Fake Wings von Miyavilicious (Wie du mir, so ich dir) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Und es folgt auch schon der zweite Teil Q.Q Ich bin zwar nicht allzu zufrieden damit, aber wenn es euch gefällt is alles in Butter Um ganz ehrlich zu sein, manchmal weiss ich echt nicht, was ich mit Reita anfangen soll xD'' (Nein er ist keine Last! x3') ----------------------------------------------------------------- Er brauchte sie alle nicht, niemanden brauchte er. Einzig und allein Yune war immer sein bester Freund gewesen, dem er alles anvertrauen konnte und auf den er sich verlassen hatte. Sie hatten sich alle gegen Yune verschworen und ihn einfach aus der Familie geworfen. Wie hatte er das nur zulassen können? Verärgert saß Uruha im Auto und fuhr durch den strömenden Regen, der es ihm sichtlich schwer machte, die Straße deutlich zu erkennen. Kurzerhand betätigte er die Scheibenwischer, die es ihm ermöglichten, besser zu sehen. Seine Zähne knirschten wütend. Hektisch trat er auf die Bremse und parkte vor seiner Wohnung. Zumindest konnte man es im Gegensatz zu den angrenzenden Wohnungen noch so bezeichnen. Alle anderen waren entweder von außen viel zu ramponiert, um es als bewohnbar zu bezeichnen, oder viel zu klein, als dass auch nur zwei Leute dort wohnen könnten. Er hatte Glück gehabt, denn er wohnte in wirklich eines der schönsten Wohnungen in dieser Straße. Darüber einigermaßen beruhigt, betrat er das Haus und stieg gedankenverloren in den dritten Stock hinauf. Eilig kramte er seinen Schlüssel aus seiner Tasche und mit einem kurzen Ruck war die Tür auch schon offen. Mit einem tiefen Seufzer trat er ein und schmiss seine nasse Jacke achtlos auf den Boden, gefolgt von den Schuhen. Er hatte jetzt keine Lust das ordentliche Hausmütterchen raushängen zu lassen. Stattdessen schmiss er sich selbst auf die Couch und griff nach der Fernbedienung. Doch kaum hatte er den Fernseher eingeschaltet, wurde er auch schon durch ein nerviges Klingeln gestört. Mit einem kurzen Blick auf die Uhr, die kurz vor Mitternacht anzeigte, fragte er sich immer wieder, wie man um diese Uhrzeit noch jemanden anrufen konnte. Aber es blieb ihm nichts anderes übrig als aufzustehen und sich auf den Weg ins Schlafzimmer zu machen, auf dessen Bett er das Telefon erblickte, hastig die grüne Taste drückte und sich mit 'Takashima' meldete. Nach wenigen Sekunden erschien auch schon ein freudiges Lächeln auf dem Gesicht des Schönlings und er machte es sich auf seinem Bett bequem. "Wie kommst du dazu, mich so spät anzurufen, Yune?" fragte der Blonde und wartete geduldig auf eine Antwort. Diese ließ nicht lange auf sich warten. "Ich wusste nichts mit mir anzufangen. Wie geht es dir?" "Mehr oder weniger gut." Uruha konnte ein Schnauben nicht unterdrücken und Yune konnte förmlich das genervte Gesicht seines Freundes vor ihm sehen, wie er immer wieder durch sein Haar strich, um sich zu beruhigen. "Weshalb? Ist etwas passiert? Mir kannst du es sagen Kouyou." Seinen richtigen Namen zu hören brachte Uruha etwas durcheinander, denn er war es nicht von den anderen gewohnt. Stille trat ein und hielt lange Zeit an, bis Uruha wieder das Wort ergriff. "Es ist nichts Wichtiges. Kai hat uns heute nur stolz verkündet, dass er einen Ersatz für dich gefunden hat." Die Wut war den Worten klar zu vernehmen und Yune brauchte einige Sekunden, bis er