Bitterböse Schönheit von abgemeldet (Wenn ein arroganter Egomane und ein launischer Callboy zu viel Zeit miteinander verbringen, kann das nur Welten stürzen) ================================================================================ Kapitel 15: Lass sehen, was du kannst! -------------------------------------- „Auf jeden Fall besser als alles was ich bisher auf der Zunge hatte.“ meinte Vidar und wieder fiel die Tür in sich zusammen. „Meno.“ maulte der Kleine und öffnete wieder die Augen. „Kannst du das mal lassen?“ schnauzte er das leblose Holz an, seufzte dann aber schwer und versuchte es eben noch mal und diesmal ging es auch. Zwar glänzte das Holz nicht mehr so wie vorher und sie würde wohl auch etwas knarren beim auf und zu machen, aber sie tat wieder das wozu sie bestimmt war und darum ging es doch. „Was war so falsch daran nur an dich zu denken? Du warst mir eben wichtiger als diese dumme Tür.“ erklärte Vidar und wie zum Protest über diese Worte zersplittere das Holz wieder in noch kleinere Späne. Sofort rückte Vidars Kopf herum und er knurrte hörbar unzufrieden. Alles, ausnahmslos alles, jede noch so kleine Zelle in Katans Körper arbeite nur für eine Sache; Nicht Lachen. Der Schwarzhaarige stopfte sich ein ganzen Brötchen in den Mund und wendete seine Gesicht von Vidar ab nur um den Kleineren nicht zu zeigen, wie überaus unterhaltsam er das fand. Vidar war doch immer so empfindlich. Erst als er das Brötchen runtergewürgt hatte räusperte er sich kurz und sah Vidar mit ernsten Gesicht an. "Na, das müssen wir wirklich noch ein bisschen üben.", meinte Katan streng. "Also los, versuch es noch einmal.", forderte er dann. „Die Tür mag mich nicht.“ maulte der Junge und wendete dem Holzsplitterhaufen sichtbar den Rücken zu. „Bekomm ich eine Aufmunterung?“ bettelte er leise vor Katan Lippen. Katan gab Vidar einen Kuss. Einen ganz kleine, schnellen, aber selbst deswegen kniff er die Augen schmerzhaft zusammen und wendete sich dann etwas von dem Silberhaarigen ab, schwieg einen Moment. Wie er das hasste, wie er es genau jetzt hasste, wo dieser Junge bei ihm war. "Tut mir Leid.", hauchte er nur. "Probier es weiter, okay? Ich weiß, dass du es kannst." Katans Stimme klang resigniert und traurig. Es waren nur wenige Tage, dann konnte er den Silberhaarigen wieder berühren, aber er wollte nicht auf Vidars Berührungen verzichten müssen, nicht mal für so kurze Zeit. Sofort riss Vidar die Augen auf, starrte Katan an und dann trat Schuld in seine Augen. „Nein. Mir muss es leid tun.“ meinte er leise und wimmerte wieder leise. Noch einmal seufzte Vidar und drehte sich dann wieder zur Tür. Diesmal dachte er nicht nach, diesmal hob er einfach nur die Hand und befahl dem Holz. Die Tür kehrte in den Zustand zurück, als wäre sie gerade erst hergestellt worden und sofort ruhten die grünen Augen wieder auf Katan. Der Engel nickte nur anerkennend. "Sehr gut.", lobte er leise. "Wirklich gut. Ich hab einen kleinen Vorschlag für dich, wenn du möchtest natürlich nur. Wir könnten morgen mal woanders hingehen, wo keine Menschenseele rumhängt. Uns einfach einen einsamen Ort suchen an dem du wirklich mal dein Kräfte spielen lassen kannst, ohne dass die Gefahr besteht, dass uns jemand sieht. Du gehst nicht zur Schule und ich sag alle Termine ab. Ich bin immer hin ganz offiziell krank.", schlug Katan vor. "Was deine Fähigkeiten betrifft Menschen zu beeinflussen, die sind ja nun wirklich mehr als prägnant. Aber dein Talent zu kämpfen sollten wir uns etwas näher ansehen." Wenn der Schwarzhaarige jetzt genug aß und vor allem noch viel schlief, müsste er eigentlich bis morgen wieder fit sein, um all seine Kräfte gebrauchen zu können, um Vidar wirklich weit weg zu führen. „Kommt überhaupt nicht in Frage.