Chains of Chaos von Shuichi- (Fortsetzung zu "Cursed Blessing" || Sasuke & Sakura!! » Story abgeschlossen, Fortsetzung "A Clan's Legacy" online!) ================================================================================ Kapitel 16: Trauer ------------------ Kapitel 16: Trauer Von ihrem Entsetzen loskommend, blickte Tsunade auf den toten Körper des Kopierninjas, der von einem schwarzen Kapuzenmantel zugedeckt war. Sie hatten vor kurzem erst diesen Kampfplatz erreicht. Zuvor trafen sie noch auf Shikamaru und Neji – beide stark verwundet, aber sogar noch zu Scherzen aufgelegt – und hatten sie mit zwei ANBU zurück nach Konoha bringen lassen. Der Hyuuga und sein siegesgewisses Schmunzeln war der Hokage dabei nicht entgangen, nachdem ihre erste Hilfe das Schlimmste verhindert hatte. Jetzt jedoch rührte sie sich nicht mehr und blickte traurig zu dem Bild, was sich ihr bot. Hatake Kakashi – der legendäre Kopierninja – war tot und nicht mehr zurückzuholen. Kein Medical – Ninjutsu konnte hier noch helfen. Es war ganz eindeutig zu spät und dennoch versuchte Sakura verzweifelt, ihre Fähigkeiten an den Wunden ihres einstigen Senseis anzuwenden. Doch es ging und ging nicht… Sie hatte einfach noch nicht realisiert, dass es zu spät war. „Kakashi – sensei… Sag doch was… Sprich mit mir… Du darfst nicht tot sein! Komm schon!“, schrie sie, konnte aufgrund ihrer vielen Tränen, die hemmungslos ihre Wangen hinab liefen, kaum noch etwas sehen. Sie schluchzte, wischte sie sich weg und formte erneut Fingerzeichen, um dann ihre Hände wieder auf den Oberkörper des Hatake zu legen. Er konnte nicht tot sein! Niemals! Er war doch so stark und hatte jahrelange Erfahrung als Shinobi. Er würde sich doch nicht so einfach umbringen lassen. Wieso lag er hier und regte sich kein Stück? Wieso atmete er nicht? Und wieso zur verdammten Hölle halfen ihre Jutsus nicht dabei, seine Verletzungen zu heilen? Die Antwort war denkbar einfach, nur wollte Sakura es einfach nicht einsehen. Die Medical – Ninjutsus reagierten auf das Chakra des zu Behandelnden. Sie heilten selbst und beschleunigten außerdem den körpereigenen Heilungsprozess. Doch wenn der Chakrakreislauf nicht mehr funktionierte und jegliches Chakra aus dem Körper des Patienten gewichen war, dann brachten selbst Tsunades Heilkräfte nichts. Dann war derjenige tot… Das war hier auch so und trotzdem versuchte Sakura es wieder und wieder, fing schon an zu schwitzen und verausgabte sich grundlos, ehe Tsunade ihr eine Hand auf die Schulter legte, ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte und den Kopf schüttelte. „Lass es, Sakura… Es ist vorbei“, sprach sie ihr mitfühlend zu und die Rosahaarige blickte ungläubig in das Gesicht ihres Senseis, ließ ihrer Trauer wieder freien Lauf und legte ihren Kopf nun auf seinen Oberkörper ab, weinte in die Weste hinein. „Wieso? Wieso ausgerechnet Kakashi? Wer hat ihm das angetan? Er kann doch nicht seine Familie alleine lassen… Und uns doch auch nicht. Wir sind seine Schüler…“ „Sakura“, begann Tsunade, beugte sich zu ihr runter und nahm sie in den Arm, „Es wird einen Grund geben, wieso das hier passiert ist. Den kann ich dir nicht sagen, aber es gibt jemanden, der es bestimmt weiß. Und den müssen wir finden.