Bittersweet memories – Forgotten, not lost von yantara (Sirius x ? & James x Lily) ================================================================================ Kapitel 20: Fünf Kater, zwei Tote und einmal Hochmut ---------------------------------------------------- Ähm, hi! *vorsichtiges Grinsen aufsetzt* Ich glaub, wir wissen alle, dass ich faul bin ... also, nicht mehr dazu. *Kopf senk* Zum Chap: Premiere - ein bereits bekannter Chara liefert erstmals Eindrücke aus seinem Köpfchen! Es wird endlich aufgeklärt, wer in 15.2 das Halloween-Essen so bestaunt hat & damit gibt's eine neue Persönlichkeit für die Story. Ich werde euch gnadenlos mit einem Abschnitt verwirren - aber ich konnte einfach nicht wiederstehen. ^^ ... ach, und Mel findet wieder mal wen, den sie nicht mag. *g* Viel Spaß damit!!! =) P.S. Nein, ich sag euch nicht die Seitenzahl. Glaubt mir ... ist besser so! ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Kapitel 16 – Fünf Kater, zwei Tote und einmal Hochmut „Alles, was man im Leben braucht, sind Ignoranz und Selbstvertrauen.“ Mark Twain alias Samuel Langhorne Clemens (1835 – 1910), US-Schriftsteller Die Begrüßung des Spiegels an diesem frühen Sonntagmorgen hellte Melody Roberts’ Stimmung nicht unbedingt auf. Um nicht zu sagen, es hatte genau gegenteiligen Effekt: Der Anblick war geradezu gruselig, wie ihre Reflektion leichenblass und mit blutunterlaufenen Augen zurückstarrte, mehr Zombie als Mensch. … oder Inferi, fuhr es Mel durch den Kopf. Ihr Körper erschauderte. Die Gryffindor blinzelte den grausigen Gedanken an Untote hinfort. Es war wahrlich nicht der beste, wenn man im Halbdunkeln stand. Stattdessen überlegte sie lieber, was sie noch alles an diesem Tag abzuarbeiten hatte. Jede Menge. Und der erste des Monats brachte für Mel immer besonders viel Extraarbeit mit sich … Die Antwort ihres Körpers darauf war eine sofortige, bockige Erinnerung, welche Uhrzeit es war. Mel entwich ein unschönes, wenn auch herzhaftes Gähnen. Merlin, fühlten sich ihre Glieder noch müde an! Ausgerechnet heute …, dachte die Blonde. Am liebsten würde sie ja wieder unter ihre warme Bettdecke schlüpfen und einfach nur die Augen schließen … Doch sie wusste, dass das keine besonders ratsame Idee war. 05:34 Uhr hin oder her – es würde es bloß schlimmer machen. Bloß die verdammte Schuld dieses Idioten!, dachte Mel grimmig, als sie ihr Selbst ein letztes Mal kritisch im Spiegel betrachtete. Wütend darüber, schon am frühen Morgen sein gehässiges Grinsen wieder in ihren Gedanken zu entdecken, zerrte sich die Gryffindor rasch ihre zerknitterten Klamotten vom Leib. Sie klebten ihr schon die ganze Zeit unangenehm am Körper. Eine Dusche wäre da jetzt genau das Richtige. Als das heiße Wasser über ihren Körper rauschte, trug es nicht nur all den kalten Schweiß ihrer Haut mit sich hinfort, es ließ Melody Roberts auch ungeliebte Erinnerungen der Nacht wieder vergessen. Für den Moment. ~*~*~*~ Remus war geschafft. Erschöpft ließ sich der Braunhaarige auf die Bank am Frühstückstisch fallen, er fühlte sich müder als er am Abend zuvor ins Bett gegangen war. Und den Weg dahin hatte er sich schon anstrengend erkämpfen müssen. Um exakt Punkt zwölf war Lily natürlich unten erschienen – sowie Remus es vorausbefürchtet hatte – und hatte ihre kleine Party mit vielen Drohungen und Geschimpfe zu einem abrupten Ende gebracht. Die meisten hatten sich auch nach mehreren Buh-Rufen und unter Maulen brav ins Bett bewegt, aber wie immer hatten sich James Potter und Sirius Black selbstverständlich nicht wie die gewöhnlichen Durchschnittsmenschen benehmen können. Oh nein – wie hätte Remus auch je etwas anderes erwarten können? Während ein Schwarzhaariger, fröhlich benebelt wie er war, der fünften Rothaarigen an diesem Abend einen Heiratsantrag unterbreitete, hatte sich der andere jaulend an den Mikroständer geklammert: er wolle doch unbedingt weiter singen. Wäre Chris nicht gewesen, Remus hätte nicht gewusst, wie er Tatze hätte dazu überreden können, sich vom Mikro zu trennen, die friedliche Lily Evans davon abzuhalten, Krone in einen Klumpen Hackfleisch zu verwandeln – ihre Gesichtsfarbe hatte sich bereits gefährlich nah ihrem Haarton angepasst gehabt, als James Potter glücklich erzählte, welche Hochzeitstorte er bestellen wollte – und bei all dem seinen Verstand zu behalten. Leicht war es also mit Sicherheit nicht gewesen, gestern (oder eher heute früh) ins Bett zu kommen – Fabian, Frank und Wurmschwanz hatten da ja auch noch irgendwie rein befördert müssen – und die nächtliche Aufgabe war nur vom Erwachen an diesem Morgen übertroffen worden. Bzw. Nicht-Erwachen. Bei Sirius nämlich schien Alkohol zwar kaum eine unmittelbare Wirkung zu haben, dafür hatte sich die Schnarchnase wohl irgendwann entschieden, für jede getrunkene Flasche eine Stunde länger zu schlafen. Dementsprechend halfen nur zahlreiche eisige Wasserduschen, um einen fluchenden Mädchenschwarm aus dem Schlaf zu reißen – der, sobald seine Augen erst mal offen waren, prompt in Krones, Wurmschwanz’ und Fabians Dauergejammere eine Oktave tiefer mit einstimmte. Und das alljährliche Kater-Quartett hatte sich wieder zusammengefunden! Als wenn sie nicht wüssten, was Alkohol für Folgen hatte … Es waren diese Momente, in denen Remus manchmal das Gefühl beschlich, mit einem Kindergarten befreundet zu sein. Der Morgen hatte sein Klimax erreicht, als zum Schrecken der Kater-Fraktion bemerkt worden war, dass man beim letzten Mal vergessen hatte, den selbstgebrauten Partynachwirkungs-Trank á la Rumtreiber neu aufzufüllen. Krone war ab diesem Moment nur noch von der Decke abzukratzen gewesen: „Aber es ist nur noch eine Woche bis zum Spiel! Und heute ist Training – das kann ich unmöglich absagen! Bloß sieben Tage, bis wir diese miesen Schlangen zu Ehren Godrics in den Hintern treten müssen! … Merlin! Nur noch eine Woche bis zum Spiel! Eine Woche!“ Glücklicherweise hatte Chris da übernommen und hatte einen aufgebrachten Krone – der sie nicht mehr vergessen lassen wollte, dass es bis zum Spiel nur noch eine Woche war – zusammen mit den anderen Wehleidigen zur Küche geführt. Er wollte sie mit ein paar Muggel-Tricks gegen Kater wieder auf Vordermann bringen. Remus hoffte, dass es helfen würde. Ansonsten würde James Potter heute das schaffen, was Sirius Black trotz jahrelangem, stetigem Bemühens noch nicht gelungen war: Remus den letzten Nerv zu rauben. Dankbar nahm der Braunhaarige da den Tagespropheten von einer Post-Eule entgegen; er brauchte gewisse Routinen am Morgen und das Zeitunglesen zählte da zu seinen Favoriten. Remus wusste gern, was in der Welt um ihn herum passierte. Natürlich hatte er immer ein besonderes Auge auf mögliche Änderungen bei den Werwolfgesetzen. Daneben brachte es dem Gryffindor vor allem eins: Entspannung und Ruhe. Er war bereits ganz in seine morgendliche Lektüre vertieft, während er sich nebenbei ein Toast rein schob, als er plötzlich zusammenzuckte. „Ah, Remus, gut, dass du allein bist. Ich wollte mit dir sprechen.“ Der Vertrauensschüler blinzelte über den Rand seiner Zeitung hinweg und musste feststellen, dass es nicht nur wirklich Lily war, die mit ihm sprach, sondern, dass sie sogar ihm gegenüber Platz genommen hatte. Links von ihr saßen ihre beiden Freundinnen, Caitlín Gallagher und Isabella Cruz. Erstere guckte verkniffen drein, während letztere ihm enthusiastisch einen „wunderschönen Guten Morgen“ wünschte. „Ähm, wirklich? Wieso?“, meinte Remus, nachdem er verhalten zurückgegrüßt hatte, ohne sich großartig von seiner Zeitung zu lösen. Er wusste, es war unhöflich, aber es musste sein. Für James. Remus hatte zu riesige Furcht davor, noch einmal dasselbe über Lilys Augen denken zu können, sollte er wiederum zu intensiv in sie hineinstarren. „Es geht um gestern Abend.“ Jetzt kam es! Sie würde ihn bitterböse zurechtweisen, weil er seine Freunde nicht unter Kontrolle hatte. „Ich möchte mich noch nachträglich bedanken, dass du so rasch gehandelt hast. Ansonsten wäre womöglich ein Unglück geschehen.“ Verwirrt erhob der Kopf Remus Lupins sich nun doch über seine Zeitung hinweg. Wovon redete sie? „Ich muss leider gestehen, dass ich selber zu geschockt war, um einzugreifen. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass sie … dass sie zu solchen Mitteln greifen würde. Aber andererseits hätte ich auch nicht gedacht, dass selbst Black so derart tief sinken kann“, endete Lily in einem scharfen Tonfall. Die Verwirrung hatte von Remus abgelassen, nicht die Überraschung. Lily bedankte sich bei ihm! Kaum ein anderer Mensch wäre wohl je auf diese bloße Idee gekommen, doch sie … sie war gut. Zu gut. Ein moralisches Vorzeigemodell. Ein Herz aus Gold. Perfekt. Der Braunhaarige lenkte seine Augen rasch ab, als er sich dabei erwischte, Lily wieder einmal viel zu intensiv angeschaut zu haben. Stattdessen beobachtete er, wie Isabella Cruz lautstark mit ihrem Papagei stritt. Anscheinend wollte er ihr den mitgebrachten Brief nicht geben: „Nein, böser Chico! Gib Brief! Nein – nicht beißen … Autschi!“, und ein Schwall spanischer Flüche erklang. Lily warf ihr einen kurzen Lippen schürzenden Blick zu, bevor sich ihre grünen Augen wieder freundlicher an ihn wandten. „Ihr habt Black doch hoffentlich nachher noch zur Rede gestellt? Es ist einfach unglaublich, was für Widerwärtigkeiten er sich ihr gegenüber erlaubt hat!“ „Sie hat Sirius aber auch ganz gemein beleidigt, Lily!“, meinte Isabella Cruz, die endlich ihren Brief erobert hatte, wofür sich ihr Ara nun beleidigt über ihre Cornflakes hermachte. „Und es war doch sein Geburtstag!“ „Das gibt ihm noch lange kein Recht, ihr einfach so abstoßende Dinge an den Kopf zu werfen, nur weil sein Ego es nicht verträgt!“, gab die Rothaarige zurück. Remus stimmte ihr stillschweigend zu. Äußern tat er sich nicht. Sirius war trotz allem sein Freund und mit Lily Evans waren Diskussionen über ihn eh sinnlos. Sie konnte ihn noch nie leiden. „Lily, ich bitte dich! Fang nicht wieder an, sie zu verteidigen“, sprach Caite Gallagher zum ersten Mal an diesem Morgen. Ihr Gesicht wirkte nicht mehr ganz so kühl wie noch Momente zuvor. „Sie ist ganz allein selbst Schuld an ihrer Lage.“ „Es geht hier nur ums Prinzip“, meinte die Rothaarige und drehte ihren Kopf weg. Die Ungläubigkeit in einem Paar babyblauer Augen entging ihr somit. „Also, Remus, habt ihr ihm nachher noch etwas Verstand einreden können?“, wechselte das Gespräch urplötzlich wieder zu ihm. Der Vertrauensschüler rutschte unruhig auf seinem Platz herum. „Du kennst Sirius. Wir haben es versucht, aber … er ist sehr festgefahren in seiner Meinung über sie.“ Lilys Lippen wurden schmal wie die von Professor McGonagall, also fügte er hastig noch hinzu: „Doch ich glaube, er weiß besser als er zeigen will, dass es falsch war, was er gesagt hat. Sirius … ist nun mal so.“ Leider, fügte Remus in Gedanken hinzu. Die Rothaarige gab ein Schnauben von sich, das allerdings schnell in einem überraschten, freudigen Ausruf der Spanierin unterging. „Oh! Meine mamá hat mir einen Brief geschrieben!“, rief sie, als sie das Papier auseinander gefaltet hatte. Remus hätte die ganze Sache nicht weiterbeachtet, wäre ihr so fröhlich strahlendes Gesicht beim Lesen der ersten Sätze nicht schlagartig gefallen. So hatte er das kleine schwarzhaarige Mädchen noch nie schauen sehen. „Belli, was ist los? Stimmt etwas nicht?“, erkundigte sich Lily Evans sofort besorgt. Nicht wie man sie sonst redefreudig kannte, antwortete Isabella Cruz, dafür wanderten ihre Augen weiter in Höchstgeschwindigkeit über das Papier, das Strahlen mit jedem Wort mehr verloren gehend. Schließlich blieben ihren dunklen Augen an einer Stelle stecken und starrten geschockt auf den Brief. „No!“, murmelte sie, den Kopf heftig schüttelnd. „No!“, und Tränen begannen über ihr Gesicht zu fließen, verwandelten sich in Ströme. Die sehr viel größere Gallagher zog die kleine Spanierin alsgleich in ihre Arme, mit der dunklen Stimme beruhigend klingende Worte zuflüsternd, so wie eine Mutter einem Kind. Lily war aufgestanden und sie von der anderen Seite ebenfalls in die Arme schließend, fragte sie immer wieder, was geschehen war. „Nana“, flüsterte die Südländerin unter gebrochenen Schluchzern, „sie ist … sie ist …“, weiter kam das kleine Mädchen nicht. Erneut suchte ein Strom von Tränen ihre Augen heim. Ihr ganzes Gesicht war bereits nass und glänzte im herein scheinenden Licht der blassen Novembersonne. Remus wusste nicht, wer diese „nana“ war, aber sie musste ihr viel bedeuten. Bedeutet haben. Er spürte eine Welle des Mitgefühls über ihn kommen; auch wenn er noch nicht den Tod einer geliebten Person miterlebt hatte, so wusste Remus doch, was es hieß, einen wichtigen Menschen für immer zu verlieren. „Miss Cruz?“, Professor McGonagall erschien hinter den Mädchen, ihr sonst so strenges Gesicht wirkte seltsam bedrückt. „Ich weiß, dass das jetzt äußerst schwer für sie sein muss, aber der Schulleiter wünscht sie zu sehen. Ihre Familie hat ihn bereits informiert über … die Umstände.“ Remus merkte wie sehr sich seine Hauslehrerin Mühe gab. Das war eindeutig eine Situation mit der Minerva McGonagall nicht sonderlich gut umgehen konnte. Aber wer war schon gut in solchen Angelegenheiten? Am Ende war ja doch jedes Wort, das man sagte, ein falsches. Immer eins zu viel, immer eins zu wenig. Das kleine Mädchen gab ein kraftloses Nicken als Antwort, ihre sonst so starke südländische Energie spurlos verschwunden. Es schimmerten neue Tränen auf ihrem Gesicht, als sie sich von ihren Freundinnen verabschiedete. „Ich-ich seh euch … später …“ Ihre Stimme war zittrig, genau wie ihr Gang, mit dem sie ihrer Hauslehrerin hinaus folgte. Remus schaute ihr genau wie ihre Freundinnen betroffen nach, als sich die Szenerie auch schon wieder um 180° wendete und sechs Jungs im Eingang zur großen Halle erschienen, von denen fünf einen viel frischeren und besser gelaunten Eindruck als zuvor machten. „Hey, Evans!“ Krone konnte es natürlich nicht lassen, Lily sogleich auf sich aufmerksam zu machen. Gedanklich trat ihm Remus dafür gegen’s Schienbein. Das war nun wirklich nicht der passende Augenblick! Und sein Freund – der öfter Mal betrunkener Elefant im Porzellanladen von Lily Evans’ Großmutter spielte – machte es sogar noch schlimmer, als es sich selbst Remus’ größte Befürchtungen hätten ausmalen können. „Wir haben gerade gesehen wie Cruz von Gonni abgeführt wurde – was hat sie denn ausgefressen? Muss ja arg schlimm sein, wenn die gleich heult!“ Remus legte den Kopf ihn die Hände. „Halt deine große Klappe, Potter!“, fauchte Lily, scheinbar für den Moment ihr Schweigegebot gegenüber seinem Freund vergessend. „Wie immer verstehst du überhaupt nichts!“ Eindeutig außer sich vor Wut zogen sich Gallagher und sie rasch ans Ende des Tisches zurück. „Das ist wohl jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden, wie üblich!“, meinte Tatze mit gehässigem Unterton. Für diese Aussage bekam auch Sirius Black vom Vertrauensschüler erst mal einen saftigen geistigen Tritt. Sie haben wirklich keine Ahnung!, stimmte Remus seiner Vertrauensschülerkollegin zu. Ein verwirrt blickender Krone ließ sich kurz darauf ihm gegenüber nieder, sich mit der Hand ständig durch die Haare fahrend – vermutlich fragte er sich, was er jetzt schon wieder falsch gemacht hatte. Remus schüttelte noch einmal seinen Kopf, bevor er begann, seine Freunde wie üblich aufzuklären. ~*~*~*~ Sirius war es, der als Erster wieder das Wort ergriff. Niedergeschlagen wie sein Kumpel Krone – aus nicht nachvollziehbaren Gründen – wirkte, bedurfte es seiner Meinung nach unbedingt eines aufbauenden Kommentars: „Alter, vergiss Evans endlich! Die wird sich die nächsten Tage jetzt sowieso in einer depressiven Zicken-Phase befinden und dich wegen jedem bisschen blöd anmachen.“ Er legte einen seiner langen Arme um Krones Schultern. „Nun schau dir doch lieber mal das Angebot dort vorne z.B. an!“, machte er ihn auf ein paar Blondinen am Hufflepufftisch aufmerksam. Die funktionierten wenigstens normal! Ihr Kichern wurde noch ausgefallener als es ohnehin schon war, sobald sie James Potters und seinen eigenen Blick bemerkten. So sollte es sein. