Bittersweet memories – Forgotten, not lost von yantara (Sirius x ? & James x Lily) ================================================================================ Kapitel 5: Déjà-vu ------------------ Hey Leutz! Nachdem ich euch letztes Mal mit so einem fiesen kleinen Cliff hab hängen lassen, kommt auch schon ganz schnell wieder das nächste Chap. Ich denke aber, dass das Ende euch etwas ... verwirren könnte. *g* Aber es klärt sich früher oder später (eher später^^) alles auf! Na ja, denn sach ich mal wieder Äktschn - es geht weiter!!!^^ *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Kapitel 5 – Déjà-vu „Es gibt Dinge, die man nicht gemeinsam erleben kann, ohne dass man Freundschaft schließt, und einen fast vier Meter großen Bergtroll zu erlegen gehört gewiss dazu.“ Harry Potter und der Stein der Weisen -------------------------------------------------- Und während James nun genauso abwesend seinen Gedanken nachhing, wie seine drei Freunde, bemerkte keiner von ihnen, wie sich die dunkle alte Tür langsam öffnete, aufmerksam darauf bedacht kein Geräusch zu verursachen. Etwas huschte hinein, doch die vier Jungs hatten alle ihren Rücken der Tür zugewandt. Auf leisen Sohlen näherten sich die dunklen Schatten den ahnungslosen Gryffindors, als ein plötzliches Scheppern alle Anwesenden zusammenzucken ließ … -------------------------------------------------- Sirius stampfte mit dem Fuß auf und fluchte unüberhörbar laut vor sich hin. „Dieser verdammte bescheuerte Geist!“, entfuhr es ihm. Seine Freunde warfen ihm alle einen kurzen Seitenblick zu, Remus verdrehte die Augen, Peter guckte erschrocken und James grinste breit, bevor sich alle wieder abwandten und ihre Aufmerksamkeit auf ihre Arbeit zurücklenkten. Wütend bückte Sirius sich nach dem schleimbespritzten silbernen Pokal, der durch den Fall und den darauf folgenden Aufprall immer noch leicht hin und her schaukelte. Er konnte nur hoffen, dass dieser keine Macke abbekommen hatte, denn sonst würde es gewaltig Rappeln im Kessel! Gonni würde dafür sorgen, dass er den Rest seines Lebens putzend in diesem Zimmer zubrachte, betrachtete sie doch jedes verrostete Metallstück als Heiligtum dieser Schule. O dieser vermaledeite Geist! Sein Glück, dass er schon tot war. Denn ansonsten hätte es passieren können, dass Sirius sich beim Gedanken an die viele Extraarbeit selbst vergessen hätte. Peeves hatte nämlich nicht nur außerhalb seine Spuren hinterlassen. Was vorher durch dicke Schleimmauern dem Auge verborgen geblieben war, kam jetzt zum Vorschein. Dieser Blödmann hatte sich ebenfalls auch einen Spaß daraus gemacht, seine Bomben in den Vitrinen zu zünden und somit Sirius und seinen Freunden noch mehr Arbeit beschert. Wut und eine gewisse Nervosität (Sirius hatte einmal erlebt, wie Gonni reagierte, wenn dem Schulsilber etwas zustieß und bei Merlin, er war nicht scharf darauf noch mal drei Tage lang ein Klingeln in seinen Ohren zu hören) beflügelten Sirius’ Hände und schnell war das silberne Metall wieder von allen Spuren von Peeves’ Untaten befreit. Zu seiner großen Erleichterung stellte Sirius fest, dass sich keine Kratzer oder sonstige etwaige Beschädigungen auf der Siegesauszeichnung fanden. Mit dem Lappen ging er wiederholt über einige Stellen, er wusste, dass den Adleraugen seiner Hauslehrerin nichts entgehen würde, doch das silbrige Metall schimmerte weiterhin glatt und rein, Sirius konnte sogar sein eigenes Spiegelbild daraus zurückblinzeln sehen. Einen Moment lang starrte er es einfach nur an und betrachtete für sich sein erschöpftes und müdes Gesicht, bis etwas anderes seine Aufmerksamkeit ablenkte. Sirius runzelte die Stirn und fixierte die Spiegelung des Pokals noch genauer mit seinen grauen Augen. War es ihm nur so vorkommen oder war da tatsächlich … Angestrengt beobachtete er weiter sein Spiegelbild, aber als er auch nach einer Weile nichts außer seinem eigenen Gesicht darin erkennen konnte, stellte er den Pokal behutsam zurück auf seinen Platz im Schrank. Er wollte sich schon dem nächsten Objekt zuwenden, da warf er dem glänzenden Metall noch einen letzten Blick zu. Sirius riss die Augen auf und drehte sich um. Zu spät. Wütend wischte Sirius einen weiteren Pokal ab. Wann immer er auch in die Spiegelung des silbernen Metalls hineinblickte, hatte er das Gefühl, dass sein dummes Cousinchen ihn daraus entgegengrinsen würde. Mit seinem Lappen versuchte er ihre höhnische Visage zu entfernen. Vergebens. Dass heute bereits Samstag war, änderte nichts an der Tatsache, dass dieser Heuler Sirius noch immer schwer im Magen lag. Wie könnte er auch jemals diese Demütigung vor der gesamten Schülerschaft Hogwarts’ vergessen? Außerdem gab es ja genug Leute, die ihn scheinbar ständig daran erinnern wollten: James Potter oder sein „nerviges Anhängsel“, wie Sirius ihn ebenfalls gern bezeichnete, Professor McGonagall, mit ihrem bösen Blick und noch bösartigeren Strafarbeiten (Myrthes Lebensgeschichte konnte er inzwischen auswendig runterbeten, so oft hatte sie sie dahergeflennt) und zu guter letzt gab es ja auch noch die Slytherins, die ihn jedes Mal auf so eine gemeine und hinterhältige Weise angrinsten, dass es Sirius fast schon kalt den Rücken runter lief. Er wurde das Gefühl nicht los, dass da noch was auf ihn zukommen würde, aber einen zweiten Heuler würde er auch noch verkraften, Hauptsache er hatte sich für die erste Demütigung gerächt. Er mochte jetzt hier stehen und putzen müssen, aber Bellas erschrockene Fratze war es eindeutig wert gewesen! Dieses Biest hätte nicht mal anfangen brauchen zu kichern, als wenn Sirius nicht auch so gewusst hätte, wem er diesen freundlichen Brief seiner werten Frau Mama zu verdanken hatte. Schon immer war Bella nämlich eine kleinen Petze gewesen, egal was sie hatte besser dastehen lassen, Bella hatte es unter Garantie weitererzählt, wie andere unter den Folgen ihres Handelns zu leiden hatten, interessierte sie nicht. Ja, manchmal dachte Sirius sogar, dass sie es genoss. Es gab nur eine Sache, die für Bella wichtig war, bei ihren Eltern die ungeschlagene Nummer eins zu sein. So hatte sie damals auch ohne zu zögern das Geheimnis von Andromeda ausgeplaudert, nachdem diese ihrer Schwester anvertraut hatte, einen muggelstämmigen Zauberer zu lieben. Die Wahrheit hatte Sirius’ Lieblingscousine dazu gezwungen, das Haus, im Interesse des Lebens ihres Freundes und ihres eigenen, sofort zu verlassen. Sirius war zehn Jahre alt, als er mit ansehen musste, wie seine Mutter und sein Onkel Cygnus seine geliebte Cousine bei Nacht und Nebel aus dem Haus jagten. Es war Weihnachten 1970 gewesen. Aber so liebenswürdig und vertrauensvoll war eben sein Cousinchen, später hatte Sirius Bellatrix selbst Andromeda als „Schlammblüterfreund“ und „Blutsverräter“ beschimpfen hören, was sie natürlich nochmals in der Familienachtung hatte aufsteigen lassen. Ja, Bella wurde wahrscheinlich noch mehr als Narzissa, das brave schöne Mädchen, das niemals Fragen stellte oder Widerworte gab, als Rettung der Familienehre betrachtet, nachdem Droma es sogar gewagt hatte, ihren Schlammblutfreund, Ted Tonks, zu heiraten. Seine Mutter hätte diesen Sommer fast den gesamten Wandteppich abgefackelt, als sie vollkommen außer sich, Dromas Namen aus ihrem Stammbaum entfernt hatte. Zu Sirius’ größtem Bedauern war es Kreacher jedoch gelungen, ihn zu retten. O ja, wie sehr liebte Sirius doch seine wunderbare Familie, in der es nur so vor Herzlichkeit und Liebe wimmelte! „Black“, dieser dumme schlichte Name, auf den jeder seiner Verwandten so verdammt stolz war ihn zu tragen, hatte ihm bisher nur Ärger eingebracht. Wie lange hatte Sirius sich ausgemalt nach Hogwarts zu kommen und echte Freunde zu finden, nicht solche hohlen und arroganten Idioten mit denen seine Eltern immer wollten, dass er sich mit ihnen anfreundete. Nein, wahre Freunde, die mit ihm durch dick und dünn gehen würden und bereit wären jeden noch so verrückten Mist mit ihm