Mai Otome - Proxy von Shizuru ([News-Update 2014]) ================================================================================ Kapitel 5: Garderobe Adé! ------------------------- Die amethystfarbenen Augen Harukas weiteten sich noch ein kleines Stücken, dem Anschein nah, dass sie jeden Moment herausspringen würden, als sie das Vorhaben der First Pillar nun klar mitgeteilt bekam. "Das ist nicht dein Ernst?!", gab sie sichtlich aufgebracht ein wenig lauter als es nötig gewesen wäre von sich. Sara machte sofort eine leicht beschwichtigende Bewegung, wollte nicht unbedingt die Aufmerksamkeit der Angesprochen auf sich lenken. "Ich sehe im Moment keinen anderen Weg, es ist das Beste...für die beiden und für die Akademie…“, gab sie ruhig zurück, das Grün ihrer Augen war jedoch von Traurigkeit behangen. Sie wusste allzu gut wie schwer es Natsuki fallen würde Garderobe zu verlassen, geschweige denn, wie schwer es erst einmal werden würde sie wirklich dazu zu bringen. Ein tiefer Atemzug erfüllte die Lungen der blonden Otome, während sie sich aus reiner Gewohnheit die Brille etwas auf der Nase zu Recht rückte. Der Rat würde dies schon einsehen, es galt mit Vernunft zu handeln und einen würdigen Ersatz, der Natsukis Stelle solange vertrat, zu finden. Selbst wenn es Sara sogar selbst für diese Weile in die Hand nehmen musste. Haruka murrte nur etwas Unverständliches und lenkte ihren Blick wieder rüber zu Shizuru, deren Kampf mit der Energiezelle immer noch unentschieden stand. Das Material, so solid gebaut, hatte zwar die eine oder andere Beule einzubüßen, jedoch war ein Feuerlöscher nicht die richtige Wahl um wirklich großen Schaden daran anrichten zu können. Eine Augenbraue zuckte missgestimmt, nichts tuend daneben zu stehen, war gewiss nicht Harukas Stärke. Kurz bevor eine neue Delle entstehen konnte, ging sie festen Schrittes dazwischen, stoppte den Feuerlöscher in seiner Bahn. „Es reicht jetzt!“, murrte sie bestimmend hervor, das Werkzeug fest umgreifend und aus Shizurus Griff reißend. Sie verstand zwar Shizurus inneren Tumult, jedoch war es noch lange kein Grund die Einrichtung zu zerstören, gerade wenn es um so etwas Wichtes ging, wie das System der „Five Columns“. Yohko atmete etwas auf, als sie vernahm, wie die blonde Otome dazwischen ging. Sie konnte nicht mit Sicherheit sagen, was alles Schaden hätte nehmen können, hätte Shizuru ihre Zerstörungsaktion fortgesetzt. Sie wand sich um, konnte nun alle Aufmerksamkeit ihren Patienten widmen. Natsuki hatte sich ohne weiteres auf eine der Liegen verfrachten lassen, ihr Körper schien ihr im Moment sowieso nicht ganz gehorchen zu wollen. Yohko entglitt ein kurzes Seufzen als sie die Gakuenchou auf Verletzungen untersuchte. Langsam ließ die Second Pillar den Kopf zur Seite fallen, blinzelte ein paar Mal, bevor sich die Bilder wieder einiger maßen zu klären begannen. Der Kampf, der selbstmörderische Sturzflug, der folgte, hatten ihr viel abverlangt. Nicht nur ihre Robe wurde dabei auf das Äußerste strapaziert, auch ihr Körper hatte darunter stark gelitten. Träge ruhten die grünen Augen auf der Person, die neben ihr auf der Nachbarliege stationiert war. „Wie geht es ihr…?“, wisperte sie die Worte an die junge Doktorin gewand. Yohko folgte ihrem Blick, war gerade beschäftigt das geschundene Fußgelenk zu bandagieren. „Sie hat Glück gehabt, nichts Ernstes….nur ein paar Schrammen…“, gab sie ruhig von sich, als sie Nao mit einer gewissen Erleichterung betrachtete. Die junge Pillar sah in ihrem Schlummer richtig friedlich aus, wirkte schier gegensätzlich zu ihrer eigentlichen Persönlichkeit. Natsukis Lippen formten nur den Hauch eines Schmunzelns, sie wusste, dass den Rotschopf nichts so leicht aus der Bahn werfen konnte. Nao war und blieb nun mal ein Dickkopf, eine Draufgängerin, ihr doch so ähnlich. Von Shizurus Aktion bekam die Jüngere nicht viel mit, genauso wenig von der Unterhaltung zwischen der First Pillar und dem Brigardiergeneral. Einzig alleine was ihr auffiel, war die fehlende Wärme, die mit Shizuru ihrem Körper entwichen war und das stetige Geräusch von Metall auf Metall. Viel zu unfreiwillig hatte sie von der Älteren gelassen, wollte sie auch jetzt an ihrer Seite haben. Mit schwachen Gliedern versuchte die Gakuenchou sich hoch zudrücken, wollte nachsehen, wo die Braunhaarige abgeblieben war, ob es ihr gut ging und was dieses nervtötende Geräusch auslöste. Schon in der halben Bewegung jedoch wurde sie gestoppt, als Yohko sie sanft zurück auf die Liege drückte. „Ihr solltet noch liegen bleiben,…“, riet sie streng, wusste, dass Natsuki einer dieser schwierigen Patienten war, die nicht gerne still lagen. „Shizuru..“, entglitt es dieser in einem bittenden Ton, in der Hoffnung, die Worte würden irgendwie die Andere erreichen. Geschlagen ließ sie sich auf die Liege zurückfallen, schloss die Augen. Sich der Dunkelheit zu ergeben, wirkte so verlockend in diesem Moment, doch die Schmerzen die jede einzelne Faser ihres Körpers durchzogen, waren genug um sie wach zu halten. Shizuru schnaufte bitter aus, als Haruka sich in ihren Wütungsakt einmischte und ihr dann sogar ihre Waffe abnahm. Schwer atmend und sichtlich wackelig auf den Beinen, funkelte sie Haruka bitter böse an. „Geh mir aus dem weg!“, schnaubte sie und versuchte Haruka den Feuerlöscher wieder abzunehmen. Der Brigardiergeneral aber ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und verfrachtete den Feuerlöscher in genügend weitem Abstand. Anschließend sah sie Shizuru an und stemmte die Hände in die Hüfte. Ihr Blick schien aber nicht sauer, sondern eher etwas Mitleidig gegenüber Shizuru. Dennoch musste sie ihr hart den Kopf waschen, damit sie endlich zur Ruhe kam und einsah, das dieses Unterfangen vollkommen sinnlos war, egal was Shizuru sich dabei dachte. „Das hat doch keinen Sinn… Es ist genug, Shizuru… Für heute wurde eindeutig genug zerstört!“, sagte die blonde Otome dann, „Außerdem kannst du dich ja kaum noch auf den Beinen halten…“. Um Shizuru genau das zu demonstrieren, tippte Haruka ihr gegen die Schulter und daraufhin geriet sie ins Wanken und sank schließlich runter in die Knie. Shizuru schluckte. „Lass mich in Ruhe…“, murrte sie dann, fest davon überzeugt, dass richtige zu tun. Haruka ging vor Shizuru in die Knie und schenkte ihr ein, für sie recht untypisches, sanftes Lächeln. „Ich denke nichts, das du der Gakuenchou noch mehr Sorgen bereiten willst… also komm mit und wir sehen zusammen nach ihr…“, sagte sie dann und ohne auf ihre Antwort zu warten, griff sie unter ihrer Schulter hindurch, um ihre Hüfte und half Shizuru dann so aufzustehen, um sie zur Krankenstation zu transportieren. Shizuru wirkte plötzlich wie ausgewechselt und nickte wie ein braves Hündchen, was wohl daran lag das Haruka Natsuki ins Spiel gebracht hatte. Jedoch kam ihr, kurz bevor sie durch die Tür traten, der Gedanke, dass sie wieder zu einer Gefahr für Natsuki werden konnte, wenn sie in ihrer Nähe war. Was ist wenn sie wieder durchdrehte? Dieser Gedanke beherrschte Shizuru, auch wenn das ja eigentlich nicht möglich war, jetzt, wo der Amethyst zerstört war und die Zelle abgekoppelt. „Nein! Nein lass mich sofort los!“, fing sie dann an zu schreien und schlug in Harukas Armen um sich wie eine Furie. Einen Punch davon bekam Haruka sogar mitten ins Gesicht. Die Blonde schnaubte und fing die Fäuste von Shizuru dann ab, um ihr die Arme auf den Rücken zu drehen, sie hochzuheben und dann eben Gewaltsam in das Krankenzimmer zu tragen. „Jetzt hab ich aber genug! Benimm dich doch nicht wie ein Kind!“, meckerte Haruka während sie zu Yohko sah und diese sofort reagierte. Die Ärztin sprang auf und zog eine Liege heran, auf welcher Haruka Shizuru dann ablegte und mit vereinten Kräften schnallten sie Shizuru dann an Armen und Beinen an der Liege fest. Das war zwar ziemlich unschön, aber notwendig… „So, und jetzt ist Ruhe im Karton!“, brummte der Brigardiergeneral und wischte sich über die Lippe, wo ein wenig Blut vorgetreten war durch den Volltreffer Shizurus. Während Shizuru noch immer an den Schnallen der Liege zog, durch welche sie daran fest gekettet war, begann Yohko damit, Shizuru zu entkleiden, um sie nach Verletzungen zu untersuchen. Das erwies sich jedoch als ziemlich schwierig, da Shizuru zappelte wie ein wildes Tier, dass nicht begriff, dass man ihm nichts böses tun wollte. „Shizuru-san…“, versuchte die Ärztin die junge Frau dann zu beruhigen, doch nichts wollte an sie heran kommen. Schließlich schien Yohko keine andere Wahl mehr zu haben, als Shizuru ruhig zu stellen. Also verließ sie die Liege und zückte dann eine Ampulle, deren Inhalt sie in einer Spritze aufzog. Shizuru weitete die Augen, als sie das sah. Nie und nimmer würde sie sich mit diesem Teufelszeug voll spritzen lassen. „Nein!! NEIIIN!“, fing sie wieder an zu brüllen, als Yohko mit der Spritze zurück kam. Haruka hob die Brauen. „Ist das denn nötig?“, fragte sie schließlich, als verstünde sie Shizurus Panik. Yohko seufzte leise und zuckte mit den Schultern. „Was soll ich sonst tun?