Sky Child von Zaara (Engel) ================================================================================ Prolog: Destiny --------------- Hast du schon einmal geliebt…? So sehr geliebt, dass selbst ein Gott nicht an diese Liebe heranreicht…? London, im Jahre 1710 wurde er geboren, ein kleiner Junge, dessen Haar schon bei der Geburt feuerrot strahlte. Er wuchs in guten Verhältnissen auf. Bei der Mutter geborgen und vom Vater umsorgt. Im Jahre 1716 geschah es dann. Seine Eltern starben durch einen Unfall mit einer Pferdekutsche, dessen Pferde auf unerklärter Weise durchdrehten und die Kutsche daraufhin ins Schleudern geriet. Mit diesem Tag begann für den Jungen ein schreckliches Leben. Er wuchs fortan in verschiedenen Heimen auf und erlebte die brutale Gewalt des Alltags. Als er dann 1723 in eine Pflegefamilie aufgenommen wurde, schien alles wieder gut zu werden. Seine Pflegeeltern waren seriös und stammten aus gutem Hause. Doch diese sollten bald sein größter Albtraum werden. Sein Stiefvater entpuppte sich bald als alkoholabhängiger Grobian, der seine sexuellen Triebe nicht unter Kontrolle hatte. Und seine Stiefmutter war so eingeschüchtert, dass sie ihren Mann schützte und von außen alles gut heißen ließ. Sie wusste von den Wutausbrüchen ihres Mannes, wenn er keinen Alkohol bekam. Sie wusste, dass er seinen Frust an dem Jungen ausließ, in dem er ihn Tag für Tag vergewaltigte. Sie wusste von allem, denn sie selbst, hatte genug Erfahrungen mit ihrem Mann gemacht. Sie hatte das Selbe durchlebt, wie der Junge. Sie litt sehr darunter, wenn ihr Mann über den Jungen herfiel, doch sie war zu schwach, um etwas zu unternehmen, so wie auch an diesem Abend, als der Vater wieder einmal angetrunken nach Hause kam… „Wo ist mein Schnaps? Wo hast du ihn versteckt?!“ Leierte er, der Stiefvater des Jungen. „Sag mir, wo du ihn hast!!“ Ungeduldig brüllte er seine Frau an. „I-ich weiß es nicht…! Ich weiß nicht, wo du deinen Alkohol hast.“ Wehrte sich seine Frau, mit eingeschüchterter Miene. „Gib’s zu! Du weißt es! Du hast ihn mit Absicht versteckt!“ Er schlug auf seine Frau ein. „Nein! Ich weiß es nicht! Du musst ihn ausgetrunken haben!“ „Belüg mich nicht! Du Weibstück!“ Nochmals schlug er auf seine Frau ein. „Nein! Hör auf damit! Hör auf Mama zu schlagen!!“ Ertönte plötzlich eine Stimme. Es war der rothaarige Junge. Wieder einmal konnte er es nicht mit ansehen, wenn seine Stiefmutter geschlagen wurde. Um sie zu schützen, ging er oft dazwischen. Wie auch an diesem Abend. „Was?! Was willst du denn hier, du kleiner Drecksbengel!“ Er drehte sich um und schlug nach dem Jungen aus. Doch der war sehr flink und wich dem Mann aus. „Na warte du scheiß Gör! Dich bekomme ich schon noch in die Finger! Dann kannst du dich auf was gefasst machen!“ „Nein, lass das Kind in Ruhe! Bitte!“ „Halts Maul Weib!“ Wieder schlug er nach ihr aus. „Nein!! Hör auf!“ Schrie der Junge erneut. „Lass sie gefälligst in Ruhe! Du Feigling! Lass deinen scheiß Frust nicht an Mama aus!!“ „Halt gefälligst dein Maul! Du hast mir gar nichts vorzuschreiben!!“ Er dreht sich zu dem Jungen um und packte ihn am Hals. Er drückte fest zu. „Ahrg…. Ah….!“ Der Junge griff an seinen Hals und versuchte die Hand seines Stiefvaters wegzudrücken. Dieser jedoch hatte sehr viel Kraft und schlug dann auf den Jungen ein. „Du wirst mir nicht noch mal dazwischen funken du dreckiger Bastard! Hast du verstanden?!“ Er warf das Kind auf den Boden. Dann griff er sich den Jungen erneut und zerrte ihn in eine Kammer. Dort riss er dem Knaben die Kleider vom Leib. „Du scheinst immer noch keine Lektion gelernt zu haben!“ Der Stiefvater griff nach einer Peitsche und schlug mit dieser auf den Jungen ein. „Ah….au….ahrg…“ Vor Schmerzen krümmte er sich. „Wehe, du verlierst eine Träne! Du hast es selbst provoziert!“ Der Junge sah seinen Stiefvater an und begann zu grinsen. „Du grinst noch?! Na warte, das dreckige Grinsen wird dir noch vergehen!“ Er drückte den Jungen an die Wand. Dann sah er sich den Knaben von oben bis unten an. „Du bist ein verdammter Schwächling! Du wirst nie ein Mann!“ Er begann den Jungen anzugrabschen. Der Mann vergewaltigte den Jungen. Folgt noch... Kapitel 1: Argon ---------------- „Kleiner Engel….kleiner Engel….“ Erklang immer wieder eine Stimme. „Wach auf, kleiner Engel….