Fake Wings von Miyavilicious (Wie du mir, so ich dir) ================================================================================ Kapitel 8: ----------- So Hier ist endlich das lang ersehnte 8. Kapitel *__* Ich würd gerne dazu noch anmerken, dass es eigentlich fast das wichtigste Kapitel ist...also lest aufmerksam 3 Hoffe es gefällt euch und ihr schreibt mia ganz viele Kommis Q_____Q *anfleh* xDD Einen Dank an meine süße Bara-nee-chan 33 *umknuff* Und an die liebe Misa, die mich auf die Fehler hingewiesen hat xDD *noch viel zu lernen hat* Und jetzt viel Spaß beim lesen ^______^ ------------------------------------------ Wieder und wieder ertönte das laute Klingeln und schallte durch den Gang. Erst als eine der Türen im oberen Stockwerk aufgerissen wurde und lautes Gemecker zu hören war, verstummte der Versuch des Drummers, den Sänger durch Sturmklingeln auf sich aufmerksam zu machen. Alle Bemühungen Kais waren bisher vergeblich gewesen und seine Verzweiflung wurde immer größer. Ruki würde ihm nie die Tür aufmachen, obwohl Kai noch nicht einmal wusste ob der Sänger wirklich anwesend war. Eine Stimme in ihm flüsterte jedoch immer wieder, dass seine Bemühungen nicht umsonst waren und Ruki sich aus irgendeinem Grund weigerte, jemanden zu sich zu lassen. Dieses Gefühl verwirrte den Braunhaarigen auch ein wenig, da er sich nicht vorstellen konnte, dass Ruki so etwas tun würde. Seine Faust donnerte heftig gegen die Eingangstür und er lehnte den Kopf dagegen. "Bitte Ruki...was soll ich denn noch alles tun...", flüsterte Kai mit brüchiger Stimme gegen das dicke Holz. Plötzlich wurde sein Flehen erhört und die Tür öffnete sich mit einem leisen Knacken. Erschrocken über diese unvorhergesehene Wende, trat er von der Tür zurück und beobachtete, wie sie langsam den Blick auf seinen Freund freigab. Kai hatte es endlich geschafft, seine Stimmung hob sich schlagartig, doch das wutverzerrte Gesicht Rukis entriss ihm sein breites Lächeln und die Freude über den Erfolg. "Ruki...", flüsterte er unsicher und schluckte hart. "Was willst du?", war die genervte Frage des Sängers, dessen tiefe Stimme in Kais Ohren widerhallte. Wie ein Freund, der sich in Schwierigkeiten befand, sah er nicht aus. Seine Frage ignorierend, trat Kai über die Türschwelle und fühlte sich sichtlich unwohl unter Rukis Blick, der ihm wachsam folgte. Die Tür wurde unsanft geschlossen und Kai zuckte erschrocken zusammen. Der Sänger sah ihn noch immer genervt an und wartete ungeduldig auf eine Antwort. "Ich wollte dich nur fragen, warum du nicht bei der Probe warst und...und was mit dir los ist." Ruki lachte kurz auf, als hätte Kai einen Scherz gemacht. "Ich hatte keine Lust", war alles, was Kai zur Antwort bekam. Der Drummer fragte sich langsam, ob er sich nicht in der Tür geirrt hatte, denn die Person, die vor ihm stand konnte niemals sein Freund sein. Was war nur mit ihm los? Stumm drehte ihm der Kleinere den Rücken zu und schlenderte in sein Wohnzimmer. Kai entledigte sich schnell seiner Schuhe, hängte seinen Mantel an die Garderobe und folgte Ruki. Dieser lehnte sich in seinem Sessel zurück und folterte Kai mit grimmigen Blicken. "Nichts ist mit mir los", beantwortete der Rothaarige Kais Frage, die er soeben wiederholen wollte und nun den Mund stumm schloss. "Ich brauche niemanden, der sich um mich kümmert, ich bin erwachsen. Du kannst den anderen ausrichten, dass sie sich um ihre eigenen Probleme kümmern sollen. Und jetzt verschwinde, ich habe momentan keine Verwendung für Besuch." Der Sänger war aufgestanden und unruhig zur gegenüberliegenden Tür gelaufen, nur um sich dann wieder auf den Weg zurück zu machen und wartend vor dem