“, fragte sie leise und Haruka sah zu Shizuru runter. Sie beugte sich über die Aschblonde und hob die Brauen. „Jetzt hör mal zu, Shizuru! Wenn du dich nicht endlich wieder einkriegst und mal tief Durchatmest, dann wird Yohko dich betäuben für wer weiß wie lange… Und dann wirst du auch nicht mehr erfahren wie es der Gakuenchou geht! Also kneif gefälligst die Arschbacken zusammen und komm wieder zu dir!“, redete Haruka dann auf sie ein, scheinbar mit Erfolg. Shizuru schluckte, schloss die Augen und ließ dann locker. Zwar ließ man sie weiterhin an der Liege festgebunden, doch Yohko konnte sie nun in aller Ruhe entkleiden und nach dem rechten sehen. Dutzende Prellungen, Schürfungen und andere Kleinigkeiten zierten Shizurus helle Haut, doch sonst war nichts zu sehen. Zur großen Verwunderung war sogar die Schulterwunde komplett verschwunden… Was wohl an den Nanos lag, die in Gang gesetzt worden waren von einer fremden Macht. Was Yohko aber noch mehr wunderte war, dass die Nanos immer noch aktiv waren, als hätte man sie nie lahm gelegt. Erstaunt blickte sie auf die Anzeigen der Monitore, doch sie schien sich wirklich nicht zu irren. Durch den zerstörten Amethyst und die abgekoppelte Zelle aber, würde nichts weiter passieren dürfen… Da müsse sie sich wohl bald an die Arbeit machen, um einen neuen Ohrring für Shizuru zu erschaffen, was eine heikle Prozedur war. Nach etwa einer halben Stunde kam Sara dann wieder und betrat die Krankenstation. Sie hatte sich in ihrer Abwesenheit, über eine Videokonferenz, mit dem Rat in Verbindung gesetzt und die Lage notdürftig erklärt. Das hatte aber ausgereicht, um zu erreichen, was sie wollte. Das Dokument für den Erlass hatte sie schon in der Hand. Sie blieb an Natsukis Liege stehen und sah dann rüber zu Haruka, während Shizurus Liege neben die von Natsuki geschoben wurde. Jetzt mussten sie es den beiden nur noch sagen… Es wurde beschlossen, Natsuki und Shizuru in den Catgod Mountain zu verfrachten, in ein kleines gemütliches Häuschen, direkt am Meer. Dort wären notfalls auch Mikoto und Mai, um ab und an mal nach den beiden zu sehen. Zumindest wäre es weit genug weg von Garderobe. Sara würde solange die Aufgaben der Gakuenchou übernehmen und sich auch um alles weitere kümmern… Der Schrei der vertrauten Stimme ließ sofort erschrockene Augen aufschlagen. "Shizuru..!", ein kurzes Raunen, ein erneutes Versuchen sich aufzurichten, das Verlangen, die andere Frau zu sehen. Ächzend schaffte Natsuki es schließlich in eine sitzende Position, gab es im Moment auch niemanden, der sie hätte aufgehalten können. Yohko schien, wie es die Jüngere vermutete, alle Hände voll zu tun. In einigem Abstand von ihrer Liege erkannte sie wie die Doktorin und Haruka damit beschäftigt waren Shizuru auf dieser zu halten. Der erste Instinkt war sofort an ihre Seite zu eilen, schützende Arme herum zu schlingen und ihr die Angst vor dem zu nehmen, der den erschütternden Schrei ausgelöst hatte. Doch so sehr das Herz drängte, der Körper wollte nicht folgen. Yohko hatte ihr, nachdem sie alle Wunden soweit es ging versorgt hatte, zwar Schmerzmittel injiziert, doch dieses verhalf nur noch mehr die Glieder taub und träge werden zu lassen. Der erste Schritt nach vorne war also ein völliger Reinfall, im Sinne der Gakuenchou wohl eher ein Umfallen, als Beine nicht gewillt waren festen Stand zu finden. Ein leises Zischen entfloh ihren Lippen, als Natsuki sich auf allen Vieren neben der Liege am Boden wieder fand. Mit beiden Händen hatte sie weiteren Schaden abgefangen, stützte sich auf dem kühlen Boden des Krankenzimmers ab. „Baka!“, erklang es murrend neben ihr, als sie zwei Hände packten und hochzogen. Im Nu befand sie sich wieder auf der Liege, wusste nicht so recht wie ihr geschah. Die smaragdfarbenen Augen hoben sich bis sie in das stechende Grün ihr gegenüber sahen. Der Schrei hatte auch für Nao ernüchternd gewirkt, sie langsam aber sicher aus ihrem Schläfchen geweckt. „Bleib ja da… ich heb dich nicht noch mal auf...“, erst das Bewusstsein erlangt, schon schien die junge Pillar sichtlich genervt der Situation gegenüber. Mit einem verbissenen Gesichtsausdruck rieb Nao die Stelle zwischen ihren Augen. Bei den Kopfschmerzen, die pochend in ihrem Schädel wummerten, war die schlechte Laune gar nicht mal zu verübeln. Vielleicht war es aber auch nur das typische Verhalten, was der Rotschopf gern an den Tag legte. Natsuki ihrerseits grummelte leicht, hätte zu gern einen bissigen Kommentar entgegnet, doch selbst dazu fühlte sie sich nicht im Stande. Wäre es nicht an Sara gewesen, die in diesem Moment an ihre Liege trat, so wäre sie augenblicklich wieder nach hinten umgekippt, das weiche Kissen sogar begrüßend. „Gakuenchou…“, fing Sara an, verstärkte den Griff um die Dokumente, die sie in Händen hielt. Das war nun der schwierigste Teil, die Nachricht übermitteln und die Reaktionen abwarten. Die First Pillar wusste, dass das Ganze auch schnell nach hinten losgehen konnte. Aber selbst wenn, Natsuki konnte gegen den Beschluss des Rat auch nicht viel ausrichten, hatte sich diesem Wohl oder Übel zu fügen. Natsuki spürte dass etwas nicht stimmte, ein Blick huschte rüber zu Shizuru, die nun neben sie verfrachtete wurde. Ein knappes Aufatmen war die Reaktion, als sie erkannte, dass es dieser soweit gut zu gehen schien und sie in Ordnung war. Das Räuspern der blonden Otome ließ ihre Aufmerksamkeit jedoch schnell wieder zu dieser zurückkehren. „Angesichts der Lage Gakuenchou….fühlen wir uns gezwungen und damit mein ich die übrigen Pillars wie auch der Rat….“, Sara hielt einen Moment inne, schob etwas an dem Bügel ihrer Brille und blickte auf das Erlassungsdokument , als ob die passenden Worte für diese Mitteilung darauf stünden und leicht abzulesen wären. „Wir fühlen uns gezwungen dich in deinen Tätigkeiten als Gakuenchou von Garderobe zu entbinden und…“ „WAS?!“, fiel ihr Natsuki ins Wort, nichts annähernd gefasst darauf diese Worte zu hören. Eine markante Augenbraue fing auf der Stirn der Gakuenchou bedrohlich an zu Zucken, das Adrenalin, was sich sogleich in ihren Körper pumpte, ließ sie von einem zweiten Versuch aufzustehen nicht abbringen „Das kannst du nicht tun Sara...!“, schrie sie, den Kopf von einer Seite auf die Andere schüttelnd. Langsam hangelte sich Natsuki an der Liege entlang, immer noch abstützend bis sie die Meisterotome erreichte. Was sollte das ganze? Welche Lage sollte so drastisch sein, dass man sie entbinden musste? Zugegeben war es schon sehr erschreckend, was alles durch den Kampf und Shizurus eigene Hand zerstört worden war, aber dass war doch nun vorbei. Es war doch alles wieder in Ordnung jetzt, so dachte Natsuki. „…und wir werden dich wie auch Shizuru-oneesama in Zwangsurlaub schicken müssen, es wurden bereits der entsprechen Erlass vom Rat unterzeichnet…“, fuhr der Galactic Aquamarine unbeirrt fort, selbst noch, als sich Natsukis Hand krampfhaft in den Kragen ihrer schwarzen Jacke verankerte. „Nein…“, kam es nur ungläubig von Seiten der Dunkelhaarigen, „..ich kann Garderobe nicht verlassen….man braucht mich…!“ Natsuki fühlte sich in dem Moment fast wie verraten, rasend baute sich die Wut in der jungen Frau auf, ließ sie irrational denken und handeln. Shizuru weitete die Augen, als sie die Ausführungen von Sara weiter verfolgte und auch, als Natsuki verzweifelt wie sie war, aufstand und Sara wohl wörtlich an den Kragen ging. Es ging dabei auch um sie selbst, was sie zwar ebenso schockte, da Garderobe auch ihr Leben war, doch wie schlimm musste es dann erst für Natsuki sein? Sie zog die Brauen zusammen und wo sie eben noch rumgewütet hatte, war sie nun wieder die Ruhe in Person und versuchte sich das durch den Kopf gehen zu lassen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, das schon mal zu so einer Maßnahme gegriffen worden war… nicht in all der Zeit, die sie zusammen auf Garderobe verbracht hatten. Und wessen Schuld war es? Ihre… Wenn sie besser aufgepasst hätte in der Arena, als der Stachel sie getroffen hatte, dann wäre das alles niemals passiert und dann würde sie jetzt nicht mit ansehen müssen, wie Natsuki ein Teil ihrer Selbst genommen wurde, selbst wenn es zu ihrem Besten sein sollte. Shizuru warf einen Blick zu Yohko und hoffte, dass sie ihr damit bedeuten konnte, wieder losgemacht werden zu können. Yohko hegte keinerlei Wunsch darin, die Otome weiter gefesselt zu halten und so vertraute sie ganz einfach darauf, dass Shizuru wieder zu sich selbst gefunden hatte und trat an das Bett, um die Gurte von Armen und Beinen zu lösen. „Gakuenchou…“, eröffnete Sara dann wieder das Wort, jedoch hatte sie nicht wieder ihren Befehlston angeschlagen, sondern klang ungewohnt sanft, genauso wie auch der Blick aus ihren Augen wirkte. Sie hob beide Hände und legte diese auf die Hände, welche Natsuki in ihrem Kragen festgekrallt hatte, jedoch machte sie keine Anstalten diese gewaltsam davon zu lösen. Viel zu gut konnte sie ja jeder in diesem Raum hier verstehen… „Wir hegen damit keinerlei böse absichten und du musst auch nicht glauben, dass wir diesen Schritt gerne gemacht haben…. Jedoch musst du zwei Dinge einsehen. Das alles was hier geschehen ist wird dich verfolgen, jeden Tag und jede Nacht. Es wird sich in deine Träume graben und dich von innen herauf auffressen, wenn du nicht zu der Ruhe kommst, die du benötigst um das zu verarbeiten… Und zweitens… Können wir Shizuru-oneesama nicht alleine fortschicken und wenn hier jemand Zeit braucht, mit sich selbst ins reine zu kommen, dann ist sie es… Und mal ehrlich… wem anders könntest du die Aufgabe erteilen, auf sie aufzupassen, wenn nicht dir selbst? Würdest du das jemand anderem zutrauen?