Vampire in love von Yuri91 (Vampire sind auch nur Menschen) ================================================================================ Kapitel 6: Aufruhr ------------------ Mit einem lauten Knall fiel die Kellertür ins Schloss. Überrascht drehten sich Neji und Naruto, die inzwischen auf einsamen Posten das Chaos der Party aufräumten, zu Itachi um. Mit großen Augen sah Naruto den leichenblassen Uchiha an, der auf sie zugestürmt kam. „Man, Alter, was ist denn mit dir los? Hast du einen Geist gesehen oder was?“ Fahrig fuhr sich Itachi durch seine Haare. Er wirkte ziemlich durcheinander, etwas, das man selten zu Gesicht bekam. Jegliche Selbstbeherrschung des Uchihas schien verschwunden zu sein. „Kein Geist… Aber kein Blut… Im Keller… Polizei… Ich habe nichts….“ Stammelnd und ohne Zusammenhang kamen die Sätze aus Itachi gesprudelt. Mit gerunzelter Stirn sahen sich Naruto und Neji an. So kannten sie den älteren Bruder von Sasukes überhaupt nicht. Was war bitte schön geschehen, da unten im Keller? „Hey, ist ja gut. Beruhig dich erst mal Itachi.“ Beruhigend redete Naruto auf den Schwarzhaarigen ein, während Neji einen Stuhl holte, auf den sich Itachi setzten konnte. Kaum das er saß, schloss er seine Augen, atmete mehrmals tief ein und aus. Nur langsam kam Itachi zur Ruhe. In dieser Zeit standen Neji und Naruto nur um ihn herum, warfen sich fragende Blicke zu. Neugierig und zugleich besorgt war ihr Interesse an dem Uchiha, der nach einer kleinen Ewigkeit endlich die Augen öffnete. Langsam richtete er sich auf dem Stuhl auf, erlangte einen Teil seiner alten Selbstbeherrschung zurück, strich sich eine wirre Haarsträhne hinter das Ohr. „Itachi, was ist los? Was ist im Keller passiert?“ fragte Neji sogleich. Schwer schluckte der Angesprochene. Der Gedanke an das Erlebte reichte schon aus, um ihn erneut um eine Nuance blasser wirken zu lassen. Er benötigte noch einen Moment, ihn dem Naruto ihn ebenfalls aufforderte endlich zu erzählen was passiert ist, bis er mit stockender Stimmer sprach. „Ich wollte aufräumen. Unten im Keller.“ „Wissen wir. Haben wir gemerkt. Jetzt komm endlich zu der spannenden Stelle!“ unterbrach Naruto Itachi und erntete dafür einen Seitenhieb des Hyuugas. Beleidigt hielt sich Naruto die Seite, während Itachi weiter erzählen konnte. „Da unten habe ich… Also ich dachte echt im ersten Moment sie würde schlafen. Aber das tat sie nicht. Na ja, irgendwie schon, wenn man es so sieht, aber“, redete er herum, ohne auf den Punkt zu kommen. Dieses Mal war es nicht Naruto sondern Neji, der Itachi unterbrach, damit er endlich zur Sache kam. „Itachi, was genau ist da unten geschehen?“ Einen Moment sah der Uchiha mit einem unbestimmten Blick Neji an, bis er sich besann, wo er war und was los war. „Sie ist tot“, war alles, was er dazu sagte und schon stürmte Naruto zur Kellertür. „Naruto, halt!“ rief ihm Neji hinterher. Die Hand schon am Griff der Tür hielt Naruto noch einmal inne, drehte sich zu Neji um und meinte: „Was ist? Eine Leiche! Eine echte Leiche! Das muss ich untersuchen! Vielleicht ist ihr Geist da noch irgendwo oder…“ „Hör mit deinem übernatürlichen Quatsch auf! Wir müssen die Polizei rufen und wenn du da runter gehst, kann es sein, dass du wichtige Spuren und Hinweise zerstörst!