So this is Christmas von shimary (Meine kleine WeihnachtsOS-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 2: Die Geburt --------------------- Ich war noch nie ein großer Fan von Weihnachten. Alles wird bunt beschmückt, jedermann singt frohe Weihnachtslieder und zwängt allen seine "Liebe" auf. Zum Glück wurde das in Suna nie so groß gefeiert. Bei uns herrschten eben immer andere Traditionen. Aber seit ich hier in Konoha lebe, lerne ich auch unglücklicherweise diese überaufdringliche Harmonie und Friedseligkeit kennen. Ich habe ja nichts dagegen, wenn alle so gut gelaunt sind. Aber bitte, muss ich denn deswegen jeden in den Arm nehmen - egal ob Freund oder Feind - nur weil Weihnachten ist? Muss ich nun auch jeden Tag gut gelaunt sein, nur weil alle anderen es gezwungenermaßen auch sind? Muss ich unbedingt jedem ein Weihnachtsgeschenk kaufen, der auch mir eines besorgt? Von mir wird ja fast schon erwartet, dass ich all diese Dinge auf mich nehme und mitmache wie ein Mitläufer, der Angst um seine Persönlichkeitsentfaltung hat. Sollte ich doch meinen Unwillen dem gegenüber zeigen, werde ich fast schon als kaltherzig und unsensibel bezeichnet. Wenigstens versteht mich mein Mann in der Beziehung etwas besser. Shikamaru mag diesen ganzen Rummel genauso wenig wie ich. Auch wenn er darauf besteht, Weihnachten bei seinen Eltern zu verbringen - natürlich mit mir im Gepäck. Dagegen ist an und für sich auch nichts zu sagen. Immerhin sind seine Eltern ganz nett und zuvorkommend. Seine Mutter tischt zu Weihnachten immer massig viel zu essen auf, dass davon eine ganze Armee satt werden könnte. Zum Glück bringen "ihre" Männer immer reichlich Hunger mit, wenn es ums Festmahl geht. Inzwischen nehme ich mir auch schon immer vor, am Vortag nichts zu essen, damit ich im halb verhungerten Zustand auch alles runterkriege, was die gute Frau Nara und Schwiegermutter alles für uns zaubert. Sie kocht nicht nur viel, sondern auch verdammt gut. Manchmal beneide ich sie ein wenig um ihre Kochkünste, aber auch ich lerne stetig dazu. Ich weiß jetzt schon, dass irgendwann der Tag kommt, wo ich mich für meine Familie so richtig ins Zeug legen werde, um zu Weihnachten allemann satt zu kriegen. Früher wären mir solche Gedanken eher fremd gewesen. Familie, Weihnachtsfestmahl, Kinder. Aber inzwischen bin ich verheiratet und schiebe seit sechs Monaten ein kleines Bäuchlein vor mir her. Ich weiß noch nicht was es wird, aber ich lass mich da auch überraschen. Als ich erfahren habe, dass ich schwanger bin, wollte ich erst gar nichts von dem Kind wissen. Am liebsten hätte ich gleich abgetrieben, wäre Ino nicht zur selben Zeit wie ich beim Frauenarzt gewesen. Und weil die gute Frau ihre Augen und Ohren überall hat, war es für sie nur ein Kinderspiel rauszukriegen, warum ich denn beim Frauenarzt war. Ich wollte es vor Shikamaru geheim halten. Ich wollte nicht, dass er jemals erfährt, dass ich schwanger bin und das Kind abtreiben wollte. Tja, aber dank Ino konnte ich diesen Plan erstmal begraben, was wahrscheinlich auch das Beste war. Ich wusste zwar, dass Shikamaru niemals gewollt hätte, dass ich das Kind abtreiben würde. Aber inzwischen bin ich mir sicher, dass meine Entscheidung für das Kind vielleicht sogar eine der besten war. Es hat sich seit dem viel geändert in meinem Leben. Auf einmal geschehen Dinge, an die ich vorher nie denken wollte. Dinge, die mein Leben doch irgendwie bereichern und mich glücklicher machen, was ich vorher nie geglaubt hätte. So wie unsere Hochzeit. Es kam mir vorher nie in den Sinn, jemals zu heiraten. Und nun bin ich seine Ehefrau und zudem bald Mutter. Ich bin mit der Tatsache inzwischen wirklich mehr als zufrieden. Bisher hatte ich mich ja immer übelst dagegen gesträubt. Doch seit ich