Tochter des geschmolzenen Steines von Sternen und Mond von Teufelsstern (? x Murthag) ================================================================================ Kapitel 2: Eine neue Fähigkeit ------------------------------ Müde rolle ich mich auf den Rücken und blinzle. Das Sonnenlicht blendet mich, aber geweckt hat mich was anderes. Mit einer unglaublichen Wucht landet etwas auf meinen Bauch, sodass ich mich zusammenkrümme und laut "Auuu!!" schreie. Wütend starre ich auf meinen Bauch, von wo aus mich ein schwarzes Augenpaar anschaut. Ich seufze auf. War ja klar: Nox. 'Los, runter da', befehle ich ihr und schubse sie auf den Boden, bevor ich aufstehe. 'Tut mir Leid', meint die Schwarze, aber ich kann das Grinsen deutlich an ihren Augen ablesen und in ihren Gedanken regelrecht hören. 'Schon ok. Warum weckst du mich aber so unsanft?' 'Armeno lässt nach dir schicken, du musst auch noch das fliegen lernen, heute gehen wir.' 'Heute schon?' Ich bin erstaunt, wir wollen doch eigentlich erst morgen oder übermorgen fliegen. 'Ja', meint meine kleine Schwester, während wir auf eine kleine Erhöhung zulaufen, bei der ich trainiere, 'Armeno meint, es ziehe ein Unwetter herauf, das wahrscheinlich mehrere Tage dauert. Wir sind noch zu ungeübt im Fliegen, um es bei solchen Bedingungen zu tun.' Wortlos nicke ich. Wir sind angekommen. 'Guten Morgen, Armeno', begrüsse ich den Drachen. 'Guten Morgen, Kleine.' 'Nox hat mir erzählt, dass wir heute schon fliegen werden. Wird ein Tag den reichen, um mich das Fliegen zu lehren?' 'Du weisst ja bereits, wie du deine Flügel bewegen kannst, das einzige, was wir noch zu tun haben ist, dass du diese Bewegungen geziehlt machen musst. Der Rest ist ein Kinderspiel. Heute wird aber Nox deine Lehrerin sein, sie ist auch noch nicht besonders geschickt. Ich schaue euch aus einiger Entfernung zu.' Mit diesen Worten und eine Schmunzeln in dir Richtung von Nox entfernt er sich. 'Ich höre', meine ich zu der Kleinen und schaue sie an. Ich habe null Ahnung vom Fliegen. 'Aaaaalso', meint sie gedehnt, 'am besten stösst du dich vom Boden ab, damit du schon mal in der Luft bist. Dann kommt der Reflex mit dem Flügelschlagen eigentlich von alleine, aber wenn man nicht geübt bist, versucht man ganz schnell zu schlagen, was dann meistens auch schiefgeht.' Sie schaut mich mit einem Unschuldsblick an. Mir geht ein Licht auf. 'Darum bist du also so unsanft auf mir gelandet.' 'Genau', sagt sie beschämt und schaut auf dem Boden. Ich weiss genau, dass die das nicht macht, weil es ihr Leid tut, mir weh getan zu haben, sondern vielmehr, weil sie einen Fehler zugeben musste und eine Bruchlandung gemacht hat! Für sie eine riesengrosse Schande. 'Du musst versuchen ruhige, grosse Bewegungen mit den Flügeln zu machen, aber pass auf: Deine Flügel sind sehr gross und dein Körpergewicht klein. Der Unterschied ist grösser, als bei uns Drachen. Du musst also Acht geben, dass du nicht zusehr abhebst.' Ich hebe eine Augenbraue, das wird schon nicht so schlimm sein, Nox übertreibt sicher mal wieder. 