Die lustige Ballade von Bela und Farin von MrsMoxley (...oder: Liebe ist anders) ================================================================================ Kapitel 8: Gesichter der Liebe ------------------------------ "Hey... du fährst zu schnell", brüllte Rod, der auf der Beifahrerseite von Marcus' Auto saß. "Was denn?", fragte dieser, "ich dachte du willst so schnell wie es geht zu Bela". Rod schaute ihn an, "Und worauf wartest du dann noch?? Los, gib Gas!". Marcus beschleunigte noch etwas und raste auf der Überholspur an sämtlichen Autos vorbei. Es dauerte keine zehn Minuten, als sie durch das Ortseingangsschild Frankfurt fuhren. "So, und wo jetzt hin?", fragte Marcus. "Bela meinte, er stünde auf einem Supermarktparkplatz", antwortete Rod und zeigte plötzlich nch draußen, "Da! Das müsste es sein!". Marcus bog auf die Auffahrt des Supermarktes und fuhr direkt auf den Bus Belas zu. Sie hielten genau neben diesem. Rod, der total nervös war, öffnete schon die Tür, als Marcus noch fuhr. "Ey.. bist du verrückt?", meinte dieser, doch Rod hörte nicht. Er war schon längst ausgestiegen. Schnell ging er auf die Tür des Busses zu und klopfte dagegen. "Bela?? Bist du da??". Er hörte Schritte hinter der Tür und wich deshalb ein Stück zurück. Langsam öffente Bela die Tür. "Oh mein Gott Bela", sagte Rod, als er in die verheulten Augen Belas blickte. "Rod", schnüffte Bela und fiel ihm um den Hals. "Nana.. ist doch schon gut... ich bin doch jetzt da", versuchte Rod ihn zu beruhigen, doch Bela klammerte sich immer fester an das Shirt Rods. "Wir müssen ihn finden", heulte Bela, "was, wenn er sich was antut?". Die Verzwiflung in Belas Stimme wurde immer stärker. Er schien sich alle Möglichkeiten auszumalen... aber nur die schlimmsten. "Keine Sorge", meinte Rod und strich ihm über die Haare, "wir finden ihn schon". Das waren große Worte, doch auch Rod selber wusste nicht, was er tun sollte. Farin ging, etwas entfernt des Mains, einen Weg entlang. Den Kopf hatte er gesenkt und die Hände in den Hosentaschen. Mit einem Fuß trat er einige Steine weg und er seufzte. "Ich weiß auch nicht...", sprach er leise zu sich selbst, "...ich kenn meine eigenen Gefühle im Moment nicht". Er ließ sich auf einer Bank nieder und vergrub sein Gesicht in den Händen. "Warum nur?", fragte er sich, als er sich an die Situation auf dem Parkplatz zurück erinnerte. An die Situation, in die er Rod und Marcus gesehen hatte. Zusammen... küssend. Ihm wurde leicht übel. Er lehnte sich leicht über das Geländer des Flusses. Er rechnete jeden Moment damit sein nicht eingenommenes Mittagessen wieder hinaus zu würgen. Als einige Minuten nichts passierte setzte er seinen Weg fort. Er ging eine kleine Treppe nach oben und sein Blick fiel sofort auf das, mit dunkelroten Backsteinen gebaute Haus. Ein großes Schild über der Tür beherbergte die Aufschrift La Petit. "Petit? Das klingt irgendwie nach Appetit... vielleicht ist das ja ein Imbiss", dachte sich Farin leise und ging geradewegs auf den Laden zu. Er drückte die alte, grüne Tür nach hinten und trat ein. Zu seiner Enttäuschung handelte es sich nicht um ein Restaurant, sondern um ein kleines Geschäft, welches allen möglichen Schnick-Schnack verkaufte. Allerdings hatte die Einrichtung eine merkwürdige Wirkung auf Farin und deshalb blieb er kurz stehen und sah sich einige Artikel an. "Ahh... Herr Urlaub", sagte eine Stimme hinter ihm. Panisch drehte er sich um und sah einer alten, kleinen und dürren Frau ins Gesicht. Ihr Gesicht hatte schon etliche Falten und ihre Kleidung zeugte auch nicht gerade vom aktuellsten Trend. "Ähm.. ja bitte?", fragte Farin ängstlich. Eigentlich hatte er kein Problem damit angesprochen zu werden, doch diese Frau und ihre kratzig klingende Stimme machten ihm leichte Angst. "Ich wusste, dass Sie hier her kommen würden. Ich habe es gesehen", meinte die kleine Frau und lächelte ihn mit einem Lächeln an, welches sogar kleine Kinder zum Schreien gebracht hätte. "Sie... wussten??... woher??", stotterte Farin, "Sind Sie eine Hellseherin?". Nun