anzustellen, sowie die Personen aus den Comics, die Sirius früher aus den Mülltonnen der Muggelnachbarn heimlich stibitzt hatte. Aber wie immer war ihm sein guter Name vorausgeeilt und womit man ihn in Slytherin mit offenen Armen begrüßt hätte, löste bei den Gryffindors pures Misstrauen aus. Aus den Augenwinkeln blickte er kurz zu Potter, der grimmig eine Medaille für besondere Verdienste an der Schule polierte. Irgendwie konnte Sirius ja verstehen, dass dieser sauer war, wegen der zusätzlichen Strafarbeit, andererseits war es wiederum auch seine Schuld gewesen, wenn dieser nicht hatte aufstehen wollen. Wenigstens nervte Potter ihn heute nicht wieder mal mit irgendeinem dummen Streit. Warum dieser Junge ihn so unglaublich verabscheute, war Sirius schleierhaft, schließlich hatte er ihm nie etwas getan, war ihm nicht mal auf einem dieser langweiligen Feste seiner Eltern begegnet (Potters wurden grundsätzlich bei allen Einladungen übergangen) und trotzdem schien ihm Hass noch fast ein untertriebenes Wort, wenn er an Potters Gefühle ihm gegenüber dachte. Aber was interessierte Sirius Potters merkwürdiges Gefühlsleben! Morgen würde er ihn endlich los sein, Sirius konnte den Moment kaum mehr abwarten, in der er seine Freiheit zurück erlangen und auch endlich seine Privatsphäre auf dem Klo zurückbekommen würde. Er hatte mal gehört, dass kein Mädchen alleine auf die Toilette gehen könnte, aber nach dieser Woche mit Potter war er überzeugt, dass Jungs eindeutig nicht für so etwas geschaffen worden waren. Von jetzt an war sich Sirius sicher, dass er auf ewig seine Einsamkeit mit dem weißen kalten Ding unter ihm genießen würde. Das Licht der weißen Wandkerzen ließ den silbernen Pokal in Sirius’ Händen sanft schimmern. Wie er so das Lichtspiel auf dem Pokal beobachtete, nahm Sirius wie in Zeitlupe eine Bewegung hinter ihm war und die darauf folgenden roten Funken. Gerade noch rechtzeitig drehte sich Sirius um. Der Zauber hatte ihn bereits getroffen, Sirius konnte sich nicht mehr von der Stelle rühren. Seine Arme, seine Beine, ja sein gesamter Körper fühlten sich merkwürdig taub an, als wenn all diese Dinge nicht mehr zu ihm gehören würden. Wenn er sie nicht hätte sehen können und gewusst, dass sie da wären, Sirius hätte das Gefühl gehabt frei in der Luft zu schweben, nur ein kleiner Teil seines Gesichts von ihm vorhanden, alles andere spürte er nicht mehr. Ein Zauberstab wurde ihm an die Kehle gedrückt, es war ein seltsames Gefühl, seinen Hals eigentlich nicht mehr wirklich wahrzunehmen, aber dennoch Druck und bohrenden Spitze des Holzes fühlen zu können. „Was ist denn, Siri-Schätzchen?“, fragte ihn jemand mit einer verstellten Kleinkinderstimme. „Kannst du dich etwa nicht mehr bewegen?“ Hasserfüllt blickte Sirius in ein Gesicht, dessen Lippen ein süffisantes Grinsen umspielte. Er versuchte etwas zu erwidern, doch nur unverständliche Laute verließen seine Lippen, woraufhin er ein Knurren ausstieß. „O und der kleine Sirius kann auch nicht mehr sprechen.“, ging es im selben Tonfall weiter. „Wie schade! Dabei waren wir doch alle so gespannt darauf, was du zu unserer kleinen Überraschung zu sagen hättest. Aber deine Sprachlosigkeit zeigt ja auch, dass sie uns scheinbar gelungen ist.“, höhnte die Stimme. Ein arrogantes Gelächter breitete sich im Raum aus, die Sirius Wut weiter anwachsen ließ. Einen winzigen Moment später und Sirius hätte nicht mehr ausweichen können. Nur um haaresbreite hatte ihn der Zauber verfehlt, er war selbst überrascht über seine schnellen Reflexe, aber was konnte man sich nicht alles antrainieren! Sowie auch den nächsten Automatismus, den Sirius bereits erlernt hatte, denn nun zog er selber den Zauberstab und entwaffnete seinen Gegner, der noch viel zu überrascht schien, dass sein Vorhaben gescheitert war. Mit beiden Zauberstäben in den Händen, war es nun an Sirius, der sein Gegenüber bedrohte. „Ein Angriff von hinten ist mehr als feige, Potter!“, Sirius blickte dem schwarzhaarigen Jungen fest in die Augen. Was war es, was er da in seinen braunen Augen erkennen konnte? Angst? Scham? Oder gar Reue? Sirius schüttelte besonders den letzten Gedanken wieder ab, es war lächerlich so etwas zu denken, schließlich handelte es sich hier um Potter! Der wusste wahrscheinlich nicht mal wie das Wort geschrieben wurde, geschweige denn, dass er jemals auch nur ein ähnliches Gefühl ihm gegenüber bezeugen würde. Und trotzdem musste Sirius zugeben, dass er von diesem hinterhältigen Angriff überrascht gewesen war. „So was Erbärmliches hätte nicht mal ich dir zugetraut. Also, wiederhol doch noch mal, wer von uns beiden nach Slyhterin sollte!“ Wie konnte dieser Black es wagen! Er, nach Slytherin? Es stand ja wohl absolut außer Frage, wer dort hingehörte von ihnen beiden. James kochte vor Wut, sein Potterstolz war angegriffen worden. Blacks Gehabe hatte er diese Woche schon genug akzeptiert, seine letzten Worte waren eindeutig zu weit gegangen. Die leise Stimme in ihm, die ihm sagte, dass Black gar nicht mal so Unrecht hatte, ignorierte James. Er war nur einen Moment schwach geworden, redete er sich ein, James hatte ihn gar nicht angreifen wollen, doch der Hass hatte ihn schließlich doch übermannt. Nun standen sie sich also gegenüber und ließen den anderen nicht eine einzige Sekunde aus den Augen. Seit den letzten Worten von Black war die Spannung zwischen ihnen beiden noch geladener, jeder schien die erste Reaktion des Gegners abzuwarten. Da tat Black etwas, was James nie von ihm erwartet hätte. Er gab ihm seinen Zauberstab zurück. In ihren pechschwarzen Augen fand sich nichts als Hohn und Arroganz und die dunklen Schatten, die sie umrandeten, verliehen ihrem Blick etwas Düsteres und ließen sie geradezu unberechenbar wirken. Schwere Lider, gesäumt von vielen langen Wimpern, verstärkten diesen Eindruck wiederum und intensivierten die Wirkung ihrer Augen. Das Gesicht hatte angenehme gleichmäßige Züge, die Wangenknochen waren ausgeprägt, die Nase gerade und schmal und von der bleichen Haut hoben sich die dunkelroten vollen Lippen ab. Ihr Haar fiel offen, in vollem Glanze, auf ihre Schultern, seine Nachtschwärze vervollständigte das düstere und dennoch ansehnliche Bild dieses Mädchens. Doch trotz all dieser Attribute konnte man sie nicht als klassische Schönheit beschreiben, es schien vielmehr, als würde sich in ihrem Gesicht ihre eigene Vorstellung von diesem Begriff widerspiegeln, etwas was nicht unbedingt mit Symmetrie oder anderen Idealen zu tun hatte. Sie reckte ihren Kopf, um Sirius ansehen zu können und innerlich spürte er wenigstens einen kleinen Triumph darüber, dass sie inzwischen weitaus kleiner war als er. Ein paar Strähnen ihres Haares fielen ihr dabei auf eine Art ins Gesicht, die Sirius mehr als bekannt vorkam. Eine gewisse Ähnlichkeit, so sehr er sie auch immer zu leugnen versuchte, war dennoch vorhanden. Bellatrix Black, Tochter von Cygnus und Druella und seine Cousine, blickte ihn mit einem hämischen Grinsen an, während sie ihren Zauberstab schmerzvoll an seine Kehle drückte. „Was ist Sirilein?“, Bella runzelte übertrieben die Stirn. „Du guckst so komisch. Fühlst du dich vielleicht einsam, weil du deinen Pottie-Freund nicht sehen kannst? Das können wir ändern.