darauf eine Antwort gab. "Ich verstehe. Du bist wütend." schlussfolgerte er und der Blonde seufzte auf. "Ich kann es noch immer nicht glauben, dass sie dich ohne meine Zustimmung rausgeworfen haben. Wie können sie nur behaupten, dass du unsere Texte an deine alte Band verkaufst..." Uruha wurde immer leiser, während er sprach. Man merkte ihm seine Unsicherheit an, auch Yune. "Du glaubst ihnen doch nicht etwa?" fragte dieser und schien geschockt zu sein. "Nein! Natürlich glaube ich ihnen nicht. Wir kennen uns schon viel zu lange, als dass ich dir soetwas zutrauen würde. Wir waren doch immer so gute Freunde Yune." Das Lächeln trat erneut in Uruhas Gesicht. Es war ein schöner Anblick, denn es war kein gespieltes Lächeln, dass er sonst aufsetzte, wenn er sich Streit ersparen wollte. Einen Moment herrschte Stille, doch ein langes Gähnen durchschnitt die Ruhe. "Du solltest schlafen gehen." "Vielleicht hast du Recht...Ich sollte mich ausschlafen und morgen wird sich das alles klären, hoffe ich." "Davon bin ich überzeugt." Mit einem letzten 'Gute Nacht' verabschiedete sich der Blonde und ließ das Telefon aufs Bett fallen. Wie sollte er nur den morgigen Tag überstehen? Er konnte den Neuen jetzt schon nicht leiden, allein aus dem Grund, weil er Yunes Platz einnahm. Doch alles Grübeln half nichts, also entledigte sich Uruha seines Oberteils und der Hose, die er normalerweise nie trug. Gewöhnlich trug er sowieso nur feminine Kleidung und machte sich recht wenig aus Männerjeans. Nur in Shorts bekleidet schlich er zum Lichtschalter und knipste ihn aus. Er brauchte jetzt erst einmal Ruhe, um sich morgen auf das Treffen vorzubereiten und das fiel ihm nicht gerade leicht. Unruhig wand er sich hin und her, von Gedanken geplagt, die ihn nicht loslassen wollten. Erst Stunden später verfiel er in einen ruhigen Schlaf. Am nächsten Morgen strahlte die Sonne provozierend durchs Fenster. Selbst die vorgehaltene Decke konnte die Strahlen nicht abwehren, weswegen er wohl oder übel dazu gezwungen war, sich langsam den Schlaf aus den Augen zu reiben. Erst als seine Augen halbwegs wach waren, bemerkte er, dass seine Decke ganz woanders lag, nur nicht über ihm. Dementsprechend war seine helle Haut eiskalt, als er mit der Hand darüber strich. Einen kurzen Blick auf die Uhr ließ ihn aufschrecken. "Verdammt!" fluchte er, hastete aus dem Bett und verschwand im Bad. Er musste in einer halben Stunde bei den Proben sein und das bei seinem Tempo am Morgen. Wie vom Blitz getroffen duschte er in Rekordzeit, putzte sich die Zähne und richtete seine Haare. Sollte er doch zu spät kommen, hauptsache er würde wie immer ein makelloses Auftreten abgeben, das war ihm wichtiger. Noch ein paar letzte Handgriffe mit dem Haarspray und er sah sich zufrieden im Spiegel an. Das Schminken ließ er heute einmal aus, immerhin war es auch nur eine Probe, selbst wenn dieser neue Gitarrist auftauchen würde. Und wieder musste er an Rukis Worte denken, die ihn erschaudern ließen. Er hatte den Sänger noch nie so wütend erlebt, anscheinend hatte es Uruha wirklich zu weit getrieben. Ausgerechnet jetzt mussten ihn Schuldgefühle plagen. Gestern hatte er Ruki noch wie ein wildgewordenes Tier angekeift und jetzt sollte er sich plötzlich schuldig fühlen? Selbst er wunderte sich darüber. Doch ein erneuter Blick auf die Uhr ließ ihn ein weiters Mal aufschrecken. Schnell