Vampire in love von Yuri91 (Vampire sind auch nur Menschen) ================================================================================ Kapitel 20: Herzlichen Glückwunsch, Sasuke! ------------------------------------------- Es war der 23. Juli. Heute hatte Sasuke Geburtstag. Schon jetzt wusste Sasuke, es würde der bislang schönste Geburtstag seines Lebens werden. Was vor allem an der Vampirin lag, die ihn schon früh auf ihre Art und Weise geweckt hatte. Welcher Mann träumte nicht davon, morgens von seiner Freundin durch einen Blowjob geweckt zu werden und anschließend mit einem verruchten Grinsen ein „Happy Birthday“ ins Ohr geflüstert zu bekommen? Gut, Sasuke und Sakura hatten noch nicht darüber geredet, wie ihr momentaner Beziehungsstand lautete. Für Sasuke jedoch führten sie eine Beziehung. Immerhin hatten sie nicht nur Sex miteinander sondern redeten auch über verschiedenste Dinge. Probleme, Gefühle und all solche Dinge eben. Im Moment befand sich Sasuke in der Küche und bereitete sich sein Frühstück vor. Seitdem er hier lebte, war der Kühlschrank immer gefüllt. In der Regel kaufte Sasuke ein, meist begleitet durch Sakura. Jetzt machte sich Sasuke nur ein schnelles Frühstück. Müsli. Durch Sakuras Weckaktion war Sasuke nun etwas spät dran für die Schule. Nach dem Frühstück tauchte Sakura auf. Sie war ebenfalls frühstücken gewesen, jedoch außer Haus. Um nicht die Blutkonserven im Haus aufzubrauchen, ging Sakura inzwischen jeden Tag vor und nach der Schule auf die Jagd. Seitdem Sasuke bei Sakura lebte, musste sie deutlich mehr trinken als sonst. Vor allem, weil Sakura während des Sex nicht die Kontrolle verlieren wollte. Was Sasuke nicht so recht verstand. Er hatte doch nichts dagegen, dass sie ihn biss. Nach ihrem Unfall hatte sie mehrfach von ihm getrunken. Kaum ging es ihr besser, hatte sie es nicht wieder versucht. Ob er etwas falsch machte? „Bist du fertig? Sonst kommen wir oder besser gesagt du, zu spät zur Schule.“ Grinsend stand Sakura an der Tür und wartete auf ihn. Sasuke beeilte sich. Letztendlich hetzten sie regelrecht durch die Stadt. Außer Puste kam Sasuke gerade noch so pünktlich an der Schule an. Sakura natürlich hatte keinerlei Probleme mit ihrer Kondition. Kaum tauchte Sasuke auf, kamen etliche Mitschüler auf ihn zu. Vor allem Ino, Karin und Mizuki schmissen sich regelrecht an Sasuke. Ließen ihn kaum einen Schritt vor den anderen setzen. „Alles Gute zum Geburtstag Sasuke!“ „Ich hab dir einen Geburtstagskuchen gebacken!“ „Lass mich dir einen Geburtstagskuss geben!“ Mizuki und Ino hielten jede ein Arm von Sasuke, sprangen gleichzeitig aufgeregt immer wieder hoch. Ino presste sich sogar so stark an seinen Arm, das dieser regelrecht zwischen ihren Brüsten gefangen war. Karin dagegen hatte ihre Arme um seinen Hals geschlungen und versuchte allen Ernstes ihn zu küssen. Sasuke wusste gar nicht, wie er sich verhalten sollte. Er fühlte sich wie überfallen. Neji schien seine missliche Lage bemerkt zu haben und eilte grinsend auf ihn zu. „Immer mit der Ruhe, Mädels. Lasst unseren Sasuke doch bitte ganz und zerrt nicht so an ihm.“ Während Sasuke versucht sein Gesicht vor Karin zu schützen – kannte dieses Mädchen denn kein Schamgefühl? – versuchte Neji zumindest Ino von Sasuke los zu bekommen. Missmutig musste er feststellen das Naruto sich über das Geschehen nur kaputt lachte, anstatt zu seiner Rettung zu eilen. „Argh! Scheiße, das tut weh!