“ belehrte Neji den Blondhaarigen, der nicht gerade begeistert darüber war, was er da hörte. Nur widerwillig nahm er seine Hand wieder von der Klinke und ging zu Neji und Itachi zurück. „Und, wie war das so?“ begann er dann sogleich den noch immer blassen Uchiha zu fragen. Neji in der Zeit schüttelte nur den Kopf über seinen Freund, fragte sich mal wieder, wie er nur mit so jemandem befreundet sein konnte und ging währenddessen zum Telefon, um die Polizei zu benachrichtigen. Der Gedanke, mit einer Toten in einem Haus zu sein, gefiel ihm überhaupt nicht. Dass sie von irgendjemanden auf der Party umgebracht wurde, den er vielleicht auch noch kannte, daran wollte er im Moment lieber nicht denken. So kehrte Neji zu Naruto und Itachi zurück, während sie auf das Eintreffen der Polizei warteten. Dämmerlicht herrschte in der großen Bibliothek. Nur ein paar Kerzen standen auf einem großen Eichentisch, schwere, rote Vorhänge aus Samt hingen vor den Fenstern, sperrten das Sonnenlicht aus. Zwischen all den hohen Regalen, vollgestellt mit alten, brüchigen, wertvollen Büchern, saß Sakura an dem großen Eichentisch. Staub lag in der Luft und kitzelte ein wenig in der Nase. Hier fühlte sich Sakura wohl, zwischen all den vielen Büchern, die ein Wissen in sich trugen, das kaum vorstellbar war. Zudem erzählten sie Geschichten, interessanter als manch Gesellschaft von Lebenden oder Untoten. Immer wenn sie Ruhe brauchte, Probleme hatte oder einfach nur genug vom Leben außerhalb dieses Hauses hatte, verzog sie sich hierher, beschäftigte sich mit den Büchern und konnte all ihre Probleme vergessen. Das erste, worauf Sakura immer bestand, wenn sie mal wieder in ein neues Haus zogen, war, dass das nächste Haus genug Platz für eine große Bücherei hatte. Mit dieser Bücherei war sie sehr zufrieden. Die Zeit verging, die Sonne zog ihre Bahn und neigte sich mit der Zeit immer mehr dem Untergang, als sie von ihrem Buch aufblickte. Sie hatte vollkommen die Zeit vergessen. Etwas, das ihr häufiger passierte. Nun hatte sie Hunger. Sakura klappte das Buch behutsam zu, stellte es zurück in das Regal und ging aus der Bibliothek. Was sollte sie jetzt essen? Etwas aus dem Kühlschrank oder doch lieber etwas frisches? Im Moment war Sakura nicht danach ihre Zähne in eine pulsierende Ader zu schlagen, nicht nachdem was ihr mit Sasuke passiert ist. Erschrocken hielt Sakura im Gehen inne. Das hatte sie ja vollkommen vergessen! Sasuke war ja noch in ihrem Zimmer! In der Zwischenzeit war er sicherlich schon aufgewacht und so wie sie die Menschen einschätzte hatte Sasuke auch Hunger. Sakura schlug einen anderen Weg ein, ging zielstrebig nach oben, in Richtung ihres Zimmers. Wie hatte ihr das nur passieren können? Wie hatte sie Sasuke vergessen können? Ihr ganzer Körper vibrierte regelrecht, umso näher sie in Sasukes Nähe kam. Das Blut in ihren Körper, sein Blut, spielte verrückt. Noch nie war es Sakura so ergangen, als sie das Blut eines Menschen in sich aufgenommen hatte. Dieses Gefühl war einfach…unbeschreiblich. Es war zwar ungewohnt, aber auf eine seltsame Art und Weise gefiel es Sakura. Allein der Gedanke brachte ihr Blut in Wallung. Gestern Nacht war sie noch zu berauscht gewesen, um es zu spüren und