“, meinte sie dann und Sara war in der Auswahl ihrer Worte ziemlich geschickt. Nun ließ sie es nämlich so aussehen, als ginge es dabei fast hauptsächlich um Shizuru und Natsuki solle sie aus Aufpasserin begleiten. Vielleicht könnte Natsuki mit dieser Tatsache ja eher leben… Sie hob den Blick und hatte löste nun den Griff Natsukis, weile sie sah, das Shizuru hinter der Gakuenchou stand um diese von hinten zu stützen. Die Aschblonde Otome um griff Natsuki von hinten und drückte sie an sich, um nicht nur ihrem Körper Halt zu vermitteln sondern auch ihrer Seele… „Ich werde die Akademie in der Zeit höchstpersönlich Leiten und die anderen beiden Pillars werden mir dabei helfen… Wir werden dich und Shizuru-oneesama zum Catgod Mountain schicken.. Dort steht eine kleines Ferienhäuschen zur Verfügung und egal was sein sollte, so werden Mai und Mikoto immer in der nähe sein…“, erklärte sie weiter und holte kurz tief Luft, „allerdings gibt es da noch eine Sache… Wir müssen das alles noch heute durchziehen… Bevor der Rat dazu kommt die Angelegenheit näher zu untersuchen… Der wird nämlich nicht sehr erfreut darüber sein zu hören, dass eine Hauseigene Otome diesen Schaden im Wahn angerichtet hat… Das würde nur unnötige Zweifel an dem System aufkommen lassen und das müssen wir verhindern… Maya hat schon alle Hände voll zu tun, einige Spuren zu verwischen…“ Shizuru zog die Brauen zusammen und senkte leicht den Blick. Ihr Griff ging etwas fester zu um Natsuki und natürlich, ging das alles an ihr auch nicht spurlos vorbei… Immerhin war sie bis vor kurzem noch benutzt worden wie eine Marionette… Jemand hatte ihren Körper beschmutzt und ihre Hände Gewalt anwenden lassen mit der Kraft, die sie benutzen sollte um zu beschützen… Es waren einige kräftige Atemzüge nötig, bis sich die Gakuenchou wieder etwas unter Kontrolle hatte. Mit jedem Wort was Sara verlauten ließ, wurde der Griff, den sie so krampfhaft an deren Kragen aufrechterhielt, schwächer. Zähne bissen auf ihre Unterlippe, hielten sie davon ab weitere Dinge hinauszuschreien, die sie später vielleicht doch nur bereuen würde. Es klang alles so verdammt logisch, was die First Pillar da sagte, zu logisch nach Natsukis Geschmack. Sie konnte nicht, wollte nicht so einfach all das hier aufgeben, auch wenn es nur eine vorübergehende Maßnahme sein sollte. Doch tief in ihrem Inneren rührte sich etwas, als das Thema geschickt auf Shizuru gelenkt wurde. Wäre es an dieser nicht gewesen, wäre sie wohl im nächsten Moment wieder zu Boden gesackt. Geschlagen, ihrer Macht enthoben, nichts weiter als eine Otome unter vielen. Halt suchend lehnte sich die Dunkelhaarige in die Umarmung zurück, war Shizuru dankbar, dass sie auch jetzt für sie da war. Shizuru war vielleicht sogar die Einzige, die wirklich nachvollziehen konnte, wie sich die junge Frau fühlen musste. Natsuki wusste, dass sie sich auf Sara verlassen konnte, ihr die Akademie ohne große Bedenken anvertrauen konnte. Wusste auch, dass diese niemals etwas anderes tun würde, wenn es die Situation nicht verlangte. Die Ereignisse würden sie sicherlich heimsuchen, jedoch war es etwas, was Natsuki in Kauf genommen hätte, es als Nichtigkeit neben ihrer Arbeit ertragen hätte. Dabei hatte sie allerdings leichtfertig vergessen, dass es hier nicht nur um sie in erster Linie ging. Shizuru war ebenso verwickelt in dieses Sache vielleicht sogar noch mehr als es der Gakuenchou lieb war. Zu ihrem Wohl würde sie nun diesen Erlass über sich ergehen lassen, würde sich zurückziehen um die Angelegenheiten kühleren Köpfen zu überlassen. Die blonde Otome traf den Nagel exakt auf dem Kopf, sie würde niemals jemanden anderem die Sicherheit Shizurus anvertrauen als sich selber, sie würde ihr Leben geben um das der Anderen zu schützen. Das Argument, war alles, was es brauchte um Natsuki endgültig zu überzeugen. „In Ordnung...“, gab sie geschlagen zurück, man erkannte deutlich, dass ihr der Beschluss immer noch nicht ganz in den Kram passte. Wenigstens würde sie noch etwas Zeit haben sich von Garderobe zu verabschieden, die Sachen zu erledigen, die sie als dringlich empfand. Diese Vorstellung hielt nicht lang, kurz nachdem Sara ihre letzte Mitteilung aussprach, zerplatzte sie, wie eine kleine Seifenblase im Wind. „Heute noch?!“, Augenbrauen zogen sich missfallend zusammen, der Klang der Stimme nahm wieder einen aufbrausenden Charakter an. Das kurze Nicken, was ihr Sara vermittelte, schien die Angelegenheit ernst wirken zu lassen. „Aber..“, setzte Natsuki erneut an, ihr Gemüt schon wieder ruhiger werdend, was sicherlich auch an Shizurus Präsenz lag, an dem Griff um ihren Körper, der bestimmend stärker wurde. Die Gewissheit, dass sie nicht alleine war, verhalf ihr wenigstens etwas zu entspannen. „Was ist mit unseren Sachen…?“, wand Natsuki sich erneut an die First Pillar, die mittlerweile auch eine entspanntere Haltung eingenommen hatte. „Keine Sorge Gakuenchou, es sind bereits alle Vorkehrungen getroffen. Ich habe selbst eine Eskorte angeordert, die euch bis zum Catgod Mountain begleiten wird. Das heißt…sollte Yohko-san ihre Einverständnis geben, solltet ihr sofort aufbrechen.“ Der Blick der First Pillar huschte kurz rüber zu der Ärztin, die sofort verstand. Yohko verschränkte die Arme vor der Brust und nickte leicht. „Außer dass ich den beiden strengste Bettruhe fürs erste verschreiben würde, sind sie in ausreichend guter Verfassung für die Reise. Die nötigsten Wunden sind versorgt und mit aller Vorsicht zu belasten.“ Natsuki wunderte es nicht, dass die Professorin sie mit einem strengen Blick fixierte, der alles darauf hindeuten ließ, wie gut Yohko sie kannte. Es wäre nicht dass erste Mal, dass die Gakuenchou gerne mal die aufgestellten Regeln der Ärztin missachtete. „Gut wenn das alles ist…“, Sara nickte der Frau im Kittel dankbar zu und wand sich dann wieder an Natsuki und Shizuru. „Wir sollten los...“, drängte sie von neuem, schon bereit zum gehen bis sie Natsukis Stimme aufhielt. „Wie denn? Ich kann ja nicht mal richtig laufen...“, murrte diese in einem Ton, der fast schon an Selbstmitleid grenzte. Vielleicht würde, dass ja eine gute Ausrede sein, noch etwas länger bleiben zu können. Demonstrativ verschränkte Natsuki die Arme, ließ den Blick zur Seite gleiten und reckte das Kinn etwas höher als üblich. Sara im Gegenzug hatte nur ihr typisches Lächeln für die Schmolltaktik der Gakuenchou übrig. „Nun, ich bin mir sicher Shizuru-oneesama hat nichts dagegen dich bis zur Flugfähre zu tragen…“, ein kurzes Zwinkern folgte ihrer Aussage, bevor sie schließlich Richtung Ausgang verschwand. „S-Sara!“, knurrte die Dunkelhaarige nur hinterher, peinlich berührt über den Vorschlag. „Baka..“, selbst in der Verfassung war es ihr noch möglich zu erröten, auch wenn nur der Anflug von zarter Röte ihre Haut zierte. Das alles ging ja ziemlich flott. Shizuru musste sich ernsthaft fragen ob Sara so einen Durchlauf schon mal im Hinterkopf hatte, dass sie jetzt dazu in der Lage war, das alles so schnell zu handhaben und zu organisieren. Ob sie sich auf so etwas vorbereitet hatte, für den fall der Fälle? Aber vor allem fragte sie sich, womit der Rat sich hatte abspeisen lassen, dass er so schnell zustimmte, obwohl NUR Sara vor ihm gesprochen hatte, da Maya unterwegs war und Nao zu der Zeit noch bewusstlos… Sara schien ja ziemliche gute Argumente gehabt zu haben, dass sie das ganz allein bewerkstelligen konnte… Aber den Einfluss der First Pillar sollte man auch nicht unterschätzen. Die kleine Sara wusste schon immer wieder Hase lief und konnte alleine taktischer denken als alle hier im Raum versammelten zusammen. Es war kein großes Wunder, dass sie zur First Pillar ernannt wurde… Shizuru wäre zwar danach gewesen, zu seufzen, doch das verkniff sie sich, um ganz alleine für Natsuki da zu sein, welche sich nun zurück in ihre stützenden Arme gelehnt hatte. Wenn sie schon so einen Bockmist verzapft hatte, auch wenn sie nicht wirklich was dafür konnte, dann würde sie sich jetzt wenigstens zusammenreißen und Natsuki dabei helfen, dass alles durchzustehen. Das war sie ihr schuldig… Und sie war es auch den anderen schuldig, welche sie so in Gefahr gebracht hatte, dass sie das alles ohne meckern über sich ergehen ließ, auch wenn sie, genau wie Natsuki, nicht einmal im Traum an Urlaub gedacht hätte… Nicht ein einziges Mal seit sie Otome war… Arbeit