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie Moony mit den Augen rollte. Er überging es. Von Mädchen verstand Remus Lupin seiner Ansicht nach nicht allzu viel. Er hingegen wusste genau, wie man von ihnen bekam, was man wollte. Ein Zwinkern verließ Sirius’ Augen. Die Hufflepuff, die damit geehrt wurde, bekam rote Wangen und giggelte hysterisch. Sie war noch sehr jung, aber bereits ein richtiger Hingucker. Hm, noch ein Jährchen warten …, vermerkte Sirius beiläufig. Gewissen Körperteilen musste man schließlich Zeit geben sich „gut“ zu entwickeln. „Oder wie wär’s mit denen hier“, setzte der Schwarzhaarige seine Aufbau-Taktik am Gryffindor-Tisch fort, nachdem sein Freund noch nicht so begeistert reagierte, wie Sirius sich das vorstellte. „Nein, nicht Evans!“, drehte er Krones Kopf gewaltsam aus der Richtung roten Haares, in die er schon wie automatisiert zu gucken schien. „Ich sprech von der Braunhaarigen da vorne!“, drehte er seinen Kopf weiter in Richtung einer ihrer Mitschülerinnen. „Wie-heißt-sie-doch-gleich Holly oder so. Ich sag dir, Krone: Auf die solltest du dich konzentrieren! Die ist absolut scharf auf dich – heißt, sie tut, was immer du willst!“ Sirius grinste so eindeutig wie möglich. Er musste seinen Freund endlich kurieren! Was wollte er bloß mit der zickigen Streberin Evans, wenn er doch ein Mädchen haben konnte, das jeden Zentimeter Erde verehrte, auf dem er lief? Sirius verstand es partout nicht. James verdiente etwas Besseres als diesen roten Teufel! „Sie schaut schon wieder her, Krone!“, gab Wurmschwanz mit seiner piepsigen Stimme zur Beobachtung. Wenigstens einer, der Sirius in seiner „Heilung“ unterstützte! Aber da er erwartet hatte, dass Moony eigentlich wieder kluge Weisheiten à la „Frauen sind keine willenlosen Liebes-Sklavinnen“ von sich geben würde, war sein neues Schweigen doch sehr angenehm. Krone löste seinen Blick von Holly und schaute einmal fragend in die Runde. Merlin sei Dank hielt Remus Lupin seinen Blick weiter gesenkt und seinen Mund geschlossen! Das rief Sirius abermals auf den Plan, seinem Freund einen letzten Schubser ins Glück zu geben: „Komm schon, Krone – schnapp sie dir!“, er gab ihm einen freundschaftlichen Stoß in die Seite. „Du weißt doch noch, was wir über Evans besprochen haben, oder?“, fügte Sirius verschwörerisch hinzu. Endlich schien James Potter zu reagieren. Seine Augen wurden wacher, der Ausdruck in ihnen optimistischer. „Vertrau mir, das Ganze wird tadellos funktionieren!“, bestärkte der Black-Spross ihn großmütig. Es wird so tadellos funktionieren, dass du endlich deinen Kopf von Evans freikriegst und wieder normal wirst!, setzte Sirius Black in Gedanken hinzu. Ein Plan hinter dem Plan. Krone räusperte sich: „Ich denke, ihr habt Recht!“, und mit einem letzten Zögern, als wenn er auf etwas warten täte, erhob sich sein Freund und ging auf das Holly-Mädchen und ihre Freundinnen zu. Sirius Black grinste. Innerlich feierte er schon tausende Siege. Nimm das, Evans!, schmetterte er. Bald wäre James ganz der Alte! Ohne diesen lästigen Evans-Kram. Dann könnte er die rothaarige Streberin wieder ganz offen verabscheuen. Apropos Mädchen … mit einem „Ich muss mal kurz weg.“ verabschiedete sich Sirius urplötzlich von seinen zwei übriggebliebenen Freunden, von denen einer sich guter Laune sein Frühstück rein zog und ein anderer es nur betrachtete. Moony musste wohl wieder eine seiner „Phasen“ durchmachen – Sirius hatte nicht auf den Kalender geschaut. Doch er hatte jetzt keine Zeit, ihm auch noch zu „helfen“. Er musste sich selbst behelfen … Am Ravenclawtisch entlang schlendernd, zwinkerte Sirius zuerst der süßen Sheila Gallagher zu – ihre Wangen brannten abrupt auf, was ihn bestätigte –, bevor er weiter auf ein Mädchen mit langen dunkelbraunen Haaren zuschritt, die am Abend zuvor ein wenig lebendiger gewirkt hatte. Abwesend rührte sie in ihrem Müsli rum. „Hey, Mary!“, Sirius ließ sich ohne Umschweife neben der Ravenclaw nieder und schenkte ihr eins seiner Lächeln, von dem er wusste, dass es Hogwarts’ weibliche Bevölkerung um den Verstand brachte. „Si-Si… Sirius“, ihre klaren blauen Augen weiteten sich. Das veranlasste Sirius, sein Lächeln noch etwas zu intensivieren. Sanft strich er ihr eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht – er konnte schwören, ihr rasendes Herz zu hören. „Ich glaube, ich habe dir gestern noch keine eindeutige Antwort auf deine Frage gegeben …“, und damit beugte sich Sirius langsam zu ihrem Gesicht hinab. ~*~*~*~ Mit einem Gefühl überaus gewinnender Zufriedenheit packte James Potter heute die Quidditch-Sachen zusammen. Dank Chris’ Behandlung am Morgen hatten er, Tatze, Frank und Fabian ohne große Probleme am Training teilnehmen können. Nur so ein Rollmopsteil würde James jetzt gewiss für lange Zeit nicht mehr sehen können. Wurde aber auch Zeit, dass sie ihre Rumtreiber’sche Geheimmischung nachbrauten. James grinste siegesgewiss. Das Training war wirklich ein voller Erfolg gewesen! Die Aussicht nur noch eine einzige Woche zu haben, bis ihr erstes großes Spiel – das Spiel überhaupt – gegen Slytherin laufen würde, beflügelte alle eindeutig noch mal in ihrem Ehrgeiz. Selbst Malcolm Franklin hatte weniger von seiner großen Klappe und mehr von seinem Talent gezeigt als sonst. Aber sie waren ja auch Gryffindors – sie konnten nicht verlieren! Sie würden nicht verlieren, beruhigte sein unbesiegbarer Optimismus ihn. Er, James Edward Potter, hatte schließlich höchstpersönlich dieses Weltklasseteam zusammengestellt! Zuerst einmal wären da Abigail, Malcolm und auch noch seine Wenigkeit, die Gryffindors goldene Angriffsfront bildeten; hundert Punkte in zwanzig Minuten, kein Problem für sie. Und Fabian würde im Gegenzug dafür sorgen, dass jeder mögliche (schwächliche) Angriff der Slytherins ohnehin einfach an seinem Besen abprallen würde. Wenn sie denn überhaupt soweit kämen! Frank und Tatze waren schließlich die unüberwindbare Abwehrfront, die den Schlangen, auf dem Weg zu den Ringen, da im Weg stand und James wusste, wie sehr es seinen Freund danach juckte, wieder Slytherins vom Besen hauen zu dürfen. Es musste Sirius Black eine ungemeine Genugtuung bescheren, jenem Hobby nun endlich nachgehen zu können – besonders natürlich, wenn sich seine allerliebste Verwandte mit im Team befand. Das sadistische Grinsen nach ihrem letzten Spiel gegen die Schlangen hatte jedenfalls für sich gesprochen. Und zu guter Letzt würden die Slytherins gar nicht genug Zeit haben, mal an den Ball zu kommen, weil sie ja Roberts hatten! … ok, sie war vielleicht nicht sehr ähm, kameradschaftlich und im Grunde genommen nicht mal freiwillig im Team – wobei James ihr bloß einen klitzekleinen „Anreiz“ gegeben hatte, um ihre Meinung zur Abwechslung positiv zu beeinflussen –, aber sie spielte ihre Position nun mal astrein. Da konnte auch er, der Experte, nicht meckern. Inzwischen funktionierte selbst die Zusammenarbeit im Team mit ihr schon viel besser. Sogar Tatze und sie hatten sich heute nicht gestritten – nicht einmal! Eine Tatsache, die James vom Besen gehauen hätte, wäre er nicht schon längst wieder am Boden gestanden, als ihm plötzlich die Erleuchtung gekommen war. James fand es vor allem so überraschend, weil selbst er, nach dem was gestern zwischen den beiden abgegangen war, mit dem schlimmsten gerechnet hatte (heißt: Es hätte ihn auch nicht verwundert, wenn sein Freund mit dem Treiberstock auf sie losgegangen wäre, und sie ihm dafür im Gegenzug einen Tritt voll in die Sechs gegeben hätte.). Stattdessen hörten sie endlich auf ihren Quidditchkapitän und taten, was James ihnen bereits vor Monaten geraten hatte: sich völlig zu ignorieren. Keine gehässigen oder sarkastischen Kommentare, die sie sich gegenseitig an den Kopf warfen, kein abfälliges Schnauben von Sirius oder kaltes Starren ihrerseits. Nichts! Auf dem Quidditchfeld hatte lange keine so herrliche Ruhe mehr geherrscht. Die beiden schauten sich nicht mal mehr an, all ihrer beider Konzentration galt allein dem Spiel – und bei Tatze heute auch noch überextrem seinem eifrigen Fan-Club. Trotzdem, die Slytherins – insbesondere deren Sucher (wer immer es jetzt auch war) – würden sich noch gewaltig umsehen! „Uff!“, James verstaute zuletzt noch schnaufend die schwere Kiste mit den Bällen wieder sicher im Schrank und war nun bereit, endlich eine erquickende Dusche zu nehmen. Auf Tatzes Warten – das sein Freund sonst gern mit größter Ungeduld demonstrierte – würde er diesmal allerdings verzichten müssen. Er und Chris hatten keine Zeit verschwenden wollen und begannen sofort mit dem Gitarrenunterricht. Soweit James wusste, sollte sein Freund nämlich schon in der Woche nach dem Spiel an den Proben der Band teilnehmen. So schlenderte James also allein zu den Umkleiden; Sirius war das nicht gewesen. Seine neue Freundin, Mary Heart aus Ravenclaw, schien ihn unbedingt zu seinem Unterricht bringen zu wollen. James war überrascht gewesen zu sehen, dass sein Freund es zugelassen hatte, aber er hatte ihn schon damit überrascht, sie überhaupt als seine offizielle „Freundin“ zu bezeichnen. Normalerweise tat Sirius Black so etwas nämlich nicht. Genauso wenig wie er es normal ertrug, dass Mädchen meinten, ihm auf Schritt und Tritt folgen zu müssen. Tatze fühlte sich schnell in seiner Freiheit eingeengt. Wie er so über das Date seines Freundes nachdachte, kam James auch unweigerlich Holly in den Sinn – und die Verabredung mit ihr, über die er nicht wusste, ob er glücklich sein sollte oder nicht. Holly war jedoch rasch wieder aus James’ Gedächtnis gestrichen, als ein kleines Etwas sich hastig auf ihn zu bewegte. Zuerst dachte er, es wäre Wurmschwanz und wunderte sich schon, was der auf dem Quidditchfeld tat. Doch als es noch näher kam, merkte er, dass selbst sein kleiner Freund größer war und identifizierte das Objekt als Timmie Stalk-Rooter. „Ich weiß es jetzt, James! Ich weiß es endlich!“, keuchte der blonde Junge, als er vor James zum Halt bremste. Der Quidditchkapitän musterte ihn für einen Moment irritiert durch seine Brillengläser, bevor es klick machte und er sich an den großen Auftrag erinnerte, den er Timmie gegeben hatte. Beinah so wichtig wie der andere, den James ihm vor längerer Zeit aufgetragen hatte. „Wirklich?“, fragte der Schwarzhaarige begeistert. „Gut gemacht, Timmie! Dann schieß mal los – wer ist es?“ Und der winzige Zweitklässler setzte mit einem glückseligen Gesichtausdruck – vermutlich, weil er, sein Idol, ihn gelobt hatte – zur Antwort an. James Potters Gesicht verdunkelte sich schneller, als man hätte „Slytherin“ sagen können. ~*~*~*~ Remus’ Kopf befand sich in einer typische Situation: mit der Nase tief in einem äußerst dicken Buch steckend. Seine Beine waren währenddessen damit beschäftigt, selber den Weg zurück zum Gryffindor-Turm zu suchen. Jahrelanges Training hatte sie darin schon zu wahren Meistern gemacht, und so konnte sich der oberste Teil ihres Herrn entspannt, voll und ganz dem Inhalt der derzeitigen Lektüre widmen: Kartographie – Eine jahrtausende alte Kunst (Exklusiv mit einer Kopie vom Original-Plan des Minotaurus-Labyrinths in Knossos!). Es gab jedoch einen Teil am Körper des Vertrauensschülers, der derzeit unter fürchterlicher Unterbeschäftigung litt. Seine immer aufmerksamen Ohren. Und genau deshalb suchten seine feinen Hörgeräte – der akuten Langeweile zu entfliehen – nach Arbeit, ja lechzten geradezu nach jedem Geräusch, das sie kriegen konnten. Da war es also wohl kein Wunder, dass diese unbeanspruchten Körperteile den Werwolf noch früher als sowieso schon gewöhnlich hochschrecken ließen, als sich vertraute Töne aus der Ferne näherten. „Hey, was …?!“, empörte sich eine irritierte Stimme. Sirius Black – ohne jeden Zweifel. Und die lachende, ihm antwortende Stimme musste demnach von Chris Young stammen, schließlich hatte Tatze sich den ganzen Morgen wie ein kleiner Junge zur Abwechslung auf Unterricht gefreut. Eine wahre Rarität. „Vielleicht hörst du mir jetzt sogar mal zu, wenn ich dein Herzblatt in Händen halte?“ Mit gerunzelter Stirn steckte Remus den Kopf um die Ecke. Sirius Black und ein Herzblatt? Dieser Fall war so wahrscheinlich wie der, dass Dumbledore heute Abend nackt den Ententanz auf dem Lehrertisch vollführen würde. Remus schüttelte eiligst den Kopf, um dieses Bild wieder aus seinen Gedanken zu verscheuchen. Sonst könnte er seinem Schulleiter nie wieder in die Augen sehen. Albus Dumbledore war ein Meister der Legilimentik. Die beiden Jungen schritten nun langsam heran, kamen schließlich in Sichtweite. Und was Chris da in der Hand hielt, war … „Also, wenn du weiter so guckst, mache ich gleich einen Hochzeitstermin aus!“ … Tatzes liebste, neuste Errungenschaft – seine blitzrote Gitarre. Und er starrte sie tatsächlich an, als wenn es nichts Kostbareres, Ehrerbietungswürdigeres und Schöneres auf dieser Welt gäbe – definitiv gieriger als jedes Mädchen. „Bei dieser Hochzeitsnacht wäre ich gern Zeuge“, rutschte Remus die Bemerkung heraus, ein Schmunzeln breitete sich genüsslich auf seinen Lippen aus. Verärgerte und schmollende graue Augen trafen den Braunhaarigen dafür sofort. „Wirklich lustig, Moony!“, maulte Tatze ihn beim Näherkommen an, während Chris schon mal pfeifend den Hochzeitsmarsch anstimmte. „Ihr verletzt ihre Gefühle!“, beschuldigte er sie voller Dramatik und nahm Chris sein „Herzblatt“ aus der Hand, um es fest an sich zu drücken. „Keine Sorge, Baby, wir werden uns nie trennen!“ Nachdem diese Szene – die im Übrigen nach Remus Lupins Meinung nur wieder so vor Black’scher-Theatralik tropfte – überstanden worden war, folgten die drei Jungs eine kurze Weile ruhig dem Weg zum Turm zurück. Hier und da die üblichen Dinge austauschend und Witzchen über Tatzes Gitarrenfanatismus machend. Aber wie Weilen nun mal sind – besonders, wenn sie vom Autor als „kurz“ beschrieben werden –, sie alle finden einmal ein Ende. Für Remus schon früher, weil er ja nach wie vor die besten Ohren besaß. „So etwas kann man auch freundlich formulieren, nur zu deiner Information!“ Für einen Augenblick dachte Remus, er müsse sich irren. Diese Stimme war doch sonst nie unausgeglichen! Strotzte stets mit ihrer ruhigen Überlegenheit. Was konnte sie da derart erregen? „Freundlichkeit ist etwas für dämliche Leute, die eindeutig zu viel Zeit in ihrem sinnlosen Leben haben.“ Ein Ton – und Remus hatte Antwort genug. Natürlich …, dachte er. Darauf hätte er auch selber kommen können. Und dennoch – seine Überraschung blieb. Die drei Jungs näherten sich jetzt immer mehr der Abzweigung, von der die hitzige Diskussion stammte. „Ich aber habe Wichtigeres zu tun, als auch nur eine Minute länger als unbedingt nötig an dich zu verschwenden!“ Nun schienen auch seine beiden Gryffindor-Mitschüler, es endlich zu hören. Denn er sah Chris neugierig seinen Hals vorstrecken, wohingegen Sirius Black abrupt stehen blieb und schwer ausatmend die Augen schloss. Seine Fäuste ballten sich wie auf Knopfdruck. Wäre er jetzt Tatze, würde er wahrscheinlich auch noch seine Ohren anlegen und die Nackenhaare aufstellen, sinnierte Remus. Sirius Black musste immer übertreiben. Er war und blieb eben eine Drama-Queen. „Hey, ist das nicht …“, murmelte Chris und verschwand plötzlich im Gang hinter der Ecke. Remus folgte ihm zögerlich, immer ein Auge auf seinen angespannten Freund habend. Seine Ohren hatten ihn natürlich wieder mal nicht getäuscht. Dort, hinter einem alten, antik aussehenden Schrank, stand Brian Peterson. Der Junge, der sonst die Ruhe in Person war und dabei eine unglaubliche Überlegenheit ausstrahlen konnte. „Wie überaus überraschend!“, dieser Sarkasmus war allerdings neu beim Ravenclaw-Vertrauensschüler. „Glaub mir, aus unserer letzten Begegnung habe ich genug Schlüsse ziehen können. Deine Worte eben waren daher absolut überflüssig. Du hast mir nichts gesagt, was ich nicht ohnehin schon gewusst hätte.“ Harte Worte. Doch leider hatte sich der schlaue Ravenclaw einen Gegner aussuchen müssen, der in Sachen verbaler Konfrontation kein Anfänger war. Melody Roberts konnte man nicht so leicht beeindrucken – man konnte sie gar nicht beeindrucken. Sarkasmus war ihr zweiter Vorname. „Wenn du so schlau bist, wie du denkst, Peterson, habe ich einen Tipp für dich: Erinnere dich an deine eigenen weisen Gedanken und halt beim nächsten Mal gleich von Anfang an die Klappe! “, erwiderte sie ohne ein Zögern. Und Gehässigkeit ihre Natur. „Verschwende deine ach-so-klugen Worte von mir aus an irgendwen anders, der meint, deinen Rat nötig zu haben. Ich habe gehört, bei Rothaarigen bist du ja gerade ganz erfolgreich, oder Peterson?