schwanger bin, durfte ich auch mal eine ganz andere Seite kennenlernen. Und ich muss sagen, es sieht wirklich alles andere als schlecht aus. Meine Zukunft schien wieder ein ganzes Bild zu ergeben, mit dem ich mich wirklich gut anfreunden konnte. Und diese Zukunft teilte ich nur zugern mit meinem Mann. Mit ihm war Weihnachten ansich wirklich schön. Wir verzichteten einfach auf kitschige Dekos und überflüssige Weihnachtseinkäufe. Hier und da verzierten wir einige unserer Möbelstücke mit Tannenzweigen und Kerzen, wir hatten sogar einen kleinen Weihnachtsbaum, aber das war's auch schon. Wir beschlossen sogar einstimmig, dass wir uns gegenseitig an Weihnachten nichts schenken werden. Dafür waren schließlich unsere Geburtstage da und es war ohnehin schon anstrengend genug, Geschenke für unsere Familienmitglieder und Freunde zu beschaffen. Zwar sagten Kankurou und Gaara immer, dass ich ihnen nichts schenken bräuchte, doch die beiden schenkten mir hingegen immer wieder was und da fühle ich mich schon irgendwie dazu verpflichtet, ihnen zu Weihnachten auch eine kleine Freude zu machen. Wenn schon, denn schon. Dieses Weihnachten schien auch verhältnismäßig entspannter zuzugehen, als letztes Jahr und das Jahr zuvor. Wir sind ja nun seit mehr als zwei Jahren zusammen und ich weiß noch, wie alle bei unserem ersten gemeinsamen Weihnachten wissen wollten, was wir uns gegenseitig geschenkt hatten. Ich war damals schon nicht so begeistert von der ganzen Schenkerei, das hatte ich Shikamaru auch gesagt. Dennoch sah er sich wohl irgendwie dazu verpflichtet, mir etwas zu schenken - ein Fächerpolierspray. Das war eines der wenigen Gründe, warum ich mit ihm diesen "Pakt" abgeschlossen habe. Aber immerhin schien er sich ja Gedanken um meine Waffen zu machen. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich ihm einen Sonnenschirm schenken. Vielleicht bringt ihn das ja im Kampf irgendwie weiter. Während ich so meinen Gedanken nachhing, näherten wir uns langsam Shikamarus Elternhaus. Es war Heilig Abend und wie immer gingen wir händchenhaltend zu seinen Eltern. Aus irgendeinem Grund wurde das schon zu einer Gewohnheit, wie ein Hund, der an eine Leine gehörte, so gehörte auch seine Hand in die meinige. Ihn schien das auch nie zu stören. Meistens suchte auch er nach meiner Hand. Es war ein gutes Gefühl, so neben ihm herzulaufen. Auch nach über zwei Jahren, die wir nun zusammen waren - davon vier Monate Ehe. Immerhin. Wir erreichten wenig später das Haus seiner Eltern und brauchten auch gar nicht erst anzuklopfen, da seine Mutter schon wie aus einer Hysterie heraus die Tür öffnete und auf uns zusprang. "Shikamaru! Temari", sprach sie in ziemlich aufgebrauchten und nervösen Ton. "Ihr glaubt es nicht! Aber Ino liegt gerade in den Wehen! Wir müssen unbedingt zu ihr hin!" Shikamaru und ich blinzelten erstmal synchron zunächst aus lauter Schock über ihr Verhalten und dann über die Nachricht, die sie uns in einem ziemlich hektischen Tempo übermittelte. "Meinst du nicht, dass du etwas überreagierst?", brummte Shikaku aus dem Hintergrund, der nun auch vor die Haustüre trat. "Sie haben bestimmt schon jemanden benachrichtigt, bevor sie uns davon in Kund gesetzt haben. Ich glaube nicht, dass sie uns das mitgeteilt haben, weil sie Hilfe brauchen, sondern nur, damit wir bescheid wissen." Yoshino drehte sich nun zu ihm und warf ihn für meine Begriffe etwas zu aggressiven Blick an. "Haben sie dir das etwa gesagt?", meinte sie eindringlich. "Nein, haben sie nicht. Inoichi war selber ganz aufgebracht, als er uns das erzählt hat. Wahrscheinlich brauchen sie wirklich unsere Hilfe. Wir sollten wenigstens nachsehen. Ich will sie nicht im Stich lassen. Immerhin sind sie doch schon seit vielen Jahren unsere Freunde." "Ja, schon