“ Vorsichtig befreite sich Sakura aus den Armen der Hokage, blickte sie an und unterdrückte ihre Verzweiflung, erhob sich mit ihrer ehemaligen Lehrmeisterin und sah dabei zu, wie zwei weitere ANBU den Hatake nach Konoha mitnahmen, damit er nicht länger in dieser grauenhaften Umgebung liegen musste. Den Kapuzenumgang hatten sie dazu wieder über ihn gelegt – das Gesicht bedeckend. Es hieß jetzt für die Medic – nin tief durchatmen und sich beruhigen, was nicht allzu einfach war, wenn man bedachte, dass es Sasuke und Naruto vielleicht nicht anders erging als jetzt. Gemeinsam wollten sie sich schon wieder auf den Weg machen, doch bemerkten sie eine Gestalt aus der Reiserichtung kommen und für kurze Zeit verschwand die Sorge aus den Gesichtern der Anwesenden, als sie den Blondschopf auf sich zu kommen sahen, der den Uchiha stützte und selbstsicher lächelte. Naruto und Sasuke lebten noch, also gab es offensichtlich eine gute Nachricht. Im Prinzip sogar zwei, denn da Naruto sehr gesund zu sein schien, würde das wohl auch bedeuten, dass der Kyuubi noch immer in ihm versiegelt war. Und da sie nicht verfolgt wurden, sich auch nicht wirklich beeilten, um vor irgendjemandem zu entkommen, waren wohl auch diese drei Erhabenen nur noch Geschichte. Sakura rannte auf ihre beiden ehemaligen Teamkameraden zu. „Naruto! Sasuke – kun! Ist alles in Ordnung?“, fragte sie, noch immer mitgenommen vom Tod ihres einstigen Senseis. Der Uzumaki nickte und setzte Sasuke langsam auf den Boden, wo dieser mit geschlossenen Augen ebenfalls ein leichtes Nicken von sich gab. Obwohl es noch bewölkt war und wenigstens nicht regnete, traute er sich einfach nicht, die Augen zu öffnen. Er wusste, dass es sowieso nichts bringen würde. Erleichtert wurde er von Sakura umarmt, spürte ein paar Tränen an seinem Nacken hinunterlaufen, reagierte jedoch nicht weiter darauf. Anschließend bemerkte er nur, wie seine bisherigen Wunden von ihr versorgt wurden. „Naruto, erstmal… Ich bin froh, dass ihr beide noch am Leben seid und es euch offensichtlich gut zu gehen scheint. Aber was ist bitte passiert?“, wollte die Hokage vom Sohn des Vierten wissen, der nur mit den Achseln zuckte. „Das frage ich mich ehrlich gesagt auch. Ich weiß noch, dass ich gegen einen dieser drei Idioten gekämpft habe und bewusstlos wurde. Irgendwann bin ich dann in einer Höhle aufgewacht und Sasuke war auch da…“ In der Tat. Alles andere wusste Naruto nicht. Er hatte ja keine Ahnung, dass er eigentlich zwischendurch schon einmal tot war und nur dank eines gewissen Rin’negan – Trägers wieder lebte. Tsunade blieb ernst und sah dann zum Uchiha, der von seiner Freundin noch weiter versorgt wurde. Er war dann wohl der einzige, der genau wusste, was in der ganzen Zeit genau passiert war. Doch wie sie Sasuke kannte, würde es nicht einfach werden, diese Informationen aus ihm heraus zu bekommen. „Hoi, obaachan“, machte Naruto dann, „Was ist mit Hinata – chan und den anderen?“ Die Hokage wurde aus ihren Gedanken gerissen und sah zu dem Chaosanbu. „Ja, keine Sorge. Ihnen geht’s gut. Auch Yamato und die anderen sind wieder fitt, wobei Neji wohl trotzdem erstmal im Krankenhaus bleibt…“ Fragend sah der Uzumaki die Hokage an, die jedoch nur abwinkte und ihm bedeutete, dass sie oder jemand anderes es ihm später erklären würde. „Geht’s dir jetzt besser, Sasuke – kun?