und ihre Pflichten als Otome, war das einzige was sie in ihrem Leben je gebraucht hatte. Es war schon Urlaub genug für sie, jeden Tag in Natsukis Nähe sein zu dürfen, um ihr unter die Arme zu greifen. Alles was sie sich gegenseitig halfen, dem anderen abnahmen, um es sich leichter zu machen, dass war schon Urlaub genug… und mehr bedarf es nie… Zumindest nicht bis heute. Noch heute… Diese zwei Worte klangen in ihrem Kopf nach wie ein Ohrwurm. Als Sara sich dann auch schon zum gehen wandte, hob sie den Blick, folgte ihr mit diesem und blinzelte schließlich, als sie so einen frechen Spruch abließ. Ihr blick ging sofort zu Natsuki, welche ihren einen Fuß aber wirklich kaum belasten konnte und laut Yohko auch nicht durfte. Ein kurzes Lächeln glitt über ihre Lippen, als sie Saras Vorschlag dann in die tat umsetzte und Natsuki mit einem Ruck hoch auf ihre Arme nach. So würde ein Bräutigam wohl eher seine Braut tragen, wenn er diese über die Schwelle trug… Sie sah runter in das Gesicht der Gakuenchou und wandte sich dann an Yohko. Höflich neigte sie ihren Kopf vor ihr. „Ich werde dafür sorgen, dass die Gakuenchou sich ausreichend ausruht…“, versprach sie ihr dann und verließ dann nach Sara den Raum. Als erstes würde sie Natsuki nun runter zu dem Wagen, der weißen Limousine der Gakuenchou, tragen und sie in diesen verfrachten, damit sie, begleitet von einer Eskorte, zur Station der Flugfähre fahren konnten. Laut Sara würden sie dann ein Stück fliegen und nach Ankunft am Zielflughafen, von einer erneuten, kleineren Eskorte abgeholt und dann von Mai und Mikoto empfangen werden. Sie fühlte sich ein wenig unwohl, als Haruka und Nao hinter ihr herliefen, wie scharfe Wachhunde. Einen Moment schloss sie die Augen und seufzte nun doch leise. Das hatte sie wohl verdient… Die letzten tage waren wirklich nicht von Glück beseelt gewesen… und jetzt? Jetzt wurden sie weit weg von der Akademie zusammen in ein Ferienhäuschen verfrachtet, wo es vermutlich so still und ruhig war, dass man viel öfter zum nachdenken kam… Und nachdenken tat Shizuru höchst ungern… Vermutlich würden ihr da dutzende Dinge in den Sinn kommen, worüber sie nachdenken könnte. Natürlich über die Dinge, die die letzte Zeit über geschehen war… und dass sie Natsukis Leben in Gefahr gebracht hatte und… natürlich die kleine, unbedeutende Tatsache, dass sie ihr ihre Liebe gestanden hatte… Bei dem Gedanken legte sie ihre Stirn in Falten. Na großartig… Draußen angekommen, setzte sie Natsuki dann im hintern Teil der Limousine ab und setzte sich neben sie. Sara verabschiedete sich an dieser Stelle und würde bei der Akademie bleiben. Haruka und Nao waren stattdessen dafür verantwortlich, dass die beiden sicher bei der Fähre ankamen. Nao setzte sich vorne neben den Fahrer, abgetrennt von den beiden, und Haruka schloss dann von außen die Türen. Sie wandte sich an Sara. „Ich hoffe für dich, dass das die richtige Entscheidung war…“, sagte die Blonde dann zur First Pillar und diese lächelte. „Das hoffe ich auch…“ Haruka nickte und begab sich dann zum vorderen Eskortenwagen. „Wir können!“, befahl sie und stieg in das Auto, woraufhin die Wagen sich in Bewegung setzten. Bis zu der Abflugstation war es nicht, doch Shizuru kam es wie eine halbe Ewigkeit vor. Sie saß neben Natsuki in der Limo und hatte die Hände in ihrem Schoß gefaltet… Wie würde es jetzt wohl weitergehen? Dass sie so schnell den Boden unter den Füßen verlieren würde, hatte die Gakuenchou nicht mit gerechnet. Eigentlich hätte sie sich denken können, dass Shizuru eine solche Gelegenheit nicht einfach an sich vorüber ziehen lassen würde und dabei hatte sich das selber sogar noch eingehandelt. Hätte sie nicht einmal ihre Klappe halten können und die Schmerzen einfach wie eine stolze Otome ertragen können? Innerlich knurrte Natsuki immer noch über Saras kesse Art ihren kleinen Aufstand zu beenden. Nun lag sie also in den Armen der Älteren, den Kopf hochrot vor Verlegenheit, Scham, dass sie nicht einmal versucht hatte den Weg, wenn es auch humpelnd gewesen wäre, allein zu bewältigen. „Mou Shizuru es geht schon~...“, kam das leise Murmeln von Seiten der Jüngeren, als diese sich kläglich versuchte etwas aus dem Griff zu winden. Nach einigem hin und her, musste sie jedoch einsehen, dass die Anstrengungen völlig umsonst sein würden und so gab sich Natsuki ihrem Schicksal hin. Vorsichtig legten sich, Halt suchend, schlanke Arme um den Hals Shizurus. Das Gesicht vergrub sie so weit es ging in der Halsbeuge, hoffend man würde das Brennen auf ihren Wangen nicht allzu deutlich vernehmen. Auch wenn es vielleicht nicht der eleganteste Weg war die Akademie zu verlassen, so hätte sich Natsuki in dem Moment keinen besseren Ort, als in den Armen der Älteren, vorstellen können. Das Gefühl der Geborgenheit fing an sie von neuem zu überkommen, machte sich wie eine unaufhaltsame Woge in ihrem Körper breit. So verlief der Gang nach draußen bis vor die Tore Garderobes, wo schon die Limousine wartete, ziemlich friedlich. Wenn es nach Natsuki gegangen wäre, so hätte sie den Kontakt zu Shizuru noch gerne länger aufrechterhalten, doch nahm sie ohne Widerwort die Umstände hin und ließ sich artig in das Auto verfrachten. Träge ließ sie den Kopf zurück an das Polster fallen, der Blick glitt aus dem abgedunkelten Fenster hinaus auf das Anwesen. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass sie Garderobe verlassen würde, einfach so von heute auf morgen. Es war nicht das erste Mal, dass sie die Akademie für eine Weile verließ, jedoch schränkte es sich dabei wirklich immer nur um eine Weile. Die Zeitspanne, die ihr nun bevorstand, war ungewiss. Wann durfte sie wieder zurückkommen? Wenn Sara genug hatte, es der Rat als richtig empfand? Kaum dass sich die Eskorte in Bewegung setzte, schloss die Gakuenchou die Augen, nicht fähig einen letzten Blick auf ihre Schule zu werfen, die nach einer Weile nichts weiter als ein kleiner Punkt am Horizont war. Sie würde keine Träne vergießen, es war schließlich kein Abschied für immer. Innerlich mit sich ringend, verfing sich ihre Unterlippe in einem unruhigen Biss. Erst nach einigen Minuten und als sie sicher war, ihre Augen würden sie nicht betrügen, wagte Natsuki es diese zu öffnen. Dunkles Grün schweifte ein weiteres Mal zum Fenster hinaus, an dem unzählige Gebäude Windblooms vorbeirauschten. Die Stadt würde sie sicherlich auch vermissen, es war schließlich ihre Heimat, dort wo sie sich am wohlsten fühlte. Natsuki schluckte als ihr die bevorstehende Unterbringung in den Sinn kam. Ein Häuschen am Stand, alleine mit Shizuru… Die Dunkelhaarige war unsicher, ob dies wirkliche eine gute Maßnahme der First Pillar gewesen war. Ihr Blick wand sich zu Shizuru rüber, die in einigem Abstand neben ihr saß und so aussah, als ob sie sich selber auch nicht zu helfen wüsste. Ein unscheinbares Lächeln legte sich kurzzeitig auf die Lippen der Jüngeren. Besser Shizuru als jemand anderes, dachte sie sich im Stillen. Es gab zwar noch so viel Ungeklärtes zwischen den Beiden, aber auch das würden sie gemeinsam meistern. Ohne weiter drüber nachzudenken, ließ sich Natsuki an die Schulter der Älteren fallen, bettete ihren Kopf daran, als wäre es das perfekte Kissen für einen kleinen Schlummer. Eine Hand fand ihren Weg auf die Shizurus in ihrem Schoß, legte sich behütend darüber. Es dauerte nicht lange und die junge Gakuenchou befand sich kurz davor Einzunicken, der plötzliche Stopp allerdings machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Seufzend erhob sie den Kopf, ließ es sich nicht nehmen, als erste aus der Limousine zu steigen, wohl bewusst, dass sie gegen Yohkos Rat handeln würde. Haruka, die die Türen wieder für die Fahrgäste geöffnet hatte, nachdem sie die Abflugstation erreicht hatte, zog eine Augenbraue markant in die Höhe. „Sicher dass du keine Hilfe brauchst?