“ Eine kleine Hand ergriff nach einer Gestalt…. „Bist du nun wach? Du hast lange geschlafen. Komm mit mir…. Es ist an der Zeit… Der Herr will dich sehen.“ Lächelnd bewegte sich die Gestalt einige Schritte voran bis zu einem Lichtkegel, der sich in dem sonst dunklen Raum gebildet hatte, weil ein kleines Fenster den Raum etwas erleuchtete. Die Gestalt wirkte plötzlich sehr sanft… sie hatte große, weiße Flügel. Sie waren nicht ausgebreitet… Sie lagen an, wie die eines Vogels, der im Baum sein Schläfchen hielt. Doch war diese Gestalt kein Vogel…sie ähnelte keinem Engel und auch keinem Menschen… Sie hatte lange Arme, war groß, das Gesicht war ziemlich lang und die Ohren sehr spitz…und…. Sie war…einfach eine Gestalt, die man nicht definieren konnte… „Na komm... steh auf…fürchte dich nicht, kleiner Engel…“ „Kleiner Engel? Wen meinst du? Mit wem redest du?“ Die Gestalt sah den kleinen Engel an. „Ich rede mit dir, kleiner Engel. Bist du nun vollkommen wach? Oder bist du noch etwas schlaftrunken?“ Die Gestalt lächelte sanft. „Zier dich nicht, hab keine Angst, kleiner Engel.“ Dann reichte die sanftmütige Gestalt dem Engelskind eine Hand. „Wo bin ich? Und warum nennst du mich >Engelihm< erklären lassen.“ „Von >ihmer< straft wie der Teufel, wenn man ihm nicht gehorcht. Es könnte auch der Himmel sein, denn alle hier sind nur aus einem einzigen Grund hier… sie sind mit einem reinen Herzen gestorben…. Tja, nun kannst du dir selbst ausmalen, ob wir nun in der Hölle oder im Himmel sind.“ Ohne den Jungen noch weiter zu Wort kommen gelassen zu haben, sprach er einfach weiter. „Nun gut, wir sollten jetzt zu >ihm<, denn es ziemt sich nicht, ihn warten zu lassen. Folge mir…und stell mir bitte keine Fragen mehr.“ Guzo setzte große Schritte an und bewegte sich in zügigem Marsch durch verschiedene Himmelsgewölbe. Als sie vor einer großen, aus gold verzierten Tür stehen blieben, musterte der kleine Engel sie genau. Die Verzierungen zeichneten kleine Engel und andere sanfte Kreaturen. Der kleine Engel strich mit einem Finger an den Verzierungen entlang. „Nicht anfassen! Lass’ es bleiben! Das ziemt sich nicht!“ Ertönte plötzlich eine Stimme. „Was war das?“ Erschrak der kleine Engel. Guzo lachte leicht. „Die Tür mag es nicht, wenn man sie betatscht. Das wirst du lernen müssen. Fasse hier nichts an, wenn du nicht weißt, ob du es darfst.“ Zwinkerte er dem Engel zu. „Geehrte Pforte, so öffnen Sie sich bitte! Wir möchten hindurch. Der Herr erwartet uns!“ Plötzlich öffnete sich die Tür für einen Spalt. „Na dann, will ich euch eintreten lassen.“ Sprach die Tür, während sie sich dann ganz öffnete. Guzo trat nun ein. Der kleine Engel folgte ihm, doch er musterte noch immer die Tür. „Schau nach vorne junger Engel! Sonst landest du schneller auf der Nase, als dir lieb ist.“ Murrte Guzo etwas. Die beiden befanden sich nun in einem großen Raum… es schien, als erstreckte er sich über mehrere hundert Meter lang. An den Seiten des Raumes, waren riesige Säulen, wie in einer großen Kathedrale. Auf dem Boden befand sich weißer Rauch. Alles in diesem Raum war weiß, mit einigen goldenen Verzierungen. Der kleine Engel jedoch richtete seine Blicke auf die anderen Engel, die an den Säulen des Raumes verteilt waren. Sie hatten riesige Flügel, die ausgebreitet waren. In ihren Händen hielten sie Speere und Lanzen. „Das sind die Erzengel… lege dich besser nicht mit ihnen an! Sie sind sehr mächtig. Es sind die Wachen Gottes… leider werden nur sie, als Wachen Gottes ausgebildet… Elfen wie ich haben da keine Chance… Obwohl auch wir sehr stark sind, doch Gott schenkt uns Elfen nicht genug vertrauen… er lässt nichts über seine Engel kommen… Naja, daran habe ich mich gewöhnt….“ Guzo schaute etwas betrübt drein, so dass sich der kleine Engel nicht wagte, ihn etwas zu fragen, um ihn nicht noch unglücklicher zu machen. „Nun, wir sind gleich da, kleiner Engel. Ab hier musst du allein weiter gehen. Es ist mir nicht gestattet, dich bis zu >ihm< zu führen. Keine Angst, sei mutig und führe deine Schritte fort. Der kleine Engel schluckte und ging dann weiter, so wie Guzo es ihm gesagt hatte. Am Ende des Raumes angelangt, musterte der Engel die vielen goldenen Verzierungen. Die vielen Engel um ihn herum beunruhigten ihn etwas. „Hab keine Angst, kleiner Engel.“ Der junge Engel vernahm zwar eine Stimme, doch konnte er nicht hören, von wo sie kam. „Schau nach oben…kleiner Engel.