“ kreischte Karin da auf einmal los. Sie ließ von Sasuke ab und hielt sich schreiend ihren Kopf. Genauer versuchte sie ihre Haare zu befreien. Auch Ino und Mizuki ließen nun von Sasuke ab, die, ebenso wie er, verblüfft mitverfolgten, wie Sakura Karin an ihren roten Haaren gepackt hatte und hinter sich herzog. „Finger weg von Sasuke“, stellte Sakura klar, kaum das sie Karin wenige Schritte von Sasuke weggezogen hatte. „Lass los, du Schlampe!“ fluchte Karin los. „Lass du Sasuke in Ruhe“, verlangte Sakura in eisigem Tonfall und tödlichem Blick. „Vergiss es! Sasuke gehört zu mir!“ „Das hättest du wohl gerne!“ „Alter, prügeln sich gleich die zwei wegen dir?“ flüsterte Neji Sasuke ins Ohr. Die gesamte Klasse war inzwischen eingetroffen und blickte dem Spektakel zu. Karin, die immer noch in Sakuras Griff gefangen war, konnte von Glück reden, das Sakura ihre vampirischen Kräfte nicht einsetzte. Ansonsten wäre sie wohl inzwischen skalpiert. „Lass Karin los, du Schlampe!“ donnerte nun auch Ino los, die versuchte ihrer Freundin zu helfen. Mit Leichtigkeit fing Sakura Inos Arm ab, mit dem diese sie angreifen wollte. „Scheiße“, war alles, was Sasuke einfiel. „S-sollten wir nicht ei-ei-einschreiten?“ fiepte da Hinata neben ihm. Sasuke konnte nicht antworten. Ihm fehlten die Worte. Er kam sich vor wie in einem falschen Film. Alles, was er tun konnte, war zusehen, wie sich Sakura mit Karin, Ino und inzwischen auch Mizuki prügelte. Gut, der Begriff „prügeln“ war vielleicht etwas zu weit hergeholt. Sakura zog immer noch an Karins Haaren, die wie wild schrie und verzweifelt auf Sakuras Arm einschlug und loskratze. Ohne Erfolg. Mit ihrer freien Hand hielt sich Sakura Ino auf Abstand, indem sie diese mit ausgestrecktem Arm einfach nur vom Leib hielt. Mizuki dagegen versuchte von hinten ihr Glück, indem sie ebenfalls nach Sakuras Haaren griff. „Fuck“, fluchte Neji und setzte sich als einziger in Bewegung. Sasuke war noch immer wie erstarrt. Dem Rest der Klasse schien es genauso zu ergehen. Doch kaum war Neji bei den vier Mädchen angekommen, stürmte auch Naruto los. „Hey, jetzt beruhigt euch mal.“ „Ich hab gesagt, ihr sollt Sasuke in Ruhe lassen“, befahl Sakura kalt, die es nicht zu stören schien, das Mizuki an ihren Haaren riss. „Und ich habe gesagt, du bist eine Schlampe! Und einer Schlampe überlasse ich Sasuke ganz gewiss nicht“, keifte Karin zurück. „Sakura, lass Karin los“, bat Neji, während er verzweifelt drein blickte. Er schien offensichtlich nicht zu wissen, wie er die vier Mädchen voneinander los bringen sollte. Naruto versuchte sein Glück bei Ino, die er nach einigem Gezerre tatsächlich von Sakura los bekam. Die Situation war mehr als bizarr für Sasuke. Doch endlich realisierte er, was hier vonstatten ging. Sakura prügelte sich doch wohl nicht wegen ihm oder? Der Grund war ihm gerade egal. Jetzt musste er erst einmal Sakura beruhigen. Sasuke ging los, war schon fast bei Sakura und den anderen angelangt, als ein Donnerwetter losbrach. „Was ist hier los?