“ Etwas musste man ihr lassen, egal für wie verabscheuungswürdig (Tatze) man sie hielt. Sie wusste haargenau, welche Schalter und Knöpfe zu drücken waren, um jemanden in argen Konkurrenzkampf zu Vulkan „Sirius“ zu setzten. Davon blieb selbst Brian nicht verschont. Denn nie hätte Remus nächstes von ihm erwartet. Als die blonde Gryffindor dies wohl für den Zeitpunkt betrachtete endlich zu verschwinden, stellte sich der Ravenclaw-Vertrauensschüler nicht nur in den Weg, der große, dunkelblonde Junge packte sie auch noch an den Schultern. Er wollte sie festhalten. „Hey, brauchst du Hilfe?“ Erneut eine Sache, die Remus nie erwartet hätte. Noch weniger wohl Sirius Black, der Chris Young ansah, als ob bei ihm mindestens drei Hippogreife im Oberstübchen singen müssten. Und das auch noch schräg. Der streitenden Gryffindor und dem Ravenclaw-Schüler schien erst jetzt bewusst zu werden, dass sie Gesellschaft hatten, denn sie tauschten kurz einen unerkennbaren Blick aus, anschließend ließ Brian sie so abrupt los, als wäre nie etwas gewesen. Die blonde Gryffindor wandte sich in ihre Richtung um. Die rechte Augenbraue gekonnt erhebend, musterte sie ihren blonden Mitschüler aus kalten, blauen Augen. „Halt dich gefälligst aus meinen Angelegenheiten raus, Young! Ich bedarf niemals der Hilfe eines Idioten, klar?“ Es war keine richtige Frage. Mehr der schon gewöhnliche Zusatz von ihr, um andere zu beleidigen, wie es Remus bemerkte. Chris schien für einen Moment perplex, da er selber gerade zum ersten Mal Zielscheibe ihrer „Höflichkeit“ geworden war. Er fing sich jedoch erstaunlich schnell. „War nur ein Angebot“, meinte er schulterzuckend. „Dann spar sie dir, denn niemand braucht sie!“ Natürlich musste sie das letzte Wort haben. Immer schon. „Du winkelst immer eine Augenbraue an, wenn du dich angegriffen fühlst – das ist lustig!“, sagte eine heitere Stimme urplötzlich aus dem Nichts heraus. Remus’ Kopf wirbelte umher. Er konnte es beinah nicht glauben, aber die gesamte Zeit hatte er, der aufmerksame Beobachter, Remus Lupin, es doch tatsächlich geschafft, eine Person zu übersehen, die neben der Ritterrüstung gegenüber der Tür stand, vor der sich Gryffindor und Ravenclaw eine Auseinandersetzung lieferten. Es handelte sich um ein farbiges Mädchen aus Brians Haus. Remus wusste es, weil sie u. a. auch in seinem Alte-Runen-Kurs saß. Von dem, was er über sie mitbekommen hatte, machten die Mitschüler ihres Hauses allerdings meistens einen weiten Bogen um sie, weil sie dort als ziemlich „wirsch“ und „abgedreht“ galt. Remus konnte es ihnen nicht verdenken. Wann immer er sie gesehen hatte, starrte sie mit diesem eigenartigen Zwinkern im Auge durch die Gegend – als sähe sie alles zum ersten Mal und könnte nicht genug davon bekommen. Und ihre Augen … die waren sowieso merkwürdig. Remus könnte schwören, dass sie unnatürlich größer waren als die von anderen. Vielleicht war es aber auch nur eine Sinnestäuschung, weil Pupille und Iris nahezu denselben Schwarz-Ton besaßen. Alles in allem ein Mädchen, das selbst er als eigenartig bezeichnen würde. Nur ihren Namen … Remus wüsste nicht, dass er je gefallen war. Jedenfalls nicht, dass er es mitbekommen hätte. Der Vertrauensschüler konnte sich einfach partout nicht erinnern, und er hatte ein hervorragendes Gedächtnis für Namen. „Da – du machst es schon wieder!“, lachte die dunkle Ravenclaw in merkwürdigen, kurzen Glucksern. Sie hatte ein ziemlich eigentümliches Lachen. Melody Roberts blickte sie kalt an: „Peterson, du hast echt komische Freunde!“, sagte sie, als hätte sie soeben eine universell unverrückbare Tatsache festgestellt. „Aber damit erinnerst du mich dankenswerter Weise daran, warum ich keine zu haben pflege.“ Warum du keine mehr zu haben pflegst, verbesserte Remus sie gedanklich. Er konnte nicht verhehlen, dass dieser Gedanke sich ein wenig traurig, ja fast wehmütig äußerste. Ein Quäntchen stechender Wut war ebenso dabei … Brian erwiderte nichts, doch die unverhohlene Abneigung in seinen Augen sprach für sich allein. Das Mädchen, das sich jetzt eigentlich wie jeder normale Mensch zutiefst beleidigt fühlen sollte, wippte nur merkwürdig den Kopf von einer Seite zu anderen, ihre riesigen, schwarzen Augen nicht von der Gryffindor nehmend, als wenn sie erst noch angestrengt über das nachdenken müsste, was diese gesagt hatte. „Hm … du bist wirklich sehr interessant zu beobachten“, meinte die Ravenclaw, den Zeigefinger in der Mitte ihrer Stirn positionierend. „Du machst so komische Bewegungen mit deinem Körper“, und sie spulte genau ab, wie Melody Roberts sich zuvor bewegt hatte, Feinheiten, die dem normalen Menschen nie auffallen würden, „als wenn du dich dauernd vor allen verteidigen müsstest.“ Stille. Die Blonde starrte die Ravenclaw an. „Dein Geschmack lässt eindeutig zu wünschen übrig, Peterson, aber das hast du mit Evans ja schon zur Genüge bewiesen!“, verkündete die Gryffindor eisig und marschierte erhobenen Hauptes los. Als sie an ihnen Drei vorbeirauschte, entging Remus nicht, wie absichtlich Sirius Black sein Gesicht zur Mauer drehte. Die Fäuste noch fester zusammenballend. Sie stand dem im Nichts nach. Auch ihr Gesicht war in jede andere Richtung als die eines schwarzhaarigen Kopfes gedreht. Nicht mal mit einem Blinzeln würdigte sie ihn. Und da war noch etwas, was Remus auffiel: den leichten Windhauch, den sie mit sich zog. Er trug eine ganz feine Schweißnote. Wie Mädchen eben rochen, nachdem sie Sport gemacht hatten. Kein Wunder, dass Tatze das Gesicht verzog. Remus hob die Brauen. Irgendwas kam ihm daran eigenartig vor. Sie trug zwar zwei dicke Bücher mit sich – aber die konnten sie doch nicht so sehr anstrengen. Oder? Da fiel es ihm plötzlich wie Schuppen vor die Augen: heute Morgen hatte Krone doch ein ausgedehntes Quidditchtraining veranstaltet! Manchmal fragte Remus sich ernsthaft, warum er sich um solch unwichtige Kleinigkeiten immer Gedanken machen musste. Sie hatte es einfach noch nicht geschafft zu duschen. Na dann wird Tatze jetzt wohl seinen Beweis feiern …, überlegte Remus mit Blick auf seinen Freund, der immer noch eine Grimasse zog. Schließlich hatte er doch behauptet, dass sie ständig stank, weil sie neben ihrer Streberei keine Zeit fürs Duschen hätte. Eine Behauptung, die absolut nicht stimmte, aber Remus hatte es bis jetzt unterlassen, Sirius Black darüber aufzuklären, dass Melody Roberts für gewöhnlich alles andere tat – außer zu stinken. „Lass uns gehen, Ivy“, sagte Brian und beförderte Remus damit aus seinen Gedanken in die Realität zurück. Ivy? Remus blickte zu der dunkelhäutigen Ravenclaw, die ihre Augen inzwischen leuchtend vor Neugier auf ihr Grüppchen gerichtet hatte. Wieder war da dieses unheimliche Zwinkern in ihren Augen. Remus wusste nicht mal, wie sie es fertig brachte. Ihr Lächeln zum Abschied war nicht weniger unangenehm. Als wüsste sie bereits Dinge über dich, die du selbst niemals erfahren wolltest. Brians Abschied fiel kürzer aus. Er gab nur ihm ein steifes Nicken. Dann waren die Ravenclaws auch schon verschwunden. „Junge! Also, wenn das nicht richtig irre ist, dann weiß ich auch nicht mehr!“, brachte es Chris auf den Punkt. „Worüber haben die sich eigentlich jetzt gestritten, so richtig bin ich da nicht hinter gestiegen …?“ „Warum wolltest du ihr helfen?“, schaltete sich Tatzes Stimme scharf wie ein Messer ein, ohne auf die vorherige Frage seines Bandkollegen einzugehen. „Oh“, die graublauen Augen Chris Youngs wirkten verblüfft, „hab seit gestern Abend Mitleid mit ihr.“ Sirius Black starrte den Gryffindor nun definitiv an, als wäre er reif für St. Mungos Geschlossene. Und zwar mit vierundzwanzig Stunden Aurorensicherung vor der Tür. „Hey, versteht mich nicht falsch!“, meinte ihr Mitschüler abwehrend, als er ihrer beider Blicke sah. Remus gab offen zu, selber bei Chris’ Aussage gewisse Probleme mit der Nachvollziehbarkeit zu haben. Er mochte es moralisch verwerflich finden, was Tatze da gestern Abend mal wieder von sich gegeben hatte. Richtiges Mitleid – nein, das hingegen konnte er ihr gegenüber nicht empfinden. „Sie ist mir jetzt dadurch nicht irgendwie sympathischer, aber … einen Elternteil zu verlieren, das ist hart. Kann einen echt fertig machen. Glaubt mir. Ich hab meinen Dad verloren.“ Über den Flur legte sich eine unangenehme Stille. Remus wusste ehrlich nicht, was er darauf sagen sollte. Das war der zweite Tote heute. Und noch immer fiel ihm nichts ein, was er sinnvolles erwidern könnte. Gab es das überhaupt? Er hatte nicht einmal gewusst, dass Chris Halbwaise war. Genaugenommen, kannte er ihn gar nicht. Tatze schien ebenso ratlos. Erkennbar am beiläufigen Zurückstreichen seiner Haare. Das tat er dauernd, wenn ihm langweilig war oder er seine Nervosität verbergen wollte so wie jetzt. In diesem Punkt hatte Remus ihn inzwischen durchschaut. Sirius Black konnte mit solch intensiven Gefühlen nicht umgehen. Sie machten ihn unruhig. „Na ja, Schluss mit den sentimentalen Themen!“, wechselte Chris glücklicherweise das Thema. Er musste ihr gehemmtes Verhalten bemerkt haben. „Wenn ich heute Abend noch Songs schreiben will, braucht mein Magen ein wenig Futter. Auf leeren bin ich nicht kreativ.“ Prompt gab Sirius’ Körpermitte ein zustimmendes Grollen von sich. „Ich entnehme daraus, dass ich nicht der einzige mit dieser Meinung bin?“, fragte Chris lachend nach. Tatze grinste. War ja klar. Wann war ihm sein kommunikativer Bauch auch je peinlich gewesen? „Denkst du eigentlich immer nur mit deinem Magen?“, fragte Remus und musste sich größte Mühe geben, dabei nicht die Augen zu verdrehen. „Ach, Moony!“, der Schwarzhaarige legte einen Arm um seine Schulter, als sie begannen zur großen Halle zu schlendern. „Nicht immer. Wenn ich mit einem Mädchen zusammen bin, dann überlass ich einem ganz anderem Körperteil das Denken!“ Remus zog es vor, sich zu diesem Kommentar nicht zu äußern. Stattdessen verdrehte er nun doch die Augen. ~*~*~*~ „Evans!“ Lily hob auf die nicht gerade freundliche Ausrufung ihres Namens den Kopf. Sie kannte die Stimme. Das verhieß nichts Gutes. „Evans!“, dort im Türrahmen des Verteidigungsklassenzimmers stand Mel und ihr Blick war alles – außer freundlich. „Du hast meinen Wecker ausgestellt!“, sie fragte nicht, sie stellte fest. Lily konnte spüren, wie sich die wenigen anwesenden Blicke neugierig zu ihr umwandten. Es war noch nicht viel los an diesem Montagmorgen, nur drei Ravenclaws waren da, obwohl der Unterricht in fünf Minuten bereits beginnen sollte. Aber diese Stunden standen ja immer in ganz besonderen Anführungsstrichen – Chadna (die ebenfalls vorbildlich mit Nicht-Anwesenheit glänzte) sei Dank. Auch Caite war heute noch nicht da. Sie wollte sich vor dem Unterricht noch mit ihrer Schwester treffen. Lily war also auf sich allein gestellt. Deshalb versuchte die Vertrauensschülerin, bei ihrer Antwort um so gefestigter zu erscheinen: „Ich hab es nur gut gemeint. Als er viel zu früh losging, habe ich ihn eben ausgestellt, weil ich nicht wollte, dass du und die anderen so früh wach werdet.“ Die Gryffindor war absolut ehrlich. Sie hatte doch nur Mels Fehler korrigiert, vergessen zu haben, den Wecker auf eine spätere Uhrzeit umzustellen. Und jede Minute Schlaf war der Blonden früher immer heilig gewesen … Mels Augen blieben unverändert hart. „Wegen dir bin ich fast zu spät gekommen!“ Die Erwiderung der Rothaarigen verließ ihren Mund daraufhin weitaus weniger mutig als zuvor: „Ich hatte angenommen … ich dachte, du-“ „Evans“, der frostige Unterton erzeugte auf Lilys Unterarm eine Gänsehaut, „tu dir selbst einen Gefallen: Hör auf zu denken! Es kommt sowieso nichts bei rum.“ Schlagartig fühlte sich Lily zehn Zentimeter kleiner. Und unter Mels kaltem Blick schien sie jede Sekunde weiter zu schrumpfen. Warum nur konnte sich Lily so schwer gegen sie verteidigen? Warum gab sie ihr immer das Gefühl, kein Recht zu haben, selber anzuklagen? Du bist Vertrauensschülerin, Lily Evans. Du darfst dich so nicht behandeln lassen!, erinnerte sie eine kleine gewissenhafte Stimme. Es stimmte. Dumbledore hatte sie nicht nur ernannt, damit sie für Recht und Ordnung sorgte, sondern anderen auch ein Vorbild war. Mel hin oder her, sie musste ihren Auftrag erfüllen. „Ich … ich hab’s doch nicht böse gemeint“, startete die Gryffindor einen zaghaften Versuch, ihre gut gemeinten Intentionen zu verteidigen. „Ich wollte doch nur …“ „Du bist schuld, Evans“, sagte sie, als wäre es eine absolute Konstante, „also hör auf dich rauszureden! Die arme-klein-Mädchen Nummer zieht bei mir nicht.“ Wieder hatte es Mel geschafft. Sie war richtig und Lily … Lily war falsch. Ihr Kopf senkte sich beschämt und schaute die Tischplatte an. „Im Übrigen kannst du froh sein, dass das Trampeltier Hopkins noch mal zurückgekommen ist, um ihren Lipgloss zu suchen“, setzte Mel ihre Leviten-Lesung ohne Mitleid fort. „Ansonsten-“ „Allora, allora!“, rief da eine Stimme dazwischen. Wenn Lily sich schon nicht selbst verteidigen konnte, so schien das Schicksal sie dennoch nicht ohne Verteidigung lassen zu wollen. „Was iste problema?“, ihr neuer italienischer Lehrer kam in vergnügter Manier auf sie zu, hinter ihm – und hier machte Lilys Herz einen aufmunternden Hüpfer – betrat auch Brian das Klassenzimmer. Für sie hatte er sogar ein sanftes Lächeln übrig. Seine Augen wirkten jedoch gegenteilig. Die ganze Zeit bewegten sie sich nicht von Mels Rücken fort, der sich noch immer vor Lilys Tisch befand. „Es gibt kein Problem“, antwortete Mel in einem äußerst unfreundlichen Tonfall, wenn man bedachte, dass ihr ein Lehrer gegenüber stand. „Man muss Evans leider bloß immer wieder klar machen, dass sie sich um ihren Kram kümmern soll.“ Die Blonde sah Lily nicht an. Auch Professor Garibaldi wurde keines zweiten Blickes bedacht. Ganz in Mel typischer Manier ging die Blonde auf ihren Platz zu, breitete die nötigen Sachen vor sich aus und schlug ein Buch auf. Ihre Umwelt stur ignorierend. „Nichte traurig sein, schöne signorina!“, flüsterte eine Stimme Lily plötzlich zu. Sie musste Mel wohl etwas zu intensiv hinterher gestarrt haben, denn das Gesicht ihres neuen Lehrers war ihr auf einmal so nah, dass sie sogar die Beschaffenheit seiner Iris feststellen konnte. Die scheinbar braunen Augen waren eigentlich mehr olivfarben. Außen von einem dunkleren Ring umgeben, strahlten sie um die Pupille in feurigem Braun mit rötlichem Schimmer. Die Nasenspitze des Mädchens verfärbte sich leicht. Und es wurde noch schlimmer, als der Italiener ihr zuzwinkerte. „Wissen nichte? Sonne scheinte jeden Tag – auch wenn nicht können sehen hier!