gut", seufzte Shikaku nur. Ich musste zugeben, dass ich das auch ein wenig überzogen fand. Shikaku war auch einer der letzten, der seine Freunde im Stich lassen würde, so viel war sicher. "Also", Shikamaru musste sich erstmal am Kopf kratzen. Irgendwie wusste er nicht so recht, was er nun von der Situation halten sollte. "Somit fällt Weihnachten heute erstmal flach, wie ich das sehe." Yoshino sah ihn scharf an. "Es gibt heute wohl wichtigeres als Weihnachten", zischte sie, ging dann wieder eilig ins Haus, um sich ihren Mantel sowie ihre Stiefel anzuziehen und stapfte schließlich wieder nach draußen. "Na los, auf geht's!", sagte sie in einem Befehlston. "Wir dürfen keine Zeit verlieren." Ihr Verhalten entlockte uns dreien jeweils einen tiefen Seufzer. So machten wir uns alle vier auf dem Weg zu den Yamanakas. Allen voran Yoshino, die uns fast schon davon rannte. Ich wusste ja, dass sie wesentlich mehr Energie hatte als ihre Männer, doch in dem Moment war sie mir sogar ein wenig zu aufgedreht. Wegen ihres Affentempos erreichten wir Inos Zuhause auch relativ schnell. Yoshino klingelte fast sturm, als wir ankamen, was ihren Mann dazu brachte, ihre Hand zu nehmen und diese behutsam in die seinige zu legen. "Jetzt beruhig dich doch mal", seufzte er. "Es ist sicher alles in Ordnung. Ich würde ja verstehen, wenn du bei unserem Enkel so aufgeregt wärst, aber ich bin mir sicher, dass Ino hier in guten Händen ist." Er nickte bekräftigend zu seinen Worten. Ich wollte mir aber gar nicht erst ausmalen, wie das werden würde, wenn mein Kind zur Welt kommt. Unvorstellbar, wenn sie jetzt schon so abgeht. Inoichi öffnete nach kurzer Zeit die Tür und sah uns mit überraschten Augen an. "Oh, ihr seid hergekommen?", er blinzelte leicht. "Das wäre doch nicht nötig gewesen, aber bitte, kommt doch rein." Er trat kurz zur Seite, um uns allesamt ins Haus zu lassen. Ich musste zugeben, hier wirkte es trotz der momentanen Situation recht ruhig und besonnen. Alles war schön mit Weihnachtskram dekoriert und beschmückt - wenn auch an mancher Stelle etwas zu viel für meinen Geschmack. Ich war gerade dabei, mir einmal die gesamte Inneneinrichtung zu betrachten, als ich von einem lauten und quietschigen Schrei aus meinen Gedanken gerissen wurde. Es war nicht irgendein Schrei. Es war der Schrei eines kleinen, neugeborenen Babys. Ich blickte in die Richtung, in welcher ich die Schreie vernahm. Dieser Ton brachte mich ein wenig zum Schlucken und ich leckte, ohne es zu merken, meine rechte Hand auf meinen Bauch. "Oh, ist es etwa schon da?", fragte Yoshino neugierig, aber auch nervös zugleich. "Ja", nickte Inoichi. "Kurz bevor ihr hier angekommen seid. Shizune ist uns zur Hilfe gekommen. Ihr glaubt es nicht, aber es ist ein Junge." Während er sprach, lächelte er unentwegt überglücklich. Er bat uns auch gleich, in das Zimmer mitzukommen, wo das Wunder der Geburt geschah. Wir folgten ihm in ein Zimmer, das ich bisher noch nie betreten hatte, obwohl ich schon des öfteren bei Ino zu Besuch war. Es war das Schlafzimmer ihrer Eltern, wo sie nun ziemlich entkräftet und verschwitzt im Bett lag und ihr Baby im Arm hielt - wahrscheinlich gerade so, dass sie es noch halten konnte. Ich sah mit einem etwas starren Blick zu den beiden. Im ersten Moment wusste ich gar nicht, was ich denken sollte. Ich war fasziniert von dem Bild, dass sich mir hier bot. In drei Monaten würde ich genauso in einem Bett - oder wo auch immer - liegen und so ein Würmchen im Arm halten, was wahrscheinlich mein ganzes Leben auf dem Kopf stellen würde. Nicht nur mein Leben. Unser Leben. Shikamaru brauchte nur einmal nach meiner Hand zu greifen, um mich daran zu erinnern, dass ich das nicht alles alleine bewältigen werde, ganz im Gegenteil. Er würde immer an meiner