Dude, zieh dir was an von moko-chan (Dean+Sammy) ================================================================================ Kapitel 4: Nächtliche Ruhestörung --------------------------------- Sam keuchte und setzte sich hastig auf, was ein Fehler war, da ihm sofort schwindlig wurde und Dean ihn zwang, sich wieder hinzulegen. „Ganz ruhig Sammy, das Ding ist hinüber…“ Dean strich ihm das Haar aus der Stirn und irgendetwas fühlte sich falsch an. Sam atmete so ruhig wie möglich tief ein und aus, starrte Dean verwirrt an und dessen Blick wurde besorgt und er beugte sich wieder über ihn: „Brauchst du einen Arzt? Hat es dich schwerer verletzt?“ „N-nein, ich glaube nicht…“, erwiderte Sam leise und schloss die Augen. Er spürte Deans Nähe so nachdrücklich, als würde er ihn verbrennen. Dean zog die Bettdecke über seinen nackten Körper und als er erschauderte, wusste er, was sich so falsch anfühlte. Die Stille zwischen ihnen war ihm unerträglich. Er hörte, wie Dean die leblose Kreatur aus ihrem Zimmer schaffte und er hatte sich nicht einen Millimeter bewegt, als er wieder zurückkam. „Sammy? Bist du wirklich in Ordnung?“ Sam zwang sich zu einem Lächeln und schlug die Augen auf. „Ja…“, flüsterte er rau, „… aber… es hat sich in Jessica verwandelt… und dann in Madison.“ Dean schluckte und nickte: „Ich verstehe.“ Sams Lächeln wurde wehmütig; Nichts verstand er, gar nichts. „War also doch richtig, es umzulegen…“, versuchte Dean, die Stimmung ein wenig aufzulockern und stand auf. „Und der Kuchen war übrigens großartig. Hab dir ein Stück mitgebracht.“, informierte er Sam und ging kurz hinüber ins Bad, „Wenn du magst, können wir noch eine Weile hier bleiben. Dave hat sicher nichts dagegen.“ „Nein, das ist nicht nötig…“, erwiderte Sam schwach und starrte an die Decke, zuckte zusammen, als Dean plötzlich neben dem Bett auftauchte. „Hier.“, Dean hielt ihm ein paar schwarze Shorts entgegen, „Zieh dir was über, ja Dude? Immerhin wohnen gegenüber kleine Kinder.“ Es fiel Dean sehr wohl auf, wie sehr es Sam widerstrebte, sich vor ihm zu entblößen, aber er ließ sich nicht das Geringste anmerken, sondern verschwand wieder ins Bad, um sich die Zähne zu putzen. Er ließ Sam ein paar Minuten Zeit, sich zu bedecken, dann kam er zurück ins Zimmer, löschte das Licht und legte sich zu ihm ins Bett. Und genau, wie er gespürt hatte, dass Sam seine Hilfe brauchte, was ihn dazu veranlasst hatte, das Kuchenbuffet mit mehr Hast als Grazie zu verlassen, wusste er jetzt ganz genau, dass Sam mit offenen Augen neben ihm lag und an die schwarze Decke starrte. Er wusste jedoch genau so gut, dass er nichts sagen konnte, um ihm zu helfen und nach Sams Scheu, sich ihm nackt zu zeigen, wollte er ihn auch nicht durch Berührungen verschrecken. Natürlich hatte dieser verdammte Trickster ihn bis ins Mark treffen müssen. Wie zielsicher dieses Dämonenpack doch immer wusste, wie es Sammy wehtun konnte. Und dann, ohne jede Vorwarnung, drehte Sam sich zu ihm um und drängte sich an ihn. Dean versuchte, durch die Dunkelheit einen Blick auf sein Gesicht werfen zu können, aber sie hatten Neumond und es war stockfinster im Zimmer, also nahm er Sammy in die Arme und hielt ihn fest. Wenn er nicht gewusst hätte, dass Sam in den Arm genommen werden wollte, hätte er, als dieser sich merklich verspannte, ihn sofort wieder losgelassen, aber Sam klammerte sich an ihn, als hinge sein Seelenfriede davon ab. Als Sam sein Gesicht an seine Halsbeuge presste, legte er ihm wie selbstverständlich die Hand in den Nacken und vergrub