“, fragte Sakura und beendete ihr Medical – Ninjutsu und sah ihn hoffnungsvoll lächelnd an, wollte stark vor ihm sein und ihm zeigen, dass sie nicht dauernd heulen musste. Sie war sich sicher, dass er wusste, was mit Kakashi passiert war. Doch er sah sie einfach nicht an, versuchte nicht einmal mit ihr zu sprechen, was der Rosahaarigen schon irgendwie merkwürdig vorkam, auch wenn das bei ihm in der Öffentlichkeit keine Seltenheit war. „Ich kann nichts sehen, Sakura…“, kam es schließlich von ihm und er öffnete seine Augen, blickte direkt an ihr vorbei, was die Haruno schockte. Wie war denn das jetzt passiert? „W-Was…?“, machte sie nur und rang nach Worten, die einfach nicht kamen. „Tsunade – sama!“, rief sie schließlich und sorgte somit dafür, dass die Hokage und der Blondschopf zu ihr stießen. Auch die beiden bemerkten den seltsamen Blick des Uchihas, der trotz seiner Sehbehinderung nicht panisch oder nervös wirkte. „Wieso… Wer hat das gemacht, Sasuke – kun?“ Der Schwarzhaarige schloss wieder seine Augen. Ihm kam es dumm vor, wenn er wie ein Blinder wirkte, der keine Sonnenbrille trug. „Ich selbst“, gab er lediglich als Antwort, „Ich habe meine Augen mit dem Mangekyou Sharingan überanstrengt.“ „Wenn wir schon davon sprechen“, verkniff sich die Hokage nicht, „Dann kannst du uns die ganze Geschichte erzählen…“ Doch Sasuke schwieg. Hier und jetzt würde er es ohnehin nicht tun und verweigerte deshalb jede Aussage. Wieso mussten alle immer sofort wissen, was passiert war und konnten sich nicht einmal gedulden, bis man selbst wieder zu Kräften gekommen war? Die Berichte von Missionen wollte Tsunade doch auch erst immer eine Woche später haben… Was für ein Stumpfsinn. Hinzu kam, dass Naruto noch nichts von Kakashis Tod wusste. Sakura hatte er es angehört. Obwohl sie versucht hatte, ganz normal glücklich zu klingen, wusste Sasuke genau, dass das Gegenteil der Fall war. In ihrer Stimme hatte etwas vollkommen anderes mitgeklungen als Besorgnis und zwar Trauer… - - - - - - - - - - - - - Es war eine gute Woche vergangen und am heutigen Tage würde die Beisetzung von Kakashi sein. Sakura sah sich im Spiegel an, während sie ihre Haare mit einer schwarzen Schleife zusammenband. Sie seufzte, als sie das hinter sich gebracht hatte. Natürlich regnete es mal wieder und natürlich war auch sonst nicht alles in Ordnung. Sie hatte den Tod Kakashis zwar noch nicht vollständig verarbeitet, kam aber mittlerweile einigermaßen wieder in den normalen Tagesablauf, wobei heute wohl noch einige Wunden wieder aufreißen würden. Bei Naruto war es wohl ähnlich, aber auch er hatte sich damit auseinandergesetzt, der Tatsache gestellt und sich unterstützen lassen – hauptsächlich von Hinata, die nach ihrem kurzen Krankenhausaufenthalt jeden Tag bei ihm war und ihm beistand. Auch Sakura war bei ihm gewesen, um sich gemeinsam etwas an alte Zeiten zu erinnern, was natürlich die Trauer um Kakashis Ableben sowohl schürte als aber auch Erleichterung verschaffte. Auch Iruka hatte sich um seinen „Adoptivsohn“ gesorgt und ihm ebenfalls mehrere Besuche abgestattet, die etwas helfen sollten. Der Blondschopf würde natürlich auch bei der Beisetzung nicht von Seelenschmerzen befreit sein. Für alle drei war Kakashi ein Sensei, ein sehr treuer und guter Freund und für Sasuke – auch wenn es ihm niemand ansah – eine Art Vater… Sasuke… Er hatte sich nicht mit Naruto getroffen. Und auch nicht mit Sakura, was die Kunoichi ebenfalls traurig gemacht hatte. Fast die gesamte letzte Woche war er nicht aus dem Haus