Bitterböse Schönheit von abgemeldet (Wenn ein arroganter Egomane und ein launischer Callboy zu viel Zeit miteinander verbringen, kann das nur Welten stürzen) ================================================================================ Kapitel 8: Jetzt bist du brutal ------------------------------- Wieder knurrte Vidar nur, denn er wollte davon eigentlich nichts mehr hören, weswegen er auch nicht mehr darauf einging. Als Katan sich aber erhob und Vidar spürte wie der Schwarzhaarige näher kam, versteifte sich der Jüngere etwas. Auf die Frage musste er kurz überlegen, doch dann nickte er leicht. „Hab ich doch gesagt oder?“ hauchte er leise, schluckte dann aber hart und drehte sich zu dem Größeren herum. „Aber bei einem Stück Fleisch macht das ja kein Unterschied.“ Es war nicht unbedingt das Schlimme, dass Katan so brutal gewesen war, sondern dass er ihn von einem Moment auf den anderen weg geschickt hatte. Kritisch musterte Katan den Silberhaarigen. Eigentlich wollte er ihn nur ärgern, aber bei Vidar schwang etwas mit, dass den Größere inne halten ließ. Ein kurzes Brummen kam von ihm und er entfernte sich wieder vom Silberhaarigen. "Ich glaube nicht, dass du nichts wert bist. Es waren nur dumme Sprüche. Ein kleiner Versuch dir weh zu tun, mehr nicht.", erklärte sich Katan leise. „Du bist König. Das Wort des Königs ist Gesetz.“ antwortete Vidar mit einem kleinen beinahe unterwürfigen Lächeln und wendete sich dann wieder seinem Essen zu. „Und du interessierst dich doch auch nur für mich, weil ich vielleicht so bin, wie du. Wäre ich es nicht, wäre ich dir egal, wie die Reporter im Hotel, oder die Weiber bei der Autogrammstunden. Also sag mir nicht, dass ich in deinen Augen etwas wert wäre, wenn es sowieso nicht wahr ist.“ "Jetzt bist du brutal.", meinte Katan mit einem kleinen Lächeln. "Aber du hast ja recht.", kam es mit keinem Funken des Bedauern. "Nur bist du anders und es ist nun mal der einzige Grund warum ich mich mit dir beschäftige. Das heißt aber immer noch nicht, dass ich glaube, du wärest nur ein Stück Fleisch. Das glaube ich nämlich nicht." Der Silberhaarige füllte sich einen Teller, nahm sich Besteck und ging damit zurück ins Wohnzimmer. Als er an Katan vorbei ging sah er kurz zu den blauen Augen auf. „Ist es nicht erstaunlich, wie einfach man sich selbst belügen kann, Herrscher?“ schnurrte Vidar leise, ging mit seinem Teller weiter ins Wohnzimmer und ließ sich hier im Schneidersitz nieder. Hier begann er mit prüfender Miene zu essen bis er für sich selbst entschied in der Küche doch nicht so ein hoffnungsloser Fall zu sein. Katan rieb sich langsam erschöpft die Augen. "Dummer Junge.", brummte er, folgte dann Vidar ins Wohnzimmer und setzte sich neben ihn. "Ich laufe seit Jahrhunderten durch die Welt, entschuldige, dass ich der Menschheit ernsthaft müde geworden bin. Aber ich bin es nun mal. Sie interessiert mich nicht. Ihr kleinen Probleme, ihr sinnloses Verhalten, ihre schwachsinnigen Träume. Ich kann die einfach nicht mehr ertragen." „Die Welt besteht nicht nur aus Problemen.“ murrte Vidar und stellte seinen Teller ab, während er sich erhob. Mit einem kurzen Griff angelte er sich Katans Zigaretten vom Tisch und ging dann auf den Älteren zu. Die blauen Augen sahen für einen Moment zu dem Silberhaarigen auf und das nutzte Vidar um sich breitbeinig auf dem fremden Schoss niederzulassen. Der Silberhaarige fischte sich eine Zigarette aus der Packung und hielt sie Katan an die Lippen. Dieser nahm sie an, ihm wurde von Vidar Feuer gegeben und erst dann lächelte Vidar wieder. „Was ist mit Liebe, Freundschaft, Vertrauen, Zuneigung allgemein? Kennst du das, oder sind das auch nur Probleme für dich?