kramte er sich irgendwelche Klamotten aus seinem Schrank und verschwand auf dem Gang. Kaum war die Tür zugefallen, hielt er inne und weitete geschockt seine Augen. Er hatte doch wirklich seinen Autoschlüssel vergessen. Das hatte er ja super hinbekommen, was kam als nächstes? Vielleicht ein herabstürzendes Ufo, dass ausgerechnet sein Auto traf? Uruha schüttelte über seine eigene Dummheit den Kopf und sah sich gezwungen, zur Probe zu laufen. Und natürlich hatte er ausgerechnet jetzt sein lila Outfit mit den Hotpants an. Super hast du das hinbekommen, Uruha. Eiligen Schrittes stapfte er unruhig, jedoch elegant, durch die Straßen und musste sich Mühe geben, den lüsternen Blicken einiger Schulmädchen zu entgehen. Es dauerte Ewigkeiten, bis er vor dem riesenhaften Gebäude ankam, auf dem die Buchstaben 'PSC' standen. Völlig außer Atem hastete er durch die vielen endlosen Gänge, die er aber zu deuten wusste, und kam zuletzt vor einer weißen Tür zu stehen, um diese anzustarren. Was war, wenn dieser Neue schon anwesend war? Augen zu und durch, sagte er sich im Stillen und kniff die Augen zusammen, bevor er die Klinke niederdrückte und die Tür hastig aufstieß. "Sagmal bist du eigentlich bescheuert?!" fauchte ihm ein verärgerter Reita entgegen, in den er direkt hineingelaufen war. Uruha hatte sich gerade so ausbalancieren können, doch Reita war rücklings zu Boden gestürzt. Plötzlich wurde es totenstill, nur das schmerzliche Gebrumme des Bassisten war zu hören. Dann, aus einem Reflex heraus, hielt sich Kai die Hand vor den Mund und begann laut loszulachen. Selbst Ruki schien er damit anzustecken, dessen tiefe Stimme durch den Raum hallte. Zuletzt stimmten Uruha und Reita mit ein und der Druck, der bis gestern noch auf ihm und den anderen gelegen hatte, verschwand mit einem Mal. Mit einem aufmundernden Lächeln bot Uruha Reita die Hand an, der sie dankend annahm und sich wieder zu voller Größe aufrichtete. Mit einem kurzen Blick durch den Raum fiel dem Blonden auf, dass noch keine Spur eines fremden Mitglieds zu entdecken war. Umso besser. "Du kommst aber reichlich spät. Bist du wieder stundenlang im Bad gewesen?" fragte ein grinsender Kai, dessen Grübchen sich wieder hinter seinen Mundwinkeln blicken ließen. Es verleihte ihm solch ein niedliches Aussehen. Uruha schüttelte nur den Kopf und erwiederte Kais Grinsen. Ruki erhob sich von seinem Stuhl und trat auf den Gitarristen zu. Freundschaftlich klopfte er ihm auf den Rücken und sein Lächeln zeigte ihm, dass es ihm leid tat. Uruha blickte ihm erleichtert ins Gesicht und wandte sich dem armen Reita zu, dessen Nasenbinde ziemlich verrutscht war und die er vergeblich versuchte zu richten. Der Gitarrist stellte sich hinter ihn, lockerte das Band und knotete es wieder zu, sodass es wieder perfekt auf Reitas Nase saß. Dieser nickte ihm dankend zu. Die Minuten vergingen und das Warten wurde unerträglich. Alle vier saßen an ihren Instrumenten und erzeugten gelangweilt irgendwelche Töne nur um sich abzlenken. Ruki saß dicht an der Tür und lauschte jedem Geräusch, dass er von draußen vernahm. Man merkte allen Bandmitgliedern an, wie nervös sie waren. Außer Uruha, denn dieser war sehnlichst erpicht darauf und ziemlich gelassen. Mit einem Ruck wurde die Tür aufgerissen und jegliche Blicke richteten sich auf den Eintretenden. Kai kannte den Schwarzhaarigen bereits und begrüßte