sie in seinem Haar und irgendwann schlief er in dieser Haltung ein. Sam hatte das Gefühl, den Verstand zu verlieren. Dean war viel zu nah. Er konnte die Hitze seines Körpers spüren, er konnte ihn riechen, beinahe sogar schmecken. Dieser verdammte Trickster. Sam presste die Augen zusammen. Jetzt waren sie wirklich keine Brüder mehr und er würde sich das auch nie wieder einreden können. Dean regte sich leicht im Schlaf und zog ihn noch etwas enger an sich und Sam hatte das Gefühl, Deans Herzschlag an seiner eigenen heißen Haut spüren zu können. Er stöhnte leise auf, als sein Becken auf Deans traf und atmete tief durch. Er war so ein Idiot. Wenn der Trickster nicht angefangen hätte, von Dean als dritter Person zu sprechen… er hätte… er hätte so ziemlich alles zugelassen. Er war so ein verdammter Idiot. Sie verließen Disney Land am nächsten Morgen, nachdem Dean Sam zu einem ausgiebigen Frühstück genötigt hatte, und fuhren ziellos einem neuen Job entgegen. Dean, der es nicht gewöhnt war, emotionale Schwingungen von Sammy wahrzunehmen, brauchte eine Weile, bis er begriff, dass es das war, was ihn so nervös machte und fuhr eine ganze Zeit lang schweigend, bis er dem Jüngeren aus dem Augenwinkel einen besorgten Blick zuwarf. „Geht’s dir immer noch nich besser?“, erkundigte er sich genervt – er war in der letzten Zeit viel zu gefühlsduselig gewesen – und zog die Augenbraue in die Höhe, „Oder hast du Hunger? Im Handschuhfach is immer noch der-“ „Dude, lass mich endlich mit diesem Kuchen in Ruhe.“, unterbrach Sam ihn gereizt und ignorierte Deans beleidigtes Gemurmel à la „undankbarer Scheißkerl – viel zu nett – Kuchen wird doch ganz trocken“ und starrte weiter aus dem Fenster. Er war weit nach Mitternacht schließlich in einen bleiernen Schlaf gefallen, nur um am Morgen eng an Dean geschmiegt aufzuwachen. Sein Kopf hatte auf Deans Brust gelegen, Deans eine Hand war in seinem Haar vergraben gewesen, die andere hatte auf seinem Rücken gelegen, hatte ihn schon beinahe sanft gestreichelt. Es hatte sich so richtig und zugleich so grauenvoll falsch angefühlt, dass es Sam beinahe zerrissen hatte. Er hatte sich nicht rühren können, hatte die beruhigende Wärme von Deans Umarmung nicht verlieren wollen, hatte das Gefühl von Deans nackter Haut auf seiner viel zu sehr genossen. Dann war Dean aufgewacht und anstatt ihn sofort loszulassen, hatte er den Kopf gehoben, um zu sehen, ob er wach war und ihn angelächelt. „Guten Morgen, Prinzessin.“, hatte er mit einem amüsierten Grinsen gesagt und ihm beinahe schon liebevoll durchs Haar gekrault, „Gut geschlafen?“ Sam hatte genickt und erst dann hatte Dean ihn losgelassen und war aufgestanden. „Du lügst.“, hatte er gesagt. Sams Hand ballte sich zur Faust und er schlug leicht gegen die Verkleidung der Autotür und Dean ließ ihn kommentarlos gewähren. Wie sollte es jetzt bitte weitergehen? Etwas nicht haben zu können, was unerreichbar war, war schwer genug – etwas nicht haben zu können, was – wortwörtlich – direkt neben einem saß, war Folter. Dean würde ihn umbringen, wenn er irgendwas versuchen würde. Sam musste beinahe lachen. Als ob er das überhaupt wagen würde. Mit Frauen war er schüchtern genug. Wie sollte er jemandem seine Gefühle klar machen, mit dem er aufgewachsen war, jemandem, für den er manchmal noch immer fühlte, wie für einen Bruder – und der doch so viel mehr war. Dieser sexy Bastard würde ihn höchstens auslachen, wenn er Andeutungen machte und alles für einen Scherz halten. Außerdem war die Vorstellung, Dean könne für ihn