“ Er richtete seinen Blick nach oben. Ein riesiges, menschenähnliches Wesen, das auf einem übernatürlich großen Thron saß, sah auf den Jungen herab. Sein Gesicht war mit einer weißen Kutte verdeckt. „Du hast lange geschlafen, junger Engel…. Nun habe ich dich aus deinem Jahrhunderte Schlaf wieder erweckt.“ „Jahrhunderte?!“ Sah der kleine Engel ihn erschreckt an. „Ich habe Jahrhunderte lang geschlafen? Aber warum? Wie kann das sein?! Ich war doch bis eben noch ein Mensch, ein kleiner Junge, der mit seinen Freunden spielte! Was mache ich hier?!!“ Das Wesen mit der weißen Kutte sah ihn mit ernstem Blick an. „Du bist vor 300 Jahren gestorben mein Junge. Du wurdest von deinem Stiefvater vergewaltigt und ermordet….“ „Was?!!“ Der Junge verzog das Gesicht und setzte ein groteskes Grinsen auf… „Das…das kann nicht sein! Das wüsste ich doch!“ „Leider nicht. Ich habe deine Erinnerungen an diese Tat gelöscht. Du solltest in deinen Träumen nicht leiden. Du hast 300 Jahre lang geträumt. Ich habe dich dein Leben erneut leben lassen, aber diesmal in einem Traum, …in einem Traum, in dem dir so etwas nicht widerfahren ist. Daher weißt du von nichts, und hast das Gefühl, bis eben noch gelebt zu haben.“ „Du lügst! Ich habe das doch nicht alles geträumt! Ich habe doch nicht geträumt, wie ich mit meinen Freunden gespielt habe! Und das bis eben noch! Ich habe nicht geträumt! Ich kenne Träume! Sie sind nie so real! Das habe ich nicht geträumt!“ Der kleine Engel klang sehr verzweifelt und hilflos…er reagierte mit Wut, auf die Worte des Wesens in der Weißen Kutte. „Kleiner Grundengel! Zügele sofort deine Zunge! Dir ist wohl nicht bewusst, mit wem du hier redest! Vor dir sitzt der allmächtige Gott!“ Ertönte plötzlich eine Stimme aus dem Nichts. Dann erschien ein Gewaltenengel aus der Richtung. „Ist schon gut, Fillas, der kleine Engel ist momentan sehr verwirrt und versteht nicht, was hier passiert… Ich habe ihn zu lange schlafen lassen…“ Erwiderte Gott auf die Worte des Gewaltenengels. Der kleine Engel stockte… „Gott? Du…bist Gott?? Aber…ich habe nicht geträumt….“ Stammelte der kleine Engel immer wieder vor sich hin und sank dann plötzlich bewusstlos zu Boden… Fillas eilte zu dem Jungen und nahm ihn in seine Arme. Dann richtete er seinen Blick auf Gott. „Der Junge hat sich zu sehr überanstrengt. Er ist noch nicht lange auf den Beinen. Sorge dich um ihn, Fillas.“ Mit einem Nicken schaute Gott auf den Gewaltenengel. „Jawohl Herr!“ Erwiderte Fillas dann auf die Worte Gottes. „Und noch etwas Fillas, lehre dem kleinen Engel das Grundwissen, welches er hier brauchen wird.“ Fillas entgegnete Gott dann mit einem Nicken und verschwand. Tage später, erwachte der kleine Engel aus seinem Schlaf und erinnerte sich daran, was geschehen war. „War das ein Traum? Oder war das Wirklichkeit?“ Er sah sich um, und fand sich in einem sehr großen Bett, in einem riesigen Raum wieder. Er musterte dann den Raum… Er war sehr hell, fast alles war weiß. Der Raum hatte riesige Fenster von denen aus man in einen wunderschönen Garten schauen konnte. Viele Bilder mit Engeln hingen an den Wänden. Einige Rosen in den Farben rot und weiß standen in gold verzierten Vasen im Zimmer verstreut. Es duftete nach Rosen… „Wie bin ich hier her gekommen?“ „Ich habe dich hergebracht.“ Ertönte plötzlich wieder eine Stimme aus dem Nichts. „Wer ist da?“ Fragend schaute der Junge hastig um sich. Dann tauchte der Gewaltenengel plötzlich vor dem kleinen Grundengel auf. „Ich bin es, Fillas.“ Der Junge erschrak, als Fillas einfach aus dem Nichts auftauchte. „Tut mir Leid, so ist meine Art. Ich komme und gehe, wann es mir beliebt.“ „Du hast mich erschreckt…! Mach das nie wieder!“ Fillas schmunzelte. Mit so einer trotzigen Reaktion hatte er nicht gerechnet. Der kleine Engel schaute ihn dann an. „Du bist ganz schön stark, oder?“ „Hm?“ Fillas musste wieder schmunzeln. „Das könnte man so sagen, ja. Aber mit der Frage hätte ich jetzt nicht gerechnet. Ich hätte damit gerechnet, wenn du mich gefragt hättest, wo du hier bist.“ Fillas schaute den Jungen lächelnd an. „Nun gut. Bevor du mich das also fragst, sage ich es dir. Du bist im Raum Gottes nach einer Auseinandersetzung zusammengebrochen. Daraufhin hat unser Herr mich befohlen, für dich zu sorgen. Und nicht nur das, er hat mir auch aufgetragen, dir das Grundwissen, welches du für deine Ausbildung benötigst zu lehren.“ „Grundwissen?