Amnesie von Yuri91 (Wenn man sein Leben vergisst...) ================================================================================ Kapitel 26: Tödliche Entscheidung (für die Liebe?) -------------------------------------------------- „Hör auf daran zu denken“, sagte Itachi jetzt sicherlich schon zum X-ten Male zu Sakura. Es war nicht mehr weit. Sie mussten nur noch die Straße entlang, um die Kurve und dann waren nur noch wenige Meter bis zum Haus. “Aber Ino sieht das Ganze einfach nicht ein!“ ereiferte sich Sakura. “Ja, sie meinte sie würde nichts mehr dazu sagen. Und wir wären weiterhin Freunde. Dennoch weiß ich ganz genau, wir werden uns nur treffen, wenn du nicht dabei bist. Und einverstanden ist sie mit der Beziehung auch nicht! Und dann sagt sie, wir wären ach so gute Freundinnen! Aber Ino und ich haben uns eh immer nur gezofft!“ Verärgert riss Sakura die Arme in die Höhe. Der Einbruch bei ihr schien sie nicht so sonderlich zu interessieren, wie ihre Zankerei mit Ino. Itachi dagegen wollte unbedingt wissen, wie das Haus aussah und wer dahinter steckte. Man sollte sich in seinem Haus wohl fühlen. Nach einem Einbruch würde es sicherlich nicht mehr das selbe Gefühl wie vorher sein. Für Itachi war das nebensächlich, aber Sakura lebte schon immer hier. Ihre Mutter, hatte Sakura ihm erzählt, war vor drei Jahren gestorben. Es war ein Unfall gewesen. Ihre Mutter war dabei frisch gewaschene Gardinen aufzuhängen und war dabei von der Leiter gefallen. Unglücklicherweise kam sie mit dem Kopf voran auf dem Boden auf und brach sich das Genick. Seitdem wohnte Sakura alleine dort. Bis jetzt. Und hoffentlich würden sie beide das weiterhin auch tun. Für ihn war das Haus ideal, um ein Kind darin groß zu ziehen. “Sakura“, meinte Itachi und hielt Sakura am Arm fest. Die ganze Zeit über hatte Sakura weiter herum gemeckert. Gekonnt hatte Itachi das ignoriert. Dennoch wollte er, dass Sakura endlich damit aufhörte. Noch während Sakura Itachi fragend ansah, zog er sie zu sich heran. Mit seinen Lippen versiegelte er Sakuras. Diese Variante musste sich Itachi eindeutig merken, um Sakura zum Schweigen zu bringen. Genussvoll schlang Sakura ihre Arme um seinen Nacken, zog ihn noch ein wenig zu sich herunter. Spielerisch umkreiste seine Zunge ihre. Seine Hände hatte er an Sakuras Taille gelegt und es viel ihm schwer, sie nicht unter ihre Jacke und das T-Shirt gleiten zu lassen. Küssend und eng umschlungen merkte Itachi nicht, wie sich ihnen jemand näherte. “Hmhm.“ Ein Räuspern riss Sakura und Itachi aus ihrer Leidenschaft. Schnell lösten sie sich voneinander. Es war nicht Itachis Absicht, dass Morgen in ganz Konoha über seine Liaison mit Sakura getratscht wurde. Und das eben gesehene würde morgen sicherlich genügend Stoff für die verschiedensten Vermutungen liefern. Vor Itachi und Sakura standen zwei Ninja. Im Moment konnte sich Itachi nicht an ihre Namen erinnern, aber er kannte sie noch aus seiner Vergangenheit aus Konoha. Aufmerksam und misstrauisch wurde Itachi von den zwei Männern begutachtet. Nur weil Tsunade ihn hatte rehabilitieren lassen, hieß das nicht, dass das auf eine große Zustimmung in der Bevölkerung stieß. “Alles in Ordnung?