Seite sein, für mich da sein und sich genauso um das Kind kümmern, wie ich. Es war ein unheimlich beruhigendes Gefühl, das zu wissen. Ich zweifelte auch keine Sekunde mehr daran. Er brachte mir schon oft genug den Beweis, dass er es ernst meinte und in dem Falle seine faule Seite etwas nach hinten stellte. Ich blickte zu ihm und merkte, dass auch er genauso fasziniert war, wie ich. "Drei Monate", flüsterte er nur leise, sah mich aber nicht an. Er sah noch wie gebannt auf Mutter und Kind. Wir beide merkten noch nicht mal, wie uns Ino begrüßte und zuwinkte. Wie im Trance winkten wir nur zurück. Wir merkten noch nicht mal, dass wir unsere Hände bewegten. "Ach Gott, er ist ja so süß", hörte ich dann Yoshino fast schon singen. "Shikaku, kannst du dir vorstellen, dass unser Shikamaru bald auch Vater wird." Sie seufzte fast schon theatralisch. Ich und Shikamaru warfen ihr nur einen vielsagenden Blick zu, sagten jedoch nichts dazu. "Da fällt mir was ein", sprach dann Shikamaru. "Ich weiß zwar, dass wir ein...Abkommen haben, aber ich dachte mir, bis zu deinem Geburtstag ist es sicherlich zu spät, also wollte ich es dir gleich schenken." Ich sah ihn nur etwas verwundert an und zog eine Augenbraue hoch. Was wollte er mir denn jetzt schenken, was nicht zu meinen Geburtstag warten konnte? War es wirklich so wichtig? Mir gefiel der Gedanke irgendwie nicht, dass er mir hier und jetzt etwas schenken wollte. Er öffnete langsam seinen Mantel und schob seine Hand unter selbigen. Trug er es etwa die ganze Zeit mit sich rum? Neugierig blickte ich auf seine Hand, welche nun ein rechteckiges, verpacktes Geschenk herausholte. Es war etwas 30 Zentimeter lang, 20 Zentimeter breit und ziemlich flach. "Frohe Weihnachten", sprach er mit einem warmen Lächeln und reichte mir das Geschenk. Ich blickte nur skeptisch auf das Päckchen und nahm es schließlich entgegen. Langsam packte ich es aus und ich merkte schon beim Fühlen, dass es sich um ein Buch handelte. Ich knüllte das Geschenkpapier in meiner freien Hand zusammen und las die Vorderseite des Buches laut vor mich vor: "Unser gemeinsames Kind" Ich warf ihm einen kurzen Blick zu, voller Überraschung und Unsicherheit. Er lächelte mich nur an und nickte leicht. Ich sah wieder auf das Buch und klappte es langsam auf. Die erste Seite wieß einen Stammbaum auf, in dem bereits Shikamaru, Yoshino und Shikaku ihre Namen reingeschrieben hatten. Auf den nächsten Seiten konnte man sämtliche Ereignisse aufzeichnen, die ein Kind nur erleben konnte: das erste richtige Lächeln, der erste Zahn, die ersten Gehversuche, und, und, und. Ich musste ehrlich gestehen, als ich so durch das Buch blätterte und daran dachte, wie ich jeden Fortschritt, jede Einzelheit unseres Kindes in diesem Buch festhalten würde, das rührte mich fast schon zu Tränen. "Shikamaru", sprach ich leise und presste meine Lippen kurz aufeinander. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass er mir jemals solch ein schönes Geschenk gemacht hatte. Mit halb wässrigen Augen blickte ich ihm ins Gesicht, sprachlos und glücklich zugleich. "Das erste Ereignis kannst du gleich reinschreiben", grinste er. "Du hast ja neulich gesagt, dass du es zum ersten Mal hast treten spüren." Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich wollte mich meinen Tränen nicht hingeben, auch wenn es Tränen der Freude waren. Also ging ich einen Schritt auf ihn zu, legte meine Arme um seinen Hals und küsste ihn sanft auf den Mund. "Danke", hauchte ich ihm leicht entgegen. Er lächelte mich wieder warmherzig an. "Ich hoffe du verzeihst mir diesen einen 'Regelverstoß'", meinte er dann verschmitzt. Ich nickte nur schmunzelnderweise und berührte ein weiteres Mal seine Lippen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)