Feuer und Eis von myrys84 ================================================================================ Kapitel 10: Kaptiel 10 ---------------------- Hallo meine lieben Leser. Da bin ich wieder mal mit einem kleinen Kapitelchen. Zunächst mal muss ich euch um Verzeihung bitten, dass es hier so langsam vorwärts geht, aber es ist nicht leicht, wenn man mit jemandem zusammen schreibt. ^^ Was ihr hier seht, ist das Ergebnis eines Chats von vor ca. drei Wochen oder länger. So lange liegt das schon bei mir auf dem PC, aber ich habe einfach keine Muse gefunden, es zu überarbeiten. XD Na ich hoffe auf jeden Fall, dass es euch gefällt und ihr mir weiter gewogen bleibt. Hab euch lieb und jetzt viel Spaß. ^^ Myrys _________________________________________________________________________________ Im Nachhinein war ich Mikael so dankbar, dass er mich nicht dazu gedrängt hatte, richtig mit ihm zu schlafen, doch ich wusste, dass es nicht ewig so weitergehen konnte. Eines Tages würden wir es richtig tun und für diesen Tag wollte ich gerüstet sein. Allerdings hatte ich absolut keine Ahnung, wie ich das bewerkstelligen sollte. Zumal er sich sehr zurückhielt, seit unser erster Versuch schiefgelaufen war. Der Gedanke, dass er mich deshalb nicht mehr mögen könnte, fraß sich tief in mein Bewusstsein. Während ich über diesen äußerst unzufrieden stellenden Gedanken brütete, bekam ich Besuch von Aristos. "Wo ist dein Berater?", fragte er mich, während er langsam auf mich zukam. "Unterwegs. Er macht ein paar Erledigungen für mich", informierte ich meinen alten Freund. "Wieso fragst du?" "Weil er neulich bei mir war und mich um ein spezielles Gleitmittel gebeten hat für eine sehr empfindliche Person. Ich dachte, du wüsstest vielleicht, wen er damit meint", antwortete Aristos und schaute mich durchdringend an. Da wusste ich, dass er den Braten gerochen hatte. "Nein, ich habe nicht die geringste Ahnung", behauptete ich steif und fest und widmete mich wieder meiner Arbeit. "Mikaels Privatleben jenseits dieser Halle geht mich auch überhaupt nichts an." "Lüg mich nicht an, Vittorio. Ich kenne dich besser als alle anderen in dieser Stadt. Er ist mit DIR zusammen. Damals hatte ich dir gesagt, du solltest der Liebe nicht entsagen und jetzt ist sie da." Er stand so nah bei mir, dass ich seine Wärme spüren konnte. "Und wenn es so wäre. Würdest du mich verraten?" Ich drehte mich zu dem alten Vampir um und schaute ihn durchdringend an. "Nein. Aber ich rate dir, aufzupassen. Ihr müsst eure Liebe unter allen Umständen geheim halten. Wenn die anderen davon erfahren, gibt das Ärger. Eventuell wirst du sogar deines Amtes enthoben und aus Eternita vertrieben. Weißt du, die Vampire da draußen… Ich habe sie beobachtet, auch in ihrem Umgang mit dir. Sie sind wie Schafe, die ihrem Hirten nachlaufen und das bist in diesem Falle du. Sie sehen in dir so etwas wie ihre Madonna, ihr einziges, heiliges, reines Wesen und deshalb sorg bitte nicht für einen Skandal." Er seufzte. "Und ich habe dich damals noch gewarnt, aber du wolltest ja nicht hören. Glaubst du, er ist stark genug, dich zu beschützen, wenn es hart auf hart kommt?" Ich wollte gerade den Mund öffnen um ihm zu sagen, dass ich Mikael absolut vertraute, da spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und zuckte leicht zusammen, doch ich wusste sofort, wer es war und lächelte leicht. "Ich werde ihn beschützen. Egal wovor er Schutz benötigt. Ich würde mein Leben für ihn geben", hörte ich Mikas tiefe, samtene Stimme und so, wie Aristos Blick zu deuten war, sah ihm Mika direkt in die Augen. Anscheinend hatte er Aristos Worte sehr wohl vernommen Ein kleines bisschen schmiegte ich mich an seine Brust. "Siehst du Aristos? Du musst dir keine Sorgen machen. Es ist alles in Ordnung." Ich schenkte meinem ältesten Gefährten ein strahlendes Lächeln, in dem vermutlich das ganze Glück, das ich mit Mika spürte, zum Ausdruck kam. Wahrscheinlich hätte