“ erkundigte sich einer der zwei Männer. Neben ihm spannte Sakura ihren Körper an, ihre Hände wurden zu Fäusten. Jetzt würde sie sich wieder nur aufregen, weil diese zwei Ninja wohl davon ausgingen, dass Itachi sich an Sakura verging. Ihm selbst gefiel es auch nicht, so gesehen zu werden, aber es prallte an ihm ab. Es juckte ihn nicht sonderlich. “Ja. Wir waren gerade auf dem Weg nach Hause“, erklärte Itachi, bevor Sakura ihrer Wut freien Lauf lassen konnte. Sakura riss sich zusammen. Das sah Itachi deutlich, während sie mit zusammengebissenen Zähnen nickte. Einen Moment noch sahen die zwei Ninja sie an, dann sich gegenseitig und wieder zu ihnen. “Sie sollten etwas wissen“, meinte der Mann, der bisher geschwiegen hatte. “Sasuke Uchiha ist ausgebrochen. Ich dachte, dass sollten Sie wissen.“ Mit diesen Worten und einem Nicken gingen die zwei Ninja weiter die dunkle Straße entlang. Überrascht sahen sich Sakura und Itachi an. “Sasuke ist…“ begann Sakura den Satz. “…ausgebrochen“, beendete Itachi ernst. Das war nicht gut. Überhaupt nicht. Das war Itachi klar. Eine Vermutung kam in Itachi auf, wer für den Einbruch verantwortlich war. Auf keinen Fall konnte er Sakura zum Haus lassen. Wenn Sasuke dort auf sie warten sollte und es einen Kampf gab – und davon ging Itachi schwer aus – sollte Sakura nicht dabei sein. Sie musste nicht sehen, wie sich die zwei Brüder bis aufs Blut bekämpften. “Sakura, bleib hier. Bitte“, bat Itachi. “Aber,“ setzte Sakura an, doch Itachi schüttelte entschieden den Kopf. “Sakura, nein. Das ist zu gefährlich. Und nicht weil ich denke, du wärst zu schwach“, erklärte Itachi, während Sakura erneut zum Sprechen ansetzen wollte. “Du bist schwanger. Du musst an das Kind denken. Unser Kind“, sagte Itachi mit Nachdruck. “Ich will nicht das dir etwas geschieht. Das ist eine Sache zwischen Sasuke und mir. Wir müssen das jetzt ein für alle mal klären.“ Es war nicht nötig das, falls es zu einem Kampf kam, nur einer von ihnen überleben würde. Sakura verstand auch so. Trotz der Dunkelheit, sah Itachi die Tränen, die langsam über Sakuras Wangen flossen. Still und heimlich. “Ich liebe dich.“ “Ich dich auch“, brachte Sakura mit brüchiger Stimme hervor. Besorgt und ängstlich umklammerte Sakura Itachi. Auch er legte die Arme um Sakura. Jetzt hatten sie diesen Moment. Vielleicht ein letztes Mal standen sie zusammen, hielten sich im Arm und sahen einander. “Ich will nicht das dir etwas passiert. Oder Sasuke“, setzte Sakura leise hinzu. Itachi verstand Sakura nur zu gut. Immer hatte er gedacht, er würde durch Sasuke sterben. Niemals hätte er gedacht, dass er es einfach zu lassen würde, dass die Sache anders ausgehen konnte. Und auch jetzt wollte er nicht daran denken. Er wollte Sasuke nicht töten. Niemals! “Ich gehe jetzt nachschauen. Vielleicht ist ja auch nichts“, sagte Itachi, wenig hoffend. “Bitte bleib hier, ja?