Heart Over Mind von Sitar-sama ================================================================================ Kapitel 9: Kapitel 6 -------------------- „Was summst du da, Forte? Kommt mir irgendwie bekannt vor.“ –„Ach nichts. Kam mir bloß gerade unter. Und? Artikel gut?“ –„Das Interview ist ein bisschen zu kurz. Aber ein besseres Foto von uns hättest du nicht nehmen können.“ –„Nö. Du siehst scharf aus im Anzug.“ –„Das hast du mir auch gezeigt, als wir vom Roten Teppich runter waren.“ –„In dem Job muss man zeigen was man hat. Hält mir auch die Teenie-Schwärme vom Hals. Für den Scheiß bin ich echt zu alt.“ –„Ey, ich bin doch nicht dein Anhängsel!“ –„Natürlich nicht. Reg dich nicht auf.“ –„Ich will das jetzt aber geklärt haben!“ –„Bleib ruhig. Deine Kehle pfeift schon wieder. Du als mein Manager bist doch kein Anhängsel. Das was ich mit dir hab’, ist viel besser.“ –„Versteh’ ich doch. Und ich verstehe auch die Beule in deiner Hose.“ –„Ups!“ –„Nichts da! Nichts ‚ups’.“ –„Was grinst du so?“ –„Wie war das noch gleich mit deinen Muskeln? Da geht wohl noch was.“ –„Sagt wer?“ –„Na, ich sag’ das.“ –„Und was ist das da? Lass mal sehen.“ –„Mmh… Die Realität gefällt mir noch besser als die Fotos.“ –„Können wir das auf später verschieben?“ –„Wieso?“ –„Weil ich gerade beschlossen habe, dass du jetzt weiter schreibst, Chrys. Wollte noch duschen. –„Also gut. Wird auf nachher vertagt. Nimm noch die Tuben mit.“ –„Wieso? Fühlst du dich unter Druck gesetzt?“ –„So ungefähr.“ –„Du bist putzig. Ungefähr so wie die Stelle an der du jetzt einsteigst.“ ~~ Kapitel 6 Ich sah mich in dem hell ausgeleuchteten Lokal um, das aufgemacht war wie einer dieser absolut altmodischen Eisenbahnwaggons und setzte mich an den letzten Tisch entlang der Fensterfront. Die rote Lederbank knarrte, als ich mich setzte. Ich zog das Buch und meinen Schreibblock aus meiner Tasche und fand noch fünf Zenie. Davon konnte ich mir gleich einen heißen Tee bestellen. Marotte von mir selbst im Hochsommer bei größter Hitze noch heißen Tee zu trinken. Fencheltee. So viel Zeit muss sein. Die Schulter tat noch immer weh, als ich meinen Kopf auf die Hand stützte. Ich seufzte. Meine Eltern wollten den Oldtimer nicht zurückkaufen. Stattdessen wollte Vater damit unsere Mietschulden bezahlen, was richtig und wichtiger war. Was noch übrig blieb würde dem nächsten Monat zum Opfer fallen. Es war nicht so, dass sie sich nicht für mich gefreut hätten oder nicht stolz auf mich waren, aber letztendlich würden der Betrag doch zurück an die Rivar Corp. fließen. Return to Sender, sozusagen. Ich fluchte leise und schlug mein Buch auf. Es war schon uralt. Der Einband war abgenutzt und Seiten drohten heraus zu fallen. Ich verband viele Erinnerungen damit. Ich hatte niemandem erzählt, dass es mein Lieblingsbuch war und dass ich es zur Genesung bekommen hatte. Wie oft ich es schon gelesen hatte, fiel mir nicht ein, aber die Gerüchte stimmten. Ohne dass man besonders viel über Andaria, ein versunkenes Karem-Königreich wusste, war es eine wundervolle Lektüre. Das sage ich nicht, weil ich viele Jahre als Lektor für den Verlag gearbeitet habe. Für die, die es verstanden zwischen den Zeilen zu lesen, war es tatsächlich eine Art Liebeshandbuch. Ich konnte es lesen. Wenn ich an Gestern zurück dachte, war ich mir nicht mehr so sicher, ob ich dieses Wissen wirklich wollte. Auf der Busfahrt hatte ich die Kapitel vier und fünf gelesen. Zwar war mein Kurs schon mit dem halben Buch durch, aber das fünfte Kapitel hatte etwas Übernatürliches an sich. Das war nicht nur mir, sondern auch einigen