“ knurrte Vidar sofort. „Du bleibst im Bett bis ICH befinde, dass es dir besser geht und vorher bewegen wir uns ihr nicht weg.“ bestimmte der Kleinere und bestätigte seine Worte noch einmal durch ein kräftiges Nicken, während er alle Widerworte durch das Verschränken der Arme vor der Brust als abgelehnte abstempelte. „Jetzt iss und dann wird geschlafen. Hopp.“ erklärte er weiter und mit einem kurzen Wink fühlte sich das Tablett vor Katan wieder. Einen klitzkleinen Augenblick sah Katan ängstlich drein. Das konnte nur heiter werden, wenn Vidar eine bockige Krankenschwester miemte. Aber der Engel fügte sich, viel Wahl hatte er nicht. Also begann er brav zu essen. "Ja, Chef.", knurrte er kleinlaut. "Ist ja, wie in einer drittklassigen Diktatur hier.", mauelte er dann das Hühnchen auf seiner Gabel an. Vidar lächelte siegessicher und sah genau zu was und wieviel Katan in seinen süßen Mund steckte. Beinahe beneidete er die Gabel und jeden Biss, der auf Katans Zunge landete. "Und ich?" maulte er leise vor sich hin und zog einen beleidigte Schnute. Leise murrend konzetrierte sich der Silberhaarige wieder und ließ einen großen Becher Schokoeis vor sich erscheinen, den er missmutig begann zu löffeln, denn irgendwie war das nichts im Vergleich mit dem, was da neben ihm lag und was er nicht haben konnte. Katan aß das nächste Tablett leer, als wäre er ein Loch ohne Bode. Die Rechnung würde bemerkenswert werden. Aber danach war langsam gut. Es konnten hier noch 12 weitere Tabletts rangeschleppt werden, sein Hungergefühl würde nicht verschwinden. "Also gut, ich werde jetzt wirklich schlafen.", meinte nicht gerade sehr begeistert und schob das Tablett von sich weg. "Vergiss nicht, dass da noch zwei Flaschen Wodka auf dich warten. Ich würde ja zu gerne sehen, wie willenlos du im betrunkenen Zustand bist, aber ich hätte wohl gerade nicht viel davon." Es war früher Abend und Vidar würde sich mit Sicherheit noch nicht hinlegen, was Katan nur noch schlechter gelaunt über seine momentane Verfassung werden ließ. "Tu mir den Gefallen und sag Sven bescheid, wenn du das Hotel verlässt, ja? Ich will nicht aufwachen, ohne nicht zu wissen, wo du bist.", brummte der Schwarzhaarige leise. Zwar hoffte er nur inständig, dass Vidar bleiben würde, aber so konnte der Silberhaarige schlecht etwas mit ihm anfangen, warum ihn also einsperren. „Mach ich.“ meinte Vidar nur nebenher und lächelte etwas, denn Katan hatte sich schon in die weiche Decke gekuschelt und war eingeschlafen. Der Silberhaarige seufzte schwer und seine Finger zuckten nach oben als er dem Älteren eine Haarsträhne aus dem Gesicht streichen wollte, doch dann hielt er sich im letzten Moment doch zurück. Vidar lächelte nur flüchtig und dann erhob er sich doch. Mit schweren schleppenden Schritten machte sich Vidar auf in den Wohnbereich und dort ließ er sich für einen Moment einfach aufs Sofa fallen und schloss die Augen, wobei er nur für Minuten wegdämmerte doch kaum das er Schritt im Raum vernahm, setzte er sich ruckartig auf. Sven sah ihn an wie ein verschrecktes Kaninchen, denn Vidars Augen leuchteten im Halbdunkeln unnatürlich. „Entschuldigung.“ meinte der Ältere leise wohl in der Annahme Vidar geweckt zu haben. „Was willst du?“ knurrte dieser feindlich, was Sven wieder leicht zusammenzucken ließ. „Ich…“ setzte er an. „Ich wollte nach Katan sehen.“ presste er vorsichtig hervor. „Er schläft und es geht ihm gut.“ Vidars Stimme wurde nicht wirklich freundlicher und auch seine Augen verloren nicht ihren unnatürlichen Glanz. „Ok. Braucht ihr noch etwas?“ Sven wirkte nervös und sein Blick wollte einfach nicht auf Vidars Gesicht hängen bleiben. „Nein.