ähnlich empfinden, vollkommen absurd. Der Typ war so hetero, dass es beinahe lächerlich war. Er müsste ihn schon fesseln und knebeln, um zum Schuss zu kommen und das war irgendwie nicht seine Sache – außerdem hatte er den leisen Verdacht, dass es ihm besser gefallen würde, wenn Dean zum Schuss käme. Großartige Metapher. Er war geladen und bereit und Dean brauchte ganz andere Munition. Sam lächelte gequält und seufzte, dann machte er das Handschuhfach auf und nahm sich den Kuchen vor. Immerhin hatte Dean ihn extra für ihn mitgebracht. Der nickte zufrieden, als er Sam essen sah und trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad. Er hatte das unbestimmte Gefühl, dass Sam – wie üblich – etwas belastete, aber die Schmuserei der vergangenen Nacht war das Äußerste, das er zu leisten bereit war und wenn Sammy nicht allein davon anfing – er würde nicht fragen. Er ahnte, dass es etwas mit dem Trickster und dessen Faschingsauftritt der vergangenen Nacht zu tun hatte und er verstand, dass Sam noch immer unter den Verlusten litt, die ihm dieser Verkleidungskünstler vorgeführt hatte, er verstand ihn sogar sehr gut. Immerhin litt er selbst noch immer unter dem Verlust einer Frau, die nach all den Jahren doch nicht seine Mutter gewesen war. Wieder zog dieses zufriedene Lächeln über seine Züge, dessen er sich nicht bewusst war, und er atmete einmal tief ein und aus. Er war so froh, dass sie diesen Test gemacht hatten. „Konntest du schlafen?“ Dean betrachtete Sams müdes Gesicht und beantwortete sich die Frage selbst. „Wenn du so weiter machst, bringst du dich noch selbst um!“, warf er Sam an den Kopf und als der nur mit den Schultern zuckte, hätte er ihm beinahe eine geklebt. Die Stimmung zwischen ihnen war seit Disney Land ein wenig angegriffen. Sam sprach so gut wie kein Wort mit ihm, sah ihn nicht einmal an, wenn sich das vermeiden ließ und es machte Dean rasend, dass er keine Ahnung hatte, warum. Er benahm sich Sammy gegenüber nicht anders als sonst – zumindest war er davon überzeugt – und welchen Grund der haben sollte, auf ihn wütend zu sein, fiel ihm einfach nicht ein. Eigentlich war er in der letzten Zeit sogar ausgesprochen nett gewesen. Und trotzdem hockte sein ehemaliges Brüderchen wie ein Häufchen Elend neben ihm auf dem Beifahrersitz, starrte mit seinen Samtäuglein aus dem Fenster und gab höchstens ein Grunzen von sich, wenn er angesprochen wurde. Dean verstand es nicht. Er verstand es einfach nicht. „Hab ich dir eigentlich irgendwas getan?!“, platzte es plötzlich aus ihm raus und es stimmte ihn ein kleinwenig milder, als Sammy heftig zusammenzuckte. „N-nein…“, gab der endlich ein Lebenszeichen von sich und seine Stimme war so leise und brüchig, dass Dean sofort das Lenkrad herumzog und am Straßenrand hielt. Er schaltete sogar das Radio aus, bevor er sich Sam zuwandte und ihn ernst ansah: „Was hast du?“ „Nichts.“ „Sammy…“, Dean biss die Zähne zusammen und ballte die Hand zur Faust, „… lüg mich nicht an!“ Sam zuckte und wich seinem Blick aus, als er gegen das Lenkrad schlug und Dean wusste selbst nicht, warum er auf ein Mal so wütend war. Vielleicht, weil er es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatte, dass es Sammy gut ging und der seine Bemühungen immer wieder aufs Neue gegen die Wand fahren ließ. „Es ist nichts, wobei du helfen könntest…“, sagte Sam schließlich leise und Dean zog die Augenbraue in die Höhe: „Bist du da so sicher?“ „Ja.“ Sam klang schrecklich erschöpft. „Na fein.