ihn mit einem kurzen Handschlag. "Schön, dass du gekommen bist." Der Neue lächelte dem Dunkelhaarigen zu und besah sich der anderen Anwesenden. Als sein Blick den Uruhas streifte, schien es eine Ewigkeit zu dauern, bis sich seine Augen wieder abwandten. Uruha musterte den neuen Gitarristen und es gefiel ihm ganz und garnicht was er sah. Seine schwarzen Haare fielen ihm lässig über die Schultern und betonten seine helle Haut. Das Piercing an seiner rechten Unterlippe passte perfekt zu seinen außergewöhnlich schönen Lippen. Doch das Auffälligste an ihm waren wohl die Muskeln, die er durch sein ärmelloses Oberteil preisgab. Für Uruha war er etwas zu perfekt und innerlich begann er zu kochen. Unbewusst leckte er sich über die trockenen Lippen. Wie konnte ihm jemand nur die Stirn bieten? Auch Reita musterte den Neuen Eindringlich und nickte nur kurz zur Begrüßung, ehe Kai das Wort ergriff. "Darf ich vorstellen? Das ist Aoi, er wird ab heute unser Zweitgitarrist sein und Yune ersetzen. Erschreckt ihn nicht zu sehr mit unserem Umgang, er muss sich erst eingewöhnen." Kais Grinsen wurde immer breiter, je länger sein Satz wurde. Dass Aoi Yune ersetzen würde, hätte er ja nicht unbedingt aussprechen müssen. Wollte er Uruha provozieren oder weshalb ritt er noch darauf herum? "Ich bin froh darüber, dass mich Kai gefragt hat, ob ich in eurer Band mitspiele. Es ist mir eine Ehre." Na wenn das nicht pures Geschleime war. Wem wollte der Typ eigentlich imponieren? Erwartungsvoll blickte Aoi in die Runde, anscheinend erwartete er, dass er endlich erfuhr, mit wem er es die nächsten Jahre zu tun hatte. Als sich die anderen drei vorgestellt hatten, zögerte Uruha und bekam nur schwer ein Wort über seine Lippen. Als sein Name fiel, kam es ihm so vor, als würde Aoi ihn anstarren. Uruha fühlte sich sichtlich unwohl unter seinem Blick und neigte den Kopf zur Seite, um so zu tun, als ob er das Wort an Ruki richten wollte. Aber dieser kam ihm zuvor. "Da es dein erster Tag ist, würde ich vorschlagen, wir gehen jetzt feiern." Kai schien Ruki wohl mit seinem viel zu fröhlichen Grinsen angesteckt zu haben. Sie berieten sich kurz über eine angemessene Wohnung und kamen zu dem Entschluss, wie zuvor bei Kai zu feiern. Reita schien sehr froh über die Idee zu sein, denn er legte seinen Bass zur Seite und war der erste, der aus dem Zimmer verschwand. Jeder konnte sich seinen Teil dazu denken. Als Uruha jedoch einfiel, dass er garnicht mit dem Auto gekommen war, waren alle bis auf Aoi schon verschwunden. Es blieb ihm also nichts anderes übrig als den Schwarzhaarigen zu fragen. Langsam ging er auf ihn zu und blieb hinter ihm stehen, als Aoi sich ihm etwas erschrocken zuwandte. Theatralisch senkte Uruha den Blick und versuchte etwas schüchtern zu wirken. Dieser Trottel würde sowieso auf ihn hereinfallen. "Aoi? Kann ich dich um etwas bitten?" "Natürlich." Ganz langsam erhob Uruha seinen Blick vom Boden und blickte Aoi in die Augen. Wahnsinn, sogar sein Blick konnte mit seinem in punkto Glanz mithalten. "Könntest du mich mitnehmen? Mein Auto...Ich bin heute Morgen gelaufen." beendete er seinen Satz und bemerkte, dass er wirklich ins Stocken geraten war. Wie konnte ihm nur so ein Fehler unterlaufen? Er hatte sich doch immer perfekt im Griff. Aoi nickte lächelnd und verließ dann auch den Raum. Stutzig folgte er dem Schwarzhaarigen und brummte in