“, sie lachte hysterisch und nickte nach rechts. Sirius konnte nicht sehen zu wem, aber er wusste noch, dass es der Platz gewesen war, wo James gestanden hatte. Aus dem Schatten seines Blickfeldes kamen drei Figuren näher. Sirius konnte seinen besten Freund schnell in der Mitte ausmachen. Links von ihm ging ein bleicher Junge, in einem langen schwarzen Umhang, der dem Tod persönlich Konkurrenz machte und ebenso dunklen Haaren, die sein Gesicht zum größten Teil wie einen fettigen Vorhang verdeckten. Gut erkennbar ragte jedoch die übergroße Hakennase hervor, unter ihr waren die dünnen Lippen schwach gekräuselt. Schniefelus, alias Severus Snape, hielt seinen Stab, genauso wie Bellatrix ihren an Sirius’ Kehle, an den Hals von seinem besten Freund, während James’ Arme gleichzeitig von einem bulligen Typen festgehalten wurden. Er schien mehr Schrank zu sein als Mensch, denn sein Kreuz war ungewöhnlich breit und die Muskeln, allein für sein Alter, übertrieben ausgeprägt. Um Nase und Kinn wucherte der Ansatz eines für Zaubereradligen vornehmen Bartes. Das dunkelbraune Haar war ordentlich zurückgekämmt, wie „geschniegelt“, einen besseren Ausdruck gab es nicht dafür und für einen Moment bohrten sich seine kalten teerbraunen Augen in die seinen. Rudolphus Lestrange, Bruder von Rabastan, Sohn einer der reinblütigsten Familien überhaupt und von Sirius auch gern als Bellas Schoßhündchen bezeichnet. Direkt ihm gegenüber blieben sie mit ihrem Opfer stehen, Sirius konnte James genau in die Augen sehen. Und wie immer wusste Sirius, dass James das gleiche fühlte wie er, unbändige Wut, zugegebener Maßen war dies diesmal wirklich kein Kunststück aus James’ Augen zu lesen. Aber Sirius meinte immerhin noch zu wissen, dass er auch noch darüber nachdachte, wie er Schniefelus’ Fettflecken jemals wieder aus seinem Umhang bekommen sollte. Verdattert sah Potter erst seinen Stab und dann ihn an, der seinen Blick mit einer kühlen Entschlossenheit erwiderte. Sirius war selbst überrascht über sein Handeln, doch das war es, was sein Instinkt ihm sagte. „Vielleicht bist du ja so feige und greifst deine Gegner von hinten an, aber ich nicht! Ich habe keine Angst mich mit dir zu duellieren, Potter! Also nimm jetzt deinen verdammten Zauberstab!“ Zuerst baff, dann wütend, riss Potter ihm den Zauberstab aus der Hand. „Nennst du mich etwa einen Feigling, Black?!“, aus seinen Augen sprühten geradezu die Funken. „Allerdings! Wenn du immer deine Gegner von hinten angreifst“, Sirius kniff die Augen zusammen, „dann bist du ein verdammter Feigling!“ Potters empfindlichster Nerv war getroffen worden, Sirius wusste das, er selbst würde nämlich auch nicht anders als er jetzt reagieren. „Niemand nennt mich einen Feigling! Vor allem nicht du, Black!“ Beide erhoben wie auf Kommando ihre Zauberstäbe und die erste Silbe lag Sirius schon auf der Zunge, da wurden sie plötzlich von einer Stimme unterbrochen. „Sieh an, sieh an. Potter und Black streiten sich schon wieder? Geht der Plan des alten Narr etwa nicht auf?“ Wenn ihm schon der andere, James glaubte sich zu erinnern, dass er Lestrange hieß, das Blut aus den Händen abquetschte, konnte ihn dann nicht wenigstens Schniefelus loslassen? Wie sollte er überhaupt die Fettflecken seiner Pranken je wieder aus seinem Umhang bekommen? Die gingen doch bestimmt nie wieder raus! Ein großer blonder Junge, mit einem blassen Gesicht, stand auf der Türschwelle, in seinen Zügen spiegelte sich ein arrogantes Grinsen wieder. „Wer bist du? Was willst du hier?“, blaffte James ihn an. Er wollte in seinem Kampf mit Black nicht gestört werden, das war seine Angelegenheit. Der Junge, der bestimmt schon in der Fünften oder Sechsten sein musste, ließ sich von James’ Gerede nicht abhalten und kam näher. Nun erblickte James etwas, was ihm gar nicht gefiel, denn auf dem Umhang des Typen klebte doch tatsächlich ein Vertrauensschülerabzeichen. Ausgerechnet auch noch das von Slytherin! Außerdem war er auch nicht allein gekommen. Hinter ihm trotteten zwei dümmliche aussehende Kerle in den Raum. Der eine war sehr groß und hatte Gorillaarme, der andere war breit, wie der eine groß war und hatte eine schöne Portion Pickel im Gesicht. Kurz blickte James zu Black. „Ob er etwas damit zu tun hat?“ Wenn ja, war er ein guter Schauspieler, denn er schaute genauso überrascht wie James. Der Junge war nun wieder zum Stehen gekommen und blickte den beiden süffisant lächelnd ins Gesicht. „Was ich will Potter? Nun als Vertrauensschüler von Slytherin habe ich die Aufgabe, auf die Mitschüler meines Hauses Acht zu geben und da der da“, er zeigte auf Black, „nicht besonders … nett war zu Bellatrix, komme ich jetzt nur meinen Pflichten nach.“ „Na, Cousin, bist du jetzt wieder glücklich?“, fragte Bella nach. „Jetzt könnt ihr euch wenigstens ansehen, wenn ihr leidet. Wie sagen die Muggel“, dieses Wort spie sie geradezu aus, „doch gleich … geteiltes Leid ist halbes Leid? Ihr könnt ja jetzt ausprobieren, ob das stimmt.“, Bellatrix ließ ein weiteres hysterisches Lachen erklingen, in das zumindest der Schrank mit einfiel und das Echo von hinten sagte Sirius, dass mindestens noch zwei weitere Leute sich im Raum befinden mussten, die sich um Remus und Peter kümmerten. Wenn Sirius nur könnte, dann würde er Bella … aber er war gelähmt. Es war wohl eine schlechte Idee zu versuchen, irgendwas zu tun, wenn man nicht mal in der Lage war, mit dem kleinen Finger zu wackeln. Sie brauchten einen Plan. Und zwar schnell. „Halt's Maul, Malfoy! Du kannst auch gleich sagen, dass meine liebe Cousine dir die Hölle heiß macht, wenn du sie nicht rächst!“ Sirius war schnell klar geworden, was er mit „Pflichten“ meinte. „Kein Wunder, dass er seine zwei Gorillas mitbringt, alleine hat er wohl zu viel Schiss!“ Der Gedanke ließ Sirius unwillkürlich grinsen. Malfoys Wangen verfärbten sich durch eine blasse Zornesröte von weiß hin zu einem zarten rosa. „Das Black, hättest du lieber nicht sagen sollen!“, zischte Malfoy. „Crabbe! Goyle!“, rief Malfoy den beiden massigen Jungs zu, die auf sein Kommando auch sofort herbei kamen und ihre Muskeln spielen ließen. „Machst du dir ohne deine zwei Gorillabodyguards etwa in die Hose, Malfoy?!“, rief ihm Potter zu. Sirius konnte ein Lächeln darüber nicht unterdrücken, Potter dachte wohl genau dasselbe wie er. Konnte das denn sein? Doch darüber nachzudenken hatte er keine Zeit mehr, denn Malfoys Geduldsfaden schien nun überspannt worden zu sein. So langsam fühlten sich James’ Hände taub an, Lestranges Griff war aber auch absolut eisern und dass obwohl James selbst nicht gerade schwach war. Aber seinem Kumpel erging es wahrscheinlich noch schlechter, der Lähmzauber von Bellatrix, schien Sirius gerade noch so atmen zu lassen, ganz zu schweigen von Remus und Peter. Der eine wurde von Evan Rosier in die Zange genommen, der andere von Graham Avery bedroht. Er spürte, wie Schniefelus’ Druck seines Zauberstabs von Sekunde zu Sekunde stärker wurde, als wollte dieser ein Loch in seine Kehle bohren, nicht das James bezweifeln würde, dass es einer von Schniefelus’ tiefsten Wünschen war, genau das zu tun. Bellatrix hingegen schien sich allein nur an Sirius’ hilfloser Lage, ihr ganz und gar ausgeliefert zu sein, zu befriedigen. James konnte gut genug erkennen, wie sich dieses Biest an seinem Anblick ergötzte. Von Sirius dagegen kam nichts als Feindseligkeit, der Hass hing geradezu spürbar im Raum. „Na, Sirilein, was stelle ich mit dir zuerst an?“, ihr Finger fuhr seine Brust entlang, was Sirius ausschauen ließ, als ob er ein paar von den grünen Schleimklumpen auf den Boden gegessen hätte. „Fällt dir eine passende Strafe ein, für einen Blutsverräter wie dich? Ach, ich vergas“, sie lachte überheblich, “du kannst ja leider nicht antworten! Da muss ich mir wohl selber was ausdenken …“ Da mischte sich Schniefelus auf seiner Seite ein: „Vergiss nicht, dass es mein Recht ist ihn zuerst fertig zu machen, Bella! Es ist meine Rache.“ Mit einem wütenden Funkeln in den Augen, was sie gleich viel hässlicher als sonst aussehen ließ, drehte sich Bellatrix zu Schniefelus um. „Sei du bloß erstmal still, Snape!“, herrschte sie ihn an. „Ich hab noch viel mehr Rechte, da er mein Cousin ist und unseren guten Namen seit Jahren in den Schmutz zieht.“ „Es ist dennoch meine Rache!“, wich Schniefelus nicht einen Schritt von seiner Forderung ab. „Du kommst schon noch dran, aber stell dich gefälligst hinten an!“, keifte sie zurück. „Ohne mich würdest du jetzt gar nichts bekommen, höchstens eine weitere Demütigung von meinem Cousin, bei dem jämmerlichen Versuch, dich zu rächen.