“ Sah ihn der kleine Engel fragend an. Fillas atmete tief durch. „Du musst noch eine Menge lernen…“ Der kleine Engel antwortete darauf nichts und sah eine Weile aus dem Fenster. Dann drehte er sich zu Fillas um, der sich immer noch im Raum befand. „Du…u? Wie lange muss ich hier bleiben? Werde ich jetzt für immer ein Engel bleiben müssen? Und warum kann ich mich nicht an meinen Namen erinnern?“ Fillas sah den Jungen an. „Ich weiß nicht, ob du für immer ein Engel bleibst… Gott allein weiß es. Es gibt alle 100 Jahre einen Auserwählten, den Gott für sich bestimmt hat. Diesen Auserwählten schenkt er ein neues Leben. Er gestattet ihm eine Wiedergeburt. Wer dieser Auserwählte sein wird…weiß nur Gott. Und die Frage mit deinem Namen, lässt sich ganz leicht erklären. Deine Identität auf der Erde, als Mensch, wurde gelöscht, somit auch alle Erinnerungen, selbst dein Name. Fillas ist auch nicht mein wirklicher Name…Gott hat mir diesen Namen gegeben. So wird er auch dir einen neuen Namen geben.“ Der kleine Engel betrachtete Fillas, wie er ihm das alles erzählte. Er war ein Gewaltenengel, dessen Bedeutung keiner kennt. Fillas war eine große Gestalt. Sein langes Blondes Haar, reichte bis über die Schulterblätter. Er trug eine rot-weiße Kutte. Er hatte zarte Hände und seine blauen Augen strahlten. Sie strahlten, wie die Augen eines Engels nur strahlen konnten. Seine Flügel waren riesig. Er breitete sie oft aus. „Hast du mir zugehört?“ „Hm? Ja, hab ich… hier wundert mich gar nichts mehr… irgendwie kommt mir alles so vor, als wäre es ein Traum, der so schnell nicht enden wird…“ Fillas lächelte. „Ich verstehe dich, kleiner Engel. So habe ich mich damals auch gefühlt…“ „Sag mal, wie lange bist du schon ein Engel?“ Der kleine Junge sah Fillas fragend an. „Hm…ich weiß es nicht mehr genau…wahrscheinlich schon viel zu lange. Gott weiß es bestimmt.“ „Weißt du was?“ Fillas sah den Kleinen fragend an. „Na was denn?“ „Wenn es einer verdient, wieder belebt zu werden, dann du.“ Lächelte der Junge. „Du bist so lieb und schon so lange hier. Du verdienst es einfach.“ Fillas errötete bei den Worten des Jungen. Dann lächelte er und klopfte dem Kind auf die Schulter. „Das ist lieb von dir. Du hast ein reines Herz und eine weiße Seele. Ich bin mir sicher, dass du eines Tages ein mächtiger Engel wirst.“ //Oder vielleicht sogar der Auserwählte.// Dachte Der Gewaltenengel und verschwand dann plötzlich. „Fillas? Wo bist du?“ Der Junge eilte aus dem Zimmer und landete in einem großen Korridor. „Hm? Wo bin ich nun? Und wo ist Fillas?“ Der Junge schaute zum Ende des Korridors und erblickte eine Kreatur. „Wer ist da?“ Noch bevor er die Kreatur richtig deuten konnte, feuerte diese einen Lichtstrahl auf den Jungen ab. „W…was ist das?!“ Ohne weiter zu überlegen rannte der Junge in die andere Richtung des Korridors, um dem Strahl auszuweichen, der ihn verfolgte. Während er rannte drehte der Junge sich immer wieder hastig um und erkannte, dass ihn der Strahl noch immer verfolgte. „H…Hilfe!! Was ist das?! Hilfe!“ Er rannte immer weiter, bis das Ende des Korridors in greifbarer Nähe war. „Eine Tür!!“ Als der Junge bei der Tür angelangt war, griff er nach der Türklinke. „Lass das! Du kommst hier nicht rein! Lass deine Finger von meinem Knauf sonst verglühe ich sie dir!“ „Oh nein! Auch das noch! Bitte liebe Tür, öffne dich. Ich muss hindurch, sonst erwischt mich dieser Lichtstrahl!“ Der Junge drehte sich um, und der Lichtstrahl war ihm merklich Nahe gekommen. „Bitte!!“ „Tut mir Leid, du bist nur ein Grundengel und darfst diese Passage nicht betreten. Nur Gewaltenengel dürfen es!“ Der Junge drämmelte verzweifelt. Dann hockte er sich zu Boden und verschränkte die Arme vor das Gesicht. Plötzlich ertönte ein lauter Knall. „Junge! Ist alles in Ordnung?“ Ertönte plötzlich eine bekannte Stimme. Der kleine schaute hoch und entdeckte Fillas. „Fillas!“ Dann sah er, dass Fillas den Lichtstrahl von ihnen abgewendet hatte. „Diese Bastarde wagen es doch immer wieder!“ Fillas machte eine Handbewegung und lies ebenfalls eine Lichtkugel erscheinen. Diese feuerte er dann auf die Kreatur am Ende des Ganges ab. Noch ehe die Lichtkugel die Gestalt treffen konnte, verschwand sie, so dass die Lichtkugel ins Leere prallte. „Lass dich nicht noch einmal hier blicken du Bastard!!“ Schrie Fillas in den Korridor hinein. Dann sah er zu dem kleinen Engel, der noch immer auf dem Boden hockte. „Ist alles in Ordnung kleiner Engel?