anderen aufgefallen. Es ging um die Liebe eines Soldaten zu der Königin des Feindes, eine Liebe, die nicht sein durfte. Am Ende stirbt die Königin durch einen Pfeil. Die Mädchen im Kurs haben laut geweint. Die beste Szene ist, wenn der Soldat sie heimlich in ihren Räumen besucht. Da ist weit mehr als Konversation, glauben Sie mir. Hinter den Worten steckt nämlich eine ziemlich gewagte Sex-Szene. Ich betrachtete mein Gesicht im Serviettenspender und schämte mich für meine Gedanken. Früher stellte ich mir vor, ich wäre der Soldat, der in das feindliche Schloss eindrang und die Königin beglückte. Diese absurden Gedankensprünge machten mir Angst. Anstatt heldenhaft die Mauer zu erklimmen, stand ich oben auf dem Balkon und wartete. Ich meine, das war ja schon seltsam, aber dann kam der Sprung und ich sah wieder in diese blauen Augen. Meine Hose spannte sich unangenehm. Glücklicherweise war das nicht auf der Busfahrt hierher geschehen. Das Bimmeln der Glocke über der Tür kündigte einen neuen Gast an. Ich sah bloß die blau-weiße Jacke mit dem weißen SCS-Schriftzug und versuchte, mich hinter der Bank vor mir zu verstecken. Ich fand keinen Platz, wo ich meine langen Beine hätte hinstrecken können um auf die halbe Höhe der Bank zu rutschen. Der Gast bestellte „Wie immer“ und sah sich dann im Raum um. Ich hörte die Schuhe auf dem Linoleum näher kommen. Ein Blick auf meine Uhr zeigte, dass er pünktlich war. Ich begann auf meinem Platz zu schwitzen. Dieses Mal verlor ich gegen meine Fantasie. Die Spannung war fast schon schmerzhaft. Ich beugte mich vor und tat so als würde ich angespannt in meinen Notizen lesen. „Hey“, grüßte der Gast trocken und setzte sich mir gegenüber, legte sein Buch und Block auf den Tisch und grinste. „Hey“, entgegnete ich und drehte nervös meinen Kugelschreiber zwischen den Fingern. „Und? Wie geht’s?“, fragte Forte. Da beschlug mir die Brille. „Ich habe deinetwegen einen Ständer, du Idiot!“, dachte ich. „Die Schulter ist fast wieder in Ordnung. Danke“, war meine Antwort. „Schön zu hören. Hast du schon bestellt?“ –„Ich hatte noch keine Zeit dazu. Ich bin erst vor fünf Minuten hier angekommen. Haben Sie sich vorbereitet?“ –„Nee. Keine Zeit.“ Dass konnte ja heiter werden. Ich fürchtete, er würde den Unterricht kein Stück ernst nehmen. Stattdessen winkte er die Bedienung herbei, die ein beladenes Tablett bei sich hatte. „Hey, bist du heute ohne dein Team hier?“, fragte sie und stellte ihm einen Teller mit zwei Stücken Schokoladentorte hin. Sie war eine Frau mittleren Alters mit nussbraunen Haaren zu einem Dutt gebunden. Anscheinend kannte sie Forte schon etwas länger. „Nee. Ich muss lernen.“ –„Bist du jetzt doch noch vernünftig geworden?“ –„Weiß ich nicht. Hängt davon ab, ob, mein Kumpel hier gute Arbeit leistet.“ –„Hat dein Kumpel auch einen Namen?“ Ich wurde lila. „Ich bin Chrys“, presste ich mühsam heraus. „Nicht so schüchtern. Ich bin Liza und ich beiß’ dich nicht. Das ist bei der Bezahlung nicht drin. Also, Chrys, was bekommst du?“ –„Ich hätte gerne einen Fencheltee.“ –„Sollst du haben. Noch irgendwas zu essen?“ –„Ich… ähm… hab’ keinen Hunger.“ Das war gelogen. In Wirklichkeit konnte ich bloß meine Bauchgeräusch gut unterdrücken. „Wenn du nachher noch was möchtest, frag mich, ja?! Und du, Forte, benimm dich anständig, sonst setz’ ich dich auf Schokoladenentzug.“ Liza klapperte auf ihren hohen Hacken davon und in die Küche. Forte nahm die Gabel und zerpflückte das erste Stück. „Sag mal, was willst du mit dem Geld machen?“, fragte er mit vollem Mund. „Welches Geld?“ –„Na, da Preisgeld.