“ Endlich verstand James, worum es überhaupt ging, anscheinend war Schniefelus immer noch sauer über die Tatsache, dass sie ihn so großzügig im Lied des Hutes erwähnt hatten und Sirius’ kleiner Aktion mit der Ritterrüstung vom gestrigen Abend. Nun waren Schniefelus scheinbar die Argumente ausgegangen, denn er guckte zwar weiterhin finster zu Bellatrix, wusste aber wohl, dass er sich nicht durchsetzten konnte. Vielleicht war es auch der drohende Blick von Lestrange gewesen, der ihn zum Schweigen gebracht hatte. James’ Augen aber funkelten. James wich Malfoys erstem Zauber ohne Probleme aus und sofort brach ein heftiger Kampf zwischen den fünfen aus. Während sich Malfoy nun auf Black stürzte, musste sich James, der mit dem Rücken zu Black stand, sich mit Malfoys „Bodyguards“ rumschlagen. Da sie anscheinend genauso dumm waren, wie sie aussahen, war ihr Repertoire an Zaubersprüchen jedoch selbst für ihr Alter sehr begrenzt und James konnte sie in Schach halten. Nach einer Weile schienen sie genug von ihrer eigenen „Zauberstabherumfuchtelei“ zu haben, wie James dachte und versuchten ihn stattdessen lieber mit ihren „natürlichen Waffen“ zu treffen, ihren Fäusten. „So was Schniefelus, lässt du dich von einem Mädchen rumkommandieren?“, lachte er leise. „Halt dich da raus, Potter!“, er drückte seinen Zauberstab noch stärker gegen seine Kehle, wenn das denn überhaupt noch möglich war. „Du bekommst auch noch dein Fett weg!“, zischte Schniefelus. „Nein, danke! Du solltest lieber mal bei deinem eigenen Fett anfangen, das wäre nützlicher.“, triezte er ihn weiter. „Potter, sei still!“ „Kannst du diesen Blödmann nicht mal ruhig stellen, Snape?“, anscheinend fühlte sie sich in ihren tiefsinnigen Gedankengängen über eine mögliche Quälmethode gestört. „Kümmere dich um deinen eigenen Kram.“, seine Abneigung war nun nicht länger zu überhören. „Vorsicht!“, Bellatrix Augen verengten sich zu Schlitzen. „Sonst bekommst du gar nichts ab.“ „Vergiss nicht, dass es meine Idee war!“, sprach er kühl. „Ich hab alles mit angehört, ohne mich wüsstet ihr überhaupt nicht, dass die vier heute Abend hier wären und der leise Sohlen Zauber war auch meine Entwicklung.“ „Ach ja, toll! Aber ohne mich wärst du hier ganz allein. Vergiss du nicht, was du bist, Snape …“, sie zog arrogant die Augenbrauen in die Höhe, als würde sie von oben auf ihn herab sehen, „… und welche Stellung du hast, im Gegensatz zu mir!“ Für einen kurzen Moment blitze etwas in den schwarzen Augen auf, der Druck auf James’ Kehle nahm auf einmal ab. Schniefelus war vollkommen auf Bellatrix fokussiert, schließlich ließ der Druck sogar ganz nach, der Stab befand sich nun Zentimeter von James’ Hals entfernt. Anscheinend war der sonst so kühle und emotionslose Schniefelus durch irgendwas, was Bellatrix gesagt hatte, doch in Rage geraten, sodass er nun seine eigentliche Aufgabe, James zu bedrohen, ganz vergas. Doch noch immer waren James’ Handgelenke fest aneinander gepresst, durch Lestrange, sein Griff nach wie vor eisern. „Wiederhol das noch mal.“, sagte Schniefelus ganz langsam, an den Stellen, wo seine Hand seine Waffe umklammerte, traten die weißen Knöchel hervor. „Snape, du kannst es nicht bestreiten! Ich weiß alles, was nötig ist.“, ihre Lippen umspielte wieder das typisch höhnische Grinsen. Da hob Schniefelus seinen Zauberstab an und richtete ihn auf Bella, die schien verblüfft, doch für James’ war sein Moment jetzt gekommen. Denn Lestranges Aufmerksamkeit war nun auch abgelenkt, was sich auch auf seinen Griff ausweitete und diese Chance nutzte James jetzt. Blitzschnell zog er seine Hände zurück und dank seiner guten Quidditchreflexe gelang es ihm, seinen Zauberstab aus Lestranges Hosentasche zu ziehen. Mit einem Petrificus Totalus machte James rasch kurzen Prozess mit seinem starken aber behäbigen Schrank-Gegner, der sofort umfiel und steif wie ein Brett zu Boden krachte. Bellatrix und Snape, zu sehr auf den jeweils anderen konzentriert, bekamen erst durch das Geräusch, das Lestranges Körper verursacht hatte, mit, dass James sich befreit hatte. Jedoch schaffte er es noch einen Zauber in Bellatrix Richtung abzufeuern, dem sie allerdings auswich, bevor er selbst in Deckung gehen musste. Avery und Rosier wollten Bellatrix scheinbar zur Hilfe eilen, denn sie machten Anstalten, sich zu bewegen, doch sie gab ihnen durch einen einzigen Blick zu verstehen, dass sie gefälligst stehen zu bleiben hatten. „Snape, du Idiot!“, schrie Bellatrix ihren fahlgesichtigen Kompanien an. „Pass gefälligst das nächste Mal besser auf Potter auf, wegen dir scheitert unser ganzes Vorhaben!“ „Du solltest lieber selber mal aufpassen, Cousinchen!“, erklang da eine Stimme hinter ihr. Malfoy war, zu Sirius’ Bedauern, doch nicht so schwach, wie er glauben wollte. Wann immer er Zeit hatte, warf er Blicke hinter sich zu Potter, der anscheinend keine Probleme mit seinen zwei Gorillagegnern hatte. Sirius hingegen bekam deutliche Probleme mit Malfoy fertig zu werden. „Hier macht sich wohl der Altersunterschied deutlich bemerkbar.“, wie Sirius grimmig dachte. Schließlich war Malfoy ein Sechstklässler und Sirius hatte trotz aller „Erfahrung“ durch seine Eltern, einfach noch nicht genug Übung im Duellieren. Aus den Augenwinkeln beobachtete Sirius, wie Potter eine der beiden massigen Gestalten niederstreckte und sogleich gegen die andere weiterkämpfte. Für seine Unaufmerksamkeit jedoch wurde Sirius sofort bestraft, denn einer von Malfoys Flüchen traf ihn frontal auf die Brust. Er wurde gegen ein zwei Meter entferntes Regal geschleudert und spürte plötzlich einen starken stechenden Schmerz in der linken Hand. Neben ihm hörte er etwas anderes auch gegen die Wand knallen und zu Boden gehen. Dieses „etwas anderes“ war Potter, der durch das magische Band logischerweise automatisch mitgezogen worden war. Sirius beobachtete, wie dieser sich unter stöhnen nun immer wieder verzweifelt versuchte aufzurichten. „Na, sieh an Black! Potter scheint dich ja doch mehr zu mögen, als du denkst, schließlich lässt er sich aus Solidarität scheinbar gleich mit gegen die Wand schleudern!“, höhnte Malfoy. Sein dämlicher Freund, mit den vielen Pickeln, machte zwar den Eindruck, als hätte er immer noch nicht verstanden, was passiert war, grunzte aber über Malfoys „Witz“. Den Schmerz vollkommen ignorierend, stand Sirius auf der Stelle wieder auf und setzte sein Duell mit Malfoy fort und kämpfte jetzt auch gleichzeitig noch gegen den anderen Typen. Plötzlich sah er dann aber zu seinem Schrecken, dass sich der andere der beiden Gorillajungen wieder vom Boden erhoben hatte und sich, dem sich gerade aufrichtenden Potter, heimlich näherte. Kurz entschlossen drehte er sich um und Sirius schoss einen Fluch gegen ihn ab, der den Typen auch prompt im Rücken traf, sodass er jaulend zusammenbrach. Endlich konnte Sirius sein Gliedmaßen wieder spüren, seine Stunde hatte geschlagen! Bella, die Dumme, hatte wohl nicht mehr damit gerechnet, dass er sich noch befreien könnte, denn sein Zauberstab steckte immer noch an derselben Stelle in seiner Hosentasche und ebengenannter wurde auch sofort von ihm gezogen. Während sich James ein Duell mit Schniefelus lieferte, flogen nun auch zwischen Sirius und Bellatrix die Zauber hin und her. Unfreiwillig musste Sirius zugeben, dass seine Cousine nicht schlecht war. Im Gegensatz zu früher, schien sie sich doch um einiges verbessert zu haben. Er würde nur zu gern wissen, woher sie plötzlich all diese Zauber kannte. James war zusammen mit Sirius einer der besten in Verteidigung gegen die dunklen Künste und für ihr Alter waren beide mehr als Fortgeschritten. Doch Schniefelus benutzte da Sprüche, von denen hatte James, selbst als Sohn von Auroren, noch nie etwas gehört. Trotzdem war sich James absolut sicher zu gewinnen, denn schließlich war er einfach besser! Außerdem gab es da noch einen Vorteil, den Bellatrix und Schniefelus nicht hatten … Immer wieder riskierte James einen Seitenblick zu Sirius und als hätte er diesen gerufen, erwiderte er James’ Blick heimlich aus den Augenwinkeln. Verwirrt blickte James auf den großen Klumpen. Der andere bullige Typ, den er schon besiegt glaubte, lag nun jaulend neben ihm auf dem Boden. Anscheinend war er wieder aufgestanden, doch bevor er James überwältigen hatte können, musste ihn etwas getroffen haben. Black hielt seinen Zauberstab noch in James’ Richtung, als er plötzlich von einem von Malfoys Flüchen getroffen wurde und wieder neben James gegen die Wand schleuderte. „Black hat mir geholfen? Wieso?