es gereicht, um Eternita hell zu erleuchten, hätte man es tatsächlich in Licht verwandeln können. Sein Blick ruhte fest auf uns beiden und kurzzeitig fürchtete ich, dass er uns ernsthaft böse sein würde, aber das war nicht der Fall. Stattdessen lächelt er uns an und meinte nur: "Dann beschützt euch gegenseitig, aber passt trotzdem auf, dass ihr nicht erwischt werdet. Man kann nie wissen, wie die Leute es aufnehmen." "Du hast kein Problem damit?", hakte ich nach. "Wieso sollte ich? Immerhin hab ich deinem Gefährten gegeben, weshalb er zu mir kam. Nutzt es auch gefälligst, sonst war der Aufwand umsonst." Mit diesen Worten drehte er sich um und ging. Ich wurde erst einmal knallrot. "Er meint also wirklich, wir sollen es nochmal versuchen...?" Zärtlich streichelte Mika über meine Wange, nachdem wir nun alleine waren. "Möchtest du denn nicht? Ich richte mich nach dir. Du bestimmst, ob und wann wir es tun. Ich liebe dich viel zu sehr, als dass ich dir wehtun könnte." "Doch, ich möchte schon, aber ich habe Angst davor, dass ich wieder versage. Ich habe dich einmal enttäuscht. Wenn es wieder passiert, dann bist du bestimmt böse auf mich", gab ich kleinlaut zu und wurde noch eine Spur roter um die Nase. Mikael lachte nur leise. "Ich wäre nicht böse auf dich. Lass dir so viel Zeit, wie du brauchst. Ich warte auf dich, egal wie lang es dauert." "Also, wenn du nach der Arbeit nichts weiter vorhast, dann würde ich es gern nochmal versuchen", schlug ich vor und schmiegte mich in seine geöffneten Arme. "Ich will dir gehören, ganz dein werden." "Gut. Aber sag sofort was, wenn es unangenehm wird. Versprich mir das." Ganz eindringlich blickte er mich an. "Du würdest mich doch ohnehin durchschauen, wenn ich dich anlüge", grinste ich und legte meine Arme um ihn. "Stimmt. Denn ich lese dir jeden Wunsch von den Augen ab." Er zog mich fest an sich und küsste mich sanft und zärtlich. Mit einem leisen Seufzen verlor ich mich in seinem Kuss. Allerdings war mir nur allzu sehr bewusst, dass wir mitten im Thronsaal standen und keine fünf Sekunden später hörte ich Schritte. Zwar war unser "Besucher" oder auch der Bedienstete, das wusste ich ja in dem Moment noch nicht, noch ein Stück weg, aber ich löste mich trotzdem lieber wieder von ihm. "Entschuldige bitte. Das verschieben wir auf später, in Ordnung?" "In Ordnung", stimmte er zu, aber wie er dreinschaute, hätte er demjenigen, der es wagte zu stören, am liebsten den Kopf abgerissen. Im nächsten Moment kam auch schon ein Bediensteter herein. "Mein Fürst, ein Neuzugang ist eingetroffen. Er sagte, er wäre vom Herrn Juan hierhergeschickt worden und sucht nun die Unterredung mit Euch", klärte mich der Diener auf. "Juan....", flüsterte ich leise und ein wenig gequält. Die Erinnerung an meinen alten Freund schmerzte immer noch. Warum hatte er sterben müssen? Das hatte er nicht verdient. "Schick ihn herein", befahl ich dem Diener, der sich verbeugte und dann den Saal wieder verließ um den Neuzugang zu holen. Mika verschanzte sich derweil hinter dem zum Bersten vollen Schreibtisch. Ein angemessener Platz für den Berater des Fürsten, wie ich immer fand und in diesem Falle schaffte er die nach außen hin notwendige Distanz. Aristos könnte Recht haben mit seiner Befürchtung und wir sollten unser Verhältnis wirklich geheim halten. Ich hockte mich auf meinen Thron, wobei mich der Gedanke durchzuckte 'Ich brauche ein Sitzkissen', und warte auf das, was da auf mich zukommen würde. Ein paar Minuten später kam der Diener herein, gefolgt von einem jungen Burschen, der..... aussah wie ich. Oder zumindest ähnlich. Ich konnte Mikas Gesicht nicht sehen, hörte aber sehr wohl das Klappern des Stiftes, der ihm aus der Hand fiel. Vom Aussehen her ähnelte mir dieser Junge einfach zu sehr. /Juan hat ihn geschickt? Anscheinend war das genau der Typ Mann, an dem er Gefallen gefunden hatte. Würde der Kerl noch leben, ich würde ihm unmissverständlich klar