“ Ein letzter Kuss, voller Schmerz, Hoffnung und Angst und Itachi ließ Sakura in der Straße stehen. Verdammt! Verdammt! Verdammt! Warum ließ Sakura Itachi gerade in den sicheren Tod gehen? Klar, sie verstand, warum sie nicht mit sollte. Aber warum ging Itachi da alleine hin? Verzweifelt stand Sakura in der dunklen Straße. Um sie herum herrschte nur Schweigen. Sie hatte Angst, demnächst Kampfgeräusche zu hören. Sollte sie die Straße hinunter laufen um zu sehen, ob sie die zwei Ninja von eben noch finden würde? Aber die zwei waren wohl kaum stark genug, um Sasuke und Itachi aufzuhalten. Und was war, wenn sie zur Hokage rannte und dort um Hilfe bat? Würde sie denn überhaupt Hilfe erhalten? Schließlich war es nicht notwendig, dass Sasuke noch da war und Itachi mit ihm kämpfen würde. Immer wieder blickte Sakura in beide Richtungen die Straße entlang. Es war so still und dunkel. Außer den Schatten der Häuser konnte sie nichts sehen. Die Zeit war vergangen. Sie wusste nicht, wie lange sie schon hier stand. Verzweifelt und zerrissen bei dem, was sie tun sollte. Die Unentschlossenheit nagte an Sakura. Sie war stark! Das hatte Itachi eben noch selbst gesagt. Also würde sie tun, was ihr Bauchgefühl ihr sagte. Hoffentlich tat sie das Richtige. Sie hatte kein gutes Gefühl dabei, aber auch für die andere Möglichkeit sah sie keine bessere Aussicht. Schwer schluckend sah Sakura noch einmal die Straße entlang. Tief atmete Sakura ein und aus, dann setzte sie entschlossen einen Schritt vor den anderen. Vorsichtig betrat Itachi das Haus durch die, aus den Angeln gerissene, Tür. Obwohl es dunkel war, konnte Itachi ausreichend sehen, um das Chaos im Haus zu erkennen. Nichts stand mehr an seinem üblichen Platz. Die Fenster waren, zumindest im Erdgeschoss, fast alle eingeschlagen worden. Die Möbel, so sah es zumindest aus, wurden mit aller Kraft durch die Gegend geworfen. Vasen lagen in tausend Scherben zerschmettert auf dem Boden. Kein Bild hing mehr an der Wand. Itachi musste bei den ganzen Scherben aufpassen, dass er nicht in eine trat. Und so wie der Eingangsbereich aussah, sahen auch alle anderen Zimmer aus. In der Küche lagen sämtliche Kochgerätschaften auf dem Boden verteilt, die Schränke weit offen oder auch zerstört. Als Itachi das Schlafzimmer betrat, wurde sein Blick hart, die Kiefer angespannt. Auf dem Boden lag sämtliche Kleidung aus dem Schrank verteilt, doch was Itachi so wütend machte, war die Tatsache, dass die Bettmatzratze mit einem Messer aufgeschlitzt wurde. Dafür würde Sasuke bezahlen! Auch wenn es Itachi noch immer nicht gefiel, wie ein Kampf enden würde, so wollte Itachi dennoch, dass Sasuke hier für bezahlte! Eingesperrt sein durch Tsunade und von Anbus bewacht, konnte sich Itachi eine Strafe für Sasuke ganz gut vorstellen. Tod wollte er seinen Bruder ganz gewiss nicht sehen. Hass und Eifersucht waren wohl eindeutig die Motive für diese Tat. Das Wut und Hass gewütet hatten, war offensichtlich. Das bewies die Zerstörung, die über das Haus gekommen war. Die Eifersucht jedoch war ganz klar hier im Schlafzimmer ausgetobt worden. Ein normaler Einbrecher würde so etwas nicht tun. Auch wenn es sich nur gegen ihn, Itachi, gerichtet hätte, wäre das Bett verschont geblieben. Aber dies war der Ort, an dem Sakura und er miteinander schliefen, Sinnbild für ihre Beziehung. Durch das Aufschlitzen der Matratzen war eindeutig bewiesen, dass Sasuke hier gewütet hatte. Nur wo war er jetzt? Hatte sich Sasuke versteckt? Oder hatte er, was Itachi hoffte, nur austoben wollen? Erneut ging Itachi durch das gesamte Haus, besah sich jede Ecke so gut es in der Dunkelheit ging. Da