“ Der Junge sah ihn etwas verwirrt an. „Was war das Fillas?“ „Das war eine Kreatur, gesandt vom Teufel. Ein Bastard. Der Teufel schickt uns immer wieder solche Gestalten. Er glaubt, sie könnten uns schaden.“ Der Gewaltenengel reichte dem Jungen die Hand. „Komm, ich helfe dir auf.“ Der kleine Engel streckte Fillas seine Hand hin und lies sich von ihm hochziehen. „Du musst auf dich aufpassen. Du darfst nicht einfach aus deinem Zimmer verschwinden.“ „Aber du warst auf einmal weg, Fillas!“ Sah ihn der Junge empört an. „Entschuldige, Gott hat mich zu sich gerufen. Beim nächsten Mal bleib bitte im Zimmer. Dort bist du sicher. Nun komm, ich begleite dich zurück aufs Zimmer. Dort wirst du dich ein wenig ausruhen. Sofern du bereit bist, werden wir mit dem Training anfangen.“ „Training? Du sagtest doch, dass du mir Grundwissen beibringen sollst.“ „Ja, das auch, aber zu dem Grundwissen, gehören auch einige Anwendungen und Techniken dazu. Aber nun solltest du dich erst einmal ausruhen. Du bist noch nicht lange auf den Beinen, deshalb verlierst du schnell an Kraft, aber daran hast du dich bald gewöhnt.“ Lächelte Fillas und begleitete den kleinen Engel wieder aufs Zimmer. Der Junge legte sich zurück ins Bett. „Fillas?“ „Ja? Was ist?“ „Wann bekomme ich einen Namen?“ Fillas lächelte sanft. „Bald, du bekommst bald einen Namen kleiner Engel.“ Mit diesen Worten verschwand Fillas wieder… Der kleine Engel schloss seine Augen und schlief ein. Im Raum Gottes fand Fillas sich wieder ein. „Ihr habt mich gerufen Herr?“ „Ja, das habe ich. Ich habe dich aus einem einzigen Grund gerufen. Du wirst dem Jungen einen Namen geben…“ Fillas schaute Gott verdutzt an… „I…ich? Das ehrt mich sehr He…“ „Und! Du wirst ihn zum Schutzengel ausbilden.“ Unterbrach er Fillas. Der Gewaltenengel sah ihn mit großen Augen an. „Ich soll ihn zum…Schutzengel ausbilden? Das heißt…“ „Nein, das heißt noch überhaupt nichts Fillas. Hier im Palast werden nun 10 Schutzengel ausgebildet werden. Von diesen 10 Schutzengeln, wird einer auf die Erde gesandt. Der beste von allen.“ „Jawohl Herr… ich werde den Jungen ausbilden und zum stärksten Schutzengel aller Zeiten machen.“ „Gut, ich verlasse mich auf dich Fillas.“ Fillas verbeugte sich. „Ja, ich werde mein bestes geben.“ „Ich weiß dich sehr zu schätzen Gewaltenengel Fillas. Nun geh und beginne mit dem Training.“ Fillas nickte und verschwand augenblicklich. //Ich schenke dir mein Vertrauen Fillas. Ich weiß, dass du aus diesem Jungen den besten Schutzengel machst. Den Schutzengel, der die Gotteskristalle suchen und wieder vereinen wird.// Wieder im Zimmer angelangt, setzte Fillas sich auf einen Stuhl dicht ans Fenster. Er beobachtete die Vögel, die draußen in einer Regenpfütze spielten. //Einen Namen… Was ist der passende Name für den kleinen Engel…?// Fillas überlegte eine ganze Weile und kam dann letztendlich zu einem Entschluss… Er schaute mit einem Grinsen aus dem Fenster, und betrachtete weiterhin die Vögel. //Ja, der soll es sein…// Es sind nun schon einige Stunden verstrichen und Fillas saß noch immer auf seinem Stuhl und betrachtete die Vögel. Der kleine Engel löste sich aus seinem Tiefschlaf und zuckte mit den Liedern. Langsam öffnete er die Augen und schaute in Richtung Stuhl, auf dem er Fillas entdeckte. „Warst du…die ganze Zeit hier?“ Der Junge sah Fillas sehr verschlafen an. Fillas drehte sich zu dem Jungen um. „Oh…du bist schon wach?“ Dann lächelte er. „Ja, ich war eine ganze Weile hier. Ich überlegte….“ Der kleine Engel rieb sich die Augen. „Was überlegtest du denn?“ „Ich überlegte…mir einen passenden Namen für dich.“ „Einen Namen? Du?“ Fillas lächelte und war wenig überrascht über die Reaktion des Jungen. „Gott hatte es mir überlassen, dir einen Namen zu geben. Ich habe lange überlegt…nun habe ich mich entschlossen.“ „Entschlossen…? Und…? Auf welchen Namen fiel deine Entscheidung?“ Der Junge setzte sich aufrecht und sah Fillas fragend an. Er platzte regelrecht vor Neugierde. „Nun…“ Fillas sah den Jungen an. „Ich denke dass ich mich richtig entschieden habe…. Dein Name lautet >Argon<.“ „Argon?“ Der Junge sah Fillas skeptisch an. „Der Name Argon hat eine Bedeutung…“ „Ach ehrlich? Was für eine?“ „Er bedeutet: >Der Mutige<.“ „Der Mutige…“ Der kleine Engel lächelte. „Klingt gut. Argon gefällt mir!