“ Sofort hörten die vier Streithähne auf und ließen einander los. Dennoch bedachten sich vor allem Karin und Sakura mit tödlichen Blicken. Die Menschenmenge vor der Klassentür teilte sich. Dort stand eine mehr als wütende Direktorin. Tsunade war berühmt für ihre Wutausbrüche und ihre Strafen. Wehe man verscherzte es sich mit ihr. Da war einem die Strafarbeit bei Anko tausendmal lieber. Sasuke wusste, wovon er sprach. Die letzte Woche war der reinste Horror mit Nachsitzen. Doch die vielen Mathestunden – tatsächlich hatte er den Stoff von oberen Schulgängen durchnehmen müssen - waren nichts im Vergleich zu einer Strafe von Tsunade. „Ich sagte, was ist hier los?“ donnerte Tsunade los. Sasuke zuckte zusammen. Ihre bloße Erscheinung konnte einem schon Angst einjagen. Tsunade hatte blonde Haare, die sie meist zu zwei Zöpfen zusammenfasste. Ihre braunen Augen blickten finster drein. Die Hände hatte sie in die Hüfte gestemmt. Wenn Sasuke es nicht besser wüsste, würde er vermuten, Tsunade könnte ebenfalls ein Vampir sein. Oder zumindest ein Dämon. „Sie hat angefangen“, keifte Karin sofort los. „Genau“, stimmte Mizuki zu. „Die Irre ist einfach auf uns losgestürmt und hat Karin angegriffen“, ereiferte sich nun auch Ino. Sakura dagegen stand stumm da, die Hände vor der Brust verschränkt und blickte schon fast trotzig drein. Tsunade ignorierend ging Sasuke auf Sakura zu. „Alles in Ordnung bei dir?“ wollte er wissen. „Das würde ich auch gerne wissen. Nachdem ich die Wahrheit erfahren habe.“ Tsunade bedachte jeder der vier Frauen mit bösen Blicken. Dann drehte sie auf dem Absatz um und befahl: „Ihr vier, mitkommen. Ebenso Hyuuga, Uzumaki und Uchiha!“ Es sprach nicht gerade für einen, wenn Tsunade von einem den Namen kannte. Doch ihre drei Namen kannte sie vor allem daher, weil die drei Jungs oft genug Gesprächsthema Nummer eins waren. Nicht das Sasuke so etwas je angestrebt hatte. Doch alle in ihr gutes Aussehen reichte meist als Grund. „Ihr drei werdet dafür sorgen, das sich die Mädchen hier nicht wieder an die Gurgel gehen“, befahl Tsunade. Stumm folgten alle Sieben Tsunade zu ihrem Büro. Auf dem Weg schirmten Neji, Naruto und Sasuke Sakura von den drei Furien ab. Was sie nicht wussten, es war besser für ihre Sicherheit. Manche Schüler, die wohl gerade eine Freistunde hatten, warfen ihnen allen mitleidige Blicke zu. Sasuke kam sich schon so vor, als wäre er auf dem Weg zu seiner eigenen Hinrichtung. Dabei hatte er ganz gewiss nichts falsch gemacht. Der Weg verlief an sich schweigend. Nur einmal wagte es Naruto kleinlaut eine Frage zu stellen. „Werden wir etwa auch bestraft? Wir haben nur versucht den Streit zu schlichten.“ „Dessen bin ich mir sehr wohl bewusst. Nein, Sie drei erwartet keine Strafe. Sie sind hier, damit die Situation nicht wieder eskaliert und um mir zu berichten, was vorgefallen ist.“ Auch wenn Tsunade ihre Stimme nicht erhoben hatte, so zuckte jeder der Anwesenden – von Sakura einmal abgesehen – bei Tsunades Worten zusammen. Ihre Stimme war eisiger als eisig. Das der Flur nicht vereiste, war ein Wunder, fand Sasuke. Danach wagte es keiner mehr ein Wort zu sagen. Es dauerte nicht lange, dann waren sie auch schon alle im Büro der Direktorin angekommen. „Setzen“, befahl Tsunade. Es gab nur zwei Stühle, auf denen sofort Karin und Mizuki Platz nahmen. Neben sie stellte sich Ino, wobei sie ihr langes, blondes Haar nach hinten warf. Dahinter bauten sich die Jungs auf. Sasuke wollte nicht, das Sakura irgendwie die Kontrolle verlor und hier jedem das Blut aussaugte. Nicht, das er wirklich glaubte, Sakura würde so etwas tun. Aber bekannter Weise war Vorsicht besser als Nachsicht. Nachdem Tsunade in ihrem Stuhl Platz genommen hatte, stellte