Hatake Kakashi: Die etwas andere Mission von Mikado ================================================================================ Kapitel 3: Begegnung mit einem 'Frosch-Mann' -------------------------------------------- Warme Sonnenstrahlen weckten am nächsten Morgen das kleine Mädchen aus seinem unruhigen Schlaf. Die Kerze war ganz heruntergebrannt, und noch immer hing der leichte Geruch nach verloschener Flamme im Raum. Das Mädchen blinzelte, wie um die lästigen Strahlen zu verscheuchen, die es aus dem Schlaf geholt hatten. Dann war es auf einmal hellwach. Mit der kleinen Faust den letzten Schlaf aus den Augen reibend, kroch es unter der Decke hervor und setzte sich auf. Die furchtbaren Schatten von letzter Nacht waren verschwunden. Jetzt sah es dort nur ein Tisch voller Papier mit einer heruntergebrannten Kerze, eine kleine Truhe, ein Stapel Bücher und ein Haufen benutzter Kleidung. Neugierig schwang das Mädchen die Beine über den Bettrand und rutsche von der Kante. Im Haus war kein Laut zu hören. Trotzdem bewegte es sich so leise es konnte, als es zum Fenster ging um hinauszusehen. ‚Wow.’ Seine Augen weiteten sich. Unter ihm schien sich das ganze Dorf auszubreiten – ein Dach erhob sich neben dem anderen. Und dazwischen die Straßen. Unglaublich, wie klein das alles von hier oben aussah! Fasziniert drückte die Kleine ihre Nase gegen das Glas, um noch besser sehen zu können. Von ihrem Atem beschlug das Glas und sie musste immer wieder mit ihrer Hand darüber wischen, um wieder gucken zu können. Dieses Spiel beschäftigte sie so sehr, dass sie nicht bemerkte, wie Kakashi hinter ihr das Zimmer betrat. Amüsiert lehnte er im Türrahmen und sah mit an, wie sie energisch mit ihren Ärmeln das Fenster bearbeitete. „Na, schon wach?“ Erschrocken fuhr die Angesprochene herum und drückte sich instinktiv mit dem Rücken gegen das Fenster. „Hm, so schlimm bin ich nun auch wieder nicht.“ Schmunzelnd wandte sich der Ninja wieder zum Gehen. „Frühstück gibt’s in der Küche.“ Mit diesen Worten verschwand der Grauschopf wieder im Flur und überließ das Kind sich selbst. Einige Sekunden stand es noch wie erstarrt vor dem Fenster, dann beeilte es sich, Kakashi hinterher zu laufen. Grade noch sah es Kakashi in einer Tür verschwinden. Puh, dann musste dort die Küche sein. Erleichtert trabte die Kleine los. Sie war also doch noch bei dem Mann. Auf den ersten Blick hatte sie ihn gar nicht wiedererkannt – die grüne Weste fehlte und auch das Stirnband war verschwunden. Komischerweise hatte er aber die Maske aufbehalten. Ob er sie immer trug? Kurz vor der Tür zögerte es einen Moment. Dann nahm es seinen Mut zusammen und trat in die Küche. Kakashi saß in der Mitte des Raums an einem kleinen Tisch und las. „Sie sind noch frisch. Nimm soviel du magst.“ Ohne aufzusehen deutete er mit der freien Hand auf den Korb Brötchen, der vor ihm auf dem Tisch stand. Er musste sie gehört haben, als sie die angelehnte Tür aufgezogen hatte. Schüchtern tappte die Angesprochene zum Tisch und setzte sich an den Platz, der am weitesten von Kakashi entfernt war. Ihre Hand lange zu dem Korb, der so weit von ihr wegstand, dass sie schon fürchtete sie würde Kakashi bitten müssen, ihn ihr rüberzureichen. Grade so eben erreichten ihre Fingerspitzen den Rand des Korbes und sie zog ihn zu sich. Stumm begann sie, das trockene Brötchen zu kauen. Auf dem Tisch stand noch Aufschnitt, aber ohne alles schmeckte ein Brötchen einfach am Besten. Während sie aß, schielte sie immer wieder unauffällig zu dem Ninja hinüber, der ganz in sein Buch vertieft war. Er schien ihren Blick zu spüren, denn auf einmal sah er direkt in ihr Gesicht. Oder doch nicht? Sein Blick flog über sie hinweg und blieb an der Küchenuhr hängen. „Ah, nicht schon wieder-“ Seufzend klappte er sein Buch zusammen und stand auf. „Wir sind spät dran. Du musst dein Frühstück wohl unterwegs essen – tut mir leid“, fügte er entschuldigend hinzu. „Ich bin gleich wieder da.