“ Fillas lachte. „Das freut mich zu hören. Ich hab schließlich lange überlegt.“ Grinste Fillas freudig. „Fillas und Argon… Klingt gut oder?“ Fillas nickte. „Wie recht du hast kleiner Argon.“ „Es ist ungewöhnlich, von jetzt auf gleich einen Namen zu haben….“ „Du gewöhnst dich dran.“ Erwiderte Fillas mit einem Lächeln. Kapitel 2: Schutzengel ---------------------- Am Abend befanden sich Fillas und Argon in einem schwarzen Raum. Er erstreckte sich ins unendliche… schwarze Wolken befanden sich überall an der Decke des Raumes. Blitze funkelten in der Ferne. Der Boden bewegte sich in einem eigenartigen Rhythmus. So als würde man in die Mitte des Raumes gezogen… Argon war fasziniert und gleichzeitig sehr geängstigt. „Wo sind wir hier Fillas?“ „Wir befinden uns im >schwarzen Raum<, wie man unschwer erkennen kann.“ „Und was bedeutet er?“ Argon sah Fillas mit fragender Miene an. „In diesem Raum können wir ungestört und problemlos trainieren. Er absorbiert die Energie, so dass wir nichts zerstören können. Anfangs wird er noch nicht viel zu absorbieren haben…aber wenn du erst einmal so weit bist, kannst du mir bald das Wasser reichen… ich habe sogar das Gefühl…, dass du eines Tages ein noch stärkerer Engel sein wirst, als ich es bin.“ Fillas sagte dies mit einem aufrichtigen und ehrlichen Ausdruck in seinen Augen. Argon sah ihn erstaunt an. Dann lächelte er sanft. „Hoffentlich werde ich dich nicht enttäuschen… schließlich…bin ich ein Kind…“ Fillas lächelte. „Ein Kind bist du, dass wirst du auch bleiben, aber an Stärke wirst du gewinnen.“ Argon erwiderte Fillas’ Worte mit einem Nicken. „Dann lass uns beginnen!“ Entgegnete Fillas Argon mit einem Grinsen. „Okay! Ich bin bereit!“ Argon positionierte sich in Kampfstellung. „Mach genau das, was ich dir sage! Konzentriere dich! Schließe deine Augen. Suche dir in Gedanken einen Punkt, an den du deine Energie konzentrieren wirst!“ Argon befolgte Fillas’ Anweisungen. Er konzentrierte sich sehr stark und kniff die Augen immer fester zu. „Ich weiß nicht wo dieser Punkt ist, Fillas!“ „Sei entspannter! Du wirst ihn finden. Es dauert etwas, bis du ihn hast. Aber wenn du ihn gefunden hast, wirst du ihn immer wieder finden. Du schaffst es.“ „Ich finde ihn nicht….“ Ihm rannen die Schweißperlen von der Stirn… „Nun streng dich mal an! Hör auf zu jammern!“ Fillas verfiel plötzlich in einen strengen Ton. In Gedanken stammelte Argon immer wieder das Gleiche… //Ich muss diesen Punkt finden….ich muss ihn finden…// Er versank immer tiefer in seine Konzentration…. Fillas beobachtete den Jungen die ganze Zeit. //Seine Aura ist sehr stark…dieser Junge hat beachtliche Fähigkeiten, von denen er bis dato nichts zu wissen vermag. Ich bin mir sicher, dass er es aus eigener Kraft schafft, seinen Energiepunkt zu finden.// Argon sammelte sich mehr und mehr. //Noch ein bisschen Junge! Ich spüre deine Aura immer mehr!// „Fillas! Ich kann nicht mehr! Meine Beine…meine Beine tun auf einmal so weh!“ „Du hast ihn gefunden Argon! Du hast deinen Punkt gefunden! Deine Beine sind der Punkt! Du musst deine Energie jetzt an diesem Punkt bündeln!“ „Was…? Meine Beine….?“ Argon konzentrierte seine Energie nun auf die Beine… „Bist du sicher…dass der Punkt sich in meinen Beinen befindet? Es tut so weh! Der Schmerz wird immer stärker!“ „Halte durch! Du schaffst es! Du musst nur noch ein wenig durchhalten!“ „Ja….hnnnng…..“ Argon versank immer weiter zu Boden…. „Ich kann kaum noch stehen…. Ich schaffe es nicht….“ „Konzentriere dich Junge! Du hast es gleich geschafft!“ Argon versetzte sich immer tiefer in Konzentration…und sackte immer mehr zu Boden…. Die Schweißperlen rannen ihm am ganzen Leib herunter. „Kyahhhhh…….. Ahrg……“ Argon umklammerte seinen Kopf und beugte sich vor Schmerzen…. „Hng….“ Dann richtete er sich wieder auf… „Ich glaub, ich habe….meine Energie gebündelt…“ „Gut, dann richte dich auf! Steh gerade!“ Argon richtete sich auf, die Schmerzen waren mittlerweile unerträglich geworden, doch er wollte Fillas nicht enttäuschen… „Du machst es sehr gut Argon! Nun lasse deine Energie frei! Richte sie auf mich. Greife mich an!“ „Wie du willst!“ Der Junge setzte sich in Bewegung. Wie vom Blitz gejagt raste er auf Fillas zu. Er feuerte eine große Energiewelle auf den Gewaltenengel ab. //So eine Kraft!!// Fillas schützte sich mit einem Schutzschild... Die Welle prallte an dem Schild ab, doch dieser blieb nicht unversehrt… Ein Riss bildete sich und zerstörte kurzer Hand den Schild. „Was?!