lachte die Frau laut auf. "Haha... naja, so etwas ähnliches... ich habe die Gabe aus dem Fenster zu gucken und zu sehen, wer in meinen Laden kommt... Das ist aber nicht einzigartig", die Frau machte eine kurze Pause und sah Farin dann mit einem ernsteren Gesicht an, "Allerdings habe ich etwas für Sie". "Sie haben etwas für mich? Von wem?", fragte Farin, während die kleine Frau aufstand und in einem Regal nach etwas suchte. "Wissen Sie...", meinte Sie, "...eigentlich ist es doch ungerecht, wenn ich Sie kenne, aber Sie mich nicht, oder?". Sie unterbrach ihre Suche und streckte Farin eine Hand aus, "Mein Name ist Isabella... freut mich, Sie kennen zu lernen". "Verdammt, wo kann er nur sein?". Wütend trat Bela auf eine Mülltonne ein, die in seinem Trittfeld stand. "Jetzt mach mal nicht so ein Aufsehen... vor allem, was kann die arme Mülltonne dafür?", fragte Rod gereizt und auch Marcus, der neben ihm saß machte keinen glücklicheren Eindruck. Er seufzte nur kurz. "Wenn du nicht gewesen wärst, dann wäre es gar nicht so weit gekommen!", schrie Bela Rod an und ging auf ihn zu. "Was bitte?", entgegnete Rod, "Jetzt soll ich schon an allem schuld sein?". "Natürlich bist du schuld... nur weil du deine Gefühle nicht unter Kontrolle halten kannst ist Farin jetzt verschwunden!". KLATSCH!!. Mit einem Mal saß Bela mit seinem Allerwertesten auf dem harten Asphalt. "Was?..", murmelte er, als er aufsah und Marcus ins Gesicht blickte. Er fasste sich an seine rechte Wange. "Bist du denn total wahnsinnig?", schrie er Marcus an, "Was mischt du dich überhaupt da ein? Du bist nur ein kleiner, unbedeutender..." KLATSCH!!. Und schon wieder hatte Bela eine sitzen. Dieses Mal war es die linke Wange, die herhalten musste. "Wer hier klein und unbedeutend ist bist du!", murmelte Marcus, das Gesicht rot vor Wut. "Marcus... beruhig dich", versuchte Rod auf ihn einzureden, doch das schien Marcus nicht zu hören. Er ging einige Schritte auf den, am Boden liegenden Bela zu und sprach weiter. "Immer nur machst du andere für Taten verantwortlich. Hast du eigentlich mal einen Fehler an dir gesucht? Du bist sowas von egoistisch und selbstherrisch... kein Wunder, dass Farin verschwunden ist...". "Marcus, jetzt...". "...wenn ich dich den ganzen Tag so ertragen müsste, dann würde es mir auch bald zuviel werden. Und dann noch Rod anschreien. Kannst du eigentlich nichts anderes als Drohungen und Vorwürfe zu verteilen? Ich könnte dich...". "SCHATZ!! AUFHÖREN!!". Marcus, der schon wieder einen Arm gehoben hatte um sie Bela ins Gesicht zu klatschen, blieb ruckartig in der Luft stehen. Auch Bela machte große Augen. "Schatz... hör bitte auf! Das bringt uns auch nicht weiter... so finden wir Farin niemals". Marcus senkte den Arm und drehte sich zu Rod um. "Ist gut", sagte er und setzte sich wieder auf die Bank hinter sich. Farin stand immer noch vor dem kleinen Tischchen der alten Frau und beobachtete sie dabei, wie sie ihre vollgestopften Regale durchwühlte. "Kann ich Ihnen helfen?", fragte er vorsichtig, doch die Frau schüttelte nur mit dem Kopf. "Nein Nein... ich hab es gleich... ahh... da ist es ja". Sie zog ein kleines Paket hervor und überreichte es Farin. Dieser sah sich das Bündel genau an. Es war braun und an den Ecken schon sehr kaputt. Zugebunden wurde es mit gewöhnlicher Paketschnur und eine deutlich erkennbare Staubschicht befand sich darauf. Er bemerkte einen kleinen Aufkleber auf dem etwas geschrieben war, doch durch den Staub konnte er nicht erkennen was. Vorsichtig wischte er die Stelle frei. "Für Farin", las er langsam. Die Frau schaute ihn an. "Dieses Paket hat mir jemand vor genau 20 Jahren hier gelassen". "Vor 20 Jahren?", wiederholte Farin und vorsichtig packte er das Paket aus. Eigentlich hätte er es in Ruhe und im Tourbus aufgemacht, doch seine Neugierde überstieg in diesem Augenblick, in dem er das Paket sah, alles andere. Langsam zog er das Paketband zur Seite und öffnete die Klebefilmversiegelung. Ein wenig ängstlich hob er einen Deckel an und sah darunter. Nachdem nichts besonderes