Heart Over Mind von Sitar-sama ================================================================================ Kapitel 19: Kapitel 16 ---------------------- „Forte?“ –„Hm?“ –„Weinst du?“ –„Wie? Nein. Ich sitze schon zu lange vor diesem Monitor.“ –„Na, dann schalt’ den Computer aus und komm ins Bett. Paps hat sich schon vor einer Stunde hingelegt.“ –„Bin… Bin gleich bei dir.“ –„Hey, es ist doch nichts. Ich stehe doch hier neben dir und das Kapitel da ist Vergangenheit.“ –„Ich weiß…“ –„Magst du drüben im Schlafzimmer mit mir darüber reden? Ich habe mir heute mit Paps den Mund fusselig gequatscht. Ich bin echt müde. Ansonsten musst du morgen den Entertainer machen.“ –„Kannst du mir noch kurz einen Gefallen tun?“ –„Was wird es sein. Nichts Kompliziertes heute mehr.“ –„Sag es mir noch mal.“ –„Aber ja. Dafür solltest du aber mit ins Bett kommen. Dann tue ich alles was du möchtest.“ –„Okay. Du weißt wie du mich ködern kannst.“ *Montag Nachmittag kurz vor fünf.* „Danke, Jungs, dass ihr mich aufgenommen habt für die paar Tage.“ –„Ach, Paps. Das ist doch unser Ritual. Trotz des Schnees ist es sehr schön auf dem Friedhof. Du kannst uns immer besuchen kommen, wenn es dir zu langweilig wird. Dann nimm aber auch das Flugticket an.“ –„Ich werde versuchen daran zu denken. Aber ihr beide seht etwas mitgenommen aus.“ –„Wir… Ich…“ –„Was Ihr Sohn sagen will, ist, dass wir im Verlag noch einen Quickie auf dem Herrenklo hatten. Nicht wahr, Chrys?!“ –„Was habt ihr bloß für eine Ausdauer? Ich meine, hier haben gestern erst die Wände gewackelt.“ –„Chrys, sag doch auch mal was.“ –„Öhm…“ –„Dann bekomme ich doch sicher bald mein Enkelkind. Ihr ward doch gar nicht im Verlag. Vorhin hat jemand angerufen und etwas von Laborergebnissen gesagt.“ –„Hmpf. Sie haben ja recht. Wir waren in Olivias Praxis für ein paar Tests. Aber der Quickie auf dem Herrenklo war nicht gelogen.“ –„Ich muss mich setzen. Forte, mach es nicht noch peinlicher als es schon ist.“ –„Sie sollten nicht so viele Krimis gucken.“ –„Was waren das für Tests?“ –„Paps, bitte. Mach mich nicht fertig. Ich wollte wissen, ob ich meine schlechte Gesundheit weitervererbe. Jetzt habe ich es dir gesagt. Deswegen ruft das Labor hier an.“ –„Das ist allerdings wichtig, Chrys. Habe ich euch jetzt in etwas hineingedrängt? Es tut mir sehr leid, wenn es so ist.“ –„Haben Sie nicht. Wir können sehr gut selbst für uns entscheiden.“ –„Das weiß ich doch. Ich bin so stolz auf euch.“ –„Damit kann ich leben. Wollt ihr beide ein Bier? Sonst koche ich Tee.“ –„Gib mir ein Bier.“ –„Und du Chrys?“ –„Auch ein Bier. Auf den Stress brauche ich das jetzt.“ ~~ Kapitel 16 Ich hatte einen schönen Traum. Als mich die Ärztin am Morgen weckte, dachte ich noch daran. Die Person, von der ich geträumt hatte… Oder war es etwa doch real gewesen? Ich seufzte. Wahrscheinlich hätte es ihn zu viel Überwindung gekostet. „Du siehst wieder etwas besser aus. Lass mich deine Temperatur messen“, sagte Doktor Rubinn freundlich und maß meine Körpertemperatur in meinem linken Ohr. Ich machte ein gequältest Gesicht, weil meine Blase mich nervte. „Doktor, ich möchte zur Toilette“, flüsterte ich. Sie kicherte. „Das glaube ich dir aufs Wort. Wir haben dich gestern mit Flüssigkeit voll gepumpt. Ich werde dich von deiner Infusion erlösen. Meinst du, dass du gehen kannst oder soll ich einen Rollstuhl organisieren? Ich fürchte, ich bin zu klein um die zu stützen. Du siehst mir auch nicht so aus als würdest du in eine Plastikflasche pinkeln wollen.