sich hinein, wie wenig er den Neuen doch leiden konnte. Stille pflasterte den Weg der beiden Schönlinge und erst als sie beide in Aois Auto saßen und er den Motor startete, durchbrach die beruhigende Stimme Aois das Schweigen. "Dein Name war Uruha oder irre ich mich?" Natürlich irrte er sich nicht, wie dumm konnte man sich nur stellen? Am liebsten hätte Uruha ihn aus dem fahrenden Auto gestoßen und sich somit sein altes Leben zurückgeholt. Doch leider musste er freundlich zu ihm sein, um Rukis und der Band willen. Ein leichtes Nicken seinerseits bestätigte die Vermutung. Aoi schien konzentriert die Straße zu beachten und bemerkte nicht, wie Uruha den Neuen erneut musterte und dabei einen angewiederten Gesichtsausdruck zur Schau stellte. Den Rest der Fahrt herrschte Stille und niemand traute sich diese zu stören. "Da seid ihr ja endlich!" Kais viel zu hohe Stimme riss Uruha für einen kurzen Moment aus seinen Gedanken und er bemerkte erst jetzt, dass er schon in dessen Wohnung stand. Von den anderen war keine Spur zu sehen, doch das laute Gröhlen im Nebenzimmer war nicht zu überhören. Perplex sah Kai von Uruha zu Aoi und wieder zurück. "Uruha, du bist doch nicht etwa mit Aoi gefahren? Hast du denn kein Auto mehr?" fragte dieser zum Leid des Blonden. Er hatte keine Lust sich jetzt eine passende Ausrede einfallen zu lassen, nur damit ihn die anderen nicht auslachen würden. "Ich habe heute morgen meine Schlüssel vergessen." Das Grinsen des Drummers wurde unerträglich und selbst Aoi begann fröhlich zu grinsen. Das war doch alles nichtmehr auszuhalten. So viel Sonnenschein schadete Uruhas Haut. Wie konnte man das denn abstellen? Schweigend begaben sie sich zu den beiden anderen Chaoten, die sich schon ordentlich betrunken hatten. Nun gut, Ruki vertrug nicht gerade viel und daher war es nicht wirklich sonderbar. Er plapperte irgendwelchen Schwachsinn vor sich hin und es war den anderen unbegreiflich, wie Reita das nur verstehen konnte. Angenervt ließ sich der Schönling neben Reita nieder und erntete verwirrte Blicke seinerseits. "Hey Uruha, bissu auch scho da?" gluckste dieser heiter und legte den Arm um dessen Schulter. Es störte den Blonden nicht im geringsten, schließlich war er es gewohnt. Aoi konnte ein Lachen nicht unterdrücken und ließ den Rest Alkohol in seinem Glas verschwinden, das Kai ihm angeboten hatte. Binnen kürzester zeit plapperten sie alle fröhlich miteinander und Aoi schien sich in seiner neuen Umgebung sichtlich wohl zu fühlen. "Hey Uruha! Du siehst ja richtig fertig aus. Tut dir was weh?" Die Frage Kais, der anscheinend noch deutlich reden konnte, ließ Uruha aufschrecken. Sein Rücken schmerzte höllisch und das blieb nicht gerade unbemerkt. Ohne auch nur ein Wort antworten zu können, drängten sich zwei starke Hände an seine Schultern und drückten sie sanft. Die Massage ließ ihm ein erleichterndes Seufzen entgleiten, selbst als er erkannte, dass es Aoi war, der ihm den Gefallen tat. Rukis Kopf lehnte müde an Kais Schulter, der versuchte, sich nicht zu bewegen, damit Ruki in Ruhe schlafen konnte. Reita schien großen Gefallen an Uruhas Haaren zu haben, denn er hörte nicht auf daran zu zupfen. "Verdammt nimm endlich deine schmutzigen Finger da weg!" knurrte der Blonde und bescherte seinen Ohren ein übertriebenes Lachen. Was fiel diesem Idioten nur ein? "Ich sagte du sollst..." Doch es war