“ maulte der Jüngere. „Wir kommen klar.“ wurde knapp geantwortet und Sven gleich noch etwas mehr vergrault. Der Assistent schluckte hart, nickte nur noch leicht und verzog sich dann wieder schnellstmöglich. Vidar knurrte ihm noch einmal leise hinterher, obwohl er wusste, dass Sven das Schlafzimmer in tausend Jahren nicht hätte betreten können. Niemand würde in dieses Zimmer kommen, ohne das Vidar dem zustimmte, oder es wenigstens mitbekam. Mit der ersten Flasche Wodka und einigem an Knabberkram hockte sich Vidar erstmal vor den Fernseher, zappte sich hier aber eher lustlos durchs Programm. Irgendwann rief er schließlich Terry an und ließ sich seine Tasche bringen. Hier nahm er sich das Buch, welches er sich eigentlich für die erste Nacht bei Katan gekauft hatte und ging damit zurück zu dem Älteren. Wie bei einem normalen Kunden setzte sich Vidar neben den Schlafenden und begann zu lesen. Die erste Flasche Wodka war schnell ausgetrunken und so öffnete Vidar die zweite, die er in den nächsten Stunden ebenso leerte. Katan schlug die Augen auf und war wie immer auch sofort hell wach, als hätte er keine Sekunde geschlafen. Leise lächelte er, als er Vidar neben sich zusammengerollte schlafen sah. Langsam erhob er seine Finger und strich den Silberhaarigen vorsichtig über die Wange. Katan musste einfach feststellen, wie sehr Finley ihn aus purer Rache, wie jedes Jahrhundert zugerichtet hatte. Doch nur diese kleine Berührung reichte schon um ihn schmerzhaft aufstöhnen zu lassen. Sich und die Welt verfluchend sprang er aus dem Bett auf und ging unter die Dusche. Erst als er völlig nackt aus dem Bad kam, fiel ihm auf, wie leicht es ging, wie problemlos jede Bewegung von statten ging. "Sehr gut.", kam es eher in einem bösen Ton von dem Schwarzhaarigen. "Vidar.", sang er melodisch, während er sich etwas streckte. Kaum, dass Katan das Bett verlassen hatte war Vidar hoch geschreckt, doch konnte er dem Älteren nur nachschauen. Der Alkohol lag noch schwer in seinem Kopf, doch schon nach wenigen Minuten war es wieder besser. Vidar streckte sich vor dem Fenster ausgiebig und lächelte Katan über die Schulter hinweg an, als er gerufen wurde. "Okay, heute bauen wir Blödsinn, so viel wie möglich!", knurrte Katan grinsend. Wenn er niemanden vögeln, nicht mal Vidar anfassen konnte musste diese überschüssige Energie irgendwie loswerden und die flutete gerade seinen Körper. "Natürlich nur, wenn meine kleine silberhaarige Krankenschwester damit einverstanden ist.", lächelte er umwerfend mit einer kleinen Verbeugung. Vidar lächelte nur unverändert. „Du hast es schon versucht, oder?“ fragte er etwas traurig und seine Finger zitterten leicht, als er sich zu Katan umdrehte. Er hatte nicht einmal geahnt, wie schwer es ihm fallen würde Katan nicht zu berühren, aber es war einfach so. „Was willst du denn anstellen?“ wollte Vidar dann etwas abwesend wirkend wissen. "Was kaputtmachen!", antwortete Katan direkt. Er spürte gerade nur zu gut, wie aus seiner Energie Aggressivität wurde und die musste er unter Kontrolle bringen, sonst musste er Vidar komplett wegschicken, bis alles vorbei war. "Morgen, Übermorgen, dann ist wieder gut.", versuchte er irgendwie es herunterzuspielen. "Tut mir Leid.", hauchte er dann. „Schon gut. Hauptsache ich kann bei dir bleiben.“ meinte Vidar und versuchte wie auf Knopfdruck zu lächeln, doch es war falsch und kalt. „Gut. Machen wir was kaputt. Aber ich will Schutt und Staub.“ erklärte der Jüngere und sah Katan erwartungsvoll an. "Brauchst du noch was zu essen?", fragte Katan nach, während er sich wieder in seine Klamotten warf. „Im Moment nicht.“ Vidar war seltsam schlecht und später würde er vielleicht was essen. „Wir finden sicher etwas, wenn ich was brauche.