Sofa zu stehen. Der Angesprochene rührte sich keinen Zentimeter, er stand die ganze Zeit über an der Wand und versuchte sich zusammen zureissen. "Ich sagte, du sollst..." "Hör auf damit", unterbrach ihn der Braunhaarige. Sein Gesicht war voller Mitleid und Schmerz. Perplex über die ungewohnte Unterbrechung, öffnete sich Rukis Mund zu einem Protest, doch wieder wurde er von seinem Freund unterbrochen. "Glaubst du wirklich, du könntest mir etwas vormachen?" Rukis Züge entgleisten, seine Augen wurden immer größer. Als Kai einen Schritt in seine Richtung machte, trat er zurück und ballte die Hand zur Faust. Es tobte ein Kampf in ihm, den er immer mehr zu verlieren drohte. Es war sinnlos dagegen anzukämpfen. Sein Kopf senkte sich zu Boden und Kai konnte erkennen, wie einzelne Tränen ihren Weg zu Boden fanden und Rukis Hände zu zittern begannen. Eilig trat Kai seinem Freund entgegen und nahm ihn vorsichtig in den Arm. Der Sänger ließ ihn gewähren und vergrub sein Gesicht in Kais Oberteil. Er verfluchte sich selbst dafür, dass er sich plötzlich diese Blöße gab. Kai strich ihm beruhigend über den Rücken und unterdrückte das Bedürfnis ebenso loszuweinen. Es verpasste ihm einen Stich ins Herz, wie er Ruki so hilflos und schluchzend in seinen Armen sah. Schlagartig wurde ihm auch bewusst, dass Reita Unrecht gehabt hatte. Selbst Ruki war nicht immer stark genug. Aber egal um was für ein Problem es sich auch handelte, Kai würde Ruki um jeden Preis beistehen. "Sabu-chan...", schluchzte Ruki mit zittriger Stimme. Auf einmal wurde Kai klar, was hinter dem ganzen merkwürdigen Verhalten Rukis steckte. Mit einem kurzen Blick durch die stille Wohnung des Sängers bestätigte sich sein Verdacht. Auf diese Erklärung wäre er alleine nie gekommen, obwohl es doch so einfach war. Es bedarf keiner Worte um Kai klarzumachen, dass Rukis Hund aus seinem Leben geschieden war und das auf eine sehr schmerzhafte Art. "Er war alles...", flüsterte Ruki und hustete kurz darauf los. Nach einer bedrückenden Stille war es der Sänger, der erneut zu reden begann, obwohl es mehr einem erstickten Flüstern glich. "Meine Eltern hatten nie Verständnis für meinen Traum als Sänger gehabt. Von ihnen kam keinerlei Unterstützung und als ich ihnen dann schließlich mitteilte, dass ich es wirklich ernst meinte und meine ganze Kraft dafür aufbringen würde um erfolgreich zu sein, haben sie mich einfach rausgeschmissen." Kai hatte aufmerksam zugehört, konnte den Zusammenhang jedoch noch nicht erkennen. Nach einer kurzen Pause, in der sich Ruki von Kai löste und sich auf sein Sofa fallen ließ, bekam der Drummer schließlich die Erklärung. "Sabu-chan war alles was mir geblieben war. Er hat mir Kraft gegeben meinen Traum niemals aus den Augen zu verlieren. Er war die Familie, die ich nie hatte. Und jetzt...jetzt ist er..." Seine letzten Worte wurden durch das heftige Schluchzen erstickt. Kai hatte sich neben ihn gesetzt und legte ihm seine Hand auf die Schulter. Er konnte das ängstliche Zittern seines Freundes spüren, das sich in seinem gesamten Körper ausbreitete. Nie hatte er Ruki so hilflos erlebt. Endlich bekam der Sänger die sanfte Stimme des Drummers zu hören. "Wir sind ebenso deine Familie, vergiss das nicht." Rukis blutunterlaufene Augen weiteten sich schlagartig. Hatte er nicht vor Kurzem dasselbe zu Uruha gesagt? Wie hatte er nur seine Freunde vergessen können, die sich die ganze Zeit um ihn gesorgt hatten. Ihm wurde erst jetzt bewusst was er ihnen angetan hatte, nur um seinen Stolz zu bewahren. Er war kein guter Freund, das hatte er ihnen jetzt bewiesen. Kai stand auf und eilte kurz zur Garderobe, nur um nach einiger Zeit zurück zu kommen