Prinzessin sein ist nicht leicht! (Kap. 3) von abgemeldet ================================================================================ KAPITEL 3 K: Was hast du vor? L: Gucken, was da geknackt hat. K: Bleib bitte hier, ich habe so schon Angst. L: Bleib einfach ganz ruhig sitzen. Der Mond kommt sicher gleich hinter den Wolken hervor. Dir wird schon nichts geschehen. Thunder ist inzwischen näher gekommen und Lio schwingt sich schnell in den Sattel. Dann reitet er leise davon. Mir ist kalt und ich habe Angst. Wir hätten vielleicht doch nach Hause reiten sollen, als es noch hell war. Aber ich in meiner romantisch-blöden Art musste ja darauf bestehen, hier sitzen zu bleiben und auf die Dunkelheit zu warten. Ich rufe leise nach Diego. Doch er kommt bereits zu mir und beugt sich zu mir herunter. Ich hoffe, dass Lio Recht hat, dass der Mond bald hinter den Wolken hervorkommt. Da fällt mir ein, dass er und ich uns schon die ganze Zeit duzen. Warum hat er eigentlich damit angefangen? Na ja, es ist egal, ich bin irgendwie froh, dass er es getan hat. Und tatsächlich kommt der Mond nach ungefähr 2 Minuten hinter den Wolken hervor. Ein wunderschöner Vollmond! Ich sehe mich um und gucke, wo Lionel lang geritten sein könnte, da entdecke ich einen schmalen Weg. Ich sehe auch, dass Diegos Trense neben mir liegt. Ich trense ihn also schnell auf, schwinge mich auf seinen Rücken und flüstere ihm ins Ohr, dass er mich zu Thunder bringen soll. Er scheint es zu verstehen und trabt los. Ich hoffe, dass er die beiden schnell wieder findet. Nachdem wir ein bisschen durch die kühle Nacht geritten sind, bemerke ich, wie nicht weit vor mir lautes Geschrei ertönt. Und auch Diego scheint es gehört zu haben, denn er spitzt die Ohren und wird langsamer, bis er nicht weit von einer Waldlichtung entfernt stehen bleibt. Ich steige schnell ab und nehme Diego am Zügel. Der bleibt erst stehen, folgt mir dann aber doch. Als ich der Lichtung näher komme, wird das Geschrei immer lauter und als ich endlich die Lichtung überblicken kann, sehe ich, wie Lio mit zwei Männern kämpft. Sie sind beide ungefähr so groß wie er, ein Stück größer vielleicht, und sie nehmen ihn gemeinsam in die Zange. Ich sehe mich nach etwas um, mit dem ich Lio helfen kann. Da sehe ich, wie noch zwei weitere Männer dabei sind, sich an einem Mädchen ungefähr in meinem Alter zu vergreifen. Ich murmle einen Fluch, schwinge mich wieder auf Diegos Rücken und ramme ihm meine Fersen in die Seiten. Er sprengt los und ich lenke ihn in Richtung des Mädchens. Lio muss sich so lange alleine helfen. Ich stoße einen Kampfschrei aus, was die beiden Männer aufschrecken lässt, und sprenge durch sie hindurch auf das Mädchen zu. Doch dieses ist so verschreckt, dass es vor mir wegläuft, beziehungsweise, es versucht. Denn sie klappt sofort wieder zusammen, als sie versucht, aufzustehen. Sie muss am Fuß verletzt sein. Ich rufe ihr etwas Beruhigendes zu. K: Habe bitte keine Angst, ich möchte dir helfen. M: Wer bist du? K: Das spielt jetzt keine Rolle. Ergreife meine Hand! Sie tut es und ich ziehe sie unter einigen Umständen zu mir aufs Pferd. Dann wende ich Diego und reite wieder auf die immer noch etwas irritierten Männer zu. K: Fehlt dir was? M: Nein, mein rechter Fuß tut nur etwas weh. K: Hast du sonst alles bei dir? M: Ja, meine Tasche habe ich hier und sonst hatte ich nichts bei mir. K: Gut. Ich reite in Richtung Lio und rufe ihm etwas zu. K: Lio, lass uns verschwinden, ich habe das Mädchen. L: Ist in Ordnung. Mit einem gewaltigen Hieb schleudert Lio das Schwert seines Gegners aus dessen Hand, bringt ihn jedoch nicht um, sondern schwingt sich wieder in den Sattel und reitet uns hinterher. Wir sprengen durch die vom Mond erhellte Nacht und machen erst wieder halt, als wir in eine uns