“ Er lachte kurz und fröhlich auf, und es wirkte so aufmunternd auf Lily, dass es sogar schaffte, ihr wieder ein kleines Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Mit einem jungenhaften Grinsen verabschiedete sich der neue Lehrer auf seinen Hospitationsplatz in die hinteren Reihen. Lily konnte sich nicht helfen, aber diese sonnige Art – er war wie Belli. Dauerfröhlich, optimistisch, ein wenig verrückt und es immer wieder schaffend, dir ein Lachen ins Gesicht zu malen. Menschen aus dem Süden schien die Sonne wahrhaft ins Herz geboren zu sein. Isabella Cruz war schließlich auch 95% ihrer Freundschaft fröhlich gewesen. War. Mit Schrecken bemerkte Lily, wie wenig sie bisher an ihre kleine Freundin gedacht hatte, und es versetzte ihr einen unangenehmen Stich. Heute früh hatte sie die Wecker-Sache abgelenkt, doch im Nachhinein fühlte es sich komisch an, nicht von einem riesigen Belli-haften „Guten Morgen“ geweckt zu werden. Es war auch keiner da gewesen, der sie über die neusten Gerüchte vom Wochenende aufgeklärt hatte. Niemand der bemerkte, dass das Wochenende viel zu kurz sei für all den Spaß, den es biete und keiner, der aufgeregt zurück zum Turm flitzten musste, weil die Hausaufgaben sich dort noch irgendwo in Bellis selbst erschaffenen Chaos versteckten. Ohne sie fehlte etwas. Aber es hatte schon seit gestern Morgen gefehlt. Nie hatte sie Belli – auch nach all den abenteuerlichen Beziehungen, die sie gehabt und beendet hatte – so am Boden zerstört gesehen. Es war, als wäre kurzzeitig ein anderer Mensch an ihre Stelle getreten. Kein Lächeln hatte ihr mehr entrinnen wollen, ihre Stimme selbst beim Abschied ein einziges Zittern. Lily konnte verstehen, was sie fühlte. Sie hatte schließlich ebenfalls ihre Großmutter vor ein paar Jahren verloren. Und für Belli war ihre der Fels in der Brandung gewesen, ihr ein und alles, zu dem sie stets aufgeschaut hatte. Da musste es mehr als ein Schock – für ihre gesamte Familie – gewesen sein, dass diese starke Frau, die neun Kinder zur Welt gebracht hatte, von einem Moment auf den anderen an einem Herzinfarkt verschied. Ein Schlag aus dem Nichts. Es wird schon wieder werden!, redete sich Lily gut zu. In einer Woche würde Belli wiederkommen – Dumbledore hatte ihr erstaunlich großzügig freigegeben –, und dann wäre sie bestimmt bereits besser drauf. Belli kriegte sich schon wieder ein. Das hatte sie bis jetzt immer getan. ~*~*~*~ Mels Dienstag war schrecklich. Keine Überraschung. Ein Tag, der mit Zaubertränke begann, konnte nichts anderes sein. Frei nach Mels Motto: Du sollst den Tag nicht vor dem Abend loben, aber ihn in Grund und Boden verfluchen, falls er dir bereits am Morgen krumm kommt. Und das tat er jeden Dienstag in Form eines eklig riechenden Substanzengematsches, das bei der Gryffindor auch noch grundsätzlich immer nach der falschen Scheiße aussah und roch. Einem dickbäuchigem Lehrer, der alles bevorzugte, was Talent oder Namen hatte – und womit sie natürlich in beiden Kategorien gleichermaßen versagte. Der bloßen Anwesenheit eines schwarzhaarigen Subjekts im selben Raum, und nun auch noch – um das ganz feierlich abzurunden – diese Süßholzraspelnde Asiatin. Slughorn überschlug sich vor lauter Begeisterung gleich zu Anfang schon. Welch eine große Hilfe sie allen doch sein würde und dass sie mit ihrem Talent – dessen glücklicher Zeuge er bereits hatte sein dürfen – auch jede andere Stelle hätte bekommen können! Und während der ganzen Zeit, die Slughorn sie da laut in seinen Lobeshimmel trompetete, stand Professor Mailin Li nur dauerlächelnd daneben. Andere glaubten wahrscheinlich, das wäre auf eine schüchterne Weise höflich von ihr, Mel aber fand dieses Lächeln furchtbar arrogant. Als wenn dieses asiatische Prinzesschen nichts anderes gewohnt wäre. Der Unterricht mit Professor Li wurde dann sogar noch besser! In einem sarkastischen Sinne. Mal abgesehen nämlich von den ganzen Jungs, die ihr allzeit mit den Augen am Hintern klebten und urplötzlich einen so starken Leistungsabfall zeigten, dass sie ständig ganz dringender Hilfe bedurften – ein gewisser Schulschönling selbstverständlich als ihr Anführer vorneweg – hatte sie auch noch diesen schlimmen penetranten Tick, der es ihr bei Mel bis in alle Ewigkeiten gründlich versaute. Sie musste sich einmischen. Jedes Mal, wenn wieder ihre hohe, süßliche Stimme erklang, um ihr einen „Verbesserungstipp“ zu geben – aka, sie auf einen groben Fehler hinzuweisen, der vor Dummheit strotzte – rollten sich Mels Zehennägel auf. Reichte nicht schon Evans neben ihr, mit ihrem angeborenen Weltverbesserungssyndrom? Ihre rechte Augenbraue war bis zum Maximum angewinkelt. Außerdem musste die ihr ja jede Stunde aufs Neue ihre Hilfe anbieten und sie mit ihrer Klugheit nerven. Professor Li hatte das nach Mels Meinung aber nicht zu tun. Das i-Tüpfchen oben drauf war wie immer das Lachen des Idioten aus der letzten Reihe. Völlig ungeniert amüsierte er sich köstlich über jeden von der Asiatin entdeckten Fehler bei Mel. Sie wusste, dass er es war. Dafür brauchte sie sich nicht umzudrehen – ein Hauch ihrer Beachtung wäre schon übermäßige Verschwendung gewesen. Nach diesen herrlichen zwei Stunden in der Welt der giftigen Dämpfe und ätzenden Kleister hätte Mel gern gedacht, dass es jetzt vorbei war. Doch allein Professor Li, der lebenden Zuckertüte, würde sie am Abend wieder gegenübertreten müssen. Die Astronomie rief – o Freude! Und Potter hatte am Sonntag auch noch stolz verkündet, dass er sein Sklaventreibertraining endlich auf jeden Tag der Woche hatte ausweiten können. Manchmal sogar morgens, weil es sonst mit den Slytherins Hauen und Stechen gegeben hätte. O doppelte Freude! Mel sollte sich nicht irren. Nachdem ihr – mit Potters Hilfe – mehr denn je bewusst war, wie viele Knochen und Muskeln sich in ihrem Körper befanden, entwickelte sich Astronomie – ein Fach, das ihr normal nie große Probleme bereitet hatte – an einem einzigen Abend zum zweiten Zaubertränke. In den Augen der „bezaubernden“ Perfektionstante konnte sie nichts richtig machen. „Miss, Orion befindet sich weiter nördlich.“ „Miss, der große Wagen ist Ihnen zu groß geraten.“ „Miss, Sie haben Sirius ausgelassen.“ Mel starrte auf den weiß gebliebenen Fleck auf ihrer Karte. Anschließend knallte die Blonde die Feder auf den Tisch, nachdem Madame Perfekt endlich zu einer anderen Reihe abgezogen war, einem Jungen, der sich nicht mehr „erinnern“ konnte, ob nun großer oder kleiner Bär größer war. Wieder erklang ein hämisches Lachen in der Dunkelheit. Mel ignorierte ihn; ihre Zähne pressten sich mit gewaltigem Druck gegeneinander. Der ach-so-schöne Namensvetter ihres letzten Fehlers hatte natürlich nicht einmal dergleichen zu hören bekommen. Nein, er wurde sogar noch in den höchsten Tönen für seine exakte Kartographie gelobt! Nicht, dass man anderes in Astronomie von Mr Ich-bin-so-toll-dass-man-es-kaum-glauben-kann gewöhnt war. Hatte er es doch zum erklärten Lieblingsschüler von Professor Starr gebracht. Aus dem Mund von Honigsüß klang es allerdings viel schlimmer. Wie ätzende Klebmaße. Da lobte sich Mel doch die neue Lehrerin in Pflege magischer Geschöpfe. Professor Wilhelmina Grubbly war genauso entspannend mürrisch wie Professor Kettleburn und nur geringfügig gesprächiger. Na ja, sie war eben eine Frau. ~*~*~*~ Mittwoch, das war immer ein toller Tag. Denn Unterricht begann erst um neun (grob gesagt) und jede Minute Schlaf war schließlich mehr als kostbar. Und dann hatten sie an diesem Tag eigentlich nur die „guten“ Fächer. Hieß Geschichte der Zauberei, wo man alles tun konnte, außer dem Unterricht zu folgen (Es war absolut tödlicher als tödlich Professor Binns zuzuhören!). Kräuterkunde, was nun wirklich keine Herausforderung darstellte – und es machte immer einen Heidenspaß andere Leute, die konzentriert aufpassen wollten (Moony), mit Erde zu bewerfen. Zum guten Schluss war da dann noch Muggelkunde … nur Verteidigung gegen die dunklen Künste war der größere Witz. Es war ein reines Spaßfach – und Professor Bilius Weasley ein leicht schräger Partylehrer, der als einziger versuchte, sich ernst zu nehmen. Alles in allem ein wunderbarer Tag! Doch es musste natürlich jemanden geben, der Sirius Black einen dicken, fetten Strich durch seinen liebsten Wochentag (neben Samstag und Sonntag selbstverständlich) machte. Und damit meinte er nicht Krone, der ihn kurzerhand aus dem Bett geschmissen und diesen Morgen zu einem Quidditch-Morgen erklärt hatte. Obwohl Sirius es da hätte wissen müssen, wenn ein Tag so schlecht (früh) anfing. Ebenfalls nicht – und das tat der schwarzhaarige Gryffindor nun wirklich nur ungern zugeben – die Sicht des „unaussprechlichen Etwas’“ auf seinem Besen. Trotzdem hatte sie, mit dem Wissen, dass ihre Existenz einen weiteren Tag fortdauerte, natürlich schon provisorisch dazu beigetragen, seine Laune an einem Mittwoch gefährlich abzusenken. Nein, all das verwandelte Sirius’ Lieblingstag noch nicht ins Gegenteil, aber bekanntlich sind ja aller schlechten Dinge gleich drei. Und drei war das, was er jeden Mittwoch gepflegt verdrängte, damit die Vorstellung von seinem „perfekten Tag“ heile blieb. „Mr Black, es wäre mir doch eine überaus große Freude, wenn Sie sich von Ihrem Platz erheben könnten, um mir hier vorne Gesellschaft zu leisten.“ Die eine, unsägliche Stunde Unterricht, die um neun Uhr begann. Wahrsagen. Sirius tauschte einen Blick mit seinem besten Kumpel aus. Stumme Kommunikation. „Sie brauchen sich um Mr Potter keine Gedanken zu machen. Er wird in der nächsten halben Stunde garantiert nicht sterben. Das sage ich Ihnen als Seher. Auch wenn ich hinzufügen muss, dass Mr Potters Zukunft in bedrohlich dunklen Schatten verschwindet …“, die dünnen Lippen des alten Mannes kräuselten sich. Natürlich konnte Professor Sugam Nomis es nicht lassen, auch nur eine einzige Stunde abzuhalten, ohne ein ungewisses Schicksal vorherzusagen. Sirius wusste, warum er den komischen alten Wahrsagefuzzi nicht ausstehen konnte. Das Geschwafel machte ihn wahnsinnig! Trotzdem nahm er mehr oder weniger willig seinem Lehrer gegenüber Platz. Auf dem Tisch zwischen ihnen befand sich ein großer Haufen dieser nutzlosen Bilder-Karten, die einem angeblich etwas über die Zukunft erzählten. Zwei Monate hatten sie sich nun schon mit diesem ewigen Thema beschäftigt! Als wenn es so unglaublich wichtig wäre, diese zig verschiedenen Legemethoden und Kartendecks zu lernen. Krone und er waren am Ende so verwirrt gewesen, dass sie aus lauter Langeweile ein neues Kartenspiel erfunden hatten. Irgendwie musste man diese sinnlose Zeit ja vernünftig rum bringen. Warum nur hatte er dieses Fach gewählt? Ach ja, er hatte es ja gar nicht gewählt. Er wurde gewählt. Dies hier war nämlich das Ergebnis einer kreativen Strafarbeit seiner allerliebsten Hauslehrerin. Dabei hatten die Toiletten gar nicht in die Luft fliegen sollen! Nur in die Luft gehen, sobald jemand kam, um ein „dringendes Geschäft“ zu erledigen. Doch irgendwie war die Zauberformel wohl nicht ganz korrekt gewesen. Es Peeves nachher in die Schuhe zu schieben, war leider ebenfalls nicht erfolgreich gewesen. Und so hatte Sirius nun drei zusätzliche Fächer „gewählt“, statt der vorherigen zwei. Das einzig gute war, dass Krone genauso daran beteiligt gewesen war wie er – Gonni war automatisch vom Richtigen ausgegangen – und sein bester Freund hier nun ebenfalls seine Strafe absitzen musste. Sirius wäre sonst gestorben vor Langeweile (und Verzweiflung). „Nun, da wir das Thema heute zum Abschluss bringen“, Sirius entglitt ein erleichternder Seufzer, „möchte ich Ihnen allen noch mal die große Macht und Weisheit demonstrieren, die in den Karten auf Sie warten kann – falls Sie sie denn richtig zu deuten wissen …“, der Mann, mit dem grau-weiß meliertem Bart, ließ den Satz geheimnisvoll in der Luft schweben, bevor er weiter sprach. „Mr Black erhält hierbei die Ehre, von mir persönlich eine Vorhersage über seine Zukunft zu bekommen.“ Sirius’ Gesicht verzog sich angesichts dieser „Ehre“ nicht unbedingt zum Positiven. Genaugenommen schaute er so begeistert drein wie zuvor, wenn nicht gar noch fröhlicher. Aber es kümmerte ihn nicht. Es kümmerte ihn überhaupt nicht, ob er in Wahrsagen keine gute Note erreichen würde. Das Fach war Spinnerei. „Allerdings ist mir durchaus bewusst, dass Mr Black jetzt noch nicht in der Lage ist, die Worte zu verstehen, die ihm die Karten sagen werden – doch“, dunkle Augen funkelten belustigt in der Tiefe, „… man sagt nicht umsonst: Hoffnung, gibt es immer.“ Die Brauen des Schwarzhaarigen fuhren misstrauisch zusammen. Er mochte den Blick nicht, mit dem ihn dieser klapperdürre Greis anschaute. „Nun denn“, ein konzentrierter Gesichtsausdruck fand Einzug auf das Gesicht seines Lehrers und sein Blick galt fortan einzig und allein den Karten, „ich werde für Mr Black jetzt „das Fegefeuer“ legen. Es wird mit Sicherheit interessant sein zu sehen, welches Problem ihn in naher Zukunft beschäftigen wird.“ Dann verstummte er von einem Moment auf den anderen völlig und alles mit ihm. Man konnte die Ehrfurcht spüren, die durch den Raum ging. Es kam nicht oft vor, dass Sugam Nomis einem einfachen Schüler eine kostenlose Analyse seiner Zukunft gab – ausgenommen seine kleinen Spielchen natürlich. Gerade wegen dieser Seltenheit hielten ihn wohl viele in diesem Raum für einen wahrhaften Wahrsager. Gerade deswegen tat Sirius es nicht. Wenn er die Zukunft so super kannte, wie er seinen besten Freund, James Potter, warum zog er dann nicht umher und warnte die ganze Welt vor allem, was sie dort draußen bedrohte? Ganz einfach, weil er ein Schwindler war! So wie die anderen auch. Der Black-Spross glaubte nicht ein Fünkchen dieses Zukunfts-Gebrabbels. Alles Schwachsinn! Bei Merlin, Sirius glaubte ja nicht mal ans Schicksal! Als wenn irgendwo geschrieben stände, was er in den nächsten paar Monaten treiben würde. Er traf die Entscheidungen – weil er sie treffen wollte und nicht weil sie so bereits fest standen. Schicksal war eine Erfindung von Menschen, die nicht für ihre eigenen Fehler gerade stehen konnten. Stattdessen klagten sie lieber die übermächtige Kraft an, die sie zur falschen Entscheidung gezwungen hatte. Feiglinge! Und wenn es kein Schicksal gab, dann auch keine Wahrsagerei. Somit hätte sich dieser ganze Kram hier als nutzlose Zeit-tot-Schlagerei erledigt. Seine Zukunft bestimmte man nun mal selbst und nicht ein Haufen Karten. Aus besagtem Haufen zog sein Lehrer nach minutenlangen Starren nun endlich vier Karten hervor. Ohne sich damit aufzuhalten, sie umzudrehen, positionierte er sie auf ihrem Platz. Dann tat der Alte vor ihm wiederum für Augenblicke nichts, als die Karten zu fixieren, bevor sich aus dem Nichts dieses eklig, dünne Lächeln auf seinen Lippen bildete. „Eindeutig interessant“, lautete scheinbar sein Gesamturteil über Sirius’ Zukunft. „Ich wusste doch, dass sie mich nicht langweilen würden, Mr Black.“ Bei ihm klang es, als wenn der Black-Spross ein spannendes Museumsstück wäre, das er soeben eingängig studiert hatte. Der Mann wurde Sirius jeden Moment unsympathischer. Ungehalten dessen drehte Professor Nomis die erste Karte um – und wirkte nicht im Mindesten überrascht. Ein paar Köpfe seiner Mitschüler streckten sich überdeutlich. „Mr Black“, adressierte er ihn, „als erstes haben wir hier die Karte oder das Problem, das bei Ihnen im Fegefeuer liegt: die 7 der Schwerter. Allgemein gesagt, steht sie für den Betrug.“ Schon allein damit konnte Sirius nichts anfangen. Es gab keinen Betrug. „Doch wir halten uns nicht damit auf …“, seine Hand wanderte weiter. „Die nächste Karte wird uns bereits mehr darüber sagen, wie ihr Problem entstanden ist. Ah ja …“, das kleine Bild zeigte einen Kerl mit ziemlich vielen Stöcken, „9 der Stäbe. Ursache ist also die verschlossene Tür.“ Warum war mir das nicht schon vorher klar?, dachte Sirius ironisch. „Lösung für Ihr Problem finden Sie hierin“, deckte Professor Nomis ohne Pause die vorletzte Karte auf – eine, die Sirius äußerst bekannt war. „Der Turm: ein Umsturz.“ Die Sache wurde immer wirscher … Selbst Chadna drückte sich klarer aus. „Bei der letzten Karte war ich ehrlich gesagt überrascht“, und das verbliebene Blatt wurde weitaus langsamer von ihm gewendet. „Es kommt doch nicht oft vor, dass das Rad des Schicksals einem begegnet, selbst in meinen Kreisen. Aber die Botschaft ist eindeutig: der Sinn des Ganzen liegt im Schicksal selbst.“ Ein ehrfürchtiges Geflüster und Raunen ging durch die Schülerreihen. Schließlich hatte er diese geheimnisvolle Kraft genannt, an die hier jeder zu glauben schien. Sirius war unbeeindruckt und hätte sie am liebsten alle laut ausgelacht. Also bitte! Diesen Blödsinn gerade hätte er auch erfinden können. „Mr Black“, widerwillig spendete ihm der Schwarzhaarige eine Spur seiner Aufmerksamkeit, und er hatte gehofft, dass sie endlich fertig wären, „ich weiß, dass Sie mir kein Wort glauben.“ Der alte Mann warf ihm diesen Vorwurf so locker vor die Füße, dass es Sirius beinah verblüffte. „Das ist auch der Grund, warum ich Sie ausgewählt habe.“ „Macht für mich nicht besonders viel Sinn“, erwiderte Sirius zum ersten Mal etwas auf seinen Lehrer. Seine Arme waren ineinander verschränkt. „Nennen Sie es eine Herausforderung“, wieder das eklige Lächeln. Erinnerte ihn an Dumbledore, mit seinem ich-weiß-was-was-du-nicht-weiß-Blick. Nur mit dem Unterschied, dass es mehr ein ich-weiß-schon-was-was-du-noch-nicht-weiß-Lächeln war. „Ich könnte Ihnen natürlich mehr über die Botschaft der Karten verraten – aber das wäre eine Nutzlosigkeit. Deshalb wiederhole ich nur die Fakten: Sie, Mr Black, unterliegen einem deutlichen Betrug, resultierend aus einer Tür, die verschlossen wurde. Durchbrochen kann er nur werden, wenn sie den Turm zum Einsturz bringen. Doch den Rest zu dieser Geschichte, müssen sie allein raus finden.“ Am liebsten würde Sirius ihn auslachen und anschreien zugleich. Niemand seiner Freunde betrog ihn! Er konnte jedem blind vertrauen. „War’s das?“, hakte er wenig freundlich nach. „So ist es, Mr Black. Die Stunde ist hiermit beendet.“ Merlin sei dank! Sirius erhob sich ohne Umschweife von seinem nicht sehr bequemen Stuhl, um zu Krone zurückzukehren, da hielt ihn die nervige Stimme seines Lehrers noch einmal auf. „Mr Black, vergessen Sie nicht die letzte Karte“, die Augen des Wahrsagers bohrten sich unangenehm in seine. Sirius brachte ein rüdes Nicken mehr schlecht als recht hervor und verdrehte, nachdem er Professor Nomis den Rücken zugewandt hatte, ungeniert die Augen. Der Sinn liegt „im Schicksal selbst“ – na klar! „Also, ich schwöre ehrlich und feierlich als Rumtreiber und dein bester Freund, dass ich dich nicht betrüge!