auch die Glühbirnen zerstört wurden, konnte kein Licht angemacht werden. Dennoch entdeckte Itachi niemanden. Außer ihm war das Haus verlassen. Da er niemanden mehr fand, wollte Itachi zurück zu Sakura. Hoffentlich ging es ihr gut und sie hatte sich nicht allzu große Sorgen um ihn gemacht. Niemals vorher wäre er auf den Gedanken gekommen, dass sich jemand um ihn sorgte. Kisame vielleicht. Er hatte immer wieder beteuert, dass Itachi der beste Partner sei, den er je gehabt hätte. Auch wenn Itachi meist ruhig war und Kisame das Reden überließ und er sich auch nicht allzu für das interessierte, so hatte Kisame mehr als einmal gezeigt, wem seine Loyalität galt. Gerade als Itachi durch den Eingangsbereich ging, die Scherben knirschten unter seinen Schuhen, blieb er abrupt stehen. In der Tür, oder das, was davon übrig geblieben war, stand eine Gestalt. Sie hatte in etwa seine Statur. Daran alleine hatte Itachi erkennen können, wer es war. Hätte er auch nur einen Hauch eines Zweifels gehabt, so hätten die rot glühenden Sharingan Augen jeglichen Beweis geliefert. Sasuke war da und es würde ein Kampf stattfinden. Gerade noch rechtzeitig konnte Itachi ausweichen, als sein Bruder mit einem Fluch auf den Lippen auf ihn zugestürmt kam. Sasukes Angriff ging ins Leere. “Was hast du getan?“ brüllte Sasuke, während Itachi im Bruchteil einer Sekunde sein Sharingan aktiviert hatte. Er durfte es nicht zu lange benutzen. Es würde ihm nur schaden. Er musste den Kampf schnell beenden. Unblutig, wenn möglich. Sobald das Sharingan aktiviert war, verbesserte sich Itachis Sicht ein wenig. Außerdem konnte er nun Sasuke Bewegungen besser ausmachen und vorher ahnen. Allerdings galt dasselbe auch für Sasuke. “Du!“ war alles, was Sasuke heraus brachte, während sie sich Auge in Auge anstierten. Dann folgte eine Reihe von Schlägen und Tritten, die Itachi gut parieren konnte. Sein Gegenangriff wurde von Sasuke jedoch genauso leicht pariert. So ging es eine Weile hin und her. Sasuke und Itachi hatten beide keinerlei Waffen zur Hand. Daher beschränkte sich ihr Kampf auf Tai-und Genjutsu. Obwohl letzteres nicht sonderlich wirkungsvoll war, wenn zwei Sharingans aufeinander trafen. Der Kampf zog sich in die Länge. Er forderte viel Konzentration und Ausdauer. Itachi teilte aus, musste aber ebenso einstecken. Bisher hatte Sasuke noch nicht sein Chidori benutzt. Generell verzichteten beide Uchihas auf die typischen Techniken ihres Clans. Itachi tat dies, weil er das Haus nicht noch weiter zerstören wollte und bei Sasuke musste es ähnlich sein. “Wo ist sie? Was hast du mit ihr gemacht?“ fuhr Sasuke Itachi an, während er seinen älteren Bruder gegen die Wand drückte. Auf diese Frage ging Itachi nicht ein. Sie würde seinem Bruder ja doch nicht gefallen. So wand er sich aus Sasuke Griff und stand kampfbereit nur wenige Meter hinter Sasuke. Voller Hass drehte sich Sasuke zu ihm um. “Lass es uns beenden. Ein für alle Male!