'Also, versuchen wir's', meint sie jetzt und hüpft in die Luft. Wie wild flattert sie am Anfang mit den Flügeln, aber sie kriegt es schnell unter Kontrolle. Trotzdem landet sie schon nach kurzer Zeit wieder auf dem Boden. Ich tue es ihr nach, und springe ebenfalls leicht in die Luft. So kraftvoll wie möglich bewege ich meine Flügel, ich habe keine Lust, gleich wieder auf dem Boden zu landen und viel Kraft ist es ja eh nicht. Denkste. Die Luft zischt nur so an mir vorbei, und ich muss erschreckt bemerken, dass ich ganz schön weit oben bin. SEHR weit oben. Vor lauter Schreck bewege ich meine Flügel nicht mehr und falle natürlich im Sturzflug und kopfvoran runter. Laut schreie ich auf. Das ist der Horror! Panisch versuche ich meine Flügel zu bewegen und schiesse sofort wieder in die Höhe. 'Scheisse, schon wieder zu viel Kraft.' Aber langsam bekomme ich ein Gefühl dafür. Ich lasse mich jetzt ganz bewusst fallen, aber mit den Füssen voran. Zehn Meter oder so, bevor ich aufknalle, bewege ich ganz sanft meine Flügel und schaffe es sogar, eine halbwegs elegante Landung hinzubringen. 'Ich hab dich doch gewarnt', rügt Nox mich natürlich gleich kopfschüttelnd. 'Jaja, schon gut.' Wir üben noch eine ganze Weile das Fliegen, bis am frühen Nachmittag Marina zu uns kommt und uns sagt, wir sollen uns noch ein wenig ausruhen, da wir in der Nacht fliegen werden. Nox und ich, wir konnten natürlich nicht schlafen, aber das Dösen hat doch ein bisschen geholfen. Wir essen so viel wir können von dem Hirsch, auch ich reisse so grosse Stücke wie möglich mit meinen Fingernägeln heraus und stopfe es in mich rein. 'Was hast du da eigentlich?', fragt mich plötzlich ein kleiner, pinkfarbener Drache und schauf auf den Stoff an mir. Ich schaue ebenfalls an mir herunter und runzle die Stirn. Das Zeug, das ich trage, ist voller Blut von gestern und den erlegten Tieren, dreckig und zerrissen. 'Keine Ahnung', antworte ich schulterzuckend und ziehe das ganze Zeug aus. Es hat eh gejuckt und war unbequem. 'Dürfen wir die dann haben?', fragt eine ganze Schar kleiner Drachen und schaut mich treuherzig an. Ich grinse nur, und werfe ihnen das Zeug zu. Die Sonne scheint uns in den Rücken, als wir auf den östlichen Rand der Hochebene zugehen. 'Wohin gehen wir eigentlich?', frage ich Nox. 'Zu einer sogenannten Absprungshilfe. Ich weiss auf nicht genau, was das ist.' Einige Zeit später wissen wir es: Eine Klippe! 'Da springen wir runter?', frage ich Armeno aufgeregt. 'Natürlich', meint er ämusiert. Nox und ich beginnen vor Freude loszuquietschen und die anderen Jungdrachen fallen mit ein. Gespielt streng schaut uns Armeno an. 'Wenn ihr euch schon so freut, dann macht auch endlich. Na los, hop hop, wir Alten wollen auch noch!' Wir rennen - immer noch quietschend - auf den Klippenrand zu, springen ab, lassen uns eine Weile fallen und fliegen dann den Wänden entlang. (Wer den Film kennt, dem kommt die Szene vlt. bekannt vor^^, ich hab mich vom ersten Flug von Eragon und Saphira mit dem Sattel inspirieren lassen) Ein unglaubliches Glücksgefühl durchströmt mich, ich kann nicht mehr aufhören zu grinsen. Wir drehen andauernt Kapriolen, Saltos, Schrauben und so weiter, einfach nur aus Freude zum Fliegen. Nachdem wir uns beruhigt haben, steigen wir höher und fliegen - nun ein wenig ruhiger - ins Landesinnere. 'ATTACKE!!', schreit plötzlich etwas in meinen Gedanken. Ich drehe mich so schnell wie möglich um, was sich wegen der Flügel etwas schwierig gestaltet. Ein schwazer Blitz schiesst auf mich zu. Reflexartig lasse ich mich fallen, um meiner Schwester auszuweichen. Was folgt, ist eine lustige und ziemlich wilde Verfolgungsjagt, wobei wir von den anderen jungen Drachen angefeuert werden. Die Grossen schauen uns nur gutmütig zu. Lange nach Mitternacht sind wir trotz des hohen Tempos immer noch nicht angekommen. Langsam werde ich ziemlich müde und ich hab Mühe, meine Augen offen zu halten. 