“, platzte es aus Krone hervor, sobald er in Reichweite ihres Tisches kam. „Ich hab dir bis jetzt nur vorenthalten, dass wir morgen früh wieder Quidditchtraining haben – und dass ich vor dir auch schon einen besten Freund hatte.“ Erneut verdrehte Sirius Black die Augen, als James Potter, seines Zeichens sein bester Freund, meinte, ihm mit aufrichtig glänzenden Augen vor Anwesenheit der halben Klasse erklären zu müssen, dass er ihm vertrauen konnte. „Erstens – wozu müssen wir schon wieder mitten in der Nacht trainieren?!“ Er ließ seinen Freund die Frage nicht beantworten. Zu langer Quidditchvortrag. „Zweitens, hast du mir von deinem besten Freund erzählt. Er hieß Bongo, der fliegende Bär und war ein Teddy.“ Die Hand seines Freundes glitt zu seinen Haaren und richtete wie immer noch mehr Chaos an. „Und drittens: Du glaubst den Mist von gerade doch nicht etwa?“, es war ihm egal, ob der Professor ihn hörte oder nicht. Er „wusste“ ja schließlich lange bevor schon, dass Sirius ihm keine seiner Lügen abkaufte. „Du nicht?“, fragte Krone irritiert. „Ich meine, der Kerl ist-“ „Ein echt guter Lügner, sonst nichts.“ „Also, ich weiß nicht, selbst Dumbledore soll-“ „Dumbi ist alt und kann sich auch mal irren. Oder glaubst du etwa, dass mich Wurmschwanz oder Moony hintergehen?“, fragte Sirius, wissend wie die Antwort lauten würde. „Natürlich nicht“, sagte Krone hastig, „aber-“ „Also. Dann vergiss das Thema und lass uns gehen! Ich hab Hunger“, maulte der Schwarzhaarige. Krone grinste. Dabei erlitt sein bester Freund hier große Qualen, weil er eindeutig zu wenig vom Frühstück abbekommen hatte. Warum musste das auch um Punkt neun von der Gabel verschwinden – nur weil Unterricht da begann? Als zwei schwarzhaarige Jungs den Weg zur Küche hinunterflitzten – Moony würde ihnen ein schlechtes Gewissen machen für jede Minute, die sie nicht in Geschichte saßen – rempelten und schubsten sie so manche Leute aus dem Weg. Einen Fluch bekamen sie beide aber nur selten zu hören, meistens hörte die betroffene Person bei der Hälfte auf. Da wusste Sirius, dass sie erkannt worden waren. Niemand legt sich freiwillig mit einem Rumtreiber an!, dieser Gedanke ging ihm voller Genuss durch den Kopf – neben den Törtchen, die er plante zu essen. Nur manche schienen stur ihre Stellung ignorieren zu wollen. Ein wütendes Zischen, Folge eines groben zur-Seite-Stoßens blonder Locken, hätte Sirius fast dazu gebracht stehen zu bleiben. Aber er entschloss sich nichts gehört zu haben. Sollte sie sich doch sonst wohin scheren – am besten ganz weit weg –, Sirius hatte wichtige Dinge zu erledigen. Und dazu würde sie nie gehören. ~*~*~*~ Lachen. Laute Schritte. Caite schaute auf. Ihre kirschroten Lippen in strenger Miene geschürzt. „Hast du sein Gesicht gesehen?“ James Potter. „Wir haben ihm bestimmt den Schock seines Lebens verpasst!“ Dann konnte der andere auch nicht weit sein. „Dabei weiß ich gar nicht, was er hat? Das Rot steht ihm eindeutig!“ Wenn man vom Teufel spricht … „Ja, und erst die goldenen Haare, sie runden sein neues Outfit perfekt ab!“ Diese beiden waren wie Zwillinge. Niederträchtig und voller Widerwärtigkeit. „Nicht zu vergessen das große leuchtende „Gryffindor“, das du ihm auf die Stirn gezaubert hast und jedes Mal brüllt, wenn er wütend wird! Krone, ich muss schon sagen, da hast du dich wieder mal selbst übertroffen!“ Und sie schreckten sogar nicht davor zurück, sich gegenseitig in ihren verabscheuungswürdigen Taten zu bestätigen. Wahre Vertreter ihrer Gattung!, dachte Caite voller Abneigung gegenüber den beiden schwarzhaarigen Jungs, die gerade eben den Gemeinschaftsraum betreten hatten. Ihr Gesichtsausdruck wurde noch eine Spur strenger. „Ich weiß, was du meinst, Tatze! Wir sind und bleiben doch die Meister. Die, die uns schlagen wollen, müssen erst noch geboren werden!“ Herrmerlin! Diese zwei mussten wirklich noch dümmer sein, als die Irin bisher ohnehin von ihnen angenommen hatte. Anders könnten sie sich, auf den Mist, den sie ständig fabrizierten, nicht so viel einbilden. Wo nichts ist, passt viel Einbildung rein …, ging der Gryffindor der nicht gerade positive Gedanke durch den Kopf. Normale Leute würden sich schämen! Und Black wollte aus wohlerzogenem Hause kommen? Das sie nicht lachte! In all den Jahren hatte er keinerlei Spuren von Höflichkeit oder einer vorbildlichen Moralität aufgezeigt. Wie jetzt gerade. Caite räusperte sich merklich laut, um Aufmerksamkeit zu erhalten. Die beiden hohlen Nichtsnutze waren allerdings immer noch viel zu sehr mit der Lobpreisung ihres albernen Scherzes beschäftigt. „Black!“, sprach Caite – wenn auch unwillig –, sodass er sie bemerken musste. Angesprochener drehte sich mit gelangweilt, angenervter Miene zu ihr um. „Hm?“ Sein Ton strotze nur so vor Unfreundlichkeit. Caite überging seine Manierlosigkeit für den Augenblick. Zwangsweise. „Wenn du die Güte hast, mir nun mal zuzuhören, vielleicht fällt dir dann auch auf, dass du etwas vergessen hast?“ Der schwarzhaarige Junge schaute sie mit irritiertem Blick an. „Ich kann mich an kein Date mit dir erinnern.“ Die Irin wollte ihren Ohren nicht trauen. „Wir hatten auch kein Date!“, ihren blauen Augen funkelten eisig. „Du solltest mich um fünf Uhr in der Bibliothek treffen, um mir in Zaubertränke Nachhilfe zu geben!“ Ihre Antwort vertrieb die Irritation aus seinem Gesicht. Gegen die Arroganz half es allerdings nicht. „Hör zu, Schätzchen, alle Mädchen wollen andauernd, dass ich ihnen Nachhilfe gebe“, er betonte das letzt Wort auf eine überdeutliche Weise. Caite war außer sich. Was dieser Mistkerl sich für Sachen traute! Und dann grinste er auch noch so furchtbar anzüglich, als wäre es genau, was sie wollte. Ein altbekanntes Gefühl glimmte in Caites Magen auf und verwandelte sich in ein dauerhaftes Brennen. Ihr war schlecht. Doch weder dies noch Blacks Macho-Gehabe ließen sie ihre lang anerzogene Haltung verlieren. Letzteres war sowieso zu erwarten gewesen – ein Mann wie Black konnte sich nicht anders benehmen. „Ich habe eine Viertelstunde auf dich in der Bibliothek gewartet, wenn das dein letztes Wort sein sollte, dann gehe ich jetzt wohl besser zu Professor Slughorn und sage ihm, dass du lieber die Schüler seines Hauses verhext – anstatt dich um sein Projekt zu kümmern!“ Caite stand schon halb im Portraitloch, als endlich Antwort kam: „Na schön, Gallagher! Wir treffen uns nächste Woche um dieselbe Zeit. Ok?“, es klang nicht wie eine Frage, eher wie eine Entscheidung, zu der er sich gütiger- und notwendigerweise durchgerungen hatte. Doch mit Caite Gallagher spielte man nicht. Sie behielt die Karten in der Hand. „Oh nein, Black! Da kann ich nicht“, verkündete Caite kühl. Ihre Nase hob sich wie von selbst an. „Wieso?“, platzte es ungehalten aus ihm hervor. „Das geht dich ja wohl überhaupt nichts an!“ Tat es selbstverständlich auch nicht. Doch in Wahrheit hatte Caite nächste Woche noch gar nichts vor. Herumschubsen ließ sie sich von einem von seiner Sorte jedoch nicht. Niemals. „Ich sage, wir treffen uns Samstag um Punkt fünf Uhr am selben Ort.“ Seine Antwort kam diesmal schnell: „Geht nicht. Da hab ich Quidditchtraining und danach Gitarrenunterricht“, winkte er siegreich lächelnd ab. Caite verschränkte etwas undamenhaft die Arme und beglückte ihn mit der traditionsreichen irischen Kühle eines berechnenden Gallagher’schen Augenaufschlags: „Tja, dann solltest du wohl sehen, wie du das alles unter einen Zauberhut bekommst, nicht wahr?“ Caite würde nicht vor ihm kriechen. Im Gegenteil, sie würde ihn einmal von seiner eigenen Medizin kosten lassen. Das Gefühl der Erhabenheit lag auf ihrer Seite, und er würde es zu spüren bekommen. „Ich jedenfalls bin Samstag pünktlich da, und du solltest es auch sein. Ansonsten sage ich dem Professor, dass andere Dinge für dich größere Priorität haben als sein Unterricht.“ „Verdammt, Gallagher!“ Seine Lautstärke war ein gutes Zeichen für die Gryffindor, dass es bereits erste Wirkung zeigte. Leute wie er vertrugen die eigene Behandlung nicht. „Warum bist du auf einmal so scharf darauf, diese Sache durchzuziehen und dich unbedingt mit mir zu treffen? Eifersüchtig auf die Schwester?“, der Nachsatz kam wieder leicht überheblich. Zu überheblich. „Ein falsches Wort, Black“, zischte Caite mehr als sie sagte, „und Slughorn wird dich schneller aus seinem kleinen Club rauswerfen als dir lieb ist! Ich habe meine Gründe, Black – mehr brauchst du nicht zu wissen. Und von Sheila hältst du dich gefälligst fern!“ „Es kam mir nicht vor als wäre ihr meine Nähe unbehaglich, Gallagher!“, erwiderte Sirius Black äußerst gelassen in gönnerhafter Manier. Dieses Grinsen, das er jedes Mal bei Sheilas Erwähnung oder in ihrer Nähe hatte – so eindeutig, so gleich wie gegenüber seinen anderen Opfern – Caite wollte es ihm am liebsten herausschneiden. Sie ertrug es nicht. „Sheila ist dreizehn“, die Dunkelhaarig betonte jedes Wort überdeutlich. „Sie weiß natürlich nicht, was gut für sie ist – aber ich, Black! Und ich werde dafür sorgen, dass deine dreckigen Griffel, nicht mal in die Nähe meiner Schwester kommen. Verlass dich darauf!“ Das waren Caite Gallaghers letzte Worte für heute an Sirius Black. Länger konnte sie seinen Anblick einfach nicht aushalten. Schnelle, gewählte Schritte führten sie hinter die sicheren Mauern des Mädchenschlafsaals hinauf. Ruhig und mit geradem Rücken ließ sie sich auf ihrem Bett nieder. Sie hasste ihn. Ihn und sein einschmeichelndes Lächeln. Seine Art Frauen wie den letzten Dreck zu behandeln, der kaum würdig genug war, seine Füße zu tragen. Und nun hatte er es auch noch auf sie abgesehen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, ein Moment, in dem Caite nicht hinsah und … Die Gryffindor weigerte sich diesen Gedanken zu Ende zu führen. Sie würde sie schützen. Sie musste sie schützen. Nie und nimmer würde sie zulassen, dass ihrer kleinen Sheila das passierte. Dieselben Augen machen noch nicht denselben dummen Fehler, Caitlín, sagte sich die Irin an diesem Nachmittag wieder und wieder, während dunkle Gedanken vor ihrem geistigen Auge tanzten … ~*~*~*~ „Ich halte es für besser, wenn wir jetzt aufhören, Lily. Wir haben heute wirklich viel gearbeitet, dein Kopf verdient sich eine Pause“, sagte Brian, ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. Die Rothaarige nickte und lehnte sich erschöpft ausatmend in ihrem Stuhl zurück. Gearbeitet hatten sie tatsächlich mehr als sonst. Aber Professor McGonagall hatte für übernächste Woche auch einen Test angekündigt und das momentane Thema lag Lily nun mal kein bisschen. Was für ein Glück, dass Professor McGonagall Quidditch-Fan ist … Lily hätte es nicht für möglich gehalten, dass sie es je denken würde, aber zur Abwechslung war sie diesem idiotischen Sport mal dankbar. Würde es das Spiel am Sonntag nicht geben – ihre Lehrerin hätte nie und nimmer einen Test verschoben. Aufgrund dieser außergewöhnlichen Dankbarkeit wollte Lily ausnahmsweise sogar hingehen. Und das mit mehr Elan als üblich. Es stand natürlich in absolut keinem Zusammenhang mit Gryffindors neuer Sucherin … Was Lily ohne Umschweife gleich zum nächsten Thema brachte. Denn an Aufhören war für die Vertrauensschülerin trotz aller Arbeit an diesem Donnerstag noch bei Weitem nicht zu denken. Hier fand Lily wieder einen Grund, Quidditch nicht zu mögen. Einzig und allein der Sport war nämlich Ursprung von Lilys langem Arbeitstag. Oder vielmehr Potter und sein Training, das er meinte, auf jede freie Minute dieser Woche legen zu müssen. Nun würde nämlich ein Rollentausch stattfinden und die Gryffindor würde fortan den Lehrer spielen, während eine äußerst unwillige, dickköpfige Persönlichkeit aus seinem vielbeschäftigten Quidditchteam den Schüler mimen würde. Ein leiser Seufzer entwich Lilys Lippen. In letzter Zeit brachte der Gedanke an Mel Lily nur Kopfschmerzen. Ihre Zensuren wurden in keinster Weise besser und die Rothaarige hatte noch immer keine Ahnung, wie sie Mel auf ihr gemeinsames Referat mit Pettigrew ansprechen sollte. Tiefe Frustration machte sich vom Neuen in der Gryffindor breit. „Irgendwas, was dich bedrückt, Lily?“ Die Rothaarige sah überrascht auf. Sie hatte so Gedanken verloren gar nicht mitbekommen, dass Brian noch da war. Für gewöhnlich verschwand er ziemlich schnell nach ihren Treffen, manchmal gar ohne, dass Lily seinen Abschiedsgruß rechtzeitig mitbekam. „Ach, es ist nichts. Nicht so wichtig“, spielte Lily ihre Sorgen wie üblich herunter. „Nach nichts sieht es aber nicht aus“, meinte er, ihr intensiv in die Augen schauend. „Ich will dich nicht aufhalten. Du hast bestimmt doch noch zu tun …“, murmelte sie. „Nichts, dass so wichtig wäre, dass ich dir nicht behilflich sein könnte.“ Dieser Blick. Er machte Lily nervös – doch wegschauen erschien ihr unmöglich. „Hat es mit diesem Mädchen zu tun?“, fragte er langsam, als müsste er jeden Buchstab einzeln formulieren. „Melody Roberts?“ „Woher weißt du das?“, platzte es perplex aus Lily hervor und verriet sie damit. Er zuckte mit den Schultern: „Ich bin gut im Raten. Außerdem ist sie zufällig gerade eben in die Bibliothek gekommen und scheint jetzt auf etwas zu warten“, er nickte kurz hinter Lilys Rücken zu einem Tisch. Ein Blick sagte der Rothaarigen, dass dort tatsächlich Mel saß: ihre Sachen bereits vor ihr aufgebaut und ein Buch lesend. Unabsichtlich entwich ihr ein leises Stöhnen. „Ich gebe ihr Nachhilfe in Zaubertränke. Allerdings nicht so ganz freiwillig. Auf keiner Seite.“ „Docere&Doceri.“ Lily nickte. Natürlich hatte Professor Slughorn sein Projekt auch bei den Ravenclaws und Hufflepuffs eingeführt. „Und jetzt sollen wir-“ „Ein Referat zusammen vorbereiten?“, nahm ihr Brian das Ende des Satzes lächelnd vorweg. Wiederum eine zustimmende Kopfbewegung auf Lilys Seite. „Ah … Lass mich noch mal raten: Sie weigert sich nun, mit dir zusammen daran zu arbeiten?“, Brian schien sich in seiner düsteren Vorahnung so sicher, dass es wenig nach einer Frage klang. „Ja und nein.“ Eine kleine Delle entstand zwischen seinen Brauen – entweder weil er irritiert über ihre Antwort war oder weil er nicht richtig gelegen hatte. „Ich … hab mich noch nicht getraut, sie so direkt darauf anzusprechen, weil sie sich ansonsten immer verweigert, wenn ich mit ihr arbeiten will“, gestand die Gryffindor. Sein Gesicht hellte sich auf. „Ich verstehe. Sie scheint mir …“, seine Augen fixierten den Punkt hinter Lilys Rücken, wo Mel sitzen musste, „ein schwieriger Fall zu sein. Und nicht besonders höflich oben drein“, seine Augen wurden eine Spur düsterer. „Nein“, stimmte Lily ihm ohne zu zögern zu. Wenn sie eins gelernt hatte, dann dass Brian Menschen, die sich chronisch unhöflich verhielten nicht sonderlich schätzte. Doch der bloße Gedanke zwischen Mel und dem Wort „Höflichkeit“ eine Brücke aufbauen zu wollen, schien Lily so absurd, dass es sie beinah schmunzeln ließ. „Höflichkeit ist eine Tugend, Mel!“, sagte Lily, Hände wie üblich in die Hüften stemmend, wenn sie jemandem eine Standpauke hielt. „Nur für Feiglinge, die sich nicht trauen, die Wahrheit zu sagen“, erwiderte das blonde Mädchen vor ihr bockig. „Ehrlichkeit ist viel wichtiger. Ehrlichkeit ist mutig.“ „Bedeutet Ehrlichkeit seit neustem, Venice Lithon zum Weinen zu bringen?“, fragte Lily mit einiger Schärfe in der Stimme. „Nur wenn sie wieder Blödheit verbreitet und es dann nicht verträgt, dass ich ihr sage, dass sie dämlich ist.“ Mel grinste mit diesem ihr eigenen verschmitzten Grinsen. Etwas, dass Lilys Nerven immer arg kitzelte, weil es ein deutliches Zeichen war, dass Mel haargenau wusste, dass sie etwas getan hatte, was Lily nicht gut hieß. „Lüg nicht Mel!“, ermahnte sie die Rothaarige. „Tu ich doch nicht.“ Wieder dieses Lächeln. „Du hast ihr aber nicht bloß gesagt, dass sie- dass sie dämlich ist. Du hast gesagt“, Lily musste für diesen Ausdruck tief Luft holen, damit sie ihn über die Lippen bekam, „dass sie das von sich gibt, „was eine Kuh hinten raus scheißt“!“ „Ich fand, das traf es ziemlich gut. Ich wollte die Kuh ja nicht zu sehr beleidigen“, eine gewisse Gehässigkeit war hier trotz Unschuldsmiene nicht zu überhören. „Aber fürs nächste Mal überleg ich mir einen noch schöneren Ausdruck – nur nicht zu intelligent, damit sie ihn versteht.“ „Das ist nicht komisch!“ Mel verschränkte die Arme: „Sirius hat gelacht!“ „Dieser Blödian findet ja auch alles witzig, wo nur ein Schimpfwort vorkommt.“ Lily musste sich sehr anstrengen, nicht zu hitzig zu klingen. Aber Sirius Black gehörte nun mal zu den Menschen, die sie nach einem einzigen Wortwechsel schon nicht mochte. Zu recht, wie sie fand. Da regte es die Gryffindor verständlicherweise auf, dass ihre beste Freundin mehr als nötig mit diesem Blödmann redete. Schlimmer noch, sie hatte ihn bereits als ihren „Freund“ bezeichnet! „Wie kannst du ihn nur mögen?