“, murrte sie ungläubig Natsuki zu, die damit beschäftig war sich leicht hüpfend am Auto Langzuhangeln, um auch Shizuru den Ausstieg zu ermöglichen. „Ja ich schaff das schon…“, brummte die Dunkelhaarige, ihr Stolz war ohnehin schon ziemlich geknickt, da brauchte sie sich so etwas nicht auch noch anhören. Die Kulisse der Akademie und die Windblooms, zogen am Fenster des Wagens vorbei wie ein Film der gerade vorgespult wurde. Bäume, Häuser und Menschen verschwanden hinter ihnen und wurden zu Ameisengroßen Punkten, die sie im Hintergrund zurückließen. Einige Passanten sahen der bekannten Limousine hinterher. Ein paar davon zogen sogar die Brauen zusammen, so als wüssten sie, dass sie verlassen wurden von der Gakuenchou und ihrer rechten Hand, Shizuru. Es tat weh den Gedanken im Hinterkopf haben zu müssen, dass die Menschen sich vielleicht im Stich gelassen fühlten. Es würde nämlich nicht verheimlichen lassen, dass Sara den Posten der Gakuenchou vorläufig übernommen hatte. Bald schon würden sich Reporter vor den Toren der Akademie tollen und auf Erklärung bestehen… Diese Aßfresser würden daraus mit Sicherheit einen riesen Skandal machen und nicht unversucht lassen, herauszufinden, wo die Gakuenchou und die Third Pillar sich aufhielten. Und wenn es einen Fernseher in dem Ferienhaus gab, dann würde man das sogar mitverfolgen können… Der Ruf der Akademie würde mit so einem Geheimnis sicherlich in den Dreck gezogen und die Menschen würden das Vertrauen in die Otome verlieren. Das verhielten sich Menschen eben, wenn sie mit Geheimnissen abgespeist wurden und keine vernünftige Erklärung dafür bekamen. Aber da war Sara sicherlich auch nicht auf den Kopf gefallen. Sie würde vor die Medien treten und ihnen etwas präsentieren, womit sie eventuell leben konnte bzw. womit sie leben mussten. Sie würde es nicht zulassen, dass man schlechtes von der Gakuenchou dachte, der Frau, der man so viel zu verdanken hatte… Denn wenn jemand seinen Job beherrschte, dann war sie es. Und Saras Meinung nach, wurde das viel zu wenig gewürdigt, auch wenn Natsuki ungern Lorbeeren erntete. Sie war einfach viel zu bescheiden… Aber das hatte sie wohl auch von Shizuru. Die Third Pillar war berühmter denn je, vor allem bei der jüngeren Bevölkerung und wenn jemand Otome werden wollte, dann weil er Shizuru als Vorbild hatte. Doch auch die Ältere machte sich nichts aus Lob… Es war ihre Pflicht, nichts weiter. Was aber auch nicht hieß, dass sie sich nicht darüber freute, wenn man sie schätzte. Shizuru schloss die Augen, als sie den Rand der Stadt erreicht hatten und neigte den Kopf etwas. Dieser ging aber schnell wieder nach oben, als Natsuki sich an ihrer Schulter bequem machte. Sie blinzelte und sah auf den Kopf der jüngeren. Ein sachtes Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit und sie umschloss die Hand der Gakuenchou. Ja, sie war nicht allein. Und zusammen mit Natsuki würde sie das auch überstehen… Ihr Kopf kippte ein Stück zur Seite und lehnte sich gegen den der Dunkelhaarigen. Auch sie genoss die Ruhe und schloss die Augen. Viel zu kurz schien dieser Moment aber, als der Wagen ruckend anhielt und sie dazu gezwungen waren, sich wieder voneinander zu lösen. Shizuru folgte argwöhnisch Natsukis tun, als Haruka die Tür öffnete. ‚Nicht belasten’, hatte Yohko gesagt und Natsuki bewies mal wieder, wie stur und stolz sie doch war. Shizuru schüttelte den Kopf und stieg dann hinter ihr aus, um gleich auf Harukas Augenhöhe zu erscheinen. Sie warfen sich Blicke zu, die schwer zu deuten waren. Schließlich unterwarf sich Shizuru aber und wich ihrem Blick aus, um Natsuki dann hinterher zu laufen und sie wieder mit einem gezielten Griff hoch auf ihre Arme zu nehmen. Da würde sie auch keine Widerworte dulden lassen. Immerhin hatte sie es Yohko versprochen. Sie trug Natsuki an das Gate und zu der geöffneten Tür der Flugfähre, welche sie für sich ganz alleine haben würden. Vor der Tür aber blieb sie stehen und sah zu Haruka, welche nicht mitkommen würde. „Passt ja auf euch auf! Und wenn mir etwas zu Ohren kommt, das mir nicht gefällt, dann bin ich schneller da als ihr gucken könnt!“, drohte der Brigadiergeneral dann an und hatte wie immer die Hände in die Hüften gestemmt. Shizuru nickte sachte und wollte gerade einsteigen, als sie von Haruka noch mal aufgehalten wurde. „Und…. Kommt wieder… ja?“, sagte sie dann, untypisch leise für sie und auch ihr Blick sprach Bände. Shizuru machte recht große Augen. War das etwa ein Anflug von Gutherzigkeit? Sie musste lächeln und nickte erneut. Dann aber stieg sie endgültig ein und die Türen wurden automatisch geschlossen. Die Fähre setzte sich in Bewegung…. Shizuru verfrachtete Natsuki auf einen der Sitze. „Wehe du bewegst dich…“, mahnte sie die jüngere und zwinkerte ihr dann aber, gewohnt keck, zu. Dann wandte sie sich um und strauchelte etwas durch den Bauch des Flugwagons, um sich bei der Flugbegleiterin scheinbar nach etwas zu erkundigen. Als sie dann wiederkam, hatte sie ein Kissen unter dem Arm und eine Flasche Wasser. Das Wasser stellte sie in die Halterung von Natsukis Sitz und das Kissen legte sie auf die gegenüberliegende Sitzbank, worauf sie dann den verletzten Fuß der Gakuenchou platzierte, damit dieser es auch schön bequem hatte. Anschließend setzte sie sich dann neben Natsuki in ihren Sitz und streckte die Füße von sich, um erneut kurz die Augen zu schließen. Etwa eine knappe Dreiviertelstunde würden sie jetzt hier rum sitzen müssen, ehe sie den Fuß des Cat God Mountains erreichen würden… Dort würden sie dann von Mai und Mikoto abgeholt werden und die würden sie dann zu dem Häuschen am Strand bringen. Natsuki hatte schon ein paar Meter unter leisem Fluchen und Humpeln überwunden, bis sie plötzlich den zarten Ruck und spürte und sich erneut in den Armen der Anderen befand. Ein Seufzen entfloh ihren Lippen, der kurze Widerstand gebrochen, auch wenn es nicht gerade positiv auf ihren Stolz ausübte. Die Jüngere wusste allerdings, dass es Shizuru nur gut meinte und dass ihr alles daran lag, das Versprechen an Yohko einzuhalten. Sie musste sich wohl fügen, fürs erste. Schließlich hegte sie nicht den Wunsch, dass man sie für die nächsten Tage wie ein armseliges Kind umher trug, so als hätte sie nicht einmal das Laufen erlernt. Nein Gakuenchou Kruger würde schon eine Lösung finden, ihr Schädel war einfach zu dickköpfig als dass sie sich von irgendwem etwas vorschreiben lassen würde. Nun gut eine Ausnahme gab es da, auch wenn es die junge Frau noch nicht gern zugeben würde, und zwar Shizuru. Ob sie nun wollte oder nicht, die Ältere war einfach ein Schwachpunkt, der jede stolze Haltung, mit einem einzigen Lächeln, schnell zum Fallen brachte. So war es auch nicht verwunderlich, dass sie die fast Bemutterung Shizurus über sich ergehen ließ. Es war vielleicht in gewissen Zügen peinlich, anderseits war sie der Third Pillar dankbar gleichzeitig gerührt, dass diese sich ohne weiteres Verlangen um sie kümmerte. „Arigatou…Shizuru...“, kam ein müdes Murmeln vom Nachbarsitz her. Natsuki rutschte noch etwas tiefer, streckte das hochgelegte Bein ein wenig um die Belastbarkeit und Stärke der Schmerzen zu testen. Sie konnte von Glück behaupten, dass die Schwellung zu weichen begann und es laut Yohko auch nur eine leichte Stauchung war. Nichtsdestotrotz empfand die Gakuenchou es als unnötig solch einen Trubel um so eine kleine Verletzung zu machen, sie war und blieb oftmals die Sturheit in Person. Sofort hielt sie inne mit der Bewegung, als sich ein Stich ihre Wade hochzog und sie für einen Moment die Luft scharf einziehen ließ. Geschlagen ließ sie den Fuß wieder auf das weiche Kissen nieder, den Kopf etwas zur Seite geneigt, bis ihr Blick die Wasserflasche einfing. Die Erfrischung kam wie gerufen, konnte sie sich nicht einmal daran erinnern, wann sie das letzte Mal etwas Flüssiges zu sich genommen hatte. Langsam zog die Jüngere die Flasche aus der Halterung, schraubte den Verschluss ab und ließ die kühle Substanz ihren trockenen Mund benetzen. Erst nach einigen langen Zügen setzte sie die Flasche ab, schien sichtlich erfreut über die Wirkung des Getränks. Kurz nachdem dieses wieder sicher verschlossen war, hielt Natsuki die Flasche in Shizurus Blickfeld. „Der Rest gehört dir…“, erklang es ruhig, was wäre sie für eine Person, wenn sie nicht einmal das teilen würde. Shizuru hatte schließlich ebenso viel mitgemacht wie sie selber, hatte Aufmerksamkeit und Zuwendung vielleicht sogar mehr verdient. Doch dass würde die stolze Otome wohl niemals zugeben, soviel wusste die Jüngere. Ohne weiter auf eine Antwort zu warten, ließ sie die Flasche sacht in den Schoß der Älteren fallen, wand sich dann wieder dem Fenster zu, an dem nichts weiter als weiße Wolken vorbei flogen. Es würde wohl nicht mehr lange dauern, bis sie am Catgod Mountain ankamen und von dort aus dann weiter bis zum Haus begleitete würden. Ein unscheinbares Lächeln bildete sich auf den Lippen Natsukis, als sie an die bevorstehende Eskorte dachte. Mai und sie hatten zwar auch ihre Geschichte, viele Höhen und Tiefen gehabt seit ihrer Zeit als Corals in Garderobe, aber sie schätzte diese Freundschaft sehr. Wollte sie nicht mehr missen, auch wenn sie das niemals vor ihrer alten Zimmergenossin freiwillig zugeben würde. Schläfrig sanken erneut die Lider, verbargen den dunklen Smaragd dahinter. Natsuki hatte immer noch viel Energie aufzuholen, da konnte man es ihr schlecht übel nehmen, dass sie dem leichten Schlaf verfiel. Die Zeit verging sprichwörtlich wie im Fluge, viel zu kurz empfand die Jüngere die Ruhephase, bevor sie von einem sanften Ruck geweckt wurde. Ihrer Umwelt noch gar nicht wirklich bewusst ließ sie sich erneut aus dem Sitz aufsammeln, klammerte sich leicht in die Kleidung der Älteren. Erst als eine kühle Brise ihre nackten Arme entlang streifte, kam die Gakuenchou etwas mehr zu Sinnen. Nicht weit von dem Landeplatz der Fähre standen zwei bekannte Gestalten, sichtlich erfreut darüber, dass das Gefährt schließlich eingetroffen und sicher gelandet war. Mai hatte die Arme vor der Brust verschränkt und ließ sich nicht weiter daran stören, dass etwas ihren Rücken, wie ein klammernder Affe, besetzte. Mikoto blinzelte staunend über ihre Schulter zu der Fähre, ließ ganz alleine von ihrer Otome ab, als sie Shizuru mit Natsuki im Gepäck auf sich zukommen sah. Mai konnte sich ein amüsiertes Schmunzeln nicht verkneifen, als sie die Dunkelhaarige in der doch recht ungewöhnlichen Position sah. „Wie ich sehe hat Shizuru-san dich gut im Griff, Na..tsu..ki...