bekanntere Gegend kommen. Ich seufze und lasse mich von Diegos Rücken gleiten. K: Das war knapp. Wie heißt du? M: Ich? Ich heiße Nadine, Nadine Vortender. K: Schön dich kennen zulernen, Nadine. Ich bin Kamiya, Prinzessin von Falkhorn. Und das hier... . Weiter komme ich nicht, denn schon bei dem Wort Prinzessin bekommt Nadine große Augen. Jetzt lässt sie sich so schnell wie möglich von Diegos Rücken gleiten und fällt vor mir auf die Knie. Nicht ganz ohne Schmerzen wie mir scheint. N: Oh, verzeiht mir Hoheit, ich hatte ja keine Ahnung, wer Ihr seid. Ich hoffe, ich habe Euch mit meiner Anwesenheit nicht zu sehr beleidigt. Ich werde sofort wieder gehen, wenn Ihr es wünscht. Ich breche in Gelächter aus. Dann, nachdem ich mich wieder beruhigt habe, spreche ich weiter. K: Ich bitte dich, steh erst mal wieder auf, wenn du kannst, und dann setz dich wieder auf mein Pferd. Wir werden dich mit zu mir nach Hause nehmen. Übrigens, das hier ist Ritter Lionel Kamuya. Bedanke dich bei ihm, er hat dir das Leben gerettet. L: Nicht ganz. Ich musste ja erst noch einen Kampf bestreiten und wenn Ihr nicht gekommen wärt, wäre es vielleicht schon um Nadine geschehen. Er lächelt mich an. Ich lächle etwas gezwungen zurück. Denn als er mich eben mit „Ihr“ angesprochen hat, hat mir das einen Stich versetzt, auch wenn er sich nur an seine guten Manieren erinnert hat. N: Es freut mich, Ihrer beiden Bekanntschaft zu machen! K: Gut, da wir das jetzt geklärt haben, lasst uns schnell nach Hause reiten. Ich möchte nur hoffen, dass Ihr nicht gleich einen Kopf kürzer gemacht werdet, Ritter Kamuya. L: Es wäre ja nicht das erste Mal. Soll ich Nadine mit auf Thunder nehmen? K: Wenn sie möchte. N: Oh ja, sehr gerne. () So reiten wir also weiter. Ich alleine und unterkühlt auf Diego und Lio mit Nadine vor sich auf Thunder. Aber ich bin nicht eifersüchtig! Nein, wegen eines kleinen, unreifen Göres brauche ich mir keine Gedanken zu machen!? So ist zumindest meine Hoffnung, aber es sollte noch anders kommen. Als das Schloss in Sichtweite kommt, bin ich doch erleichtert, wieder daheim zu sein. Und als ich in den Hof einreite, werde ich von meinen mit Sorge geplagten Eltern warm und herzlich empfangen. M: Oh Kamiya, ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Warum warst du denn so plötzlich fort geritten? Aber jetzt bist du ja zum Glück wieder da. Oh, ich bin so froh, meine Tochter wieder zu haben. V: Ich möchte mich deiner Mutter anschließen. Schön, dass du wieder zu Hause bist, meine kleine Abenteurerin. Und mit euch, Ritter Kamuya, möchte ich gleich noch mal unter vier Augen sprechen. K: Vater, Mutter, ich möchte euch gerne Nadine Vortender vorstellen. Nadine fällt vor meinen Eltern auf die Knie. M: Ist schon in Ordnung, Nadine, du darfst dich erheben, wir freuen uns, dich kennen zu lernen. Als wir auf dem Weg nach drinnen sind, kommt uns Sin entgegen. Er sieht müde aus. Ob er uns suchen geschickt wurde? Er verbeugt sich vor meinen Eltern und bittet um Erlaubnis, kurz mit Lio sprechen zu dürfen. Meine Eltern gehen also schon weiter. Ich bleibe mit Nadine in einiger Entfernung stehen. Sin flüstert mit Lio. S: Toll gemacht Lio, was habt ihr zwei denn den ganzen Tag lang getrieben?! Es mal unter freiem Himmel probiert?! Hast du vergessen, was ich dich heute Morgen gefragt habe?! L: Nein, mein Lieber, das habe ich nicht. Aber wenn man mal die Gelegenheit hat, mit der Prinzessin allein zu sein, sollte man diese Chance auch nutzten. Und glaub mir, ich werde meinen Spaß heute Nacht noch bekommen. Lio macht eine Kopfbewegung in Richtung Nadine, die Sin sofort versteht. Er antwortet mit einem wissenden Grinsen. S: Ach, so ist das. Na dann wünsche ich viel Spaß! () Wie alt ist sie denn?! L: Keine Ahnung, aber sie wird schon nichts dagegen haben. () Gut, ich