“, wiederholte Lily nicht zum ersten Mal diese Frage. Mel zuckte die Schultern: „Wie kannst du ihn nicht mögen?“, antwortete Mel mit der gewohnten Gegenfrage. In ihren Augen las Lily immer eine ehrliche Ungläubigkeit, die ihr nicht gefiel. „Das ist jawohl nicht schwer! Weil Sirius Black unhöflich, laut und vulgär ist – und der beste Freund von diesem Potter.“ Mel lachte auf: „Vulgär!“ „Was soll daran komisch sein?“, Lily tippelte ungeduldig mit dem Fuß. Mel hielt sich inzwischen schon den Bauch wegen ihres heftigen Gelächters. „Es ist nur …“, wieder ein Lachanfall – Lilys Stirn zog sich mehr und mehr kraus, „keiner benutzt ein Wort wie „vulgär“!“ Lily wäre fast hinten umgekippt. Wirklich, manchmal war Mel so was von kindisch – als ob sie wieder acht Jahre alt wäre. „Du bist unmöglich!“, sagte Lily. „Ich mag dich auch“, grinste Mel zurück. Ja, so war Mel immer schon gewesen: unhöflich – und äußerst direkt, wenn es darum ging, ihre Meinung zu sagen. Aber genau das hatte Lily auch an ihr geschätzt, ihre Ehrlichkeit. Ihre falsche Ehrlichkeit. Lily wusste, warum sie nicht versuchte, zu oft zurückzudenken. So fröhlich alles schien, so groß war der Stich, wenn man zurückkehrte und der Realität der Dinge ins Auge sehen musste. Nur manchmal … manchmal war die Sehnsucht einfach erdrückend. Nach anderen Zeiten. Besseren Zeiten. Zu leicht war es sich in der Vergangenheit zu verlieren. Auch die Wahrheit konnte das nicht verhindern. Es war ein wehmütiger Blick zurück. „Lily?“ Die Gedanken der Rothaarigen schnellten wieder ins Jetzt, wo Brian Peterson immer noch vor ihr saß. „Hm?“ Brians Mundwinkel hoben sich an. „Nichts Besonderes. Du schienst für einen Moment nur etwas abzudriften, und dein Nachhilfeschüler wird wohl nicht ewig warten.“ „Oh. Ja …“ Lily stürzte erneut in Sorgen hinein. Das Erheben fiel ihr schwer. Alles – von den Büchern angefangen über ihre Beine bis selbst zur Feder – schien urplötzlich Kilos an Masse zugelegt zu haben. Da legte sich eine Hand auf ihre Schulter. Lily zuckte zusammen. Ihr Magen fühlte sich prompt wieder so komisch an. Unnatürlich leicht. Lily hatte bereits daran gedacht, deswegen Madam Pomfrey aufzusuchen. Aber so schnell sie gekommen war, so schnell war auch die Hand wieder weg. Und Lilys Magenprobleme ebbten ebenfalls wieder ab. „Lily.“ Es war Brians Hand – Brians Hand, die auf ihrer Schulter gelegen hatte. Lily verspürte den seltsamen Drang, mit ihren Fingerspitzen genau dieselbe Stelle zu berühren. „Bevor ich dich verlasse und dich … deinen anderen Aufgaben überlasse“, seine Stimme kam an dieser Stelle sehr steif rüber, „wollte ich dir noch einen Rat geben.“ Lily schaute ihn neugierig durch ihre grünen Augen hindurch an. Es dauerte mehr als einen Moment, bis Brian urplötzlich weiter sprach – als hätte es keine Pause gegeben. „Lass dich nie von ihrer Präsenz einschüchtern. Sag ihr die Dinge, die du ihr sagen willst direkt und gleich ins Gesicht. Du kannst genauso stark sein wie sie – wenn nicht sogar stärker, glaub mir.“ Könnte sie etwas anderes tun, so wie er sie anschaute? „Ich bin recht gut darin, Leute einzuschätzen und sie … muss man Respekt lehren. Andersrum wird man ihn nicht erhalten.“ Lily war überrascht über Brians Worte. Überrascht, dass ihr Kopf ihnen alsgleich zustimmte – und überrascht, wie schnell er doch Menschen durchschauen konnte. Ob er sie auch längst durchschaut hatte? „Auf Wiedersehen und viel Glück, Liliana!“, Brian verabschiedete sich mit Lilys liebsten Lächeln: sanft, wie eine Feder, die seine Wangen kitzelte und aufheiternd wie das Leuchten der Morgensonne. Und während Lilys Magen sich mit demselben Problem wie zuvor rumplagte, war ihr Kopf für einen Moment von der Frage abgelenkt, seit wann sie unter die Poeten gegangen war – und woher Brian ihren richtigen Namen wusste, als das Scharren von Stuhlbeinen beides beendete. Mel verließ ihren Platz und war augenscheinlich dabei, mit der Bibliothek dasselbe zu tun. Aber nicht mit Lily! Brians ermunternde Worte fest im Hinterkopf gespeichert, marschierte die Rothaarige mutigen Schrittes und an sich gepressten Sachen auf die Blonde zu. „Halt!“, sprach Lily klar und deutlich. Zu ihrem Erstaunen hörte Mel wirklich auf ihren Ruf und drehte sich um. Außergewöhnlich, weil die Gryffindor sonst normalerweise gerne alles und jeden ignorierte – egal, ob was man von ihr wollte. Sie fixierte Lily mit einem Blick absoluter Gleichgültigkeit … oder war es vielleicht Langeweile? „Du bist spät, Evans“, verkündete sie ungerührt. „Musstest du auf deinem Weg zu meinem Tisch noch einen Umweg nehmen, um Potter zusammenzustauchen, oder hat dich dein Freund mit seinem Langweiler-Charme so sehr verzaubert, dass du die Zeit vergessen hast?“ Lilys Wangen fühlten sich ein bisschen wärmer an als zuvor. „Ich hoffe bloß, du weißt worauf du dich da einlässt, Evans. Aber dass dein Geschmack zu Wünschen übrig lässt, ist ja kein allzu großes Wunder.“ Normal hätten diese Worte Lily mit Sicherheit tief getroffen. Aber hier ging es nicht nur um sie, sondern auch um Brian. Brian, der ihr geholfen hatte. Brian, der ihr Mut gemacht hatte. Brian, der einfach für sie dagewesen war. Lily gefiel nicht nur der Ton nicht, in dem Mel über diesen Brian sprach, nein, ihre Gehässigkeit rief auch ihre Wut hervor. Sie konnte Mel nicht ewig alles durchgehen lassen. „Erstens, bin ich nicht besonders spät, sondern nur fünf Minuten über der Zeit!“ In Lily schrie eine kleine Stimme, dass das gewaltig spät war. „Zweitens ist Brian nicht mein Freund, sondern nur ein sehr guter Freund. Und ich akzeptiere nicht, wie du über ihn redest!“ Mel ließ ein abfälliges Geräusch erklingen. Es half nicht, dass eine kleine neckische Stimme in Lily erklang, die das ganze auch noch hinterfragte: „Ein sehr guter Freund, also?“ Unbeirrt dessen fuhr Lily fort. „Und drittens: Setzt dich wieder hin, damit wir anfangen können!“ Lily war stolz auf sich. Die Gryffindor hatte das alles ohne zu stottern und ohne unsicher zu wirken rübergebracht. Selbst Mels Gesicht konnte sie eine gewisse Überraschung entnehmen. Ob sie positiv war oder wahrscheinlich eher negativ, das konnte Lily allerdings beim besten Willen nicht herauslesen. Aber Hauptsache es tat seinen Zweck. Mel nahm wieder Platz und breitete ihre Sachen vom Neuen stumm vor ihr aus. „Na schön, Evans! Dann schieß los, damit wir das hier hinter uns bringen können. Ich hab auch noch wichtige Dinge zu tun“, fügte sie wenig freundlich hinzu. Manches würde sich aber wohl nie ändern … und es brachte Lilys Entschlossenheit über ihr nächstes Vorhaben kurz ins Wanken. Brians Worte waren jedoch nach wie vor präsent in ihren Gedanken: „Sag ihr die Dinge, die du ihr sagen willst direkt und gleich in Gesicht.“ Lily entschied sich, ihm zu vertrauen. „Ich habe aber vorher noch etwas mit dir zu besprechen. Etwas, was von äußerster Dringlichkeit ist“, Lily hob zuletzt ihre Stimme, um ihren Anliegen Nachdruck zu verleiten, anscheinend jedoch ohne den richtigen Erfolg. Ihr Gegenüber verdrehte überoffensichtlich die Augen. Lilys leichte Eingeschnapptheit darauf, half ihr nächstes in einer ungewohnten Schärfe gegenüber Mel rüberzubringen: „Das ist auch für dich wichtig, Roberts! Wir müssen unser Referat über Liebestränke ausarbeiten, und ob dir das gefällt oder nicht – dabei müssen wir zusammen arbeiten!“ Die Begeisterung auf der Gegenseite zeugte eindeutig nicht von Größe. „Und wenn wir alles rechtzeitig schaffen wollen – neben dem Lernen für die ZAGs“, Lily war schon dabei einen Plan zu machen, wann sie, welches Fach zu wiederholen beginnen wollte, „sollten wir nächste Woche bereits anfangen. Ich werde Pettigrew informieren und als Hausaufgabe gebe ich euch beiden schon mal auf, euch in das Thema rein zu lesen. Verstanden?“ „Oh, fein, Evans. Wenn die Diktatorin will, dass ich mich in das Thema rein lesen soll, um weitere Zeit mit ihr und Dummbeutel-Rumtreiber zu verbringen, werde ich das natürlich tun.“ Und damit schwieg Mel wieder bis zum Rest der Stunde. Und danach. Ein „Wiedersehen“ erhielt Lily selbstverständlich nie. Wenigstens hatte sie ihr Ziel erreicht, in soweit verließ sie sich auf Mels letzte Worte. Jetzt müsste sie nur noch Pettigrew Anweisung geben und einen genauen Termin ausarbeiten. Diktatorin? Der Gedanke spukte Lily unaufhörlich im Kopf herum. Klammerte sich an sie. Manche Zweifel verließen einen eben nie … Mel schien das zu wissen. ~*~*~*~ Das erste, was er am Freitagmorgen sah, war eine große Enttäuschung für Remus. Der Verteidigungsunterricht um 14:00 Uhr fällt aus! Doch gleich darauf schon keimte neue Hoffnung in ihm auf: Er wird um 16:30 Uhr nachgeholt, alle Schüler mögen sich rechtzeitig in der großen Halle einfinden! Figaro E. Garibaldi Mehr verriet der Aushang am schwarzen Brett nicht. Warum in der großen Halle?, fragte sich Remus sofort. Und warum muss der Unterricht um 2½ Stunden verschoben werden? Der Braunhaarige hatte bereits mitbekommen, dass die Hufflepuffs und Slytherins ein ähnliches Schicksal ereilt hatte. Auch, dass der Italiener bis jetzt noch in keinem Jahrgang eine Stunde gegeben hatte, war durch Hogwarts’ Mundpropaganda weithin bekannt. Was hatte Figaro Garibaldi bloß vor? Bevor Remus Lupin weitere Überlegungen hierzu anstellen konnte, unterbrach ihn allerdings eine äußerst maulende Stimme: „Hey, Moony, komm – ich hab Kohldampf!“ Sirius Black stand wie ein kleiner jammernder Junge vor ihm – obwohl er Remus deutlich um einige Zentimeter überragte – und rieb sich den Bauch. Remus schüttelte den Kopf. „Du hast immer Hunger, Tatze! Und damit stellst du ein einmaliges, wissenschaftliches Phänomen dar.“ „Ich weiß!“, ein eingebildetes Seufzen verließ seine Lippen. „Ich bin absolut einzigartig und außergewöhnlich“, er legte sich theatralisch den Handrücken auf die Stirn. „Was wäre die Welt nur ohne mich?“ „Um viele Nahrungsmittel reicher“, erwiderte Remus trocken. Und ungebrochene Mädchenherzen …, aber das sagte er nicht. Tatze ließ lediglich sein lautes Hundelachen erklingen und zog ihn in Richtung große Halle, wo Krone (der allein Frühtraining gemacht hatte) und Wurmschwanz (der James Potter aus erfindlichen Gründen dazu hatte begleiten wollen) sicher schon ungeduldig auf sie warten würden. ~*~*~*~ „Buongiorno, meine Freunde!“ James musste beinah lachen. Beinah. Freunde?, dachte er. Es gab nur einen Freund, den dieser verrückte Ausländer hier hatte – nach James Edward Potters Meinung – und das war Peterson, auch bekannt als der Ravenclaw-Schleimbrocken. „Sie sich sicher alle fragen, was wir tuen in großes Raume zusammen?“ Der schwarzhaarige Quidditchkapitän gab ihm hier sogar widerwillig recht. Es war schon eine kleine Überraschung vorhin gewesen, die große Halle zu betreten und festzustellen, dass dieser Löckchen-Heini den gesamten fünften Jahrgang hatte antanzen lassen. Nun hockten sie also alle hier, in einer Art großem Sitz- und Stehkreis, Tische und Bänke an die Wand gerückt und jedes Haus für sich. Die Slytherins hatten sich natürlich noch mal extra separieren müssen; eng aneinander gerückt hielten sie eine deutliche Grenze von einigen Luftmetern zu allen anderen. Bellatrix Black hatte zuvor groß verkündet, sie wolle sich nichts bei „anderen Subjekten hier“ holen – James war da ja mehr der genau umgekehrten Ansicht. Die Schlangen taten ihnen somit allen einen Gefallen. Tatze meinte dazu nur, dass wenn die „Fetti-Schniefi-Krankheit“ weiter um sich greifen würde, er sich freiwillig die Haare abrasiere – bevor Hogwarts im „Öl schwimmen“ konnte. Moony jedoch war dagegen gewesen. Er hatte erwidert, dass das Schloss nämlich dann in einem „Meer von Tränen“ untergehen würde. Offensichtlich bezweifelte er, dass Sirius Blacks Verehrerinnen seinen mutigen Schritt zu würdigen wüssten. Währendessen war die italienische Lockenpracht überfröhlich um sie herumgewuselt und hatte hier und da sogar mal einen Hacken zur Anwesenheit gemacht. Nie würde James den Anblick vergessen, als er zu seiner Sucherin gekommen war und sie, nach viel fröhlichem Geplapper auf seiner Seite und keiner Erwiderung auf ihrer, lauthals in „signorina Melodia Robertse“ umbenannte. Wenn Blicke doch nur töten könnten … James hätte schon ein italienisches Problem weniger auf der Welt! Welch verquere Idee hinter diesem ganzen Treiben stecken mochte, war ihm nach wie vor ein Rätsel. Aber es ärgerte ihn – ärgerte ihn deshalb, weil er sein Quidditchtraining für diesen Typen hatte nach hinten verschieben und kürzen müssen! Wenn sie wegen dem Peterson-Freund jetzt verlieren würden … James Potter wäre entschlossen, ihm das nie zu vergessen. Darauf schwor er ein Rumtreiber-Ehrenwort. „Ah, ich dachten, gemeinsam machen immer mehr Spaße, ja?“, kam endlich die Antwort. Die bescheuerte Antwort. Seit wann macht irgendwas mit Slytherins zusammen Spaß?! Man merkte, dass dieser Ausländer null Ahnung von gar nichts hatte. Er wusste einfach nicht, wie der Schnatz in Hogwarts flog. „Außerdem wollten iche sehen alle auf einmal, wasse können. Wir nämlich machen jetzt ganz großes Spaß!“ Oh, James könnte sich viele Wege vorstellen, wie er und Garibaldi Spaß hätten, aber es würde zahlreiche Scherzartikel und Flüche mit beinhalten. „Wir nun machen Duelle!“, verkündete er freudestrahlend. Einige wurden auf seinen Ausspruch schlagartig bleich um die Nase, andere blickten sich bereits herausfordernd zu den gewissen Intimfeinden um. James war überrascht und verärgert zugleich, dass der Gedanke, sich offen duellieren zu dürfen, ihm gefiel. „Ausgezeichnet!“, sagte Tatze und rieb sich die Hände. James kannte das Lächeln haargenau, dass sein bester Freund soeben aufgelegt hatte. Es war das gleich-wird-Schniefelus-sein-blaues-Wunder-erleben-Lächeln. „Ma, ich wählen Gegner aus und jeder kommen dranne“, es klang ein wenig nach einer Drohung, so schien es jedenfalls bei einigen anzukommen. Tatze dagegen murmelte ein leises „Verdammt!“. „Also, keine Grund zu drängeln!“, grinste der Italiener ein paar Hufflepuff-Mädchen an, die bereits ängstlich zusammenrückten. James konnte das nicht nachvollziehen. Warum sollte man schon Angst vor einem kleinen Duell haben? „Dann wollen mal sehen“, der Italiener schwang seinen Kopf wild hin und her. Es vergingen ein paar Sekunden, als … „Ah jahe!“ James folgte mit seinem eigenen Blick dem Garibaldis … und stockte. Lily Evans. ~*~*~*~ Mel gefiel diese Sache nicht. Ausgerechnet Lily Evans sollte das Eröffnungsduell geben! Lily, die nie besonders gut darin gewesen war. Lily, die auch nicht besonders gut darin sein konnte, bei der Vergangenheit ihres Unterrichts. Lily, die viel zu zögerlich und behutsam agierte, aus Befürchtung jemanden verletzten zu können. Und nun war auch noch Severus Snape als ihr Gegner auserwählt worden. Snape, eine von den hinterlistigen Schlange, die nichts als abfälliges Geschnarre für jemanden von Lily Evans’ Sorte übrig hatte. Snape, der so gut wie jeden Tag Training hatte – Dank der beiden Vollzeit-Idioten ihres Hauses. Snape, der mit seinem riesigen Zinken tief in Büchern steckte, deren Herkunft man nicht wissen wollte. Oh ja, Mel hatte ihn oft genug in der Bibliothek dabei beobachtet, wie er mit großherziger Erlaubnis von Slughorn in die Verbotene Abteilung lief oder Bücher als harmloser tarnte als sie in Wirklichkeit waren. Seine Augen flackerten dann immer beim Lesen, voller Begeisterung und einer unstillbaren Gier über das grausige Zeug, das er dort erlernte. Es wäre gelogen, wenn Mel sagen würde, sie möge schwarze Magie nicht. Sie hasste sie. Abgrundtief. Aus ihr entsprang nichts als Unheil und Verderben … Die Arme der Blonden waren verschränkt; ihre Nägel bohrten sich in ihre Haut. Aber Snape? Snape würde doch bestimmt am liebsten Tag und Nacht über sie verfügen, wenn es nicht strengstens verboten wäre. Nein, Mel traute ihm nicht. Kein bisschen. Dieser ölige Vampirverschnitt würde einem jederzeit die Zähne in den Nacken jagen, wenn man gerade nicht hinsah. Daran hatte die Gryffindor keinen Zweifel. ~*~*~*~ James verfolgte das Duell von Anfang bis Ende mit offenen Augen. Blinzelte nur, wenn es sein musste. Seine Haltung war angespannt. Aber es handelte sich ja auch um die unschuldige Lily Evans, die da oben gegen den hinterhältigsten, miesesten und öligsten Slytherin aller Zeiten antreten musste. James Potter war sich absolut sicher, dass dieser alle seine gemeinen Tricks auspacken würde, um Evans in einer möglichst demütigenden Weise zu schlagen. Denn schließlich war sie eine Gryffindor und dazu auch noch Schla… James konnte das Wort nicht mal denken. Doch Schniefelus – entgegen seines niederträchtigen Charakters – enttäuschte ihn bitter. Das Duell dauerte nämlich kaum Minuten, wenn überhaupt, da hatte der Slytherin die zögerliche Gryffindor mit einem schlichten Entwaffnungszauber auch schon geschlagen. Was sollte das?! Seit wann war Schniefelus Snape denn so „nett“ geworden? Das musste alles zu irgendeiner großen Taktik gehören … Vermutlich, um den dummen Ausländer im Unklaren darüber zu lassen, was er wirklich konnte bzw. wovor er nicht zurückschreckte. „Was ist mit Schniefi los?