sie ihre Ellbogen auf dem Schreibtisch auf. Die Hände faltete sie zu einem lockeren Dach zusammen, während sie darüber blickte und die Mädchen alle mit festen Blick besah. „Ich würde jetzt gerne wissen, was vorgefallen ist. Und zwar“, Tsunade unterbrach sich kurz und sah noch einmal jeden scharf an, „ohne unterbrochen zu werden. Sie fangen an“, sagte Tsunade und nickte Karin zu. „Ich war gerade dabei Sasuke zum Geburtstag zu gratulieren. Ebenso wie Ino und Mizuki. Und dann, ganz plötzlich, hat mich diese blöde…“ „Keine Beleidigungen“, ermahnte Tsunade Karin streng, die ihre letzten Worte mühsam hinunter schluckte. „Entschuldigung. Also, wir drei haben gerade Sasuke gratulieren wollen, da hat mich Sakura Haruno einfach an den Haaren gepackt und von Sasuke weggezogen. Dann wollte mir Ino helfen und Sakura hat sie auch angegriffen. Am Ende kam noch Mizuki hinzu und hatte uns helfen wollen. Dann kamen Neji und Naruto und haben uns gesagt, wir sollten aufhören. Dabei hatte Sakura alles getan!“ Zustimmend nickte Ino und Mizuki. Schweigend hatte Tsunade zugehört. Nun ließ sie ihren Blick zu Sakura schweifen. „Stimmt das?“ „Ja“, war die kurze, pragmatische Antwort von Sakura. Allen drei Jungs und Ino fiel die Kinnlade hinunter. Karin, Mizuki und Tsunade dagegen sahen verwundert drein. „Sie versuchen nicht sich zu verteidigen?“ Sakura zuckte mit den Schultern, als würde sie über das Wetter reden. Sasuke dagegen wurde wütend. Was tat Sakura hier? Wollte sie sich etwa mit ihren vampirischen Kräften vor einer Strafe schützen? „Nein. Ich habe es getan, ich stehe dazu“, erklärte Sakura. „Fein. Dann reden wir mal über die Strafe“, entschied Tsunade. „Moment!“ warf Sasuke ein. Fragend richtete sich Tsunades Blick auf ihn. „Karin und die anderen haben mich bedrängt“, versuchte Sasuke sich zu erklären und Sakura damit irgendwie den Arsch zu retten. „Ino und Mizuki haben mich festgehalten, während Karin versucht hat mich zu küssen. Sakura hat nur…“ „Versucht Ihnen zu helfen?“ vollendete Tsunade skeptisch den Satz. „Aber so war es!“ warf nun auch Naruto. „Das mag sein, aber Uchiha, wenn mich nicht alles täuscht, sollten sie alleine doch wohl gegen drei Mädchen fertig werden. Irre ich mich oder machen Sie nicht schon lange Kampfsport? Sie wollen mir also weiss machen, Haruno hat Sie aus Ihrer misslichen Lage retten wollen?“ Sasuke merkte selbst, wie lahm seine Aussage klang. Auch wenn es Großteils der Wahrheit entspracht, glaubte Tsunade ihm wohl nicht. „Schon gut. Ich habe es getan, weil ich eifersüchtig war“, erklärte Sakura. Siegesgewiss blickten sich Karin, Ino und Mizuki an. „Gut. Da jetzt wohl alles geklärt sein sollte, werde ich nun zur Strafe kommen. Sie vier“, Tsunade deutete auf die Mädchen“, werden heute bei mir nachsitzen. Sie drei“, nun deutete Tsunade auf die Jungs, „gehen unverzüglich zurück zum Unterricht. Nachsitzen beginnt bereits jetzt gleich.