“ –„Meine Eltern zahlen davon Schulden zurück“, entgegnete ich tonlos. „Oh“, machte er und stopfte sich noch mehr Kuchen in den Mund. „Du hast nichts davon für dich behalten? Ich meine, keine 200 für ein Handy, oder so?!“ –„Wir müssen jeden Zenie zweimal umdrehen. Für so einen Spielkram hab’ ich kein Geld.“ –„Ich will aber, dass du eins hast.“ –„Wie kommen Sie auf so was?“ –„Weil ich die Vereinbarung nur einhalten kannst, wenn du erreichbar bist. Oder willst du zusammengekloppt in der Gosse verrecken?!“ Ich zitterte bei dem Gedanken. „Nein. Dieser Punkt geht an Sie.“ Forte machte sich an das zweite Stück und Liza brachte meinen Tee. Ich schüttete eine Prise Zucker hinein und trank. Der Tee half etwas gegen das Hungergefühl. Aber nicht für lange, denn Forte bestellte sich noch Nachschlag. Ich kramte nervös in meiner Brieftasche nach ein paar Zenie und fand nur Kupfermünzen. „Solltest deinen Vater nach ‘ner Taschengelderhöhung fragen“, sagte er kauend. Ich machte ein gequältes Gesicht. „Das kann ich nicht machen.“ –„Du bist zu selbstlos. Wann hast du das letzte Mal etwas bekommen was du wolltest?“ –„Darüber kann ich nicht sprechen.“ –„Also geht es um ein Mädchen, hab’ ich Recht?!“ Ich schluckte und schüttelte den Kopf. Konnte ihm ja schlecht ins Gesicht sagen, dass er war was ich wollte. „Cerissa will was von mir.“ –„Cerissa?! Ich warne dich vor ihr. Die ist doch ‘ne Matratze. Weißt schon was ich meine. Die lässt sich doch von jedem flachlegen. Die riecht, ob ein Junge noch Jungfrau ist, zehn Meilen gegen den Wind. Woraus ich schließe, dass du entweder zu langweilig, zu schüchtern, oder schwul bist.“ –„Sie sind gemein!“, protestierte ich. „Treffer. Versenkt“, grinste er. Ich wollte aufstehen und gehen, aber das war noch dieses gewisse Problem. „Komm, bleib hier. Das ist doch nicht schlimm. Ich werde keinem was davon erzählen.“ –„Und das soll ich Ihnen glauben?! Was, wenn Sie mich Montag vor der ganzen Schule blamieren?! Außerdem ist das nur eine wilde Vermutung.“ –„Sei doch leise. Glaub’ es oder lass es, aber über mich grassieren seit meinem Geburtstag solche Gerüchte.“ Mir blieb der Mund offen stehen. „Wie das?“ –„Ich habe eine Quelle, die ich zwar nicht besonders gut leiden kann, mich aber noch nie belogen hat. Schau mich doch an. Meine Ex hat das Kind von mir verloren. Liegt doch klar auf der Hand, wo das Gerücht herkommt.“ Auf Gerüchte gab ich nichts, doch sobald es um mich ging, wurde es Zeit in Deckung zu gehen. „Sagen wir’s doch so: du bist unentschlossen und ich hab’ von dem Abort ‘nen Schlag weg.“ –„Wollen Sie mich anhauen?! Dass ist doch wohl ein schlechter Scherz auf meine Kosten. Wo ist der Rest vom Team mit der versteckten Kamera?“, polterte ich. Ich spürte wie sic meine Bronchien verengten. Völlig verkrampft suchte ich nach dem Fläschchen mit meinen Tropfen. Ich japste nach Luft. Forte tat das einzig Richtige. Er half mir suchen. Als wir nach der rechten Brusttasche meines Mantels griffen, berührten sich unsere Finger. Ich zuckte zurück. Er bekam das Fläschchen zu fassen und gab mir geistesgegenwärtig vier Tropfen. Was dann geschah, war wie ein Schockmoment für mich. Er drückte mich an sich damit ich mich beruhigte. Da konnte ich etwas riechen. Es war ein schwacher Duft von Kräutern überall an ihm und ich spürte wie es in meiner Hose pochte. „Sie können mich jetzt wieder loslassen“, keuchte ich. Er löste seinen Griff nur langsam von mir wie ich es nicht erwartet hatte. „Tut… Tut mir Leid“, stotterte ich. „Das wollte ich nicht. Sorry. Ich will dir doch nichts tun“, stammelte er und setzte sich wieder. Seine Nasenflügel zuckten, als würde er etwas riechen. Ich schnupperte an meinem Ärmel. „Du kannst das auch riechen, was?! Dann bist du das. Dachte ich mir.