nicht Reita, der erneut an seinen Haaren zog, sondern Aoi, jedoch entwirrte es dieser, anstatt es durcheinander zu bringen. Ein geflüstertes 'Danke' war alles, was er zustande brachte. Doch kaum hatte er sich an das Gefühl gewöhnt, hörte es auch schon wieder auf und der Schwarzhaarige begab sich auf das Badezimmer zu, so gut er noch das Gleichgewicht halten konnte. Ein Schrei ließ Uruha plötzlich zusammenzucken. Mit einem Blick zu den Anderen erkannte er, dass es Ruki gewesen war. "Was soll der Scheiß Reita?! Das tut verdammt nochmal weh!" Kai versuchte krampfhaft, die zwei Streithähne außeinanderzuhalten, doch es gelang ihm nicht. Uruha brachte ein amüsiertes Lächeln über seine Lippen. Er hatte doch glatt Aoi vergessen, der zurückgekehrt war und mit einem Grinsen versuchte, Kai zu helfen. Warum nur war Uruha plötzlich so schlecht? Der Gedanke an das Innere der Tür, aus der Aoi vor kurzem getreten war, machte Uruha plötzlich bewusst, wie merkwürdig ihm war. Sein Magen begann sich zusammenzuziehen, hatte er denn wirklich so viel getrunken? Mit einem leichten Anflug von Schwindel erhob er sich, jedoch viel zu schnell, denn nach ein paar Schritten konnte er das Gleichgewicht nichtmehr halten. Außgerechnet Aoi war derjenige, der verhinderte, dass der Blonde hart auf dem Boden aufschlug. Als ihm das bewusst wurde, taumelte er auch schon rücklings zu Boden und damit direkt auf den Glastisch vor ihnen, der unter dem Gewicht nachgab. Das Glas zersplitterte und tauchte den Raum erneut in eine unerträgliche Stille. Uruha stöhnte schmerzhaft auf. "Uruha! Alles in Ordnung?" Aoi eilte auf ihn zu und kniete sich nieder. All der Alkohol und die Schmerzen, das war einfach zu viel für den sonst so wehleidigen Gitarristen. Zu allem Übel entdeckte Aoi den Splitter in Uruhas Oberschenkel und begann auch sofort, die Augen zu weiten. Uruha wand sich vor Schmerzen. Auch Kai trat nun in Uruhas Sichtfeld und sah sich das Unheil an. "Bringt ihn bitte in mein Schlafzimmer, ich hole einen Verband." ordnete der Bandleader an und Reita war schon zur Stelle, um den Verletzten auf seine Arme zu heben. Besorgt folgten Ruki und Aoi den beiden ins Schlafzimmer. Schlimmer konnte es jetzt wirklich nicht kommen. Uruha wollte protestieren und sich wehren, doch der Schmerz durchzuckte seinen Körper. Reita legte ihn auf das Bett und wartete ungedudig auf Kai. "Sowas kann auch wirklich nur dir passieren." grinste er Uruha an. Dieser warf Reita einen bösen Blick zu. Mit Desinfektionsmittel und einem Verband stürmte Kai ins Schlafzimmer und seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war er wie ausgewechselt. Ruki hatte bisher kein Wort gesagt, was vielleicht daran lag, dass er noch viel zu betrunken war, um klar denken zu können. Uruha sah an sich hinab und versuchte mit zittrigen Fingern den viel zu großen Splitter herauszuziehen, was jedoch zu noch mehr Schmerzen führte und er gab es auf. Aoi nahm die Sache in Angriff und zog ihn mit einem Ruck heraus. "Aua! Kannst du mich vielleicht vorher warnen?!" zischte der Blonde dem Schwarzhaarigen entgegen. "Dann wäre es noch viel schmerzhafter gewesen." Er wusste ja alles viel besser. Sofort hatte Uruha wieder schlechte Laune. Blut rann aus der Wunde und überzog Uruhas makellosen Oberschenkel. Ohne dass Kai protestierte, nahm Aoi ihm das Desinfektionsmittel aus der Hand und sprühte es auf