“ Nachsitzen. Das konnte unmöglich sein. Wie es dazu gekommen war, konnte Sakura nicht einmal genau erklären. Vor allem nicht, warum sie sich das überhaupt antat. Aber so war es nun einmal. Sakura saß in Tsunades Büro. Karin, Ino und Mizuki saßen ebenfalls hier. Sie alle mussten etliche Berge von Dokumenten durchgehen, die eigentlich eine Aufgabe für die Direktorin darstellte. Sakura ging jedoch davon aus, dass Tsunade sich vor ihrer Arbeit drücken wollte. Deshalb das Nachsitzen sofort und in ihrem Büro. Neben solchen Dokumenten musste auch die Anzahl an Fehlstunden von Schülern überprüft werden, die Stundenpläne und wann welcher Lehrer einmal krank war und wer dafür eingesprungen war. Sehnsüchtig schaute Sakura auf die Uhr. Es war 15:23 Uhr. Offiziell war die Schule seit 23 Minuten vorbei. Sakura hoffte, Neji würde jetzt direkt zu ihr gehen. Sie hatte Itachi angerufen, ihn eingeweiht und gebeten Neji zum Anwesen zu bringen. Damit sie beide das Haus fanden, hatte sie ihm einen Trick verraten, dem Zauber nicht zu erliegen. Man durfte einfach nicht an sein Ziel denken. Wer sich vorstellte, das Haus betreten zu wollen oder überhaupt zum Haus zu kommen wollte, fand nie den richtigen Weg. Dachte man stattdessen an die Schule, an die Eltern oder sonst woran, war der Zauber wirkungslos. Doch Neji sollte nichts davon wissen. Das hatte sie Itachi eingeschärft. Zudem sollte Itachi ihren Vater daran erinnern, das der Zauber später für die Party aufgehoben wurde. Wenn Sakura hier früh genug rauskam, konnte sie das selbst übernehmen. Zwar hatte Sakura schon vor Tagen die Erlaubnis für die Feier erhalten, aber sie wollte doch auf Nummer sicher gehen, dass der Zauber auch verschwand. Ansonsten würde wohl kein Gast zur Feier finden. Außerdem hoffte Sakura, Naruto würde Sasuke ablenken. Kaum dachte sie daran, summte ihr Handy los. Unauffällig und in Vampirgeschwindigkeit sah Sakura auf die Nachricht, die sie soeben von Hinata erhalten hatte. Naruto und sie waren mit Sasuke unterwegs. Doch nicht zu einem gemeinsamen Training sondern zu seinem Elternhaus. Sasuke würde dort einige Stunden mit seinen Eltern verbringen und seinen Geburtstag feiern. Innerlich schlug sich Sakura gegen die Stirn. Das Neji und ihr so etwas nicht eingefallen war! An Sasukes Eltern hatte Sakura bislang nicht einmal gedacht. Dabei ging es um ihren Sohn! Tja, mit dem Alter wurde man wohl doch etwas vergesslich, dachte sich Sakura und grinste vor sich hin. Anschließend machte sie sich wieder an die Arbeit. Es war mehr als langweilig. Gerade hatte sie ein Dokument vor sich, das um einen Elternabend in einem Monat ging. „Ich bin für einen kurzen Moment weg. Wehe ich höre irgendwelche Geräusche aus diesem Raum! Egal was für welche Geräusche!“ Mit mahnemden Blick bedachte Tsunade jede von den vier Mädchen. Anschließend verließ sie das kleine Büro. Sie musste auf Toilette. So viel konnte Sakura aus den Gedanken der Direktorin lesen. Und sie hoffte auf dem Weg Jiraiya zu begegnen, für den sie eindeutig amouröse Gedanken hegte. Bei der Vorstellung von Jiraiya und Tsunade verzog Sakura ungewollt das Gesicht. Details wollte sie sich lieber nicht vorstellen. Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, hörten Ino, Mizuki und Karin mit ihrer Tätigkeit auf und fingen an, wild miteinander zu tuscheln. Sakura war sich nicht sicher ob sie nur versuchten so zu tun leise zu sein oder ob sie zu blöd dafür waren. Auf jeden Fall hätte sich Sakura am liebsten die Ohren abgeschnitten. Und ihr Gehirn amputiert, um nicht diese nervenaufreibenden, dämlichen Kommentare mitanhören zu müssen! „Sasuke sieht heute so heiß aus!“ „Ja. Jetzt ist er schon 20. Bald sucht er sich bestimmt eine Freundin, heiratet und bekommt Kinder“, schwärmte Mizuki los. „Das werde natürlich ich sein“, entschied Karin, wofür sie sich nur böse Blicke ihrer sogenannten Freundinnen einheimste. „Nichts da. Sasuke gehört mir!