Zettel zwischen den Fingern, bevor er endlich zum Telefonhörer griff, um den Staatsanwalt über den neuesten Stand der Ermittlung zu unterrichten. ~~~~ Apartment der MacLane’s ~~~~ Doktor Foster beugte sich über Ryo. Der Puls war normal, genauso wie der Blutdruck, doch das war wohl nicht das aktuelle Problem, wie Brian und Dee wussten. „Was ist mit ihm?“ „Tja, möchtest du es medizinisch oder verständlich?“ fragte der Arzt und räumte seine Sachen schon wieder weg, denn hier war er machtlos. „Sag schon...“ „Er ist in sich getaucht. Dort, wo er sich sicher ist. Ist heute etwas passiert? Gestern, wo ich hier war, war noch kein Anzeichen zu sehen!“ erklärte er und sah auf Ryo nieder. „Es ist meine Schuld.“ Kurz schilderte Dee, was passiert war, wie er Ryo angefahren hatte und dass dieser dann die Schleusen dichtgemacht hatte. „Es gibt zwei Möglichkeiten, Dee. Auf alle Fälle wäre es besser, wenn Sara erst einmal Abstand zu ihn hält. Am besten schläft sie woanders. Wenn du Ryo hier behalten möchtest. Dann gäbe es noch die andere Variante...“ Welche Brian meinte, musste er wohl nicht sagen. Dee wusste es auch so. Aber Ryo erneut in ein Krankenhaus einzuliefern, wohl in eine Psychiatrie, wo er Medikamente bekam, die er nicht brauchte und dann noch tiefer in sich sackte, nein, das wollte Dee nicht. „Er bleibt hier.“ „Es wird nicht leicht. Du müsstest ihn füttern... ihn womöglich waschen... ich weiß nicht, wie tief er sich verkrochen hat... Du könntest auch daran zerbrechen. Ihn vielleicht sogar zur Hölle wünschen... Dee, das ist eine große Belastung!“ malte Brian dunkle Vorzeichen an die imaginäre Wand. „Ich weiß... nein, ich weiß es halt nicht. Aber ich kann ihn nicht allein lassen, ich kann es einfach nicht.“ „Gut... ich werde täglich kommen. Sollte er nichts essen, werde ich ein wenig Aufbaupräparate spritzen,“ sagte der Arzt, bevor er sich von dem verwirrt aussehenden Cop verabschiedete. Kaum war Foster gegangen, wurde Dee aktiv. Rief nacheinander bei Steve und Tony an. Doch da die beiden mit dem Aufbau des Basra beschäftig waren, bat er schließlich Mick und Aaron um Hilfe. Ohne Probleme stimmte Mick zu. Denn Aaron war noch nicht zurück und so stimmte er, dessen Zustimmung voraussetzend, einfach zu. Damit fiel Dee schon eine Last von den Schultern. Dann rief er Chris an und berichtete ihm die neuesten Vorkommnisse. Erst danach setzte er sich zu Ryo und fuhr ihm sacht über die Wange. „Bitte, Ryo... komm zu mir zurück,“ sagte er leise, schmiegte sich an den noch immer ausgezehrten Körper. **** TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)