“ –„Wenn Sie mir ein bisschen helfen, würde ich gerne laufen. Die Plastikflaschen habe ich schon hinter mir“, flüsterte ich und drückte mich mit den Unterarmen im Bett hoch. Die Ellenbogen gaben immer wieder nach. „Das ist normal. Die Medikamente, die du bekommen hast, entspannen die Muskulatur bis zu einem gewissen Grad. Die anderen paar Prozent deines Schwächegefühls werden von dem Fieber verursacht, das dein Körper erzeugt um die Keime zu besiegen“, erklärte sie und half mir auf der Bettkante zu sitzen. „Eine erhöhte Körpertemperatur bewirkt für manche Vorgänge einen Anstieg der Reaktionsfähigkeit“, lächelte ich. „Du bist richtig gut. Bio-Leistungskurs?“, lachte sie und beobachtete wie ich den Schwindel abschüttelte um auf meinen Füßen zu stehen. „Ja. Es ist einer der Kurse, die meine Mutter auf ihrer Schule auch belegt hatte.“ –„Ich weiß. Sie war die Beste in ihrer Klasse. Du bist wirklich nach ihr geraten.“ Als sie dies sagte konnte ich meine Tränen nicht zurück halten. „Was hast du denn? Habe ich etwas Falsches gesagt?“ Sie sah mir fragend in die Augen. „Ich bin aus einem Ei geschlüpft“, antwortete ich tonlos. „Hast du das denn nicht gewusst? Ich dachte, Tara hätte es dir gesagt.“ Anscheinend kannte jeder andere meine Mutter besser als ich. „Hat sie nicht“, antwortete ich leise und tat einen ersten Schritt, indem ich mich am Bett festhielt. „Sie hatte sicher nur vor dich zu schützen. Deine Lunge ist sehr angegriffen und möglicherweise ist es schon chronisch. Du weißt was das bedeutet, nicht wahr?!“ Ich nickte traurig und tappte langsam zur Badezimmertür. „Heute kann man chronische Lungenentzündungen sehr gut behandeln. Du musst keine Angst haben. Wir haben sehr wirksame Medikamente aus einer namekianischen Pflanze gewonnen, die wir damals von unserer Expedition mitgebracht haben.“ Ich seufzte und ging ins Bad. Mein Leben erinnerte mich zunehmend an einen miesen Abklatsch der Truman-Show, wo ein junger Mann – der Hauptdarsteller – als Einziger nicht wusste, dass sein Leben und sein Familie nichts weiter als eine Seifenoper waren. Ich dachte, es würde endlich besser, doch dann machte mir diese verdrehte, intergalaktische Gestalt einen Strich durch die Rechnung. Etwas konnte man mir aber nicht nehmen. Ich dachte an Forte, ans Küssen und daran, wonach sich mein Körper am meisten sehnte. Beim Händewaschen nach dem Pinkeln betrachtete ich mein Gesicht im Spiegel. Der violette Schein auf meinen Wangen kam von den unanständigen Sachen, die ich dachte. Es klopfte an der Tür und die kleine, vermummte Ärztin trat ein. Ich stutzte und wurde erst recht lila. Krankenhausnachthemden überließen wenig der Fantasie und noch schlimmer war, dass sie hinten nur mit ein paar Bändern zusammengehalten wurden. Sie ging ganz selbstverständlich damit um. „Ich habe eine spezielle Kräutermischung für dich vorbereitet. Also, los! Hosen runter, Süßer! Du nimmst jetzt ein heißes Bad.