“ Alles andere als zufrieden schaltete er das Radio wieder an, drehte die Lautstärke auf und fuhr weiter. Wenn Sam unbedingt in Melancholie versinken wollte, sollte er doch. Solange kein Dämon an seinem Zustand Schuld war, konnte er sowieso nichts tun. Außerdem hätte es nur wieder endlose Herzschmerz-Gespräche bedeutet, auf die er wirklich keine Lust hatte. Sammy ab und zu zu knuddeln ging ja in Ordnung, wenn der das unbedingt brauchte, um sein empfindliches Gefühlsleben im Gleichgewicht zu halten, aber mehr war nicht drin. Warum genau war er dann noch immer wütend? Es war die erste Nacht, die sie wieder in getrennten Betten verbrachten. Sam hatte nachdrücklich darauf bestanden und Dean hatte lediglich die Augenbraue gehoben, als Sam mit der ganzen Autorität seiner 1.93m auf ihn hinab gestarrt hatte und mit den Schultern gezuckt. Warum zog der Junge nicht gleich eine Mauer zwischen ihnen hoch? Auch den Rest der Autofahrt hatte Sam ihn ignoriert und ihn weder angesehen noch angesprochen. Jetzt lag Dean im Bett und zappte durch die Programme. Sammy war schon vor Stunden eingeschlafen und Dean hatte ihn in Verdacht, dass er dafür etwas genommen hatte. Bei der düsteren Anwandlung, die er den ganzen Tag über gehabt hatte, müsste er sich eigentlich von einer Seite auf die andere wälzen. Sam stöhnte im Schlaf und Dean warf einen besorgten Blick auf ihn und schaltete den Ton des Fernsehers aus. Hatte der Typ etwa wieder Alpträume, ohne ihm davon erzählt zu haben? Dann würde er ihn höchstpersönlich ins Nirwana prügeln, darauf konnte der sich verlassen. Sam stöhnte erneut, begann, sich im Bett zu winden und Dean zog die Augenbraue hoch. Das klang irgendwie alles andere als gequält. Wieder ein Stöhnen und Dean war sich sicher, dass der gute Sammy einen feuchten Traum hatte. Fabelhaft. Er wünschte, er hätte ein Aufnahmegerät dabei, um Sam am nächsten Morgen in endlose Verlegenheit stürzen zu können und warf einen Blick aus dem Fenster. Ein Gentleman wäre jetzt raus gegangen und hätte gewartet, bis Sammy… fertig war. Allerdings war es unangenehm kalt draußen, außerdem war es dunkel und es regnete – und man wusste ja nie, was sich da draußen rumtrieb. Sams Stöhnen wurde zunehmend lauter und Dean wünschte sich, er wäre taub. Der Junge wand sich im Bett, dass man auf seine schmutzige Phantasie eifersüchtig werden konnte und Dean schaltete den Ton vom Fernseher wieder an. Sams raue Stimme schaffte es natürlich problemlos, diesen zu übertönen und Dean warf ihm einen Blick aus dem Augenwinkel zu und überlegte, wie Sammy reagieren würde, wenn er ihn jetzt weckte. Blöde Idee, der war sowieso schon sauer auf ihn. Und er wusste immer noch nicht, warum. Dieser notgeile Sack! Ständig musste man sich Sorgen um den machen! Dean schnaufte und verschränkte die Arme vor der Brust. Warum er? Warum hing er mit Mr. Empfindsam in diesem versifften Motelzimmer fest, diesmal mit Playboy-Charme – vielleicht deswegen Sammys feuchter Traum? War die Bettwäsche besessen? Er hatte definitiv genug von verrückten Betten. Dean schaltete den Fernseher aus und schloss die Augen. Die Hoffnung, dass Sam bald zum Ende kommen würde, erwies sich als vergeblich, bei dem Kleinen hatte sich offensichtlich so Einiges angestaut. Irgendwann, als er das Gefühl hatte, bald wahnsinnig zu werden, rollte Dean sich auf den Bauch und legte sich das Kopfkissen über den Kopf, presste es links und rechts an seine Ohren und lauschte. Sams Stöhnen drang kaum noch zu ihm durch und so fiel er endlich in den Schlaf der Gerechten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)