“ Etwas hilflos sah er in die wunderschönen grünen Augen. Normalerweise mied es Katan jegliche Berührung außer beim Sex. Und so hielt er es bis jetzt auch mit Vidar. "Warum sitzt du auf meinem Schoß?", fragte er ohne in irgendeiner Form zum Ausdruck zu bringen, dass es ihm nicht gefiel. Es störte ihn wirklich nicht, aber es irritierte ihn etwas. „Vielleicht um dir nahe zu sein?“ fragte Vidar zurück mit einer vollkommenen Unschuldsmiene. Er fühlte sich von Katan einfach angezogen, konnte dagegen nichts machen. Es war selten das Vidar einfach seinem Gefühl folgte, denn das führte eigentlich immer zu noch mehr Problemen, als das es welche löste. „Und je näher ich dir bin desto mehr Informationen bekommst du doch, oder? Du musst dich nicht so anstrengen um mich auszuloten, oder? Jedenfalls ist das bei mir so. Je näher ich jemanden bin, desto weniger strengt es mich an, alles über ihn zu erfahren…“ erklärte Vidar, fügte aber nicht hinzu das Einiges, was er so erfuhr in ängstigte, manchmal sogar schmerzte. "Es gefällt mir langsam nicht sonderlich, wie du über mich redest.", kam es mit leichter Drohung von dem Älteren. Den nächsten Zug seiner Zigarette bließ er Vidar direkt ins Gesicht. "Ich bin nicht hier, um dich auszuspionieren, oder dich auszuloten. Wenn du Nähe benötigst, um zu erkennen wer ich bin, dann bitte bleib hier sitzen. Aber wenn du nur hier hockst um mich zu beleidigen, kann ich auch gehen." Katan hatte sich nicht gerade mustergültig gegenüber dem Silberhaarigen benommen, das wusste er auch. Nur langsam aber sicher ging es ihm gegen den Strich, dass Vidar ihn unterstellte für Katan wäre er nur ein netter Zeitvertreib. Vidar legte leicht fragend den Kopf schief und lächelte dann. „Aber es stimmt das es Nähe einfach macht?“ fragte er dann leise, denn er wollte seine Theorie nicht nur durch sein Gefühl bestätigt wissen, sondern es wirklich in Worten hören. „Und warum hältst du immer inne, wenn du deine Kräfte gebrauchst? Muss man sich danach wieder sammeln, oder ist es was anderes? Und wenn du dich hier langweilst, warum gehst du nicht wo anders hin? Warum nicht zurück…“ Vidar hielt kurz inne. „Gibt es einen Himmel?“ fragte er dann beinahe naiv. Leise, aber sehr sanft lachte er auf. "Das sind viele Fragen, sehr viele sogar." Einen Moment verlor er sich in Vidars Augen. "Aber gut ich probieres." Katan richtete sich etwas auf, hielt Vidar dafür fest damit er nicht runterfallen konnte. "Wenn dir Nähe hilft, dann ist das gut so. Ich brauch sie nicht unbedingt. Wenn es dir so angenehmer ist, dann behalte es auch so bei.", meinte der Schwarzhaarige. Langsam fing er an mit dem Ende von Vidars langem silbernen Zopf zu spielen und ging dann zur nächsten Frage über. "Ja, es gibt einen Himmel, aber es ist nicht das, was sich die Menschen über die Jahrhunderte hin haben einfallen lass. Es ist eher so, wie hier auf Erden. Städte, Dörfer und verschiedene Wesen. Nur ist es dort um so einiges wahnsinniger. Und es gibt nur einen König, der über alles thront." Etwas gequält lächelte der Ältere, ohne seinen Blick von Vidars Haaren zu lassen. Einmal atmete Katan durch, bevor er fortfuhr. Zwar störte es ihn nicht unbedingt darüber zu reden, aber es war doch ungewohnt sich mit diesem Aspekt seines Lebens zu beschäftigen. "Ich bin auf Erden verbannt, wegen einer dummen Kleinigkeit. Um die Verbannten besser beobachten zu können, tragen wir alle diese Tätowierung. Wenn ich etwas tue, was außerhalb der Fähigkeiten der Menschen liegt, dann ändert sich das Tattoo. Ein kleiner Befehl macht eine kleine Veränderung, ein großer, oder längerer verändert das Tattoo an vielen Stellen. Als kleiner Zusatz zur Verbannung verläuft das nicht ohne Schmerzen. Die Linen, die du gesehen hast, sind unsere