“ James verstand nicht, aber bevor er weiter denken konnte, kamen schon Malfoy und der andere „Gorilla“ auf ihn zu. Endlich schaffte es James sich aufzurichten, doch sein Glück währte nur kurz. Kaum hatte er seinen Zauberstab gehoben, lag er auch schon wieder neben Black auf dem Boden. Malfoy grinste höhnisch: „Ich hatte mir ja schon gedacht, dass ihr nicht viel Zeit beanspruchen werdet!“ Sie lachten verächtlich und James spürte, wie es in ihm zu kochen begann. Er sah zu Black, der ihm nun sein Gesicht zuwandte. James verstand ihn, ohne, dass dieser ein Wort zu sagen brauchte. Blacks Blick sprach deutlich das aus, was James tief in sich drinnen zwar schon wusste, aber aus Stolz nicht hatte zugeben wollen: „Alleine schafft es keiner von uns Malfoy zu besiegen. Nur zusammen haben wir eine Chance!“ Sirius hatte James’ Blicke längst bemerkt, er konnte sich denken, was dieser vorhatte. Ein paar Zeichen mit den Augen und er war sich sicher. Sirius wusste es einfach, so wie er die meisten von James’ Gedanken erraten konnte, vielleicht kamen sie aber auch einfach immer auf dieselben Ideen, weil sie sich so ähnlich waren. Er wartete auf James’ Zeichen. Erstaunt bemerkte Sirius, wie Potter langsam mit dem Kopf nickte. Er hatte ihn also nicht nur verstanden, nein, er stimmte Sirius sogar zu! Im Hintergrund konnte er das hämische Lachen von Malfoy und seinem „Freund“ hören, der anscheinend gerade wieder einen Witz über die beiden am Boden liegenden Erstklässler gemacht hatte. Sirius’ Lippen umspielten ein leichtes Grinsen, Malfoy würde gleich sein blaues Wunder erleben! „Auf drei?“, flüsterte er Potter zu. Dieser nickte erneut, diesmal allerdings auch mit einem eindeutigen Grinsen. Beide bewegten sich vorsichtig um sich bereit zum Angriff zu machen, ohne dass ihre Gegner dies mitbekamen, die lieber lautstark darüber rätselten, ob ihre beiden Opfer im Wald zuerst von einem Werwolf oder einer anderen stinkenden Kreatur gefunden würden. Ein kurzes Blinzeln in seine Richtung und Sirius machte sich bereit. Geduldig kämpfte er weiter mit Bella, die wieder mal in eine ihrer verrückten Lachen verfiel, wahrscheinlich, weil sie dachte, dass sie am gewinnen sei. Aber sie wusste ja nicht … „Eins …“, flüsterte James. Eine boshafte Freude machte sich in ihm breit, gleich würde Malfoy nicht mehr so hämisch grinsen. „… zwei …“, sprach Sirius schon etwas lauter. Es juckte ihn gewaltig in seinen Fingern es Malfoy heimzuzahlen, sodass ihm hören und sehen vergehen möge. Da! Eine kurze Bewegung mit der zauberstablosen Hand hinter seinem Rücken. Das war James’ Signal! „…DREI!“, riefen er und Sirius gleichzeitig und sprangen wieder auf ihre Beine. Vollkommen überrascht sahen Malfoy und der fette Kerl sie perplex an. Anscheinend brauchten sie beide einen Moment um zu verstehen, was gerade passiert war und genau das nutzten James und Sirius jetzt aus. „Rictumsempra!“, brüllten beide und den pickeligen Jungen riss es mit einer Rolle von den Füßen und er knallte gegen das Waschbecken in der Ecke, das auch sogleich zerbrach. Sein Aufprall glich einem kleinen Erdbeben und eine Wasserfontäne schoss aus der kaputten Sanitäranlage, sodass das Gesicht des Jungen fortwährend bespritzt wurde, trotzdem rührte sich der Koloss nicht mehr, sondern blieb bewusstlos und mit heraus hängender Zunge liegen. Verbissen kämpfte James weiter mit seinem Lieblingsfeind, dieser hatte eindeutig mehr drauf, als er ihm zugetraut hätte. Doch er würde verlieren, Schniefelus war ja so dumm, schon jetzt siegesgewiss auszusehen. Wenn der wüsste … Da hörte James neben sich etwas zu Boden gehen, Bellatrix hatte scheinbar seinen besten Freund getroffen und war nun wie verrückt am Jubeln über ihren Triumph. Das lenkte nicht nur James, sondern auch Schniefelus von ihrem Kampf ab, er starrte zur Seite, unentschlossen, ob er sich über ihren Sieg freuen oder ärgern sollte. Bellatrix aber stolzierte zu ihrem Opfer hin und schaute James in sein Gesicht, das er zu einer schreckvollen Miene verzogen hatte. „Na, Potter, gibst du jetzt auf?“, lachte Bellatrix. „Traust du dich nicht ohne meinen kleinen Cousin weiter zu kämpfen?“, sie klimperte übertrieben mit den Augen und verzog ihr Gesicht zu einem Schmollmund. Doch daraufhin legte James nur ein schiefes Grinsen auf, was Bella und Schniefelus beide zu irritieren schien. „Wer sagt denn, dass Sirius nicht mehr weiter kämpfen kann?“ Sirius öffnete so plötzlich wieder die Augen, sein typisches Siegeslächeln auf den Lippen, dass die beiden es noch nicht richtig realisiert hatten, da wurde Bellatrix schon von den Füßen geschleudert und blieb ein paar Meter weiter schließlich bewusstlos liegen. Auf Sirius' Gesicht erschien sogleich ein triumphierendes Lächeln. Ihr erster Gegner war ein Kinderspiel gewesen! Vor lauter Freude über diesen Sieg, hatte er wohl Malfoy etwas vernachlässigt, der sich jedoch sofort für ihren Angriff rächte. Aber diesmal stand Sirius nicht mehr allein vor seinem Feind. „Protego!“, rief James, gerade, als Sirius erst den roten Lichtblitz bemerkte, der auf ihn zusteuerte. Der Zauber prallte ab und zerstörte dafür eine weitere Vitrine in dem ohnehin schon total kaputten Pokalzimmer. Sirius hatte keine Zeit sich darüber zu wundern, dass James ihn beschützt hatte, denn der Kampf ging ja weiter. „Expelliarmus!“, brüllte Sirius als Malfoy seinen Zauberstab aus lauter Wut schon auf James gerichtet hatte. Im hohen Bogen flog Malfoy nun auf den Boden und Sirius fing seinen Zauberstab auf. Schniefelus hatte wohl im Gegensatz zu Bella zumindest geahnt, dass da etwas im Busche war, doch James’ Zauber traf ihn trotz Protego noch. Gekonnt fing er Schniefelus’ magische Waffe auf, der Expelliarmus war schon immer James’ Spezilagebiet gewesen. „Das wirst du büßen, Potter!“ „Ach, Schniefelus! So langsam müsstest du doch mal kapiert haben, dass das mit der Rache bei dir nicht klappt.“, grinste James. „Potter, du wirst schon noch sehen! Und dann kannst du nicht mehr durch die Schule stolzie …“ „Ratzeputz!“, aus Schniefelus’ Mund quollen viele große rosa Blubberbläschen. „Du redest eindeutig zu viel Mist, Schniefi! Dir muss man ja mal den Mund waschen. Und jetzt solltest du dich hinlegen, um dich ein wenig zu beruhigen!“, höhnte James. Mit einem weiteren Zauber machte James seinen Feind bewegungs- und sprachunfähig. Aus Schniefelus’ Augen sprach jedoch weiterhin der pure Hass, aber James Potter hatte sich an diesen Blick längst gewöhnt. Er war seit der ersten Klasse nie anders und James konnte nicht sagen, dass er diesem Jungen andere Gefühle entgegenbrachte. James und Sirius stürmten beide zu Malfoy. Als dieser sich gerade wieder aufrichten wollte, richteten beide ihre Zauberstäbe auf seine Brust. Hasserfüllt funkelte er sie an. „Wie könnt ihr beiden Schwächlinge es wagen mich zu bedrohen?!“ „Hm … lass mich mal überlegen …“, Sirius tat als, ob er angestrengt nachdenken würde. Dann wandte er sich an James: „Mr. Potter, könnten Sie mir vielleicht helfen?“ James spielte sofort mit: „Aber natürlich, Mr. Black.“ „Also, warum bedrohen wir Mr. Malfoy?“ „Nun, ja, Mr. Black, alles, was ich dazu sagen kann ist, dass Mr. Malfoy ein feiges Arschloch ist, das uns mitten in der Nacht mit seinen Bodyguards überfallen hat, weil er Schiss vor Ihrer Cousine hat.“ Sirius wandte sich mit einem fetten Grinsen wieder an Malfoy: „Reicht Ihnen das als Antwort, Mr. Malfoy?