“, grinste die orangehaarige Frau vor sich hin und konnte es sich nicht nehmen lassen, ihre Freundin ein wenig zu necken. Dennoch war sie erleichtert beide wohl aufzusehen, nachdem, was sie gehört hatte, waren einige schlimme Dinge vor kurzen an der Akademie geschehen. Die Angesprochene blinzelte ein paar Mal, zog die Augenbrauen zusammen und war mit einem Schlag hellwach. „Mai!“, brachte sie überrascht hervor, bekam dann erst mit worauf diese sich mit ihrer Anspielung bezog. „Gah S-Shizuru….l-lass mich runter…“, stammelte sie nur verlegen. Röte stieg ihr ins Gesicht, als sie sich gegen den Griff der Älteren zu wehren versuchte. Shizuru hatte die Jüngere in Frieden ruhen lassen, doch sie selbst konnte keinen Schlaf finden. Nicht mal die Augen konnte sie entspannt schließen, da sie einfach nicht entspannt war… Selbst die Erschöpfung würde sie nicht so schnell in die Knie zwingen können, dafür war sie viel zu aufgewühlt und angespannt. Sie blieb die ganze Zeit über wachsam neben Natsuki sitzen, wie ein Wachhund, der bei jeder Störung anfangen würde zu bellen was seine Lunge hergab. Da der Flug so schnell verging, kam sie auch gar nicht groß zum nachdenken. Dafür würde sie ja die nächsten Wochen, wenn nicht sogar Monate, was sie nicht hoffte, genug Zeit besitzen. Als die Fähre gelandet war, sah sie zur Seite und das Natsuki immer noch schlief, entlockte ihr ein sanftes lächeln, ehe sie sich erhob und die kleinere auf ihre Arme hob, um dann so mit ihr die Fähre zu verlassen. Sie ließ ihren Blick schweifen und erfasste damit auch sofort Mai, die mit Mikoto etwas am Rand stand und auf die beiden zu warten schien. Ein kurzer Blick runter auf das vom Schlaf benommene Bündel in ihrem Arm, dann setzte sie sich in Bewegung und hielt auf die beiden zu. Vor ihnen hielt sie inne und bedachte beide mit einem sanften Lächeln. Das sprechen überließ sie mai und Natsuki, da erstere sowieso das Wort ergriffen hatte. Ihr Blick ging dafür zu Mikoto und wie einem kleinen Kind, zwinkerte sie dieser zu. Mikoto fing an zu strahlen und freute sich wie ein Honigkuchenpferd, da sie ja in ihrer Naivität dachte, dass die beiden zu Besuch wären. Über den Hintergrund wusste sie nichts, bzw. würde sie es wohl auch nicht so verstehen. Als Natsuki dann anfing herumzuzappeln, hob die Ältere dezent eine Braue. „ich habe es Yohko versprochen… Da bringt dich dein Sturkopf auch nicht weiter…“, meinte sie streng und sah dann zu Mai, welche sich ein lachen nicht verkneifen konnte. „Du hängst da wie ein Sack Kartoffeln!“, ärgerte Mai Natsuki weiter und wischte sich dann eine Lachträne aus dem Augenwinkel, „… bis zu dem Haus ist es aber nicht weit“. Shizuru nickte und sah sich dann etwas um. „Ich kann sie auch tragen!“, warf Mikoto dann ein. Mai blinzelte und strubbelte der Schwarzhaarigen dann liebevoll über den Kopf. „Shizuru-san macht das schon ganz gut…“, meinte sie. Das würde Natsuki keiner antun, immerhin war Mikoto ein echter Wirbelwind und würde mit ihr auf dem Rücken sicherlich Purzelbäume schlagen. Sie war eben wie ein kleines Kind… obwohl sie so viel mehr war. „Na dann kommt mal mit!“, meinte Mai schließlich und ging mit Mikoto voraus. Shizuru bettete die Gakuenchou derweil auf ihren Rücken um, damit diese es, Huckepack, etwas bequemer hatte und auch genug sehen konnte. So lief sie den beiden dann hinterher und sah sich dabei etwas um. Urlaub…. Mit diesem Gedanken würde sie sich wohl nicht so schnell anfreunden können. Die Einwohner staunten nicht schlecht als sie sahen, wer denn da hinter Mai und der Nekokami her lief. Von einigen wurden sie sogar begrüßt. Vor allem die Kinder schienen ganz aus dem Häuschen zu sein aufgrund des hohen Besuches. Etwa eine Viertelstunde liefen sie durch alle möglichen Gassen, bis sie an dem Teil des Strandes ankamen, wo es außer Strand und Meer, nur ein einziges, recht großes, Häuschen gab. Weit und breit gab es kaum etwas anderes als Wasser, Sand und ein paar palmenartige Bäume, und man würde ein Stückchen gehen müssen, um in die Stadt zu kommen. Shizuru hob die Brauen. Das Bild wirkte wie ein Foto in einem Reiseprospekt… Sie blieb einen Moment stehen, ehe sie dann weiter ging und als sie das Haus erreichten, öffnete Mai ihnen die Tür. Es war wirklich gemütlich eingerichtet und man würde es hier sicher eine Weile aushalten können. Sogar das Gepäck stand schon da und es schien für alles gesorgt zu sein… Diese Sara war wirklich ein Teufelsweib. Shizuru schüttelte leicht den Kopf und begab sich dann in die Mitte des ersten Raumes, der wie das Wohnzimmer wirkte und setzte Natsuki auf der Couch ab. Mikoto wuselte gleich in die Küche und durchstöberte den Kühlschrank. „So… ich hoffe hier könnt euch hier wenigstens etwas wohl fühlen… Wir haben uns mit der Einrichtung echt Mühe gegeben.“, meinte Mai und stemmte die Hände in die Hüfte. Etwas Unverständliches vor sich hinmurrend, gab Natsuki klein bei und blies die erneute Rebellion ab. Es war wohl ein heilloses Unterfangen, Shizuru davon zu überzeugen, dass sie alleine zurecht kam, geschweige denn wollte die Jüngere es wagen, den Missmut der anderen Frau in irgendeiner Weise auf sich zu ziehen. Zu unberechenbar könnten die Konsequenzen für sie aussehen. Leicht schluckend wand sich ihr Blick zu Shizuru, die mit einem Lächeln auf den Lippen anscheinend keinerlei Probleme mit der Situation hatte. Das würde wahrlich ein schöner Urlaub werden, stellte die Gakuenchou unter leisem Seufzen fest. "Sehr witzig Mai...“, entfuhr es ihr nur brummend, als sie das Necken und Ärgern ihrer Freundin vernahm. Eine Augenbraue zuckte auf typische Weise missgestimmt, die Miene zu einem abwehrenden Schmollen aufgesetzt. Natsuki war es wohl bewusst, dass Mai sich an ihrer Situation erfreute, dennoch konnte sie der lebensfrohen Frau nicht wirklich böse darüber sein. Es tat genau genommen sogar gut, ein wenig abgelenkt, auf andere Gedanken gebracht zu werden, auch wenn es in Form solcher nichtigen Streitereien war. Mai hatte einfach etwas an sich, was jeden früher oder später in ihren Bann zog und ein Lächeln auf das Gesicht zauberte. Vielleicht würde die Auszeit ja doch nicht so schlimm werden, wie es sich Natsuki im ersten Moment eingeredet hatte. Etwas unbeholfen klammerte sich die Dunkelhaarige an Shizurus Rücken, schlang zur Hilfe die Arme um deren Hals, winkelte die Beine etwas an, damit sie leichter zu tragen war. Innerlich betete sie darum, dass der Weg wirklich nicht weit sein würde, ihr die Erniedrigung, durch die gesamte Stadt getragen zu werden, erspart blieb. Schützend vor möglichen Blicken der Einwohner, senkte sie den Kopf leicht in Shizurus Nacken, vergrub ihr Antlitz im Haar der Älteren. Erst als das Rauschen von Wasser, das vereinzelte Schreien von Vögeln am Himmel an ihr Ohr drang, hob die Gakuenchou ihren Kopf. Sie war alles andere als gefasst darauf, was sich ihren Augen dort bat. Der Strand schien so unberührt, weit und breit war keine Menschenseele zu entdecken, gar irgendwelche Anzeichen von Zivilisation. In sanften Wogen schwappten das Wasser an Land, spülten bei jeder Bewegung weiteres Strandgut auf den weichen Sand. Sonnenstrahlen trafen auf die Wasseroberfläche, spiegelten sich in diesem, genauso wie in den Augen Natsukis, der in diesem Moment förmlich die Worte fehlten. Sie kam ohnehin nicht viel raus, verbrachte die meiste Zeit in ihrem Büro oder anderem Gebäuden Garderobes. Umso beeindruckender empfand sie nun die Szenerie, die sie wohl für die nächste Zeit ihre Heimat nennen musste. Das Haus, welches sie sogleich betraten war nicht minder beeindruckend. Es wirkte an manchen Ecken schon etwas alt, dennoch gemütlich in einem gewissen Sinne. Der Blick, der Jüngeren glitt durch das Wohnzimmer, nachdem sie von Shizuru auf das Sofa abgesetzt wurde. Auch an Einrichtung mangelte es nicht und Natsuki musste sich insgeheim fragen, wie es dem Fire String Ruby immer wieder möglich war, solche Überraschungen an den Tag zu legen. „Es sieht…nett aus...“, wählte die Dunkelhaarige ihre Worte gut, wollte gewiss nicht zu überschwänglich wirken. Mai schien nicht wirklich zufrieden mit der Antwort, wusste aber auch dass „nett“ in Natsukis Augen schon viel Wert war. „Nun dann…“, ein Rumpeln im Nebenzimmer unterbrach Mais Redeansatz, ließ drei Augenpaare in die Richtung der Küche schweifen. Besorgt erhob sich eine Augenbraue auf Mais Stirn, ahnend, was der Nekokami schon wieder anstellen würde. „Mikoto?!