“ erklärte er, während er Katan mit den Augen abtastete als wolle er den Schwarzhaarigen mit seinen Blicken streicheln. „Brauch ich was Besonderes? Klamotten oder so?“ Katan schüttelte den Kopf und lächelte nur sanft, als er Vidars Blick folgte. "Du bist unbeschreiblich.", flüsterte er, doch dann verdüsterte sich sein Blick und er atmete noch einmal teif durch. Schnell packte er den Kleinen und war dann mit ihm verschwunden. Die Beiden fanden sich irgendwo im nördlichen osmanischen Reich wieder. Katan hatte sich noch nicht die Mühe gemacht sich die lange Liste der neuen Staaten zu merken. Aber sie standen nun vor einem vollkommen verlassenen nicht gerade sonderlich kleinen Dorf, in dem sie ohne jede Rücksicht wüten konnten. Durch die Berührung mit Vidar sackte Katan augenblicklich auf die Knie zusammen, keuchte schwer und versuchte einfach nur diesen monströsen Schmerz in seinem Inneren zu bekämpfen. Vidar schreckte zusammen, doch als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte wich er sofort vor Katan zurück und musterte ihn besorgt. Er wollte fragen ob alles ok war, aber dann bis er sich auf die Zunge. „Dann komm endlich hoch, alter Mann.“ murrte Vidar. Er wollte endlich anfangen. Sich ablenken. Irgendwas tun, wo er nicht daran dachte Katan zu berühren, obwohl er wusste, dass dieser Gedanke nicht zu vertreiben war. Katan hob kurz die Hand, um noch ein paar Sekunden Zeit zu haben, das hier zurückzudrängen. Dann lachte er gequält und richtete sich endlich auf. "Das Dorf wird aufgeteil! Es hat nur eine Straße. Rechts gehört alles dir, links mir.", bestimmte er noch immer schwerer atmend, als es wohl gesund war. "Und erst mal will ich sehen, was du kannst. Will wissen, ob du deinen Eissturm auch so hinkriegst. Das ist massiver Stein aus was die Häuser hier bestehen. Also musst du dich wirklich anstrengen.", grinste er dann herausfordernd. Vidar sah sich nur flüchtig um und zuckte dann mit den Schultern. Er wusste nicht einmal, ob er überhaupt so einen Eissturm im Moment hinbekommen würde, denn im Moment fühlte er nichts, gut fast nichts. Er spürte eine tiefe Sehnsucht nach Katan in sich die jedes weiter Gefühl in ihm aufzufressen schien, doch dann drehte er sich um und ging einige Schritte die staubige Straße hinunter, bevor er hinter einer Hausecke verschwand. Katan ging wieder in die Knie, als Vidar verschwunden war und setzte sich dann einfach in den Staub. Der Blick des Schwarzhaarigen glitt über die Häuser und er wartete nur darauf, dass sich etwas rührte. *Tu mir mal den gefallen und konzentrier dich aufs Zerstören, nicht auf die Eiskristalle. Vielleicht kommen ganz ander Kräfte zum Vorschein.*, meinte er nur und musste dann lächeln. Er wurde gerade nervös aus Spannung über das, was Vidar anrichten könnte. Das war zu herrlich. Der Silberhaarige murrte leise und ging einfach weiter. Er sah sich genau um, suchte nach noch irgendwas Lebendigem, doch mehr als Katan und sich selbst fand er nicht, also stellte er sich zwischen zwei Häuser und schloss die Augen. Er spürte in sich hinein. Suchte nach etwas das ihm helfen würde, das was er eigentlich in sein Inneres verschlossen hatten, nachdem er sich von Benjamin hatte befreien können. Es war schwer, doch dann erinnerte sich Vidar an Katans Worte. Er sollte machen und nicht denken, also folgte er, wie gestern Abend, diesem Hinweis und wie von allein stieg die Kraft in seinem Körper auf. Es war als ob sie sich aus jeder einzelnen Zelle in seinem Körper lösen würde und dann begann die sanften grünen Augen wieder zu glühen. Vollkommen still stand Vidar dort, hob nur langsam die Arme und sammelte so alle Kraft in seinem einzigen Punkt kurz