passierte, öffnete er es direkt. Er konnte nicht glauben, was sich in dem Paket befand. "Ihr... ihr seid... ihr seid zusammen?", stotterte Bela, der immer noch auf dem Boden saß. Rod ließ ein leises Seufzen hören, "Ja, sind wir", sagte er mehr leise als deutlich und sah auf einen kleinen Stein auf dem Boden. "Und wann hattet ihr vor uns das zu sagen?", fragte Bela und machte keine Anstalten sich von dem Boden zu erheben. "Eigentlich wollten wir es dir UND Farin sagen...", meinte Marcus nun, den Blick ebenfalls auf den Stein gerichtet. "Ist doch jetzt auch egal", meinte Rod, stand auf und hielt Bela eine Hand hin. Dieser ergriff sie und mit einem Ruck stand er wieder auf den Beinen, "...jetzt ist es raus und irgendwie bin ich erleichert". Bela sah Rod immer noch entsetzt an. "Dann war es das also, was Farin so auf der Fassung gebracht hat!", murmelte er leise und Rod sah ihn mit schrägen Kopf an. Bela sprach weiter, "Auf dem Rastplatz. Als Farin in deinen Bus geguckt hat... er meinte, dass wir fahren sollten und war komplett aufgelöst... sag mir Rod, was hat er gesehen??". Bela ging einen Schritt auf Rod zu und packte ihn am Kragen. Seine Augen funkelten und Rod konnte in ihnen eine Träne ausfindig machen. "Er hat mich gesehen... zusammen mit Marcus". "Natürlich...", Bela ließ Rod schlagartig los und haute sich mit einer Hand an den Kopf, "ich weiß wo Farin ist! Verdammt, wie konnte ich nur so doof sein!". Sowohl Rod als auch Marcus konnten mit Belas Aussage nichts anfangen und setzten ein fragendes Gesicht auf. "Kommt...", rief Bela den beiden zu, "Jetzt holen wir Farin zurück!". Farin griff in das Paket und wühlte ein wenig Ostergras beiseite. Nur ein einziger Gegenstand lag darin gut versteckt. Ein Foto. Farin nahm es heraus und starrte es an. Es war ein schwarz-weiß Foto, durch die Zeit schon ein wenig vergilbt. Auf diesem waren zwei Kinder abgebildet. "Das bin ja ich", stammelte Farin und drehte das Foto um. Auf der Rückseite war etwas geschrieben "Jan und ich - 1966". Farin drehte das Foto nochmals um und sah sich den Jungen an, der neben ihm auf dem Foto saß. "Wer ist das?", fragte er sich leise, doch die alte Frau antwortete. "Sie erkennen den kleinen nicht?". Farin schüttelte mit dem Kopf, "Können Sie mir ein wenig auf die Sprünge helfen?". Die alte Frau sah aus dem Fenster und lächelte, "Gleich werden Sie es wissen". Die Tür sprang auf und jemand kam schnellen Schrittes hinein. "JAN!". Farin drehte sich um. "Bela!! Was...?", er stockte und sah nochmals auf das Bild. Nein. Wie konnte er nur so doof sein! Er ließ das Paket ein wenig hängen und ein Zettel flog hinaus. Es war also doch noch etwas in dem Paket, was Farin am Anfang nicht gesehen hatte. Er bückte sich und hob das Stück Paper auf. Auf diesem war etwas in Kinderschrift geschrieben. Führ imma führ ein ander dar... Jan und Dirk Er sah Bela mit großen Augen an. Dieser lächelte nur. "Wollen wir?", fragte er liebevoll und reichte Farin eine Hand. Farin nickte kurz und fasste nach Belas Hand. Sie gingen zusammen nach draußen, wo auch schon Rod und Marcus warteten. "Ach, warte kurz", meinte Bela und ging wieder in den kleinen Laden zurück. Er nickte der alten Frau zu. "Danke Isabella... für alles". "Mach dir keine Sorgen, mein Junge. Für dich habe ich das gern gemacht". Bela wollte noch etwas sagen, doch da kam Rod schon hinein. "Bela... lass uns los... wenn wir uns beeilen, dann schaffen wir den Gig noch". "Ja, ich komme". Bela drehte sich um und blickte noch einmal kurz zu der alten Frau, "Danke...", wisperte er nochmals leise, "...ich hab dir viel zu verdanken". Gemeinsam gingen Bela, Farin, Rod und Marcus zurück. Jetzt war wieder alles für den Gig bereit. ----------------------------------------------------------------------------------- Eigentlich wollte ich die FF mit diesem Kapitel beenden, doch irgendwie hab ich noch genug Ideen für mindestens 2 weitere ^^ Also freut euch schon mal auf das große Finale von "Die lustige Ballade von Bela und Farin"... ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)