“, rief sie etwas lauter, fast wie ein Warnen der Stimme. Natsuki zeigte ebenfalls Besorgnis, nicht aber um die Schwarzhaarige in der Küche sondern eher um den Inhalt des Kühlschranks. „Oi! Wenn du willst, dass wir hier überleben, halt dein Haustier in Schach…“, mahnte sie Mai mit panischer Stimme, hatte keine Lust darauf gleich schon am ersten Abend auf Essen verzichten zu müssen. So als ob er die Panik seiner Besitzerin spürte, meldete sich Natsukis Magen mit einem lauten Knurren im rechten Moment. Sie hatte immerhin seit dem Aufstehen nichts gegessen, da war es nur verständlich, dass er sich nun beschwerte. Blut schoss Natsuki in die Wangen, als sie vor Scham etwas tiefer zwischen die Polster sank. Mais Lachen, was daraufhin ertönte, machte die Sache nicht besser. „Da hat es wohl jemand dringend nötig hm?“, entgegnete sie keck und schüttelte lachend den Kopf. Doch Natsuki hatte wohl Recht, sie sollte wirklich lieber nach dem Rechten schauen. Gerade als sie sich zur Küche abwenden wollte, ertönte von dessen Eingang her eine wimmernde Stimme. „Maa~iii Hunger!“, warf Mikoto, sich am Türrahmen abstützend, in den Raum, blickte die Orangehaarige bettelnd an. Es sah fast so aus als ob die junge Katzengöttin, jeden Moment umkippen würde. Mai atmete erleichtert aus und ein Schmunzeln bildete sich auf ihren Lippen. „Ja gleich~“, erwiderte sie rasch, drehte sich zu den anderen Anwesenden um. „Wie wäre es wenn ihr euch schon mal etwas einrichtet, während ich uns allen einfach erstmal etwas zu Essen mache?“, schlug sie mit einem sanften Lächeln vor, empfand es nur als natürlich ihre Freunde zu bewirtschaften. „Mikoto kann euch die restlichen Räume zeigen...“, sanft schob sie die Kleinere zurück ins Wohnzimmer, mit der Absicht diese auch etwas in der Zeit beschäftigen zu können. So hatte sie wenigstens ihren Freiraum in der Küche und würde nicht von einem ständigen Quengeln abgelenkt werden. Auch Shizuru hatte mit gehobenen Brauen verfolgt, was sich da in der Küche mit Mikoto abspielte. Sie maß dem ein zartes Lächeln bei, das für sie ja recht typisch war, egal was war, und sah sich dann noch etwas um. Technik war das eine, der romantische Kamin in der Mitte der Zimmerwand etwas anderes. Sie legte den Kopf leicht schief und begab sich dann zu diesem, ging davor in die Hocke und wischte mit dem Finger über den Schürhaken, der daneben lehnte. Die Moderne hatte das Zeitalter der Otome durchaus überflutet mit vielen guten, aber auch weniger guten Dingen. Da war so ein alter Kamin wirklich etwas schönes, an dem man sich erfreuen konnte… Als Natsukis Magen sich dann so lautstark bemerkbar machte, erhob sie sich wieder und konnte sich ein verhaltenes Kichern nicht verkneifen. Sie warf einen Blick zu Mai und schmunzelte. „Ich glaube Natsuki kann etwas von deiner Hausmannskost gut gebrauchen… Aber verwöhn sie nicht zu sehr, sonst musste du jeden Tag kochen…“, meinte sie scherzend und erntete von Mai ein grinsen, als diese sich dann in die Küche begab. Im vorbeigehen hatte sie Mikoto noch mal über den Kopf gekrault und diese daran erinnert, dass sie den beiden doch das Haus zeigen sollte… Mikoto nickte artig, lehnte sich lässig ihren Stab über die Schulter und lief dann voraus. Das Haus hatte zwei Etagen und die Nekokami fing natürlich mit dem unteren Bereich an. Shizuru wollte schon loslaufen, als ihr Blick auf Natsuki fiel. Sie lächelte und begab sich dann zu ihr. Diesmal nahm sie sie aber nicht auf die Arme, sondern schlang den Arm der Jüngeren um ihren Nacken und wickelte ihren eigenen um deren Hüfte. So würde sie ihr beim laufen helfen und das würde das Bein auch etwas entlasten. Mit Natsuki im Schlepptau ließ sie sich dann herumführen. Im unteren Bereich des Hauses befanden sich das übergroße Wohnzimmer mit einer Tür zur Strandterrasse hin, die Küche, im direkten, türlosen Übergang, ein kleines Bad mit Toilette, diverse Wandschränke die versteckt in den Wänden integriert waren und eine Speisekammer. Die Treppe führte hinauf in den oberen Teil und Shizuru gab sich Mühe, Natsuki so zu stützen, dass sie den Fuß auf den Stufen nicht allzu sehr belasten musste. Oben angekommen wuselte Mikoto wieder vorweg und fing auch hier an, den beiden alles zu zeigen. Oben war das große Bad mit Dusche und Wanne, daneben war ein Raum, der wie ein Büro eingerichtet war. Die wände rings rum waren bestückt mit voll gestopften Bücherregalen, einem Schreibtisch mit Laptop und einer Videotelefonanlage. Weiter ging es dann mit einem großen Schlafzimmer, in welches Mikoto dann hopste und sich frech auf dem großen Doppelbett platzierte. Das Bett war ein recht romantisch wirkendes Himmelbett und direkt davor hing ein Flatscreen Fernseher an der Wand. Auch hier gab es einen Kamin. Shizuru betrat das Zimmer mit Natsuki und sah sich etwas um. „Gibt es hier nur ein Schlafzimmer?“, fragte sie dann recht dezent, doch man konnte schnell erahnen, was hinter der Frage steckte. Immerhin hieße das ja dann, dass sie und Natsuki auf Dauer in einem Bett schlafen müssten. „Nein…“, meinte Mikoto, welche auf dem Bett rumhopste, „nebenan ist noch ein kleines Gästezimmer… Aber das ist nicht so schön wie das hier und es ist klein und.. es gibt nur ein kleines Bett. Ach und draußen gibt es noch eine Sauna…“. Shizuru hob leicht die Brauen und benickte das dann. „Gut… dann kriegst du das Zimmer und ich nehme das Gästezimmer“, meinte Shizuru dann an Natsuki gewand, welche ja immer noch an ihr Hing. Der Älteren würde das kleine Zimmer zum schlafen durchaus reichen und es war für sie wichtiger, dass Natsuki sich ausruhen und ausspannen konnte. Und das Zimmer hier schien dafür gut genug zu sein. Sie trat an das Bett heran und ließ Natsuki sich dort dann setzen. Mikoto räumte freiwillig das Feld und entschied sich, zu schauen wie weit Mai mit dem Essen war. Als die kleine Nekokami den Raum verlassen hatte, trat Shizuru ans Fenster und sah raus auf das Meer. Mit Staunen nahm Natsuki die weitere Einrichtung des Hauses zu Kenntnis. Es würde sich durchaus hier aushalten, wenn man einen gemütlichen Urlaub, weit weg von allem Trubel geplant hatte. Allerdings war dies alles anderer als geplant gewesen und so sehr sie es auch versuchte, genießen konnte die Gakuenchou die neue Umgebung noch nicht wirklich. Das Meer war schön, das Haus gemütlich, aber der Preis viel zu hoch, die Umstände bedrückend für das Gemüt. Seufzend ließ sie sich auf dem großen Bett nach hinten fallen, streckte die müden Glieder etwas. Der Blick hielt bei den schleierartigen Tüchern inne, die über ihr hingen. Sie hatte die Worte Shizurus zwar fürs erste hingenommen, allerdings behagte es ihr nicht, dass diese in dem anscheinend kleineren Zimmer unterkommen sollte. Das eigentliche Schlafzimmer war schließlich groß genug für sie beide. Dennoch konnte Natsuki es nicht ausschließen, dass die Ältere das Arrangement vielleicht so wünschte, vielleicht lieber alleine sein wollte. „Du musst das nicht tun, weißt du…“, nuschelte sie leise in den Raum hinein, wollte Shizuru doch auf irgendeine Weise mitteilen, dass ihr der Vorschlag nicht zu hundert Prozent gefiel. Leicht drückte die Jüngere sich mit den Ellbogen vom Bett hoch, bis sie wieder ins Sitzen kam, ließ die Augen langsam zu der Person am Fenster hinüberwandern. Man hatte von ihr oben eine perfekte Aussicht auf das Meer, konnte sogar bis zum Horizont blicken, an dem langsam die Sonne ins Wasser zu sinken begann. „Du kannst auch…also….“, fing Natsuki misslingend an, geriet schnell ins Stocken, unsicher was sie eigentlich sagen wollte. Ihr Blick fiel für einen Moment in ihren Schoß, sie schluckte leicht um das trockene Gefühl aus ihrem Hals zu verbannen. Vorsichtig setzte sie im nächsten Augenblick ihren Fuß auf dem Boden, erhob sich langsam und wartete einen Moment bis sich ihr Gleichgewichtssinn etwas orientiert hatte. Dann trat sie ebenfalls zum Fenster rüber, blieb jedoch kurz hinter Shizuru stehen, unfähig sich ihrem Blick zu zeigen. „Ich...“, erneut setzte die Jüngere zum reden an, kam nicht weiter, versuchte sich mit einem langem Atemzug zusehend ihre Gedanken zu sortieren. Sie wollte nicht, dass Shizuru auf Abstand blieb oder dass sie denken musste, Natsuki würde es selber so wollen. Sie wollte es, sie wollte, die Nähe, die Wärme, die sie seit dem gestrigen Tage erfahren hatte wieder spüren. Sanft schlangen sich zierliche Arme um den Bauch der Älteren, als Natsuki sich an ihren Rücken presste. Unsicherheit war in den Zügen der Dunkelhaarigen zu erkennen, ihr war es schließlich nicht klar, ob Shizuru sie vielleicht jeden Moment von sich stoßen würde. „Ich…genieße deine Nähe...