gegangen, hatte stattdessen den ganzen Tag auf dem Bett gelegen und an die Decke gestarrt, die er nicht einmal sehen konnte. Hatte es an der Tür geklopft, reagierte er nicht und wollte man einen Blick durch die Fenster werfen, stellte man fest, dass alle Vorhänge zu waren. Nun gut, von allen hatte Uchiha Sasuke seine Gefühle am besten unter Kontrolle, aber diese würden ihn nach und nach zerfressen, wenn er sich nicht aussprach, da war sich Sakura sicher. Deshalb hatte sie jeden Tag versucht, in sein Haus zu kommen und es war ihr gestern tatsächlich gelungen, zumal sie den halben Tag auf der Treppe vorm Eingang des Hauses saß und gewartet hatte. Offenbar hatte Sasuke es nicht ausgehalten, sie solange dort draußen sitzen zu lassen, während es angefangen hatte zu regnen. Als sie eingetreten war, hatte der Uchiha ihr seinen Rücken zugekehrt und tastete sich vorsichtig zur Treppe. Immer noch war er blind und immer noch wagte er es nicht, seine Augen zu öffnen. - - - - - FLASHBACK - - - - - Wie lange es wohl noch dauern würde, bis er wieder sehen konnte? Ob er überhaupt wieder das Augenlicht zurückkriegen würde? Tsunade meinte, es wäre nur vorübergehend, da sämtliche Nervenbahnen, sowohl Iris, Netz – und Hornhaut – alles im Grunde – noch unbeschädigt aber dafür stark überanstrengt waren. Doch Sasuke glaubte nicht daran, überhaupt wieder etwas sehen zu können. Und wenn er sich jetzt darauf einstellte, desto eher würde er lernen damit umzugehen, nicht so wie mit Kakashis Tod, den er völlig überstürzt geglaubt hatte, überwunden zu haben. Erst als er vor eine Woche in Konoha war, hatte er eigentlich realisiert, was genau vorgefallen war und sich der Tatsache gestellt. Es kam hinzu, dass er sich die Schuld am Tod seines einstigen Senseis gab. Wenn er doch nur besser aufgepasst hätte. Wenn er doch nur schneller reagiert hätte… Vielleicht war das hier die Strafe für seine Schuld. Die Strafe dafür, dass er Kakashis Tod zu verantworten hatte, wie er glaubte. Von wegen Überanstrengung durch das Mangekyou Sharingan. Itachi hatte doch auch mal Tsukuyomi und Amaterasu an einem Tag hintereinander verwendet und noch dazu das normale Sharingan durchgehend aktiviert. Wieso sollte es bei ihm dann nicht gehen? Völliger Stuss, wobei er natürlich noch von Anfang an wenig Chakra hatte und immens geschwächt war. Nein, bloß nicht so etwas einreden und Ausflüchte suchen. In der Tat machte die Blindheit Sasuke zu schaffen, doch war sein schlechtes Gewissen wegen Kakashi noch größer und im Prinzip Hauptthema der letzten Tage, an denen er vor sich hin vegetiert hatte. Niemand sollte ihn sehen und er wollte niemanden sehen. Jetzt jedoch hörte er, wie sich die Tür hinter Sakura schloss und er selbst ging nun die Treppe hinauf, hielt sich mit beiden Händen am Geländer fest und tastete sich mit dem rechten Zeh nach vorne in sein Schlafzimmer. Sasuke schien nicht mit ihr reden zu wollen. Und sie wollte ihn nicht zwingen, also sah sie sich erst einmal im Haus um, bemerkte, dass es hier teilweise doch etwas chaotisch war. Eine zertrümmerte Vase, ein paar kaputte Teller und Becher auf den Böden, sowie hier und dort etwas Blut oder andere Flecken. Offensichtlich hatte Sasuke versucht, sich etwas zu essen zu machen oder war gegen Sachen gestoßen, hatte sie dabei umgeworfen. Die Rosahaarige bemühte sich darum, ein wenig Ordnung zu schaffen, damit