und Ruki ein Taschentuch zu reichen. Er nahm es dankend an, wischte sich die Tränen aus den Augen, schneuzte hinein und beförderte es dann kurzerhand in den Aschenbecher auf dem Tisch. "Wenn du willst, kannst du mir erzählen wie es dazu gekommen ist", meinte Kai mit leiser Stimme. Ruki nickte sachte und blickte in das lächelnde Gesicht seines Freundes. Er atmete tief ein und wischte sich mit der Hand die letzten Tränen aus dem Gesicht. "Am Sonntagabend kam ich nach Hause und hab bemerkt, dass Sabu-chan nicht hier war. Das Telefon hat plötzlich geklingelt und eine fremde Männerstimme hat mir mitgeteilt, dass er ein Auto beobachtet hat, das einen kleinen Hund angefahren hat und danach einfach verschwunden ist. An dem Halsband konnte er meine Adresse ausmachen und hat sich sofort nach meiner Telefonnummer erkundigt." Kai wagte es nicht zu sprechen, da Ruki kurz davor stand seine Beherrschung erneut zu verlieren. "Ich habe das alles für einen schlechten Scherz gehalten, aber dann fiel mir auf, dass das Fenster offen stand. Sabu-chan neigte oft dazu mich aufzusuchen, wenn ich länger fort war und ich glaube er ist einfach aus dem Fenster gesprungen." Rukis Stimme wurde immer leiser, je länger er davon erzählte. Sein Freund war etwas verwirrt und trat an das Fenster, auf das Ruki kurz deutete. Mit einem Blick nach draußen begriff der Drummer plötzlich. Sabu-chan war nicht direkt auf dem Boden aufgekommen, denn das hätte ihm vielleicht das Leben gekostet, da sie sich im zweiten Stock befanden. Direkt unter dem besagten Fenster befand sich die Garage, auf die er sicher gesprungen war. Kais heiteres Lächeln erschien auf seinen Lippen. Sein Hund musste ihn wirklich sehr geliebt haben. "Ich hätte es besser wissen müssen. Wie konnte ich ihn nur solange alleine lassen?" "Dir selbst Vorwürfe zu machen ist schwachsinnig, Ruki." "Und was schlägst du stattdessen vor? Soll ich mir einen Ersatz kaufen und einfach alles vergessen?!" Wut füllte das Herz des Sängers aus. Er war wütend auf sich selbst und auf denjenigen, der Sabu-chan überfahren hatte, auch wenn er dessen Namen nicht kannte. Kai wusste wie schwer ihn Sabu-chans Tod getroffen hatte und er wusste auch, dass es für den Toten niemals einen Ersatz geben konnte. "Nein, so habe ich das nicht gemeint", entgegnete der Drummer und blickte in zwei aufgebrachte Augen. "Es gibt Dinge die passieren einfach, daran kannst du im Nachhinein nichts ändern. Du musst versuchen seinen Tod zu akzeptieren und nicht die Schuld bei dir zu suchen. Es war ein Unfall. Ich glaube sogar, dass es etwas Positives mit sich bringt. Jetzt kannst du Sabu-chan beweisen wie stark du geworden bist und ihn nicht mehr brauchst." Rukis Miene entspannte sich nach und nach. Es gab selten Situationen, in denen nicht er sondern jemand anders Recht hatte. Er hatte bisher geglaubt, dass er mit dem Schmerz alleine klarkommen würde, doch ohne Kais Worte und seine Bemühungen zu ihm vorzudringen würde er jetzt wohl einsam auf seinem Bett sitzen und sich immer wieder fragen, warum er seinen Hund umgebracht hatte. Er musste jetzt seine innere Stärke beweisen und zeigen, dass er zu Recht der Frontmann von 'the GazettE' war. Der Braunhaarige beobachtete, wie seine Worte Wirkung zeigten. Er setzte sich neben Ruki und legte sachte einen Arm um seine Schulter. "Ich bleibe gerne die Nacht über bei dir wenn du willst“, meinte er lächelnd. Die Augen des Sängers blickten in die seines Freundes. Kai wusste, dass Einsamkeit jetzt das Letzte war, was Ruki gebrauchen konnte. "Danke, ich bin dir was schuldig, Kai." Aber dieser machte eine wegwerfende Handbewegung und schüttelte den Kopf. "Es reicht mir schon, wenn