“ Fillas drehte sich um und sah die Welle hinter sich aufprallen. Die Druckwelle, die dadurch entstand, schleuderte ihn zu Boden. „Fillas!“ Ganz erschrocken lief Argon zu Fillas, der am Boden lag. „Fillas! Ist alles in Ordnung? Das wollte ich nicht.“ „Hng….“ Der Gewaltenengel setzte sich aufrecht. Ganz aufgeregt fragte Argon ihn immer wieder. „Ist alles in Ordnung? Hast du dich verletzt?“ „Schon gut, mach dir keine Sorgen. Du hast zwar einen Schlag drauf…“ Er stand nebenbei auf und klopfte sich den Staub ab. „…aber auch ich bin nicht der Schwächste.“ Lächelte er dann. „Keine Sorge, es ist alles in Ordnung. Beim nächsten Mal muss ich einfach gefasster sein und damit rechnen, dass du sehr stark bist.“ Argon grinste. „Also hast du mich unterschätzt? Hab ich alles richtig gemacht?“ „Ja, vielleicht habe ich dich ein wenig unterschätzt. Aber du hast alles richtig gemacht. Du wirst einmal ein starker Engel, das spüre ich.“ Entgegnete Fillas dem Jungen mit einem verschmitzten Lächeln. „Stimmt, ich werde bestimmt mal stark, aber nur, weil du ein so guter Lehrer bist.“ „Das kann möglich sein.“ Grinste Fillas und zwinkerte Argon zu. „Okay, ich finde, es reicht für heute. Du solltest dich noch etwas schonen. Du bist erst seit wenigen Tagen auf den Beinen.“ „Okay, aber morgen trainieren wir weiter, ja?“ „Na klar, du willst doch mal ein starker Engel werden.“ „Ja, das will ich!“ Fillas gähnte. „Aber auch wir Engel brauchen genügend Schlaf um Energie zu sammeln. Ich jedenfalls bin schon zu lange auf und sehr müde.“ Argon nickte. „Okay, gehen wir schlafen.“ „Das klingt vernünftig.“ Grinste Fillas und schnalzte mit der Zunge. Dann legte er seine Hand auf Argons Kopf und teleportierte sich mit dem Jungen in ihr Zimmer. „Wow! Wie hast du das gemacht?“ Voller Neugier sah er Fillas an. „Teleportation. Ich habe uns von einem in den nächsten Raum teleportiert. Das lernst du irgendwann auch.“ Lächelte Fillas und tat so, als wenn es nichts weiter wäre. „Wann lerne ich es?“ „Das lernst du wenn du ein Schutz…..“ Fillas konnte sich noch gerade so bremsen, bevor er sich verplapperte. „Was? Wann? Sprich zu Ende!“ Drängelte Argon ungeduldig. Fillas wandte sich vom Thema ab. „Wir sollten uns jetzt schlafen legen!“ „Hey, sag es mir! Lenk nicht vom Thema ab!“ „Ich lenke von gar nichts ab! Geh jetzt schlafen! Morgen wird es ein anstrengender Tag!“ Ohne weiter etwas zu sagen, legte Argon sich ins Bett, drehte sich zur Wand und schloss die Augen. Fillas sah ihm mit entschuldigendem Blick nach… //Tut mir Leid kleiner…// Dann legte er sich ins Bett gegenüber von Argon. Mit einem Fingerschnalzen erlischen die Flammen der Kerzen und die Lampen gingen aus. Fillas sah noch eine Weile in Argons Richtung, bis er dann die Augen schloss und einschlief. Der Junge lag noch lange wach. Er biss sich vor Traurigkeit auf die Lippe. Die Tränen kullerten von seinen Wangen, ohne einen Ton von sich zu geben… //Mama…Papa…ich will nach Hause…ich will hier nicht sein… Ich bin hier so allein…so einsam…// Dann schlief auch Argon ein… Am nächsten Morgen war Argon schon sehr früh wach. Er schaute zu Fillas, der noch immer schlief und leise röchelte. Der Junge richtete sich aufrecht, stand dann ganz leise auf, um Fillas nicht zu wecken und legte ein Kissen unter seine Bettdecke. Dann stahl er sich ganz leise aus dem Zimmer. Nun befand er sich wieder in dem Flur, in dem er von der Kreatur angegriffen wurde. Er sah sich aufmerksam um. Als Argon keine Kreatur entdeckte, setzte er seine Schritte fort. Er konnte sich den Flur nun einmal genau anschauen. An den Wänden waren überall Gemälde von Engeln und Menschen. Die Bilder waren in goldenen Verzierungen eingerahmt. Der Flur selbst war sehr hell. Große Fenster gaben den Blick in den riesigen Garten frei. Die Fensterrahmen waren ebenfalls golden verziert. Die Decke des Flures war wunderschön berahmt. Die Verzierungen durften auch hier nicht fehlen. Der Fußboden war poliert. Man konnte sich in ihm spiegeln. Er war bemustert, wie ein Schachbrett. Schwarze und weiße Felder zeigten ihm den Weg. Noch einmal ging der Junge zu der sprechenden Tür. //Irgendwie muss die Tür sich mir doch öffnen.// Überlegte Argon und betrachtete die Tür von oben bis unten. Dann sprach er mit erwachsen klingender Stimme zur Tür. „Öffne dich! Ich möchte hindurch gute Pforte!