“ Ich glaubte, dass sie hinter ihrem Mundschutz breit grinste. Sie ließ heißes Wasser in die lange und breite Wanne einlaufen und schüttete den gelblichen Inhalt eines Beutelchens hinein. Ein fruchtiger Geruch durchzog bald den Raum. „Können Sie mir mal helfen? An die Bänder komme ich leider nicht ran“, bat ich, denn ich wollte nicht, dass gleich alles von mir fiel. Mit schnellen Bewegungen öffnete sie die kleinen Schleifen. Ich schämte mich. Obwohl ich mich schwach und müde fühlte, wusste ein Körperteil wieder ganz genau was mit den Gedanken an Forte anzufangen war. Ohne noch mal Blickkontakt aufzunehmen stieg ich in die Wanne. Das Wasser war weder zu warm noch zu kalt und das Pulver erzeugte ein angenehmes Kribbeln. „Du magst ihn sehr gerne, nicht wahr?!“, fragte sie und betrachtete mich wie sich meine Miene aufhellte. „Wen meinen Sie?“, fragte ich perplex. „Na, ich meine Forte. Du scheinst ihm ziemlich viel zu bedeuten. Er hat einen unheimlichen Wirbel in der Notaufnahme verursacht damit ich dich behandle.“ –„Ich liebe ihn“, flüsterte ich und starrte auf meine Hände. „Das kann ich sehen“, kicherte sie. „Ich verstehe was er an dir findet. Mit oder ohne Narben, du bist ein ganz hübscher.“ Ich wurde lila und rutschte tiefer in die Wanne damit das Wasser meinen Brustkorb bedeckte. „Woher kennen Sie meine Mutter?“ –„Sie war gerade vierundzwanzig, als sie an der Universität eine Ausschreibung für eine Expedition nach Neu-Namek veranstalteten. Organisiert wurde das Ganze von unserem Biologieprofessor, Professor Doktor Gohan Son. Einige Wochen später schon landete Capsule 3 auf den blauen Wiesen Neu-Nameks. Dort habe ich mit ihr gearbeitet und mehr über sie erfahren.“ Ich lächelte dünn. „Sie wollte dir nicht schaden. Warum sollte sie ihrem wundervollen Sohn weh tun? Sie liebt dich. Dein Vater ist auch ein lieber Kerl. Tara hat solches Glück.“ Sie verzog das Gesicht und seufzte. „Stattdessen war ich drei Jahre mit Arcus Rivar zusammen“, murmelte sie. Ich sah sie mit offenem Mund an. „Sie und…?! Ach, du Schreck! Weiß Forte davon?“ –„Ich war dabei, als er ausgeschlüpft ist. Ich denke nicht, dass er es weiß. Sag auch du ihm bitte nichts. Es würde meine Nerven sehr belasten, wenn er mich auch noch „Mama“ nennen würde.“ –„Aber warum nicht?“ –„Das ist nichts, worüber sich so ein süßer Kerl wie du Sorgen machen sollte. Deine Aufgabe ist es wieder gesund zu werden. Es reicht mir vollkommen, dass diese notgeile Rampensau meine Forschung bezahlt.“ Sie lachte über ihren letzten Satz. „Macht Ihnen Ihre Arbeit Spaß?“, fragte ich. Es interessierte mich, da sie offensichtlich etwas mit Rivar hatte. „Es ist gut öfter mal aus meinem Labor herauszukommen. Im Moment habe ich Spaß bei der Arbeit und du bist der Grund dafür.“ Sie tippte mir auf die Nase. Sie war eine komische Person. „Sag mir was dein Vater macht.“ –„Wir haben eine kleine Buchhandlung downtown.“ –„Schade. Ich hatte gehofft, dass es etwas Spannenderes wäre. Deine Mutter hat wirklich Glück.