ich dir helfen konnte." Zum ersten Mal an diesem Tag zeichnete sich ein Lächeln auf Rukis Gesicht ab. Dieser Anblick war ein großer Trost für den Drummer, der sich lange genug um Ruki gesorgt hatte. Er war froh, dass sich letztendlich alles zum Guten gewendet hatte. Nur musste er noch den Anderen bescheid geben, damit sie sich keine Sorgen mehr machen mussten. Doch an erster Stelle wollte er nun für Ruki da sein und ihm die Zeit ohne Sabu-chan verschönern. "Was hältst du davon, wenn wir die anderen zusammentrommeln und mit ihnen ein bisschen feiern?" Die plötzliche Idee brachte Ruki zum Nachdenken. "Feiern..." ,murmelte der Rothaarige vor sich hin und Kai bemerkte den hilflosen Ausdruck auf seinem Gesicht. "Feiern, dass du wieder bei uns bist" ,fügte Kai schnell hinzu. Hastig zwang sich Ruki zu einem Lächeln. "Also bist du einverstanden?" Ein kraftloses Nicken Rukis, denn gedanklich war er schon bei seinen Freunden. Würde er es schaffen ihnen unter die Augen zu treten? "Gut, dann werde ich jetzt Reita anrufen", meinte Kai knapp und kramte sein Handy aus der Hosentasche. Es dauerte auch nicht lange und der Bassist hatte ihm versprochen mit den Anderen vorbeizukommen. Mit einem zufriedenen Lächeln klappte der Drummer das Handy zu und gesellte sich zu Ruki. "Sie werden bald hier sein", erklärte er und beantwortete somit Rukis unausgesprochene Frage. Der Sänger konnte unmöglich mit verweinten Augen vor seine Freunde treten und begab sich erst einmal ins Badezimmer. "Und er hat dir wirklich nichts erzählt?" "Er meinte nur, dass er es uns irgendwann erklären wird." Ein Seufzen drang aus Uruhas Kehle. Er und die anderen Beiden hätten zu gerne gewusst was mit Ruki passiert war, dass er sich tagelang nicht gemeldet hatte. Doch trotz Allem fiel ihnen allen ein großer Stein vom Herzen. Endlich hatten sie die Gewissheit, dass er wohlauf war. Zu dritt liefen sie die belebte Straße entlang und stoppten schließlich vor Rukis Wohnung. Es war zwar noch immer bewölkt, doch die Sonne lugte hin und wieder durch die dicke Wolkendecke, als würde sich selbst der Himmel für sie freuen. Reita klopfte sachte gegen die Tür, die sich dann langsam öffnete und ein lächelnder Kai strahlte ihnen entgegen. Erst als alle Bandmember im großen Wohnzimmer versammelt waren, trat der Sänger frisch geduscht und zurechtgemacht aus dem Badezimmer. Er blieb jedoch wie angewurzelt stehen, als er die drei traurigen Gesichter sah, die ihm entgegenblickten. Uruha konnte sich nicht lange zurückhalten und stürmte los, um den Sänger in eine Umarmung zu ziehen. Perplex betrachtete Ruki seine Freunde, wie sie ihm nach und nach entgegenkamen und ihn in die Arme schlossen. Selbst Aoi war daran beteiligt. "Aufhören!", rief der Rothaarige, der in der Menge unterging und versuchte genügend Luft zu kriegen. Doch als sich niemand zu seinem Protest äußerte oder Anstalten machte sich von ihm zu lösen, begann er laut loszulachen. Er lachte so herzlich und ausgelassen wie er es nie zuvor getan hatte. Erschrocken ließen die Anderen von ihm ab und musterten ihren Freund. "Ich glaube er ist verrückt geworden", meinte Reita mit toternstem Gesicht und als Uruha dann auch noch "Ach Quatsch, er hat sicher nur Fieber", meinte, lachte Ruki erneut los. Kai stand nur daneben und grinste vor sich hin. Nach einer Weile hatte sich Ruki doch noch zusammengerissen und die anderen gebeten, sich zu setzen. Reita spielte nervös mit seiner Kette, Aoi lächelte dem Sänger unsicher entgegen und Uruha hatte wohl mehr Interesse an der Inneneinrichtung, denn er sah immer verwunderter hin und her. Kai brachte ihnen heißen Tee und lehnte sich hinter Ruki auf die Sofalehne. Bevor