“ Mit diesen Worten verschwand er im Flur, sammelte aus sämtlichen Räumen seine Ausrüstung zusammen und warf danach wieder einen Blick in die Küche. Das Mädchen saß noch immer auf seinem Platz und sah ihn mit großen Augen an. Kakashi fuhr sich durch den Nacken. ‚Na wenigstens habe ich jetzt eine gute Ausrede.’ Zehn Minuten später wanderte ein etwas peinlich berührter Kakashi mit einem kleinen Mädchen an der Hand durch das Dorf in Richtung Trainingsplatz. Er merkte nicht, wie die Frauen dem ungewöhnlichen Paar hinterher sahen und lächelten. Schon beim Verlassen seiner Wohnung hatte sie nach seiner Hand gegriffen, als wäre es das natürlichste auf der Welt. Geschlagene drei Stunden war er jetzt schon im Verzug. Aber was sollte er machen, es ging eben nicht anders. Schweigend wanderten die beiden durch das Dorf. Kakashi hatte wieder sein Buch herausgeholt und las, während das Mädchen neugierig seine Umgebung musterte. Ein Mann, der komplett in Grün gekleidet war und es spontan an einen Frosch erinnerte, fiel ihr besonders ins Auge. Währen da nicht die gruseligen Augenbrauen gewesen, dann hätte es ihn wirklich lustig gefunden. Der Frosch-Mann schien seine Blicke bemerkt zu haben, denn jetzt legte er ein breites Grinsen auf, winkte ihm und marschierte mit großen Schritten auf sie zu. Nervös zog das Mädchen an Kakashis Hand. Ob er wusste, was das für ein merkwürdiger Mann war? Kakashi war so in sein Buch versunken, dass er die herannahende Person zunächst gar nicht bemerkte. Erst als die Kleine etwas an seiner Hand zog, sah er auf und blickte direkt in das breite Strahle-Grinsen von Maito Gai. „Ist das nicht Kakashi, der Kopier-Ninja? Wie ungewohnt, wer hätte gedacht, dass er so eine Seite an sich hat?“, zog er den Grauhaarigen auf und lächelte dem Mädchen zu. „Gar nicht beim Training, Gai?“, antwortete Kakashi gelassen und steckte sein Buch zurück in die Tasche. „Natürlich befinde ich mich im Training. Ich mache grade 500 Steps, und wenn ich das nicht in sechs Minuten schaffe, mache ich 1000 in drei!“ Damit begann er auch schon eifrig auf der Stelle zu treten. Kakashi zog verständnislos die Augenbraue hoch. Dieser Mann war schlicht unmöglich. „Lass dich nicht aufhalten, wir müssen weiter“, verabschiedete er sich und wandte sich zum Gehen. „Halt.. ha.. halt“ keuchte Gai. „Hm?“ Auf unerklärliche Weise schaffte Gai es, sich im Steppen zu der Kleinen hinunterzubeugen. „Also.. wenn du Lust hast.. Kleine.. und nicht .. den ganzen Tag bei… dem Miesepeter.. sein möchtest.. dann können wir mal zusammen .. trainieren, hm?“ Dabei zwinkerte er ihr zu und streckte den Daumen hoch. „Du hast Potential, das… sehe ich.“ ‚Miesepeter?’ Der Grauhaarige runzelte die Stirn. Meinte er ihn damit? „498..499..500!“ Der grüne Ninja stieß den Atem aus und fuhr sich über die Stirn. „Haha, das hat sie beeindruckt, sieh doch nur.“ Strahlend musterte Gai das Mädchen, das tatsächlich ganz große Augen bekommen hatte. Es sah Gai an und auf einmal entfuhr ihm ein glucksender Laut: es lachte. Nun war es an Kakashi, zu schmunzeln. „Du musst sie schwer beeindruckt haben, Gai-kun“, neckte er seinen ewigen Rivalen. „Diese Runde geht dann wohl an mich.“ Bestürzt klappte Gai seinen Mund auf und zeigte anklagend auf Kakashi. „Waa~s?! Aber.. aber.. das ist nicht fair, das war kein Wettkampf, das war, das war…“ „Sei nicht so ein schlechter Verlier“, lachte der Grauhaarige und klopfte dem mitgenommenen Gai auf die Schulter. „Deine Revanche kommt bestimmt. Ob du sie gewinnst, ist eine andere Frage.“ Immer noch amüsiert wandte sich Kakashi an seine kleine Begleiterin. „Ich glaube, ich fange an dich zu mögen, Kleine.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)