heute Morgen hatte sie auch noch nichts davon gemerkt gehabt. Am besten würde sie ihren Vater fragen, warum dies alles jetzt auf einmal geschah. Sasuke schreckte auf. Er hatte die ganze Zeit über nichts Sinnvolles tun können, ein gesperrt wie er war. Daher war er immer wieder eingeschlafen, von Albträumen geplagt aufgewacht. Ab und an hatte er sich hier umgesehen, aber allzu viel gab es nicht. Und von dem Sarg einmal abgesehen deutete nichts daraufhin, dass hier eine Vamp lebte. Jetzt aber war ihm, als würde er Schritte hören. Das konnte jedoch auch gut sein, dass er sich das auch nur einbildete. Bis jetzt hatte er noch nie gehört, dass sich Sakura näherte. In der Schule war er jedes Mal überrascht, wenn sie plötzlich hinter ihm stand. Daher war Sasuke umso überrascht, dass er recht behalten sollte, als die Türklinke hinuntergedrückt wurde. Doch nichts geschah. Die Tür blieb verschlossen. Sasuke konnte eine fluchende Stimme hören, in einer Sprache, die er nicht verstand. Das es sich dabei um Sakura handelte, war so sicher wie das Amen in der Kirche. Schnell war Sasuke vom Bett aufgesprungen und zur Tür geeilt. Eine Hand legte er an das dunkle Holz, während er lauschte. „Sakura?“ fragte er, um doch noch einmal sicher zu gehen. Seit er über Vampire bescheid wusste, vergewisserte er sich lieber noch einmal. Man konnte ja nie wissen. Vielleicht gab es ja auch Geister oder andere Gestalten, die ihm vor der Tür auflauern konnten. Werwölfe, Kobolde, Feen und wer weiß noch was alles. „Ja, natürlich, wer sonst?“ erklang die leicht genervt klingende Stimme von Sakura. Erleichterung wogte wie eine Welle durch seinen Körper. Er liebte es, ihre Stimme zu hören, in ihre grünen Augen zu sehen und in ihrer Nähe sein zu können. Noch immer war es Sasuke ein Rätsel, wie schnell er sich in Sakura hatte verlieben können und wie stark dieses Gefühl in ihm lebte. „Könntest du mich vielleicht mal rauslassen?“ fragte Sasuke nach, dieses mal mit einer gelassener klingenden Stimme. Schließlich war er immer noch der coole, immer gelassene Sasuke Uchiha, der Mädchenschwarm und Traum aller weiblichen Wesen. „Was denkst du, was ich gerade vorhabe?“ erklang Sakuras Stimme auf der anderen Seite der Tür. „Aber wie soll ich das machen, wenn du abgeschlossen hast?“ „Ich habe nicht abgeschlossen!“ verteidigte sich der Uchiha sofort. „Das musst du gewesen sein oder sonst wer. Als ich aufgewacht bin, war ich hier eingesperrt.“ Schweigen. Sasuke konnte von Sakura nichts mehr hören. In der Hoffnung etwas wahrzunehmen drückte er sein Ohr an die Tür. „Sakura?“ fragte er wieder, da er schon glaubte sie wäre einfach gegangen. Im ersten Moment schien es auch so. Es kam keine Reaktion und auch hören konnte er nichts, bis sie in leicht befehlendem Ton sagte: „Geh von der Tür weg.“ Verwundert gehorchte Sasuke. Kaum das er ein wenig Abstand zwischen sich und der Tür gebracht hatte, flog sie mit einem lauten Knall auf und schlug hart gegen die Wand. Etwas überrumpelt sah Sasuke erst die Tür an, dann Sakura. „Hm, vielleicht habe ich es ein wenig übertrieben“, bemerkte sie, während sie eintrat. „Wie…Was hast du gemacht?“ platzte es sofort neugierig aus dem Uchiha hinaus. Schnell, um cooler zu wirken, fügte er hinzu: „Mit ein bisschen Übung hätte ich das bestimmt auch gekonnt.