“ Mit diesen Worten stürmte Sasuke aus dem Haus, hinaus auf die Straße. Itachi folgte ihm. Er wusste, was Sasuke vor hatte. Im Haus ergab sich keine Möglichkeit, einen entscheidenden Kampf auszufechten. Und Sasuke wollte Blut sehen. Sein Blut. Das war Itachi klar. Ein eiserner Griff legte sich um Itachis Herz. Er wollte nicht, dass es so endete. Dennoch, wenn ihm keine andere Möglichkeit blieb, würde er tun, was getan werden musste. Draußen auf der Straße angekommen, betete Itachi, dass Sasuke nicht der Straße nach links folgen würde. Dort befand sich Sakura. Doch genau das tat er. Fluchend beeilte sich Itachi Sasuke einzuholen. Nach wenigen Metern hatte er seinen Bruder erreicht. Er musste Sasuke von Sakura weglocken! Dafür blieb Itachi jedoch keine Zeit. Ein riesiger Feuerball kam auf ihn zu geflogen. Da sich in der Nähe kein Wasser befand, blieb ihm nichts anders, als auszuweichen. Ein Feuerball nach dem anderen erhellte die Straße, tauchte die Häuser drum herum in ein rot-orangenes Licht. Die Anwohner waren sicherlich schon auf den Kampf aufmerksam geworden, doch niemand erschien. Gut so. Es wäre töricht, sich bei diesem Kampf einmischen zu wollen. Jutsu traf auf Jutsu. Es war ein unerschütterlicher Kampf. Keiner der Brüder verschenkte etwas. Der Kampf zog sich in die Länge. Die Benutzung des Sharingan schwächte Itachi zusehends. Doch auch Sasuke ließ nach. Trotz der Situation war Itachi Stolz auf seinen kleinen Bruder. Sasuke war so stark geworden. Sie beide waren sich ebenbürtig. Erneut griff Sasuke an. Während er auf Itachi zugerannt kam, hob er im Laufen etwas vom Boden auf. Es war ein angespitzter Stock, den Sasuke aus einem Garten mitgenommen hatte. Damit hatte er eine Waffe, mit der er Itachi problemlos töten konnte und konnte gleichzeitig Kräfte sparen. Itachi wich aus, doch er hatte die Erhebung des Bürgersteigs nicht gesehen. Ein Kampf bei Nacht war aber auch mehr als hinderlich! Itachi geriet ins Straucheln. Mit Entsetzen merkte er, wie er nach hinten umfiel. Das war die Gelegenheit, auf die Sasuke gewartet hatte! Jetzt konnte er seinen Bruder umbringen. Schmerzhaft schlug Itachi mit dem Kopf voran auf dem Pflaster auf. Um ihn herum wurde alles dunkel. Ein Gefühl des Triumphes stieg in Sasuke auf. Jetzt würde er endlich seine Rache erhalten! Er würde nicht nur seine Familie und seinen Clan rächen, sondern auch Sakura, für alles, was Itachi ihr angetan hatte! Sasuke stand über seinem Bruder. Er schien bewusstlos. Das hatte Sasuke nicht gewollt. Er hatte gewollt, dass Itachi ihm in die Augen sah, während Sasuke ihm den Gnadenstoß verpasste. Dennoch, mit dieser kleinen Planänderung würde Sasuke klar kommen. Langsam hob Sasuke seine improvisierte Waffe an. Mit Schwung ließ er die Holzspitze auf Itachi niedersausen. Ein dumpfer Schmerz ließ Sasuke zusammenzucken und inne halten. Nur noch wenige Zentimeter trennten ihn von seinem Ziel. Bevor er es jedoch erreichen konnte, wurde Sasuke von Itachi weggeschleudert. Unsanft kam Sasuke auf dem Boden auf. Verwundert sah er auf. Erblickte einen großen Mann mit einem stumpfen und dennoch tödlichen Schwert an. Kisame. Was tat er hier? Etwa Itachi retten? Der Hass, der eben noch dem Triumph gewichen war, kam mit voller Wucht zurück. Ihn interessierte seine schmerzende Seite nicht, wo Kisame ihn mit dem Schwert getroffen hatte. Ihn interessierte auch Kisame nicht. Er wollte nur Itachi. Doch um an ihn heran zu kommen, musste er erst einmal Kisame besiegen. Sasuke verfügte nicht mehr über seine gesamten