muss los, ich sollte den König nicht zu lange warten lassen. S: Okay, mach’s gut, ich werde mich noch ein wenig mit Kami unterhalten. Und mal nachfragen, wie alt die Kleine ist. () Ich sehe, wie Lio sich auf den Weg macht und Sin zu uns kommt. S: Sieht man Euch auch noch wieder? K: Habt Ihr mich vermisst? S: Hübsche Frauen vermisse ich immer. Und wer ist dieses hübsche Fräulein? K: Das ist Nadine Vortender. Sie wird die Nacht im Schloss verbringen. Sie wurde überfallen und anscheinend dabei verletzt. S: Verletzt? Dann lass dir helfen. Ich werde dich auf Händen ins Schloss tragen. Und das meint Sin, wie er es sagt. Er hebt Nadine kurzerhand hoch und trägt sie ins Schloss. S: Wie jung bist du? N: 16 Jahre. S: Perfekt! N: Perfekt wozu? S: Och, nicht so wichtig. Ich bin übrigens Ritter Sin Mokuri, aber du darfst mich selbstverständlich Sinni nennen. () Nadine kichert und wird dann von Sin noch einen Gang und eine Treppe weiter zum Medikus getragen. Ich halte bei meinem Gemach an und finde eine schluchzende Granny vor. Als sie mich sieht, erhellt sich ihr Gesicht und sie umarmt mich so heftig, dass ich fast rückwärts umkippe. G: Ich habe...(schluchz)...mir ja solche...(schluchz)...Sorgen um Euch gemacht!!! Wo...(schluchz)...wart Ihr denn den ganzen...(schluchz)...Tag? K: Ich war doch in Gesellschaft Sir Kamuyas, du hättest dich also gar nicht sorgen brauchen. Dies scheint Granny zu enttäuschen. G: Aber,...soll ich mir etwa keine Sorgen um Euch machen? K: Du kannst, musst aber nicht. Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen das du mal aufgezogen hast. Das scheint Granny noch mehr zu enttäuschen, aber sie sagt nichts dazu. G: Soll ich Euch beim Umziehen helfen? K: Ja, das wäre sehr nett von dir. Das scheint ihr wieder das Gefühl zu geben, gebraucht zu werden, und sie wird wieder fröhlich. Und da ich es diesmal nicht eilig habe, brauche ich länger. Nach gut einer Stunde also verlässt Granny mein Zimmer um nach Hause zu gehen, denn sie wohnt unten im Dorf, und ich nehme mir ein Buch und lese ein bisschen. Doch ich muss an Lio denken und daran, wie das Gespräch mit meinem Vater wohl gelaufen sein mag. Und da ich mich sowieso bei ihm für den schönen Tag bedanken will, mache ich mich auf den Weg zu seinem Gemach. Da dieses am anderen Ende des Schlosses liegt und ich mitten in der Nacht nicht einfach so hier herumlaufen kann, schleiche ich mich so leise ich kann zu ihm, was seine Zeit braucht. Als ich vor seiner Tür stehe, höre ich Stimmen, und nicht nur das. Mich beschleicht ein ungutes Gefühl und eigentlich weiß ich ganz genau, dass es besser wäre, wieder zu gehen. Aber da ich gegen diese Neugier nicht ankomme, die mich überfallen hat und ich es auch gar nicht einsehe, dass ich den ganzen Weg hier her geschlichen bin um gleich wieder umzukehren, mache ich die Tür einen winzigen Spalt breit auf, sodass ich durchgucken kann. Und was ich da sehe, nimmt mir schlicht weg den Atem. Lio liegt in seinem Bett, allerdings nicht alleine. Da sein Bett fast genau vor den hohen Fenstern steht, bescheint der Mond doch einen recht großen Teil davon. Und deshalb habe ich keine großen Schwierigkeiten Lios Silhouette und unter ihm die von Nadine zu erkennen. Und sie sind beide nackt! Was ihre Tätigkeit angeht möchte ich nicht weiter ins Detail gehen. Ich drehe mich hastig weg und halte mir die Hand vor den Mund um einen Schrei und mein Schluchzen zu unterdrücken. Meinen Tränen lasse ich freien Lauf. Wie konnte er mir das bloß antun? Ich lasse mich auf die Knie fallen und lehne mich an die Wand. Dort sitze ich eine Weile weinend, leise „Geräusche“ im Hintergrund hörend. Plötzlich höre ich eine Tür knarren. Ich springe auf und laufe so schnell ich kann davon. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)