“, rang sie sich schließlich das Geständnis ab, murmelte es mehr oder weniger in den Stoff Shizurus Kleides. Sie würde nicht zugeben, dass sich das Bett nur allzu gern geteilt hätte, das wäre wohl ein Schritt zu viel gewesen. Doch zuzugeben, dass Shizuru willkommen war und es ihr keinerlei Unbehagen bereitete, dass war etwas anderes. Schweigend blieb sie noch eine Weile so stehen, vergrub das Gesicht regelrecht an den Schulterblättern der Größeren, zog den Duft auf, der von Shizurus Haar herrührte. Der Griff war nicht fest, ihre Arme lagen eher locker um die Hüfte der Älteren, ermöglichten es dieser sich jederzeit daraus zu entziehen. War es falsch sich so gehen zu lassen? Ein weiters Rumpeln war unten im Erdgeschoss zu vernehmen und ließ alles darauf hindeuten, dass Mai alle Hände voll zu tun hatte. Wenige Sekunden später hallte auch schon die Stimme der Köchin durchs Haus, ließ verlauten, dass das Essen angerichtet sei. Automatisch, nun doch etwas peinlich berührt über den intimen Moment ließ Natsuki von Shizuru ab, trat ein paar Schritte weiter zurück. „Wir sollten wohl gehen, bevor Mikoto nichts übrig lässt…“, meinte sie mit einem leichten Lächeln, wagte es nicht den Blick der Älteren zu treffen. Der Blick aus dem rubinrot ihrer Augen fing sofort das Farbspiel der untergehenden Sonne ein und mischte sich mit dem Meer wie eine Gemälde. Sie wirkte recht nachdenklich, wie sie da so stand und hinaus auf das Meer sah, doch so würde wohl jeder wirken, der sich so fest gesehen hatte. Sie legte eine Hand an die Scheibe, so wie sie es früher auch immer getan hatte, wenn sie, in jüngeren Jahren, aus dem Panoramafenster des Büros gesehen hatten. Grade wollte sie zu Wort ansetzen, als sie von Natsukis schlanken Armen umfangen wurde. Sie weitete die Augen ein Stück und sofort tat ihr Herz einen Hopser, so als hätte es nur darauf gewartet und als hätte es auf der Lauer gelegen wie ein hungriger Wolf. Ihre Augenlider sanken nur einen kleinen Spalt, als ein Lächeln ihre Lippen umspielte und sie eine hand auf die Hände legten, von denen sie umschlungen worden war. „Ich kann…. was?“, fragte sie leise, kaum lauter als das wispern des Windes, das um die Fenster fegte, „bei dir schlafen?“. Schnell hatte sie die Andeutung der Gakuenchou scheinbar enttarnt und schien genau zu wissen, was diese eigentlich sagen wollte, ohne es wirklich über die Lippen gebracht zu haben. Ihre nächste Aussage rührte sie zutiefst und sie wurde dazu angeregt, kurz die Augen zu schließen und das Kompliment sacken zu lassen, was ihr recht gut tat angesichts dessen, was die letzten Tage passiert war… Das Lächeln vertiefte sich etwas, als sie sie dann schließlich umdrehte und grade noch mitbekam, wie Natsuki sich löste und dann zurück trat. Sie verschränkte die Hände auf dem Rücken und legte den Kopf verspielt in die Wiege. „Verlockend…“, meinte sie dann und schmunzelte sachte, was mehr als zweideutig wirkte, was wohl aber auch Shizurus Art war, eine solche Sache aufzulockern, „aber ich möchte mich nicht des Nachts bewegen und… vielleicht deinem verletzten Fuß noch mehr Schaden zufügen als ohnehin schon…“. Kaum war das gesagt, legte sie den Kopf auf die andere Seite schief und trat ein paar wenige Schritte an die Jüngere heran, um ihr tief in die Augen zu sehen und derer beiden Farben wieder miteinander zu mischen. Shizuru musste grinsen, als ihr eine bestimmte Szene aus Zeiten des Corallenrangs einfiel. Damals stand klein Natsuki plötzlich eines Nachts mit einem Kissen vor ihrer Tür und bettelte förmlich darum, bei der Älteren schlafen zu dürfen. Natsuki hatte es damals nicht leicht, sich in der Akademie einzuleben und da gehörten Schlafstörungen dazu. Schließlich hob sie die Hand und es wirkte so, als wolle sie ihr, wie typisch, in die Wange knuffen, doch stattdessen legte sie ihre Fingerspitzen hauchzart auf die Wange der Jüngeren und strich kurz über deren weiche Haut. Ohne über diese tat ein Wort zu verlieren, hob sie Natsuki dann auch schon wieder hoch auf ihre Arme und trug sie dann schweigend runter ins Wohnzimmer zurück, wo Mai schon das Essen aufgetragen hatte. „Essen Essen Essen!“, strahlte Mikoto und konnte es kaum erwarten endlich von Mai das Startzeichen zu bekommen, dass sie anfangen durfte. „Ja, gleich…“, lachte die Otome und setzte sich dann, als auch Shizuru mit Natsuki eingetroffen war. Behutsam setzte die Aschblonde ihren Schützling auf der Couch ab und setzte sich schließlich neben sie. „Dann wünsch ich guten Appetit!“, sagte Mai und kaum hatte sie das gesagt, stürzte sich die Nekokami auch schon auf alles was sich in ihrer Reichweite befand. Sie konnte die Enttäuschung nicht verhindern, die sich, auf die Ablehnung hin, augenblicklich in ihre breit machte. Zumindest war es kein harsches Nein gewesen, zumindest hatte Shizuru klare Gründe hervorgebracht. Gründe, die Natsuki anfingen allmählich zu widerstreben. Fast verärgert fixierte sie ihren einbandagieren Fuß, wenn er nicht wäre, würde alles anders laufen, wäre sie jetzt nicht verdammt von vorne bis hinten bedient werden zu müssen. Sie ließ Shizurus Aussage unbeantwortete, nur ein sachtes Nicken folgte der Entscheidung. Augen schlossen sich wie von selbst, als sie die hauchzarte Berührung an ihrer Wange spürte, die Wärme die sich von Shizurus Fingerspitzen prickelnd darauf entlud. Leicht neigte sie den Kopf zur Seite, kam der Liebkosung etwas entgegen. So schnell die Empfindung über sich hereinbrach, so schnell war sie auch wieder vorbei, als die beiden sich schließlich auf dem Weg nach unten befanden. Schnuppernd, fast wie ein witternder Hund, reckte die Gakuenchou die Nase in die Luft. Mai hatte wirklich gute Arbeit geleistet, wenn ihr selbst schon bei dem Geruch das Wasser im Mund zusammen lief. Erneut meldete sich ihr Magen, wurden durch die Sinnesreize nur noch mehr zum Aufstand gebracht. „Wow Mai…“, raunte sie knapp und sah über den Tisch der reichlich an Essen für sie alle gedeckt war. „Das sieht gut aus…“, ein sachtes Lächeln zeigte sich bei der Dunkelhaarigen, als sie der Gastgeberin einen dankbaren Blick zuwarf. Mai erwiderte das doch so rare Lächeln der Gakuenchou. „Danke, aber wie Shizuru-san schon gesagt hat, gewöhn dich nicht zu sehr dran...“, ein kurzes Zwinkern folgte bevor sich die Otome gemütlich im Sessel zurücklehnte und ihren Blick zu ihrem eigenen Schützling wand. Mikoto war drum und dran beschäftigt schon die zweite Portion zu leeren, es war immer wieder erstaunlich mit was für einem Tempo sie des Essens fähig war und vor allem, wo sie dies alles hin steckte. So klein und zierlich die Nekokami aussah, würde keiner vermuten, dass sie im Grunde ein Fass ohne Boden war. Natsuki staunte nicht schlecht, bekam langsam schon Angst um ihren eigenen Teller, der zur Sicherheit auf ihrem Schoss Platz fand. Die Gakuenchou genoss es endlich, nach so langer Zeit, etwas Essbares zu sich zu nehmen. Noch mehr vielleicht, weil es eine von Mais vielen Spezialitäten war. Sie war schon immer angetan von dem Talent ihrer damaligen Zimmergenossin, ohne die sich wohl mehr oder minder hungernd die Akademiezeit überstanden hätte. Mai war schon immer für sie da gewesen, ob es erwünscht war oder nicht, die Bedingungslosigkeit der Frau war wohl so groß wie ihre Sturheit der Dunkelhaarigen. Nach einer knappen halben Stunde war wieder Ruhe im Wohnzimmer eingekehrt. Mikoto war sichtlich zufrieden und vor allem Dingen satt. Träge hing sie über der Couchlehne, ein glückseliger Ausdruck auf dem Gesicht, der an unschuldige Züge eines Kindes erinnerten. Die ganze Anstrengung beim Essen hatte sie müde gemacht, alle Kraft genommen sich länger aufrecht zu halten. Mai belächelte die Nekokami, sie wusste zu gut, dass nichts und niemand mehr sie von ihrem Schlaf aufhalten würde. Wenn sie einmal schlief, dann richtig und es war manchmal kaum abzusehen, wann sie das nächste Mal die Augen öffnen würde. „Es ist wohl besser wenn wir bald gehen….“, wandte sie sich an die anderen beiden. Natsuki hatte es sich in der Zwischenzeit auch in dem weichen Polster der Couch gemütlich gemacht. Abwesend strich sie mit den Händen über ihre Oberarme, die sich im Gegensatz zu ihrem restlichen Körper kühler anfühlten. Die Temperatur war auch um einiges gesunken, seit die Sonne mit ihren restlichen wärmenden Strahlen gänzlich vom Meer verschluckt worden war. Elektrische Einrichtungen wie Licht beherbergte das Haus zum Glück sonst hätten sie womöglich ganz auf den Kamin vertrauen müssen. „Danke Mai...“, murrte sie ungewöhnlich sanft, weniger auf das Essen bezogen, als auf die Unterstützung, die ihnen die Meisterotome ohne weitere Bedingungen bot. Mai lächelte und vollzog eine leicht abwinkende Handbewegung. „Nicht doch, du wirst sonst noch sentimental...“, scherzte sie, wollte die Situation nicht unnötig ernst werden lassen. Die Gakuenchou verdrehte nur leicht die Augen, wusste es besser als sich auf eine Diskussion um ihre emotionalen Fähigkeiten einzulassen. So schnell wie der Tisch gedeckt war, war er auch wieder abgeräumt und ein Stapel an Geschirr thronte in der Spüle der Küche. Mai ließ es jedoch nicht dabei und fing sogleich mit dem Abwasch an, wollte ihren Freunden nicht noch mehr für den Tag aufhalsen. Nachdem dies auch erledigt war und jeder Teller wieder seinen geordneten Platz im Wandschrank gefunden hatte, hieß es nun fürs erste wohl Abschied nehmen. ________________________________________________ 5. Kapitel Ende^^.... da einige gegen die suspendierung waren.. hoffe ich das das trotzdem nicht so schlimm ist ;) ich denke die beiden werden auch im urlaub so einiges erleben XD bitte wieder kommentieren Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)