Kräfte. Der Kampf mit Itachi hatte ihn schon ziemlich geschwächt. Dennoch würde er Kisame vernichten. Ohne lange zu fackeln, benutzte Sasuke die Fingerzeichen, um Chidori benutzen zu können. Sekunden später hatte er einen Ball aus Energie in seiner rechten Hand. “Du wirst Itachi in Ruhe lassen oder du stirbst“, verkündete Kisame, noch während sich der Energieball fertig formte. Ohne länger zu warten, griff Sasuke an. Kisame hatte große Probleme ihm auszuweichen. Dennoch, dadurch das er sich so viel bewegte, würde ein gezielter Angriff mit Chidori schwierig werden. Er musste anders handeln. Das Chidori erlosch. Dafür versuchte Sasuke nun ein Genjutsu zu benutzen, doch Kisame vermied es gekonnt, ihn anzublicken. Verdammt! Das hatte er nun davon, dass dieser Typ jahrelang der Teamkollege seines Bruders war! Sakura hatte genug gewartet! Sie ging zu ihrem Haus und damit zu Itachi. Kaum das sie sich in Bewegung gesetzt hatte, waren die ersten Kampfgeräusche an ihre Ohren gestoßen. Schon aus einiger Entfernung konnte Sakura ab und an eine Erhellung der Straße sehen. Sasuke und Itachi kämpften nur wenige Meter vor ihr! Sakuras Herz schlug immer schneller. Ihre Schritte dagegen gerieten ins Stocken. Sie musste nur noch um die Kurve gehen, dann konnte sie den Kampf sehen. Aber sie hatte Angst vor dem, was sie entdecken würde. Von jetzt auf gleich herrschte Stille. Die Angst schnürte Sakura die Kehle zu. Diese Stille verhieß nichts Gutes. Sie musste sich beeilen. So schnell wie möglich musste sie zu Sasuke und Itachi gelangen. Sie wollte nicht das einer von ihnen starb! Nachdem sie ihre Angst so weit überwunden hatte, dass ihr Körper wieder ihr gehorchte, setzte sich Sakura erneut in Bewegung. Abrupt blieb sie jedoch nach der Kurve stehen. Erschrocken schlug sie die Hände vor den Mund. Was sie sah, ließ das Blut in ihren Adern gefrieren. Itachi lag ruhig auf dem Asphalt. Es war zu dunkel, als das Sakura aus dieser Entfernung hätte sagen können, ob er noch lebte oder nicht. Doch an seinen Tod wollte Sakura nicht denken. Sie wollte zu Itachi eilen, doch etwas anderes hielt sie gefangen. Mitten auf der Straße, nur wenige Meter von Itachi entfernt, kämpften Sasuke und Kisame miteinander! Sasuke war verletzt. Er blutete aus der linken Seite. Das konnte Sakura problemlos erkennen. Außerdem wirkte er geschwächt. Kisame dagegen wirkte fitt und siegessicher. Die Straße wurde von blauen Blitzen erhellt, als Sasuke sein Chidori aktivierte. Im vollen Lauf hielt er direkt auf Kisame zu, der mit gezogenem Schwert nur auf Sasuke wartete. “Nein!“ Der Schrei hallte durch die Nacht. Erst nach einigen Sekunden war Sakura klar geworden, dass sie diejenige gewesen war, die geschrieen hatte. Sie wollte nicht sehen, wie Sasuke starb. Es war mehr oder weniger ihre Schuld. Außerdem, egal was zischen Sasuke, Itachi und ihr vorgefallen war, war Sasuke ihr Freund. Sakuras Schrei ließ Sasuke nicht inne halten, doch Kisames Aufmerksamkeit lag nun auf ihr. Problemlos wich er Sasuke auf. Mit gezogenem Schwert hielt er auf Sakura zu. Verdammt! Sakura war vielleicht gut, aber mit einem Mitglied aus Akatsuki würde sie es dennoch nicht aufnehmen können. Noch während Kisame auf sie zuhielt und Sakura