“ –„Nein. Das bin ich nicht. Das sind Sie“, entgegnete ich und schnupperte noch mal. Forte stützte sich auf beide Unterarme und kam meinem Gesicht sehr nahe. Aus irgendeinem Grund war er lila geworden bis über beide Ohren. „Sag mir wo du den Duft her hast“, forderte er. „So was besitze ich nicht. Aber Ihren möchte ich haben.“ Er verschränkte seine Arme vor der Brust. Seine Bewegungen wurden langsamer und vorsichtiger. Ich sah wieder auf meine Uhr. Es war kurz vor acht. Nun würde ich nicht mehr so ohne weiteres nach Hause fahren können. Wir hatten noch nicht einen Blick in die Unterlagen geworfen. „Sag mal, würde es dich denn stören, wenn ich dich anhauen würde?“, fragte er leise. Ich starrte in diese blauen Augen. „N… Nein“, stotterte ich unfähig wegzusehen. „Ich hoffe, du weißt, dass ich es ernst meine.“ –„Hatte von Ihnen auch nichts anderes erwartet.“ Lag das an der ganzen Torte, die er gegessen hatte oder an dem Duft, der ihn – nein, uns – immer noch umgab? Ich öffnete den obersten Knopf meines Hemdes und atmete durch. „Gut. Dann treffen wir uns Morgen bei dir und danach fahren wir in die Stadt um dir ein Handy zu besorgen.“ –„Bei mir?“ –„Japp.“ –„Aber mein Zimmer ist nur so groß wie eine Streichholzschachtel.“ –„Das stört mich nicht. Übrigens, es ist mir egal wie viel dir meine Mutter zahlt, ich gebe dir das Doppelte.“ –„Das kann ich nicht annehmen.“ –„Nimm’s und kauf dir was wovon du träumst.“ –„Was ich mir wünsche, kann man für Geld nicht kaufen.“ Forte zog einen Mundwinkel hoch. „Und das wäre?“ –„Freunde, Liebe, meine Eltern glücklich zu sehen… Aber an unserer Situation kann ich nichts ändern“, seufzte ich. „Wer sagt denn so was?“ Ich entgegnete nichts und griff auf dem Tisch nach dm Salzstreuer um einfach irgendwas in der Hand zu halten. „Du weißt, dass das nicht wahr ist. Charleston wird mich schon nicht von ungefähr zu dir geschickt haben.“ –„Nur damit sein Lieblingssportler später mal Profi wird“, sagte ich trocken. „Wahrscheinlich. Aber du bist ein netter Kerl.“ –„Sehr komisch. In den Filmen haben die Netten immer die Arschkarte“ –„Und bekommen am Ende doch was sie sich wünschen.“ –„Im wahren Leben gibt’s das nicht. Sehen Sie doch.“ –„Vielleicht hast du einfach noch nicht die richtigen Leute getroffen.“ –„Wen? Sie?“ –„Wenn du das möchtest…“ –„Na ja…“ –„Sei doch nicht so. So leicht machst du mit keinem mehr Freund als mit mir.“ –„Definieren Sie ‚Freund’.“ –„Och, es wird sich zeigen wie du auf meine Flirtversuche reagierst.“ –„Sie meinen…?“ –„Japp. Dann brauchen wir uns wegen Mädchen keine Sorgen mehr zu machen.“ Er nahm mir den Salzstreuer aus der Hand und legte seine in meine. Wieder roch ich diesen Duft von ihm ausgehen. „Sind Sie sicher, dass sie das wollen? Nicht, dass es nur an diesem Geruch liegt, dass Sie so etwas sagen?“ –„Ich bin ganz rational. Weiß ja nicht wie es mit dir steht.“ –„Was da so steht, wollen Sie gar nicht wissen“, murmelte ich. Ich fühlte wie mein Gesicht glühte und ich sah es in seinem. Damit war auch klar warum er sich vorsichtiger bewegte. „Konnte nicht ahnen, dass wir so empfindlich sind“, grinste er nach einer Weile. „Dann könnten wir jetzt etwas Englisch lernen um wieder runterzukommen“, warf ich ein. „Na, gut. Aber nicht so lange. In ‘ner halben Stunde fährt der letzte Bus in deine Richtung, nicht?!“ –„Ja. Leider.“ –„Dann lass den Bus sausen. Ich bring’ dich nach Hause. Mein Wagen steht hinten auf dem Parkplatz.