“ Der Hass, der aus Malfoys kalten grauen Augen sprach, war für James nun geradezu fühlbar, das schmälert sein triumphierendes Lächeln jedoch keineswegs. „Na, wartet das werdet ihr beiden noch bitter bereuen! Bald wird euch beiden Schwächlingen das Lachen noch vergehen, denn niemand redet so mit mir, Lucius Malfoy, Sohn von Abrax…“ „Silencio!“, rief James und sofort war Malfoy still. „Tut mir ja leid, Mr. Malfoy, aber Ihre Familiengeschichte interessiert uns ehrlich gesagt nicht die Bertie Botts Bohne!“ Mit einem Schlenker seines Zauberstabs fesselte Sirius nun Malfoy, der sie beide mit seinen Blicken wohl am liebsten umbringen wollte. Nachdem das erledigt war, trat erstmal eine peinliche Stille zwischen die beiden ermüdeten Kämpfer. James sah Sirius an und er verspürte keinen Hass mehr dabei. Eigentlich war Sirius doch sogar ganz in Ordnung, vielleicht hatte er wirklich zu vorschnell über ihn geurteilt? Sirius war etwas ratlos, was er nun sagen sollte. Er hatte nicht mehr das Gefühl, dass James Augen ihn, wie sonst immer, voller Abscheu anblickten. Da er es kurz machen wollte, schaute er James fest an und reichte ihm die Hand. „Freunde?“, fragte er ihn. Überrascht schaute James auf die Hand, die Sirius ihm da hinhielt. Er bot ihm doch tatsächlich seine Freundschaft an, nach allem, was James über ihn gesagt hatte. Aber wollte er mit einem Black wirklich befreundet sein? „Kann man ihm überhaupt vertrauen?“, stellte sich James selbst die Frage. Sirius wurde etwas nervös, ließ sich aber nichts anmerken. Ruhig hielt er James immer noch seine Hand hin, die dieser bestimmt schon eine Minute angestarrt hatte. Dann plötzlich schaute er auf und blickte Sirius direkt an. Wenn er jetzt „nein“ sagen würde, wären sie wohl auf Ewig Feinde, aber, wenn er „ja“ sagen würde … Mit einem zufriedenen Grinsen blickte Sirius auf die beiden verschnürten Pakete vor ihm herab. Auf Avery und Rosiers Gesicht war jedoch kein Lächeln vorzufinden, der eine starrte ihn feindselig und auch ein bisschen ängstlich an und der andere hatte die Augen merkwürdig verdreht. Als die beiden gemerkt hatten, dass Sirius nur den Bewusstlosen gespielt hatte, wollten sie Bellatrix und Schniefelus zur Hilfe eilen. Doch sie hatten dabei nicht mit Peter gerechnet. Dieser hatte sofort seine Chance ergriffen und war Rosier mit voller Wucht auf den Fuß getreten und klein wie er war, hatte er sich seiner Klammer rasch entwinden können. Natürlich war Rosier ihm gefolgt, doch wenn es drauf ankam und besonders wenn er Panik hatte, kamen Peter immer die besten Ideen. Mit einem Quieken war er schnell um die Ecke einer Vitrine gesaust und Rosier, dumm wie er war, war ihm natürlich direkt hinterher gestürmt, ohne mit Peters Einfallsreichtum zu rechnen. Die Glastür trug immer noch die Spuren seines Gesichts zur Schau und ein bisschen Blut klebte ebenfalls daran. Rosiers machte nun einen etwas zermatschten Eindruck, denn seine Nase stand nun in einem komischen Winkel ab. Kein schöner Anblick mit dem ganzen Blut auch noch dabei. Während Peter sich also mit einem Trick beholfen hatte, war es bei Remus mehr so gewesen, dass nicht er vor seinem Gegner hatte fliehen müssen, sondern sein Gegner beim Ausblick der sicheren Niederlage, selber wegrennen wollte. Er hatte Remus also plötzlich losgelassen, um den Raum noch rechtzeitig zu verlassen, aber ein einfacher Zauber von dem Braunhaarigen hatte genügt und Hasenfuß Avery war zu Boden gegangen. James hatte sich entschieden. Er ließ seine kindischen Überzeugungen von allen Blacks hinter sich und überwand seinen Stolz. „Freunde!“, sagte er und grinste Sirius an. Sirius brauchte einen Moment um zu kapieren, was passiert war, bevor er breit zurückgrinste. Ohne so recht zu wissen, warum brachen beide auf einmal in lautes Gelächter aus. „Was machen wir nun mit ihnen?“, fragte Peter etwas zitternd. „Na, was wohl? Wir gehen zu McGonagall und sagen ihr was geschehen ist!“, meinte Remus. „Auf keinen Fall!“, antworteten James und Sirius gleichzeitig. Lange noch kugelten sich James und Sirius einfach so auf dem Boden vor lauter lachen, auch wenn sie beide nicht wirklich wussten, warum. Keiner von beiden verschwendete noch einen Gedanken an ihre Strafarbeit, geschweige denn das Chaos, das sie hinterlassen hatten, lieber unterhielten sie sich über Gott und die Welt. Mit dem Spaß war es allerdings vorbei, als Professor McGonagall in einem karierten schottischen Morgenrock hereingeschritten kam und beinahe einen Kreischanfall erlitt, sobald sie das Chaos und die drei am Boden liegenden Jungen erblickte. „EIGENTLICH WOLLTE ICH SIE JA JETZT ENTLASSEN, ABER WIE ICH SEHE, HABEN SIE DAS CHAOS SOGAR NOCH MEHR VERGRÖßERT STATT BESEITIGT!“ Sirius und James wussten zwar beide, dass es keine gute Idee war, aber als sie kurz einmal einen Blick austauschten, konnten sie wieder nicht an sich halten und brachen in Gelächter aus. Professor McGonagalls Outfit fanden sie beide einfach nur zum Schreien! James schüttelte den Kopf: „Gonni würde uns niemals glauben, dass sie uns zuerst angegriffen haben. Und auf die Aussage von denen können wir uns kaum verlassen. Wenn sie das sieht“, James deutete auf das ganze Chaos und die zum Teil lädierten Slytherins, „dann sind wir schneller aus Hogwarts raus, bevor du „Quidditch“ sagen kannst.“ Daraufhin bekamen sie von ihrer Lehrerin einen so finsteren Blick, dass dieser wohl kaum mehr zu Toppen war und in einem bellenden Ton befahl sie: „ZUM SCHULLEITER! SIE BEIDE! UND ZWAR SOFORT!“ Diese Ankündigung ließ sie sich augenblicklich wieder beruhigen und mit nunmehr gemischten Gefühlen folgten sie ihrer Hauslehrerin. Vor einem steinernen Wasserspeier kam sie zum Stehen und rief laut: „Lackkritzzauberstab!“ Im ersten Moment waren beide verwundert, warum ihre Lehrerin so etwas durch die Gegend brüllte, doch als der Wasserspeier vor ihren Augen zum Leben erwachte und langsam eine Treppe frei gab, verstanden sie. Das war also der Weg in Dumbledores Büro. „Sie gehen jetzt da rauf. Professor Dumbledore wird Sie schon erwarten. Ich kümmere mich jetzt um die verletzten Schüler und bis ich zurück bin sollten Sie sich eine gute Ausrede einfallen lassen, denn ansonsten verlassen Sie diese Schule schneller als sie „Quidditch“ sagen können!“ Mit diesen Worten verließ sie James und Sirius, die jetzt beide ein sehr flaues Gefühl im Magen verspürten. Über die Konsequenzen oder gar einen Rauswurf für ihr Handeln hatte keiner nachgedacht. Ohne ein Wort zu sprechen, stiegen sie die Treppe zu Dumbledores Büro hinauf, bis sie vor eine große Tür kamen. Aus dem Raum drang ein lautes Stimmenwirrwarr. „Aber sie oder Filch kommen sowieso gleich vorbei, also wird sie eh sehen, was passiert ist! Und wir können hier nicht raus, bestimmt hat sie zur Sicherheit einen Zauber über den Raum gelegt.“ Remus hatte Recht. Das Chaos könnten sie schnell wieder richten, aber die fünf Slytherins auf dem Boden würden sich nicht besonders gut machen. Ratlos blickte Sirius zu seinem besten Freund, denn diesmal war er wirklich überfragt. Doch sein Kumpel wirkte kein bisschen verunsichert, im Gegenteil, James trug sogar sein berühmtes Potter-Grinsen im Gesicht, etwas was er sich für die ganz besonderen Gelegenheiten aufhob. Seine haselnussbraunen Augen waren auf einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand gerichtet, neugierig folgte Sirius James’ Blick und entdeckte das Bildnis einer riesigen Katze. Natürlich, das war die Idee! „James du bist genial!“, flüsterte Sirius. „Das weiß ich schon, erzähl mir was neues!“, lachte James. „Wovon redet ihr?“ Remus schaute genauso wie Peter, irritiert zwischen ihnen beiden hin und her. „Wie wäre es, wenn ihr uns mal an euren Gedanken teilhaben lassen würdet?“ „Sofort.“, grinste Sirius und ging zum Bild der fetten weißen Angorakatze. Er hob seine Hand und fing an über das Bild zu streicheln, genau da wo ihr Fell war. Die Katze gab nach einer Weile ein zufriedenes Schnurren von sich und verschwand durch eine Katzenklappe aus dem Bild. Daraufhin öffnete sich das Gemälde und der goldene Rahmen säumte nun ein viereckiges schwarzes Loch. Eine dunkelgraue Metallröhre führte davon weg, es sah ein bisschen aus wie eine Rutsche, doch konnte man nicht sehen, wo sie endete. „Was zum Teufel ist das?