Der Stein von Atlantis von Yoshiki_Deyama ================================================================================ Kapitel 12: Abschied -------------------- Seto hatte das Gefühl eines schrecklichen Déjàvùs. Wie betäubt zog er Joey in seine Augen. Wie bei Mokuba ein paar Tage zuvor, starrten ihn goldbraune Augen an, die jeglichen Glanz verloren hatten. Seth sank neben ihm auf die Knie und zog seinerseits Seto in seine Arme. Zitternd schloss er die Augen des Jungen, den er zu beschützen geschworen hatte. Yami und die anderen hielten Abstand. Joey war schon einmal gestorben. Doch diesmal geschah wohl kein Wunder, das ihn zurück brächte. Schwarze Augen sahen halb entsetzt, halb beteilungslos auf den Toten herab. Er streckte seine Hand aus und der Stein löste sich von Joey und kam zu ihm zurück. „Meine Rache wird furchtbar sein!“ Damit verschwand er. Er war jedoch nicht der einzige, der verschwand. Marik blickte zu Ruby. Der Rotaugendrache saß neben seinen „Jungen“ mit gesenktem Kopf und begann sich aufzulösen. Joey war tot. Er hatte seine Aufgabe nicht erfüllt und kehrte nun in die Zwischenwelt zurück, allerdings mit dem Wissen, dass Joey diesmal dort nicht wartete. „Er kann nicht ... Nein! ...“ Seto presst den leblosen Körper an sich. Tränen rannen ihn über die Wangen. Er hatte die zwei wichtigsten Menschen in seinen Leben nicht retten können. „Wir sollten zurück in unser Versteck. Damerion kommt sicher bald zurück.“ „Was macht es für einen Unterschied?“ Seto schloss seine Augen. „Er hat gewonnen. Vielleicht gewährt er uns einen schnellen Tod.“ Die Arme um ihm verstärkten ihren Halt um ihn. „Was redest du da? Weder dein Bruder noch Joey würden wollen, dass es so endet.“ Seto schüttelte seinen Kopf. „Die Welt liegt in Trümmern, falls du es noch nicht gemerkt hast! Selbst wenn wir überleben, gibt es nichts, was es wert machen würde...“ Es war Bakura, der ihm Joey aus dem Arm nahm. Der Weißhaarige stand vor den zwei Brünetten, nun mit Joey, dessen Kopf auf seinen Schultern ruhte. Es sah aus, als ob der Blonde in den Armen seines Bodyguards nur schlafen würde. Bakura musterte das zarte Gesicht. Es war skurril. Nach dem tiefen Sturz, schien er unverletzt. Seine inneren Organe waren es wohl, die zu stark verletzt wurden. Graue Augen blickten kalt zu Kaiba. „Dann übe Rache! RÄCHE SIE! Wenn du dann noch immer sterben willst, bitte, aber räche den Tot deines Bruders. Räche den Tot Joeys!“ Seto senkte seinen Kopf. Er war endgültig gebrochen. Er wusste es und die anderen wussten es auch. Er zuckte zusammen und blickte auf seine Hand. Der Hundwelpe war zu ihm gehinkt und hatte seine Hand geschleckt. Kaiba betrachtet den kleinen goldbraunen Hund. Es war ein junger Goldenredriver, das war klar und sein Fell hatte die Farbe von Joeys Haaren. Selbst seine Augen ähnelten dem seines Geliebten. Neue Tränen bildeten sich in seinen Augen, als er den Welpen in seine Arme nahm. Seth beobachtet seine Kraft. „Jou...“ „Seto?“ „Er heißt Jou... er kommt mit uns!“ Seto lies sich von Seth auf die Fuße ziehen, lehnte sich aber an ihn. „Du hast Recht, Bakura. Damerion wird nicht wissen, was ihn trifft. Die Rache wird UNSER sein.“ Damerion saß in seinem Gemach und blickte auf die Zerstörung, die er angerichtet hatte. Sein Geliebter war tot. Der Junge, den er schon in Atlantis zu seinem Eigentum machen wollte, hatte den Tod vorgezogen. Der Anhänger in seiner Hand hatte seinen Glanz verloren. Der Stein war schwarz. Mit den Tot seines letzten rechtmäßigen Besitzers war seine Kraft verloschen. Ein weiterer Beweis, dass der Blonde nicht mehr war. Warum fühlte er dann keinen Schmerz? Warum war es ihm egal? Warum fühlte er nichts mehr? Keinen Wind, keine Wärme und keine Kälte. Es war, als sei auch er gestorben. War das der Preis, den er nun zahlte? War dies der Preis für sein ewiges Leben? Ein Leben als freies Schattenwesen. Damerion lies das Schmuckstück fallen. Er hatte nun genug Macht. Er brauchte den Stein von Atlantis nicht mehr. Er hatte ihn ausgesaugt, so wie das Leben um ihn herum. Es war Zeit, Rache zu nehmen. Der Hohepriester und seine Wiedergeburt würden streben. Er würde den lächerlichen Spiegel seines Feindes in tausend Stücke brechen und Seth daran zugrunde gehen lassen. /Ist die Wiedergeburt beseitigt, stirbt auch die Vergangenheit. In ihren Blut werde ich mich baden und niemand wird mich dann noch aufhalten!