“ –„Sie sind eifersüchtig, nicht wahr?!“ –„Um ehrlich zu sein, ja, ein bisschen. Ich sehe doch wie sehr sie sich lieben. Was ich damals hatte… Kurz gesagt ging es immer nur um Sex.“ Sie bekam so ein Leuchten in den Augen. „Doktor… Sie machen mir Angst“, stammelte ich und sank noch tiefer bis zum Hals ins Wasser. „Wo ich doch jetzt weiß, dass du mit Forte zusammen bist, ändert sich vieles. Ich kann dir doch was anvertrauen?“ –„Ja. Sicher. Ich kann Geheimnisse für mich behalten.“ –„Ich mag Arcus immer noch.“ Da war ich baff. „Spät abends im Labor bekomme ich manchmal Besuch von ihm.“ Ich machte ein panisches Gesicht. So ziemlich jeder in meinem Umfeld kannte jeden oder hatte schon eine Affäre mit einem anderen hinter sich. Irgendwie war es eine Genugtuung für mich, dass der alte Rivar jetzt in der Tinte saß. Forte hatte Recht. Seine Familie war total verkorkst und wusch ihre dreckige Wäsche gerne öffentlich. „Behalt es bitte für dich. Ich möchte es Nita Rivar gerne selbst sagen, wenn die Zeit dafür gekommen ist.“ Ich nickte. Sie rückte den Stuhl neben ihr heran und nahm eines der großen Badetücher von der Halterung. „Länger solltest du nicht in der Wanne bleiben“, lachte sie nach einer Minute des Schweigens. Ich stemmte mich aus der Wanne hoch und hielt mich an dem Griff am Rand fest. Doktor Rubinn fackelte nicht lange und wickelte mich fest in das Badetuch. Sie hatte einen erstaunlich festen Griff für ihre kleinen Hände und ihre zierliche Gestalt. „Setz dich und zieh dir das Nachthemd an. Die Stärkung durch die Wärme hält nicht lange an. Ich möchte nicht, dass du wieder ohnmächtig wirst.“ Ich zog das Hemd über, setzte mich und lehnte mich zurück. Nun musterte ich die kleine Ärztin eingehender, während sie den Stöpsel aus der Wanne zog. Sie sah jung aus und das war sie auch. Sie war noch keine vierzig. Für das Fachgebiet, das sie erforschte, musste sie wohl auch jung sein. Um ganze Völker zu studieren, reichten oft ganze Lebensspannen nicht aus. Demnach war es nicht weiter verwunderlich, dass Fortes Vater ihr regelmäßig nächtliche Besuche abstattete. Als sie alles erledigt hatte, löste sie die Bremsen an den kleinen Rollen des Stuhls und brachte mich zurück zum Bett. Ich wünschte mir inständig, dass Paps oder Forte mir einen Pyjama mitbrachten. Diese Nachthemden waren fürchterlich. Es war einfach viel zu kurz, verrutschte und störte. Das Zurechtrücken, das daraus entstand, entwickelte sich schnell zu einem Kampf gegen das Bedürfnis an mir herum spielen zu wollen. Wieder im Bett deckte sie mich bis zum Hals zu und aktivierte ein Kontroll-Panel an der Wand. „Das Wärmeaggregat im Bett soll den Heilungsprozess unterstützen. Mittags sehe ich wieder nach dir. Hier ist ein großes Glas Wasser für dich auf dem Nachttisch. Ich habe hier noch eine Nierenschale und Taschentücher, wenn du Schleim abhusten solltest. Das wollen wir doch erreichen, nicht wahr?! Schlaf ein bisschen. So bald du Besuch bekommst, schicke ich ihn dir rein.“ Sie strich mir noch mal über die Stirn und ließ mich dann im Zimmer zurück. ~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)