machen, dass er seine Finger von dir zu lassen hat/, hörte ich Mikas knurrige Stimme in meinem Kopf. Unser Neuzugang schaute mich nicht viel dümmer an als ich ihn, doch ich fing mich schneller wieder und setzte ein freundliches Lächeln auf. "Wie heißt du?", fragte ich ihn ganz nett. "Ricardo. Ricardo Vittorio Manzoni", antwortete der Junge und schaute mich schüchtern an. Im nächsten Moment kippte ich um. Es dauerte nicht lange, da war ich auch schon wieder wach und fand mich in Mikaels starken Armen wider, der mich behutsam auf den Thron zurück setzte. Überall auf dem Boden lagen Blätter verstreut. Offenbar war er sofort zu mir gekommen und hatte dabei auf nichts weiter als auf mich geachtet. Das fand ich richtig süß von ihm. Trotzdem, da war immer noch mein Doppelgänger. "Manzoni?", fragte ich nach und es klang ein wenig wie ein kleines Wimmern. "Ja", bestätigte der Kleine und kam auf mein Zeichen hin ein Stück näher. "Ich.... mein Vater war Carlo Manzoni. Carlo Benedetto Manzoni. Bist du etwa... ein Nachfahre meiner Geschwister?", wollte ich von ihm wissen. Ricardo nickte. Also.... Ich bin Carlo Manzonis Ur-ur-ur-ur-ur-Enkel. Ich entstamme der Linie von Roberto Manzoni." "Roberto ist mein drittältester Bruder. Als ich die Familie verließ, war er noch kinderlos. Das heißt, du bist mehr oder weniger mein Neffe", stellte ich fest und richtete mich zu meiner vollen Größe auf, denn ich musste ein ziemlich lächerliches Bild abgeben, so abgekämpft und mit den Nerven am Ende in meinem Thron hängend. "Scheint so. Als ich Juan davon erzählt habe, hat er gleich gesagt, dass wir hierher kommen müssen und dabei gegrinst wie ein Haifisch." Bei dem Gedanken an Juan wurde Ricardo rot, gleichzeitig war sein Blick aber auch unendlich traurig. "Was sagt man dazu, Mika?", wandte ich mich an meinen Berater. "Du hast noch eine Familie, das ist schön." Irgendwie klang das ein wenig anklagend und ich schaute ihn fragend an, erhielt aber nur ein Schulterzucken. War das etwa Eifersucht? Eifersucht auf jemanden, der mir eventuell hätte näher stehen können als er? Darüber würden wir nochmal reden müssen. Später. "Hat... Juan dich gemacht?", fragte ich zögernd nach und ahnte die Antwort bereits. Wenn er den echten Vittorio schon nicht bekommen hatte, macht er sich eben seinen eigenen. Ricardo nickte und brach halb in Tränen aus. "Ich... hab gesehen wie sie ihn getötet haben. Als sie weg waren, lebte er noch, mit schlimmen Verätzungen des Weihwassers. Er rief mich zu sich und sagte, ich solle hierher kommen und glücklich werden. Aber ich will, dass sein Mord gerächt wird." Während des Sprechens wurde seine Stimme fester. "Werdet ihr mir helfen?", fragte er schließlich. Ich sah die Besorgnis in Mikas Augen als er den doch ziemlich schmächtigen Jungen betrachtete. "Willst du dich an der Inquisition rächen? Das wäre dein sicherer Tod. Sie sind zu viele. Selbst mit allen hier in dieser Stadt könnten wir sie nicht besiegen", sagte er ernst. Ich konnte ihn direkt hinter mir spüren, was mir eine große Stütze war, denn dies war nicht leicht für mich zu entscheiden. Sollten wir Ricardo helfen oder ihn seinem sicheren Tod überlassen? "Es reicht mir vollkommen, wenn ich diesen einen Mann erledigen kann, der ihn so bestialisch gequält hat", knurrte der Junge und ballte seine Hände zu Fäusten, sodass die Knöchel weiß hervortraten. "Ich will, dass er ebenso leidet wie der Mann, den ich geliebt habe." Es zerriss mir fast das Herz, als ich das hörte. Wenn der Junge wüsste, dass die letzten Gedanken seines Liebsten mir gegolten hatten und nicht ihm.... Aber auch ich bin ein Manzoni und wenn wir uns einmal etwas in den Kopf gesetzt haben, ziehen wir das auch durch, so war es schon immer. "Ich werde dir persönlich helfen", beschloss ich. Mika schaute mich nur einmal kurz an, und wahrscheinlich war ihm sofort klar, dass er mich nicht davon abhalten konnte. "Dann komme ich auch mit", kommentierte er sofort und ich wusste, davon würde ich wiederum ihn nicht abbringen können. "Das ging ja schnell", stellte ich fest. "Kaum bist du da, schon schmieden wir Mordpläne gegen die Kirche", lachte ich. "Jetzt komm erst mal her und lass dich in der Gemeinschaft willkommen heißen, Ricardo." Ich breitete meine Arme aus und ganz, ganz zögerlich kam der noch junge Vampir zu mir und ließ sich von mir umarmen. /Ich hab noch eine Familie, ist das zu glauben?