“ Nach dieser Aussage des Uchihas musste Sakura erst einmal loslachen. Irritiert sah er sie an. Was war daran so witzig gewesen? Niemand lachte einfach über ihn! Er war schließlich ein Uchiha! „Oh ja, da bin ich mir sicher“, brachte Sakura nach einer Weile hervor, noch immer lachend. Langsam ging es Sasuke gegen den Strich. Wenn er nicht gleich einen triftigen Grund für ihren Lachanfall bekommen würde, dann wäre hier die Hölle los! Kalt sah Sasuke Sakura an, die Arme vor der Brust verschränkt. Es war leicht hinter diese Maske zu schlüpfen. Dahinter fühlte er sich stärker, Sakura mehr gewachsen. Es dauerte nicht lange, da hatte sich Sakura beruhigt, bemerkte den kühlen Blick des Uchihas, ließ sich davon jedoch nicht unbedingt beeindrucken. „Okay, tut mir Leid, ich habe mich gehen lassen“, entschuldigte sich die Vamp. Keine Regung seitens Sasuke. Er erwartete noch immer eine Erklärung und zwar schnell. Als ob sie das erraten hätte, begann Sakura zu erklären. „Ich habe durch bloße Willenskraft, sprich meinen mentalen Fähigkeiten, die Tür geöffnet. Wobei ich es da wohl etwas übertrieben habe. Ich hoffe die Wand hat jetzt keine Risse davon getragen.“ Kurz sah Sakura über die Schulter, zur Tür, richtete ihren Blick dann wieder auf Sasuke. Kurz zuckte sie mit den Schultern, ehe sie lässig meint: „Und selbst wenn, man kann es ja wieder reparieren.“ Während Sakura geredet hatte, kam sich Sasuke wie der allerletzte Depp vor. Er hatte sich total zum Narren gemacht, direkt vor Sakura. Natürlich war das etwas, das er nicht erlernen konnte. Dabei war er noch so sicher aufgetreten. Im Moment wünschte sich Sasuke nichts sehnlicher als ein tiefes Loch oder das sich der Boden auftut und ihn in den Abgrund reißt. „Hörst du mir überhaupt zu?“ Aus seinen Gedanken gerissen sah Sasuke Sakura an. Etwas beleidigt sah sie ihn an. Anscheinend war sie es nicht gewohnt keine Aufmerksamkeit zu erhalten. „Äh, wie bitte?“ gab Sasuke daher nur von sich. Was hätte er auch sonst sagen sollen? „Also hast du mir wirklich nicht zugehört!“ „Es dreht sich nun mal nicht alles nur um dich“, gab Sasuke zurück, ohne darüber nachzudenken, was er sagte. Kaum das er das ausgesprochen hatte, wurde ihm der Sinn und die Schwere seiner Worte bewusst. Er bereute was er gesagt hatte, aber jetzt konnte er es doch nicht mehr zurücknehmen. Er konnte nicht sagen, wie leid es ihm tat. Es würde nicht nur Schwäche zeigen, sondern auch noch, dass er nicht konsequent war und nicht hinter seinen Worte stand. Es wäre zudem ziemlich uncool. Sakura war überrascht. Sie hätte nicht gedacht, dass Sasuke ihr so etwas sagen würde. In der Regel redeten Menschen nie so mit ihr. Viel zu sehr erlagen sie der übernatürlichen Anziehungskraft, die ein Vampir ausstrahlte. Und gerade Sasuke, der gestern Nacht noch ganz hilflos in ihren Armen gelegen hatte und sie sein Blut gesaugt hatte, war ihr doch verfallen. Zudem hatte sie den Eindruck gehabt. Anscheinend hatte sie sich jedoch geirrt. Und zwar auf ganzer Linie. Jetzt wusste Sakura nicht, was sie sagen wollte. Sie wusste, wenn sie jetzt Contra geben würde, würde es sicherlich in einem Streit ausarten. So hungrig wie sie war, wollte es die junge Vamp