Schriftzeichen. Eine Abschrift des Tattoos landet bei Geschichtsschreibern und so kann jeder Engel nachlesen, was ich so tue und wo ich bin, wenn er nicht persöhnlich kommen will und es an mir nachließt." Katans Augen verloren irgendwie immer mehr ihren Glanz, aber dieses kleine Lächeln verschwand nicht. Es war angenehm einfach mal zu reden, ohne dass er befürchten musste etwas zu verraten, was kein Mensch hören soll. "Sind alle Fragen beantwortet?", wollte er dann wissen. Vidar nickte nur eifrig, aber eigentlich hatte sich in seinem Kopf nur noch mehr Fragen aufgetan. Für den Himmel interessierte er sich weniger, mehr für den Schwarzhaarigen und warum er verbannt wurde, doch er fühlte irgendwie das es Katan nicht leicht fiel darüber zu reden, also beschränkte er sich auf andere Dinge. „Aber wenn es schmerzte, also dich selber schmerzt? Warum tust du die Dinge, dann nicht wie die Menschen? Ich meine die Zigarette anzünden…“ wieder hielt Vidar inne. „Was kannst du noch?“ wollte er dann skeptisch wissen. "Ich habe die Schmerzen seit sehr langer Zeit, da gewöhnt man sich derartig daran, dass kleine Dinge nicht mehr erwähnenswert sind. Und die Sache mit dem Feuerzeug ist eigentlich ganz simpel. Es gibt, glaube ich, erst seit 70 Jahren Feuerzeuge, ich hab mich einfach noch nicht daran gewöhnt, mehr nicht. Und ich nutze meine Kraft extrem selten. Du hättest mich mal früher sehen müssen.", meinte er. "Engel können eine Menge, es würde einen Weile dauern dir alles zu zeigen. Aber wenn du dir die Zeit nehmen willst, kann ich es tun.", erklärte der Älter. Katan öffnete seine Hand und die Zigarettenschachtel glitt vom Tisch zu ihm herüber. Er nahm den Silberhaarigen kurz in den Arm und dann verschwanden sie einfach. Im nächsten Augenblick saßen sie in einem dichten Bambuswald. "Schon mal einen Pandabären gesehen?", fragte Katan grinsend, während er Vidar auf dem Boden absetzte und hinter ihn zeigte, wo gerade fetter, alter Panda saß und ein Blatt nach dem Anderen in sich hineinstopfte. Einen Moment sah er den Bären an, der kurz zusammenzuckte, dann aber in Ruhe weiter aß. "Wenn du willst kannst du jetzt sogar auf ihm reiten, der wird dir nichts tun." Kaum spürte Vidar wie er den sicheren Halt einer stabilen Umgebung um sich herum verlor, schnellte sein Puls in die Höhe und er schnappte kurz nach Luft als könnte er nicht atmen. „Bring mich zurück.“ hauchen Vidar sofort, ohne überhaupt auf seine Umgebung einzugehen. In der nächsten Sekunde waren sie wieder in der Wohnung, sahen genauso da, wie vorher. "Ich glaubs ja wohl nicht. Weißt du wieviele Menschen auf diesen Planeten einen Mord dafür begehen würden mit einen Pandabären zu schmusen?", beschwerte sich der Schwarzhaarige. Da wollte er einmal was nettes tun und so wurde es ihm gedankt. Da kann er auch weiterhin ein Arschloch bleiben. Der Silberhaarige sprang, kaum dass er seine vertraute Umgebung wieder erkannte, auf und verkroch sich panisch in die nächste Ecke. Er wollte das nicht! Er wollte nicht wieder herumirren! Mit ausdruckslosen Augen starrte Vidar vor sich hin und versuchte verzweifelt nicht einmal zu blinzeln, während er die Hände hart gegen den Kopf presste. Katan beobachtete die panische Reaktion des Silberhaarigen eine Weile. Von alleine schien er sich nicht zu beruhigen. Erst als er das erkannte stand er auf und hockte sich vor ihm hin. "War wohl zu schnell, oder?", flüsterte er mit sanfter Stimme. Katan hatte nur eine dumpfe Ahnung für das Verhalten von Vidar. "Wenn du deine Augen schließt, wirst du nicht wieder verschwinden. Du bleibst an Ort und Stelle."Es war nicht wirklich zu erkennen, ob Vidar ihn überhaupt hörte, aber Katan versuchte es einfach weiter. "Das war ich, Kleiner, nicht