\ Sanft legte Bakura seine Last in das Bett. Seth hatte darauf bestanden, dass sie nach alter Tradition eine Nacht Wache bei den Toten hielten. /Wir haben es doch erst bei Mokuba gemacht. Warum müssen wir es nun wieder machen. Warum sind die Götter so grausam zu ihnen? \ Für einen Moment zögerte er, aber dann strich er die blonden Haare aus dem blassen Gesicht. Er erschrak. Er hatte nicht erwartet, dass die Haut so kalt sein würde. „Die Wärme hat seinen Körper verlassen.“ Seth trat zu ihm. „Seto?“ „Er kommt gleich. Hat den Hund noch ein Körbchen besorgt.“ Der Weißhaarige nickte langsam. „Vielleicht gibt ihm das Tier eine Kraft, die wir nutzen können.“ Der Hohepriester seufzte. Er wollte etwas erwidern, aber Seto betrat den Raum. Bakura schossen die Tränen in die Augen. Ohne etwas zu sagen, ging der Millionär auf das Bett zu, indem sein Liebling ruhte. Seth hinderte ihn nicht, als er sich zu Joey auf Bett legte. Sanft zog er den schlaffen Körper, der einst voll Leben war in seine Arme und legte seinen Kopf auf dessen Schulter. Ein ständiges Zittern lief durch Seto und als er hemmungslos zu schluchzten begann legte sich Seth hinter ihn und nahm beide in die Arme. Erst als er sie verlassen hatte und sich von außen an die Türe lehnte merkte Bakura, dass er weinte. „Er sieht aus wie Joey.“ Mit verschollenen Augen sah Tristan auf den Welpen, der ihn mit braunen Augen anschaute. Duke wusste nicht, was er sagen sollte. Was sagte man zu jemand, der soeben seinen besten Freund für immer verloren hatte? Was sagte man zu jemand, der soeben einen Menschen verloren hatte, den er als Bruder betrachtete? Selber mit Tränen kämpfend sah auf den kleinen Hund. Tristan hatte irgendwo Recht und dass Seto den Welpen Jou getauft hatte, half auch nicht weiter. „Wieso quält er sich selber so?“ Tristan streichelte den Kopf des Hundes der zu jammern begonnen hatte. „Wie meinst du das?“ „Warum nennt er ihn Jou. Ich meine er ... er hat doch sicher...“ „Das hat er.“ Es war nicht Duke der ihm antwortet, sondern Yami. „Er weiß es genau und er quält sich nicht selber sondern es ist seine Art, Andenken an Joey zu halten. Etwas seltsam vielleicht, aber er wäre nicht der Erste. Seto hatte den Weinkrampf hinter sich gebracht und starrte nun mit leeren Augen vor sich hin. Seth hielt ihn immer noch im Arm und versuchte so gut es ging ihm Kraft zu geben. Es war Zeit Abschied zu nehmen das wusste er. Vorsichtig setzte er sich auf, der Hohepriester folge seinem Beispiel. Seto lehnte sich nach vorne und hauchte einen Kuss auf die nun stummen Lippen. „Leb wohl, mein Welpe! Ich lasse dich gehen. Wir sehen uns bald wieder, pass so lange auf Moki für mich auf.“ Seth holte tief Luft. Nun war er dran. „Oh, mein Herz. Verzeih mir, ich konnte dich nicht schützen. Aber Seto hat Recht, wir sehen uns bald wieder. Aber vorher, müssen wir noch etwas erledigen.“ Alle schwiegen, als Seth und Seto den Raum betraten. Es war Seto, der es brach. „Ich will meine Rache. Ich will Damerion tot sehen, bevor ich mein eigenes Ende finde! Wie machen wir das?“ „Er wurde zu einem Schattenwesen. Warum bekämpfen wir ihm dann nicht wie eines?“ Marik sah in die Runde. Ein kaltes Lächeln legte sich auf Seths Gesichtszüge und er blickte auf seinen Cousin. „Sag Yami, darf ich mir die Götterkarten ausleihen?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)