“ „Das mein Freund, ist die Lösung für unser Problem!“ „Levicorpus!“ Die fünf Slyhterins schwebten wehrlos wie sie waren durch die Luft auf das Loch zu und James ließ sie schließlich einer nach dem anderen darin verschwinden. „Moment mal!“, schien es Remus plötzlich siedend heiß einzufallen. „Wohin führt dieser Gang überhaupt?“ Sirius zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung.“ „Was soll das heißen „keine Ahnung“?!“, Remus starrte ihn entsetzt an. „Remus, komm mal wieder runter!“, winkte Sirius gelassen ab. „Erstens haben sie schließlich uns angegriffen, blöd wie sie waren … „… und zweitens kommen sie schon lebend wieder raus.“, James schien über diese Tatsache bei Weitem nicht so glücklich wie sein braunhaariger Freund. „Wir haben Filch mal beobachtet, wie er Müll reingekippt hat und aus reiner Neugier haben wir dann mal Mrs. Norris rein gesteckt, nachdem sie uns mit ihrer Hinterherschnüfflerei auf die Nerven gegangen war. Am nächsten Tag ist sie uns jedoch wieder begegnet, stinkend aber lebendig.“, endete James grinsend seine Erzählung. Remus schüttelte nur den Kopf, machte sich dann aber lieber daran die Spuren des Chaos (und die waren wirklich zahlreich vorhanden) verschwinden zulassen. Nach einer Weile sah das Pokalzimmer schließlich doch wieder einigermaßen ansehnlich aus, allenfalls so als ob sie eine kleine Schlacht mit den Schleimresten ausgefochten hätten, also machten sie sich erneut an die Arbeit, auch wenn kaum einer jetzt noch dazu große Lust hatte. Um Mitternacht kam zum Glück diesmal Filch und nicht Gonni vorbei, was die Nervenanspannung der Rumtreiber doch gewaltig sinken ließ. Nur widerwillig, schickte er James, Remus und Peter ins Bett, bestimmt hätte er sie gerne zu noch fieseren Arbeiten gezwungen oder im Kerker aufgehängt, hasste Filch doch jeden Schüler und besonders die Rumtreiber, die ihm aber auch nur allzu gern das Leben schwer machten. Sirius musste natürlich allein zurückbleiben und missmutig wischte er mehr schlecht als recht weiter Pokale und Scheiben ab. Als er schon das Gefühl hatte so langsam nicht mehr zwischen Traum- und Wachsein unterscheiden zu können, geschweige denn von seinem Zeitgefühl, dass er gänzlich verloren hatte, kam endlich die Erlösung in Form von Professor McGonagall durch die Tür geschritten. Nach einem prüfenden Blick mit ihren scharfen Augen, erbarmte sie sich schließlich doch noch. „Mr. Black, für heute ist es genug. Gehen Sie ins Bett und ruhen Sie sich, die letzten paar Stunden die Ihnen noch bleiben, aus. Hoffentlich haben Sie wenigstens dieses eine Mal etwas aus Ihren Vergehen gelernt, auch wenn ich stark annehmen muss, dass Sie gegen meine Strafen längst immun sind.“ Hundemüde gähnte Sirius irgendwas als Antwort, an das er sich später selber nicht mehr erinnerte. Er war nicht mal mehr in der Lage über den komischen Nachtaufzug seiner Lehrerin zu grinsen. Und so wankte Sirius mehr den Weg entlang als er lief, das frühe Aufstehen und die viele Arbeit forderten ihren Tribut. Er gähnte in einer Tour vor sich hin und sehnte sich nach nichts anderem als seinem gemütlich weichen Kopfkissen. Selbst Peters Schnarchattacken würden ihn heute nicht eine Sekunde vom Schlaf abhalten können. Und wie er sich so durch den finsteren Gang zum Gryffindorturm tastete, die Augen nur halb geöffnet und die Sinne sowieso schon betäubt, dachte er erst, dass er sich irren müsse. Er weckte das letzte bisschen Konzentration in sich und blinzelte genauer durch die Dunkelheit. Sirius blieb genauso wie James stehen und horchte. Neben Dumbledores, kamen ihm wenigstens zwei Stimmen sehr bekannt vor, aber es fiel ihm einfach nicht ein, wer es sein könnte. James hob den Arm und klopfte höflich an, sofort erstarb das Gerede drinnen und jemand rief: „Herein!“ Sirius tauschte noch mal einen verwunderten Blick mit James aus, dann schritten beide mutig durch die Tür. Als Sirius aufschaute blieb er genauso wie James, erstaunt stehen. Was zum Hippogreif machte sie hier? Eine Gestalt kam näher, aber selbst wenn es Filch war, diesmal konnte dieser Sirius nichts anhängen, doch war er sich für seinen schlaftrunkenen Zustand sehr sicher, dass es sich nicht um den schlurfende Hausmeister handelte. Diese Figur ging merkwürdig starr geradeaus, nichts schien sie abzulenken, auch nicht er selbst, obwohl er mitten auf dem Flur stand und sie anstarrte. Als sie näher kam, konnte Sirius erkennen, dass die Person unter den Armen eine riesige Menge an Büchern mit sich schleppte. Und als sie noch näher kam, klappte Sirius vor Staunen sogar der Mund auf. Es war Melody Roberts! „Hey, Roberts! Was machst du denn hier?“, fragte James sie verwirrt. Das Mädchen mit den blonden Locken sah die beiden Jungen erschrocken aus ihren dunkelblauen Augen an, doch jemand anderes antwortete James an Mels Stelle. „Miss Roberts hatte eine persönliche Unterredung mit mir, Mr. Potter. Doch natürlich werden Sie Verständnis dafür haben, dass die Gründe dafür zwischen uns beiden bleiben. Genauso, wie ich Miss Roberts nicht erzählen werde, weswegen Sie und Mr. Black hier sind.“ Dumbledore funkelte die beiden durch seine Halbmondgläser an. „Also, Miss Roberts, ich hoffe, dass wir das Problem geklärt haben. Sie müssen mich jetzt leider entschuldigen, aber wie Sie sehen, warten Mr. Potter und Mr. Black auf mich.“ Sie schritt den Gang weiter entlang, Sirius der genau vor ihr war, scheinbar ignorierend, ihr Gesicht war so ausdruckslos und starr wie noch nie, ihre Augen schauten durch ihn hindurch, als ob er gar nicht dastehen würde. Ihre Kleidung war noch genau dieselbe, wie von heute Abend (soweit Sirius noch in der Lage war sich zu erinnern), als wäre sie nie im Bett gewesen und sie schien unablässig Worte vor sich hin zu murmeln. „Äh, Roberts, was machst du hier?“, Sirius’ Neugier siegte über seine Abneigung, denn irgendwie schien sie noch komischer drauf zu sein als sonst. Doch sie reagierte absolut nicht, sondern ging weiter auf ihn zu. „Ey, Roberts, ich hab dich was gefragt! Hörst du schlecht?“ Doch sie zeigte noch immer keine Reaktion, stattdessen lief sie jetzt in Sirius hinein und stolperte natürlich. Aus einem reinem Reflex, fing Sirius sie auf, ihre Bücher fielen mit einem dumpfen klang zu Boden. Sirius zwang sie ihn anzusehen, ihre Augen waren noch immer starr und nun kam nur noch eine gewisse Irritation hinzu. „Meine Bücher … lernen … so viel zu tun … die Verwandlung einer Schnecke in einen Schwamm kostet den jungen Zauberer sehr viel Konzentration und Übung …“ Da dämmerte es Sirius langsam, was mit ihr los war. Mel antwortete mit einem undurchdringbaren Blick: „Ja, Professor Dumbledore. Auf Wiedersehen!“ Damit drehte sie sich um, beim Vorbeigehen konnte Sirius jedoch einen Blick in ihre Augen erhaschen und glaubte darin Wut zu erkennen. Er fand das mehr als merkwürdig, dass gerade sie bei Dumbledore war und dann auch noch um diese Tageszeit. „Nun, wie ich gehört habe, haben Sie ihre Strafarbeit etwas falsch verstanden, denn eigentlich sollten Sie das Chaos im Pokalzimmer beseitigen und nicht vergrößern. Können Sie mir das erklären?“ „Es war nicht unsere Schuld Professor Dumbledore, sondern Malfoys!“ „Sirius hat Recht, Professor!“, half James ihm. „Er hat uns mit seinen dämlichen Freunden angegriffen, wir haben uns nur so gut es ging verteidigt.“ „Soso, verteidigt.“, schmunzelte Dumbledore. „Würden Sie mir bitte die ganze Geschichte erzählen, von dem Punkt an, als Sie das Pokalzimmer betreten haben?