lieber nicht drauf ankommen lassen. Daher drehte sich Sakura einfach nur um, ging zur Tür. Währendessen gab sie nur ein kurzes „Essen steht in der Küche“ von sich und war sogleich in dem vertrackten Fluren des Hauses verschwunden. Zurück blieb nur Sasuke, der sich etwas verloren vorkam. Er sah jedoch auch nicht ein sich bei ihr zu entschuldigen. Es entsprach schließlich der Wahrheit. Jetzt musste er nur noch den Weg in die Küche finden. Die Tür schloss sich. Ruhe. Endlich. Erschöpft lehnte sich Itachi zurück. Es war fast 22 Uhr, als er jetzt endlich nach Hause kam. Die ganze Zeit saßen er, Naruto und Neji auf der Polizeiwache und haben von der vergangen Party erzählt und wie die Leiche gefunden wurde. Immer und immer wieder hatten sie, getrennt voneinander, das Geschehen erzählen müssen. Dazu hatten die Beamten andauernd Zwischenfragen gestellt. Und so hatte sich die Zeit hingezogen, wie zäher Kaugummi. Hinter Itachis Schläfen pochte es. Diese Kopfschmerzen nervten ihn schon die ganze Zeit. Eine Tablette würde Abhilfe schaffen. Also stand er von dem Sessel auf, ging zur Küche, wo in der Regel ein paar Kopfschmerztabletten herumlagen und schluckte gleich zwei auf einmal hinunter. Seine Eltern hatten Itachi von der Polizeiwache abgeholt. Sie waren erschüttert gewesen, als sie von ihrem Sohn gehört hatten, was passiert war. Wer wäre das nicht, wenn eine Leiche im eigenen Haus gefunden wird? Jetzt lag seine Mutter zumindest mit Migräne im Bett und sein Vater war dabei sich mit den Anwälten zu treffen, nur um auf Nummer sicher zugehen, wie er meinte. Doch Itachi hatte den Verdacht, dass sein Vater ihm tatsächlich einen Mord zutraute. Es war ihm jedoch auch egal. Was er jetzt brauchte war Schlaf. Daher ging er in sein Zimmer hoch. Dort angekommen, stutzte er jedoch. Irgendetwas stimmte hier nicht, abgesehen davon, dass ein Mord in diesem Haus geschehen war. Während Itachi sich den Kopf darüber zermaterte, fiel sein Blick auf ein Bild, was ihn vor ein paar Jahren zeigte, wie er Sasuke auf seinem Rücken Huckepack trug und mit seinem Bruder um die Wette strahlte. Mit einem Mal fiel es Itachi wieder ein. Sasuke! Seit gestern Abend auf der Party war er verschwunden. Schnell griff er nach seinem Handy, rief er Naruto und dann Neji an, nur um von ihnen zu erfahren, dass sie selbst keine Ahnung hatten, wo er wäre. Daher ging Itachi zu seiner Mutter, die im verdunkelten Schlafzimmer auf dem Bett lag, einen kühlen Waschlappen auf der Stirn. Doch auch sie hatte keine Ahnung, wo Sasuke sein könnte, wirkte jedoch nicht gerade besorgt. Das war sehr verwunderlich. In der Regel war sie eine Glucke, zwar nicht so extrem, aber sie wusste immer gerne darüber bescheid, wenn einer ihrer Kinder das Haus verlies und was sie vor hatten. Dafür machte sich jetzt Itachi umso mehr Sorgen. Sasukes Handy lag nicht in seinem Zimmer und so rief er ihn auf seinem Handy an. Doch niemand ging ran. Daher rief er noch einige Freunde seines Bruders an, in der Hoffnung, dass sie wussten, wo er war. Doch niemand hatte ihn gesehen. Zudem schien niemand sonderbar interessiert daran, auch nicht die ganzen Mädchen, die sonst in Scharen Sasuke hinterherliefen. Alles in allem fand es Itachi ziemlich besorgniserregend. Einer Eingebung folgend rief er zum Schluss noch Sasori an. Es dauerte eine Weile, bis er ans Handy ging und klang nicht sehr erfreut über den Anruf. „Was ist?