“ forderte Ino. „Ich kenne ihn schon seit dem Kindergarten!“ „Und ich habe ihn schon einmal geküsst!“ trumpfte Mizuki grinsend auf. Während Sakura zuhörte, verkrampfte alles an ihr. Der Bleistift in ihrer Hand zerbrach sogar. Dennoch konnte es sich Sakura nicht verkneifen, die Gedanken der pubertären, schwärmenden Mädchen anzuhören. Vielleicht log ja eine von ihnen. Am besten alle drei… In der Tat hatte der Kuss, von dem Mizuki geredet hatte, nicht so stattgefunden, wie sie es gerne gehabt hätte. Auf einer Klassenfahrt, als sie mit dem Bus in der Nacht zum Zielort gefahren waren, hatten bereits alle im Bus geschlafen. Nur Mizuki nicht. Sie saß, mit Karin und Ino, nur eine Sitzreihe hinter Sasuke. Sie hatte sich zu ihm geschlichen und ihn einfach geküsst, während er geschlafen hatte. Bis heute schien Sasuke nichts davon zu wissen. Karin und Ino hatte Mizuki selbstredend eine andere Version des Geschehenen erzählt. Das beruhigte Sakura ein wenig. Dennoch machte das Gerede der Tussis sie wahnsinnig. Anfangs hatte Sakura nur ihre Vampirfähigkeiten nicht eingesetzt, weil sie fand, sie habe heute Morgen überreagiert. Da hielt sie Sasuke erst noch eine Rede zum Thema „Eifersucht“ und dann wurde sie es selbst! Aber es hatte Sakura auch fuchsig gemacht mit ansehen zu müssen, wie diese Kühe sich an Sasuke herangemacht hatten! Und ihre versauten Gedanken erst! Das war zu viel für Sakura gewesen. Vampire neigten zu Revierverhalten, wenn ihr Partner – erst recht der Seelenverwandte – vom anderen Geschlecht eindeutige Angebote erhielt. Deshalb und auch wirklich nur deshalb, hatte Sakura sich gedacht, die Strafe war gerechtfertigt. Sie hatte überreagiert, ihrer Vampirnatur teilweise die Zügel überlassen. Sie war zu weit gegangen. Und das an Sasukes Geburtstag! Doch jetzt wäre Sakura den drei gackernden Hühner am liebsten an die Kehle gesprungen. Im wahrsten Sinne des Wortes. „Hier, ich hab das Nacktfoto, wenn ihr mir nicht glaubt!“ sagte da gerade Karin und holte ein Foto aus ihrer Schultasche. Mit großen Augen blickten Mizuki und Ino das Foto an. Sakura presste die Kiefer fest aufeinander. In der Tat lag dort ein Foto von Sasuke, worauf er nichts anhatte. Das konnte Sakura den Gedanken von Karin entnehmen. Die Geschichte, die dahinter steckte, war jedoch noch viel unglaublicher. Sasuke schien wohl einmal eine Wette gegen Neji und Naruto verloren zu haben. Karin wusste darüber bescheid. Sie hatte die drei Jungs die ganze Zeit belauscht. Dem nächstbesten Mädchen, das durch die Klassenzimmertür kam, musste Sasuke anbieten, ein Nacktfoto mit ihm zu machen. Karin hatte ihre Gelegenheit erkannt und ergriffen. Sogleich war sie in das Klassenzimmer gestürmt. Später, nach der Schule, war dann dieses Foto entstanden. „Sasuke, du Idiot“, dachte sich Sakura. „Du hättest mir so etwas ruhig erzählen können!“ Nur weil heute sein Geburtstag war, würde Sakura deswegen kein Theater daraus veranstalten. Wütend schnaubte Sakura dennoch auf. Dies schienen Karin, Ino und Mizuki mitbekommen zu haben, denn sogleich machten sie sich darin, Sakura zu provozieren. „Glaubst du wirklich, so ne Tussi wie du hat Chancen bei Sasuke?