vor seiner Brust. Dort bildete sich langsam eine blassblaue schimmernde Kugel und als sie einen Durchmesser von beinahe 10 cm erreicht hatte, ließ Vidar sie einfach los. Er senkte einfach die Hände und die gesammelte Energie ergoss sich Wellenförmig in seine Umgebung. Alles was sich ihr in den Weg stellte wurde zu feinem weißem Staub zermahlen und so stand der Silberhaarige kaum das sich die riesige Wolke gelegt hatte auf einer weitläufigen Ebene und sackte erschöpft auf die Knie zusammen. Katan lachte hell auf, fast wie ein kleiner Junge, der sich zu übermütig mit einem Spiel beschäftigte. Fröhlich vor sich hinkichernd ging der Schwarzhaarige auf Vidar zu, hockte er sich vor ihm hin und grinste nur bis über beide Ohren. "Phantastisch, einfach nur brilliant. An einer einfachen Tür würgst du Minuten lang, bis sie ganz ist und das hier schütteltst du mal eben so aus dem Ärmel? Du bist für den Krieg geschaffen, mein Kleiner. Und darauf kannst du wirklich stolz sein." Katan freute sich einfach nur, obwohl er merkte, wie mitgenommen Vidar war. "Geht es, oder sollen wir lieber zurück ins Hotel?", brummte er sanft lächelnd. Vidar schüttelte den Kopf und hob ihn soweit an, dass er Katan ansehen konnte und dann grinste er. "Ich wette, nicht mal du könntest mich besiegen." stichelte er grinsend und rappelte sich wieder hoch. "Flächenmäßig vielleicht? Aber in einem richtigen Zweikampf mit Schwert könntest du es nicht." meinte der Kleine großspurig und ging einfach mal davon aus das Katan mit so einem Ding umgehen konnte, schließlich wurden die meisten Engel, welche in den Krieg zogen mit Schwert oder einer vergleichbaren Waffe abgebildet. "Langsam denke ich das auch bei deinem Talent.", grinste der Schwarzhaarige lieb. "Das Problem ist nur du hast kein Schwert, ich schon." Katan hob leicht die Hand und da öffnete sich das Fleisch seiner Handflächer und zum Vorschein trat ein silbernes, mit feinen Schriftzügen geschmücktes Schwert. Erst als es vollständig sichtbar war, bewegte sich etwas am Griff der silbernen Klinge und goldene und silberne Verziehrungen wickelten sich um seine Hand und seinen Unterarm, sodass Katan es unter keinen Umständen verlieren könnte. Böse grinster er, als der Schwarzhaarige das Schwert einmal ganz nah an Vidars Körper entlang trieb. Vidar machte erschrocken einen Sprung nach hinten, doch da war es schon zu spät. Sein Hemd hing in Fetzen, ohne dass das Schwert nur einen Millimeter seiner Haut berührt hätte. "Wenn ich dich schon nicht anfassen darf, will ich dich zumindest sehen. Ein Oberteil wirst du hier nicht brauchen, es ist warm genug.", erklärte er ganz ruhig. Noch eher Vidar irgendetwas sagen konnte trat aus seiner linken Hand ein zweites Schwert und er warf es dem Jungen zu, ehe sich die Verziehrungen um seinen Arm schlingen konnten. "Na, dann zeig was du kannst.", forderte Katan den Silberhaarigen herraus. Vidar lächelte leicht und wog das Schwert kurz in seiner Hand ab. Es war schwerer als das was er im Training mit Tom benutzte, aber die Länge kam ungefair hin. Mit einem nicht zu definirenden Lächeln schloss er kurz die Augen um dann auf Katan zuzstürmen, doch als er die Augen wieder öffnete war Katan ihm schon sehr nahe, machte nicht einmal den anschein als wolle er zurückweichen und so ließ Vidar von einem Moment auf den anderen das Schwert sinken und warf sich Katan an den Hals. Er wusste nicht warum aber er wollte jetzt diesen Kuss, koste es was es wolle. Die Berühung war so flüchtig wie ein Windhauch, aber Vidar schmeckte Katan trotzdem und wich sofort wieder vor ihm zurück. "Verzeih mir." hauchte er unsicher. Von Katan drang kein Wort, es schnürrte ihm die Luft ab, aber er blieb zumindest