langsam vor ihm zurückwich, fragte sie sich, warum gerade sie. Warum wollte Kisame nun gegen sie kämpfen? Zu Beginn ihrer Zeit bei Akatsuki hatte er sie nicht ausstehen können, das schon, aber sie hatte gedacht, mit der Zeit hätte sich das geändert. Erschrocken stellte Sakura fest, dass sie mit dem Rücken an einer Hauswand stand. Scheiße! Sie hatte ihre Umgebung nicht genau sondiert. Etwas, was einem von Klein auf beigebracht wurde! Und sie hatte es sträflich vernachlässigt, weil sie so sehr in Gedanken versunken war! Das war ihr Todesurteil. Sakura wusste es. Panisch drehte sich Sasuke um. Eben noch hatte er Sakura schreien hören und jetzt stürmte Kisame an ihm vorbei zu ihr. Er wollte Sakura töten! Mit einem Mal konnte Sasuke nur noch daran denken. Vergessen war sein Bruder, vergessen die Rache. Was jetzt zählte war nur noch, Sakura zu retten! So schnell er konnte rannte Sasuke auf Kisame und Sakura zu. Sie war in arger Bedrängnis. Wenn er sich nicht beeilte, war alles vorbei. Im Laufen erlosch Chidori. Sasuke brauchte es nicht. Es zerrte nur an seinen Kräften. Er musste Sakura retten. Um Kisame daran zu hindern, blieb ihm nur noch eine Möglichkeit. Für etwas anderes war keine Zeit mehr. Es war nur noch ein kleines Stück, dass Sasuke von seinem Ziel trennte. Er wusste, worauf er sich einließ. Wusste von den Konsequenzen, die sein Tun mit sich bringen würde. Er bereute nur eines. Das er sich bei Sakura nicht entschuldigen konnte, denn dafür war es zu spät. Das sah er, als die Klinge auf Sakura niedersauste, die voller Angst zu ihm blickte. Benommen wachte Itachi auf. Für einen Moment sah er nur Dunkelheit, bis nach und nach die Sterne am Himmel zum Vorschein kamen. Augenblicklich wusste Itachi, wo er sich befand und warum. Schnell richtete sich Itachi auf, überrascht, dass er noch lebte. Ein Blick an sich herunter und er konnte keine ernstzunehmende Verletzung ausmachen. Ein Schrei nahm Itachis Aufmerksamkeit gefangen. Er ließ seinen Blick dorthin wandern. Mit einem Blick konnte Itachi die Situation erfassen. Kisame, der zu Sakura rannte, die angstvoll zurückwich. Sasuke, wie er auf die beiden zu rannte. Schnell sprang Itachi auf. Sein Herz stand Still, das Blut war ihm in den Adern geronnen. Für einen kurzen Moment wurde ihm schwindelig, doch er schüttelte sie einfach von sich und beachtete sie nicht weiter. Dieser kurze Moment hatte jedoch gereicht, um die Szene vor sich vollkommen zu verändern. Gerade als Kisame Sakura den Todesstoß versetzen wollte, warf sich Sasuke zwischen die beiden. Statt Sakura, traf das Schwert Sasuke. Es war stumpf, kantig und konnte schwerwiegende, schmerzhafte Wunden reißen. Itachi kannte sich damit aus. Er hatte es allzu oft miterlebt. Der Schlag, von oben ausgeführt, war tödlich. Auch das registrierte sein Gehirn. Doch für Itachi zählte nur das Bild, das sich ihm bot. Das Schwert drang in Sasuke linke Schulter ein. Tief. Es riss Fleisch auf, durchtrennte Muskeln und auch Knochen. Mit einem Stöhnen sank Sasuke zusammen, als Kisame sein Schwert zurückzog. Kraftlos fiel Sasuke zu Boden. Bestürzt kauerte sich Sakura zu Sasuke auf den Boden. Ihr Weinen konnte Itachi hören. Es schmerzte ihn. Verzweifelt redete Sakura auf seinen Bruder ein. Kisame dagegen ließ sich von der Szene vor sich nicht beeindrucken. Ungerührt holte er mit seinem Schwert erneut aus, dieses Mal um Sakura endgültig zu töten. Itachi rannte auf sie zu. “Jetzt befreie ich Itachi. Ohne dich ist er besser dran!