ein Tuch, das er auf Uruhas Schenkel drückte. Uruha biss sich auf die Unterlippe und unterdrückte einen gequälten Aufschrei. Ein hustendes Geräusch folgte darauf und Ruki sackte zu Boden. Kai sprang erschrocken auf und zog ihn zu sich hinauf. Der Vokalist hatte wohl doch zu viel getrunken. Reita half Kai ihren Vokalisten aus dem Raum zu stützen und ihn dann sofort ins Badezimmer zu verfrachten. Na ganz prima, mussten sie ihn auch mit Aoi alleine lassen? "Das ist alles deine Schuld." Aoi glaubte sich verhört zu haben. Trotz des Alkohols schien der Vorfall ihn stark ernüchtert zu haben. Aber vielleicht vertrug er auch mehr als Uruha dachte. "Meine Schuld?" "Hättest du mich nicht aufgefangen, würde ich jetzt nicht blutend hier sitzen!" Doch Aoi wusste sich zu helfen und funkelte seinen Gegenüber an. Uruha erhob wie im Rausch die Hand, doch Aois Reaktion war schneller. Gekonnt drückte er Uruha rücklings aufs Bett und beugte sich über ihn. Uruha wusste nicht, ob er jemals solche Angst verspürt hatte. Aois Augen waren dermaßen finster auf ihn gerichtet, als würden tausend Stiche auf ihn niederstoßen. Seine Hand begann zu schmerzen, denn Aois Griff wurde immer fester. "Du tust mir weh!" krächzte der Blonde verzweifelt. Sein Blick verschwamm Stück für Stück, denn an vollen Gläsern hatte er keineswegs gespart. Aoi dachte nicht einmal daran ihn loszulassen. "Lass mich los...bitte..." es klang schon fast wie ein Flehen und Aoi beugte sich zurück. Seine Hand lockerte sich und auch die andere nahm das Tuch von Uruhas Oberschenkel. Hastig richtete sich Uruha wieder auf und schüttelte den Kopf, um wieder eine klare Sicht zu bekommen. Noch immer war sein Magen am streiken und der Schmerz in seinem Bein machte es für ihn nicht erträglicher. Aoi schien seine Schmerzen zu bemerken und griff, trotz Einspruch Uruhas, unter dessen Knöchel und Rücken, um ihn langsam auf die Arme zu heben und gen Badezimmer zu tragen. Der eingefleischte Gitarrist spürte nur das leichte Schaukeln von Aois schnellen Schritten, alles andere verschwamm vor seinen Augen. Er traf Kai auf seinem Weg, der gehetzt und völlig außer Atem vor ihm Halt machte. "Bring ihn ins Wohnzimmer, Ruki schläft bereits. Uruha sollte sich jetzt ausruhen. Was für ein Desaster..." Ob er damit seinen zersplitterten Tisch meinte oder doch das ganze Durcheinander? Doch schätzte man den Drummer richtig ein, waren es eher seine Freunde, die ihm Sorgen bereiteten. Aoi nickte zustimmend und bugsierte den hilflosen Uruha zu Reita und Ruki in Kais Wohnzimmer. Er musste auf dem Weg darauf achten, nicht in die Splitter in Kais Küche zu treten und erneut einen Notfall auszulösen. Er nahm sich vor, dem Hausbesitzer morgen dabei zu helfen diese wegzuräumen, da er nicht unschuldig gewesen war. Reita erwartete den Schwarzhaarigen schon und deutete mit dem Kopf neben Ruki. Dieser lag bewegungslos auf dem großen Sofa, als hätte man ihn hinterrücks ermordet. Doch auch der Schwarz-Blonde schien kurz davor zu sein einzunicken, denn sein Kopf gab sich nach und nach der Schwerkraft hin. Vorsichtig legte Aoi den Verletzten neben Ruki und bemerkte, dass auch Uruha bereits eingeschlafen war. Also blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als es sich selbst auf dem Sofa bequem zu machen und nach nicht allzu langer Zeit einzuschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)