/ In diesem Moment wusste ich gar nicht mehr, was ich noch fühlen sollte, denn all die Emotionen rauschten förmlich durch mich hindurch als ich mein jüngeres Ebenbild in den Armen hielt. Möglichst unauffällig streichelte Mika über meinen Rücken, allerdings hörte ich nur zu deutlich die Gedanken, die ihm durch den Kopf gingen. /Mir gefällt die Idee mit der Rache überhaupt nicht…/ Anscheinend merkte Ricardo Mikaels Berührungen als ich mich ein wenig an ihn lehnte und schaute uns... feindselig an. War es feindselig? Irgendwie konnte ich diesen Blick nicht richtig deuten. "Seid ihr beide zusammen?", fragte er rundheraus. Ja, was sollte ich jetzt sagen? Leise, so dass niemand außer Ricardo und mir es hören konnte, stimme Mikael an meiner statt zu und ich wurde ein wenig rot, was aber nicht lange anhielt. /Er gehört ja schließlich zur Familie/, rechtfertigte er sich bei mir, trotzdem hatte ich so ein Gefühl, dass er Ricardo nicht gerade ins Herz geschlossen hatte. "Hör mal, Ricardo. Vielleicht ist es besser, wenn du dir erst einmal eine Wohnung suchst und dich ausruhst. Komm wieder ein wenig zur Ruhe und entspann dich. Hier in Eternita kann dir nichts geschehen. Du hast deinen Geliebten verloren und solche Wunden brauchen Zeit um zu heilen. Du wirst deine Rache bekommen, aber nicht sofort", erklärte ich mit einem fürsorglichen Lächeln. "Ist gut. Wie finde ich eine Wohnung?", fragte Ricardo ein wenig unsicher nach. Ich rief den Diener von vorhin wieder herbei und gab ihm den Auftrag, Ricardo eine Wohnung zuzuweisen, was dieser auch sogleich tat. Als die beiden verschwunden waren, lehnte ich mich ganz ungeniert an meinen Geliebten. "Was sagst du zu ihm?" "Er sieht dir sehr ähnlich. Aber ich glaube, das ist nur äußerlich. Er ist irgendwie anders. Ich kann aber den Finger nicht darauf legen." Ganz in Gedanken blickte er auf die Tür, durch die der Junge verschwunden war und kraulte abwesend meinen Nacken, worauf ich schnurrte wie eine große Katze. "Es ist kein Wunder, dass er anders ist als ich. Ich wurde noch ganz anders erzogen und zwischen uns liegen Generationen. Ich glaube, ich könnte ihn nicht leiden, wäre er mir ähnlicher", antwortete ich gelassen. "Bleibst du heute Morgen trotzdem bei mir?" "Natürlich", antwortete er und da gerade niemand im Raum war, beugte er sich zu mir und küsste mich sanft. "Dann ist es ja gut", gurrte ich noch und ließ mich bereitwillig küssen. Am liebsten hätte ich jetzt gleich Feierabend gemacht und ihn in mein Schlafzimmer entführt. Das Bett war frisch bezogen und Duftsäckchen mit Rosenblüten lagen überall im Raum. Vorsichtig ließ ich meine Hand in sein Haar wandern und kraulte ein wenig seine Kopfhaut. Ich schätze, das gefiel ihm, denn er ging sogar mit einem leichten Grinsen vor mir auf die Knie, zog mich dann aber zu sich und küsste mich weiter. Gerade, als unser Kuss richtig intensiv wurde, hörte ich Schritte. /Mist/, fluchte Mika leise und versprach mir in Gedanken: /Später machen wir da weiter./ Wer störte denn diesmal? Ich stöhnte genervt und harrte desjenigen, der da kam. /Wer weiß, vielleicht schaffe ich es ja doch mal, jemanden mit Blicken zu töten. Wäre zumindest mal was Neues/, dachte ich für mich und meinte dann zu Mika: /Ist gut, später./ Obwohl ich sauer war, schenkte ich ihm ein liebevolles Lächeln. /Lass ihn am Leben/, grinste er mich an, als ein Bediensteter die Halle betrat und wir wieder unsere normale Arbeit aufnahmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)