“ –„Das würden Sie tun?" –„Klar. Für meine Freunde tu’ ich alles.“ –„Ehrlich?“ –„Ganz ehrlich.“ Ich lächelte dünn und gab ihm sechs Seiten eng beschrieben mit Vokabeln der ersten fünf Kapitel. „Das sind ungefähr dreihundert Vokabeln. Wenn Sie ein Fünftel davon Mittwoch können, schreiben Sie Freitag im Vokabeltest volle Punktzahl.“ –„Wie? Wir schreiben ‘nen Vokabeltest? Wann wollte uns die Fowler das sagen? Donnerstag?“ –„Ich habe auch meine Quellen. Der Fachleiter redet gerne und viel.“ –„Du bist echt das Vielfache von dem Wert was meine Mutter dir zahlen wollte! Danke!“, lachte er und nahm meine andere Hand auch noch. Meine Hände waren kalt und ein bisschen feucht, weil mich der Hautkontakt so nervös machte. „Ich glaube, die Vokabeln reichen für heute. Ich möchte gerne zahlen und nach Hause“, sagte ich leise. „Da könntest du Recht haben. Das sind Informationen, die ich erst mal verdauen muss.“ Forte winkte wieder nach Liza. „Wollt ihr Jungs schon los?“, fragte sie. „Joa, es gibt noch zu tun. Die Rechnung geht auf mich. Stimmt so.“ Er legte einen Zwanziger auf den Tisch. „Freut mich, dass du nicht so knickerig bist“, grinste sie. „Klar. sonst würd’ ich auch nicht jeden zweiten Abend hier abhängen.“ –„Dann macht’s mal gut bis zum nächsten Mal“, verabschiedete sie sich. Ich räumte meine Unterlagen wieder in die Tasche und seufzte. Die verräterische Beule war wieder abgeklungen. Dafür war ich nun unheimlich müde. Forte griff seine Notizen und wir gingen ich voran hinüber zum Parkplatz. „Danke fürs Zahlen“, gähnte ich und hielt ihm meine fünf Zenie hin. „Behalt deine paar Mäuse. Das ist Ehrensache.“ Ich sah ihn ungläubig an. „Guck nicht wie so’n Auto. Steig ein.“ Sein Auto roch so gut wie er selbst, dachte ich, als ich mich auf den Beifahrersitz fallen ließ und den Rucksack auf meinen Schoß legte. Forte klemmte sich grinsend hinters Steuer. „Nächster Halt: Downtown Satan City.“ Der Wagen rollte angenehm über die Straße entgegengesetzt zu dem Stau, der sich uptown wälzte. Unter dem Rucksack rührte es sich wieder und der Duft zog durch die Kabine. „Pheromone“, murmelte ich halblaut. „Deswegen riech’ ich dich schon wieder? Du lockst mich?“ –„Und Sie locken mich.“ Ich sah verstohlen zu ihm rüber. Mein Herz schlug schneller. „Willst du’s mir nicht ein bisschen schwerer machen dich abzuschleppen? ‘Nem Mädchen würdest du’s nicht so leicht machen“, grinste er breit. Ich wusste nicht mal, ob dies nicht bloß eine vorübergehende Geschmacksverirrung war. Andererseits fand ich schade, dass ich so dachte. Tatsache war jedenfalls, dass er etwas für mich übrig zu haben schien. Ich war beeindruckt wie selbstbewusst er durchs Leben ging. Aus irgendeinem Grund glaubte ich fest daran, dass ich ihm vertrauen konnte. Nach einer knappen Dreiviertelstunde brachte er den Wagen in unserer Einfahrt zu stehen. „Ich bring dich noch bis zur Tür“, grinste er. Wir gingen zur Hintertür, wo ich meinen Schlüsselbund aus dem Rucksack fischte. „Morgen um neun hol’ ich dich ab.“ –„Ich freu’ mich auf… Morgen“, lächelte ich und kratzte mich verlegen am Kopf. Ich war schon die beiden Stufen zur Tür rauf, als er mich am Arm wieder herunter zog. Ich stolperte ich seine Arme und erschrak über das Gefühl. dass ich spürte. Mir wurde ganz warm ums Herz. „Mach’s gut bis Morgen“, flüsterte er und drückte mich. Uns war in dem Moment egal, dass sich die beiden Beulen aneinander rieben. Dann ging ich hinein und er wartete noch bis ich die Treppe in den Ersten Stock genommen hatte. ~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)