der Leader aber auch nur ein Wort an die Anwesenden richten konnte, unterbrach ihn Uruha. "Sag mal Ruki, wo ist denn der süße Sa..." Doch weiter kam er nicht, denn er hatte das wilde Gefuchtel von Kais Armen hinter Ruki bemerkt und stutzte. Nach wenigen Momenten fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er schlug sich die Hand vor den Mund. Kai seufzte auf, denn Rukis Kopf begann sich zu senken. "Ist schon gut", meinte er und wunderte sich selbst darüber, dass seine Stimme so schwach war. Uruha war nun derjenige, der beschämt den Blick zu Boden richtete. Reita blickte Aoi kurz an und wandte sich dann mit einem fiesen Grinsen Ruki zu. "Hey Zwerg, wehe du fängst jetzt an zu heulen!", rief der Bassist mit lauter Stimme und erreichte, dass Ruki ihn mit zornigen Augen anfunkelte. "Wie hast du mich genannt?!" "Bist du taub? Ich sagte Zwerg!" "Wiederhol das und du lebst kürzer als eine Eintagsfliege!" "Zwerg!" "Jetzt bist du dran!" Ruki war aufgesprungen und es dauerte nicht lange, hatte Reita einen wilden Lachanfall, da ihn der Sänger erbarmungslos die Seiten rauf und runter kitzelte. Uruha war wie in Trance und fragte sich, was das alles eigentlich sollte. Kai hatte schnell begriffen und schenkte dem Lachenden ein dankendes Lächeln. Als Ruki den Bassisten genug gefoltert und Reita sich wieder beruhigt hatte, konnte Kai endlich das Wort an seine Freunde richten. "Wie sieht es aus, Jungs? Irgendwelche Vorschläge für heute Abend?" "Karaoke!", riefen Aoi und Uruha wie aus einem Mund. Perplex blickten sich die Gitarristen an und schmunzelten. Reita schüttelte ablehnend den Kopf, doch leider musste er sich der Mehrheit ergeben. Warum hatte er nie was zu sagen?! Fröhlich pfeifend stolzierte Uruha zu seinem Wagen, den er vor dem Besuch im Parkhaus geparkt hatte und beobachtete die Anderen, wie sie mit rollenden Reifen und viel Lärm hinter der nächsten Ecke verschwanden. Heute Abend würde er Aoi ein weiteres Mal in die Falle locken. Gegen sieben Uhr abends saßen sie dann alle erwartungsvoll vor dem großen Monitor, der jetzt die Punktzahl des ersten Sängers verkündete. "Du bist lausig, Reita!", giftete ihn der Sänger an. Der Bassist zuckte mit den Schultern und kümmerte sich nicht darum, immerhin war er von Anfang an dagegen gewesen hierher zu kommen. "Aoi ist dran!", rief Kai mit fröhlicher Stimme, zerrte den Gitarristen vor den Bildschirm, gab ihm das Mikro in die Hand und lächelte ihn aufmunternd an. Doch Aoi hatte nicht geahnt wie schlimm es kommen konnte, bis er plötzlich sah, dass er allen Ernstes "Strawberry Jam" von Ai Otsuka singen musste. Uruha lag lachend auf dem Boden und wurde von Kais Kichern unterstützt. Mit einem tiefen Seufzer begann der Schwarzhaarige zu singen, setzte jedoch jedes Mal aus, wenn die Sängerin zu hoch sang. Ruki bemerkte, dass Aois Stimme nicht allzu schlecht war und er nahm sich vor sein Bestes zu geben. Der Blonde hatte sich etwas beruhigt und leerte den Sake in sich hinein, bis seine Wangen immer stärker glühten. Klar denken konnte er noch, immerhin wollte er Aoi noch in die Falle locken. "Anfänger", brummte Ruki dem Gitarristen entgegen, als seine Punktzahl angezeigt wurde. "Los Ruki, zeigs uns!", rief Kai und streckte die Faust gen Decke. Der Sänger nickte grinsend und wartete darauf, dass sein Lied bekannt gegeben wurde. "Heiliger Gackt!", rief er erschrocken und versuchte das laute Gekicher hinter sich zu ignorieren. Er musste doch tatsächlich das Lied 'Orenji no Taiyou" von Gackt singen. "Ich singe gerne den Hyde für dich!", meinte Kai und stürmte grinsend zu Ruki. Dieser rollte genervt mit den Augen. Warum ausgerechnet Gackt? Selbst Reitas