stehen. Zu flüchtig war die Berührung, als dass es ihm zu sehr zusetzten konnte. "Das ist ein lausiger Weg einen Kampf zu gewinnen, Kleiner. Aber so eine Niederlage könnte ich akzeptieren.", grinste er mit leicht zitternder Stimme. "Niedergeküsst zu werden, zu Tode geküsst zu werden.", rätzelte der Engel etwas an der passenden Formulierung herum. "Der Kuss als die schlimmste Folter?" Katan strich sich kurz durch die lange schwarze Mähne und hockte er sich dann auf den Boden, ein Bein winkelte er an und genau auf dieses Bein legte er den Arm ab, der das Schwert führte. So wie er nach außen lächelte, lächelte er auch innerlich. Wenn Vidar nur für den Hauch einer Berührung Katans Leid bewusst in Kauf nahm, schien ihn das Ganze wohl genauso zuzusetzten, wie ihm. Ihn einfach nicht kalt zu lassen und das war ein wirklich gutes Zeichen. "Mach dir keine Gedanken drum. Willst du kämpfen, oder sollen wir unsere Zeit mit anderen Gewalttätigkeiten rumkriegen?", fragte er jetzt schon ernst nach, denn er hatte kein Interesse an einem Kampf bei dem sich Vidar zurückhielt, aus Angst ihm Schmerz zuzufügen. Vidar schüttelte einfach nur den Kopf. Er wollte, nein, er konnte nicht kämpfen, wenn er dabei Gefahr lief Katan wehzutun und das nur durch die kleinsten Berührungen. "Ich will dir einfach nicht wehtun und wenn wir gegeneinander kämpfen wird es irgendwann dazu kommen das ich dich berühre, oder glaubst du das ich mich zurückhalten könnte, wenn du am Boden vor mir liegst?" Vidar versuchte wieder zu lächeln. "Du willst mir noch mehr Schmerzen zufügen nur um deine Lust zu befriedigen? Was bist du denn für ein grausames Menschenkind?", protestierte Katan nicht gerade sonderlich ernsthaft. Der Schwarzhaarige ließ kurz beide Schwerter verschwinden und stand dann wieder auf. "Soll mir nur recht sein, wenn wir kämpfen will ich auch fit sein. Außerdem muss noch ein bisschen was zerlegt werden.", meinte er dann und deutete auf die restlichen Häuser, die Vidar noch nicht zerlegt hatte. Der Silberhaarige nickte nur zustimmend und grinste dann, denn Katans Seite hatte er wirklich nicht angerührt. „Die gehört dir. Ich bin keine hirnlose Abrissmaschine.“ meinte Vidar denn die andere Seite des Dorfes sah wirklich vollkommen unberührt aus. „Lass sehen was du kannst.“ forderte der Kleine. "Na, das ist spitze. Ich bin hier, um mich auszutoben und nicht dich zu unterhalten.", knurrte der Schwarzhaarige wenig begeistert. Aber gut, warum nicht. Wenn Katan schon alles zerlegen wollte konnte er es auch ein bisschen schicker gestallten. "Halt Abstand.", grinste er dann. Katan öffnete seine Hand in der einen winzig kleine Flamme zum Vorschein kam, die wie vom Wind angetrieben etwas hin und der sprang. Doch dann wurde sie größer, immer größer. Als Katan seine Hand wegzog entstand in wenigen Sekunden ein 20 Meter hoch Stichflamme, die weit in den Himmel ragte. Wie eine Schlange ließ sich das Feuer fallen und umschlang ein Haus nach dem anderen, drang durch Fenster und Türen in die Räume ein. Katan gab nur unmerklich ein Zeichen und die Häuser explodierten geradezu. Steine und Geröll flogen in alle Himmelsrichtungen, doch da wo Vidar und der Engel standen prallten die Häuserreste gegen eine unsichtbare Wand. Erst als das kleines Stück der Häuser nicht mehr an seinen ursprünglichen Ort zu finden war, kehrte die tiefrote Flamme wieder in minimierter Form in Katans Hand zurück, der nur die Finger um sie schloss und sie so erstickte. Der Schwarzhaarige fauchte leicht, wartete bis sich die neuen Linien auf seinem Rücken abzeichneten. "Zufriedenstellend, oder willst du was anderes?", wollte er von dem Silberhaarigen wissen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)