er sich nicht noch unnötig verletzte, indem er auf die Scherben trat, was zweifelsohne schon ein paar Mal passiert war. Und anhand der daraus resultierenden Spuren hatte er nicht einmal versucht, diese Wunden zu verarzten. Als die Kunoichi im Wohnzimmer die kaputte Vase weggeräumt hatte, fiel ihr auf dem Boden das Bild von Team 7 auf, als sie noch Kinder waren. Das Bild, auf dem sich Sasuke und Naruto beleidigt vom jeweils anderen mürrisch beäugten, während sie selbst zuckersüß lächelnd in der Mitte stand. Und im Hintergrund Kakashi, der ebenfalls fröhlich lächelte und die Köpfe der beiden Streithähne tätschelte. Es lag dort in einem übrig gebliebenen Teil des Rahmens. Der Rest war über den Boden verteilt und das Glas war in viele kleine Scherben zersprungen. Wieso lag es überhaupt hier? Normalerweise stand es doch auf einem der Nachtschränke im Schlafzimmer. Hatte er es etwa mit runter genommen und dann gar selbst mit voller Wucht gegen die Wand gefeuert? Der Uchiha schien überhaupt nicht mehr der zu sein, der er mal war. Erst gegen Abend war sie mit dem Aufräumen fertig geworden. Sakura jedoch wollte ihn jetzt nicht alleine lassen, wo sie schon einmal im Haus war und hatte ihn gefragt, ob sie über Nacht bei ihm bleiben könnte, weil es ja schon dunkel war und aus Kannen goss. Sasuke hatte das lediglich mit einem „Hn“ bedacht und es aber auf gewisse Weise bestätigt. Und nun betrat die Rosahaarige in T – Shirt und Slip das Schlafzimmer, da sie ja kein Nachtzeug dabei hatte. Es war nicht zu übersehen, dass Sasuke sich auch nicht darum bemüht hatte, das Bett zu machen. Egal… Sakura legte sich neben den Uchiha, konnte aber lediglich seinen Rücken betrachten, da er schon eine Weile auf der anderen Seite lag. Wie sollte man damit jetzt umgehen? Sakura überlegte einige Minuten, ehe sie dann näher an ihn rutschte, sich seitlich aufsetzte und Sasuke über den Arm strich, worauf er jedoch zunächst nicht reagierte. Erst, als sie sich zu ihm runter beugte und ihm einen Kuss auf die Wange gab, bei seinem Nacken weitermachen wollte, rutschte er noch ein Stück zur Bettkante, sagte jedoch kein Wort. „Sasuke – kun, was ist los? Sprich doch mit mir…“, bat sie ihn und erhielt zunächst keine Antwort. „Lass mich in Ruhe“, meinte er leise und ruhig, weshalb die Rosahaarige nur ihre Stirn in Falten legte und ihn dann umarmte. Irgendwie konnte Sasuke da jetzt nicht wieder raus, denn sonst würde er zwangsläufig aus dem Bett fallen und wer wollte das schon? „Ich weiß, du trauerst um Kakashi – sensei… Aber das tun wir alle. Nur darfst du dich nicht verschanzen und dich von uns abschotten, sondern musst mit uns reden. Wir machen doch das Gleiche durch.“ Machten sie das? Nein, das taten sie nicht! Sie waren nicht Zeuge gewesen, wie sich der Hatake vor einen geschmissen und einen tödlichen Angriff abgefangen hatte. Sie waren nicht dabei, als er seine letzten Worte sprach. Und sie waren es nicht, die von ihm gerettet wurden, die nicht schnell genug waren. Wie also glaubten sie, das Gleiche durchzumachen? Ja, Sakura und die anderen wollten ihm nur beistehen, aber das ging einfach nicht. Tatsache war doch, dass Sasuke Schuld am Tod von Kakashi war. Zumindest glaubte er das. Sasuke erschrak, als Sakura erneut begann, seinen Nacken zu küssen. Was dachte sie eigentlich, was hier vor sich ging? Wieso wollte sie zu so einem Zeitpunkt ausgerechnet das? Doch er musste zugeben, dass es angenehm war und sich gut anfühlte. Vielleicht versuchte sie ihm auf diese Weise das alles etwas erleichtern zu wollen… „Ich liebe dich… Und das weißt du. Ich mag es nicht, dich so zu sehen. Das bist einfach nicht du.