“ fragte der Vampir kurz angebunden. „’Tschuldigung für die Störung, aber weißt du vielleicht, wo Sasuke ist?“ „Kann dein Bruder nicht auf sich selbst achtgeben?“ „Sasori, er ist weg. Spurlos verschwunden“, versuchte Itachi wenigstens ein wenig Unterstützung von seinem Freund zu bekommen. „Probier es bei Sakura.“ Damit legte Sasori auf. Irritiert sah Itachi einen Moment das Handy in seiner Hand an. Wieso bei Sakura? Natürlich war Itachi nicht entgangen, dass Sasuke gewissen Sympathien für die Rosahaarige hegte, aber das er gleich zu ihr gehen würde? Und dann auch noch ohne irgendjemandem Bescheid zu sagen? Das passte nicht zu Sasuke. Trotzdem suchte Itachi nach der Nummer der Hatake. Erfolglos. Weder im Telefonbuch, noch auf der Klassenliste war die Nummer zu finden. Auch die Auskunft kannte sie nicht. Er wäre auch zu ihr nach Hause gegangen, wenn er nur wüsste, wo sie wohnte! Itachi hatte nur noch eine Hoffnung. Wenn Sasuke sein Handy anhatte, dann konnte er ihn durch das Internet finden. Und so setzte sich der Uchiha an seinen PC und machte sich an die Arbeit. Es dauerte ungewöhnlich lange, bis er das Handy seines Bruders orten konnte. Schnell schrieb er sich die Adresse auf, doch Sekunden später wurde ihm keine Adresse mehr angezeigt. Vielleicht hatte Sasuke das Handy ausgeschaltet. Mit der Adresse bewaffnet ging Itachi aus dem Haus. Heute war ihm wohl keine Ruhe vergönnt. Und da die Adresse weit außerhalb Tokios lag, dauerte es eine ganze Weile, bis er endlich angekommen war, nachdem er sich zusätzlich noch mehrmals verlaufen hatte. Vor einem großen Haus, was schon beinahe einer Villa glich, blieb Itachi stehen. Der Anblick eines solchen alten Herrenhauses war wirklich selten, besonders in einer Millionenstadt wie Tokio. Wieso hatte er es noch nie gesehen? Er kannte es überhaupt nicht. Doch das war Nebensache. Zielstrebig ging Itachi auf die Haustür zu. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn, das ihm sagte: „Hau ab! Verschwinde!“ Doch er konnte nicht einfach wieder gehen. Er musste doch nach seinem kleinen Bruder sehen. Wenn ihm etwas geschehen war… Er wollte lieber nicht weiter darüber nachdenken. Eine Tote im Keller reichte ihm. Und so ignorierte Itachi den Drang einfach wieder umzukehren. Mit jedem Schritt wurde das Gefühl stärker. Er konnte sich kaum dazu durchringen an der Tür zu klingeln, als er endlich davor stand. Doch als er es tat, kam es ihm wie eine Erleichterung vor, denn jetzt würde er mit Sicherheit nicht mehr gehen, ehe er Sakura gesprochen hatte. Es dauerte nicht lange, da wurde die Tür auch schon geöffnet. Eine hübsche, schwarzhaarige Frau stand lächelnd vor ihm, doch das auffälligste an ihr, waren ihre Augen. Sie ähnelten denen von Sakura sehr. „Ihre Mutter“, schoss es Itachi durch den Kopf, als er sie sah. „Äh, entschuldigen Sie die späte Störung“, begann Itachi und wusste auf einmal nicht mehr, weswegen er überhaupt hier war. „Guten Abend. Was kann ich denn für Sie tun?“ fragte Frau Hatake höflich, während sie Itachi von oben bis unten musterte. Dann meinte sie nur: „Du musst Sasukes Bruder sein, nicht wahr? Ihr seht euch wirklich sehr ähnlich.