“ „Schau dich mal an. Pink gefärbte Haare, kein Arsch und keine Titten“, kam es gehässig von Ino. „Ich habe dafür wenigstens Gehirnzellen“, konterte Sakura. Warum nur ließ sie sich gerade auf diese niveaulose Ebene ein? Dieses kindische Verhalten war unter ihrer Würde. Und dennoch tat Sakura genau das, was diese Schnepfen wollten. Sie ließ sich provozieren und reagierte darauf. „Breitstirn, du solltest mal ganz still sein. Mizukis Vater ist Anwalt. Für das, was du mir angetan hast, kann ich dich verklagen.“ Mit einem siegessicheren Grinsen saß Karin da, richtete ihre Brille auf der Nase, während Mizuki neben ihr eifrig nickte. „Ich benötige zumindest keine billigen Tricks um Sasuke zu küssen, ihn nackt zu sehen oder muss sogar mit zwei weiteren auftauchen, um Sasuke dingfest zu machen“, kommentierte Sakura die Gespräche von vorhin. Sofort lachten die drei Verrückten laut los. Sie bekamen sich gar nicht mehr ein. Anscheinend hatte es noch nicht die Runde gemacht, dass Sakura und Sasuke zusammen waren. Warum auch? Sakura und Sasuke verhielten sich nicht sonderlich wie ein Pärchen in der Schule. Klar, sie verbrachten die Pausen zusammen, aber Händchenhalten oder Küssen war nicht drin. Und warum? Weil sich Sakura dann kaum unter Kontrolle hatte. Wenn ihr Verlangen nach Sasuke aufkam, leuchteten ihre Augen gleich grün auf. Das war einfach zu auffällig. Neji, Naruto und Hinata schienen es auch niemandem erzählt zu haben. Sollte Sakura recht sein. Es störte sie nicht. Doch sie würde es in diesem Moment diesen selbstverliebten Hexen gerne heimzahlen. Da viel Sakura etwas ein. „Ihr drei, seid ihr auf Sasukes Geburtstagsfeier eingeladen?“ „Natürlich.“ „Selbstverständlich!“ „Was glaubst du denn?“ ereiferten sich die Drei sofort. „Du willst mir doch nicht weiss machen, so jemand wie du auch?“ fragte Karin von ihrem hohen Ross selbstgefällig. „Pass auf, dass du nicht zu tief fällst“, dachte sich Sakura, während sie freundlich grinste. „Ich bin mit Neji, Naruto, Hinata und Sasuke befreundet. Natürlich bin ich eingeladen.“ Das die Feier sogar bei ihr daheim stattfand, ließ Sakura lieber unerwähnt. „Ich schlage eine Wette vor“, sagte Sakura. Sie würde diese Situation geregelt bekommen, auch ohne auf ihre vampirischen Fähigkeiten zurückgreifen zu müssen. Bei Sakuras Worten blickten Ino und Mizuki fragend drein. Karin jedoch verschränkte die Arme vor der Brust und verlangte mehr zu erfahren. „Wer heute Abend von Sasuke einen Kuss ergattern kann – mit Beweis, versteht sich – bekommt diese Sasuke. Die anderen drei lassen ihre Ansprüche auf Sasuke für immer fallen.“ Mizuki schien sofort begeistert zu sein. Die Aussicht auf einen Kuss mit Sasuke schien sie zu erfreuen. Ino dagegen sah fragend zu Karin. „Fein. Geht klar. Aber der Kuss zählt nur, wenn er in Gegenwart von uns stattfindet.“ „In Gegenwart von uns allen hier“, fügte Sakura hinzu. Sofort verzog Karin das Gesicht. Sie hatte vorgehabt Ino und Mizuki zum Lügen zu überreden, damit Sakura verlor. „Gut. Von mir aus.“ „Und der Kuss muss von Sasuke ausgehen. Falls eine von uns zuerst küsst, muss Sasuke zumindest erwidern. Ansonsten zählt es nicht.