Schmerzensgrenze wurde jetzt erreicht und er kam aus dem Lachen nicht mehr heraus, wobei er nicht einmal wusste ob es an Kais lautem Gequieke lag oder an dem vergeblichen Versuch Rukis, die hohen Töne zu treffen. "Wenn mir der Typ jemals unter die Augen kommt, hat er nicht mehr lange zu leben!", knurrte ein verärgerter Ruki, als er das Mikro erleichtert weggelegt hatte. Aoi grinste hinterhältig, doch Ruki beachtete seinen Konkurrenten nicht. Letztendlich war es Ruki gewesen, der siegreich aus dem Spiel hervorgegangen war. Erst kurz vor Mitternacht beschloss die Gruppe die Karaokebar zu verlassen. Uruha hatte darauf bestanden, dass Aoi mit ihm fahren musste, da Reita ihn mitgenommen hatte und dieser nach seiner Meinung viel zu betrunken war. Ruki hatte sich breitschlagen lassen den Bassisten nach Hause zu fahren. Uruha war selbst nicht ganz nüchtern, aber er wusste es zu verbergen, im Gegensatz zu Reita. "Hier entlang", lotste er den Schwarzhaarigen über den Parkplatz. Er bemerkte jedoch den Blick Aois nicht, der Zweifel daran hatte, dass Uruha nüchtern genug zum Autofahren war. Unterwegs war er völlig in Gedanken versunken und überlegte, wie er Aoi erneut in die Falle treiben konnte. "Nicht so schnell!", rief Aoi aufgebracht, denn das Auto nahm immer mehr an Geschwindigkeit zu. "Beruhig dich mal, das ist noch gar nichts“, entgegnete Uruha etwas genervt und übte noch mehr Druck auf das Gaspedal aus. Erschrocken beobachtete Aoi, wie andere Autos auf der Autobahn blitzschnell an ihnen vorbeirauschten. "Fahr langsamer!", rief er erneut und spürte die Angst aufkeimen. Uruha reagierte nicht und als sie kurz davor standen in einen LKW hineinzubrettern, riss er erschrocken die Augen auf und konnte sich nicht bewegen. Panisch packte Aoi das Lenkrad und lenkte den Wagen mit quietschenden Reifen direkt in den Wald hinein. Die Wucht beförderte die Insassen auf die Beifahrerbank. Nach diesem Schreckensmoment, in dem der Tod an ihnen vorbeigerauscht war, trat eine lange Stille im Inneren des Wagens ein. Aoi spürte das ängstliche Zittern des Blonden, der schnaufend an seiner Brust lehnte. Selbst dem Schwarzhaarigen klopfte das Herz bis zum Hals und er starrte wie gebannt aus dem Autofenster. Er wusste nicht einmal wie lange sie so im Auto verweilten, denn er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Irgendwann regte sich der Blondschopf und blickte dem Anderen ins Gesicht. Aoi erschrak als er die Tränen in Uruhas Augen bemerkte, die sich blitzschnell vermehrten. Der Blonde hatte noch immer große Angst. Nie war ihm etwas Derartiges geschehen. Als das Schluchzen lauter wurde und Uruhas Lippen zu beben begannen, legte Aoi reflexartig einen Arm um den Weinenden und strich ihm beruhigend durch das verschwitzte Haar. Uruha war nicht klar, warum er sich so schwächlich zeigte, doch es war ihm momentan völlig egal. Er wollte nur, dass man ihm die Angst nahm und ihn jetzt nicht alleine ließ. Dass genau das ausgerechnet Aoi erreichte, kümmerte ihn noch nicht einmal. Nur leider musste er sich eingestehen, dass er sich dabei wohl fühlte. Sein Herz begann zu brennen und Vertrieb die rachsüchtigen Gedanken. Das Zittern erstarb nach einer Weile und Aoi ließ plötzlich von ihm ab, als hätte ihn der Blitz getroffen. Er stieg aus dem Auto und atmete die frische Luft hastig ein. Es dauerte einige Zeit bis Aoi sachte die Fahrertür öffnete und sich mit den Worten "Ich fahre", ans Steuer setzte. Uruha brachte nur ein kurzes Nicken zustande und setzte sich aufrecht auf den Sitz. Er realisierte nicht einmal, dass seine Augen wie gebannt an dem Schwarzhaarigen hingen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)