“ Die Worte klangen hohl in Itachis Ohren. Jetzt wusste Itachi, warum das hier alles geschah. Den Einbruch hatte nicht Sasuke begangen oder die Verwüstung. Es war purer Zufall, dass Sasuke heute Nacht ausgebrochen war. Kisame hatte es getan, um Sakura zu töten und Itachi zurück zu Akatsuki zu bringen, damit sie wieder ein Team bilden konnten. Dennoch war es Itachi egal warum Kisame das tat. Für ihn zählte nur, wenigstens Sakura noch retten zu können. Ohne Kisame auf sich aufmerksam zu machen, rammte Itachi mit aller Kraft den Holzspieß, den Sasuke auf der Straße hatte liegen lassen, in Kisames Körper. Dieser stockte mitten in der Bewegung, drehte seinen Kopf zur Seite und sah in Itachis kühles Gesicht. Bei diesem Anblick wurden Kisames Augen größer. “Aber“, brachte er brüchig hervor. „Das war alles nur für dich.“ Mit diesen Worten brach der Nuke-nin zusammen. Tot. Nur am Rande registrierte Sakura, wie Kisame zu Boden fiel. Sekunden später kniete Itachi neben ihr. Sie war überglücklich, dass es Itachi gut ging, dennoch drohte ihr Herz vor Schmerz zu zerreißen. Sasuke lag mit einer klaffenden Wunde, die stark blutete, vor ihr. Tot. Glasig starrten seine Augen hinauf in den Himmel. Noch während Sasuke zu Boden gegangen war, hatte sich Sakura über ihn gebeugt. Die Tränen waren ihr bereits hemmungslos über die Wangen gelaufen. Nur wenige Sekunden hatte Sasuke noch gelebt. Sie hatte ihn in den Arm genommen und hielt ihn noch immer. Schmerzhaft hatte Sakura mitbekommen, wie Sasuke versuchte verzweifelt etwas zu ihr zu sagen. Seine Stimme war leise gewesen. Sie hatte es kaum verstehen können. „…liebe…Sakura.“ Sasukes letzte Worte ließen ihr Herz weit werden, das vor Schmerz beinahe zerriss. Er war ihr nicht böse. Im Gegenteil. Er liebte sie immer noch. Deswegen hatte er sie gerettet und den Todesstoß, der für Sakura bestimmt gewesen war, abgefangen. Während Sasuke starb und sein Blick trübe geworden war, hatte er nicht aufgehört sie anzusehen. Das alles verschlimmerte ihre Trauer nur noch. Sie hatte ihre erste große Liebe verloren. Ihren Freund. Langsam und behutsam nahm Itachi Sakura den Leichnam ab. Seinen Bruder. Seinen toten Bruder. Für Itachi war das alles viel zu viel. Eine weinende, erschütterte Sakura, seinen toten Bruder auf dem Arm. Er hätte nie gedacht, dass die heutige Nacht so enden würde. Itachi bekam um sich herum nichts mit. Mit der Zeit tauchten mehrere Ninjas auf. Eilten zu ihnen. Wollten sich um Sakura kümmern, die über und über mit Blut war. Doch es war nicht ihres sondern Sasukes. Auch um ihn wollte man sich kümmern, ihm Sasuke abnehmen, doch Itachi hatte diese Leute nur angesehen. Kalt und dennoch voller Trauer. Obwohl um ihn herum ein großer Trubel herrschte, war Itachi alles egal. Er war froh, dass es Sakura gut ging, das sie lebte und war gleichzeitig voller Trauer über den ehrenhaften Tod seines Bruders. Eine einzelne Träne rann Itachi über die Wange. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)