“, dachte sein bester Freund laut mal wieder dasselbe wie er. „Haben wir ihm heute Morgen irgendeinen Streich gespielt, den ich vergessen habe, oder warum ist er so schlecht darauf?“ Tatze blickte sie alle mit einer sofortigen Antwort fordernden Irritation an. „Vielleicht hat er gesehen, dass es sich nicht lohnt, weil Evans nichts drauf hat“, meldete sich Wurmschwanz zu Wort. „Als ob!“, sagte Tatze und vernichtete mit einem einzigen Wink die Theorie ihres kleinen Freundes. Wurmschwanz schaute zu Boden. Moony räusperte sich vorsichtig: „Na ja, Lily ist immer sehr nett zu allen. Es könnte doch sein, dass er sie nicht so schlimm sieht-“ Diesmal unterbrach James selber: „Ein Slytherin? Tatze hat recht. Als ob die Evans anders behandeln würden. Da steckt in jedem Fall etwas ganz anderes dahinter“, James schaute finster zu Bellatrix Black und Konsorten, denen sich sein Erzfeind etwas abseits wieder angeschlossen hatte. Die nächsten Duelle waren für James weitaus weniger spannend – um nicht zu sagen langweilig. Entweder es traten Leute an, die beide zuviel Angst hatten, einen Zauber auf den anderen loszulassen und es so mehr zu harmlosen Lichtspielen kam, oder sie gehörten zu der Gruppe „Hilfloser Schüler in Not wartet auf Lehrer-Kommando“. Diese wussten ohne klare Anweisung eindeutig nicht, was mit dem Stab in ihrer Hand zu tun war. Am interessantesten war noch der Kampf Christopher Savage aus Ravenclaw versus Sandy Sapers, Hufflepuff-Blondine. Er mochte Savage nicht (von sich selbst eingenommener Jäger, der als möglicher Kapitän gehandelt wurde) – James hatte sowieso seit einiger Zeit ein Misstrauen gegen männliche Ravenclaws entwickelt –, und er war allenfalls mittelmäßig in Verteidigung. Ein Problem stellte seine Gegnerin trotzdem nicht für ihn dar: Kurz bevor sie verlor, beschwerte sie sich noch, dass dauerhaftes Zauberstabhalten ihre Nägel kaputt machen würde. Das war der Höhepunkt der Unterhaltungsshow. Tatze ließ ein lautes Gähnen erklingen. James putzte derweil seine Brille mit Hilfe der Schuluniform. Mangel an Spannung machte sich bei ihnen beiden immer am schnellsten bemerkbar. Hatte James es doch gewusst: Dieser Garibaldi-Typ taugte zu nichts! Unerwartet wurde es dann aber doch noch für James Potter sehr spannend … „Sieeh, signore!“, der Italiener erwählte diesmal einen blonden Jungen als Kandidaten. „Na, wir uns doch schon kennen?“, er grinste und warf über seine Schulter hinweg einen kurzen Blick zu ihm, James. Die gerade geputzten Brillengläser des Gryffindors blitzten auf. Brian Peterson grinste nicht. Sein Blick war wenig ausdrucksvoll. Wie immer zeigte er, dass er so viele Emotionen besaß, wie ein langweiliges Stück vertrocknetes Brot. Gegenüber der italienischen Lockenpracht packte er jedoch natürlich seinen Schleim aus: „Ja, auch wenn ich mir gewünscht hätte, unsere Begegnung hätte unter fröhlicheren Umständen stattgefunden.“ War doch klar, dass der jedem Lehrer in den Hintern kriecht! Er konnte Peterson nicht leiden. „Ah, ich fanden sehr lustig!“, grinste Löckchen-Heini unverblümt in James’ Richtung. „Aber jetzt suchen passende Gegner!“, begeistert klatschte er in die Hände. Das war sein Stichwort! Sofort machte sich der Quidditchkapitän einige Zentimeter größer – dass dafür sein bester Freund als Schulterstütze herhalten musste, fand dieser wohl nicht so lustig. Tatzes Gemaule drückte jedenfalls ein leichtes Beklagen über James’ Gewicht aus, was diesem momentan völlig schnuppe war. Es galt schließlich Peterson vor aller Augen fertig zu machen! Dann würde Evans sehen, welch ein Schwächling er war … Leider schien der Blick des Italieners bei dieser Wahl nicht erst Fünfzehn-Mal vorwärts und rückwärts durch die Halle zu wandern, bevor er seine Entscheidung traf, sondern äußerst konkret nach etwas zu suchen. Etwas, dass er schnell fand. „Aha!“ Etwas, das sich aber nicht finden lassen wollte. Stur schaute es zu Boden in entgegen gesetzter Richtung, als wenn der heranmarschierende Lockenkopf nicht existieren würde. Ihr Gesicht sprach Bände über ihre derzeitige Gemütslage. Die Laune des überfröhlichen Südländers trübte das nicht im Geringsten – im Gegenteil. „Kuckucke!“, klopfte er ihr vergnügt mit der Hand an den Kopf. Jetzt musste sie ihn ja beachten. Mit einem Ausdruck, der ihn an Tatzes Gesicht bei einem allzu frühen Erwachen erinnerte, drehte sie sich um. Neben ihr rückten man plötzlich etwas enger zusammen. Der Italiener grinste noch vergnügter. „Signorina Robertse, du biste rischtige Frau!“, begeistert schüttelte er ihr die Hand und erntete dafür den zweiten mörderischen Blick an diesem Tag. Anscheinend hatte Roberts vor diesem Referendar keinerlei Respekt – was James ihr nicht im Geringsten Übel nahm – oder er hatte für ihren Geschmack einfach zu gute Laune. Der Quidditchkapitän war inzwischen zu der Auffassung gelangt, dass seine Sucherin auf jegliche Sache, die mit dem Wort Fröhlichkeit in Verbindung stand, einen allergischen Schock erhielt. Mit sarkastischen Auswirkungen. „Blitzmerker.“ Da hatte man’s wieder. Sirius neben ihm schnaubte abfällig. Ansehen tat er sie nicht. Einige warfen ihr empörte Blicke zu á la wie-kannst-du-so-mit-einem-Lehrkörper-reden, aber den selber schien es gar nicht zu stören, eher zu amüsieren. „Iche weiße, binne gut!“, lachte er laut auf. „Aber eigentlich meinen, dass du biste rischtige Frau für Kampfe gegen blonde signore!“ Für den Bruchteil einer Sekunde wanderten die Augen von Melody Roberts zu Brian Peterson, dann fixierten sie wieder den jungen Mann vor ihr. „Ich kann aber nicht“, antwortete sie, ihre Schultern zuckten gleichgültig. „Scusa?“, fragte der Wirrkopf zum ersten Mal an diesem Nachmittag etwas ernster, seine Brauen rückten zusammen. „Pazifist“, sagte sie, „ich weigere mich zu kämpfen. Es widerspricht meinen friedliebenden Prinzipien.“ Ein falsches Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Tatze schnaubte erneut – lauter. Jeder im Raum wusste, dass die „friedliebenden Prinzipien“ mehr als an den Haaren herbeigezogen waren. Schließlich lebte sie allein mit seinem besten Freund im Dauerkriegszustand. Also konnte es nur einen einzigen wahren Grund geben, warum Roberts eine Konfrontation gegen Peterson vermeiden würde wollen, weil … „Ich bin Jahrgangsbester“, sagte Peterson. Die Abgehobenheit in seiner Stimme hatte James dabei genau gehört. „Es ist also verständlich, dass sie Angst hat, gegen mich anzutreten“, meinte er zu ihrem neuen Lehrer und dessen irritiertem Blick. Arrogant – eingebildet – aber leider war. James war tief enttäuscht von seiner Sucherin. Und er hatte angenommen, sie hätte wenigstens Mut als gute Eigenschaft. Tatze grinste als wären die Ferien vorverlegt worden. Jetzt hätte er etwas, mit dem er sie ewig triezen könnte. Sie war eine Gryffindor und sie war ein Feigling. Wer hätte gedacht, dass gerade jemand wie Roberts vor einem Duell davonlaufen- „Ich mach’s“, tönte es da. Und ohne weiter auf eine Reaktion zu warten, marschierte Melody Roberts keines einzigen unsicheren Schrittes auf den Ring in der Mitte zu. Der Sonnenschein-Idiot warf ihr einen seiner typischen Blicke nach; Peterson folgte mit weniger Begeisterung und arrogant erhobenen Brauen. James verstand das nicht. Erst wollte sie nicht kämpfen, weil sie Angst hatte und nun wollte sie doch, weil Peterson – der verfluchte Alles-Besserwisser – laut ausgesprochen hatte, was jeder wusste. Andererseits, überlegte James, würde sich kein Gryffindor von einem Ravenclaw-Streber in seinem Stolz beleidigen lassen. Schon gar nicht von dem Ravenclaw-Streber schlechthin. Oh, er hoffte, dass sie gewinnen würde! Mit allem, was er zusammendrücken konnte, feuerte James sie an. Peterson verdiente eine gehörige Lektion! ~*~*~*~ Sirius war in einer Zwickmühle. Sollte er sich gegen seinen besten Freund stellen und für Peterson hoffen, dass er den Plagegeist fertig machen würde – oder Krones eindeutiges Anfeuern unterstützen und damit das da oben uägh, geistig bejubeln? Wahrlich eine nicht einfach zu treffende Entscheidung! Sirius’ Gewissen – ja, gegenüber seinen Freunden konnte er eins vorweisen – verbot es ihm eigentlich strikt, James in irgendeiner Weise zu hintergehen, aber … mit hoher Wahrscheinlichkeit würde sich Sirius’ persönliches Miststück Nr.1 sowieso innerhalb der nächsten fünf Minuten aus einer der Ecken herauskratzen können. Ihre Angst (Sirius kostete dieses Wort gedanklich aus) konnte ja nicht umsonst gewesen sein, und Peterson war wirklich Jahrgangsstreber, sogar vor Evans. Das hieß für Sirius viel. Also, würde er doch Peterson klammheimlich ein wenig anfeuern. Was James nicht weiß, macht ihn nicht heiß, bestätigte der Rumtreiber in ihm. Bei einem Duell seines besten Freundes gegen Peterson würde er diesen selbstverständlich jederzeit am lautesten anfeuern. Nur hier … hier ging es um etwas anderes … ~*~*~*~ Krone würde Roberts anfeuern, das sah er in der offensichtlichen Feindseligkeit, die er dem blonden Vertrauensschüler ununterbrochen zukommen ließ. Und Tatze würde insgeheim hoffen, dass Brian ihr stattdessen eine reinwürgen würde, das war für ihn unübersehbar beim hasserfüllten Glimmen seiner dunklen Augen. Er würde wohl in jedem Duell gegen sie wetten, dachte Remus. Aus purem Prinzip. Nur bei einer Konfrontation würde er Probleme bekommen: Bellatrix Black gegen Melody Roberts. Auf wen würde er da setzten wollen? … so wie er Sirius Black kannte, vermutlicherweise hoffen, dass beide sich gegenseitig die Augen auskratzen würden. „Allora, iche zählen Countedown!“, rief ein strahlender Professor Garibaldi als Startsignal. „Tre … due … uno … zero – beginnen Sieeh!“ Zuerst geschah gar nichts zwischen den beiden kampfbereiten Schülern. Sie schauten sich nur an, jeder den ersten Schritt des anderen abwartend. Brian wirkte dabei um einiges gefasster und auch konzentrierter als seine Gegnerin. Diese schien nervös … Sie war es dann auch, die schließlich den ersten Zauber ins Spiel brachte – ein wenig zu hastig vorgetragen, wie Remus befand. Der „Expelliarmus!“ hatte augenscheinlich nicht mal volle Kraft, sie hatte bei der Beschwörung einen Fehler gemacht. Ohne jede Mühe wurde er von Brian pariert. Und dann begann die Jagd. Der Ravenclaw-Schüler holte sein gesamtes Repertoire hervor, und es gab keinen Zweifel, dass er besser war als der Durchschnittsfünftklässler. Dass er besser war als sie. Ohne Erbarmen hetzte er sie von einem Punkt zum nächsten, scheuchte sie herum wie ein Fuchs das Kaninchen. Und sie? Sie hatte gleich zu Anfang aufgegeben, sich mit Schild- und Schutzzaubern zur Wehr zu setzten. Schlimmer noch, ihre obskuren Ausweichmanöver wirkten, als ob sie fliehen wollte. Sie lief weg. Remus’ Brauen hoben sich von selbst an. Die Gryffindor hatte Angst. Nie hätte er es für möglich gehalten, dass er diesen Tag noch erleben würde – aber anscheinend hatte Remus sich getäuscht. Melody Roberts’ Furcht manifestierte sich vor seinen Augen in Form eines normalen Duells. Selbst über ihr Gesicht – sonst so unterkühlt und unbeeindruckt – wanderte ein Schatten von Panik. Und Brian hatte kein Mitleid. Wurden ihre Bewegungen hastiger, folgten seine Zauber umso schneller. Wo ihr Gesicht panischer wurde, zog seins mit einer ausdrucksstarken Kraft nach, die Remus bis jetzt nicht von ihm kannte. Auf seinen Lippen lauerte das verschmitzte Lächeln von einem, der wusste, dass er Sieger war. Er war aber auch unglaublich gut! Diese Zauber … eindeutig nicht zum Standardwerk gehörend, perfekt ausgeführt und in einer harmonischen Abwechslung – da könnten sich selbst James Potter und Sirius Black noch etwas abschauen. Apropos, einer von beiden schaute gerade drein, als hätte er einen ganze Berg Zitronen zum Mittag gehabt, die Lippen des anderen hingegen umspielte ein sehr ähnliches Lächeln wie das von Brian Peterson. Oh ja, Tatze genoss es ungemein, wie seine erklärte Todfeindin dort oben rumgescheucht wurde, da war sich Remus sicher. Sein rechter Mundwinkel hob sich bei jedem Angriff des Ravenclaws etwas mehr nach oben. Gut, dass Krone abgelenkt war … „Stupor!“ Das war es gewesen. Eine Chance zum Ausweichen gab es für sie nicht mehr, außerdem war sie ohnehin verdächtig langsam geworden bei ihren letzten Manövern, als würde sie unter einem ständigen Impedimenta-Fluch stehen. Sie war am Ende. Brian hatte gewonnen. … doch der Tag war gekommen, an dem sich der kluge Beobachter, Remus Lupin, gewaltig täuschen sollte. „Protego!“, parierte Melody Roberts den leuchtend roten Zauber mit einer geschwinden Armbewegung. Allen in der Halle stand die Überraschung über diese plötzliche Wendung ins Gesicht geschrieben. Besonders Brian Peterson. Für einen Augenblick schien er sogar mehr verblüfft als jeder andere. Dieser Augenblick dauerte zu lang. Das Geräusch eines fallenden Körpers riss auch den letzten von seinem Starren in Melody Roberts’ Richtung weg und wieder zu ihrem Gegner hin. Der lag nun steif und starr am Boden, gefangen in einer schlichten, aber effektiven Ganzkörperklammer. Remus konnte es nicht glauben. Krone guckte als hätte er alle Zitronen vom Mittagessen in seine Backen gestopft, um noch breiter als sonst grinsen zu können. Wurmschwanz’ Blick schwebte irgendwo zwischen ich-weiß-nicht-was-ich-davon-halten-soll und einer zarten Bewunderung. Und Tatze … nun über seinen Kopf hätte ein Comic-Zeichner jetzt wohl eine kleine Gewitterwolke gemalt. „Bravissima!“, applaudierte Figaro Garibaldi ganz allein los. „Signor Peterson iste kampfunfähig, damit signorina Robertse klare Sieger!“ Es war tatsächlich wahr. Melody Roberts hatte gewonnen. Ein Duell, das sie von Anfang an zu verlieren schien, hatte sie mit überragender Einfachheit gewonnen. Überschwänglich ließ sich Professor Garibaldi noch weiter über ihren „Sieg incredibile“ aus, eine Tatsache, die die Siegerin wenig zu berühren schien. Ohne eine Regung hatte sie seine Worte entgegengenommen, jede ehemalige Spur von Panik von ihrem Gesicht gewischt, als könnte sie dort niemals heimisch gewesen sein; doch, was Remus wirklich verwunderte, war, dass auch kein gehässiges Siegerlächeln entdeckt werden konnte. Nichts. Sie ging völlig ruhig auf Brian zu und erlöste ihn von seiner Starre. Sofort richtete sich der blonde Ravenclaw wieder zu seiner vollen, imposanten Größe auf und starrte sie an. Ein stilles, drückendes Starren. Remus erkannte, dass das seine Art sein musste, Wut und Hass zu zeigen. Sie erwiderte es ohne ein Wimperzucken. „Du hast mich getäuscht!“, brach es nach einigen Sekunden aus Brian hervor. Es hörte sich wie eine Anklage an. Sie schaute reglos zurück, mit Ausnahme des scharfen Bogens ihrer rechten Augenbraue. Professor Garibaldi beäugte seine beiden Schüler, als wären sie ein lehrreiches Theaterstück. „Und du bist drauf reingefallen, Peterson“, gab Melody Roberts unbewegt zurück. Nun wurde Remus alles klar und er fragte sich, wie er so dumm hatte sein können. Ihre gesamte Panik und Angst war nichts als Schauspielerei gewesen. Ein gerissenes Manöver. Anscheinend wollte Melody Roberts nicht mehr zum Ravenclaw zu sagen, denn sie war dabei den „Kampfring“ zu verlassen, ohne jemanden zu beachten. Brian aber hatte wohl noch nicht genug. Wut stand dem sonst so gelassen reagierenden Jungen sprichwörtlich ins blasse Gesicht geschrieben. „Das ist Betrug! Ich hätte nicht verloren, hättest du ehrlich gezeigt, was du kannst.“ „War’s nicht!“, zischte James Potter leise. „Du bist nur ein schlechter Verlierer, du Streber!“ Ausnahmsweise sah seine Sucherin die Lage wohl ähnlich wie ihr Kapitän, denn sie drehte sie gemächlich um und der Blick, mit dem sie Brian Peterson anschaute, war beinah von Mitleidigkeit. „Der einzige Betrug, der begangen worden ist, stammt von dir selbst, Peterson. Du hast dich von deiner gewohnten Überlegenheit als Jahrgangbester so blenden lassen, dass du doch glaubtest, jeden hier in diesem Raum schlagen zu können. Es ist nicht schwer, so jemanden an der Nase rumzuführen.