Piano black von MisssMonster ================================================================================ Kapitel 2: Wenn die Noten dreimal schlagen ------------------------------------------ Wenn die Noten dreimal schlagen Ein schwarzer Raum. Ein kleines Fenster stand offen, geschmückt mit einem weißen, vor sich hin wehenden Vorhang. Draußen war Nacht, es war kein Licht. Alles ziemlich still. Ein Traum? In der Mitte des Raumes, ich will es nicht Zimmer nennen, denn dazu hätte es einer Einrichtung gefehlt, stand planlos ein Klavier herum. Und das Klavier sprach mit mir und es sagte es wollte für mich singen. Und ich lauschte. Die schwarz-weißen Tasten des Pianos vermischten sich zu einem silbrigen Grau und sangen. Weiche Melodien durchzogen die Luft, wurden untermalt von einem leicht erotischen Duft, dessen Wirkung zu beschreiben ich gar nicht erst versuche. Sämtliche Sinne wurden benebelt und in dem herrlichen Dunkel zusammen mit der frischen Nachtluft, genoss ich die Zärtlichkeit der zunehmenden Willenlosigkeit. Die Noten streichelten meine Haut und bedeckten mich mit angenehmer Wärme. Ich schloss meine Augen, als mir der Wille meine Erregung zu ignorieren komplett genommen wurde. Und mir war, als würde ich von Lippen geküsst, weich wie Samt. Und ich würde von Händen berührt, so unvorstellbar zärtlich. Über meinen Körper zog ein Hauch, der mich in leichte Bewusstlosigkeit hinabgleiten ließ. Und irgendwann nahm ich nur noch diese irrsinnige Hitze wahr. Die Lust hatte sich in mich geschlichen. Das Blut raste durch meine Venen, mein Herz pochte lauthals im immer schnelleren Takt. Ich hörte mein Stöhnen. Ich konnte den Höhepunkt gar nicht mehr erwarten. Ich trieb mich immer stärker an. Und dann war es endlich soweit. Einen Augenschlag lang dachte ich dein Gesicht zu sehen. Ich kam mit deinem Namen auf den Lippen. Ich schlug die Augen auf. Die Decke dieses neuen, ebenfalls in Dunkel gehüllten Zimmers starrte mich an. Geistesabwesend und von der Erschöpfung geschlagen, vermutete ich in meinem Bett zu liegen und soeben aus meinem Traum erwacht zu sein. Ich realisierte nichts, war noch halb besinnungslos und wollte mich in meiner Befriedigung auch auf nichts konzentrieren und schloss sofort wieder meine Augen. Wenn nicht in diesem Moment leichte Unterleibsschmerzen meine Aufmerksamkeit gefordert hätten, wäre ich ganz einfach eingeschlafen. So wollte sich meine Hand nach unten tasten, kam jedoch, wegen eines Hindernisses, nicht sehr weit, was mich nun wieder vollständig aus der Abwesenheit zurückholte. Ich sah es, aber ich dachte nicht. Ich dachte einfach nicht. Du lagst auf mir. Leicht verschwitzt und schwer atmend hast du deinen Kopf neben meinem Hals in meinem Haar vergraben. Du lagst ganz ruhig, hattest deine Augen geschlossen. Merktest du nicht, dass ich wach war? Ich bemerkte deine Hand, die meine fest umklammerte. Mein Gefühl lenkte sich weiter nach unten. Dein Körper hatte sich zwischen meine Beine gebettet und ich spürte dein Glied in mir. Ich will gestehen, dass mich in diesem Moment ein leichter Anflug von kindlicher Scham überkam. Nicht wegen der Situation, die sich ereignete oder ereignet hatte, sondern ganz einfach, weil du es warst, weil es eben dein Körper war, du, der in mir ruhte. Meine Schmerzen waren fort. Ich drehte mein Gesicht deinem gegenüber und beobachtete dich. Dein ganzer Körper hob und senkte sich ganz leicht unter deinem immer noch schweren Atem. Ich sah mir deine geöffneten Lippen an, in die wieder und wieder Luft ein und aus ging, und ich dachte daran, ob es deine Lippen gewesen waren, die ich im Traum fühlte. Und ich wollte dich küssen. Dann sah ich mir deine geschlossenen Augen an, und ich dachte wie sie mich ansehen würden, wenn du sie auftätest. Das ganze dauerte vielleicht fünf bis sechs Sekunden, dann warst du wieder klar. Deine Augen blickten beim Öffnen direkt in meine. Wir schwiegen beide, aber nicht lange. Ich merkte noch wie du dich erhobst und ab dann war nur noch schwarz. Ich war weg. Schon wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)