du. Ich hab uns weggebracht." Vorsichtig streckte er seine Finger aus und strich durch die silbernen Haare. "Hör jetzt auf.", drängte er, rückte noch etwas näher an den schlanken Körper heran. Unsicher zuckte Vidars Blick zu dem Älteren und dann blinzelte er nur minimal, spannte aber seine Körper an, als würde er vermuten, dass Katan ihn angelogen hatte, aber er blieb hier. Sein Körper verlor nicht wieder den Halt und er hockte noch immer in dieser Ecke. „Ich…“ setzte Vidar an, doch er konnte sich nicht wirklich so schnell beruhigen, also warf er sich Katan nur an den Hals, wie ein kleines Kind das Schutz suchte. Katan zuckte unter der ungewohnten Berührung zusammen, schloss aber die Arme um den Silberhaarigen. "Ganz ruhig. Ist doch nicht so wild. Entschuldige bitte, ich hab es vergessen.", flüsterte der Schwarzhaarige, zog Vidar dann so auf seine Arme, dass er zur Couch tragen konnte und setzte ihn dort ab. Katan schnapte sich eine Zigarette und setzte sich etwas entfernt von Vidar ebenfalls auf die Couch. Eigentlich wollte Vidar nicht das Katan ihn wieder losließ, aber er folgte ihm auch nicht. Sah ihm nur zu und versuchte sich noch weiter zu beruhigen, bevor er begann den Kopf zu schütteln. „Ich…“ setzte er wieder an, hielt aber wieder inne, denn er konnte einfach nicht weiter reden. Zitternd rappelte sich Vidar auf und wankte wieder in die Küche. Aus dem Kühlschrank nahm er sich eine Getränkedose und nachdem er sie in einem Zug beinahe geleert hatte, ging es ihm schon etwas besser. „Vielleicht ist es besser, wenn ihr langsam wieder geht?“ meinte er dann leise und lehnte sich gegen den Türrahmen zwischen Küche und Wohnzimmer. Er sah Katan nicht mehr an, denn dann würde er diese Worte sofort bereuen. Katan nickte nur. Er verstand den Silberhaarigen nur zu gut. Es kann unerträglich sein Zeugen um sich zu haben, wenn einen seine eigenen Ängste und Schwächen übermannten. "Ich denke nicht so.", meinte er mit einem kleinen Lächeln. "Los, komm wieder her.", flüsterte er sanft. „Warum?“ fragte der Silberhaarige, doch wieder zog ihn etwas an, bewegte sich sein Körper wie von allein und so trat er an Katan heran. „Was machst du mit mir?“ wollte er zweifelnd wissen. Katan nahm sich den Kleinen und zog ihn auf seinen Schoß. Vidar schien es dort gefallen zu haben, also glaubte der Schwarzhaarige auch, dass es angebracht war. "Ich mache gar nichts, Vidar. Aber ich fühle mich wohler in deiner Nähe." Wie unbeholfen Katan diese Worte aussprach. Es war so, dass der Silberhaarige in ihm Gefühle weckt, positive wie negative, die Katan schon vergessen hatte. Aber durch dieses Vergessen fehlte ihn auch jedes Verständnis für seinen Gegenüber. Und irgendwo, obwohl er es selber nicht einmal spürte war er mit Vidar überfordert. „Hm.“ Vidar legte wieder leicht fragend den Kopf schief. „Ich auch, aber nicht, wenn du so was wie gerade machst.“ begann der Kleinere zu erklären. „Ok…Vorschlag.“ brummte er dann. „Fragen beantworten ja, Vorführungen nur nach Absprache.“ schlug der Silberhaarige nun vor. "Wie du willst.", brummte er nur und strich den Silberhaarigen über die Haare. „Und bitte versuch nicht mehr in meinen Kopf zu kommen. Ich mach es bei dir auch nicht mehr, versprochen.“ Vidar wusste was er da forderte, aber er wollte Katan erst vertrauen können, denn nur dann könnte er sich ihm freiwillig öffnen. "Kleiner, ich hab nicht versucht deinen Geist zu erforschen. Das hab ich nur einmal versucht, nur um festzustellen, dass es nicht klappt.", knurrte er leicht. Wenn Vidar noch mit einer Verhaltensregel ankam, würde es knallen. „Ich mein ja nur.“ nuschelte Vidar leise und senkte beschämt den Blick. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)