“ Mit einem Male fiel es Itachi wieder ein, weswegen er hier war. Und dass die Schwarzhaarige ihn mit seinem Bruder verglichen hatte, ließ Itachi hoffen, dass sie wusste, wo Sasuke war. Zumindest musste sie ihn kennen. „Ja, in der Tat, Sasuke ist mein jüngerer Bruder. Und ich würde gerne wissen, ob er hier ist oder ob ich mit Sakura reden könnte.“ Lächelnd öffnete Frau Hatake die Tür noch ein wenig, sodass er einen Blick in das alte Haus werfen konnte. „Komm herein. Sasuke und Sakura sind beide hier.“ Damit ging sie hinein, Itachi folgte ihr. Wie von Geisterhand schloss sich die Tür hinter ihm. Erschrocken drehte sich Itachi zur Haustür um. „Keine Angst. Ich bin übrigens Frau Hatake, Sakuras Mutter“, stellte sie sich vor, doch das hatte sich Itachi schon längst gedacht. „Itachi Uchiha“, meinte er nur kurz und wollte sogleich zum eigentlich Thema zurückkommen, als gerade Sasuke die breite Eichentreppe hinunter kam. Verdutzt blieb er stehen, als er seinen Bruder sah. Da brauchte Sasuke Ewigkeiten, bis er den Weg nach unten fand und dann fand er seinen Bruder hier vor. „Itachi“, meinte Sasuke nur und kam eilig zu ihm hinunter. „Ah, also bist du wirklich hier. Du hättest auch ruhig jemandem sagen können, wo du bist. Ich habe mir so langsam aber sicher Sorgen gemacht. Und du wirst nicht erraten, was ich alles erlebt habe“, begann Itachi zu erzählen, wurde jedoch von Hanami unterbrochen. „Wie wäre es, wenn ihr erst einmal in die Küche geht? Sasuke, du hast doch sicherlich großen Hunger. Ich muss nachsehen, ob ich etwas für dich im Kühlschrank habe.“ „Oh, das geht schon klar. Ich kann auch einfach…“ „Nein, du wirst doch noch nicht gehen wollen?“ Sasuke sah Hanami an. Sie warf ihm einen Blick zu, der sagte „Du-weißt-doch-was-wir-besprochen-haben-also-bleib-hier“, während sie weiter lächelte. Natürlich wusste Sasuke, was Sakuras Mutter meinte. Die Familie Hatake vertraute ihm noch nicht ganz. Verständlicherweise. Und damit er nicht einfach abhaute, musste er hierbleiben, wie ein Gefangener. Doch darüber würde er noch einmal hinwegsehen, wenn er nur endlich etwas zu essen bekam. Itachi dagegen schien von der schwarzhaarigen Vamp ganz begeistert zu sein. „Natürlich bleiben wir, wenn es Ihnen nichts ausmacht, aber wir können auch gerne wieder gehen.“ „Nein, nein. Wie wäre es, wenn ihr zwei euch einfach eine Pizza bestellt? Ich werde Sakura rufen und sie wird sich schon darum kümmern.“ Mit diesen Worten verschwand Hanami Hatake und kam Sekunden später – mit Sicherheit hatte sie ihre übernatürlichen Fähigkeiten benutzt – mit Sakura wieder. Diese sah lächelnd zu Itachi, während sie Sasuke selbst ignorierte. „Hallo Itachi. Ich hab gehört, ihr habt Hunger. Was darf es sein?“ „Hi. Sollten wir nicht lieber warten, was deine Eltern…“ „Nein, die essen auswärts“, erklärte Sakura und Sasuke musste in sich hinein schmunzeln. Auswärts essen war gut. Aber er war verwundert, dass Itachi hier war. Er hatte gedacht, die Familie Hatake hätte einen Bann um ihr Grundstück gelegt. Wieso also konnte er hier sein? Da müsste er Sakura später fragen, wenn sie nicht zu wütend auf ihn war. Jetzt auf jeden Fall ging ihm die Flirterei zwischen Sakura und Itachi auf die Nerven. Mürrisch folgte er Sakura und Itachi in die Küche. Für einen Moment ließ Sakura die zwei Brüder alleine, um den Pizzaservice anzurufen. In dieser Zeit wollte Sasuke wissen, was sein Bruder hier tat. „Na, dich suchen. Was sonst?