“ Doch erneut erhielt sie keine Entgegnungen, die ihr irgendwie einen Anhaltspunkt gaben, ob der Uchiha sie verstanden hatte oder alles ignorierte. „Lass uns doch wenigstens für heute Nacht die Sorgen vergessen… Nur für heute Nacht…“ Vorsichtig drückte sie ihn mit sanfter Gewalt auf den Rücken, beugte sich runter und gab Sasuke einen leidenschaftlichen Kuss, den er zunächst erwiderte, dann aber konsequent abbrach und seinen Kopf wegdrehte. „Ich kann dich nicht sehen“, meinte er nach einer ganzen Weile, hatte die Augen immer noch geschlossen, spürte aber, wie sein Kopf wieder von ihr in die Ausgangsposition geführt wurde. „Reicht es nicht, wenn du mich spürst?“ Der Schwarzhaarige schluckte, merkte nur, wie Sakura ihm einen weiteren Kuss gab, sich aufsetzte und seine Hand nahm. Diese führte sie jetzt langsam zu ihrem Bauch und fuhr dann gemächlich weiter nach oben, sorgte somit dafür, dass seine kalte Hand ihre Körperwärme aufnehmen konnte. Vorsichtig drückte die Rosahaarige die Hand des Uchihas an ihre linke Brust. Sasuke musste zugeben, dass es gut war und dass es wohl reichte zu spüren, aber… Sofort riss er seine Hand zurück, versuchte aufzustehen, knickte jedoch mit dem Fuß um und fiel dann auf den Schlafzimmerboden. Wie unglaublich erniedrigt und erbärmlich er sich gerade fühlte… „Sasuke – kun!“, rief die Kunoichi erschrocken und kroch ans Bettende, stand auf und ging zu ihm, um ihm aufzuhelfen. Doch gerade, als sie seine Hand nahm, riss er diese wieder weg. „Ich brauche deine Hilfe nicht!“, meinte er wütend, was man seinem Gesicht tatsächlich ansah, während er von selbst vorsichtig aufstand, woraufhin er sich wieder aufs Bett setzte. „Und ich will dich dabei auch sehen können.“ „Aber…“ „Lass mich einfach in Ruhe“, unterbrach er sie, senkte seinen Kopf mit den immer noch geschlossenen Augen. „Lasst mich alle einfach nur in Ruhe. Ich kann von euch niemanden gebrauchen! Ihr könnt mir nicht helfen!“ Sakuras Blick senkte sich niedergeschlagen und bedrückt. Einerseits war es ein schönes Gefühl zu hören, dass es ihm wichtig war, sie auch sehen zu können, aber die Tatsache, dass er keine Hilfe von ihr annehmen wollte, deprimierte sie. „Kommst du denn wenigstens morgen zur Beisetzung?“, wollte sie noch von Sasuke wissen. „Nein…“, antwortete er ohne Pause und ließ diese Aussage im Raum stehen. Sie schwiegen und erst einige Minuten später zog sich die Rosahaarige wieder an und verließ das Haus des Uchihas, der den Kopf senkte und in die Hände legte, welche auf den Oberschenkeln abgestützt waren… - - - - FLASHBACK ENDE - - - - - Sakura band sich ihr Konohastirnband um den Hals wie Hinata es früher getan hatte, verließ schließlich ihr Zimmer und machte sich in ihren schwarzen Klamotten auf den Weg zur Trauerfeier. Je weiter ihre Schritte sie trugen, desto mehr glaubte sie, dass Sasuke wirklich nicht kommen würde, obwohl er wusste, dass es vielen Leuten gut tun würde, ihn dabei zu haben. Naruto zum Beispiel würde sich freuen, seinen besten Kumpel zu sehen. Viele machten sich Sorgen um den Uchiha, denn sein Verhalten, was die letzte Woche an