Heart Over Mind von Sitar-sama ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- „Hey, du hast ja schon angefangen. Konntest wohl nicht auf mich warten, was?!“ –„Hab’ nur ein paar Zeilen bisher. Sozusagen das Vorwort.“ –„Ein paar Zeilen?! Komm schon, Chrys. Das ist doch schon knapp ’ne Seite. Lass mich mal lesen.“ –„Dein Stil gefällt mir. Mach weiter.“ –„Hatte eher gedacht, du erzählst uns von der Party. Ich war damals nicht eingeladen. Remember?“ –„Hm, dann erzähl’ ich’s. Aber du kommst dabei nicht gut weg. Du kommst ja nicht mal vor.“ –„Desto besser. Ich geh uns derweil Tee aufbrühen.“ –„Okay… womit fang’ ich jetzt an…? Am besten mit dem Anfang…“ ~~ Mein Vater war und ist der Chef der Rivar Corp., dem größten Capsule Corp. Business Partner in der Stadt. Denken Sie nicht: ach, das ist so ein reiches Bürschchen mit dem goldenen Löffel im Mund geboren, das uns jetzt langweilen will. Können Sie gleich abhaken. Gibt’s hier nicht. Reich? – Ja. Einzelkind oder Musterschüler? – keins von beidem. Ich war in meiner Schulzeit Mannschaftskapitän der Fußballmannschaft. Zu der Zeit war ich mit einer Leonidin zusammen. Sihai. Kurze, blaue Haare, goldene Augen und eine Vorliebe für schwarze Klamotten. So’n richtiges Gothic-Girl. Ich war fast von ihr besessen. Wollte ihr sogar den Antrag machen. Ich hab’ den Boden unter ihr angebetet, wenn sie ging. Verliebte Jungs tun dumme Dinge. Ich bereue vieles davon heute noch. Meine Eltern hatten die ganze Fußballmannschaft eingeladen. Manche von denen könnte ich gleich hier in den Boden stampfen, vor allem Denbo, die alte Hackfresse. Der Bär-Morph hat bei uns mehr schlecht als recht den Abwehrchef gemacht. Aber wer nicht verlieren will, muss mehr Tore schießen als hinten durchlassen. Außerdem war er scharf auf mein Mädchen. Mit der Attitüde, die der an den Tag gelegt hat, kommt man höchstens in den Knast. Der und zwei von den Sitzenbleibern aus dem C-Parallelkurs haben nach der Schule immer Jüngere aufgemischt. Ich könnte kotzen. Ich hab’ daraufhin mit dem Kampfsport angefangen. Aber ich komme gerade voll von der Linie ab. Es war halb zehn und mein Handy klingelte. Als ich den Anruf annahm, war Sihai dran. Ihre Stimme klang seltsam, als sie erklärte, dass sie unten bei der Hütte am See auf mich wartete. Hey, die Hütte war so weit ab vom Schuss, dass ich Morgenluft witterte. „Das riecht nach Sex“, dachte ich. Ihre Haut auf meiner, ihre Apfelbrüste… Wenn ich’s mir recht überlege, hole ich mir jetzt ein Kissen von der Couch und lege es auf meinen Schoß. Aber dann roch ich etwas ganz anderes und wurde wütend. Sie hatte mir versprochen mit dem verdammten Kiffen aufzuhören, wenn ich ihr den Antrag machte. Sehen Sie, ich bin der Letzte, der ein Versprechen brechen würde. „Sugar, es ist nicht so wie du denkst“, lamentierte sie. Ich nahm ihr die Tüte aus der Hand und warf sie ins Wasser. „Hey! Was machst du da?! Der Stoff ist verdammt teuer gewesen!“ Dieser Protest machte uns noch wütender. Ich baute mich vor ihr zu meiner vollen Größe auf und sah sie zornig an. Es beeindruckte sie nicht. „Ich will nicht, dass du unser Geld aus vollen Händen für so einen Scheiß ausgibst. Es ist aus. Ich mache Schluss. Ich habe drei Jahre Zeit mit dir verschwendet“, sagte ich gefasst. Ich werde nie vergessen, wie sich mir fasst der Magen umdrehte bei dem Satz, den sie dann sagte: „Forte, ich bin schwanger von dir.“ Ich hab’ minutenlang den Mund nicht zu gebracht ehe ich losbrüllte: „Ein Grund mehr mit dem Kiffen aufzuhören! Wie blöd muss man sein?!“ Ich schlug gegen die Hütte, dass die Wände wackelten. „Forte, deine Hand…“ –„Es geht hier nicht um mich! Wie weit bist du jetzt?“ –„Im vierten Monat.“ Ich hatte eine scheiß Angst. Sie taumelte und fiel, landete hart auf den Steinplatten Hintern voran. Ich half ihr auf und auf die Bank. Sie sagte nichts mehr, ihr Gesicht nur kreidebleich vom Schock. Damit war die Party für mich beendet. Meine Mutter rief sofort den Notarzt und stutzte mich auf Briefmarkengröße zurecht. Sihai hat noch in derselben Nacht das Kind verloren. Mein Vater hat lange nichts von dem Vorfall erfahren bis er gemerkt hat, dass sie nicht mehr alle zwei Tage zu Besuch kam. Das arme Ding – so alt wie ich – ist zu zweiten Mal geschieden worden. Die Welt kann echt grausam sein. Geht mir noch immer nahe.~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)