'Wie lange dauert es noch, Armeno?' 'Nicht mehr lange. Schau, man kann schon die vier höchsten Berge sehen, wo unser Ziel liegt.' Ich blicke nach vorne und sehe tatsächlich vier monströse Berge, die noch höher sind, als die ringsum. Die Gipfel verschwinden in den Wolken und zwar nicht nur die Spitzen! Als wir näherkommen, ertönt ein fürchterliches Gebrüll. Erschrocken zucke ich zusammen, aber es war nur eine Begrüssung, denn ein majestätischer, schwarzer Drache kommt auf uns zugeflogen... besser gesagt auf Marina. Glücklich begrüssen sich die zwei, anscheinend sind sie Gefährten. Kurze Zeit später landen wir in einem der Täler zwischen den Bergen. Nox und ich legen uns sofort nebeneinander auf den Boden, rollen uns ein und schlafen. Tage später stehe ich auf einem Vorsprung ziemlich hoch oben und schaue über die Berglandschaft. Die Aussicht ist wunderschön und tröstet mich ein wenig darüber hinweg, dass ich bis jetzt keine neuen Fähigkeiten erlernt und noch nicht mal entdeckt habe. 'Weisst du denn überhaupt, nach was suchen?' Ich drehe meinen Kopf. Hinter mir steht... oder schwebt irgendetwas. Es ist schwierig zu erkennen, aber ich glaube, es ist ein Pferd... nein, ein Einhorn! Ein schwarzes Einhorn! Seine Züge scheinen aber immer wieder zu zerfliessen, wie ein Schatten. 'Ich grüsse dich', sage ich, während ich leicht meinen Kopf neige. Die Kraft des Einhorns ist unglaublich stark, die Luft um es herum flimmert. 'Zu deiner Frage; nein, ich weiss es nicht.' Meinen Kopf drehe ich wieder nach vorne. Ein leises Lachen ertönt in meinen Gedanken. 'Hast du schon mal versucht, deine Gestalt zu wandeln?' Ich runzle die Stirn. Stimmt, das habe ich noch nicht versucht. 'Schwesterchen, es gibt Futter. Komm her, oder ich lass dir nichts übrig', ertönt es dann in meinen Gedanken. 'Dann würde ich sie mal nicht warten lassen', meint das Einhorn hinter mir, 'vielleicht sehen wir uns ja wieder.' Ich nicke, ohne mich umzudrehen, lasse mich nach vorne über den Felsen fallen und fliege in Richtung der Drachen. Am nächsten Tag gehe ich wieder auf den Felsvorsprung, hoffend, dass das Einhorn wieder da ist. 'Mein Name ist übrigens Umbra, das bedeutet oder .' 'Ich habe keinen Namen', antworte ich. 'Das macht nichts, wir sind ja nicht wegen der Namen hier. Konzentriere dich auf deinen Körper... spüre ihn... und dann lass ihn fliessen, verlasse deine Gestalt... spüre, wie die Hülle, die dich in dieser Gestalt hält, verschwindet... wie sich dein Fleisch wandelt... zwingen ihm keine Form auf, denn man kann sich nicht in alles verwandeln... lass es einfach fliessen, es findet seine ander Form alleine...' Es ist seltsam, das Gefühl, wie wenn man träumt, absolut unwirklich. Dennoch spüre ich ganz genau, dass ich mich verwandle, ich beuge mich nach vorne, mein Gesicht wir länger, meine Knochen verschieben sich, überall wachsen mir Haare, ein Fell. Meine Augen sind geschlossen. Als ich meine Augen wieder öffne, sehe ich zwei Bilder; meine Augen befinden sich jetzt seitlich an meinem Kopf. Erstaunt drehe ich ihn, um mich anzusehen. Ich habe mich in eine Art Pferd verwandelt, ein schwarzes Pferd mit Klauen statt Hufen und Knochenflügeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)