der Tagesordnung war, war nicht sein normales Alleinsein, was er ab und zu brauchte. Selbst Sakuras Eltern – inklusive Ginsho – waren um Sasuke besorgt und das, obwohl sie ihn nicht einmal richtig kannten. Aber es reichte, was Sakura erzählt hatte oder wie sie sich den Tag über gab, um zu erkennen, was Sache war. Sie erreichten den Friedhof des Dorfes und obwohl Kakashis Körper beigesetzt werden würde, wurde zeitgleich sein Name auf den Gedenkstein der IKA – Helden gemeißelt. Im Kampf aufgeopfert… Ja, das hatte er sich. Der Name des Kopierninjas stand unter dem von Jiraiya. Viele Dorbewohner und Ninjas hatten sich bereits eingefunden. „Hallo, Sakura – chan!“, begrüßte Naruto seine gute Freundin, während er Hand in Hand mit Hinata auf sie zuging. „Ah, Naruto, Hinata – chan…“ Der Blondschopf warf einen Blick neben und hinter Sakura, blickte noch etwas in die Richtung, aus der sie gekommen war, seufzte dann jedoch niedergeschlagen. „Sasuke kommt also nicht?“ Die Rosahaarige schüttelte den Kopf und sagte nichts weiter. Naruto nahm es hin, akzeptierte es auch irgendwo. Er konnte sich vorstellen, warum Sasuke nicht kam. Der Schwarzhaarige wollte keine Schwäche zeigen – weder durch seine momentane Blindheit, noch durch das Zeigen von Emotionen in der Öffentlichkeit. Die gingen niemandem etwas an! Nur wenige Minuten später schien es, als sei ganz Konoha zu Kakashis Beerdigung gekommen, seine kleine Familie, Freunde und Bekannten in der vordersten und zweiten Reihe. Sakura sah zu Anko, die zwar sehr offensichtlich mit ihren Tränen zu kämpfen hatte, aber sie war stark – sehr stark sogar. Es war eine Zumutung gewesen, als Tsunade ihr die schlechte Neuigkeit überbracht hatte. Nun war sie auf sich allein gestellt. Sie würde das gemeinsame Kind von ihr und Kakashi alleine aufziehen müssen, auch wenn Freunde und Bekannte sie dabei etwas unterstützen wollten, soweit es ging. Aber Anko hatte diese Hilfe mehr oder weniger abgelehnt. Sie würde sich nicht so einfach ins Boxhorn jagen lassen… Sakura bewunderte sie deswegen irgendwo. Tsunade, die dritte und letzte Sannin, Hokage von Konohagakure, war vorgetreten. Ihr Haar war noch weiter hochgesteckt als sonst, sie trug wie alle Anwesenden schwarze Kleidung und auch ihr war die Trauer nicht unverkennbar. Gerade wollte sie das Wort erheben, da galt ihre Aufmerksamkeit plötzlich etwas völlig anderem und die anderen Trauergäste drehten ihre Köpfe in die Richtung, in die Tsunade blickte. Schritte waren zu hören gewesen, da die Stille fast erdrückend war. Neutral sah die Hokage zu der in schwarz gekleideten Person, zu der die Schritte gehörten. Verwunderung machte sich auf Sakuras und Narutos Gesichtern breit, ehe sie leicht zu lächeln anfingen. Sasuke war gekommen. Er konnte sogar wieder sehen. Und sein Gesichtsausdruck – man konnte ihm ansehen, was das hier für ihn bedeutete. Keine Kälte. Keine unbeeindruckten Züge. Keine Gleichgültigkeit. Nur Trauer. Langsam trat er neben Sakura und die Blicke richteten sich wieder auf die Hokage. Die Kunoichi nahm die Hand des Uchihas, der sie anblickte. Sie lächelte ihn liebevoll und irgendwie dankend an, was Sasuke erwiderte und dann zu seinem besten Freund sah, der lächelnd nickte. Sayori sah stolz zu ihrem Sensei hinauf, bis er sich schließlich auch der Rede von Tsunade widmete… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)