“ „Und wie kommt das?“ „Du wirst nicht glauben, was mir daheim passiert ist.“ „Du mir auch nicht, wenn du die Wahrheit erfährst.“ „Im Keller bei uns ist eine junge Frau ermordet worden!“ Überrascht sah Sasuke auf. Eine Leiche? Sofort wollte Sasuke mehr wissen und Itachi begann zu erzählen. Sakura hatte nicht lange gebraucht, um die Pizza zu bestellen. Sie war ganz in Gedanken versunken. Wieso war Itachi hier? War er etwa durch den Bann gekommen? Er hielt normalerweise alles menschliche davon ab, das Grundstück zu betreten. Die Familie Uchiha war schon merkwürdig. Sie konnte die Gedanken von ihnen nur schwer oder gar nicht lesen, Bannkreise wirkten nicht und auch der Zauber, dass sich Itachi keine Sorgen um Sasuke zu machen braucht, hatte bei ihm anscheinend nicht funktioniert. Ihr Vater würde sich dafür bestimmt sehr interessieren. Vielleicht waren Sasuke und Itachi ja Nachfahren einer alten Vampirjägerfamilie. Nicht selten verfügten solche Mitglieder über Fähigkeiten, die ihnen zum Beispiel ermöglichten gegen einige Zauber und Banne von Vampiren immun zu sein. Seufzend machte sich Sakura auf den Weg in die Küche. Darüber konnte sie später auch noch nachdenken. Gerade als sie die Küche betreten wollte, hörte sie Itachi über eine weibliche Leiche reden. Interessiert hörte sie zu. Mit der Zeit beschlich sie das dumpfe Gefühl zu wissen, wer für den Mord verantwortlich war. Das ganze roch gewaltig nach Sasori. Auch das sollte sie ihrem Vater sagen, der das dann überprüfen konnte, doch er war schon mit ihrer Mutter aus dem Haus gegangen. „Gleich kommt die Pizza“, meinte Sakura lächelnd, während sie in die Küche trat und sich neben Itachi setzte. Das hatte Sasuke nun von seinem unverschämten Verhalten. Itachi und Sasuke hörten bei ihrem Betreten auf über den Mord zu reden und Itachi wechselte das Thema auf das Haus der Hatakes. Sakura war froh, als sie eine menschliche Anwesenheit spürte, die direkt vor dem Bannkreis war. Der Pizzabote. „Ich glaube, die Pizza ist da“, meinte Sakura und stand auf. „Ich habe gar keine Klingel gehört“, meinte Itachi nur. „Doch, mit Sicherheit“, gab Sakura bestimmend von sich und ging aus der Küche. In Sekunden hatten sie das Haus verlassen, nahm dem Pizzaboten die Pizzen ab, bezahlte ihn und verschwand wieder im Haus. In normaler Geschwindigkeit betrat Sakura wieder die Küche, stellte das Essen vor den Brüdern ab. „Willst du nichts essen?“ fragte Itachi, als er nur zwei Pizzen sah. „Nein, ich habe schon gegessen“, erklärte die Vamp und ihr Blick fiel auf eine leere Flasche, die hinter Sasuke stand. Er folgte ihrem Blick und verstand sofort. „Dann lasst es euch schmecken“, meinte Sakura und die Uchihas begannen zu essen. Hey! Ich hoffe das Kapi hat euch gefallen. Und das alles verständlich geworden ist. Da bin ich mir ab und an nicht so ganz sicher. ^^ Aber eigentlich bin ich damit zufrieden. Bis zum nächsten Kapi dann und die Kommis nicht vergessen. *g* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)