“ Brians Augen bohrten sich in ihr Gesicht. Wenn er so weiter machte, könnte er bald bei Sirius Black einen Antrag auf Aufnahme in seinen Melody-Roberts-Hassclub stellen. Den Eingangstest hatte er bereits bestanden. „Hochmut, Peterson, kommt immer vor dem Fall. Merk dir das – es ist Regel 1.“ Ihre blonde Lockenmasse wippte hinter ihr her, als sie zu dem großen Haufen mit jedermanns Schultaschen ging. Doch Brian war noch immer nicht fertig. „Regel 1? Was ist das für ein inkompetenter Blödsinn?!“ Sie machte sich nicht mal die Mühe, sich umzudrehen. „Lies mehr“, war ihr einziger Kommentar, bevor sie die Halle verließ. Das rief anscheinend Figaro Garibaldi wieder auf den Plan: „Ah jahe! Können gehen, machen weiter nächstes Woche!“, verkündete er und alle stürmten zu ihren Sachen, erleichtert diese zuletzt doch merkwürdige Situation verlassen zu können. Beim Rausgehen hörte Remus Garibaldis Stimme noch einmal erklingen: „No, signor Peterson, Sieeh nicht gehen – müssen noch sprechen!“ Hoffentlich kann er ihn wieder beruhigen, ging es dem Gryffindor durch den Kopf. Denn wütend war Brian Peterson eindeutig kein angenehmer Zeitgenosse. ~*~*~*~ Auf dem Rückweg zum Turm war Sirius Black nicht unbedingt bester Laune. Nachwirkungen dieses kleinen Miststücks, das wie immer allen auf der Nase rumgetanzt war! Sie war wie pures Gift, das seine Emotionen ständig überkochen ließ. Er war ein leidenschaftlicher Mensch, aber die Reaktionen, die dieses Gör am laufenden Band bei ihm verursachte, waren einmalig: Wut. Zorn. Hass. Verwirrung. Sirius strich das letzte so schnell von seiner gedanklichen Liste, wie es aufgetaucht war. So gern hätte er sie heute einmal verlieren sehen, einmal erlebt, wie das Gefühl von Niederlage über ihr Gesicht flackert … Das hast du schon, wenn ich dich erinnern darf … Das kurze Bild, das seine innere Moony-Stimme lieferte, ließ Sirius ebenso schnell verschwinden wie er sein Gewissen verstummen ließ. Er wollte weder hören noch sehen. Ansonsten würde er sich nur- Sirius hielt inne, zu seinem ursprünglichen Gefühl der Abscheu und Wut schnell zurückkehrend, wo er sie auf jede erdenkliche Weise verfluchen konnte. Seine drei Freunde kannten ihn eindeutig gut genug, um zu wissen, dass sie ihn jetzt nicht ansprechen sollten. Deswegen lief nur ein leises Flüstergespräch zwischen ihnen, während Sirius grummelnd nebenher lief. Und gleich würde er sie auch noch stundenlang wieder ertragen müssen! Wiederum fragte sich Sirius, warum es ausgerechnet sie hatte sein müssen, die James als Sucherin ins Quidditchteam geholt hatte. Jeder Trottel hätte es auch getan … jeder Trottel hätte Sirius weniger gestört. Nur das Biest! Argh, es lenkte ihn andauernd ab. Er konnte sich nicht richtig auf die Klatscher konzentrieren, solange ihre blonden Locken in der Luft um ihn herumwirbelten. Ihre pure Nähe zu ertragen, war für ihn unmöglich – und dennoch würde er es wieder- „Sirius!“ Grantig drehte der Schwarzhaarige seinen Kopf zur Quelle des hellen Geräusches um, nicht begeistert in seinen wichtigen Gedankengängen unterbrochen worden zu sein. Es war Mary, die auf ihn zu kam. Meine Freundin, erinnerte er sich. Wie er sie jetzt sah, wusste er nicht mehr, was in ihn gefahren war, sie dazu zu machen. Glücklich blieb sie vor ihm stehen, ergriff seine Hände, drückte sie und strahlte ihn einfach an, bis die Fröhlichkeit urplötzlich von ihr abfiel. „Was ist los?“, fragte sie besorgt. Anscheinend war sein Gesicht gerade nicht eine perfekte Maske. Sirius hatte keine Lust extra für sie zu schauspielern, nur um den lieben Freund zu mimen. „Nichts.“ Aber noch weniger Lust hatte er dazu, ihr hier und jetzt sein Herz auszuschütten. Sirius war zu sehr Mann, um sich so einem emotionalen Blabla hinzugeben. Das war für Frauen da. „Sirius, ich weiß, das etwas nicht stimmt. Also, bitte, sag es mir!“, ihre klaren blauen Augen wurden so herzerweichend, das wohl jeder ihr geantwortet hätte – nur Sirius blieb stur. „Bitte, ich bin deine Freundin, Sirius Black und in unserer Beziehung müssen wir keine Geheimnisse voreinander haben. Ich verspreche dir, alles zu verstehen.“ Wenn Mary Heart nur gewusst hätte, dass sie sich damit den Todesstoß versetzt hatte. „Fein“, sagte Sirius äußerst kalt. „Was mich bedrückt, ist, dass mir klar geworden ist, dass das hier nicht funktioniert. Wir passen einfach nicht zueinander. Das war’s dann, Mary!“ Das Mädchen blinzelte für Momente verwirrt, die Information für sie eindeutig nicht aufnehmbar. Dann schossen Tränen in diese treuen, blauen Augen, die in dicken Tropfen ihre sanften Wangen runter rollten. „Aber i-ich liebe dich doch, Sirius! Was … was habe ich falsch gemacht?“ Wegen der Tränen kam ihre Stimme nur stockend voran. „Verstehst du es nicht?“, blieb Sirius ungerührt. Er war heute nur genervt. Weiber! Machten aus einer kleinen Sache, eine Ministeriumsaffäre. „Ich empfinde nichts für dich – und ich habe es auch nie getan“, die Worte kamen ihm ganz leicht über die Lippen. Und mit jedem sah er sie mehr zerbrechen. Ein letztes Mal schaute sie ihn mit geröteten Augen an, ihr gebrochenes Herz darin unübersehbar schimmernd, dann drehte sie sich um und lief weinend davon. Sirius spürte Erleichterung. Beziehungen waren wirklich nicht sein Ding. Er fühlte sich jedes Mal hundert Prozent besser, wenn der Moment da war, in dem er Schluss machte. Er wusste nicht, warum die Mädchen dabei immer schluchzend zusammen brechen mussten. Ihr Pech!, zuckte er innerlich mit den Schultern. „Du hättest das netter sagen können“, merkte Krone an. Sirius schaute genervt zu seinem besten Freund; er hatte beinah vergessen, dass die anderen drei Rumtreiber noch da waren. „Und warum?“ „Na ja, Mary schien dich wirklich zu lieben und sie war doch auch so ganz ok. Eine von deinen besseren Freundinnen“, fügte der Schwarzhaarige hinzu. Sirius hob gleichgültig die Schultern. „Es war ein Fehler, sie überhaupt dazu zu machen.“ „Also, ich fand sie ganz hübsch …“, ließ Peter Pettigrew leise seine Meinung erklingen. „Es gibt hübschere, Wurmschwanz“, winkte er ab. „Außerdem ist sie mir dauernd nachgelaufen und wollte mit mir über alle meine Probleme sprechen.“ „Macht man das nicht so in einer Beziehung?“, fragte sein kleiner Freund verwundert. „Nicht in meinen. Es nervt“, antwortete Sirius und klang auch so. „Vielleicht solltest du Frauen mit ein wenig mehr Respekt behandeln?“, hob James Potter abermals seine Stimme. „Woher auf einmal die Beziehungstipps, Krone? Hast du heimlich geheiratet?“, hakte Sirius scharf nach. Ihm gefiel diese Ausfragerei nicht. Seit wann kümmerte es seine Freunde so sehr, was er mit Mädchen tat? Es war allein seine Angelegenheit, wie er sie behandelte und er würde wegen ihrer Kritik nicht damit aufhören. „Ich hab mich nur erinnert, was mein Dad mir mal empfohlen hat …“, meinte Krone etwas kleinlauter als zuvor. Es brachte nichts, um Sirius Blacks schon lange gereizte Stimmung zu beruhigen. „Prima!“, rief er. „Moony, was ist los? Willst du mir nicht auch noch sagen, was für ein Arsch ich bin?“ Remus Lupin, der merkwürdigerweise das gesamte Gespräch über geschwiegen hatte, obwohl Sirius moralisch zurechtweisen zu seinen Hobbys zählte, hob verwundert den Kopf. „Was?“, fragte er irritiert. „Was ist los, Moony? Du bist schon die ganze Zeit so schweigsam“, fragte James Potter – offensichtlich auch verwundert, dass sein Freund nicht als Erster (wie gewohnt) an die Moral appelliert hatte. „Stimmt“, sogar Wurmschwanz war es aufgefallen. Moony seufzte. „Ich hab nur über etwas nachgedacht, das ich mir nicht erklären kann.“ „Und das wäre?“ Remus Lupin und seine ewige Nachdenkerei über Probleme, die kein anderer sah. Sirius würde es nie verstehen. „Ist euch vorhin denn gar nichts aufgefallen?“ Das Gesicht des Black-Sprosses wurde genauso unwissend blank wie das seiner Freunde. Keiner von ihnen war ein exzellenter Beobachter wie Moony. „Als Roberts Bri- äh, Peterson“, verbesserte sich der Braunhaarige hastig, „vorhin besiegt hat … hat da irgendeiner von euch mitbekommen, welchen Zauber sie genau verwendet hat?“ Krone und Wurmschwanz schüttelten synchron den Kopf. „Warum interessiert dich das?“, hakte Sirius misstrauisch nach. Es gefiel ihm nicht, dass einer seiner Freunde so viel über das Gör nachdachte. „Es war eindeutig eine typische Ganz-Körper-Klammer. Also nichts Besonderes“, verschränkte er die Arme. „Aber gehört-“ „-habe ich es nicht. Nein“, er verdrehte die Augen. „Worauf willst du hinaus, Moony? Was ist so wichtig daran, ob jemand …“ Sirius sagte den Satz nie zu Ende. Stattdessen schüttelte er kurz darauf wild den Kopf, als er endlich verstand, was Moony meinte – was ihn so sehr beschäftigte. Die Frage: Ob …? Nein, dachte Sirius. „Nein!“, wiederholte er laut. „Sie hat es leise gesagt, sie kann nicht …“ „Aber genau, weiß es keiner“, gab sein ruhiger Freund zu bedenken. Jetzt schaltete sich auch Krone ein: „Ihr meint doch nicht allen Ernstes, sie kann bereits ungesagte Zauber?“ Wurmschwanz blickte verwirrt – vermutlich über die Masse an Information – von einem zum anderen. „Lächerlich!“, gab Sirius als Antwort. Damit war das Thema für ihn auch gegessen. Das Miststück und ungesagte Zauber! Allein der Gedanke war hirnrissig. Das war Stoff der sechsten Klasse, und es hatte bisher keinen Jahrgang gegeben, der nicht darüber gestöhnt hatte. Sie waren unheimlich schwer in der Umsetzung. Niemand würde sich so etwas Anstrengendes früher als nötig beibringen. Und Sirius hielt sie auch keinesfalls in der Lage dazu. Die hatte nichts drauf! Das heute war reines Glück vermischt mit ein wenig Schauspielerei. „Wenn ich sie doch nur fragen könnte …“, seufzte Moony. Remus Lupin konnte es nicht aushalten, ein Rätsel nicht zu lösen. Er saß auch immer an diesen Muggel-Kreuzwortdingern so lang dran, bis er auch das letzte Kästchen ausgefüllt hatte. Gab es eine Frage, Moony war der Erste, der eine Antwort wollte. „Denk nicht über sie nach! Sie ist so unwichtig wie Filch’ dreckigster Mop“, sagte Sirius vollster Überzeugung. Moony sah ihn bemitleidend an. Einen Ausdruck, den der Gryffindor nicht leiden konnte. Er wurde nicht bemitleidet! Mitleid war für armselige Schwächlinge da. „Du weißt selbst wie lächerlich du manchmal bist, oder, Sirius?“ Angesprochener kniff die Augen zusammen. Lächerlich?! „Jeder weiß inzwischen, wie sehr du sie hasst; du musst es nicht ständig wiederholen. Wir alle wissen aber auch, dass das nicht immer so war.“ Sirius warf seinem Freund einen wutentbrannten Blick zu, drehte sich auf der Stelle um und brauste davon. Er musste sich Moonys Gequatsche nicht anhören! Er musste nicht, er wollte nicht … und er konnte nicht. Denn anhören, hätte bedeutet sich zu erinnern. Und Sirius war kein Freund von alten Erinnerungen. Er lebte völlig im Hier und Jetzt. Nur die Gegenwart hatte Bedeutung – Vergangenheit, so etwas war unwichtig! So etwas gehörte vergessen. Im Hintergrund nahm er noch Krones Geschimpfe war: „Merlin! Danke, Moony. Jetzt wird er nachher wieder bestimmt versuchen, sie mit dem Treiberholz umzubringen.“ Krones Vorschlag war nicht schlecht – das sollte sich Sirius wirklich überlegen. Sie umbringen … sie auslöschen … sie verschwinden lassen … für immer. Wenn es doch nur gehen würde. Nur Sirius wusste, wie gern er sie ein für alle Mal aus seinem Leben entfernen wollte, wie einen Namen aus einer Geschichte zu streichen. Doch es ging nicht. Sie würde immer da sein. Wie ein eklig, juckender Mückenstich, der ihn ständig nervte. Wie eine nie verheilende Wunde, die ihn auch nach Jahren noch quälte. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ ~*~ The asshole in my mind ~*~ yanni: “Sirius, you’re an ass!” Sirius: “What?!” yanni: “Ass means that you are a mean, disgusting idiot.” Sirius: “I did know that!” yanni: “Then why you’re asking?” Sirius: “I didn’t ask! That was an exclamation telling you, I’m no ass!” yanni: “You are.” Sirius: “Not! … wait, why are we talking English by the way?” yanni: “Because I want to.” Sirius: “Want to?” yanni: “Yeah.” Sirius: “You are not able to speak this language without mistakes and now, you force me to talk that nonsense, too?” yanni: “First of all: you are not allowed to criticize me, which leads us to point two. I am the author of this story meaning I’m your god, your mother, best friend, the neighbour you don’t like and your cousin third degree. So yes, I can force you to whatever I want.” *muhahaha* *thinks about all the horrible plans for Sirius in her mind* Sirius: “You forgot to mention ‘dictator’.” -.-‘ yanni: „Willst du wieder auf die stille Treppe?!” Sirius: “What the hell is- Hang on! Why am I still talking that shit, but you don’t?!” yanni: “Darum.” :P Sirius: “That’s no fucking answer!” yanni: „Doch. Gottes Wege sind eben unergründlich.“ ;D Sirius: “Holy shit!“ -.-’ ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ @eva-04: Hey! Puh, bin froh, dass du Länge nicht schlecht findest – kurz fassen könnt ich mich ja nie! XD Beim anderen sag ich nur: Lass dich überraschen! ^^ Es wird sowohl bei James & Lily, was zu erzählen geben, als auch bei Mel & Sirius. Ich persönlich finde besonders letzteres spannend und freu mich schon darauf, es zu schreiben. =) lg @Nicce: Juhuu! Figaro gefällt dir? *freu* Ich hoffe, deine Einstellung hat sich nach diesem Chap nicht geändert? *bang* Oh, das ich natürlich eine gute Frage … ;) Eigentlich scheint Mel ja nichts von sich preisgegeben zu haben, aber eigentlich war Sirius auch mal ihr bester Freund, dem sie wohl sehr vertraut hat. Bleibt also abzuwarten, ob da noch was kommt. ^^ Hoffen wir einfach mal, dass es nicht auf dieselbe Weise wie im letzten Chap dann bekannt wird. @Lady-Yuna: Joah, hallo erst mal … wie man gemerkt hat, hat das mit dem „Chap in zwei-drei Wochen nicht so gaaanz hingehauen. *murksi* Ich hoffe, das hat dich nicht gleich wieder vertrieben – aber sooo lang brauch ich gewöhnlich doch nicht. Du magst also Mel? *lol* Wenn das Mädel nur wüsste, wie beliebt sie ist, obwohl sie doch alles dagegen tut … XD Und Sirius findest du ganz schön dreist? Kann ich verstehen. ;) Er ist eben so ein richtiges Arschloch und geht über (Mädchen)Leichen. Mal schaun ob ich – oder jemand anders ^^ - ihn noch ein wenig bekehren kann. Zumindest etwas. ;D Danke für dein Kommi! *kuss* P.S. Lily wird ihre Meinung spätestens irgendwann in der Siebten ändern – ich bleibe schließlich bei JKR. Ist doch gar nicht so lang. XD Na ja, vllt mag sie ihn ja auch schon vorher … aber nur vielleicht … ;) P.P.S. Figaro bringt ganz bestimmt sehr viel Schwung mit! Bei Mel&Sirius – und anderswo. @whatever92: Hey! Schön, wieder von dir zu hören! Hatte schon befürchtet, du liest nicht mehr weiter … Wie das mit dem „bald“ und einem „neuen Chap“ bei mir ist, weißte ja schon zur Genüge … vlg ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Vorschau Kapitel 17 - Lasst das Spiel beginnen! Endlich ist er da! Der Tag, der Tage: Gryffindor versus Slytherin. Jeder weiß, was für ein harter Kampf bevorsteht, doch James ist siegesgewiss. Natürlich. Aber wird es wirklich so einfach, wie der Quidditchkapitän sich das vorstellt? Immerhin hat er zwei Teammitglieder die lieber gegen- als miteinander spielen würden ... Wer wird ganz am Ende also den Sieg davontragen? "Man(n) soll den Tag nicht vor dem Abend loben" - das wird das Motto dieses Kapitels sein. Der Titel ist erst mal vorläufig, ganz sicher ist er noch nicht. Das Chap selbst ist (wie könnte es auch anders sein) auch noch nicht fertig. Eigentlich wollte ich das ja vor dem nächsten Update erledigt haben ... wie man sieht ohne Erfolg. =( Und da ich die nächsten Wochen Stress habe, dachte ich, ihr wollt wahrscheinlich nicht noch länger warten. hegdl, yanni P.S. Und auch diesmal verlass ich euch nicht ohne Bildchen! =D Mary Haert: http://i707.photobucket.com/albums/ww71/yantara_2008/Mary.jpg Ivy: http://i707.photobucket.com/albums/ww71/yantara_2008/Tessie.jpg Christopher Savage: http://i707.photobucket.com/albums/ww71/yantara_2008/EdWestwick.jpg Sandy Sapers: http://i707.photobucket.com/albums/ww71/yantara_2008/AshleyTisdale.jpg P.P.S. Übrigens hat Joseph http://i707.photobucket.com/albums/ww71/yantara_2008/Joseph.jpg mit großer Mehrheit gewonnen! *juhuu* P.P.P.S. Ich verspreche, dass ich nie nie wieder ein Versprechen wegen Updates abgebe!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)