“ Wer mit einem Vampir verhandeln wollte, konnte in der Regel nur verlieren. Immerhin wurde Sakura Vampirpolitik beigebracht, seit sie klein war. Und Vampire sicherten sich immer gerne mehrfach ab. Immerhin lebten Vampire lange. Da wollten Verträge, Regelungen und Abschlüsse gut durchdacht sein. „In Ordnung“, stimmte Karin nach einem kurzen Moment zu. „Wirst schon sehen, Sasuke kannst du dir in Zukunft abschreiben“, erklärte Mizuki. „Wenn du meinst“, entgegnete Sakura nur. Anschließend widmete sie sich wieder dem Elternabend-Dokument. Innerlich grinste Sakura breit. Nach außen wollte sie es nicht allzu offensichtlich zeigen. Immerhin musste sie es so aussehen lassen, als würde sie nicht gerade betrügen. Diese dämlichen Ziegen hatten schon längst verloren, wussten es nur nicht. Kurz darauf tauchte auch schon Tsunade auf. Sie war gelaunt. Den Grund kannte Sakura. Tsunade war auf ihrem Toilettengang Jiraiya begegnet und hatte sich längere Zeit mit ihm unterhalten. Außerdem hatte Tsunade vor, sie alle demnächst zu entlassen. Um 18 Uhr hatte sie sich mit Jiraiya verabredet. Da wollte sie genügend Zeit haben, um sich für das Rendezvous fertig zu machen. Sakura kam das gelegen. So musste sie später nicht Tsunade hypnotisieren, um früher gehen zu können. Während Sakura nachsitzen musste, verlebte Sasuke einen schönen Nachmittag bei seinen Eltern. Seine Mutter hatte einen Kuchen gebacken. Obwohl sich Naruto und Hinata regelrecht selbst eingeladen hatten, störte es Sasuke nicht. Es wunderte ihn nur, das Itachi fehlte. Doch sein Vater erklärte, er hätte wegen der Uni leider keine Zeit und würde nachkommen. Sasuke hoffte es. Außer Kuchen essen und das seine Eltern Geschichten über seine Kindheit auspackten, geschah nichts weiter Spannendes. Sasuke ahnte nicht, das er später noch eine Überraschungsparty bekam. Erst recht war er ahnungslos darüber, dass er in der Zwischenzeit Gegenstand einer Wette geworden war. Grinsend blickte Sasori die Wand über sich an. Er lag in dem Weinkeller einer gut betuchten Familie. Da er eigentlich nicht vorgehabt hatte, länger in Tokio zu verweilen, hatte er sich kein eigenes Haus gesucht. Stattdessen hatte er eine reiche Familie hypnotisiert und seitdem lebte er in deren Weinkeller. Hier unten hatte es sich Sasori gemütlich gemacht. Es gab moderne Annehmlichkeiten wie Fernseher und Musikanlage. Er hauste hier auch nicht in einem Sarg, der auf dem Boden stand. Nein. Hier unten hatte sich Sasori ein sehr weiches Luxusbett hinstellen lassen. Natürlich bezahlt von der netten Familie, die hier wohnte. An sich fand es Sasori gar nicht so schlecht im Weinkeller. Immerhin konnte sich Sasori so sein Blut auch mal mit ein wenig Wein mischen. So schmeckte es in der Tat sehr exquisite. Außerdem roch der Wein gut, der hier in den hohen Regalen gelagert wurde. Doch das war nicht der Grund, weshalb Sasori solch eine gute Laune hatte. Von Deidara, der seine Informationen von Itachi erhalten hatte, hatte er erfahren, das heute Itachis kleiner Bruder Geburtstag hatte. Sakura richtete eine Überraschungsfeier für ihn aus. Na, wenn er, als ihr Verlobter, nicht eingeladen war, wusste Sasori auch nicht weiter. Bei dem Gedanken daran, wie er Sasuke am besten aus dem Weg schaffen konnte, wurde Sasoris Grinsen breiter und kälter. Außerdem konnte Sasori so Kakashi noch einmal klar machen, das Sakura zu ihm gehörte, nicht zu diesem Uchiha-Bengel. Diesen Geburtstag würde Sasori schon ruinieren. Für welche Vorgehensweise hatte er sich noch nicht entschieden. Sollte er Sakura und Kakashi Druck machen, wegen der Verlobung? Vielleicht sollte er auch lieber Sasuke bedrohen… Egal wie, Sasori würde diesen Abend zu einem unvergesslichen Abend machen. Dessen war er sich sicher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)