“ James und Sirius holten beide tief Luft und begannen ihre Erzählung. Sie ergänzten sich immer wieder gegenseitig, an manchen Stellen übertrieben sie auch ein bisschen, um die Dramatik zu heben, aber im Großen und Ganzen war das meiste die reine Wahrheit. Den Streit vorher ließen sie jedoch beide dezent aus. Dumbledore stütze seine Ellbogen auf dem Schreibtisch ab und legte die Fingerspitzen zusammen. „Nur damit ich das richtig verstanden habe. Mr. Malfoy, Mr. Crabbe und Mr. Goyle kamen in das Pokalzimmer herein, als Sie beide … eifrig am Putzen waren?“ Er schaute sie belustigt an, James und Sirius nickten und setzten die schönsten Unschuldsblicke auf die sie drauf hatten. „Und dann wurden Sie von diesen Herren angegriffen, weil, wie Mr. Malfoy sagte, er als Vertrauensschüler von Slytherin Miss Black rächen müsse?“ Wieder nickten die beiden. „Und Sie beide schafften es am Ende nur gemeinsam, Mr. Malfoy von seinem Vorhaben „abzubringen“?“ Erneutes nicken. Sirius schaute James an und er wusste, dass James dasselbe dachte, wie er: Worauf wollte Dumbledore eigentlich hinaus? „Nun, Mr. Black, Mr. Potter, wenn dass so ist, können Sie, nach einem kleinen Besuch im Krankenflügel“, er deutete auf Sirius’ Hand, die er selbst ganz vergessen hatte, „ins Bett gehen!“ Verblüfft schauten die beiden ihn an. „Aber Professor, kriegen wir denn keine Strafe?“, fragte James ihn erstaunt. „Strafe? Nein, Mr. Potter, Sie beide bekommen keine Strafe. Es ist doch schließlich, wie Sie gesagt haben. Sie haben sich nur „verteidigt“.“, er zwinkerte den beiden schelmisch zu. „Allerdings wird es für die drei Herren aus Slytherin ein Nachspiel geben. Und ich fürchte, dass ich Mr. Malfoy noch mal daran erinnern muss, was seine wirklichen Pflichten als Vertrauensschüler sind, ansonsten habe ich ernsthaft über einen Ersatz für ihn nachzudenken.“ Sirius und James tauschten einen grinsenden Blick aus. Hoffentlich bekam Malfoy, was er verdient hatte! „Aber jetzt wünsche ich Ihnen beiden eine geruhsame Nacht. Sie haben es sich verdient!“ Höflich verabschiedeten sich beide von Professor Dumbledore. Als sie schon an der Tür waren, ertönte nochmals seine Stimme: „Es freut mich doch sehr zu sehen, wie gut Sie inzwischen zusammenarbeiten!“ Er zwinkerte ihnen beiden zu und sie quittierten es mit einem nicht minder breiten Grinsen, bevor sie aus dem Büro des Schulleiters verschwanden und sich lachend auf den Weg zum Krankenflügel machten. Roberts schlafwandelte wohl! Regulus hatte das als kleiner Junge auch häufig gemacht und auch er hatte komisches Zeug vor sich hingebrabbelt. Sirius wusste, dass man Schlafwandler nicht wecken durfte, weil das nur zur Verwirrung und Schock führte. Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, sie einfach hier stehen zu lassen, aber dann entschied er sich doch anders. Er sagte nichts weiter, sondern drückte sie behutsam zurück in Richtung Gryffindorturm, wusste jedoch nicht, warum er das eigentlich tat. Vielleicht, weil er Angst vor Remus’ und besonders Evans’ Reaktion hatte, falls er es nicht täte. Vielleicht, weil er es auch einfach nicht für richtig hielt, sie hier mutterseelenallein und schlafwandelnd stehen zu lassen, die Chance, dass sie Filch in die Arme lief war mehr als wahrscheinlich. Vielleicht war es aber auch nur Sirius’ Art, sich auf diese Weise bei ihr zu entschuldigen. Sein Gewissen wäre beruhigt (auch wenn er dessen Existenz bisher erfolgreich geleugnet hatte, genauso, wie, dass es ihm auch nur im Entferntesten Leid täte, was er zu ihr gesagt hatte) und sie würde nie etwas davon erfahren. Schlafwandler hatten keinerlei Erinnerung an ihre nächtlichen Ausflüge. Fünf Minuten und ein „Schneewittchen“ später (Sirius wunderte sich über das neue seltsame Passwort), waren sie wieder im gemütliche roten Kaminzimmer, in dem noch das letzte Feuer glühte, angekommen. Nach weiteren dreimaligen Fluchen von Sirius’ Seite über all die Dinge, die die Leute scheinbar arglos auf dem Boden liegen ließen und die man im schwächer werdenden Schein des ausgehenden Feuers natürlich nicht hatte sehen können, waren sie endlich bei der Treppe zu den Mädchenschlafsälen angekommen. Den ganzen Weg bis hierhin hatte Roberts nicht aufgehört Wörter, Formeln und irgendwelche Buchstellen vor sich hin zu rezitieren, dass Sirius sich ernsthaft fragte, wie viel ein einzelner Mensch lernen konnte, aber außerhalb dessen interessierte sich dieses Mädchen ja für kaum etwas. Er gab ihr einen letzten etwas heftigeren Schubs und hoffte, dass sie sich davon die Treppe hinauf befördern lassen würde (er selbst konnte wegen einem Zauber (leider) nicht hoch gehen, diese schmerzvolle Erfahrung hatten James und Sirius schon vor langer Zeit gemacht). Normalerweise waren Schlafwandler ja daran interessiert wieder in ihr eigenes Bett zurückzukehren, auch wenn sie nicht den Anschein machte heute dort schon gewesen zu sein. Sirius aber war müde und hatte keine Lust mehr, sich weiter um sie zu kümmern, er wollte nur noch schlafen. Als er jedoch schon hoffnungsvoll dachte, dass sie sich bewegen würde, drehte sie sich um und sah ihn mit einem noch verwirrteren Blick an, als vorhin auf dem Flur. Wahrscheinlich war der Stoß doch etwas zu heftig gewesen, Sirius hoffte sie nicht aufgeweckt zu haben. Für einen Moment blieb der Ausdruck auf ihrem Gesicht, dann aber hellte er sich auf und verwandelte sich in pure Freude. Ein Lächeln, so strahlend wie er es noch nie bei ihr gesehen hatte, zierte ihre Lippen. Sie stürmte auf ihn zu, schlang ihre Arme um seinen Nacken und klammerte sich an den völlig perplexen Sirius. „Du-du bist wieder da!“, ihre Stimme schien vor Glück zu zittern. Sirius war mit der Situation vollkommen überfordert. War er gerade am Träumen, wenn ja war das wohl der verrückteste Traum, den er je gehabt hatte oder umarmte ihn die Melody Roberts wirklich? Doch für ein imaginäres Bild seines Kopfes fühlte sich alles viel zu real an, der Druck ihrer Umklammerung, ihr Atem auf seiner Haut und das kitzelnde Gefühl ihrer Locken in seinem Nacken. Vorsichtig drückte er sie etwas von sich weg, denn er wusste ja nicht ob sie noch schlafwandelte oder schon am Aufwachen war, außerdem waren ihre ungewohnte Nähe und Ausbrüche dieser Freude ihm fast schon unheimlich. Sie starrte ihm ins Gesicht, dann weiteten sich ihre Augen etwas und sie machte einige Schritte rückwärts, ihren Blick nicht von ihm nehmend. Mit einer geschwinden Umdrehung drehte sie sich letztlich jedoch um und verschwand, ohne ein weiteres Wort zu sagen, die Treppe hinauf. Ein merkwürdiges Gefühl breitete sich in Sirius aus, er konnte sich keinen Reim auf ihr Verhalten machen. Als die Müdigkeit sich jedoch wieder meldete und ihn an seinen ursprünglichen Plan erinnerte, an seiner Matratze zu horchen, verdrängte er es aus seinem Kopf mit dem Gedanken, dass sie einfach nur verwirrt gewesen wäre und dies keine tiefere Bedeutung gehabt hätte. Ein lautes Schnarchen von Peters und Franks Betten empfing Sirius im Schlafsaal der Jungen. Ohne sich umzuziehen krabbelte er unter seine Decke, seine letzten Gedanken würde er beim Aufstehen vergessen haben, doch dieses seltsame Gefühl würde zurückbleiben. Das Gefühl, das etwas nicht stimmte. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* @eva-04: Dankeschön! =) Das mit dem "warum" ist leider nicht so ganz richtig, dafür sprichst du mit deiner Vermutung ein anderes wichtigs Thema an.^^ Allerdings geht es dabei nicht um "die Rumtreiber", sondern nur um einen einzigen und seine Beziehung zu Mel. @Nicce: Jep - so hab ich mir das gedacht. ;) Ich konnte mir einfach nie vorstellen, dass zwei aus so verschiedenen Familien sofort Freunde geworden sind. Aber laut JKR liege ich da ja falsch ... Hoffe die vielen Wechsel zwischen Sirius & James und Erinnerung & Gegenwart habe euch nicht durcheinander gebracht? Sorry, aber bei dem Chap konnte ich einfach nichts weglassen! *Sätze an sich klammer* Na, aber ich hab euch nicht zu viel versprochen, oder? Aufzeigen, wer Mels Verhalten jetzt völlig kapiert zu glauben hat *g* und die anderen schreiben der yanni jetzt brav ihre Ideen in Form eines Kommis auf! ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)