“ „Verschwinde kleiner Grundengel! Ich weiß, dass du es bist.“ Argon biss sich auf die Zunge und zischte dann entmutigt. „Sie hat mich erkannt…?“ „Natürlich habe ich dich erkannt kleiner Engel. Du glaubst wohl, ich sei blind? Ich bin zwar eine unscheinbar aussehende Tür, doch auch ich bin ein Wesen Gottes. Ich lasse niemanden hindurch, dessen Rang nicht ebenbürtig oder gar höher ist, als der eines Gewaltenengels!“ „Warum…warum bewachst du diesen Eingang so gut? Was verbirgt sich dahinter?“ Die Tür zischte. „Das kann ich dir nicht verraten Junge. Aber eins kann ich dir sagen: Trainiere und werde stärker, dann wirst du es vielleicht irgendwann erfahren, wenn der Herr gnädig ist.“ „Trainieren? Wie lange soll ich denn da trainieren?“ Die Tür rümpfte mit dem Türknauf. „Das wirst du selbst erfahren müssen. Nun geh, ich muss diesen Eingang weiterhin bewachen. Lenk mich nicht ab.“ „Nun gut, dann schau ich weiter. Bis dann liebe Tür.“ „Auf wiedersehen kleiner Grundengel. Ich bin mir sicher, dass du es schaffst.“ Dann rümpfte die Tür wieder mit dem Knauf. Argon ging leicht betrübt in die ihm entgegen gesetzte Richtung. „Vielleicht komme ich durch diese Tür. Aber was erwartet mich da?“ Argon sah die Tür nun, wie sie immer größer werdend auf ihn zu kam. Leicht verunsichert griff er nach dem Knauf. „Liebe Pforte, lass mich hindurch!“ „Sei nicht so verunsichert Bursche! Du bist ein Grundengel, wenn du mir das Passwort verrätst, darfst du hindurch!“ „Ein Passwort? Was denn für ein Passwort?“ Argon war völlig erstaunt und hatte nicht mit einem Passwort gerechnet. „Du kennst das Passwort nicht? Das ist erbärmlich. Ich gebe dir einen Tipp. Schau dich noch einmal im Flur um. Dann wirst du dem Passwort begegnen.“ „Im Flur?“ Argon schaute sich fragend um. „Im Flur soll das Passwort sein?“ „Schau dich genau um, dann findest du genügend Hinweise kleiner Grundengel.“ Die Tür runzelte mit dem Knauf. „Verliere keine Zeit, wenn du hindurch willst. Ich warte nicht ewig auf dich.“ „Hm…“ Der kleine Engel sah sich aufmerksam um. Er schaute sich die Gemälde an. Die Decke, die Verzierungen der Fensterrahmen, doch er konnte nichts entdecken. „Wo soll hier ein Hinweis sein?“ Murrte Argon betrübt. Die Tür murrte ebenfalls. „Sieh genauer nach kleiner Engel. So langsam werde ich ungeduldig.“ „Ich suche ja, aber ich kann nichts entdecken, was auf einen Hinweis hindeuten könnte…“ „Nun gut, ich gebe dir einen weiteren Tipp: Du findest den Hinweis, wo du nicht glaubst, ihn zu finden.“ „Wo ich nicht glaube, ihn zu finden? Du sprichst in Rätseln.“ „Du sollst es ja auch erraten.“ „Schon gut, ich untersuche noch mal alles ganz genau.“ „So ist es gut.“ Runzelte die Tür. //Hm…dort wo ich es nicht glaube, den Hinweis zu finden? Die Gemälde wären zu offensichtlich… und in den Verzierungen der Rahmen kann ich auch nichts entdecken…// Argon überlegte… Dann, wie ein Gedankenblitz fiel es ihm ein. „Die Decke! Könnte es die Decke sein?“ Sah Argon die Tür neugierig an. „Du hast es erraten, nun finde das Passwort heraus kleiner Engel. Wenn du genau schaust, wirst du ihn entdecken.“ Argon sah die Decke mit skeptischem Blick an. „An der Decke soll das Passwort sein… „Da! Da ist ein Riss in der Decke! Der Riss sieht aus…“ Argon sah sich den Riss genauer an. „…wie ein J… Das könnte es sein!“ Argon rannte zur Tür, um ihr das Passwort zu nennen, welches er vermutete. „Ich weiß es! Ich hab’s herausgefunden!“ „Na dann… sag es mir. Was hast du entdeckt?“ „In der Decke ist ein Riss. Er sieht, wenn man genau hinschaut, aus wie ein J. Ist das dass Passwort?“ Argon sah die Tür neugierig an. Die Tür runzelte daraufhin mit dem Knauf und öffnete sich. „Richtig, kleiner Engel. Du hast mir das richtige Passwort verraten, nun darfst du hindurch. Aber sei gewarnt, der nächste Raum verbirgt schwierigere Rätsel. Und hüte dich vor den Gefahren, die dort auf dich lauern könnten.“ Der kleine Engel sah die Tür mit einem ängstlichen und einem mutigen Auge an. Dann nickte er. „Irgendwann muss ich mich diesen Aufgaben bestimmt stellen.“ Er schluckte, bevor er seine Schritte durch die Tür fortsetzte. Als er dann im nächsten Raum angelangte, musterte Argon ihn genau, doch auf den ersten Blick konnte er nichts Außergewöhnliches an diesem Raum ausmachen. „Was soll an diesem Raum so gefährlich sein?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)